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Sieg der Kumpels von Jomdrom Sie kohlenbliklille Me» Mimübliii zuliilk - WerWlg des HeldenlaiWses Wachsende Streikwelle in Spanien Eine neue Anklin-Akgiernng Eine Salve in den Rücken «r Ende ksmkslten am Vierllling lszy Nom. -M. PU»i. Am in«e»e« Has des Forts Braschi Npm wurde gestern früh kur» vor halb fünf Uhr Ser lasten. Hatton es zuerst bemerkt. winkten mit ben Armen —'man sah Liede- nur ihre offenen erschreckte'' selbständigen Führung der RGO. gegen die sozialfaschisttschen Bonzen und gegen die wütendsten Terrarmaßnahmea der fafchi- stischen Polizei — zur Zurücknahme ihrer Forderungen gezwungen wurden. In Oberschlesien haben sich die Stimmungen unter den Berg und Hüttenarbeitern für einen Streik gegen die zweite Lohn abbauwelle und gegen die Massenentlassungen verstärkt. Die heutige „Polonfa", das Kattowitzer bürgerliche Blatt, teilt mit, das; in vielen Schächten und Eisenhütten kommunistische Ver sammlungen durchgeflihrt werden, auf denen die Kommunisten die Arbeiter „zum Streik aufhetzen". Die „Polonfa" berichtet auch, datz die Betriebe van vielen kommunistischen Aufrufen und Flugblättern überflutet seien. Paris, 29. Mai. Trotz des Verbotes dor vom Zentralen Streikkomitee einberufenen Stratzendemonstration durch den sozialdemokratischen Magistrat non Roubaix veranstalteten die Streikenden eine derart kraftvolle Demonstration, daß die Gendarmerie zu Pferde, die in Massen ausmarschiert war, uicht «inzugreifen wagte. Das faschistische Regiino Mussolinis ist durch die katastrophale Krise der italienischen Wirtschaft im Innersten getroffen. Es windet sich in Krämpfen und Zuckungen. Die Gärung im Lande wächst mit elementarer Gewalt. Die Arbeiterschaft beginnt sich gegen die faschistische Auvbeuterherrschast zu erheben. Die unter EP. Seeleute Dompser gestellt. In Gijon wurde gestern non den Gewerkschaften der Generalstreik als Protest gegen dir blutigen Zwischenfälle in San Sebastian ausgerufen. Di« Arbeit ruht vollständig. Auch die fc'tnngen können mcht erscheinen. In einer in varcelano okgehaltenen und von 3000 bis IkidlM Arbeitern besuchte Versammlung wurde scharfe Kritik an dem sozialistischen Allgemeinen Gewerkschastsbund und dem bei italienische Anarchist Sghirru von einer Abteilung faschistischer Miliz durch iVvschietzen hin gerichtet. Lghirru n>ar Inegen des Nerdarlst» eines angeblich ge plante« Attentats auf Mussolini angeklagt und wurde gestern vom OondergerlchtShof zum Schutze des Staates «ach einer unglaublichen Prozetzkomödie zum Tode ver- urteilt. DaS Urtetk wurde heute früh vollstreckt. lieber den Verlauf der Hinrichtung berichtet die ..Bossischc Zeitung": „Die Hinrichtung erfolgte nach den Vorschriften in der Weise, datz der Angeklagte mit verbundenen Augen, nach der Wand gerichtet, auf einen Stuhl gesetzt und auf diesem fest gebunden wird. Die Soldaten stellen sich in seinem Rücken auf und geben aus «in Zeichen des Offizier-' die Salve in den Rücken des Verurteilten ab. Dombrowa, 29. Mai. Am Mittwoch, dem 27. Mai >991, hat die faschistische Regierung ihre« Schiedsspruch gestillt. Der ISprozentige Lohnabbau wurde vollständig zurück« gezogen und die bisherigen Tarise wurden bis zum 1. Juni 1932 verlängert. Die streikenden Schächte, von denen ein Teil bereits Mittwoch früh in die Betrieb« zurückkchrte, sind zur Arbeit zurück gekehrt. Der Streik der Dombrowaer Bergarbeiter hat somit die Ab wehr des Lohnabbau« erkämpft. In einem Ausruf erklärt die Kommunistische Partei, das, di« Unternehmer und die faschistische Regierung nur durch den heldenmütigen Kampf der streikenden Kumpels von Dombrowa und Iaworzno unter der London, 39. Mai