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34. Jahrgang Mit Venno-Blatt Ausgabe I M r,7i M l,70 Lüchflsche volksMuns vet»,,»i«II<: Vv-z. « aiU S«. SrniiodlatI und gkueil«»«, >u«g V. ohn« St. V«nnoblaN » mit g,u«n«U«« M rro tlusz «l »hn« St. Bennobla» ». ohne gru«ii«Uel Ltiljitnumm«! lv Pls., S-nimbkitd. ». S«nntag>Rr. W P,g. Sonnabend» dend.Februar t«3S V«,l«^«r, »,««»<> dl« llpaltt«« « mm dielt« g«Il« I Vtl« — still gamUtenanjetze» u«ld Stelteirgesuch« t Pli- — Yü, Platzo-lsih'lll«» tSnn«» -N l«t«4 S«wSH« Ktss« Nummer 34 KtHeltU » »at wsq«»mq «n »«e IlluililiNen Tians- brUaz« „D«« 8«""'<>l«r' und mehie-e» lrpbeUagr» M«»«INch« «„«lli««: vr«»d«a-«., PoN«lft,. tl, ü«,«e. i07U it. «01» Sych1>k«j>«ll^ Diiul ,»» »«,t,,i tteimaata Buchdruck««, «. tieita, Ih. u. ». Mutet, Pollers. N, g«,ue. LUNr, P°lilch«Il tl». Ions. Baut: Lladtbaul Dieiden Re. IN767 UnsdksngSg« HgssLsiilung Güi» vki'islUvk« »». KLZttun Im Falle von höherer Tewalt. Verbot, «tntreleudM Betliedoftürungen hat ver Bejtrhri ober Fnserenl tetu« Ansprüche, soll, dt« Zettung >n beschränktem Umsauh«, v«rspätet oder nicht erscheint. - tirsüUungoor« Dreob«, Schutz der saarländischen Wirtschaft! Ein Ausruf an die Kreise der Wirtschaft Das Saargebiet kein Tummelplatz für wirtschaftliche Spekulanten Saarbrücken, 8. Febr. Ter Leiter der Abteilung Wirtschaft im Büro des Saar- bevollmächligten, Büsing, veröffentlicht heute in der Saar presse einen aufschlussreichen Artikel über die wirtschaft liche Rückgliederung des S a a r g e b i e l e s, der sich zunächst scharf gegen die Bestrebungen gewisser deutscher Fir men richtet, seht Geschäftsverbindungen im Saargebiet anzu knüpfen, um vermehrten Absatz und grösseren Gewinn für die einzelnen Firmen zu erreichen. Der Artikel stellt fest, datz die Grcnzfrage des Saargebietes und die Frage der Saarabstim- mnng eiiie Ehnraklersrage wM. Nicht irgendwelche wirtschaft lichen Beweggründe und nicht das verstandesmätzige Suchen, ans welcher Seite der grösste Vorteil lag, habe das Saarvolk be wogen, in einer über alle Erwartungen hinausgehenden Demon- stkl.iion sein Deutschtum zu bekennen, sondern die Stimme des Blute; und das Gefühl der innersten Verbundenheit mit der gesamten deutschen Volksgemeinschaft. Es müsse ohne weiteres erwartet werden, datz auch bei der Frage der wirtschaftlichen Eingliederung die Eharaktersrage zugrunde gelegt und deshalb das Wohl der Gemeinschaft über alle Bestrebungen gesetzt werde, nun aus Kosten einer organischen Eingliederung Sandergewinne für irgend ein Einzelglied des Volkes einzu heimsen. Von diesem Gesichtspunkt aus könne und werde nicht zugclasscn werden datz die saarländische Wirtschaft dem gegen wärtigen geschäftlichen Ansturm ausgeliefert wird und ihm unterliegt. So müsse von Selten der deutschen Firmen di« grötzt- möglichste Zurückhaltung erwartet werden, einerseits, um die organische Rückgliederung nicht zu gefährden. andererseits aber auch, um sich Unkosten und Enttäuschungen zu ersparen, die unausbleiblich seien, wenn man die Unzahl der Verbindungen, die sttzt anzuknnpsen versucht werden, mit der Bevölkerungszisser und dem sich daraus ergebenden Bedarf des Saarlandes vergleiche. Anspruch ans Wahrung seiner In teressen habe in erster Linie das Saargebiet selbst. All die In dustriezweige, die früher der saarländischen Wirtschaft das Ge präge gaben, ebenso wie die in der Zeit der Abschnürung neu entstandenen Industrien müssten das unbedingte Vertrauen be sitzen können, datz ihnen die EMenzsähigkeit erhallen und ga rantiert