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pkroi.c7Lkri5c«c5 pkun.l.cioti Sie Maschine mit den roten Nelken / Ich war starr vor Kälte. Das Schmerzgefühl «n den er» Irenen Fingern trieb mir Tränen tn die Äugen; und so ost der durchdringende Wind eine Schneewelle hochtrteb, durchzog mich ein kalter Schauer; meine Zähne klapperten. Doch mit ver- -reiscltcr Anstrengung marschierte ich weiter. Ich streikte. Und ich war nicht allein. Wir waren sechzig — Panner, Frauen und Mädels — wir marschierten zwei «md zwei in langer Reihe. Äm Ende des Blocks bog die Reihe ein, wir gingen langsam und schweigend am Eingang des Gebäudes vor- über, wo ein Trupp Polizisten und eine Anzahl Detektive eifrig -,-de unsere Bewegungen verfolgten. Es war eine friedliche 7?:noiijtration. Es war unmöglich, sich den Streikbrechern zu -:hern, die unsere Plätze in den Konfektionshäusern eingenom men hatten, denn die Polizei hätte uns im Moment, wo wir an sie herankamen, weggezerrt. Tag für Tag wurden Dutzende von ^rükposten verhaftet. Andere traten an Ihre Stelle. Unsere Solidarität war unsre Kraft. Ls war nach 5 Uhr an einem düsteren Februarnachmittag, -7 eie Dunkelheit sank schnell hernieder. :ieh doch dort/ das Auto, für die Streikbrecher!" — rief -ün ch das Mädel, das neben mir ging. Es war ein junges, > schlankes Ding von 17 oder 18 Jahren. Ihr Gesicht war blau gcfroren, ebenso die Klotzen Hände, die sie in den Taschen alrrn abgetragenen Mantels wärmte. „Wir frieren hier wie die Hunde und die Streikbrecher, die rie Arbeit weggenommen haben, werden tn Autos her- -b!"' — brach sie wütend aus. „Halt, ich werde mit den en sprechen. Sie dürfen keine Streikbrecher fahren!" Und war sie. Ich lief hinter ihr her, doch es war zu spät. Ein -7." :!Uger dicker Polizist hielt sie fest. '/assen Sie sie los!" — protestierte ich. „Sie hat nichts Un- ntzie» getan!" deinen Sic?" — brummte er. „Sie kommen auch mit!" — -. ei packte mich beim Arm. Eine Menge von Streikenden " Ite sich um uns. „Laßt die Mädel los!" — kam es aus der inen 'Menge. „Warum halten Sie sie fest?" 7 - Bullen wurden aktiv... Es kam zu einer Rauferei... b. und Kreischen... Einer sank um und wurde Uber den , gcn Schnee geschleppt... Die Gummiknüppel hagelten nur ' 7 , rechts und links ... Ein Mann mit blutunterlaufenem s tn schrie vor Wut... k n Flitzer kam heran. Etwa 20 von uns wurden bluttiber- - b neingefchoben und nach der nächsten Polizeistation ge- --it" Ich wurde zusammen mit ein paar anderen Mädel, die l— - Zircikposten gestanden hatten, in eine Zelle gesteckt. ? Bulle hat mich mit dem Gummiknüppel geschlagen, weil - - chnell genug vorwärtsging..." — sagte eines der Mäd- ch.i zeigte seinen striemigen Arm. i- ch hatte etwas abbekommen. Der eiserne Griff des Polt- - -n d-.nc blaue und schwarze Flecken an meinem Arm hinter- !- i ..B-.rb, so seit, Herr Wachtmeister" — ries ich „Sie brechen v n Arm ab! Ich komme ja schon mit!" s Sie den Mund!" — sagte er grob, ober er lockerte seinen Huss. k . ir Tage später wurden wir vor- Gericht gebracht und i.c j v's Dollar Strafe verurteilt. is Dollar für das erste Bergehen, zehn für das zweite ? v ett baus für icde, die zum drittenmal verhaftet wird!" — innrnie uns der Richter. begann die dritte Woche des Schneiderinnenstreiks. . ?,7 Iwiliige Streikposten vor!" — ries der rote Gewerkschaft-- s,-r- „ar jeden Morgen, wenn wir zur Berichterstattung nach dem Z r illokal kamen. „Kolleginnen! Zeigt, das; ihr für euren "7pfer bringt! . . . Der Erfolg wird nicht ausbleiben... Bo-n v! -. Kolleginnen!" ' ' wurde mit Bessie und einigen anderen Mädels als Streik- r !en vor Geschäfte gestellt, wo unorganisiertes Personal arbeitet. : eines Abends vor einem Haus auf und ab gingen, sah icb p! > b Margaret, Stella und die Negermutter Liste, mit denen 17.