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Ausgabe k - 8 Sächsische M 2,70 M 1,70 volkssettung und M«HI«I«II T«tld«illige» M»»»IIIch« vkj»g»p«IIe: amz. 0 mit 8t «ennodlatt und gkucciclltr Su»g V. ahn« St. ««nniklatt » mH geunrell« M. 7.20 lliirz <l »l>n« St. Pennoblall « ihn« g«u«n«N«r Hinjklnummer U> Piz., Sonnad«nd< u. Lonmaz-Nc. 20 Piz. Sonnlag, den iv. März lS3S vertuzrurt D«««»«» «In,ei,«»,,«>!«: dl« lipalliz« 22 mm dielt« Zell« l> Psz^ — sil« gdniillennnzelzen uns Llellengeiuch« d Piz. -» gSi Platzdoilchtlll«, lSnnen wlr t«ln« üiewilhi I«lA«M Kummer 89 — 34. Jahrgang «,>!y«lni d «al woch«»Mch mit »«« illusl,leiten DioU- deilaz« ^D«i ij«ueii«llei' Sledattt«,: Dc«,d«n.»., Pdllerstl. II, S«rni. 20711 u. 21012 lü«ich<>il»ltell«, Den« v««Iaz! Eirmanla Buchdiuiteret u. P«ilag Th. «, S. lllllnket, Pollerftr, 17, gernr. 21012, Poitichect: Ni. IlliS, Pani: Stadtbant Dittden Ni. «17S7 UiHsdksngjigV vknisllßvks Jin galle von Meier Eewalt, Perbot, «lntrelend«» Deliiebdjidlunzen hat oei vepeyec odel Znieiein teiue Anipruche, ja»» dle Zeitung IN betchrantlein Umjanz«, oeijpälet oder nicht erichei»! — lirjuilungeorl Dresden DeuWand Md das Wische Weißbach Unterredung Ribbentrops mit Ward price Der persönliche Go« Berlin, 9. März. Der Beauftragte der Reichsregierung sür Abrüstungssragen von Ribbentrop hat den bekannten Journalisten Ward Price ein Interview gewährt, das sich mit der Wirkung der B e r ü s s e n t l i ch u n g des britischen Weihbuches aus das deutsche Bolk be saht und das wir nachstehend wiedergebcn. Tas Interview, das heute in der Daily Mail erschienen ist, hat folgenden Wort- laut: Ward Price: England Hal mit Bedauern von der Unpühlichkeit des Führers gehört. Ist sie ernster Natur, oder steckt etwas hinter dem Gerücht, das; sie diplomatisch sei? Ribbentrop: Um Ihre parlamentarische Sprache zu gebrauchen: Die Antwort aus beide Fragen ist negativ. Ter Führer brachte aus dem Saargcbiet eine starke Heiserkeit mit. Aerztiiche Berordnungen veranlahten ihn, alle Verabredungen abzusagen und um eine Verschiebung des britischen Besuches zu bitten. Ward Price: Dann ist es also nicht wahr, dos; die Verschiebung des britischen Ministerbesuches mit der Ver öffentlichung des Weihbuches etwas zu tun hat? RIbbentro: Weihbücher scheinen das Pech zu haben, das; sie, wann immer sie auch erscheinen, Beunruhigung und alle möglichen Kombinationen Hervorrufen. Eines aber muh ich Ihne» sagen: Niemand In Deutschland versteht den Teil des Schriftstückes, der sich mit Deutschland beschäftigt, und erst rech« versteht niemand den Termin der Berössent- lichung am Aorabend eines britischen Besuches in Berlin. Unveränderte Lage in Griechenland Athe n, !>. März. Soweit sich aus den Ai ei düngen aus Grie chenland ein zuverlässiges Bild der gegenwärtigen Lage gewinnen licht, hat es nicht den Anschein, als ob die Negierung Tsaldaris in absehbarer Zeit wieder völlig Herr des Landes sein würde. Im Gegenteil mich die Lage der Regierung sogar als erheblich verschlech tert und stark gefährdet angesehen werden. Den mi litärischen Operationen der Regierungstruppen in Rord- gricchenland ist ein entscheidender Erfolg versagt geblie ben. Bedrohliche Anzeichen werden auch aus den mitt leren und weiter im Süden gelegenen Gebie ten bis hinunter zur Halbinsel Peloponnes gemeldet; hier sollen ebenfalls Unruheherde ausgeslammt sein. Am Sonnabcndmittag wurde folgender Lagebericht aus- ge geben: Die allgemeine Lage ist unverändert. In Mazedonien dauern die Schneefälle an. Die Schneedecke beträgt dort bis zu Meter. Handel und Wirtschaft erleiden durch den Ausstand schweren Schaden, der bereits in die Millionen gehe« soll. Die Verhaftungen verdächtiger Personen dauern an. Wie aus Petschritsch gemeldet wird, griff Sonn- abendsrlihum ^9 Uhr «in Geschwader von aus Saloniki kommenden Flugzeugen di« Stadt Demirhissar, die sich in den Händen der Aufständischen besindrt, an und bclegte sie mit zahl reichen Bomben. Trotz heftiger Beschiehung der Regierungs slugzeug« durch di« aufständische Artillerie konnten dies« den Rückflug unbeschadet antreten. Nach