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Mackensen in ^eindeshand bericht den wnffenftittftand in uirgavlsehein Lsoheitsgebret Soeben kommt im Verlost Gerhard Stallinst ein hoch- intcrcssontes Buch von Otto Flechsig „Ein General rettet seine Armee" heraus, dem wir folgenden Abschnitt entneh men: Der letzte Tast des Wahres 1018 ist gekommen. Cs Ist noch sriih am Morsten. Ein Stabsoffizier Mackensens unterhält sich mit dem Wachkommandanten Hauptmann Reisner. Man spricht darüber, wie man wohl den Silvesterabend in diesem einsamen Ort verbrinstcn kann. Der Marschall wird diesen Abend sicher an seine Truppen und an die Ausgabe, die schwere, schwere Aus gabe, denken, die ihm gestellt ist Für ihn wird gewih die schönste Bilanz dieses letzter, Kriegsjahres sein, wenn er weih, das; seine Armee in der Heimat ist.. Vom Park her nähern sich eilige Schritte. Eine Ordonnanz erscheint und meldet den französischen Oberstleutnant Guespe- reau. Im gleichen Augenblick erschallen drauhen Clairons. Bestürzt eilt der Stabsoffizier ans Fenster und sieht eine starke Abteilung französischer Kavallerie — Spahis, afrikanische Rei ter sind es — hcranrücken und das Schloss umstellen. Es ist genau 8 Uhr. Die Morgendämmerung ist noch ziemlich undurch sichtig und verschwommen; nur die abgesessenen Spahis heben sich, wie sie seht in den Park eindringen, aus der Umgebung ab. Der Stabsoffizier sieh» ganz genau, das; sie den gespannten Ka rabiner schuhbereit halten. Kaum hat er seine Fassung wiedcr- gewonen, als auch schon der französische Oberstleutnant erscheint und im brüsken Ton erklärt, er habe Befehl, das Schloss ab- znsperren und den Feldmarschall persönlich zu sprechen. Schroff lehnt der deutsche Offizier das Ansinnen ab, und auch der Wachkommandant ist sichtlich überrascht. Noch einmal verlangt Guespereau, dem Fcldmarschall gemeldet zu werden. Und als Machensen einen Empfang nblehnen läht, dringt er kurzerhand mit zweien seiner Offiziere in das Zimmer ein. das der Feldmarschall bewohnt. Aber sie bleiben nicht lange beim Feldmarschall. Wenige Sekunden später kommen sic wie der heraus. Mackensen Hal ihnen mit einer kurzen, aber deut lichen Handbcwegung die Tür gewiesen. Als sie ihren selt samen Besuch beenden und das Schloh verlassen, wirst Guespe- Ecke halbe Stunde vor Absahrt des Zuges geht Oberst von Schmarhkoppen zu Guespereau, und in Gegenwart von Zeugen findet folgendes Gespräch statt: Oberst von Schmarhkoppen: „Der Generalfeldmnrschall protestiert aus das schärfste gegen diese neuerliche Gewalttätig- keit der Entente. Er wurde hier durch die ungarische Regie rung interniert und steht unter dem Schuhe dieser Regierung. Er verlässt das Schloh nicht. Ich bin beauftragt, Sie zu fragen, ob Sie beabsichtigen, ihn hierzu mit Waffengewalt zu zwingen." Oberstleutnant Guespereau: „Die erhaltenen Befehle zwingen mich dazu." Oberst von Schmarhkoppen: „Dann wird der Generalfeld marschall bei Aufrechterhaltung seines Protestes den Weisungen folgen, welche Sie den Truppen geben werden." Am Abend um !t Uhr ist der Zug abfahrlbereit. Der Ge neralseidmarschall weicht den französischen Bajonetten. Zur selben Stunde, als der Marschall einem ungewissen Ziel entgcgenfährt, haben seine Truppen jenes Ziel erreicht, für das der Marschall die Gesangcnschaft auf sich nimmt: die deutsche Grenze! Zeppelin anno lW0 Eine Erinnerung an den sensationcNen Start des erste« Zrppelinlustschisseo. Jni Hinblick aus die monumentale Gröhe des neuen deutschen Zeppelins, der mit den modernsten Errungenschasten der techni schen Wissenschaft ausgcstattet ist. wird die solgende zeitgenössische Schilderung des ersten Zeppelinaussticges unsere Leser zweifellos interessieren. Damals