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Arbeiterstimme : 01.06.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494480041-193106016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494480041-19310601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494480041-19310601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Arbeiterstimme
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-06
- Tag 1931-06-01
-
Monat
1931-06
-
Jahr
1931
- Titel
- Arbeiterstimme : 01.06.1931
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Rohmers Abrechnung mit der EPI Unsere an krüninrr un^^els! Grotzwerbetag krsolg der KW Dresden, den. 1. Juni. Am Sonnaoend sprach der zu» KPD übergetreten«, frühere jozialdemokratifche Stadtverordnetensraktionssührer Nohmcr, Leverkusen, in« überfüllten Saale des Keglerheims. Die Versammlung stund im Zeichen des Polizcitschakos, der Notver ordnung Brüning-Severing. Altsozialdemotrat Polizeipräsident Kühn hatte 22 Mann seiner blauen Garden im Saale anfmar- schieren lassen, di» vor Beginn der Versammlung in provozieren der Weis« vor der Bühne Ausstellung nahmen. Schon die ersten Worte des Genossen Rohmer, der noch vor Nach der Demonstration fand dann im Volkshaus die offi zielle Eröffnung des Parteitages statt. Nach einer ebenso lan gen wie inhaltslosen Rede Lipinskis, der an historischen Erinner ungen zu beweisen suchte, wie herrlich weit cs die Sozialdemo kratie gebracht habe, sprach Wels. Er begann mit einer Lobrede auf den verstorbenen Her mann Müller, der ein glänzender Beweis dafür gewesen sei. welche Kräfte in der Arbeiterschaft lebendig sind. All der anderen Toten, die dis Partei seit dem letzten Parteitag ver loren habe, könne er nur ohne Namensnennung gedenken. Unter den „linken" Delegierten siel es autzerordentlich unliebsam aus, datz Wels für ihren verstorbenen Paul Levi nicht ein Wort übrig hatte. Nachdem begann Wels sofort mit einer unverhüllten Attacke gegen die „Linken", die bereits Lipinski durch den Satz vorbereitet hatte: „In den Zeiten des schwersten Kampfes ist nicht Zeit zu diskutieren, sondern zu handeln." Datz damit nicht etwa eine Aktivität im Interesse des Proletariats, sondern lediglich die Unterdrückung innerparteili cher Diskussion gemeint war, ging ans weiteren, für die „Linken" geradezu provozierenden Aeutzerungen von Wels her vor. Er erklärte nach einer Verhimmelung der Demokratie und mit einer deutlichen Wendung gegen die „Linken": „Wer heute nichts anderes zu tun hat als Misstrauen zu säen im Lager der Demokratie, der besorgt faktisch nur die Geschäfte der Diktatur." Die Sozialdemokratie habe immer die Verantwor. tung (!) für die Wirtschaftspolitik des Reichskabrnett- abge, lehnt (!). Sie habe nie ein Hehl daraus gemacht, datz zuerst für Brot und dann erst für die Reparationen (!) zu sorgen sei. Wir könnten wohl Verträge halten, aber ohne die Verpflichtung, sic bis in alle Ewigkeit einhalten zu müssen. Nach dem Bekennt nis zur sozialdemokratischen Poungpolitik zeigte sich in Wels' Rede ein Zurückweichen vor der kommunistischen Besreiungspoli- tik, über die man früher gehöhnt hatte, aber noch mehr ein Ent gegenkommen gegenüber der Demagogie der Nazis. Nach einigen Sätzen mit einem billigen Wortradikalismus „ge gen" die Wirtschaftspolitik des Kapitals