-, bei d-r Firma Klein gearbeitet hatte, vorsichtig aus einem Di-nbul hcrauskommen und die Stratzc entlang eilen. „Wir iv . .n nicht streiken!" — ries uns Margaret herausfordernd ent- pegen „Wir sind zufrieden!... Geht nur weiter, Mädels, ihr beucht keine Angst vor ihnen zu haben!" Ich wendete mich an Stella. „Willst du nicht einen freien L^mstagnachniittag haben? Denke doch, was das für uns alle bedeutet!" Aber sicher! Rur... wir haben aul ivr Strotze gelegen... Wir sind erst seit kurzem wieder im Betrieb. Du w-utzt doch, ich bin verheiratet..." „Wirklich? Das wusste ich noch gar nicht, Stella!" „Sicher wäre das gut. Ich könnte am Samstagnachmittag m-inen Haushalt besorgen und wäre Sonntags frei..." „Komm doch mit, Stella! Wir streiken doch nicht!..". — ries Margaret ihr zu. „Schon gut, das nächste.Mal sprechen wir anders mit euch!" - sagte Bessie erregt. „Pack!... das uns in den Rücken fällt!" Die handfeste Bessie fürchtete nichts und niemand. Sie ging 'er ckrocken in die Geschäfte, wo Unorganisierte arbeiteten, und s^deri!' die Arbeiterinnen auf, sich den Streikenden anzufchltetzen. „Komm mit!", sagte sic eines Tages zu mir. „Hier!", ries sie, wir über nicht endenwollende Treppen, ohne den Fahrstuhl benutzen, in den sechsten Stock eines Geschäftshauses gelangt vrren. „Hier brauchen sic Streikbrecher! Sage, datz du Arbeit suchst." , „Was wollt Ihr?", fragte der Besitzer der kleinen Schneider werkstatt misstrauisch. „Wir suchen Arbeit", antwortete Bessie. Der Mann prüfte uns ein, Meile. Er traute uns nicht, aber »n brauchte einfach Hände. ' *> „Meinetwegen", sagte er endlich. „Legen Sie ab!" und er mies nach rechts. Aber Bessie dachte nichr daran, ihre Kleider abzulegeu. Sobald sie den Arbeitsraum betreten hatte, wo 20 Mädchen und Burschen am Nähen waren, schritt sie schnurstracks auf den Motor zu und stellte die elektrische Kraft ab." „Jetzt aber Schlutz und mitgestreikt!" — befahl sie und ihre Äugen blitzten. „Alles heraus! Ihr werdet unten erwartet! Kommt mit, Kollegen und Kolleginnen! Streikt mit uns! Organisiert euch! Pfui über die Streikbrecher! . . ." Die ge samte Belegschaft schlotz sich uns an. Wir brachten sie im Triumph zum Zentralstreiklokal. Nach der dritten Streikwoche sah man allerlei verzweifelte Gesichter. Die Männer, deren Familien die Folgen de» Streiks zu fühlen begannen, sahen niedergeschlagen aus. Die kleineren Unternehmer waren bereit, die Forderungen des Berbondes zu erfüllen, aber die grotzen Konfektionshäuser sperrten die organi sierten Arbeiter aus und stellten Unorganisierte ein. Der Ver band stützte sich hauptsächlich auf die Frauen und Mädchen, die tapfer das Streikpostensteben aus sich nahmen. Die Polizei ging gegen männliche Streikposten brutal vor. Mit den Mädel ver fuhr sie etwas gelinder, nachdem die Zeitungen In grotzcr Auf- machung darüber berichtet hatten, datz weibliche Streikposten misshandelt worden waren. Bessie war vom frühen Morgen bis zur späten Nacht aus dem Posten. Nach dem Streikpostenstehen am Morgen kam sie -um Ver band, wo die Mädels ihrer Firma sich an einer bestimmten Stelle zu treffen pflegten. „Grace ist wieder nicht hier", sagte