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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.08.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191508010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19150801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19150801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-08
- Tag 1915-08-01
-
Monat
1915-08
-
Jahr
1915
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Soamav, l. Llugull »SlS 3 Leipziger Logedlatt. Nr. 3SS. Vonnta-s-Nusyave. SrUr S. Gefähr-ung -er Petersburger Verbindungen Au» Lugano wird dem ..B. L." gemeldet. Die „Stampa" berichtet au» Petersburg unterm 29. Juli: Der Feind hat im Norden bedeutende Fortschritte gemacht und bedroht die Verbin- düngen mit Petersburg. Di« Deutschen haben durch ihre Schwenkung und Bedrohung der Russen aus Nordwesten diese gezwungen, die von ihnen so lange hartnäckig verteidigte Linie Ros- fieny-Schaulen aufzugeben und haben danach Ponewiez, von wo die Bahn nach Libau abzweigt, erreicht und einen Vorstotz in der Rich tung aufDwinsk und Swenzianej. beide an der Linie Petersburg—Wilna gelegen, und auf Keidany, 24 Meilen nördlich von Korona, gemacht. Gleichzeitig richteten sie ihre Angriffe von Süd - westen auf die Vorwerke non Kowno. Sogar Riga schenkten sie ihre Aufmerksamkeit. Hier wurden sie aber auf dem schmalen Landstreifen von Tukkum bis Riga zwischen Meer und Sümpfe von den Kanonen der russischen Flotte vertrieben. Es sei natürlich, dah die Besetzung so ausgedehnter Lände reien nicht ohne Eindruck in Petersburg blei ben könne, aber die Deutschen irren sich, wenn sie glauben, datz sich die Russen dadurch verführen lassen werden, grotze Truppenmassen vom Hauptkriegs schauplatz wegzunehmen. Sie wissen, was am Narew und am Bug auf dem Spiele steht, Dinge, die viel wichtiger sind als selbst das Schicksal von Warschau; sie werden daher alles aufwenden, um gegenüber Hindenburg und Mackensen alle ihre Kräfte zusammenzuhalten zum ungeheuren entscheidenden Zusammenstotz, der un mittelbar bevorstehe. Oie Entjchei-unßsjchlacht -es Weltkrieges wtb. Christiania, 31. Juli. Der Militarist' e Mit arbeiter des „MorgeNbladet" schreibt: In diesen Tagen wird die gigantisch sie Schlacht aller R i e j e n s ch l a cht e n dieses furchtbaren Krieges ausgekämpft, von deren Ausfall das Schicksal der ganzen Welt für unberechenbare Zeiten ab hängen wird' denn zweifellos wird die schlacht, die zurzeit vom Rigaschen Meerbusen bis zur Grenze der Bmowina ausgefochten wird, für den ganzen Krieg ?n der Ostfront und damit für den ganzen Welt krieg entscheidend sein. Nunmehr ist es klar, datz Erotzsürsi Nikolai sich entschlossen hat, alles ein zusetzen, das Risiko dieses Vabanque-Spieles und seine Folgen zu tragen. Gelingt es den Deutschen, den Widerstand -er Russen zu brechen, so wird das für grotze Teile des russischen Heeres eine Kata strophe, ja den Untergang bedeuten; die Sedanschlacht verblasst dagegen gänzlich, denn es wäre das grotze Dedacle. Beide Parteien werden deshalb das Aeutzerste an Kräften einsetzen, um zu siegen. Wie der Ausfall sein wird, wollen wird gegenwärtig nicht Voraussagen. — Die Ver bündeten haben zweifellos bedeutend grötzere Streitkräfte und sind be sonders an Artillerie den Russen weit überlegen; sie besitzen ausserdem eine moralische Ueber- legenheit, die