Meldungen der „Times" aus Lissabon zu folge wurden noch Niederschlagung der Ausständischenbewegung ^'-.gesamt 159 Personen in Madeira und auf den Azoren A'-Hiftet. Bon diesen wurden 39 sofort nach Porto Praya wuf ien Cap Vertuschen Inseln gebracht, von wo aus sie nach Ar ..Salzinsel" verschickt werde« sollen. Aus dieser Insel, die nur K9 Kilometer lang und 9 Kilometer breit ist. werden bereits Vorbereitungen zur Unterbringung der Verbannten getroffen. Die übrigen werden vor ein Sondergericht gestellt und eben- falls nach der Salzinsel verbannt werden. Eine Abteilung portu. aiesischer Truppen soll dahin entsandt werden. Hongkong, 39. Mai. Eine neue Kanton-Regierung wurde einer Times-Meldung aus Hongkong zufolge, gebildet. Im Natio nalrat sitzen u. a.: Wangtschingwei, Sunfo. Eugene Aschen, Litschunien, Tangtschengtschi, Li licht - schun und Linsen. Eugene Tschen wird wahrscheinlich das Ministerium des Aeutzere« übernehmen. sozialisttfchen Arbeitsminister Largo Caballero geübt. Die Per- sammlung nahm eine Entschließung an, in der gru rdsätzlich ein Streik der Hafenarbeiter für Sonnabend beschlossen und der Rücktritt de» Arbeitsminister» gefordert wird. Au« einer ganzen Reihe von spanischen Städten liegen Rach richten über Streiks der Fabrikarbeiter und Bauern vor. In Pasajez streiken auch die Fischer. Madrid. 39. 5. Die Regierung hat Anweisung gegeben, die Polizeistreitkräste in Spanisch-Marokko zu verstärken, um „kommunistische Unruhen" zu verhindern. Ascher uvd Seeleule im Kamps — Streikbeschluß der Hafenarbeiter in Barcelona Madrid, 3V. Moi. Der Streik der Fischer und in Vigo dauert fort. Die Besatzungen mehrerer hoben gestern die Schisse verlassen und die Arbeit ein- der Last der Steuer- und Wucherzinsen zusammenbrecheno Klein- und Mittelbauern greifen zu ihren Sensen und Dresch flegeln, um die Gerichtsvollzieher und die Gendarmerieposten zu verjagen. Das städtische Kleinbürgertum, insbesondere das Kleingewerbe steht am Rande des Abgrunds. Das faschistische Regime ist in den Augen der arbeitenden Massen diskredi tiert bis aufdie Knochen. In dieser Situation wird das Regime immer noch von einem wahren Blut rausch befallen. Bewaffnete Polizeiüberfälle auf friedliche Dörfer, gewaltsame Unterdrückung non Streik bewegungen, Orgien der Klassenjustiz, gerichtliche sanktionierte Morde an politischen Gegnern - das sind die Methoden, mit dem der Faschismus der Krise auf den Leib rücken möchte. Vergebliches Bemühen! Der Blutrausch Mussolinis ist die Kehrseite feiner Ohnmacht. Von der tatkräftigen Unterstützung des internationalen Proletariats hängt es ab. daß die italienische Arbeiterschaft, die kühn und entschlossen den Kamps gegen den Faschismus führt, den Sieg erringt! Fort mit den Henker« d«s italienisch«« Volkes! C» lebe die heldenhafte illegal« Kommunistische Partei Italiens! WWiil W veil AmnWev Mnu WrWen - MrM lies WlikenSen siWMell Meins in MW In dem Hinteren, kleinen Saal trafen Kurt und Paul die übrigen Genossen ver Stratzenzelle. Auch der alte Nater Hübne, hatte Wort gehalten. In seinem abgetragenen, schon blank gebürsteten schwarzen Sonntagsanzug, mit der roten Nelke im Knopfloch, satz er schweigend am Tisch und wartete aus das Zeichen zum Aufbruch. Kurt sah dem Alten an. daß ihm jetzt vieles durch den Kopf gehen mochte. Seit vierzig Jahren sollte er heute zum erstenmal seine Maidemonstration unter dem Verbot eines soztal- demakratischen Polizeipräsidenten begehen... „Thomas...?!" schrie Paul durch de» Flur nach vorn in das Lokal. Seine Stimme wurde von dem Lärm glatt verschluckt. Er drängte sich zwischen den Arbeitern hindurch und zog einen kleinen, untersetzten Mann aus der erregt diskutierenden