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Hmr-Äs-ArLtuns ÜLS Nutes rurö Les )>oUA^curUes ösv StcrSL LeLpAiH Xk 638 »,»«.ichtNM»»« »««««««L » ArsElag, den 18. DkALmbEL chl»d 4«L »4«.»»>4«« 1916 Buzau genommen Der deutsche Heeresbericht Das Wölfische Boreas meldet amtlich: Gröhe« Hasptqaartler, IS. Dezember. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronpriaz Auf de» Westufer der Maat versuchte» die Franzosen ln dreimaligem Angriff umsonst, die thue» vor kurzer Zeit auf Höhe 304 südöstlich von Malaucoort entrisfcueu Gröden zsrSckzunehme». Oestlich des Flofiet seht«, st« »ach starker, weit int Hlntergelöad« schlagender F«»eroordere»tang za mehrmalige» Angriffen a». Am Pfeffer-Röcken scheitert« das Borgehea der Slarmwellea in unserem Abwehrfeuer. Auf den Süd hänge« vor Fort Hardaamo»t kam der Angriff i» saferem Zerftöruagtfeaer sicht zsr Enlwicklaag. Oestlicher Kriegsschauplatz Fr»»t de« Ge»eralseldmorfchaHt Prlsze» Leopold vor» Bayer» Nördlich der Bahn Zloczow — Taraopol drasge« destfche Trappe» i« di« russische» Gröde» s»d brachte» SO Gefangen« zurück. Front bet Generalobersten Erzherzog Joseph. Die gestrigen Angriffe der Baffen a» der fleben bürg ls «Herr Ostfront hatten zumeist de« gleichen Miß erfolg wie die der Vortage. Ass einer Anhöhe gelang et de« Gegner, Fuß zs fassen. Heeretgrappe det Generalfeldmarschallt von Mackensen Brennend« Dörfer zeige» de» Weg darch dle Große Walachei, de» der Buffe auf feine« Rückzage ge nommen hat. Unter ungünstige» Wegeverhültnifie« Wetteifer» dle verbündete» Truppe» l» der Ebene, des Gegner »lcht z» löagere« Hall komme» z» taffen. Am Gebirge leistete der Feind ln befestigte» Stellungen Widerstand. Sie warde» durchbrochen. Bazas ist ge nommen. 4000 Gefaugeae konnte dle S. Armee von gesters und vorgester» alt Ergebnis melden. Bel Fetesti habe» stärkere bulgarische Kräfte dle Doaa» überschritte». Mazedonische Front Lellvorstöhe bei Paralovo and Gradetnlca (beider seits det östliche« Lernalaufs) brachte» dem Feinde lediglich Verluste. Patroalllengeplöakel ln der Strom «-Niederung. Der erst« Generalqsartiermeister. Lod «»dorff. Des Kaiser« Rede an die Truppen im Elsaß (r.) Berlln, IS. Dezember. (Drahkberichk.) Ueber die Truo- pensaxu» det Kaisers im Elsaß meldet Prof. Dr. Wegener noch: Der Kaiser trug über dem Mantel das soeben aas Wunsch der Armee angelegte Großkrenz det Eisernen Kreuzet, der Kronprinz die Hosarenpelzmühe. 3» Begleitung det Kommandierenden der Armee gruppe S, Exzellenz von Gündell, und det Gefolges schritt der Kaiser die lang« Froat ab. Immer wieder ertönt« kurz und kräftig sei«: .Morgen, Grenadier«!' und dl« dröhnend« Antwort der Bataillone: .Morgen. Euer Majestät!' Am linken Flügel harrteu die Mannschaften und Offiziere, die mU dem Eisernen Kr«u, erster Klaff« «utgezeichnet werden sollte». Der Kaiser überreicht« das stolze, ernste Zeichen jedem einzelnen persönlich »»d lieh sich von ihm übe» die Umstände berichten, unter denen er sich seiner würdig gemacht Dana trat er in die MM« der Truppen, dl« aas Hörweite zusammeagezogen wurden, and sprach mit »eilhintragender Stimme in be» grauen Winterlag. Et wäre« zuerst wunderschöne Wort« det Danket und der Freud« für di« tapferen Maanea, dl« hier im Elsaß a»s Borpostea stehen und so oft la treuer Wacht uud im blutigen Kampfe biet Land gegen de» srauzösischeu Eindringling geschützt, der schon I« Frieden versuchl hott« die Treu« der Einwohner zu erschüttern. Aach hier wie soast an der Westfront hätten die Bataillone dle eiserne Mauer nm dat Vaterland gezogen. Für dies et Aushalten. diese Tapfer keit and Hingebung sprech« er den Vogeseatruppea seinen kaiserlichen Dank «t and zugleich den det gesamten Vaterlandes. Di et Fest halten im Weste» hab« et auch ermöglich», daß im Osten so vernichtende Schläge antgeteUt werd«« konnte«. Der Kaiser sprach dann sein« Deaugtvung