eine lange Reihe von Siegen immer gibt. Sie haben tüchtigere Heer führer und durchgehend tüchtigere Offi ziere, und auch ihre Soldaten sind durchgehend intelligenter und selbständiger als die russischen, aber ihre Aufgabe ist in Anbetracht der großen Ge- ländeschwierigkeiten und der starken russischen Be festigungen, die es zu überwinden gilt, außer ordentlich schwer. Dagegen kämpfen die Russen sozusagen mit dem Rücken gegen die Wand; sie verfügen sicher auch jetzt noch über bedeutende Streitkräfte. Wenn auch die Moral ihrer Truppen infolge ihres langen Rückzuges und der beständigen Niederlagen stark erschüttert ist, so ist sie jedoch keineswegs gebrochen. Auch an Geschützen und Munition wird es ihnen kaum fehlen, zumal da sie bisher ihre Artillerie stets rechtzeitig in Sicherheit gebracht und gespart haben, offenbar, um nunmehr alles zu dem gewaltigen Entscheidungskampf ein setzen zu können. Eine vernichtende Nieder lage der Russen würde die schwierigste Lage für die Alliierten bedeuten, gerade jetzt, wo diese ihre neuen Einrichtungen für die Munitionshcrftellung noch nicht in'Gang gebracht haben. Dieses Bewußtsein wird den Rusten die Kraft der Verzweiflung geben in der Verteidigung, in der sie ja Meister sind, und die zu brechen ihren Gegnern die gewaltigsten Anstrengungen kosten wird. Indessen wird kaum viel Zeit vergehen, bis man sieht, ob die Deutschen diese Riesenaufgabe durchzuführen vermögen. Amerikaner gegen -ie amerikanischen Kriegslieserungen ckt. Kopenhagen, 31. Juli. Der von den Kongreß mitgliedern Sowler und Buchanan geleitete „Labor National Peace Council" hat nach Meldun gen aus New Pott den Staatssekretär Lansing ersucht, den Transport von Kriegsmaterial zu verbieten, da die Waffenlieferungen nicht nur gegen oie Neutralität der Vereinigten Staaten verstießen, sondern auch mit den Bestimmungen der Haager Konvention im Widerspruch ständen. Die beiden einflußreichen Parlamentarier erhärten ihren Protest durch ein Beweismaterial, besten Ein. zelheiten beträchtliches Aufsehen hervorgerufen haben. Aus den Angaben aeht hervor, daß neun Ozeandampfer, die sämtlich von der englischen oder französischen Regierung gechartert worden sind, im New Parker Hafen Munition und anderes Kriegs material an Bord genommen haben. Sieben dieser Schiffe haben Munition und sonstiges Kriegsmaterial geladen, während zwei mit Pferden für die fran zösische Armee nach Le Havre bestimmt sind. Zur Nevolutloa auf Haiti rttd. Washington, 31. Juli. (Reuter.) Admiral Tapertown, der vor zwei Tagen 400 Mann in Port au Prince gelandet hatte, stieß auf einigen Widerstand. Zwei Amerikaner wurden getötet. Das Kriegsschiff „Connecticut" verläßt morgen Philadelphia mit weiteren 420 See soldaten. Pott au Prince ist jetzt ruhig. ,Veutjchtaa-s Vaak aa -ie Schweiz* Unter dieser Ueberschrift schreibt die „Nord- deutsche Allgemeine Zeitung": Der kürzlich beendet« zweite Austausch drutscher und französischer Kriegsgefangener, der, wie der erste, wiederum über di« Schweiz g«. leitet worden ist, hat erneut die wnrm herzig» Anteilnahme der schweizerischen Bevölke rung gefunden und ist durch die über alles Lob er habene Mitwirkung der Schweizer Behörden sowie des schweizerischen und internationalen Roten Kreuzes wesentlich gefördert worden. Bei den heimtehr-nden Deutschen herrschte eine Stimme der