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lgeSze breitungk ^^««öEs» - ^a» «V» 7LOO, -ft»» -^««- -K»»k»tv»»»^<»>» <5»»i^«7i§^v»»«»^ E§ <)»sv»»^>»»§ aK»N0v»f»^ . . . Der Prozeß Scheringer wird vom Oberreichsanwoft al» „Pressefache" bezeickznet. Er unterscheidet sich nach seinem Anlaß und Inhalt von allen bisherigen Hochverrats- prazessen, die gegen kommunistisch« Kämpfer durchgeführt wurden. Dutzend« von Redakteuren der kommunisti schen Press« befinden sich in den Festungen und Gefängnissen Hindenburgs und Severings. Das Reichsgericht hat sogrr die Seher und Drucker kommunistischer Zeitungen und Zeit schriften wegen Hochverrat verurteilt. Noch niemals aber ist es geschehen, daß ein Gefangener wegen der Briefe, di« er au» dem Gefängnis heraus an Bekannte geschrieben hat und die spät« r zur Kenntnis einer breiteren Oefsont- lichkeit gelangten, wegen Hochverrat unter Anklage gestellt wurde. Dielen Versuch unternimmt man zuerst bei dem Leutnant a D. Scheringer. Der Oberreichranwalt begründet seine Anklage damit, daß Gen. Scheringer di« Veröffentlichung und Verbreitung seiner Briet« gewünscht und beabsichtigt habe. Alle diese Bries«, au? die sich di« Anklage stützt, tragen den Stempel de» geistigen Ringens Scheringers mit den Problemen des Kommunis mus. Er sucht sich in diesen Briefen Uber di« Grundfragen klar zu ivcrden, die jeden ehrlich«» Menschen sogar aus der bürgerlichen Intelligenz in dieser Periode der kapitalistischen Weltkrles« bewegen. Er wendet sich in den Briefen an sein« früheren Kameraden in der SA. er antwortet Be kannten und Unbekannten, die ihn uni Rat nnd Beistand an gehen, er seht dem Adressaten die Grundbegriff« der kommunistischen Weltanschauung auseinander. Theoretische brieflich« Auseinandersetz». ,r, — find also Hochverrat! Damit geh« die Reichsgericht», justi, weit Uber ihre bisherig, Praxi» hinaus. Damit über bietet sie Metternich, d«r in der vormärzlichen Re- aktio»»p«riob« »war Druckschriften und Zeitungeu der damal» revolutionären bürgerlichen Jugend unnachsichtlich verbot, aber , iemal, auf de« ungeheuerlichen Gedanken verfiel, Pri- natdriefe theoretischen Inhalt» zur Unterlage fiir Hoch- verrot»-Pr»1«II« oder sonstig« Iustizoersolgnngen zu machen. Der Prozeß gegen Scheringer, der sich al, „Pressesache« dra- ,'iert, ist in Wirklichkeit nicht nur ein Anschlag gegen di« pro ¬ ben aufrechten Politischen Nämpscr an. Scheringers U«bertrikt zur KPD., am Ul. März 19.11 im Reichs tag mitgeteilt, brachte in der Hitlerpartei «ine heillose Verwirrung. Der „Angriff" sandle das obige Telegramm an Scheringer, auf das dieser kurz und bündig antwortet«: „Hitler Revolution ver- raten. Erklärung stimmt. Abdrucken. Scheringer." Die „Rote Fahne" ist die erste Zeitung, die dies« Telegramme verössentlichl. He»tnant sozralift vor den Schranken dieser Justiz. Damals hatte er, in blindem Öllöub cn a nd l c HitIer"Pstrafen von „nationaler Befreiung durch daS Dritte Reich", in der Reichswehr nativnalsvzialistischc Zellen gebildet. Da» Reichsgericht verurteilte ihn damals zu 1 Jahr und <i Monaten Festungshaft und Dienstentlassung. Seine Mitangeklagten von damals, Lubin und Wendt, befinden sich schon lange in Freiheit. Scheringer aber fand in der Festungshaft den Wc g zum No m m u n , S in u S. Im »reise seiner Proletarischen Mitgefangenen kam er zum ersten Male mit dem Grundgedanken des M a r x t S m u S - L c n i n i S m u S in Berührung. Durch versönlich« Rücksprache mit den Goebbels und Hitler vollends vom Verrat dieser «aPitalSsvldlingc überzeugt, unternahm er als einer der ersten den Schritt von der Nationalsozialistischen Parte« zur Partei der sozialen »nd nationalen Befreiung, zur Partei LeninS. Diesen Schritt verzieh ihm die Bourgeoisie nicht. Noch vor Ablauf seiner Festungshaft wurde Scheringer am 27. August 1931 mit einem neuen Haftbefehl wegen Hochverrat verfolgt. Sim IS. September 1931 überführte man ihn in daS Untersuchungsgefängnis Berlin- Moabit nnd wandte mit der Begründung, dass Scheringer einen Ausbruchsversuch unternommen habe, alle Mittel der modernen GefängniSfolter gegen 7. Avril begann vor dem 4. Strafsenat deS Reichsgerichtes in Leipzig der HochvcrratSProstcst gegen den a. D. Genossen Richard Scheringer. Am 4. Oktober stand Scheringer als überzeugter National» t-vutnant a. O. Lenor« f^icftarcj Lckvrlnffer ! fangnis und 5000 Mark Geldstrafe verurteilt. I-s 1922-23 nahm er aktiv an Aktionen gegen »ü r.ml nischeer Separatisten