sie eines Morgens finster. „Wir dulden das nicht länger! Entweder sie steht mit uns Streik posten oder wir lassen sie nicht mehr in den Betrieb!" Eines Tage» erschien Grace in Begleitung von zwei jungen Leuten. „Du glaubst wohl, du kannst alle Tage ins Kino laufen, während wir hier für dich Streikposten stehen?" rief ihr Bessie wütend zu. Die Charkow« Mustkolympiade — Wer der Ansicht war, datz man iitz neuen Nutzland keinen Sinn und keine Zeit hat für solchen „Luxusartikel" wie Musik, der konnte auf der Tharkower Musikalympiade eines besseren belehrt werden. Ja, die russischen Arbeiter, die, wie der „Vorwärts" erzählt, „unter der Knute des Fünfjahrplans seufzen", die haben nur sieden Stunden Tagesarbeit, die haben jeden fünften Lag frei, dort geh' kein Gespenst des Lohnabbaus und der Kündigung um. Und die haben Zeit und Sinn für alles, sie können mit ihrer Zeit anfangen, was sie wollen. Die zahllosen Konzerte, die es in Russland gibt, sind immer von Arbeitern überfüllt, und sie kosten kein Eintrittsgeld. Stundenlang können die Arbeiter dort sitzen und all das Neue ausnehmen, was man ihnen unter dem Zarismus vorenthalten hat. Ls bilden sich auch zahlreiche Orchester und Orchcsterchen aus Arbeiter und Bauern. Die machen sich dann selber über die musikalischen Schätze dir vergangenen Zeit her, spielen sie auf ihren Nattonalinstrumenten, in ihrer Entdecker freude und ihrem Bildungshunger. Aber die Musik ist ihnen mehr Vor allem ist sie ihnen eine Waffe im Kampf gegen die Feinde des Sozialismus,und eine wichtige Hilfe bei der beschleunigten Durchführung des sozialistischen Ausbaus — ein Mittel zur ideologischen Festigung. Die Vertonung eines Textes kann erreichen, datz man den Text unzähligemal singt und sich seinen Sinn ganz fest einprägt. Sie kann eine Gemeinschaft entschlostzrner proletarischer Kämpfer noch fester zufammenschlictzen, sie kann Parolen, Lehr sätze, gemeinsame Erlebnisse, Zahlen, Daten Mit grellen) Echeig beleuchten, so datz man sie nicht wieder vergisst. So kann sie aufklären, nusmuntern, onspornen, äusreizen. Ein kleine» Kampf lied /ann oft mächtiger wirken als lange Reden und dickb.Biicher. All da» wissen die Russen, und es ist ihnen ein- Bedürfnis „Ich tue was mir patzt!" schmollte Grace. „Nein, solange ich etwas zu sagen habe! Hier!" und Bessie ritz Graces Verbandsbuch tn Stücke, das sie als Sektionsführer in Händen hatte. „So!" sagte sie, „Jetzt kannst du nach Belieben herumslirten!" Als am nächsten Morgen Grace zum Vcrbandsbüro kam, ver weigerte man ihr den Zutritt, weil sie keinen Ausweis hatte. Sic fragte nach Bessie. „Gut so!" — sagte Bessie. „Ich geb' dir einen neuen Aus. weis, wenn du versprichst, mit den übrigen Mädels Streikposten zu stehen. Wir brauchen gerade ein paar hübsche Gesichter, die em bitzchen schön tun mit den Blauen, dann fassen sie uns nicht so hart an!" So ging Grace mit zum Streikpostenstehen. Eie tat, was sie konnte. „Sagen Sie, Herr Wachtmeister!" — redete sie einen, der gerade an uns vorbeipatrouillierte, an. „Vorwärts!" — antwortete er rauh. „Seien Sie doch nicht so grob zu uns armen Mädels..." lächelte sie sanft. „Vorwärts!" — brummte er, aber seine Stimme klang schon weniger hart. „Vorwärts, Mädels!"