Volltext Seite (XML)
Nr. 78. — 29. 3. 38. Sächsische Volkszeitung Seite In 6er „Testung" eine» relcken Heiken der Scheidung nie Genaues, zumal das Publikums interesse bald darauf gänzlich aus Frl. Huttons Wieder« Verheiratung mit dem dänischen Grasen Haugwttz-Rcvenllow ab gestellt war. Der erwies sich vorteilhafter als der erste Gatte. Und nun nach einem Jahr plärrt ein Baby im Haus des jun gen Glücks. Franklin heißt der kürzlich zur Welt gekommene Erden bürger, dem ungeheure» Talent bei der Auswahl seiner Eltern nachgesagt werden muß. Es ist Sorge getragen worden, das, sein« Jugend sich in königlichem Glanz erfülle. Die goldgefaßte Wiege steht in einem der modernsten Mietspaläste der Stadt, «ine ganze Zimmerflucht darf Franklin sein eigen nennen, so- gar da» Gemach, wo der Heranwachsende Millionär seine Mahl zeiten etnnehmen wird, ist schon genau bestimmt. Was aber seine engst« Umgebung betrifft, zu der zwei Tag und Nacht wachend», sich einander ablösende Aerzte zählen, so muß ganz besonders «in Polizeidoppelposten hervorgehoben werden. Un- «ntwegt zieht nämlich die Wache vor dem Haus auf und ab, während im Gebäude selbst Privatdetektive ihre Wohn« und Schlasstätten aufgeschlagen haben. Was am kleinen Lindbergh einst versäumt worden ist, holt man an Barbara» Söhnchen tausendfach nach. Noch im Schlaf zimmer ist es gesichert durch die rasftniertesten Alarmvorrich- tungen gegen Kindesräuber. So erlebt es, erst wenige Wochen alt, schon den Fluch des Goldes . . . Armes reiches Baby. Oer k'luek <1er Nillionen Es ist unmöglich, auf englischem Boden eine Zeitung zu laufen, in der nicht irgendwo der Kops einer unbeschreiblich schönen, Intelligenz mit Anmut verbindenden Frau zu finden ist, ,s ist da» Antlitz von Barbara Hutton, der Erbkn eines der größten Warenhauskonzerne, über die di« Welt verfügt, einer der reichsten Frauen dieser Erd». D«r Reklamephotograph beschwört die Dame von Zeit zu Zeit an di« Kaufsstände aller Arten, so bringt der Inseratenteil der „Times" ab und zu die Schöne mit dem Kochlöffel, beim verteilen des Dret-Schtlling- Mittagessens., im „News Chrontcl," steht man ihr» Händchen um eine Schallplatte geschmiegt .. . Nun, Propaganda darf nicht ausnahmslos an der Wirk lichkeit gemessen werden. So sind denn auch die „Barbara- Konterseis" wohl eher schön als wahr. Es sällt der dreiund zwanzigjährigen Millionärin im Traum nicht ein, sich mit den Verkäuferinnen länger als aus die Dauer «Ines Schnappschusses zu identisizieren; ihre Sorgen sind nicht di« des Geschäfts mannes, sondern höchst privater Natur, nämlich — ehelicher Art. Zweimal schon ist die junge Frau vor den Standes- beamten hingetreten — das erstemal mit einem lockeren Zeisig, der Fürst Serge Mdivani hieß, der u. a. auf kurze Dauer Mann der Schauspielerin Pola Negri gewesen ist. Gab Barbara nach acht Wochen guten Ehcwetters ihm den Lauspaß, oder war es umgekehrt? Die Londoner Oesjentlichkeit erfuhr von den Einzel- Welt preisgeben will. Im Grunde genommen ist es sa auch nur eine allgemeine Redensart, die man gerne gebraucht. Schürst« man aber im Leben der Menschen ganz tief nach, ich glaube kaum, daß auch nur eine ohne . . „Das heißt also", warf jetzt die Frau Schwiegermama mit strengen Augen ein. „daß du auch mich und meine Tochter eines jolchen dunklen Punktes beschuldigst? Das geht entschieden zu weit." Inzwischen hatten sich die Augen der jungen Frau mit Tränen gefüllt. Die