dem bisher vorliegenden Meldungen soll in der Hauptsache nur Sachschaden angerichtet worden sein. In Thrakien sollen die Aufständischen durch etwa 25 999 Freiwillige verstärkt worden sein. Man spricht weiter davon, dah Teile der Regierungs truppen zu den Aufständischen iibergcgangen seien, Im Lause der Nacht verstummte das Trommelfeuer der Regierungsarliilerie aus dem ganzen Frontabschnitt des Slrumatales. Die Ossensive der Kondqlis- Ward Price: Dann stimmt es also, dah das Weihbnch in Deutschland Entrüstung hervorgerusen hat? Hier antwortete Herr von Ribbentrop sehr ernst: „Entrüstung? Nein, vielmehr eine bittere Enttäuschung." Tenn was ist geschehen? Als Antwort aus den versöhn lichen Geist des englisch-französischen Kommuniques hat Deutschland am 15. Februar an England eine freundliche Auf forderung zu einer freien Besprechung des europäischen Pro blems ergehen lasse». In seinem ausrichtigen Wunsch zu einer Versöhnung mit Frankreich und, um zu praktischen Ergebnissen zu gelange«, im Interesse des Friedens Hal Deutschland Grohbrilannien als eine Garautiemacht des Locarnopaktes gebeten, in zweiseitigen Besprechungen in Berlin seine Hand zu einer fairen Lösung des Problems zu reichen. Es schien ein neuer Geist, in dem diese Noten gewechselt und in dem die Einladung von Grohbrilannien angenommen wurde, ein neuer Geist vertrauensvoller Beratung und freier Vereinbarung zwischen souveränen Staaten. Nur ein solcher neuer Kurs versprach praktische Ergebnisse. Und ich bin der Meinung, dah England empfunden haben muh,- wie herzlich die Bcgriihung dieses neuen Kurses in Deutschland war. Das englische Weihbuch Hal nun ungefähr dieselbe ab kühlende Wirkung auf diese hoffnungssrohe Stimmung aus gelüst wie die augenblickliche sibirisch Kälte aus unseren Vor frühling. Tas; diese im übrigen auch nicht besonders gesund heitsfördernd ist, brauche ich nicht zu ermähnen. sFortsehung aus Seile 2.) armer kam nach schweren Verlusten — es sollen aus beiden Seiten 8 9 9 Tote und über !I999 Verwundete gegeben haben — vor Sercs zum Stehen, ohne den enlsci-eidenden Er folg sür die Regierung Tsaldaris gebracht zu haben. Der Ab bruch der Kampfhandlungen soll nicht durch das Winterweller, ungangbare Schneeverwehungen im mazedonischen Gebirge und unergründlichen Morast in den Niederungen, sondern durch AI u n i l i o n s m a n g e l, der sich bedenklich unter den Re- gierungstruppn fühlbar zu machen beginnt, erzwungen worden sein. Die neuerliche Verzögerung der grohen Osfensive an der Struma wird sich möglicherweise verhängnisvoll sür die Rcgie- rungslruppen ausmirken. Während bisher nur die nördlichsten Gebiete Mazedoniens und Westthraziens bis zur bulgarischen Grenze in der Gemalt der Aussländischen waren, greift seht auch die revolutionäre Stimmung Im Rücken der Re gie r u n g s sl r e i t m a ch 1 im ganzen Bezirk Saloniki und in Thessalien um sich. Rebellendivisionen scheinen nach verlühlichen Berichten die nördlich von Athen gelegene Stadt Larissa eingenommen zu haben, und zwar beinahe kampf los, da die Einwohner sowie auch die dort stationierten Trup- pensormationen mit den Aufständischen sympathisieren. Die Ausstandsbewegung soll seht auch schon aus den Peloponnes übergegrifsen haben, in dem die Regierung ihrer unerschütlcr- lichen Aulorität sicher zu sein glaubte. Verfahren gegen Dr. Ziegler eingestellt Weimar, 9. Marz. Zu der Untersuchung, die vor Wochen gegen den thürin gischen Staatsrat und Schauspieldirrklor am Deutschen Na tionaltheater. Dr. Hans Severus Ziegler, wegen der über ihn umlaufenden Gerüchte eingeleitet worden ist, wird amtlich mitgeleilt, das; der Oberstaatsanwalt beim Landgericht Weimar das Unlersuchungsverfahren nunmehr abgeschlossen Hal. Die Untersuchung ist auf ausdrücklichen Wunsch des Reichsslntthallers und der thüringischen Landesregierung beson ders umfassend und sorgfältig betrieben worden. So hat die Staatsanwaltschast alle wichtigen Vernehmungen selbst vorge- nommcn und durchweg die Zeugen, aus deren Aussagen es ent scheidend ankam, durch Gericht vereidigen lassen. Das Ergebnis der umfangreichen