... „Nun, kleine Grace!" — lachte Bessie. „Diesmal hast du mich gerettet. . . Die Polente war gerade hinter mir her . . . und wenn sie mich zum drittenmal kriegen, gibt's Arbeitshaus. . ." Zwei Wochen später wurde Bessie auf der Stratzc gegenüber ihrer eigene» Firma beim Streikpostenstehen verhaftet. Der Unternehmer, der Streikbrecher beschäftigte, hatte Spitzel ange worben, um die Streikposten von seinem Personal fernzuhalten. Dicke, grobe, degenerierte Kerle, der Abschaum der Vorstadt- spelunken, standen vor den Geschäftshäusern, bereit, über die Mädels herzufallen 'd sie sich den Streikbrechern näherten: während die Polizc uite und sofort die Mädchen verhaftete, die die Spitzel kenntlich machten. „Streikbrechergesindel!" -- riesen die Streikenden. „Galgenvögel!" — höhnten die Streikbrecher. „Jetzt fretzt ihr unsere Löhne. Warier mal ab, was ihr be kommt, wenn wir erst gewonnen haben!" — rief Bessie eines Mends den Streikbrechern zu. „Maul halten!" — rief einer der Spitzel. „Selber Maul halten! Ein feines Geschäft betreibt ihr! Für einen Dollar täglich boxt ihr Arbeitermädels nieder! Schämt euch!" „Du Hurenbalg!" Voller Wut schotz Bestie aus der Streikpostenreihe heraus, und schon hatte der Mann eine Ohrfeige im Gesicht. Mit einem Faustschlag boxte er sie nieder. Der Polizist pfiff nach einem Flitzer und Bestie wurde abgefiihrt. Cie wurde zu einem Monat Arbeitshaus verurteilt. Endlich war der Streik vorüber. Als Bestie den Arbeits raum betrat, wurde sie im Triumph an ihre Maschine geführt, die ganz mit roten Nelken übersät war. „Danke, Mädels!" sagte sie einfach. Cie war abgemagert, ihre ernsten ehrlichen Augen schienen nach innen zu schauen, al» ob sic über uns hinwegsähe . . ., aber allmählich schien sic den Alb abzuschürteln und ihr Gleichgewicht wieder zu bekommen. „Also, Mädels, wir haben den Streik gewonnen!'' — pflegte sie von Zeit zu Zeit zu sagen. „Das nächste Mal streiken wir für die ZO-Stunden-Woche." Ku» ckom ^m«rlkani»cb«n: ilaes ko»«. Volkskunst unter dem volschewismus geworden, in diesem Sinne — als Agitation und Propa ganda — zu musizieren. Im Betrieb — aus dem Land — überall — sind kleine und grotze Chöre emporgcwachsen, die für die Arbeiterschaft in engstem Zusammenhang mit Betrieb und Politik tätig sind. Aus Demonstrationen, in Versammlungen, zu den Revolutionsfeiern treten sie auf. Oft singen sie erst allein, bald lernen aber die Massen ihre neuen Lieber, und schlictzlich können Tausende und aber Tausende mitmachen. So strömt von unten her, aus der Kraft und Tiefe des schaffenden Volkes, die neue und eigentliche musikalische Kunst hervor: eine wirkliche Volksmusik. Line lange Reihe dieser Chöre stellte sich auf der Olympiade vor, aus Charkow, Kiew, Poltawa Dnjeprostrof, vielfach aus gan- entlegenen Nestern der Ukraine. Veranstaltet wurde das Fest vom ukrainischen Kommissariat für Bildung (Skripnik. Soszienkoj und seinem musikalischen Sektor sLkatschenko). Die Form de» Festes war ein. Wettbewerb., Zweck des Festes jedoch war, nach innen und autzen zu zeigen, zu welch allgemeinem Kulturgut die Musikübung geworden ist. Auch Berusschöre und -orchester waren angetreten, scharf getrennt von den andern Heute steht der Chorgesang im Zeichen des Fünfjahr- pl ans. ' Fünfjahrplan in vier Jahren, Traktorenlieder, Kol- choseliedcr, Gesänge der Meter, der Lakomotivardciter. der Rot armisten, der Eisenbahner, aber auch Lieder über die Internen- tionsgefahr, gegen den Faschismus, für die Internationale, Lieder .der Kinder, der Komsoinolzen: dos sind rin pgar non den Chören.' die mit unglAudl.ichcx Frischt urG prachtvollen, blühenden Stim men vorgetragen wurden. s Verantwortlich: W tib« tm Vanikow, Berlin. - . Massenmusik in der ASSR.