ging dann Wels über zu einer mehr als nndcrthalbstündigcn Hetzrede gegen den Kommunismus, die vor allein eine fanatische, bornierte Hetzrede gegen die Sow jetunion mar. Diese Rede non Wels zeigt die Defensive, in die die Führer der Sozialdemokratie gedrängt worden sind«- Wenn Wels, nachdem er sich über ein angebliches Rundschreiben der KPD gegen den SPD Parteitag lustig gemacht hatte und den llcbertriit Scheringers zur KPD in seiner großen symptomati schen Bedeutung abzuschwächen versuchte, anderthalb Stunden über die Sowjetunion sprechen konnte, dann zeigt das am aller deutlichsten die ganze Hilflosigkeit der Sozialdemokratie gegen über den gewaltigen Erfolgen des sozialistischen Aufbaues in der Sowjetunion. Was Wels über die Sowjetunion sagte, mar von einer Primitivität, wie es sich der Vorsitzende der „glotzten deutschen Partei" noch aus keinem Parteitag geleistet hatte. Die Rede selbst machte einen niederschmetternden Eindruck und wurde nicht an einer einzigen Stelle von den Delegierten durch Beifall unterbrochen! Weis begann mit einer scheinheiligen Anerkennung der gro ßen historischen Leistung, der Eingliederung von 1K0 Millionen Menschen in der Sowjetunion in den allgemeinen Wirtschaft», prozes,. Aber die Kämpfe, die sich aus dem Widerspruch des Systems bereits entwickelt hätten, seien schon -in Kampf um di politische Macht zwischen Kommunisten und Großbauern. Wenn der industrielle Teil des Fiinfjahrplaues mißlinge, sei es auch mit der Kollektinisierung auf dem Lande aus. Der russische Bauer lzabe sein Land gegen die Weißgardisten, gegen Wrangel und Koltschak verteidigt, heute verteidige er sein Land gegen die Kommunisten. Aber auch «in Arbeitcrstaat sei die Sowjet union in keiner Hinsicht. Der Einfluß der Sowjets sei ebenso wie der der Betriebsräte und Gewerkschaften nur nach ein ver schwindender. Der russische Arbeiter sei kein Proletarier, son dern ein Bauer in der blauen Bluse, ohne jede politische und soziale Schulung (!). Die rote Jahne in Rußland sei noch dazu da, die Wirtschaft als Staatskapitalismus auf Kosten der Ar beiter in Rußland zu entwickeln. Kommunismus ist Kapitalis mus und nicht Sozialismus, das sei leicht zu beweisen, denn Sozialismus heißt Vergesellschaftung. Wo aber nicht die Ge sellschaft, sondern eine kleine Gruppe einer Partei diktier«, sei Frakttonsfitzlmg der „Linken Vartelvorstanb ohrfeigt die y Wie wir von einer Anzahl sozialdemokratischer Iimktwncm zuverlässig in Erfahrung bringen kannten, fand am Sonnobei-c- nachmittag in Leipzig eine Fraklionssitzung der „Linker' iiaü. An der Sitzung nahmen u. a. teil: Seydewitz, Roscnsclo, Zwil ling. Jensen, Bielick und Helmut Wagner. In dieser Zitzim standen Meinungen gegenüber. Die Mehrzahl der leilnebnur verlangte die Ausstellung eines linken Aktionsprogra mm-. Da gegen wandte sich Rosenfeld und Seydewitz. Sie erklärten, - n dürfe sich nicht sestlegen, denn man könne beispielswei e cim Forderung gegen jeden Abbau der Erwerbslosenversichcrur,: aufstellen und müsse nachher doch dafür stimmen. Die Mehret der Teilnehmer bestand trotzdem auf der Ausstellung desüb tionsprogramms, um eine politische Plattform für eine Zu sammenfassung der linken Opposition zu haben. Weiter wurde eine Deklaration des Hauptvorstame» h' kanntgegeben, wobei Rosenfeld