ausweichende Antwort ihres Gatten schien ihr genug zu sagen, und sie stieß schluchzend hervor: „Warum verweigerst du die Antwort auf meine Frage?" „Ja, Herr Schwiegersohn", sekundierte jetzt die Schwieger mama förmlich. „Das möchte ich auch gern wissen. Wo ist Ihr dunkler Punkt?" Jetzt wurde es aber Kurt zu bunt. Aergerlich legte er sein Mundtuch beiseite, erhob sich und ging erregt auf und ab: „Das ist doch die Höhe! Ihr kennt doch mein Vorleben, und wißt ganz genau, daß es tn jeder Beziehung einwandfrei ist." „Es scheint aber doch nicht der Fall zu sein", warf die Schwiegermama wieder ein. „Sonst würden Cie unsere Frage beantworten." „Ja, Mama hat ganz recht, irgend etwas stimmt in deinem Leben nicht", schluchzt« Frau Helene wieder aus und warf einen Blick gegen den Himmel: „Ach, Gott, was für «In Ungeheuer hast du mir zum Mann gegeben?" Kurt wußte jetzt nicht mehr, sollte er wütend sein oder sich vor Lachen schütteln. Als »r sich seiner Frau näherte, um st« tröstend tn die Arme zu schließen, wich sie ihm aus und flüchtete zu ihrer Mutter hin. Diese sagte jetzt wieder ganz förmlich: „Herr Schwiegersohn, wollen Sie Ihre Behauptung, daß In meinem und meiner Tochter Leben irgendein dunkler Punkt steckt, zurücknehmen?" „Seid ihr denn rxrrückt geworden?" fuhr er wütend auf. „Wie soll ich zurllcknehmen, was ich nie behauptet habe?" „Sie sagten . . ." In diesem Augenblicke klingle des Telefon wieder. Kurt hob den Hörer ab und meldete sich. Dann fragte er: „Wer ist dort? — Heinz Klingenberg? — Kenne ich nicht. — Meine Frau? — Ich muß erst nachsehen. — Einen Augen blick bitte!" Durch einen gegenüberhängendcn Spiegel hatte er beob achtet, daß die beiden Frauen bei Nennung des Namens plötz lich erschraken. Ein triumphierendes Lächeln spielte um seine Lippen, und er mußte sich zusammcnnehmen, um nicht auszu jubeln. Als er sich seiner Gattin zuwendetc, bedeutete sie ihm mit sliehcnder Gebärde, daß sie nicht zu sprechen sei. Und nach sichtig tclesonierte er zurück: „Meine Frau ist ausgcgangcn, und ich weiß auch nicht, wann sie zurücklommt. — Danke, Ihre Grüße werde ich be stellen " Inzwischen war es aber der Frau Schwiegermama merk würdig eilig geworden, sich zurückzuzichen. Mit ungewöhnlicher Freundlichkeit empfahl sie sich von Kurt Und munterte ihre Tochter auf: „Nun gestehe deinen dunklen Punkt!" Und draußen war sie. Zerknirscht ging Frau Helene aus ihren Gatten zu. Er ließ sie aber gar nicht zu Worte kommen, schloß sie in seine Arme und sagte lächelnd: „Mag dieser Heinz Klingenberg was immer für ein dunkler Punkt in deinem Leben sein, mich interessiert er nicht. Ich weiß von selbst, was ich an dir habe, und hossenttich jetzt auch du, welches Ungeheuer der Herrgott dir zum Mann ge geben hat." „Es war wirklich nur ein ganz unschuldiger Tanzstunden flirt, und ich hatte nur verg^sien, es dir zu sagen", gestand die junge Frau mit glücklichem Lächeln ein. „Und daß du mir verzeihst, ist für mich das schönste Geschenk." Kurt ließ es sich aber doch nicht nehmen, seine Gattin am Abend vor dem Weggehen mit «inein hübschen Schmuckstück zu überraschen. „Damit der alte Brauch nicht ausstirbt", sagte er. „In längstens zwei Stunden bin ich wieder daheim." Aber er kam bereits nach einer Stunde wieder zurück und gestand: „Jetzt ist auch mein dunkler Punkt ausgclöscht. Ich habe früher gerne Karten gespielt und ost ziemlich hoch verloren. Jetzt habe ich daran keine Freude mehr." 