bleibe. Gerade in den ersten Monaten der Rückglie derung dürfe in den bestehenden Betrieben des Saargebietes kein Arbeitsplatz verloren gehen. Ter Absatzmarkt, der durch die Rückgliederung des Saargebietes Teutschland zusalle, sei nicht dazu geeignet, zum Tummelplatz der Interessen so zahl reicher Firmen gemacht zu werden, wie es jetzt den Anschein besitzt. Insbesondere sei nicht zu erwarten, datz jetzt sofort neue Geschäftsverbindungen in einem Matze ausgenommen wer den können, das auch nur halbwegs den Erwartungen ent spreche, die in den autzerordentlich zahlreichen Anfragen nach Vertretern zum Ausdruck kommen. Es müsse von der gesam ten deutschen Wirtschaft die gr sste Zurüctihallung, d grösste Disziplin verlangt werden, damit nicht der Eindruck entstehen könne, als hätte ein Teil der deutschen Wirlsehast bei der Rück kehr des Saargebietes nach Deutschland versagt. So sehr eine Ueberschwcmmung des Saarlandes im saarländisch n Inlerelse verhütet werden wird, so sehr wäre es zu begrütz . wenn die ser Appell an die deutschen Wirtschaslskreise. die sich für dir Saar wirtschasllich interessieren wollen, genügen würde, um alle Handlungen von einem grösseren Interesse aus zu bestim men, als dein des persönlichen Gewinnes. Gaarappell an allen deutschen Hochschulen Eröffnung der Saarspende der Deutschen Studentenschaft Berlin. 8. Februar. An allen deutscl-en Hochschulen sanden heute vormittag Appelle der Studierende» zum Gedenken der deutschen Brüder von der Saar statt. Gleichzeitig wurde der Berkaus des Saarabzeichens der Deutschen Studentenschaft erössnet. Aus dem Appell der Berliner Friedrlch-Wilhelm-Uni- versität sprnti)en vom Balkon des Univcrjitätvgebäudes aus der Reich-sichrer der Deutschen Studcntcnscl)ast, Fricke rt, und der Kreissührer und Studenlenschaslosührer der Universität Ber lin, Zapke. Reichsstudenteuschc.stssührcr Feickert erklärte, die Stu denten hätten im Kamps um die Saar in vorderster Front ge- ' standen. Unsere Pflicht sei es nun, dem saarländischen Arbei ter zu beweisen, dass wir nach dem Siege Mitarbeiten wollen an > dein grossen Auibauwerk des Gauleiters Bürckel. Jeder deut sche Student opfere daher heute sür die Saarspende und trage das Snarabzeichen der Deutschen Studentenschast, das einmal ein Lrinneiungszeicheu sein soll für die Treue der Saar. Der Redner schloss mit einem brausend ausgenommenen Sieg-Heil auf die deutsche Saar, das deutsä-e Volk und den Reichskanzler, Dann eröffnete Jeickert mit seinen Mitarbeitern die Saar- samminng. Arancois-Poncet reist nach Paris Paris, 8. Februar. Die Berliner Vertreter der grossen Pariser Insormationsblätter erklären übereinstimmend, dass der jrunzöjische Botschafter in Beriin, Francois-Poncet, wahrschein lich Ende dieser Woche zur Berichterstattung nach Paris kom me» werde. Vatikanische palastwache vermehrt Soeben ist eine neue Dienstvorschrlii sür die päpstliche Palnslgnrde heeausgekommen. Die Vorschrift enthält alle Pflichten der Garde. Die Zahl der Garde ist von 400 auf üOO erhöht worden. Mffollnl Hilst einer rhodesischen Kirche Mussolini hat sür den Baufonds der katholischen Kirche in Lnanshlsn, Nvrdrhodesia, die kürzlich von Bischof Wolnik S. I.. cingeweiht worden ist, eine ansehnliche Summe gestiftet Der Kirchenbau wurde durch die vierjährige mühoreiche Arbeit des dortigen Seelsorgers, Pater Lucian, der Itnlie »er ist, ermög lich« Bei der Kirchenmeihe waren der Distriksofsizier von Luanshgn sowie der Generaldirektor der dortigen grossen Kup ferminen, die einen Grossteil Materialien