An- erkennungunddesDankesfürdie liebevoll« Fürsorge, die man ihnen in der Schweiz bei ihrer Durchfahrt hat angodeihcn lasten und die sich schon bei dem ersten Empfang in Genf in der wohltuendsten Weise bemerkbar machte. Der Reichskanzler hat An laß genommen, dem schweizerischen Bundespräsidenten telegraphisch für die erneute Betätigung der menschen freundlichen Gesinnung und der altbewährten Gast lichkeit der Schweiz gegenüber den heimkehrenden Deutschen den wärmsten Dank des deutschen Volkes auszusprechen. Gleichzeitig ist der Bundespräsioent gebeten worden, den beteiligten Stellen den herz lichsten Dank de» Reichskanzlers zu über mitteln. sW. T. B.) Neichstagsabgeor-neier von hep-ebran- über -as erste Kriegsjahr In der „Kreuz-Zeitung" veröffentlicht der Ab geordnete v. Heydebrand einen Rückblick auf das hinter uns liegende Kriegsjahr. Aus seinem Artikel möchten wir folgeirde Sätze herausheben: „Wir haben gesehen, was ein von Parteigezänk kaum getrübter innerer Frieden, was ein einiges, vom ersten bis zum letzten opfer bereites, tätiges Volk in einem Existenz kämpfe zu bedeuten hat. Welcher Wert darin liegt: sich auf die eigene Kraft zu verlassen! Glänzendes hat unsere Landwirtschaft, Industrie, Wissenschaft, Technik und Beamtenschaft — ja, man kann sagen: das ganze arbeitende, schaffende Volk — geleistet! Wo wären wir sonst. Uns hat jenes System zu einem festen, in sich geschlossenen Wirtschafts- und Handels st aat gemacht, der sein Geld bei sich behält und in sich austauscht, und so eine finanzielle Kriegsleistung gezeitigt hat, di« alle Länder weit in den Schatten und uns für jede Dauer des Krieges sich«rstcllt. Das alles sind Gewinne, sind Erkenntnisse, die wir dauernd mehren müssen und die uns im kommenden Jahre nach dem völligen Niederringen unserer Gegner, so Gott will, einen dauernden Frieden bringen werden, wie wir ihn brauchen, wie er der gebrachten Opfer wert, und wie er geeignet ist, uns für alle absehbare Zukunft ein stärkeres und größeres Deutschland zu schaffen. Freilich, gerüstet, bester noch als je, müssen wir bleiben; nicht immer vielleicht werden uns 42er, Unterseeboote und Zeppeline noch ein Extraübergewicht geben, wie dies- mal. Der kriegerische Geist mutz der alte, die Waffen müssen die gleichen scharfen, die einigende Vater landsliebe, die uns jetzt beseelt, die moralische, sitt liche Dolkskraft ungeschmälert bleiben." Eiserne kreuze Mit dem Eisernen Kreuz erster Klasse wurden ferner ausgezeichnet: der Hauptmann Mantzel aus Kastel, der Major und Balattlonsfüqrer im Piouier- Regiment 18 Fritz Bell ar di, der Offiz>erstell- vertreter Kuhn ke aus Landsberg a. W., der Ka pitän zur See Titus Türk (er erhielt autzr.'dem den Bayr. Militärverdienstordcn mit der Krone und Schwertern und das Komturkreuz der Wachsamkeit oder vom weißen Falken mit Scknvertern). Zürs vaterlan- gefallen Wie aus den Familiennachrichten der vorliegen, den Ausgabe unseres Blattes ersichtlich ist, starben den Heldentod fürs Vaterland: der Oberleutnant der Reserve in einem Infanterie-Regiment Lehrer Paul Teuscher, Ritter des Eisernen Kreuzes, -er Einj.-Kriegsfreiwillige Unteroffizier Her- mann Weller, Inhaber der Friedrich-August- Medaille, der Soldat Wilhelm Hoffmann, Schleifer der Firma Rud. Sack, der Maschinenmeister der Leipziger Dünger-Export-Akt.