Gruppe heraus. Es war Genosse Thomas, der Kaderleiter. „Du, Thomas..., wie steht die Sache bei euch? Du bist doch sicher, datz sich keiner von deinen Leuten was eingesteckt hat. Wir marschieren unbewaffnet!!" Paul sagte das nicht, well er Angst hatte. Es war strenge Anweisung der Pattei und Hermann hott/ ihm in der Nacht noch besonders eingeschärst, auf keinen Fall zu dulden, datz irgend jemand Waffen mit zur Demonstration nimmt. „Weefst de. Paul," antwortete Thomas und zog dabei seinen Hosenriemen ein Loch enger. „Ick kann ja nich jedem die Tasche nachsehen, verbaten hab ick et nich eenmal, sondern mindestens zehnmal, und ick globe ooch nich, datz eener wat mitjenoinmen hat.' „Halt' dein, Leute fest zusammen, Thoma, wir werden drautzen allerhand hinter uns haben !" Die Gesichter ver beiden Arbeit«, waren ernst, eine ungeheure Verantwortung rühre auf ihren Schultern. Paul sah nach der Uhr. „Zehn llhr, Tboma-, latz draußen antreten, mir sangen an!" — In die Menschen, die auf der Strgtze gewartet hatten, kam plötzlich Bewegung, als in der „Raten Nachtigall" die Tür ausging und die Arbeietr herausströmten. Au- einem Fenster schri« «ine Frau herunter. Alles drängte nor dem Lokal zusammen Der scharfe, durchdringende Ton einer Trillerpfeife schnitt zweimal kurz hintereinander durch die Luft. Den Pfiff kannte ste. Das wckr Thomas. ' - - ..Antreten ...morsch, marsch!!" , , Mit einem Schlag» entmirtte sich dz. Durcheinander D" Pfiff griff wie ei«, sichere, ordnende Hand in .die Mosi-m. schob sie zusammen, «eilte si, ein in Kolonnen, in H'i'«-'v"nn »nd Vorder, mann, gqb jedem seinen Pl'cktz und setzte an dir Stelle einer nervösen, unruhigen, wartenden Bereitschaft das Gefühl einer geordneten Sicherheit. - Mit lauten Zurufen wurde eine dreieckige rote Sturmfahne begrützt, Vie vorn zwischen der dritten und vierten Reihe auftauchte. Di« scharfe Stimm« von Thomas ritz plötzlich alles zusammen Einen Augenblick wurde es fast unheimlich still. Wie ein klingender Hammer ertönte klar und hell das kurze Kommando über den Köpfen der ausgerichteten Achterreihen. „Achtung... Abteilung... marsch!" Mit dem ersten Schritt setzte ein tosender Jubel ein Die Fenster flogen auf, als der Marschrhythmus gegen die Häuser schlug. Eine junge Helle Stimme schrie: „Rieder — mit Demonstration-verbot k" Ls gab einige. di« erschrocken zusammenfiihren. als die ganz Siratze im Sprechchor wiederholte: „Nieder., nieder., nieder.,!" Lin einziger dröhnender Protestschrei! In der vollen Breite der Strotze beivegte sich ver dunkle Strom der Arbeiter vorwärts. An der Spitze brannte wie ein gesähi kicher, rotglühender Funke in dem Meer der grauen und fahlen Gesichter die dreieckige Sturmfahne. Zwei, drei fingen an. und die ganze Strotze sang Vas Lied von den „Verdammten dieser Erde .!" In der Reinickendorfer Strotze rasselten nor den Schaufenstern der großen Geschäftshäuser die Rolläden herunter. Eiserne sprn- gitter klirrten, in erregter Hast vor die Laveneingängc geschoben Der Kampjmai >929 hatte begonnen —! Die Me silr Weira Mafsendeportation in Portugal Noe stamsv einer Strsllo aus cken storllner zz--stzgeo Von Klsu» klöulcronr Lop>-iß,t sri>«it«rvL-I»l Fortsetzung Kurt, der neben Paul stand, als er den Bericht de» Kuriers entgegennahm, entging nicht di, Unentschlossenheit des Genossen Werner. Er kannte Paul als einen altsn zuverlässigen Partei- genossen, aber trotzdem war er in der Nacht schon nicht damit einverstanden gewesen, als Hermann den Paul als Vertreter für die Leitung der Stratzenzelle zum I. Mai bestimmt hatte. Pauc war der älteste Funktionär der Zelle und wohnt« mit seiner Familre seit zwanzig Jahren in der Gasse. Er batte nur