schenkten, anwe- , send. Der Gouverneur der Provinz Buenos Aires gewaltsam zum Müirrtt gezwungen Buenos Aires, 8 Februar. Martinez de Hoz, der Gouverneur von Buenos Aires, der reichsten und bedeutendsten argentinisclsen Provinz, wurde am Donnerslagnachmiltug von Anhängern des linken Flüg ls se-ner eigenen nationaldemokralischen Partei unter dramatischen Um ständen gewaltsam zum Rücktritt gezwungen. Die Bundes regierung grijs sofort ein und beauslragle den Brigadegenerai Juan Pistarini mit der Wiedereinsetzung der gesetzmässigen Re gierung. Der vor einigen Tagen erfolgte Rücktritt der Mini ster Moreno und Guiraldes hatte eine Krise in der Provinz regierung hervorgerusen, die zur Spaltung der Nalionaidemo- kraten sührle. Der linke Flügel sorderte vergeblich den Rück tritt des Gouverneurs. Daraus zog eine nusgehetzte Volks menge vor den Regierungspalast in der Prvvinzhnc -lslndi La Plata Der ltzewalt weichend erklärte schliesslich der Gouver neur seinen Rücktritt. Kostenlose Ausbildung sür austergewöhnlich Begabte Berlin, 8. Febr. Der vorbildliche soziale Plan der Deut schen Neichsbahngescllschaft zur Förderung aussergewöhnlich be gabter Kinder von Eisenbahnern wird jetzt in den Einzelheiten bekannt. Danach wird die Hauptverwaltung der Deutschen Neichsbahngescllschaft von t!)M an alljährlich einen hohen Be trag sür diese Zwecke zur Verfügung stellen. Für das lausende Jahr sind WOVON RM. hierfür vor,.eschen: diese Summe dürfte aber für die kommenden Jahre nennenswert erhöht werden. Die Reichsbahn will mit den genannten Mitteln den Ausstieg aussergewöhnlich begabter Knaben der bei ihr beschäftigten Ar beiter und Beamten der untersten Besoldungsgruppen durch ausreichende Finanzzuschüsse ermöglichen mit dem Ziele, diesen Begabten eine bessere Allgemeinbildung zu vermitteln. In Auanahmcsüllen soll auch der Besuch einer Hochschule ermög licht werden. Das Werk soll in erster Linie begabten Söhnen kinderreicher Familien zugute kommen. Der spanische Außenminister ohrfeigt einen Abge« ordneten Madrid, 8. Febr. In der Donncrstagnachmittags-Sitzung des spanischen Parlaments gab der Autzenininister Rocha von der Regierungsbank aus einein Abgeordneten der „ltnion- republtcana" wegen einer anzüglichen und beleidigenden Aeu- tzerung eine Ohrfeige. Stalins Alptraum Zum Abschluß des VH. Sowjetkottfreffes Ter soeben ,u Ende gegangene siebente Allrussische Nätekongreh trat nach einer vierjährigen Pause, inan kann wohl sagen, unter dramatischen Umständen zusammen. Noch war die Aufregung nach der Ermordung Kirows nicht ver klungen, als der Tod das Sowjetregime einer anderen hervorragenden Stütze beraubte — des stellvertretenden Vorsitzenden des Nates der Volkskommissare, Kujby- schow, ivas den Zusammentritt des Kongresses um einige Tage nerwaerte. Dieser siebente Rütekonarek sollte nock innen wie nach aussen demonstrieren, das; die Macht des Nalestaales trotz allem ungebrochen und sogar im Wachsen ist. Aber der gauie Kongreft trug unverkennbar ein dop peltes Gesicht. Während man auf der einen Seite die Industrialisierung Ruftlands verherrlichte — „Wir waren ein hölzernes und sind jetzt ein metallisches Land gewor den". erklärte Stalin den Pressevertretern —, während man im Rausche all dieser Zahlen die russische Hu agcrs- not, die das Ausland jo sehr bejchäsligt, unbeachlet lieft, trat doch in auftens olitischer Beziehung ein Gefühl der Unbehaglichkeit und der Sorge in einem, trotz der neueren Bündnisse und Pakte Nuftlands, ausfallenden Maftc hervor. Die fixe Idee der