-Ees. Jul. Paul Fritzsche. Der Leipziger Turnverein Westoor- stadt zeigt den Heldentod seiner Mitglieder Moritz Hänsel, Christian Faber, Arthur Dreßler (Inhaber der Friedrich-August-Medaillc), Johannis Gläubig, Hugo Krafft und Franz Flatau an. Die Beamten der Berufs, feuerwehr Leipzig gedenken hrer für ihr Vaterland gefallenen Kameraden Richard Keil, Her mann Rüssel, Max Reichel salle drei Ritter des Eisernen Kreuzes) in einem Nachruf. Dom All gemeinen Turnverein zu Leipzig fielen ferner auf dem Felde der Ehre die Mitglieder: Max Tra- bitzsch, Arthur Scheithauer, Oswald Geiler, Theodor Effenberg, Dr. jur. Rudolf Fichtner. Dem für sein Vaterland ge- fallcnen Leiter ihrer Reklameabteilung, Johannes Nöhrbein, widmet die Firma Karl Krause, Ma schinenfabrik, einen Nachruf. Die Beamtenschaft des Postamts Leipzig-Gohlis betrauert den Heldentod ihrer Mitarbeiter Briefträger Max Herold und Postbote Erich Körner. Die im Kreise der Leip ziger Landsmannschaften (Eob. S. C.) vereinigten Landsmannschaften gedenken in einem Nachruf ihrer 15 im zweiten Kricgssemester für Kaiser und Reich gefallenen Landsmannschafter. Ehre ihrem Andenken! kleine Kriegsnachrichten * Bayrische Auszeichnungen. Der König von Bayern hat laut Kriegsmintsterialblatt General leutnant von Chelius, dem Gcneraladjutanten des Kaisers, den Militäroerdienstorden Erster Klasse mit Schwertern und Generalleutnant Bausch, Kommandeur der 66. Jnfanteriebrigade, den Stern zum Militärverdienstorden Zweiter Klasse mit Schwertern verliehen. * Die Kaiserin und die Kronprinzessin besuchten am Sonnabend von Gumbinnen aus die Städte Pillkallen, Schirwindt, Stallupönen und die auf diesem Wege liegenden Ortschaften. * Der Oesterreicher Rudolph Malik in New Pari, der vor einigen Wochen verhaftet wurde, weil er Drohbriefe an Wilson und den öster reichischen Generalkonsul geschickt hatte, ist als aeistesaestört wieder in Freiheit gesetzt worden. Nach Aussage der Aerzte hat sein Geisteszustand darunter gelitten, datz es ihm unmöglich'ist, zu seiner Frau und seinen drei Kindern nach Oesterreich zurück zukehren. * Da» Pariser »Journal" ist von einer Gruppe, an deren Spitze Senator Charles Humb er t steht, gekauft worden. Humbert übernimmt am 16. August die Leitung des Blattes. * Der »Reichsanmiger" veröffentlicht eine Be kanntmachung, betreffend Zulassung von Motor booten zum Verkehr. * Di« stqialdewokratisch« Reichatagsfraktio, hält am Sonnabend, 14. August, vormittag» 10 Uhr ein« gr (Reuter.) vier Fischer- sind von Unterseebooten Besatzungen wurden ge- Sitzung ab. Nachmittags 8 Uhr tritt der Partei- ausschuß mit der Reichstaassraktion zur Diskussion der Frage der Kriegsziele zusammen, um Sonn abend und Sonntag zu tagen. * Verhaftung von Fran Clara Zetkin. Clara Zetkin ist in Stuttgart verhaftet und nach Karlsruhe gebracht worden. Ueber die Gründe dieser auffälligen Maßnahme ist nach dem „Dono." vor läufig nichts bekannt; vielleicht stohen sie mit dem Vorgehen gegen die angeblichen Verbreiter der Berner Frauenkonferenz-Resolution in Verbindung. Kehle Depeschen uud FerusprrchmelLuugr«. Kaiser ^eanz Joseph an -ie österreichisch- ungarische Sü-armee rrtb. Wien, 31. Juli. Aus dem Kriegspresse, quartier wird gemeldet: Der Kaiser hat an den Kommandanten der Südwestfront, Generaloberst Erzherzog Eugen, gleichzeitig mit einem Armee- und Flottenbefehl nachstehendes Hand schreiben