aut, dah er gewissen Truppenteile« hier schon auf verschiedenen Schlachtfeldern begegnet sei, «ad sie immer mit gleicher Zufriedenheit hätte loben können. So freute et ihn besonders, daß er ein pommertchet Regiment hier wiederseh«, dem er im Frühjahr schon Worte der Anerkennung hab« autsprechen können, und dah dieset Lob inzwischen durch neue Taten von neuem gerechtfertigt »nd dem Feind« gezeigt hatte, wat pommrrsche Keile bedeutet. Dana kam er mit Worten zornigster Verachtung auf jenet Volk im Oste« zu sprechen, dat unserem Verbündete« ränbermähig de» Dolch l» de» Rücken z» stoße, gedachte: St« Gottesgericht sei des halb darüber hereingedrochea in dem nach det Veaeralfeldmar- schallt Hindenburg glänzendem Rat geführten Feldzug. .Der alte Schlachteagott hat gerichtet, wir waren seine Werkzeug« und wollen dethald stolz sein.' I« dem Gefühl, daß wir absolut dl« Sieger Pud, hab« er nun gestern dem Gegner de« Vorschlag gemacht, sich mit ihm über wetteren Krieg oder de» Frieden zu unterhalten. Wat dabei herautkommcn werde, wisse er noch nicht. Et sei aber jetzt an ihnen gc legen, wen« der Kamps noch weitergeb«. Glaubte« sie noch immer nicht genug z« haben, nun .dann weih ich, werdet ihr .. .' Und hier schloh der Kaiser mit einer soldatischen Wendung die ei» grtmmiget Lächeln ans den Gesichtern all seiner Manne« hervorrief. Im Anschluß daran erfolgte der Dorübermarsch der Truppe«. Obwohl et inzwischen zu regnen begonnen hatte, verweilt« der Kais«, «och lange Zeit inmitten det Offiziertkreiset und entrollte ihnen aut seiner intimste, Kenntnis der Sachlage heraus ei« großes, mnsaflendes Bild det rummäaische» Feldzuget bit zar unmittelbaren Gegenwart. Armeebefehl König Friedrich Augusts (r.) Dresden, 15. Dezember. (Drahkberlcht.) Das .Milltär- Verordnungsblatt' veröffentlicht folgenden Armeebefehl det König-: .Bei Meiner jetzige, Reise an die Westfront habe Ich einen tiefen Einblick in dle ungemeine Schwere der Kämpfe an der Somme erhalle«. Au denselben Haden bis jetzt S Di- Visionen Mel« er Arme«, meist in zwei- and zum Teil in dreimaligem Einsatz, ruhmreich«» Anteil genommen. Sie sind zu Mei nem freudigen Stolz« vielfach an de« wichtigsten Stellen der Kampf front verwende! worden. Durch vorbildlich« Tapferkeit, rücksichtslose Hintansetzung der eigen«« Person, Veracht«» aller Wittern nqL- anbtlden und sachgemähestet Zusammenarbeiten der Ksmmandostelle« ist at ihn«» «etnnj^n. im großen und ganze» restlos ihr« Sielluuae» zu hatten. Die ungemein schwere« Kämpfe gegen einen wohl an Streit- Kräften, nicht ader an Tüchtigkeit überlegenen Feind haben die ein zelnen zu Heldentaten angeregt, di« zu den hervorragendste» unserer Armeegeschkhte gehöre«. Wenn Ich «ach möglichst viel« Truppenteil« besucht and ihnen per sönlich Meinen Dank and Mein Lod ausgesprochen hab«, so gibt es doch noch zahlreiche, di« Ich jetzt nicht gesehen hab«. Es betrifft dies vor allem di« Feld- und FatzarttllerleverbSnd«, di« in wochenlanqem schwere« Ringe« hervorragend ihr« Pflicht erfüllt haben: auch das im bisherigen Kriege oft rühmlich genannt«, auch an der Somme wieder bewährt« ö. Infanterie-Regiment Rr. 1VS konnte jetzt von Mir nicht besucht werden. Ich nehme mit besonderer Genugtuung Anlaß, allen Mit kämpfer« an der Somme auf diesem Weg« Meine« «ärm ste« Dauk und Mein« »ollste Anerkennung auszu- sprechen. Ich and das Vaterland sind stolz auf unser« Helden. Gott, der allmächtig« Lenker aller irdischen Ding«, aber segne and beschütze Sie weiter bis zum endgültigen rnhmvollru Siege! Dresde», de» 14. Dezember 191«. Friedrich Asgsst.