8elir kompiliert Ali ben Mahmud Ben steht mit seinen drei Klägern vor einem Londoner Gericht. Ali, der Araber, hat in England eine „Bölkcrschau" unterl-altcn und zu diesem Zweck drei weitere Farbige engagiert. Die Völkerschau ging pleite, nicht einmal Alis Braut, die sehr weiß und sehr energisch ist, konnte das verhindern, und nun wird er von seinen „Völkern" aus Zahlung ausstehender Gehälter verklagt. Alt — beziehungsiveise seine Braut — bestreitet sowohl Zahlungspslicht als auch Zahlungsunfähigkeit, Sie beweist, daß die anderen schuld an der Pleite waren, beweist e» auf folgende Art: Die drei Eckuiarzen seien immer betrunken gewesen. „Herr Rat", beteuert die Braut, „man darf das nicht so wörtlich nehme». Ali kennt die Neger, er weiß, wenn sie fo und so viele Maß getrunken haben, dann sind sie betrunken. Diese hier waren es nicht. Aber wenn sie echte Neger gewesen wären, dann wären sie eben betrunken gewesen. Cie sind keine Neger, weil sie nicht betrunken waren. Und wir hatten sie doch als Neger «»gestellt . . ." „Also Sie sind keine Neger?" unterbricht der Richter den Wortschwall, um die Bestätigung einer Tatsache zu erlangen, die jedem selbstverständlich erscheint, der die Kerle st«ht. „Nein, wir sind keine Neger, wir sind aus Schottland." Der Richter hat Glück, er kann einen Vergleich schließen lassen, sonst hätte er den gordischen Knoten wohl niemals ge löst . . . /Vnekrioten um neuen Köniz; Der Regierungsantritt des englischen Königs Eduard VIII. hat auch eine umfängliche Literatur zur Folge gehabt, die sich teils mit dem verstorbenen Georg V. beschäftigt, teils aber auch das Leben des neuen Herrscher» de» Britischen Imperiums schildert. Hector Bolttho bringt in der Zeitschrift „Letsure" Anekdoten um Eduard Vlll., dl« ihm bezeichnend für den Eha- rakter des Königs «rscheinen. Ein« dieser Geschichten schildert den König als jungen Prinzen, der mit seinem nächst jüngeren Bruder gezwungen war, «ineo Nachmittags einem vornehmen älteren Herrn zuzuhören, der den Knaben eine ebenso lange wie langwellige Gefchicht« «rzählte, so daß Prinz Albert aus Herzensgrund und unverblümt zu gähnen begann. Der Kron prinz aber pusst« ihn tn di« Seite und wispert« ihm ausgeregt zu: „Lächle!" Eine ander« Anekdote zeigt den König als gutherzigen Tier freund. EI» berichtet, daß er eines Tages gegenüber Lord No- berts Uber die Zeit gesprochen habe, in der er selbst der König sein werde. Er werde dann, so sagte der Kronprinz bei dieser Gelegenheit, vor allem auch durch Gesetz verbieten, daß man weiterhin den Hunden und Pferden die Schwänze kupiert, weil das eine grausam« Prozedur fei. Oa8 Ksb^, ÖS8 nickt wack8en wollte Frau Johanna Erlkson aus Lund in Schweden hat vor fünf Monaten ein Kind zur Welt gebracht, das damals ganz normal schien. Inzwischen hat sich aber hcrausgestellt, daß da» Kind nicht größer wird. Bei seiner Geburt war es b-t Zenit- meter lang: in den ganzen fünf Monaten ist es nur einen Zentimeter größer geworden und hat auch nur wenige Gramm zugenommen. Dabet ist augenblicklich sein Gesundheitszustand ausgezeichnet, so daß die Aerzte und die Mutter vor einem Rätsel stehen. Wahrscheinlich ist der Wachstumsstillstand de» Kindes aus eine Drllscnstörung zurückzuführen. „Laß mich setzt allein, mein Kind, Ich muß mich sammeln!" „Dein Gebiß liegt auf dem Rachitisch, Tantel" * „Herr Eanitätsrat, ich bin so überanstrengt!" »Na, zeigen Sic mal Ihre Zunge, Frau