erlassen: Lieber Herr Vetter, Erzherzog Eugen! Ich übergebe Euer Lieden Meinen Armee- uerd Flottenbefehl vom heutigen Tage und verleihe Ihnen, dem bewährten Führer der gegen Italien kämpfenden Helden, das Militärverdlenst- kreuz Er st er Klasse mit derKriegs- d e k o r a t i o n. Wie Sie das Vertrauen, mit dem Ich das Kommando über all die tapferen Kämpfer in Ihre Hand gelegt, vollst gerechtfertigt haben ist es Ihnen auch gelungen, sich unbedingt die Hin gebung Ihrer Untergebenen zu sick ern. Solch ziel bewußte Fühlung im Verein mit den hervorragen den Truppen verbürgen mit Gottes Hilfe den end gültigen Erfolg. Wien, 29. Juli 1915. Franz Joseph rn. p. Armee- und Flottenbesehl. An Meine gegen Italien kämpfenden Streitkräfte! Seit Wochen steht Ihr, Meine Braven, allen Teilen der Monarchie entstammend, in schwerem Kampfe gegen einen der Zahl nach weit überlegenen Feind. Führer und Mannschaften aller Grade, alte Männer und jugend liche Kämpfer wetteifern in todesmutiger Tapfer keit. Auf Lerghöhen, in dem schwierigen Karstlande und auf dem Meere vollbringt Ihr Taten, würdig Eurer Vorfahren, die den gleichen Feind bekämpften und besiegten. Seinen Wahn, mittels der in den Kampf geführten Masten leicht in unser gelieb tes Vaterland einbrechen zu können, habt Ihr zunichte gemacht. Noch steht Euch Hartes bevor; wenn aber solch ausgezeichnete und hervorragend geführte Truppen von wahrer Be geisterung erfüllt, ihr Bestes einsetzen, werden die schwersten Aufgaben bewältigt werden, Euch zur Ehre, dem Vaterlande zum Heile. Dankerfüll ten Herzens gedenke Ich Eurer herrlichen Waf fentaten, und bewundernd blickt das Vaterland auf seine Heldensöhne zu Lande und zur See. Voll Zu versicht sicht es auf Euch, die treue Wacht in Süd westen. Wien, 29. Juli 1915. Franz Joseph rv. p. §ein-llche Zlleger über Merkweiler vtb. Straßburg i. E., 31. Juli. Vorgestern hat ein größeres Flugzeuggeschwader die Gegend von Merk weiler und Wal bürg heimgrsucht. Es sollen 25 Bomben abgeworfen sein, die fast keinen Schaden anrichteten, dagegen einige harmlose Landlcute verletzten. Der Unterjeekrieg vtd. London, 31. Juli. (Reuter.) Lloyds melden: Der Passagierdampfer „Jberian", von der Leyland-Linie, ist von einem Unterseeboot versenkt worden. Die „Jberian" (5223 Register tonnen) wurde zuerst beschossen und dann torpediert und zum Sinken gebracht. Sieben Personen sind tot, 61 gerettet. vtt>. London, 31. Juli, fahrzeuge aus Lowestoft versenkt worden. Die landet. Angriffe gegen -ie franzö'stjche Negierung vtb. Lyon, 31. Juli. „Republicain" mel det aus Paris: Die Kammer erörterte gestern den Gesetzesantrag betr. die direkten Kontri butionen für 1916. Im Laufe der Debatte griff der Deputierte Accambry die Regie rung in schärfster Weise an. Der Fi- nanzminister erwiderte auf diese Angriffe und forderte die Kammer auf, bis zum Siege doch einig zu sein. Der Deputierte Estour- beillon verlangte, daß die deutsctieu Gefangenen zu Arbeiten für die Regierung herangczogen würden. Ribot erklärte, den Antrag in Er wägung ziehen zu wollen. Darauf wurde der Gesctzesautrag betr. die direkten Kontributionen von 1916 mit 491 gegen 1 Stimme ange nommen. Keims von -en Zivilpersonen geräumt nr. Zürich, 31. Juli. Die „Tribun«" in Genf be richtet aus Patts: Unter dem Eindruck der fort dauernden Artillerieoffensive d«r Deutschen gegen Reims