* Beginn des Krieges zwischen Griechenland «nd der Entente? (r.) Budapest, IS. Dezember. (Drahkberlcht aus«- ret Sonderberichterstatters.) Der Spezlalberlcht- erstatter des .Az Lfi' meldet ast Sofja: Die griechische Arme« marschiert l» zwei Tellen gegen dl« E »teate, der eine gegen Monastlr, der andere in Mazedonien gegen dl« Italiener. Gestern fanden dle ersten Zusammen stöße zwischen grlechlfchen und französischen Truppe» statt. Der Kampf zwischen Athen und dem Piräut endete mit der völligen Niederlage der Franzosen. Die Franzosen verloren SOO Tote »nd 1000 Gefangene. Rach verläßlichen Mel dungen oo» der griechischen Grenze entstand ln Saloniki an mehre re» Stelle» Grobfeuer. Ma« spricht von einer Volkserhebung. Wir geben die Meldung, die sich im Augenblick nicht nach prüfen läßt, nur unter allem Vorbehalt wieder. So gut der .Az Est" im allgemeinen auch unterrichtet ist, so darf doch nicht ver gessen werden, daß er auch ein Blatt von etwas reichlich sen sationellem Charakter ist. Die Meldung muh um so größeren Zweifel erwecken, als die letzten Meldungen der italienischen Presse, die im allgemeinen über die Vorgänge in Griechenland in der letzten Zeit ziemlich objektiv berichtet hatte, darauf schließen lassen mußten, daß in den Beziehungen zwischen Griechenland und der Entente eine gewisse Entspannung eingetreten war. Möglich wäre es allerdings, daß es sich bei den vorstehend geschilderten Kämpfen auf griechischer Sette nicht um reguläre Truppen, son dern um Freiwillige handelte, die General DuSmants, der große Patriot, gegen die Entente führte. Unsere Mahnung zur Vorsicht bei der Aufnahme dieser Mel dung findet im übrigen ihre Bestätigung durch folgende, uns kurz vor Redaktionsschluss übermittelte Meldung: (r.) Frankfnrl a. M^ 1». Dezember. (Elg. Drahkberlcht.) Wie die .Franks. Ztg.' (die im übrigen die Meldung deS .Az Est' ebenfalls wiedergibk. Die Schriftttg.) aus Wien erfährt, erklärte man in «nterrichleten Wiener Krisen, daß di« Rachrichten über den Vor marsch der gritchischea Armee «egen dle Entente nicht bestätigt feie«. Von Vereinbarungen zwischen den Zenlral- mächten und Griechenland könne nicht die Rede sein. Die ersten Wirkungen * Als wir unsere letzten Ausführungen an dieser Stelle Über Italiens Schwierigkeiten schlossen, lag uns der Wortlaut der Rede Sonnlnot in der italienischen Kammer über das deutsche Friedens angebot noch nicht vor. Der italienische Minister des Aeuheren bat die Kammer, die Erörterung über das Angebot zu verschieden, weil es in einer so delikaten Angelegenheit dringend nötig sei, daß die Verbündeten in vollem Einverständnis handelten, und zwar nicht allein in der Sache, sondern auch in der Form. Diese ruhige, vorsichtige Behandlung sticht vorteilhaft ab von der Art. mit der der französische Ministerpräsident Brian- sich vor den Vertretern seines Volkes gegeben hat, und die lebhaft an daS Ge baren der feindlichen Presse erinnert. Die geht aus die Sache wenig oder gar nicht ein, beschäftigt sich aber um so eingehender mit der Frage, warum die Mittelmächte und ihre Verbündeten gerade ln diesem Augenblick mit ihrem Angebot aufgetreten sind, und da die Artikeischreiber — wir wollen daS harte Wort eines holländischen Blattes von den .Besessenen' nicht auf sie an wenden — ganz genau wissen, daß ihr Publikum wankt und an dem so oft verheißenen Sieg zu zweifeln beginnt, so geht ihr heißes Bemühen darauf hinaus, uns Schwäche und Hinterlist als Be weggründe unseres Vorgehens onterzuschteben. Schwäche! Wir seien am Ende unserer Kraft, hätten uns in Rumänien vollständig verausgabt und wollten nun kurz vor dem Zusammenbruch die Starken spielen. Hinterlist! Reuter nennt das Angebot einen schlauen Versuch, Zwietracht im Lager der Verbündeten zu säen — und Briand griff bereits gierig nach dieser Auslegung — indem Deutschland Vorschläge mache, die vielleicht annehmbar für den einen, aber nicht für den anderen sind. DaS mag schon stimmen, aber daS beweist doch nicht die deutsche Hlnkerlist, sondern ist nur die natürliche Folge eines Friedensangebots an eine Koalition, deren einzelne Mitglieder sehr verschiedene Interessen haben, wie