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WZ . V 7:. -ÜZLMMRW Zer korruplwnsskandal zieht weitere kreise — Konto „Villa Elisabeth" Der Tevahcim-Skandal nimnrt gröftercn Umfang an. Bescftränttc sich der Ltandal zuerst nur aus dir chrijttichc Baufpartnsie, so ist mittlerweile die. wie wir bereits gestern berichteten. ganze cvangclijchc Kirche mit ihren Wohl fnbrtscin»ichtunncn darin vcrwirtclt worden, und hohe Würdenträger der christlirt»eu Kirche müssen cs sich gc- satten lassen, mit jenen gewissenlosen Betrügern und torruptcn Elementen genannt zu werden, dir noch nicht einmal vor den armseligen Hungcrgrvschen der Arbeiter und Angestellten haltmachten. Die „HilfSkasse gemein- niitngcr Wvhlfal>rtscinrich1nngcn", in der die gleichen ehrenwerten Herren der Bauspargcnosscnsehaft saften, »er- dient gegenwärtig das Interesse der proletarischen Öffentlichkeit. ZNONOä Mark stellte da:- Reichsarbeitsminijtcrium der Gescll- schail al - G r ü u d u n g s k a p i t a l zur Verfügung. Zur Gesell- schof! gehörten: der Zcntralausichuß sür innere Mission, der katho lische Karitas-Verband. die zentrale Wohlfahrtsstelle sür deutsche Juden uno das rote kreuz Das Neid slosz in Strömen, und die ,:I! 'aise nahm eineiz olchen A » ss ch w u n g. daß kie schon 1!)2ö ein eigene- Bankhaus Bramdaum und L. gründete. Bon da an begannen mit den Neichszujchüsjen die gewagtesten Spekulationen, Vic 1l>2t> zur ersten großen Pleite siihrtrn. Der Zeniralausfchusz hals über die Pleite hinweg und ner-. ichasitc oer Hiliskasje eine amerikanische Anleihe non ltt!4 Mil lionen Mark. Bun begannen wieder neue Geschäfte. Den Herren Pastoren wurden Darlehen ausgezahlt, wie sie dieselben nerlangten bis 7'i Millionen Mark verschwunden waren. Um über die Riesenverluste hinwegzutäuschen, wurden Konten eingerichtet, die jeder Grundlage entbehrten. Aber dennoch gingen die bpetnlationen weiter. Um nicht in Konkurs gehen zu müssen, wurden in der Hilsskasse Buchfälschungen und Bilanz verschleierungen vorgcnommcn. Die verlorenen Gelder verbuchte man aus jingierte Konten irgend welcher Wohlfahrts verbände. Bei dieser Mißwirtschaft war es dem Buchhalter Klar holz ein leichtes, mit einer halben Million Mark zu Mchten. Kein Mensch wagte, gegen ihn Strafanzeige zu stellen. Fm Gegen teil: Wie der ehemalige Generaldirektor Irppcl in einer Denkschrift gegen Pastor Cremer schreibt, wurden dem mit Enthüllungen drohenden Klarholz noch 2KNNN Mark aus der Hilfskasse gegeben. Diese Auslassung Feppcls ist um so wahrscheinlicher, als der Pfarrer Cremer bei der Hilsskasse ein Geheimkonto besessen haben soll, über das nur er selbst und Pfarrer Thiel verfügten. Außerdem soll ein Konto „Billa Elisabeth, Lankwifz" bestanden haben, das in Wirtlichkeit dein Ministcrialodcrsckrctär Sonntag, vom Reichsarbeitsministcrium gehörte. Es wird notwendig sein, daß auch hier die Staatsanwaltschaft den Schleier lüstet. Denn Sonntag war sür die lleberweisung der Gelder an die privaten Wohlfahrtsocrbände zuständig. Daß Sonntag bereits vor längerer Zeit plötzlich pensio niert wurde, obwohl er erst Anfang der Vierziger ist, wirst ern bezeichnendes Licht aus seine Tätigkeit. Die Korruption scheint bis in die Bäume des A r b e i t s m i n i st c r i u m s ge drungen zu sein. Wie wir hören, findet am Freitag, den 28. August, 2l> Uhr, in Hancrlands Fcstsäle, eine Versammlung der Dcnahcim- S p a r c r st a t t, um zu den skandalösen Zuständen in den christ lichen korruptionsgesclifchaften Stellung zu nehmen und über die Kampfmaßnahmen zu beraten. - KlillWo in Sellin Ulv keimknoktsr OsttmMvse, äor xtti aas VvcrvÄklmq öbsr äon Torroe tm Oirtänrrnk v«m »vtd8 srdSarlto. KlUMMIllW UÄ WM! Mül Zer m der berliner krim'm,/ ' 7':--kredllschwlndel.Velrug und Meineid —Zür Held war bei Z. ^l alles zu machen Ein ung-.hcnrer Skandal in der Berliner kriminal- Polizei, der iciuesgleichen nur in