mitteilte, daß der Pub' vorstand ein vorher gegebenes Versprechen, diese DetlarM' mit Vertretern der „Linken" durchzusprechen, nicht gchüm habe und setzt diese Deklaration ohne Verständigung mii W' hsrausgab. Rosenfeld erklärte dann wörtlich: „Da» ä natürlich wieder Lrispien gewesen." Die Sitzung stand uÄ' einem niekerdrückcnden Eindruck, der die völlige AusM losigkeit der „Linken" und ihre Unentschlossenheit und Kap^ kationsstellyng zeigte. Stadtteil l, Teilergebnis: Ulli neu« Kämpfer! K2 Parteimitglieder. 45 IAH-Mitglieder, Ist Rate-Hilfe-Mitgliede», , 1b Kampfbund-Mitglieder, 16 Leser der Albelterstimme. Verkauft wurpen 120 Arbiiterstimmen. 4b Mahnryfe. .KO AIZ und 400 Broschüren - Die Ergebnisse der Instruktorgehjetc Plauen, Raußlitz, Briesnitz und Eottg sind noch nicht gemeldet. seinem Uebertritt zur KPD von mehreren Ortsneicimn kn SPD zum Leipziger Parteitag als Delegierter gewählt wurde- ließen erkennen, daß ernste, sachliche. Gründe diesen DkuiM überzeugt haben. Seine ernsten, sachlichen, non marftM^ Geist getragenen Ausführungen über die Ursachen seine- lledn trittes zur Kommunistischen Partei wurden mehrfach mit M- mischen Beifall der begeisterten Zuhörerschaft unterbrochen. <*>!"- anfangs erklärte ec, daß er von den Anwesenden erwarte, daß k- mit ihm um die zehntausenden ehrlichen sozialdemokratischen?!<- beiter ringen werden, um sie den sozialdemokratischen zu entreißen, die die Lehren von Karl Marr verraten ha!m Die ungeheure Wirtschaftskrise und der Faschismus bewe^c^ „Zwischen den Klassen kann es keinen Frieden geben." Dic -Ü? habe sich dem Klassenfeind verkauft, deshalb könne es siir klasüm bewußte Arbeiter nur noch einen Weg und eine Partei geben dey Weg der russischen Arbeiter unter Führung bei Komin" nistischen Partei! Stürmischer Beifall begrüßte dies offene klon Bekenntnis des ehemaligen SPD-Funktionärs. Nach dem Genossen Rahme? sprach Genosse Ewald " glämenden Ausführungen zu den Fragen, die der Parteitag k" SPD-Minister, Gewerkschastsbeamten und Polizeipräsident^ aufrokkt. bei betannt, datz es nicht mehr notwendig ist, alle Schandtaten auszuzählen. Die SPD hat im Reichstag gegen die Bowil- ligung von Summen für Kinderspeisung, für Lungenkranke, für Kriegsbeschädigte gestimmt, dafür hat sie es aber für richtig gehalten, in Preußen Konkordate mit der katholischen und evan gelischen Kirche abzuschlietzen und diesen Organen der kapita listischen Wirtschaftsordnung ungeheure Summen in den Ra- chen zu werfen. So zeigt sich der Weg der SPD als ein einzi ger großer Verrat an den Interessen des gesamten werktätigen Volkes. Die SPD Imt die Hirne der sozialdemokratischen Arbeiter vernebelt mit schwülstigen Phrasen über die Demokratie. Die Erfolge, dieser „Demokratie" spürt die Arbeiterschaft Deutsch land jeden Tag mehr in einem rücksichtslosen Abbau der Ar, beitsLdhne und der Sozialfürsorge. Noch nie Hal in Deutschland die Arbeiterschaft so viel No, und Elend mitgemacht wie heute umer der Demokratie und der Herrschaft der Brüning-Regie rung, deren Existenz nur durch die SPD ermöglichl wird. In ihrem Eifer, den kapitalistischen Staat zu erhalten, kennt die SPD keine Grenzen. Ohne Gefühlsduselei hat sie deshalb auch allen Notverordnungen zngestimmt und sie, die angeblich für die Demokratie ill, Hot sich damit