Direktor!" kam eine endlose Kette von Radfahrern. Radfahrer sind fowieso überall besonders nette Verkehrsteilnehmer — wenn sie aber in fröhlichen Rudeln durch eine solche Fclsengasse fahren und den Fußgänger durch ebenso er munternde wie urkräflige Zurufe darauf aufmerksam machen, das; gefälligst er beiseite gehen falle, dann ist ihre Liebenswürdigkeit schlechterdings nicht mehr zu überbieten. Kilian erzürnte sich, als ihn eine Radfahrerin bei nahe über den Hausen fuhr: „Dieses junge Gemüse", meinte er, „sollte doch wenigstens erft Radfahren lernen, ehe es sich an solche Ausflüge hcrantraut. Aber da können diese Spanferkel kaum auf dem Rade sitzen, un- schon müssen sie ins Polenztal fahren!" „Und Dich über den Hausen rennen!" lachte Kla bautermann. „Rur aut, Kilian, daß Du nicht ins Wasser gefallen bist — sonst hätte sich die Polenz gestaut und oben die Märzenbecher-Wiesen überschwemmt. . G Wie ein Wachtturm ragt am Ende der Fclsengasse der Höchstem auf. Da vorn auf der Basteistraße im Tal scheußliche Staubwolken lagerten, beschlossen wir, den Umwesi über den Berg zu wählen. Wie viele Felsen wege in der Sächsisclzcn Schweiz zieht sich dieser Pfad erst sachte und bequem hinan, um am Schluß durch eine schmale Spalte im Gestein steil empor zu führen. „Hier komme ich nicht durch", erklärte Kilian, als wir diese Spalte erreicht hatten. „Hier bleibe ich einfach hilflos stechen." Wir mußten dem Guten den Rucksack abmontieren und ihn in die Mitte nehmen. Dann ging es mit Ach und Krach. Um so stolzer war er, als wir oben die Felsen kanzel erreicht hatten und unfern Blick gegen Süd, Ost und Nord schweifen ließen. Der Geologe bewundert an dieser Stelle den Uebergang des Polenztales aus dem Sandstein in den Granit. Den Naturfreund aber fesselt am stärksten das liebliche Bild des Städtchens Hohnstein, das auf der östlichen Talseite in freundlichem Grün ge bettet liegt. Die trotzige Burg, hinwegleuchtend über das Tal, gibt dem Bild einen wuchtigen Abschluß. „Sehr schönes Panorama", stellte Kilian fest. „Aber von der Naturschönheit allein wird man nicht satt. Ich beantrage jetzt eine Mittagspause .. G An der Lehne der über den Sandsteinschluchten der Schweiz sanft ansteigenden „Ebenheit" liegt an dieser Stelle die alte „Bergschänke". Einen trefflichen Blick hat man von dieser Stelle über die Tafelberge des Elbtals. In silbernem Dunst lagen sie vor uns, wie zu einer Parade aufmarschiert. Ganz zunächst die Felszacken des Amsclgrundcs, von hier aus gesehen läclzerlich klein: die berühmte „Lokomotive" schien eine Kindcrlokomotivc zu sein. Darüber aber dann die „besseren Stücke": Lilien stein und Königstein . . . Behaglich saßen wir nach dem rasch verzehrten Mittagsmahl noch ein Biertclstiindchcn in der Sonne. Wie Katzen, die sich behaglich dem freundlich wärmenden Licht aussctzcn. Auf den Gedanken, sich in eine Wirtsstube zu setzen, märe an diesem strahlenden Mittag keiner ge kommen. Weit unter uns knatterten aus der Basteistraße Motorräder und Kraftwagen, wuchtige Staubwolken auf wirbelnd ... „Diese Staubwolken sind ja weniger angenehm", stellte ich fest. „Sehr richtig", lachte Klabautermann. „Aber sie erinnern sehr liebreich an den mit solchem Undank be dachten Winter. Solange Schnee liegt, wird man mit solchem Schmutz verschont. Wie man mit Fliegen und all dem Geschmeiß verschont bleibt, das von der Sonne wieder hervorgelockt morden ist . .. „Schade", nickte