schrieb eine deutsche Zeitung u. a.: »Am 2. Juls (UM) abends acht Uhr sieben Minuten ist der in der ganzen Welt mit groher Spannung erwartete erste ülüf« stieg des lenkbaren Luftschiffe» de» Grasen von Zeppelin bet Manzell unweit Friedrichshafen vor sich gegangen. Seine Ge samtlänge betrug 128 Meter bet 11,50 Meter Durchmesser. Bei den grohen Dimensionen und der Neuheit des Ballons ist es er klärlich, dah Tag und Stunde der ersten Ausfahrt nicht bestimmt zuvor angegeben werden konnte; so ist es gekommen, dah schon zwei Tage vorher eine grohe Menschenmenge sowie zahlreiche Boote und Dampfer, die dem seltenen Schauspiel beiwohnen woll ten, unverrichteter Sache heimkchren muhten. Der Hauptgrund der Verzögerung der Ausfahrt lag aber in der Stärke de» herrschenden Windes, der mit 10 Metern in der Sekunde zwar bet späteren Fahrten keinen Hinderungsgrund mehr finden wird, jedoch bei den ersten Probeversuchen vermieden werden muh. Nach dem ersten Versuch wurde der Ballon am Montag, nach dem sich die Windstärke wesentlich vermindert hatte, zum zweiten Male aus der Halle gezogen. Ein einmaliges Wersen von Ballast kurz vor dem Loslassen der Haltetaue genügte, den Ballon mit genügendem Austrieb hochzulassen. Nach seiner Frei lassung hob sich das Hinterteil des Lustschisses etwas mehr als die Spihe. Die vorderen Luftschrauben traten in Tätigkeit und innerhalb kurzer Zeit war die Stabilität in der Längsachse wiedcrhergestellt. Ein majestätischer, allen Anwesenden un» vergehlicher Anblick war es, als der Koloh mit seinen eleganten Formen in die Höhe ging. Mit der Breitseite gegen den Wind war das Fahrzeug cmporgelafsen worden; den Steuern wurde die nach rechts drehende Stellung gegeben und sofort richtete sich die Spihe dorthin. Der Ballon machte zwei Kehrtwendungen linksum, ohne dabei vom Winde fortgetricben zu werden; er ist damit einer Windstärke von vier Meiern in der Sekunde ae- wachsen gewesen. Leider traten nunmehr zwei Unfälle ein: dl« Kurbel des Lausgewichts brach ab und dann verjagten die Zug drähte des einen Steuers. Daher muhte man die ursprünglich» Absicht ausgeben, zu zeigen, dah der Ballon auch gegen den gerade herrschenden Wind anzujahren vermag. Die Unsäll« hatten zur Folge, dah der Vallon zur Landung schreiten muhte. Er senkte sich langsam auf die Wasserfläche herab. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dah Gras von Zeppelin bei dem zweiten Versuch, der in einigen Monaten stattsindet, auch zeigen wird, oah er direkt gegen den Wind fahren kann." reau dem Hauptmann Reisner kurz die Erklärung zu, dah sein „Besuch" nur den Zweck gehabt habe, sich persönlich von der Anwesenheit Machensens zu überzeugen. Noch nm gleichen Tage läht Generalseldmnrschnll von Mackensen dem ungarischen Ministerpräsidenten seinen Protest übermitteln. Er lautet: „Heute, nm 81. Dezember, zwischen 8 und 0 Uhr vormiltngs, wurde Schloh Fot von französischer Ka vallerie umstellt. Jeder Verkehr, auch der der Hnuscinwohner, wurde unterbunden. Bei dem ungarischen Verbindungsoffizier, Hauptmann Reisner, erschien ein französischer Obersh der ihm erklärte, er habe den Befehl, das Schloh abzusperren, und der mich zu sehen verlangte. Da meine Internierung allein Angelegenheit der unga rischen Regierung ist. protestiere ich bei Ihnen, Herr Minister präsident, ans das schärfste gegen diesen allen Abmachungen widersprechenden französischen Gewaltakt, der mir und meinem Stabe die von der ungarischen Regierung zugesicherte persön liche Bewegungsfreiheit völlig nimmt nnd der eine gänzliche Mißachtung der von dem ungarischen Kriegsministerium über die Internierung gegebenen Weisungen durch die Franzosen ist. In diesen französischen Mnhnahmcn liegt eine