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Morgenausgabe. kür r»>p»>a unü Vorort« Sur» unfere'Trdare V TA ua» Speotteue» rmatttkgU» >n» hau» grdrachtr «onotllch 1.15 M.. »ierteUährU» ,.7r M. Sei »er »efchSstssteU«, uns«ru ZMalea un» Ku»gadeN«Uen odgekolt: monatlich tM.,ol»r««ljai>rltchSM. Durch unser« »«»wäetloen ZMalen in» hau, gedracht: monatlich 1^4 M., »i«rt«ltiidrllch 4.S4 M. l urch »ir Pag: «anerhold deutsch- lauü» un» »er »rutschen «»Ionien monatli» 1.S4 M., olerteljährllch 4.S» M„ au»schli»hlict, postbrsteUgel». Peet» »er «tnzelnummer IS Pf. Sa Leipzig, Sen Nachdarorlen un» »en cvrten mit eigenen Malen wir» »le fbrnSaue^a^c noch am Seo erscheinen» tu» hau» geliefert. ^curdelsFeUurrg /lrndsblockt des Reckes und des polizeuuntLS der Etndt Leäpzrg NeSaktlon «nü »eschaftestell«: 1ol>annl»gaffe Nr.I. » jrrnspcech-slnschluy Nr. I4»4r, 14»4Z unü 14-41. 1S-. Jahrgang sür Knzeigen au» Leipzig un» Umgebung »l« ispaltlg«p«tlNril»2»p^,»ieNekiamrcriiel M., oou au.war«. SS Pf., Neklamen 1.4» M., Klein« sinzetgen »irpetitzeii« nur r»pf.,b.wl«»erhol.Nab.,f>nz«ig«aoon0ehör»«n im amtlicheniseilSieprtit- z«U» SS Pf. ch»schast»an«etgrn mit planoorschrlft im Preis» erhöht. Nadatt na» Tarif, deilagrn: idrsamtousi.7 M.Sar Tausrnü au»s»l poNgcduhr. ftnzrtgen.flanahme: ^odanni»gasse», bei iamtlicben ri»a>en -«» Leipziger Tageblatt«» unü allen Nanoacea-Txpe-ttione» »«» Sn. un» slu-l^nüe». Vo»Lrtpzig«rTogcdiatt erscheint Werktag» rmal,Sonn.u.Zciertag»lmal. L crliner Neüaklion: Sn Len^rlren 17, Zcrniprech.hnschiufi Hansa Nr. 447. Nr. 2S8 vicnsisa, Len lS. Innl. ISIS. Vie siuZsen östlich ües Sans im vollen lMruge Schwere Verluste der Italiener bei Plava vei» lelrle Lrumpl Wenn die Turiner „Ltampa", das Blatt Giolittis, recht unterrichtet ist, traf am Lonn- lag ein K u r i e r des K ü n i g s v o n E n g l a n d in Syrakus ein, um nach Sofia zu reisen, wo er dem Bulgarenzaren Ferdinand ein wichtiges Handschreiben King Georges überreichen soll. Was es enthält, darüber braucht man sich nicht lange den Kopf zu zerbrechen, hieß es ooch in den letzten Tagen ganz offen, der Lierverband werde, wenn nichts anderes übrig bleibe, den Rumänen und Bulgaren alles bewilligen, d. h. vorläufig versprechen müssen, was sie fordern, ohne Rücksicht darauf, ob die Serben und Grie chen benachteiligt werden oder nicht. Wil helms II. liebwerter Better, der so tapser in die Spuren seines Vaters getreten ist, um des sen Einkrcisungspolitik zu vollenden und das gefährliche Deutschland zu vernichten, spielt also den letzten Trumpf aus, und man geht wohl nicht fehl, wenn man ihm zutraut, daß er in seinem Schreiben an den König von Bul garien auch zärtliche verwandtschaftliche Töne anschlägt, was ihm, der den Deutschen Kaiser, seinen Blutsverwandten, so hinterlistig behan delt hat, wie der Zar aller Reußen, ganz be sonders lieblich ansteht. Es ist vielleicht mehr als ein Zufall, daß zur selben Zeit im Pariser „Figaro" der Pro fessor an der Universität Bukarest, Basilescu, erklärt, es sei ein Irrtum, zu glauben, daß das rumänische Volk die Intervention ver lange, um seine nationalen