Kilian ironisch, „daß man Schnee und Blütenschnee nicht gleichzeitig geliefert bekommt. Die Erde ist eben unvollkommen? Skifahren unter blühenden Bäumen: das wäre das Ideal!" * Die Hohenburkersdsrll'r Linde auf d"r ssöke zwi schen der Bergschänke, Rathewalde und Hohenburkers- dorf ist heute ein altersschwaches Gewächs, dessen Krone längst gebrochen ist. Schon aber wächst neben ihr junger Ersatz heran. Und auf der anderen Seite hat man zum Gedenken an den 30. Januar 1933 eine Hitler-Eiche ge pflanzt. Für komme,cke Generationen wird sie ein weit hin leuchtendes Mahnmal sein . . . Denn diese Höhe beherrscht diesen ganzen Abschnitt des Elbsandsteingebirges. Man darf tn der Sächsischen Schweiz lange wandern, ehe man wieder einen solchen Rundblick findet. Weit über die engen Grenzen dieses kleinen Gebirges schweift d«r Blick bis hinunter zu den fernen Lausitzer Bergen. Napoleon hat 1813 auf dieser Kuppe gehalten,'vielleicht auf der Ausschau nach einem geeigneten Schlachtfeld. .. Auch die Bockmükle kann man von dieser Höhe aus sehen. Ich zeigte sie Kilian: „Das ist unser Ziel", sagte ich. „Dort unten sind di« berühmten Wiesen mit den Märzenbechern." „Hm", brummte Kilian. „Eigentlich — eigentlich kann man auch so den Frühling genießen, ohne Märzen becher zu sehen. Und wenn Ihr sagt, daß dort sowieso ein unschönes Gedränge ist, dann gehen wir lieber nach Rathen zurück . . ." „Unsinn!" protestierte ich. „Ick; mache doch keine Märzenbecher-Partie, um dann keine Märzenbecher zu sehen!" Aber Klabautermann lzalf zu Kilian, und so traten wir von der Hohenburkersdorfcr Linde aus den Rückzug nach der Elbe an. Uick mich tröstete nur, daß der große Napoleon, der 1813 an dieser Stelle geweilt, ja auch den Rückzug an die Elbe hatte antreten müssen. . . * Beim Hinunterschreiten nach Rathewalde fesselte uns ein liebliches Bild: Auf der Wiese vor einem kleinen Hause weideten zwei Schafe mit vier Osterlämmche». Ein alter Mann mit langem weißen Haupt- und Bart haar, wie aus einem Märchen gestohlen, war gerade da bei, die Tiere zu füttern. Ein kleiner Hund von selt samer Art, der aussah wie eine Kreuzung von Meer schweinchen und Dackel, paßte dabei voll Ernst und Wichtigkeit auf. Als der Alte ins Haus trat, sprang ihm eins der Lämmchen, leise blökend, nach. Das Muttertier brach darauf in laute Klagetöne aus. Der Hund aber, ratlos über soviel Kummer, wußte nichts besseres zu tun, als uns entgegenzulaufen und uns wütend zu verbellen, als seien wir an der Störung schuld. „Osterlämmer!" sagte Kilian gerührt. „Wahrhastig, in vierzehn Tagen ist Ostern!" „Jawohl, in vierzehn Tagen!" nickte Klabauter mann beglückt. „Fühlst Du nicht, wie ringsum die ganze Natur sich auf das Wuirder der Auferstehung vorbereitet" Trunken von Frühlingssonne und -Hoffnung schrit ten wir talwärts. Aber noch einmal machten wir zu be sinnlicher Betrachtung halt. Dort, wo sich der Einoana in den Amselgrund auftut, hatte jemand ein kleines Gärtchen ganz mit Märzenbechern bepflanzt, die nun voll in Blüte stehen. Darunter aber, am Mühlbach, in einem der Sonne unerreichbaren toten Winkel, ruhte noch ein letzter Rest verharrschter Schnee. „Allo haben wir doch Märzenbecher gesehen!" freute ich mich. „Jawohl", nickte Klabautermann, „und dazu Mär zenbecher neben dem letzten Gruß des Winters! Da habt Ihr, was Ihr suchtet: Schnee und Blütenschnee in einem Blick, Winters End« und Frühlings Anfang, Willkomm und Abschied!"