einr>erslaudvu rrrciin, daß in Deutschland von Polizeipräsidenten und Polizeikommissarin be stimmt wird, ob Arbeiterversammlungen abgehalten werden dür, sen. Sie imt sich damit einverstanden erklärt, daß Polizisten di« Versammlungen überwachen und eventuell auflösen, wenn Tat sachen frstgcstelll werden, oie das heutige System nicht enthüllt hoben will. Nach der Bekanntgabe der Notner«rdnung Ende März diese- Jahres erklärte ich in einer öffentlichen Stadtverordnetenversammlung, datz Ich den Kurs der SPD nicht mehr weiter mitmachcn könne, und datz ich einer Partei nicht an- gehören kann, die ihre Wähler in einer so ungeheuerlichen Aieise betrügt, wie es die SPD getan hat. Gleichzeitig gab ich aber auch meinen Willen kund, nicht abseits zu stehen, sondern er klärte meinen Uebertritt zur Kommunistischen Partei. Einer der Hauplstützpuukte der SPD ist Sachsen. In gro ßer Vertrauensseligkeit folgen noch viele Tausende sächsischer Arbeiter der Partei des Verrats. Ich weiß, datz in erster Linie die Gewcrlschaftssrage heule noch Tausende sozialdemokratische Arbeiter veranlaßt, Mitglied der Pauezrkreuzerpartei zu blei ben. Diese Arbeiter lassen sich non den raffinierten sozialdemo kratischen Gewerkichajtsbonzen mißbrauchen. Jeder ehrliche par teilose und soziaivemo'!ralftche Arbeiter wird aber durch die Tatsachen gezwungen, «inzuiehen, datz zwischen den reformisti schen Gewerkjchastsjührern und den Führern der SPD kein Unterschied ist. So wie die sozialdemokratischen Parteibonz-n mit den bürgerlichen Parteien Hand in Hand gegen die In teressen des Proletariats arbeiten, so bemühen sich auch die Ge- werlfchaflsbonzrn gemeinsam mit den Arbeitgeberverbänden, nur ja nicht den ,.W i r t f ch a s t s f r t cd en" zu stören. Anstatt die Arbeiterschaft auf,zurufen zum Abmehrkampf gegen jeden Lohnabbau, fügt sich diese Bürokratie ollen Schiedssprüchen. Sie haben nur eine Sorge, nämlich die, zu verhindern, datz die Arbeiter nach den bewährten Me thoden des Klassenkampses ausstehen gegen die Unter drücker. Dafür aber hat die NGO in Gemeinschaft mit der KPD cs übernommen, in- und autzcrhalb der Gemerkschns- ten die Massen zu diesem Kamps zu mobilisieren. Mit Spannung erwartet die sozialdemokratische Arbeiter schaft die Ergebnisse des sozialdemokratischen Parteitages. Tau sende ehrlicher Arbeiter hoffen, daß dieser Parteitag den Wende punkt in der Politik der SPD darstclien werde. Aber heute schon kann gesagt werden, daß die sozialdemokratischen Arbeiter alle Hoffnungen begraben können. Di« Rechten und die „Linken" werden in Leipzig gemeinsam die radikalsten Tön« anschlagen, aber ändern wird sich in der praktischen Politik nichts. In welch ungeheuerlicher Weise dir SPD-Pressc ihre Leserschaft betrügt, geht daraus hervor, daß sic von dem Inhalt der neuen Naiver- ordnnng, dir auf Wunsch der SPD erst nach dem Parteitag in ihrem vollen Wortlaut bekannigcgeben wird, keine Stellung da zu genommen hat, obgleich sic die Möglichkeit hätte, den gesam ten Umfang der geplanten neuen Massennerelendung festzu stellen. Rechte und „linke" Sozialdemokraten wollen die „Har monie" des Parteitages durch die Veröffentlichung dieser Not- Verordnung, die nur mit Zustimmung der SPD möglich ist, nicht stören. Ich habe jedoch di« Ueberzeugung, daß es auch den verbün deten