es bei den Genossen des Vierverbandes nun einmal der Fall ist. Diese für unsere Feinde vielleicht unangenehme Tatsache, an der wir aber völlig unschuldig sind, wird durch die ersten offiziellen Aeußerungen aus deren Lager ins Licht gerückt. Sonnino sprach von der Friedensnote als einer .delikaten Angelegenheit' und nimmt die Sache offenbar schon recht ernst. Er müsse sich zuerst mit seinen Kollegen und mit den verbündeten Regierungen ver ständigen, um dle richtige Antwort auf diese Note zu finden. In Italien ist man durch die Ereignisse der letzten Wochen anscheinend bereits besinnlicher geworden. Man fühlt, daß man nach Ru mänien allenfalls an die Reihe kommen könne, wenn die Heere der Mittelmächte neue Schläge austeilen, und deutlich zuckt die Kette des Londoner Abkommens. Die hört man aber bei Briands Tiraden noch deutlicher klirren. Er redet vom großen französischen Sieg an der Marne und bet Verdun und tröstet sein Land über die schwere Niederlage Rumäniens mit der Phrase hinweg: .Morgen wird sich eine neue Front bilden, dle die feindliche Front in Be wegung sehen wird.' Man erinnert sich unwillkürlich ähnlicher hochtönender Versprechungen aus dem Munde desselben Briand. die sich ebensowenig erfüllt haben, wie seiner neuen Verheißung Erfüllung werden wird. Aber aus allen Wendungen und Win dungen des wankenden französischen Ministerpräsidenten merkt man doch das tiefe Unbehagen, in das seine Regierung durch das deutsche Friedensangebot geraten ist. .Ueber ein solches Dokument muß man nachdenken und sehen, welchen Zweck es verfolgt' Glaubt Briand im Ernst, es mit der Phrase abtun zu können, es sei ein Manöver, ein Versuch, um unter den Verbündeten Uneinig keit zu säen, die Geister zu beunruhigen und die Völker zu de- moralisieren? Glaubt er, den Friedenswillen so vieler seiner Landsleute mit der Warnung vor einer Vergiftung austilgen zu können? Die Erfahrungen, die Briand ln der Kammersitzung machen mußte, dle ihm schließlich noch einmal eine Vertrauenskundgebung bewilligte, dürfte ihn belehrt haben, auf wie schwachen Füßen er steht. Seine Mehrheit, die in der vorigen Woche noch 344 Stim men betrug, ist wieder um 30 gesunken, während dle Zahl seiner offenen Gegner auf 165 stieg. Laut wurde von namhaften Ab geordneten Briands Rücktritt gefordert, da er auch mit seiner neuen verkleinerten Regierung nicht in der Lage sei, Frankreich zum Siege zu führen. Noch deutlicher wird die Presse. Der bisher regierungstreue .Temps' ist in das Lager der Opposition ab geschwenkt, und sein politischer Redakteur Tardieu verlangt eben falls Briands Abdankung. Derselbe Tardieu gehört als Deputier ter neben Chaumet und Maginot und den Senatoren Pichon und Ianneny einem Komitee an, das 160 Anhänger ClemenceauS im Senat und in der Kammer gebildet haben, und das Voll machten von 200 Volksvertretern besitzt. Der Senator Charles Humbert fordert von der Regierung in seinem .Journal' Wahrheit und Aufklärung: .Das Publikum, das grosse Publikum, dem jeder Tag Zeit, Geld, Arbeit und Blukopfer kostet, das den Krieg zu bezahlen hat, bleibt ln abgrundtiefer Ankenntnis erhalten über die wirkliche Lage. Es weiß absolut nichts von den Dingen, die den Lauf der Ereignisse, die Dauer seiner Prüfungen, das Ergebnis seiner Opfer beeinflussen können. Frankreich muh wissen, woran wir sind, und wie die Lage des Feinde« ist. Die Nation will aufgeklärt sein. Wir haben es satt, unS immer wieder zur Geduld ermahnen zu lassen. Jeder Fehler ist nunmehr «in Verbrechen, und jedes Verbrechen muß gesühnt werden!' Wir täuschen uns nicht: das ist die Stimme eines Mannes, der eine energischere Kriegführung will, der ober auch klar sehen möchte, wie die Dinge liegen, und ob sie noch eine Aussicht auf Sieg bieten. Und wenn unser Friedensangebot erst einmal den Erfolg gezeitigt hat, daß cs die Briand und Sonnino dazu zwingt.