Ehicngo findet, ist dieser Tage an die -7csfen1lirhkcit gelangt. Der Berliner Krimi- naltv-nmis,ar Dubral, der jahrelang Betrügereien grünten Stils verübte, ist verhaftet worden. Dnrrh zahlreiche An zeigen ist Dnbral des Krcditschwindcls, Meineids und des Betruges so gut wie überführt. Mit viel Geld konnte man bei Dnbral alles erreichen. Zn seinen, Dienstbezirk .st allgemein bekannt, daß man bei Dnbral Polizcibcrgchcn durch weid ungeschehen machen konnte. Auch mit Bcr- brcch'-rlrcisen hat Dubral nmsangrciche „geschäftliche Ver bindungen" gcpslcgt. Dubral, der zunächst flüchtig war, tonnte im Lause des Mittwochabend verhaftet werden und wurde gestern im Polizeipräsidium vernommen. Da bei erlitt er einen Nervenzusammenbruch. Wie wir bereits in der gestrigen „Bolen Fuhne" berichteten, war Dubral seil einem Fuhr beim Polizeiumt Kreuzberg tätig. 'Vorher war er Grenzlomnussar ou der Osigrenzc Deutschlands. Zn Berlin wurde er bald as nichtiger Beamter geschaßt und dem Spieldezeruat des Polizeipräsidiums zugetcilt. kür 8!> M kütlc ltrnüjtNlnMüel mit einem schwerreichen Amerikaner, dem sic nach und nach größere Summen aus der Tasche lockte. Als der Betrogene ihr Spiel durchschaute, versuchte die Frau sich aus der Affäre zu ziehen. Dubral legte sich ins Zeug für seine Freundin und versuchte die Ausweisung des Amerikaners als „lästigen Ausländer" zu erreick-e'l. 'M llubrs! MiMüMülMt? Dubral führte ein ausschweifendes Leben. Sein Kredit schwindel ließ ihn eine ganze Reihe von Freundinnen unterhalten, die ihn Unsummen non Geld kosteten. Bezeichnend ist hierbei, daß, obwohl den Kollegen Dubrals dessen kostspieliges Leben be kannt war, der Leiter des Polizeiamtes nichts davon wußte. Interessant ist ein Disput zwischen dem „Vorwärts" und den Hugenberg-Blättern. Die letzteren behaupten, Dubral hätte sich einmal geäußert, seine Karriere verdanke er nur seiner Mitglied schaft der SPD. Der „Vowärts" streitet ab. daß Dubral Mitglied der SPD. gewesen sei. Doch diese Frage bedarf anscheinend noch einer gründlichen Klärung. Es sollte uns nämlich wundern, wenn Kriminalkommissar Dubral nicht tatsächlich das Mitgliedsbuch der SPD. in der Tasche hat. Einen besonderen Raum in Dubrals Affäre nimmt der Kieditschwiiidel ein. Unter Vorspiegelung günstiger Verhältnisse verstand er es. verschiedenen Geschäftsleuten für insgesamt ös> Wb Mark Waren abzulockcn. Vor einiger Zeit erst schaffte er sich aus „Kredit" eine lururiojc Wohnungseinrichtung an. Bezeichnend ist, daß bereits vor einiger Zeit gegen Dubral rin Disziplinarverfahren eiugclcitct wurde. Die Ursache dazu war, daß ihm häufig von verschiedenen Seiten sein Gehalt gepjändct wurde. Das 'Verjähren wurde aber bald wieder eingestellt, und Dubral konnte wieder tun, was er wollte, obwohl, wie wir er fahren, von mehreren Seiten vor ihm gewarnt wurde. iint-ikel mit Sttsksnreigen Dubral hatte u. a. auch in seinem 'Bezirk die eingehenden Sirajanzeigen zu bearbeiten. Daraus machte er für sich ein ge winnbringendes Geschäft. Er bestellte die Betroffenen zu sich und traf sich auch außerhalb des Dienstes mit ihnen Beim Glas Bier wurde dann der Handel abgeschlossen. Dubral ließ die Strafanzeigen verschwinden und kassierte dafür erhebliche Geld betrage ein. Sehr merkwürdig ist, daß die vorgesetzten Polizei behörden diesen jahrelangen Schiebungen Dubrals, die doch schließlich einmal aujsallen mußten, nicht aus die Spur kam. Aus diesen Tatsachen entsteht der Verdacht, daß Dubral Mit wisser gehabt hat. Eine dunkle Rolle spielte Dubral in einran Prozeß gegen einen Spieltlub Unter seiner Leitung wurde vor einiger Zeit di? .'