reckten und „linken" Sozialdemokraten nicht gelingen wird, die ehrlichen sozialdemokratischen Arbeiier davon abzuhalten, den Weg zu gehen, den ich gegangen bin Die fortschreitende Ver elendung der Arbeiterschaft wird auch den Letzten klar machen, daß die bürgerlich-kapitalistische Demokratie dem Proletariat - nicht« gebracht hat al» Not und Elend und daß nur ein Wei »US diesem Elend führen kann, der Weg, den die Kommunistische —Partei, besonders durch die Somjetvniffn, z,ig< de< renolvlis- «itre Klaffenkampf, der nur allein die heutige verfaulte kapita- liftifche Wirtschaftsordnung beseitigen und die Grundlage für den Sozialismus schaffen kann. zulammenstöbe in Breslau Die Verbote der Protestdemonstrationen der Breslauer llv beiter gegen di« Stahlhelmprovokationeu hatten die E'NpKu's der werktätigen Bevölkerung bi» zur Siedehitze gcstei.ä"t , , dis bürgerliche Presse meldet, wurde am Odertorbahnml Stahlhelme» tödlich verletzt. An der F^eiheitobriicke umrdca d angefammelten Arbeiter, die sich gegen die Stahlhelm« a> Steinen wehrten, von der Polizei mit Gummiknüppeln mi«'» andergejagt. Bei drn Zusammenstößen an. den verschieß, Stellen ver Stadt wurden 33 Arbeiter verhaftet. G. wird ein Verfahren wegen Mordverdachts einaeleitet, m sollen ipeacn Landsrtcdenbruchs, acht wegen Verstoß gegen zriliche Anordnungen und zeyn wegen groben Unfuges dem" werden. Stadtteil.2, ein« Zelle: 2b neue Kämpfer! 1K Parteimitglieder, :r IGO-Mitglieder, 4 Mote-Hilf,-Mitglieder, . - —' 2 Leser der ArbeitcrstimM wurden in der Zelle Altmarkt in einer öffentlichen Verlamm ¬ lung und am gestrigen Großwerbetag gewonnen. 150 Broschüren und 30 Arbeiterftimmen wurden umgesetzt, füLrers Spar»«, der bekanntlich Mitglied des Aufsichtsrats dsr I.-G.-Farbenindustris ist, mit der Führung der Fracktion beauf, tragt. Bei dey Wahlen der Delegierten zum Reichsparteitag der SPD in Leipzig wurds ich von einigen Ortsvereinen al« Kandidat ausgestellt. Der jahrelange Kampf in der SPD hat mir jedoch di« lleberzeugung beigc-bracht, da ß e s u n m ö g l i ch ist, aufdem Wege der Opposition in der Partei die Politik der Reichstagsfraktion wie der gesamten Par tei zu ändern. Die Vertrauensseligkeit der sozialdcmokra- tischen Arbeiterschaft ermöglicht es. Die in sicheren Negierungs- und Polizeipräsidcntenstellen sitzenden Futterkrippcnjäger setzen unentwegt die alte Koalitionspolitik, die Politik des Paktierens mit den Klassenfeinden immer weiter fort und mißbrauchen das Vertrauen der SPD-Arbeiter aufs schändlichste. Wie Hoffnung«, los die Lage der Opposition in der SPD ist, geht auch daraus hervor, daß der Parteivorstand es abgelehnt hat, Seydewitz und feinen Freunden offizielle Korreferate zu den Hauptberatungs- punkten des Leipziger Parteitages za gestatten. Das ist ein lehrreiches Beispiel dafür, wie die schnmrzrotgoldenen Demo- kraten in der SPD die Demokratie auffasfsn. Die hoffnungslose Verbürgerlichung der SPD, wie sie durch di« Politik im Reichstag feit den letzten Wahlen immer stärker zum Ausdruck kommt, die Tatsache, daß die SPD mit den Bürgerlichen und gegen die Kommunisten im Reick, trotz der jetzt vorhandenen parlamentarischen Mehrheit von SPD und KPD im Reichstag, dem Panzer- krcuzrrbciu zustimmte, den gesamten Wehretal annahm und den Abbau der Sozialfürsorge