Bedrohung des Sowjetstaates durch die Umwelt nimmt ost schon groteske Formen an. Wir wissen von manch.n Vertretern des diplomatischen Korps in Moskau, daft die Nuisen dringend bitten, sie nur ja nicht zu den geselligen Veranstaltungen in den auswär tigen Missionen einzuloden. da osscnbar schon das Ver weilen in der Botschaft einer auswärtigen Macht einen Russen in den Augen der Sowjetmachthobcr einer Konspi ration gegen das Sowjetregime verdächtig macht. Es wäre aber ein Fehler, über diesen Uebertreibungen die wahre psychologische Situation zu übersehen und zu verkennen, daft der Gedanke der den Sowjetstaat umdrängenden Ge fahren nicht etwa nur ein innerpolitisches, taktisches Ma« növer ist, sondern einem tatsächlich vorhandenen Gefühl entspricht. „Wir müssen mit der Tatsache rechnen, daft die unmittelbare Kriegsg fahr sür UdSSR, zugenommen hat." erklärte Molotow in seiner vielbemerkte» Rede auf dem Nälekongreft. Man kann in der Tat jagen, daft dieser jüngste Kongreft vor allem eine Demonstration an die Adresse des Auslandes war. Fast in allen Reden wurde vor allem auf die stark gewachsene Macht der Noten Armee hingewiesen, deren Vräsenz heute st Ist OOO Mann und deren Budget über sechs Mil'iarden Rubel be trägt. Der stellvertretende Kriegskommisjar Tuchatschewsli betonte die allen modernen Anforderungen entsprechende Organisation dieier Armee Nur nebenher verwies er auch aus ihre chemische Ausrüstung, aber cs ist zu vermuten, daft aus diesem G-ebict die Aufrüstung des Sowjetstaats besonders grosse Fortschritte gemacht hat. Doch nun erbebt sich die Frage: In welchen Erschei nungen der jüngsten weltpolitischen Entwi.tning schöpfen die Sowjetmachthaber die Gründe ihrer unverkennbaren Sorgen. Liest man die Sowjetprcsse snstcmalisch, so sieht man, daft einer dieser Gründe die d e u t s ch - p o l n i s ch e Annäherung ist Die ablehnende Haltung gegenüber dem Ostpakt, die sowohl Berlin als auch Warschau ein nehmen, erscheinen in Len Augen der Sowjetpoliliker zu gleich als Symptom einer Abneigung gegen Sowjetruftland. Dazu kommt, gleichfalls im Verhältnis zu diesen Heiden Staaten, das Problem der Ukraine, das ja auch der Volks kommissar der Sowjetukraine. Ljnbtsclsenko, aus dem so eben beendeten Nätekongrcft eigens und ausführlich im er wähnten Sinne dargestellt hat. Die Sowjetpolitiker suchen eben Beweise für ihre Hauptthese, wo sie sie nur finden können, und so hält sich auch das publizistische Sprachrohr des Kreml, Karl Nadek, z. V. über die jüngste Schrift des polnischen Schriftstellers S t u d n i ck i „Das politische System Euro,ms und Polens" auf. in der der Pole nicht nur die polnisch-deutsche Annäherung gutheis t, sondern im Falle eines russisch-japanischen Krieges den Sieg Japan wünscht. Damit haben mir aber auch schon angedeutet, wo die Eowjetpolitiker die Hauptgefahr für sich erblicken: es ist Japan. Noch vor kurzer Zeit schien es nach dem Abschluft der Verhandlungen über die ostchi.nesische Bahn, daft da» russisch-japanisch« Verhältnis eine weitaus freundlicher« Richtung als bisher einschlagen würde. Die allerjüngste Entwicklung belehrt uns aber eines anderen. Ein wich tiger Teil der Kongreftrede Molotows war Japan, genauer dem japanischen Auftenminister Hirota ge widmet. Dieser hab« erst neuerdings erklärt, io lange er im Amte bleibe, werde es keinen russisch-japanischen Krieg geben. Allein die Methode, die Hirota tatsächlich Moskau gegenüber anwende, führe kaum zu diesem Ziele, sei viel« meür „zumindest sonderbar". Hirota bat sich nämlich vor