Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 163 (R. 37) Leipzig, Sonnabend den 25. Juli 1942 109. Jahrgang / PREISAUSSCHREIBEN / UNTERHALTENDES SCHRIFTTUM 1942 DAS WERBE- UND BERATUNGSAMT FÜR DAS DEUTSCHE SCHRIFTTUM (Berlin W 8, Französische Straße 19, Telefon: 116541) gibt bekannt: Seit Kriegsbeginn hat sich das deutsche Volk in erhöhtem Ausmaß dem deutschen Buche zugewandt. Dabei ist auch die Nachfrage nach dem guten unterhaltenden Schrifttum besonders gestiegen. In unserer Gegenwartsliteratur ist kein Mangel an bedeutenden Büchern, die große Probleme in dichterischer Weise gestalten, jedoch fehlt es immer noch an fesselnden Büchern, die dem Bedürfnis der Volksgenossen nach Entspannung und Unterhaltung dienen. Das deutsche Volk und vor allem seine im Felde stehenden Soldaten brauchen unterhaltende Bücher, deren Inhalt von einer lebendigen und wirklichkeitsnahen Handlung bestimmt wird. Sie sollen den Leser seelisch nicht übermäßig beanspruchen, sondern ihm Freude und Entspannung bereiten und von den Sorgen und Nöten des Alltags ablenken. Deshalb ist die Schaffung eines solchen Schrifttums kaum minder wichtig als die Gestaltung großer Dichtung. Viele klassische Autoren haben sich dieser Aufgabe mit großem Erfolg unterzogen und dafür den Dank des deutschen Volkes geerntet. Es ist Sache der deutschen Schriftsteller, sich würdig an die Seite dieser Autoren zu stellen und ein deutsches Unterhaltungsschrifttum zu schaffen, das als wahres Volksschrifttum gelten kann. Im Dienste dieser wichtigen Kulturaufgabe werden die deutschen Schriftsteller aufgerufen, an einem Wettbewerb für wertvolles deutsches Unterhaltungsschrifttum teilzunehmen. Es werden hierfür insgesamt lOOOOO.—KH in vier Preisen zu je 15 OOO.— RJI und weiteren vier Preisen zu je IO OOO.— RM ausgesetzt. Darüber hinaus wird den entsprechenden Verlagen eine beträchtliche Erstauflage der preis bedachten Bücher sowie die Förderung weiterer Auflagen zugesagt. Richtlinien: Der Wettbewerb ruft alle deutschen Schriftsteller auf, ein volksnahes und lebendiges Unterhaltungsschrift tum wertvoller Art zu schaffen. In Frage kommen humoristisches Schrifttum, Abenteuer- und Erlebnisbücher^ Kriminal-, Liebes- und Sportromane usw. Die Teilnehmer an dem Preisausschreiben müssen ihre Einsendungen über einen deutschen Verleger ein reichen, der sich für die Herausgabe des jeweiligen Buches verantwortlich einsetzt. Bereits erschienene Bücher sind zum Wettbewerb nicht zugelassen. Die Einsendungen haben ausschließlich durch die Verleger an das Werbe- und Beratungsamt für das deutsche Schrifttum (Berlin W 8, Französische Straße 19) bis zum 1. März 1943 unter dem Kennwort „Preisausschreiben Unterhaltung 1942“ zu erfolgen. Das Vertrags Verhältnis zwischen Autor und Verleger wird durch das Preisausschreiben nicht berührt und der Preis ist nicht mit dem Ankauf des Verlagsrechtes an dem jeweiligen Manuskript verbunden, sondern kommt ausschließlich dem Schriftsteller zugute. Nr. 163, Sonnabend, den 25. Juli 1942 145