.Gesellige Vereinigung am Zoo" ausgehobcn und die Vor standsmitglieder angcklagt. Dubral ist vor dem Prozeß zu einem der Beschuldigten gegangen und hat ihm das Angebot gemachi, für Geld entlastende Aussagen zu machen. Die Betreffenden lehnten aber ab und daraufhin wurden sie von Dubral in einem zweiten Prozeß doppelt belastet und entsprechend verurteilt. Dubral silll außerdem ein ständiger Gast der Berliner Kaschemmen gewesen sein. So gut wie bewiesen ist weiterhin, daß Dubral eine ständige Verbindung mit zwei Hochstaplern gehabt hat. Eine seiner vielen Freundinnen sprang Dubral gelegentlich als Kommissar zur Serbe. Die Freundin pflegte eine Bekanntschaft Ml MUk seine Wle Wien, 27. Angnst. Zni April dieses Jahres verschwand ! die I 7 jährigc Tochter einer bekannten Berliner Kauf- s maniisfamilie spurlos. Die Nachforschung der Eltern ergab, daß die Siebzehnjährige non ihrem eigenen Onkel Johann Tilze entführt worden ist. Titze, von Beruf Seemann, hatte es ver standen, durch Erzählung romantischer, ahentenerlichcr Geschichten «aus feiner Vergangenheit, das Mädchen zn der Flucht zu bewegen. Das Ebepaar erstattete Anzeige. Ausländische Behörden wurden j in Kenntnis von der Flucht des Mädchens gesetzt. Der W icner Polizei gelang es nun, die Flüchtigen in einem kleinen Hotel in Wien unter dem Namen Johann T i >z c und Gattin festzunchmen. Tilze hatte seine Nichte als seine Fran cilisgegeben und bei ihrer Anmeldung ihr 'Alter fünf Jahre höher gesetzt. Das schwangere junge Mädchen wurde vorläufig dem Für- sorgeamt übergeben, bis die Eltern eine Entscheidung treffen. Tilze wurde in Haft genommen. IMMINMNWMIWWWMIMMW Ns Med sE Die Kriminalpolizei fahndet immer noch vergebens ss- « Schöneberger Bankräubern. An völliger Ohnmacht g»' - B e den Tätern ist sie mm zu einem verzweifelten Bechuh ' gegangen. Das Raubderzernat, das den Schöneberger Vankrnsd bearbeiten hat, bittet in aller Öffentlichkeit eine« Düö, ihr bei der Ergreifung der Tater behilflich zu fein. Die Polizei hatte nämlich heransbekommeu, daß die V die einer der Räuber am Tatort znrnckgelaffeu hatte, bei Wafsenhändler in der Wilhelmstraßc gestohlen wordeu - Der unbekannte Dieb hatte damals, am 8. April lüese neben dieser Waffe noch einige andere Waffen gestohlen De * Kriminalpolizei nnn annimmt, daß der Dieb mit den nichts gemein hat, stellt sie an ihn die Anffordernmz, sich im dezcrnot zu melden. Man würde diesem Dieb gerne Straffreiheit da das aber nicht geht, verspricht inan ihm nicht wehr rk * Mindeststrafe — l Tag Gefängnis oder b Matt GeV - für seine Tat. Nur kommen svll er. Man »v-ill olles für - tun. Von den 8ygg Marl Belohnung soll er sogar eiu.^ D erhalten, wenn er sich mir meldet und so das Raubdezm«u * die Spur der »ubekannten Täter bringt. Schöne Zetten für Diebe .. . Sie VkWWW Sk8 MWM Keiner wiws gewesen sein Hamburg, den 27. Angnst. Die Beendigung des wegen Blutschande zu sieben Fahren Zuchthaus verurteilten M i l l i o n ä rc bcr-- Vicenz, die sich mit Mark non ihrer Strafe hatte vor einigen Tagen die Empörung der Ardeiteröff. D - hervorgerusen. Der Hamburger Senat gab notgedrirnge-. ' Mittwochsitzung eine längere Erklärung ab, m der c- Schuld von sich auf die Landesjnsti.zverwaklung abw-ür: Senat behauptet, die Landesfustizverwaktnng habe ohne: des Senats vom Begnadigungsrecht GeV gemacht. Sie Geliebte gelötet Köln. 27. August. Auf der Kriminalwache des Ho,:?' Hofs Köln stellte sich ein 22jährigcr Arbeiter und god ' vergangenen Sonntag gegen 17 Uhr in der Nähe von B:i Hausen bei Hannover eine 22jährigc Arbeiterin zwei Schüfst getötet zu haben. Er fei mit der zetüteicu liebten in Wortwechsel geraten und habe, um das MäkDcr zuschüchtern, feinen Revolver gezogen. Dabei fei unbci tigt ein Schuß losgegangen, durch den das Mädchen un - leib schwerverletzt wurde. Nach seinen Angaben will er - letzten einen Gnadenschuß in den Kops lvigebracht baden, sie non ihren Quaken zu erlösen. Inwieweit seine Ango - tresscn, konnte noch nicht ermittelt werden. Dix Leiche chens wurde noch nicht gefunden. Sie ist aber bereits Kriminalpolizei Hannover als vermißt gemeldet. LeroatworML: ik! 11 b « i m V a n t e >v. derttu.