teil. Bei der Zerlu i^->, «--> I separatistischen Druckerei wurde er sestgenonimen, kos^.n s-I ins unbesetzte Gebiet entfliehen und wurde drnn e n sr«! I zösifchen Kriegsgericht im A^westichcnvver^tm -1 zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Das ist der Mann, den das deutsch« Reichrg<i>4: j<z ml sein« Schranken lädtl In der Anklageschrift gegen Scheringer oin n» führlich geschildert, wie der nationalsvsialiniiche ' der Festungsanstalt Gollnow mit Angeho:iucn der niftischen Partei in näher« Berührung !an übel mählich begann, sich kommunistischen Ideen Mu-reaki ?. der Zeit vom 23. bi» Sb. Februar nahm er Urlaub nab Er sprach mit Goebbels, H t t l e r und andere» kc.» führern und hört« von ihnen, daß di« NSTAP. k* Prir->- rigentum al» unantastbar anerkennt unz »s, n kapitalistischen Wirtschaft retten will, war noch zu reue, < er hört«, daß di« 2LSDAP. gemeinsam mit Itelii« und England gegen den Bolschewien», ! feder Form kämpfen wall«. Dies« Unterredung wurd« entscheidend kür Schmim? «! erkannt«, daß di« NSDAP, aus den Komps mr Lig-ümu de» Versailler Tributsystems und der Pounzstloverst »«!- zichtet hat und daß der Kanrpf für die soziale un» naü.,:' Befreiung nur unter Führung der K»m»u« schen Partei mit aller Konsequent geführt werde« ' In seinem Bries an di« kommunistische Reich»tog»'rattü^- n 18. Akärz l93t, der von Genossen Kippenbergern Reichstag verlrsen wurde und seinerzeit in der geft-nren l e erschien, zog er den Schlußstrich unter stine --aiian l > Vergangenheit und bekannt« sich ossen zum koi. sc gramm d«s Proletariat» der Sowjeturiiou, da» fstezlm»» der Arbeiter aller Länder. E, wird siegen traf Hetze,» Hohn! Aber Scheringer ist kein Einzolfall. Sein Uebergang zu«! revolutionären Proletariat, sein Eintritt in die Kommunistische Partei spiegeln di« Ideen von Millionen wider. Es sind di« Ideen, die von der Deklaration de» Zentral komitee» der KPD Anfang März dieses Jahr«, in fol gend« Worte gefaßt sind: „Solange der Kapitali»mu» la Deutschland besteht, solange kann «» keine Befreiung von den Ketten der Versailler Knechtschaft und der Poungfklaverei geben! Solange die Fabriken, Bergwerke, di« Banken und großen Güter den kapitalistischen Ausbeutern gehören, fo- lang« wird die herrschende Klaffe auch im Dienste de» internationalen Finanzkapital, die deutschen Ur- beiter und Werltätigen doppelt ausplündern und unterdrücken! Wer gegen versaill«, und Poung ist, muß vor allem gegen da, kapitalistische System kämpfen. Wir klagen die Sozialdemokratie und die Hitler- partei an, di« schlimmsten und gefährlichsten Sachwalter der Kapitalisten und der Versailler Imperialisten zu fein. Für di« Werktätige» gibt e, nur einen Aueweg au» der Katastrophe, au» der sozialen Sklaverei und d«r nationalen Knechtschaft: Sieg der Arbeiterklasse, Eroberung der politischen Macht, Ausbau de, Sozialismus! Wer do, Doppel- joch der sozialen und nationalen Sklaverei zerschmettern will, marschiere mit der Kommunistischen Partei!" Diese» Programm ist da, Programm Lenin», da» Pro. „Iv Teilen, wo Ser Klasse »Kampf »ick der krt- Keldung nähert, nimmt der ^uklSsungsproreü der kerrsclienden Klasse, innerhalb der xanren »steo ln-e-l- scliskt einen so heftigen, so grellen Lharakter an deö em »le seil der kerrsclienden Klasse sick vov ihr losrir« ur.d riet der revolutionären Klasse anscklievt.cer lsir«. cvelcke die 2 ukuntt In Ihren ttänden trägt. Wie d»!;« trüber ein Teil der ädels rur kZoiirgcolsie üdergin;, so gebt je!« »r Teil der Bourgeoisie rum si'roletsrist über, und armen! <t ein 1°eil der öourgeols Ideologen svelcke rum ihenrr <chr' Verständnis der ganren geschichtlichen lievegunr »cd ü"!^ gearbeitet Kaken." i^arn-Lngels: „Kommunistircker hs>mi«e^ siec Mlkl^ ?o«Z8z Al INälMüN »inäendurx dälmann: iiidrnkurg: 1« liiler: l tueslerberst ruhst Zittau balmann: l Wählst. IN- 3 Iknchstw. 1930 ?i«ich»pkäs. 192 radendurg: ' Wählst. 13. ? ^eichstw. 1930 ^eichtzpräs. 192 1 litt' ' Wählst. 13- k l Zeichstw 1930 11!r!ch»präs. 192 Tüiterbrrg « I 1>!nrz Stim s ll2. Lhemnifi riqednisse ^re.den: hälmann: »inbrnburg: »rilrr: iurfterbelg erhi die Amtrli Ümt»hauptmanr Thälmann: lVetgleichszahle !Nmt«hauptma« Thälmann: g ffDohlg. 2717Y; s im 1. 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Schon als Achtzehnjäh riger wurd« er in Koblenz im H«rst 1922 von einem ame- riskanifchen Militärgericht zu zwei Monaten Ge- f-llsn im l-vlpriger ^'t8llrpaIsLt findet der k^, orest statt