sanktionierte, hatten in mir die Erkenntnis gereift, daß ich einer Partei, die wenige Wochen vorher den Wahlkampf mit den bekannten Pa rolen führte, nachher aber nur die Interessen der Klassen feinde vertrat, nicht mehr angchören kann. Der ungeheure Volksbetrug, den die SPD im Reichstag den Beratungen des Haushaltplans begangen hat, ist so Wels ruft zum Kamps gegen die Sowjets Die osfi,teile Eröffnung des SVD-Partettags kein Sozialismus möglich. (!) Das beweise, auch das Frieden-., ongebot Litwinows an die kapitalistische Welt in Genf (Nich, angrisfspakt). Bolschewismus und Faschismus sind beide die Diktatur, deshalb habe auch der Bolschewismus nicht; in» dem Sozialismus zu tun. Denn das sei die tiefste Lehre bei russischen Revolution, daß ohne Demokratie Sozialismus uiv möglich sei. Sozialismus könne nicht eingefjjhrt werden. müsse aus dem Witten der hreiten Masse entstehen. Da; üi das Ziel der Sozialdemokratie. Nach dem mit ausfallend schn, ch-m Beifall hingcnommenen Rede Wels' wurden Wels uns Lipinski zu Parteivorsitzenden, und der 85jährige Bock o!° 2. Vorsitzender gewählt. Fußtritt für die „Linken" Bei der nun folgenden Beschlußfassung über die Tagest nung des Parteitags zeigte sich in krasseste.» Meise die völlig Auswegz-losigleit der „Linken" und die geradezu provozieren?« Form Kes Vorgehens. des Parteivorstandes gegen die nannte „Opposition". Wels schlug vor, den Bericht -er Reich; tagssraktion mit dem Referat über den Kampf gegen den Za, schismus gemeinsam zu diskutieren, einen dazu vorliegend Antrag der „Linken", ein Korreferat zur Pan-zerlreuzerß^ zuzulafsen, abzulehnen und lediglich einem ihrer Vertreter ei,« Redezeit non Z«: Stunde zu gewähren. Für den Antrag sprach Petrich äußerst schwach und mii k<- rujung auf die historische Tradition der Svziklbsmokratie, ri beispielsweise auf dem Magdeburger Parteitag 1010 den dilchen Budgettbewilligcrn ebenso ein Korreferat zugebilligt ^t, >vas Bebel damals als selbstverständlich bezeichnete. Aus', rechnet Künstler ließ sich vom Parteivorstand vorschieben, di: Ablehnung des „linken" Antrages erneut zu fordern. Der Pm teitog habe in diesem Augenblick wahrhaftig wichtigere tlrii, gaben zu erledigen, als über Panzerkreuzersragen Aorrcstrü'. entgcgcnzunehmen. Wels erklärte in unerhört scharfem lor, es sei in der Partei nachgerade üblich geworden, daß einer N7 etwas anzurichicn brauche, was Empörung lzervorruft, nn dem eine Extrawurst zu bekommen. Er bitte, auch den zweiten!li- trag aus ein Korreferat der „Linken" zur Wirtschastssrage ah zulehnen. Diesen Antrag k'.gründeie der „Linke", K!ei'> ei bst, wiederum in äußerst schwacher Rede. Er wurde ZM- m<U von Weis unterbrochen, ter ihm da« Wort entziehen wollt«. Als er non Rechten und „Liuken" in der Partei sprach, eftlem Wels, er kenne keine Rechten und „Linken" in der Partei L, werde Wiederholungen solcher Aeußerungen mit allen Mülcl« unterbinden. Nach einer Polemik Breitscheids gegen das Ä.m- reserat wurden die Anträge der „Linken" gegen zirka 2.» Ltiia, men abgelehnt. Darauf wurde nach einer kurzen Begrüß; eines Belgiers im Namen der ausländischen Delegierten c.- Eröffnung der Kundgebung geschloffen. Am Montagvornüi-': 0 Uhr begann das Referat Tarnows über WiNschoit-iragm'
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