Ermittlungen lässt sich dahin zusammensassen, das; irgend welche nach dem Strafgesetz strafbare Handlungen Dr. Zieglers zweiselssrei nicht vorliegen. Der Oberstaatsanwalt hat daher das Verfahren eingestellt. In einer Zeit verworrener Meinungen und abge- grisfcner Schlagworte gerade aus religiösem Gebiete lut nichts so not wie l l a r e B e g r > j i e. Der grundlegendste Begriss des Christentums ist die Gvilesioee, der Glaube an den persönlichen Goll. Mil dem heiligen Worte „G o l l" wird in unseren Tagen unsagbarer Missbrauch getrieben! Was redet nicht alles von Golt, Gottheit, vom Ewig-gött lichen? Es ist eben ein grosser Unterschied, ob jemand an irgend etwas Höheres glaubt, eine Gottheit oder meinetwegen mehrere Gottheiten, oder an den einen höch sten Gott als den Ewigen und Schöpfer aller Dinge. Ten elsleren „Glauben" Hal auch der Heide, auch der abergläu bische Mensch! er entspricht in etwa der geistigen „Reife" des Urmenschen, den die geheimnisvollen, surchtbaren Kräfte der Natur so erschütterten und in Angst jagten, das; er in ihnen selbst die Gottheit sah. Der E h r i st aber glaubt an den einen Goll als höch ste, von Ewigkeit her e x i st i e r e n d e P e r j ö n l i ch k e i t angerhalb und über der Welt. Hier smeiden sich die Geister zwischen Ehristentum und Heidentum! Darum lautet die entscheidende Frage sür den Chri sten nicht, wie sie Gras Revenllow in seinem Buche stellt Aeues aus aller Wett bietet der „Feuerleiter", der heute der A- und B- Ausgabe beiuegl: Flugzeugweihe sür die Miva durch Kar dinal Schulte, Heimtehr der Laar, Wintermanöver in Polen, Ausbruch eines Geifers in Italien und vieles andere. — Ausserdem Bildansjätze über das Diözesan museum in Köln und das Treiben m einer russischen Tee» . stube. „ W o ist Gott?", sondern: was i st G ott ? Wir wären in der Beantwortung diefer letzteren Frage völlig aus Ver mutungen angewiesen, wenn Golt sich nicht uns offenbart, d. h. über sich selbst Aussagen gemacht hätte. Und aus diesen O s j e n b a r u n g e n ergibt sich solgenües Bild: Gott ist wesentlich von der Welt verschieden und über alles, was äusser ihm besteht oder gedacht werden kann, unausspr e ch llch crh a b e n. Während alles andere in der sichtbaren und unsichtbaren Well, vom Engel und Menschen bis zum Kieselstein, geschaffen, also von äugen her irgendwie verursacht ist, ist Gott allein ohne Ursa ch e, ohne A n s a n g , das „ens a se - der a u s s > ch Seiende" oder, wie er selbst im bren nenden Dornbufche zu Moses jagt: „Ich bin, der ich bin." Alles andere hat das Sein empfangen, G o t t i st d a s S e i n j e l b st ! Wenn wir von Eigen- schasten Gottes reden, so sind das nur wechselnde Be griffe, in welchen wir die Unendlichkeit seines Leins nach verschiedenen Beziehungen ausdrücken. Es gibt in Gott keine Grenzen der Dauer (darum der Ewiges, keine Gren» zen der Gegenwart (darum der Allgegenwärtige), keine Grenzen der Krast (darum der Allmächtige), keine Gren» zen des Wissens sdarum der Allweise und Allwissende), keine Veränderung (darum der Unveränderliche). Di« Mannigfaltigkeit alles Guten und Schönen ver eint sich in Gott zu unendlicher Einjachheit, wie ver gleichsweise das strahlende Sonnenlicht aus den bunte» Farben des Spektrums zusammengesetzt ist und dock; als ei» heitliche Lichtquelle die Erde erleuchtet. Ein besonderes Wort sei den sogenannten A n t h r o» po morphis men gewidmet, d. h. jenen Sätzen und Ausdrücken, die von Golt menschliche Gestalt, Eigenschaften und Handlungen aussagen, so wenn von Gottes Augen und Händen die Rede ist, wenn Gott zürnt usw. Das liegt in unserer Gotleserkenntnis begründet, die nicht unmittelbar ist noch jein kann, sondern mittelbar ans Ratur und Offenbarung. Wir wissen aber, das; solche Denk- und Redeweise nur bildlich gemeint ist, um im Nahmen unserer beschränkten Fähigkeiten Göttliches ausdrücken zn können. Wir müssen eben mit Paulus (l. Kor. 1!t, 12) gestehen: „Jetzt sehen wir wie durch einen Reue Bombenangriffe mit Flugzeugen Verstärkung der Truppen der Aufständischen — Teilweises lleberlausen der Regierungstruppen