ebenso schwere Brüskierung meiner Person als des ungarischen Staates, der das Oberkommando Interniert und damit die Ehrenpflicht über nommen hat, dafür zu sorgen, das; die von ihm angeordneten Massnahmen allein von ihm durchgeführt werden. Ich darf Sic. Herr Ministerpräsident, ersuchen, sofort das Erforderliche gegen diesen empörenden Vorgang zu veranlassen und sede Einmischung der Entente in die Internierung des Oberkommandos, zu der dieser jedes Recht fehlt, unbedingt aus zuschallen. Ich habe cs, da die Internierung eine rein ungarische An- gelcgenheit ist, abgelehnt, den französischen Obersten zu emp fangen. Darauf ist dieser ohne meine Genehmigung in dem non mir bewohnten Zimmer, während ich mich darin aufhielt, erschienen. Die Beurteilung dieses ungualisizierbaren Beneh mens eines Offiziers darf ich Ihnen überlassen. gez. von Mackensen. Gencralfeldmarschall". Ungarn protestiert auch wirklich gegen die Belästigung durch französische Truppen Oberst Vir. erhält vom Minister präsidenten Gras Karolyi ein Schreiben: „Die ungarisclx! Regierung protestiert dagegen, dah das Kommando der Verbündeten durch Aushebung der ungarischen Internierung die Person des Marschalls von Machensen und seines Stabes In ihre Gewalt bekommt. Die ungarische Regierung protestiert dagegen: weil Feld marschall von Machensen nur unter der Bedingung in seine Internierung einwilligte, dah er Internierter der ungarischen Regierung ist und dies auch bleibt. Die ungarische Regierung Kat ihm in dieser Hinsicht ein bindendes Versprechen gegeben, gegen welches das französisck)« Kommando keine Einwendung machte; weil die ungarische Regierung der Verpflichtung, dah Mackensen und sein Stab interniert werden, vollständig nach kam, deshalb hat das Kommando der Verbündeten keinen Grund zu diesem Schritt. gez. Ministerpräsident Karolyi." Oberst Vix legt den Protest Ungarns zu den Akten und schickt den Oberstleutnant Guespereau erneut nach Fot. Am z Januar, nachmittags 4 Uhr, trifft er mit einem ganzen Re giment Spahis in Fot ein. Er teilt dem ungarischen Verbin dungsoffizier mit. der Generalfeldmarschall und sein Stab soll ten packen. In einer Stunde werde er die deutschen Offiziere nach einem neuen Internierungsort in südöstlicher Richtung ab- iransportieren. Für 5.30 Uhr stehe der Zug im Bahnhof von Fot bereit. Der Generalfeldmarschall läht den ungarischen Verbin dungsoffizier zu sich bitten. In höchster Empörung Uber die französische Gcwaltmahnahme befiehlt er ihm, sich sofort tele- pkonisch mit Karolni In Verbindung zu sehen. Hauptmann Reisner spricht mit Guespereau. Dieser bewilligt ihm. dah er non der Post aus an die ungarische Regierung telephonieren könne. Die Fernleitungen im Schloh sind von den Franzosen beschlagnahmt oder zerstört morden. Der ungarische Verbin dungsoffizier begibt sich sofort zum Postamt, um den Protest Mackensens weiterzuleiten. Es gelingt ihm auch tatsächlich, Verbindung mit Karolyi zu bekommen. Ter ungarische Ministerpräsident teilt dem Hauptmann Reisner mit, dah ein Protest gegen die Gewaltmahnahme der Franzosen bereits erfolgt sei. Er trägt ihm auf, ein Protest protokoll aufzunehmen und es vom Generalfeldmarschall, von Oberst von Schwartzkoppen, Guespereau und dem Schlohherrn, dem Grafen Ladislaus Karolyi, unterschreiben zu lassen. Haupt- mann Reisner beeilt sich, um pflichtgemäh seinen Auftrag zu erfüllen, da wird er beim Verlassen der Post plötzlich von den Franzosen in Hast genommen und bis zum Abend um 8 Uhr gefangen gehalten. Ein« Besprechung mit dem Feldmarsckall wird ihm verivehrt. Weder Mackensen noch sein Stab werde« von diesem Vorgang rechtzeitig unterrichtet. Nicht» für uns, alles für Deutschland Deine Stimm« öem Führeri