erließ dk französische Regierung vefehl znr Räumung von Reim». Es sollen besondere Transporte bereitgestellt werden, um die Zivilbevölkerung, di« nicht ausdrücklich in Reims auf eigene Gefahr zu verbleiben wünscht, nach den südlichen Bezirken zu überführen. Vie Zraazojen un- -er Zrie-ensrus -es Papstes dr. Genf, 31. Juli. Die zur Friedensbotschaft des Papstes bisher vorliegenden französischen Preß stimmen lauten ungefähr in demselben Sinne, wie die verschiedener italienischer Blätter. Die Fran- zosen erkennen das edle Wett des Papstes an, der inmitten des Waffengeklirrs seine Stimme erhebe und den Weg weise, der zum Frieden führt, doch halten sie diese Bemühungen für verfrüht. Eine Intervention im Sinne des Papstes würde sich an unüberwindlichen Schwierigkeiten stoßen. Man dürfe nicht verkennen, daß ein Frieden im gegenwärtigen Augenblick den Deutschen und ihren Bundesgenosten günstig sein würde, die im Osten wie im Westen große feindliche Gebiete besetzt halten. Indessen deutet die äußerst vorsichtige Be urteilung der päpstlichen Friedensbotschaft darauf hin, daß st« manchen Kreisen der Alliierten nicht unwillkommen ist. Vie.Times* für -ie allgemeine Wehrpflicht vtd Lo»d»n, 31. Juli. Die „Lime»" schreibt i« einem Leitartikel: Man kann au» der Ruhe und Entschlossenheit der Russen, die durch die schlimm« Lage Warschau» sich nicht außer Fassung bringen lassen, neuen Mut schöpfen. Die Russen wissen ebensogut wie wir, daß es die Alliierten länger aushalten können, als ihre Gegner. In Zukunft wird die Aufgabe, die deutsch Gefahr aus der Welt zu schaffen, mehr als bisher auf unseren Schultern ruyen. Wir schrecken nicht davor zurück. Frankreich und Rußland haben ihre äußerste Kraft ent faltet und fordern jetzt von uns eine kräftigere Unterstützung. Sie erwarten sie nicht vergebens. Wir müssen jede Sehne anspannen. W.nn die Regierung sofort ein Ge setz anuehme, durch das jeder Mann im mili tärischen Alter Soldat zu werden oder sonst wie dem Staate zu dienen gezwungen würde, würde sich der moralisch« Einfluß der Erfolge Deutschlands in Rußland sehr vermindern. Wenn eine solche Maßnahme sofort ergriffen würde, würde sie in der ganzen Welt Eindruck machen, dänische Klagen über -ie englische Preffe vtb. Kopenhagen, 31. Juli. „Politiken" schreibt: Die englische Presse hatte bisher den Ruf, die am besten unterrichtete und die aufgeklärteste der Welt zu sein. Die Vertreter der großen engliscl)en Blätter nahmen in der ganzen Welt die gleiche Stellung ein wie die Gesandten und spielten tatsächlich eine wichtige politisch Nolle. Darein setzten sie ihre Ehre, daß jede Meldung, die die Blätter brach ten, völlig unangreifbar war. Um so pein licher wirken die Erfahrungen, die die neu tralen Länder hinsichtlich der Zuverlässig keit der Meldungen der englisck-en Presse wäh rend des Krieges gemacht haben. Auch wir Dänen können hierüber mitfprechen. Der Herausgeber eines großen englischen Blattes er klärte feierlich im Unterhaus, die Straßen Kopenhagens lägen voller Baum wolle für Deutschland. Am folgenden Tage brachte die „Daily Mail" die Mitteilung, das; zwei Drittel der Baumwollausfuhr aus Amerika über Kopenhagen gehe. Man ist geneigt, derartige Meldungen der englischen Presse heute mit Achselzucken hinzunehmen, da sie nicht mehr verdienten. Dies wäre aber durchaus un richtig. Derartige