zu Hermanns Vorschlag geschwiegen, weil er den alt,,. Parteigenoßen nicht kränken wollte. Aber er merkte jetzt schon, daß sie einen Fehler gemacht hatten. Die Situation konnte sehr ernst werden, und da mutzte jede persönliche Rücksichtnahme fortfallen. — Er nahm sich vor, Paul den ganzen Tag nicht non der Seite zu gehen und ihm, so gut er konnte, zu Helsen. In der „Roten Nachtigall" konnte buchstäblich keine Stecknadel zu ll.oden fallen. Es wimmelte non Arbeitern, deren Mützen und Jacken mit Abzeichen und roten Papicrnelken geschmückt waren. Bor zehn Minuten hatte man in dem Lokal einen Polizeispitzel erwischt und ihn nach einer gehörigen Tracht Prügel aus die Straße geletzt. Man konnte es den Arbeitern drautzen nicht verdenken, datz sic sich den Spitzel noch einmal norgenomnien hatten, Erst rn oer Reinickenidorfer Straße war er durch eine Pollzeipatrautlle befrei« morden/— Wenn irgendwo ein Polizeispitzel'hochgegawgen -war, ließ die Polizei gewöhnlich nicht mehr allzulange auf sich Warten. - Kurt stellt, sofort fest, daß o«. überhoüpt «in unglaublicher Fehler mar, sich ausgerechnet in der „Roten Nachtigall", di, der Polizei als Parteilokal und Treffpunkt bekannt war, zu sammeln! Ls wäre für die Polizei in der gegenwärtigen, noch unentwickelten Situation eine Kleinigkeit gewesen, da» Lokal zu umstellen, au-- zuheben und damit den politischen nnd organisatorischen Ker», tn dem Aöslnier Viertel non den führerlos bleibenden Massen zu trennen. - . Die in den Fenstern schrien plötzlich aufgeregt, unter dem Dröhnen des Münder. An der Eck« der Reinickendorfer Straße blusten r cb'i und silberne llnisormknöpfe. In demselben Augenblick kam'/- auch hinter dem Demonstrationszug aus dem Wohlsabnsawi der Pankstraße blaue Uniformen auf. Ein« gellens.' Fc'n stimme aus einem Fenster zerschnitt die Lust: „P o . li. i. ' Die Köpse slogen herum. Die Masse schwankte, der stattecn'' Angstschrei drohte alles auyeinanderznreitzen Frauen,und K-no.' drängten und stießen gegeneinander Ein Mödnie i ivurd- I" Poden getreten Ihre dünne klägliche Stimme ce,. ck!>- n. sohlenden Wiitgetzrüll der Afbeiter.,. die jstzt merkten imß sie sstii in e>ner gefährlichen Fall» befanden' ' > . o tFartlesiung lolgt.f MWlW Ml Milk« Paris, 39. Mai. Wie aus Lttle gemeldet wird, haben die Streikenden im nordfranzösischen Textilgebiet am Freitag in einer große» Versammlung beschlossen, den Kampf fortzvsetzen. E» fand eine Massenkundgebung statt, an der mehrere tausend Personen teilnahmen. Der Kommunalrat von Tourcoing «lat unter dem Druck der Massen eine Streikhilfe im Betrage vou 300 900 Franken beschlossen. SilMkuMebiW m gllüllkl Philadelphia, 39. Mai. Während Präsident Hoover bei dem hiesigen Club Union League zu Besuch weilte, versammelte sich nor dem Gebäude eine große Menge Arbeitsloser, dar unter zahlreiche Bergleute, und Veranstaltete eine Hunger kur» d g e b u n g. Die Demonstranten trugen Plakate mit der Aufschrift: „Wir fordern Arbeit und Brot." Als die Polizei die Demonstranten gewaltsam zu vertreiben versuchte, kam es zu schweren Zusammenstößen Viele Arbeiter wuttien verletzt und verhaftet. i Wlenkonlerenz n;!M MW Die Furcht vor der indischen Massenbewegung London. 39. Mai. Der Zusammentritt des Verfassungs ausschusses der englisch-indischen Konferenz ist nach einer offiziellen Erklärung vom 29. Juni auf einen der ersten Tage im September Aderschaben worden. Die Verschiebung sei „aus technischen »Gründen" erfolgt, weil die Zeit für die notwendigen Vorarbeiten »bis zum 29. Juni nicht ausgereicht hätte und weil außerdem ver- Ufchiedsne Abgeordnete sowohl in Indien wie in England »Juni „anderweitige Dispositionen getroffen" (!) hätten.