Preßäußerungen, die leicht fertig genug verbreitet werden, verursachen großen Schaden. Englischerseits wurde im Verlaufe des Krieges wiederholt betont, daß man nicht beabsichtige, den neutralen Staaten zu scha den oder ihren Interessen näherzutreten. Hier mit könnten wir zufrieden fern, aber zu einer solchen Haltung würde gehören, daß die eng-- lisct;e Presse nicht fortgesetzt durch derartige Mel dungen unbegründet die Bolksstimmung auf hetzt, denn die Volksftimmuna selbst ist, wenn sie falsch unterrichtet ist, ein Faktor, mit dem man rechnen muß. Man könnte verlangen, daß ein großes Blatt wie die „Daily Mail", bevor es derartige Sensationsnachrichten bringt, erst Erkundigungen einzieht. Bisher stand das Ansehen der engliscl>en Presse hierzulande hoch, und die Vertreter der englischer Presse hatten eine freundliche Aufnahme. Mit Recht kann Dänemark aber verlangen, daß diese Presse den guten Ruf aufrechterhält, der bisher ihren Stolz bildete, und uns nicht mit handgreiflichen Mär chen Schwierigkeiten bereitet, deren Unwahrhaf tigkeit vor ihrer Verbreitung leicht hätte festge stellt werden können. Ueberlüllte Lazarette bel -en Rusten (r.) Wie», 31. Juli. (Etg. D ra h t b e r i ch t.) Das „Fremdenblatt" meldet aus Lemberg: Das ganze Gebiet rechts der Weichsel bis zum Gouvernement Lublin ist ein einziges Kon zentrationslager von Kranken und Elenden. Alle Ortschaften sind vollgestopft mit aus der Kriegszone evakuierten Flüchtlingen. In ganz Polen herrscht namenlose Panik. Mangel an Erntearbeitern in Rußlan- (r.) Wien, 31. Juli. (Tig. Drahtbericht.) Das „Neue Wiener Journal" meldet aus Bukarest: Der Mangel an Erntearbeitern in Ruß land hat solche Dimensionen angenommen, datz ernste Revolten in d«n südlichen Gouverne ments entstanden sind. Die Bevölkerung protestiert gegen die Verwendung von Kriegsgefangenen und verlangt die Beurlaubung der Reichswehr. von -er kaukafussront vtb. Petersburg, 31. Juli. Der G«neralstab der Kaukasusarmee teilt mit: Am 28. Juli in dem Küsten gebiet Gowehrseuer. In der Gegend von Olty griffen unsere Erkundungsabteilungen türkische Posten in dem Cngvatz von Gulli-Dagdad (?) an uns machten zahlreiche Gegner mit dem Bajonett nieder. Auf den übrigen Fronten kein« Gefechts tätigkeit. Der Name keines Leipziger und keiner Leipzigerin fehle im goldenen Buche des „Mehrmannes"; deshalb nagele jeder, sobald ihn der weg am Naschmarkte vorbeiführt! HW-Unsere gestrig« Abendausgabe umfaßt 8 Setten, di« vorliegende Ausgabe 28 Seiten, zusammen 84 Leiten. vauptschrcktleiter: Han« -chaa». Verantwortliche Lchriitleiter: für Politik Dr. Arn» Giinther; s!lr die Sandel»»eitun, t. B. Vaal LeiUel: silr Lrip,iger und iächsrsche Ängel«gendeuen ArnalU giiat«; für Nunst and Wissen- ichaft »r. »rieUrl» ««»recht; für Musik «nge» «e»»itz: Berich« 2 -aarkelUr sür die Siecke», VLoer» uno Verkehr«,eitun, Ln»n»t« »euer. — Für den An,eigrnteil Oeinr. Balser. Verlag: Lei»»»«er Laaedlalt: 2r. «einbal» L Ta. Druck: Fischer ch Nürsten Sämtlich in Leipzig. Zuschriften lind nicht persönlich ,» «dressieren, sondern an den Verlag, die Redaktion oder di« SeschLstrstelle des Leipziger Tageblatte», Tr. Rembold ch Lo„ », richten. Uuuarlangte» zNaunskrtpte» iß stet» da« RtickparM »chnftlgen. Flr Nnf- «emodrun, und srack^b« »Wird kein, Gmchha «bernommem
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