Wünsche verwirklicht zu sehen. Das Volk erkenne zwar die Gerech tigkeit der Sache des Dreiverbandes an, aber das Eingreifen Rumäniens werde nur von der Regierung entschieden werden können, wenn alle ihre Forderungen in ihrer Ge samtheit von den Verbündeten angenommen seien. Die gesteigerte Häufung dieser Schluß worte wiegt die kleine Schmeichelei von der Gerechtigkeit der Treiverbandssache reichlich auf und sie zeigt, daß es für diese durchaus nicht gut steht. Wird doch von anderer Seite berich tet, daß im Laufe der vergangenen Woche der russische Minister des Aeußern Ssa sonow der rumänischen Regierung neue Vorschläge unterbreitet habe, die aber am Donnerstag be reits in einem Bukarester Ministerrat glatt ab- gelehnt wurden, wie der Ministerpräsident dem russischen und italienischen Gesandten, die sich eifrig bemühten, Rumänien zu gewinnen, mit- teilte. Auf ihre Drohung, welches Risiko das Land auf sich nehme, hat Bratianu höflich und kühl geantwortet, daß er allen Möglichkeiten ruhig entgegensetze. Man kann getrost sagen: seit Italien, das der Dreiverband ja bereits vor dem 1. August 1914 fest in der Hand barte, den Ning unserer Feinde schloß, ist das Glück den zietvcwußten englischen Politikern untreu geworden, gleich sam, als ob der nie gesehene Trcubruch und Verrat sich jetzt schon zu rächen beginne. Wir wollen nicht sentimental sein, aber auf dem Balkan, auf den der Vicrverband seine letzte Hoffnung setzte, gelingt nichts mehr. Was die einsichtsvollen Rumänen denken, und sie sind es doch, die schließlich die rumänische Politik machen, dem gibt ein Artikel von Emil Trian- dafil im „Bukarester Tagblatt" Ausdruck, in dem er schreibt: „Das ganze wirtschaftliche Leben und die Ent wicklung Rumäniens ist abhängig von den offenen Dardanellen und von dem Besitz Lonstantzas und der Dardanellen. Die Beherrschung der Donaumündung ohne Bessarabien ist aber illusorisch. Nu- mäniens Schicksal und Entwicklung ist nicht nur jetzt, solange das imperialistische Rußland be steht, sondern auch in der Zukunft von dem Schicksal des Deutschen Reiches abhän gig. Rumänien ist der natürliche Verbündete Deutschlands. Ein siegreiches Rußland ist für Rumänien ebenso gefährlich, wenn Rumänien der Verbündete oder der Gegner dieses Landes ist. Ein Sieg Rußlands über die Zentralmächte würde für Rumänien viel schwerere Folgen haben, als für diese beiden Staaten. Darum sollte auch ein Ein. greifen Rumäniens an der Seite des Dreioerban- des, vom politischen Standpunkt aus betrachtet, aus geschlossen sein. Es wäre Selbstmord." In Griechenland stehen die Aussichten deS Dreiverbands nicht besser. König Konstantin hat gottlob die Krisis seiner Krankheit glücklich überwunden und wird hoffentlich bald wieder das Schicksal seines Landes fest in die Hand nehmen können. Eine glänzende Bestätigung seiner weisen Politik hat ihm das griechische Volk bei den gestrigen Kammvrwahlen zuteil werden lassen, die eine sichere Mehrheit für das Kabi nett GunariS ergaben und die stolzen Hoffnungen de» ehrgeizigen Strebers VenizeloS zuschanden ver österreichische Lagesbericht nti). Wien, 14. Juni. Amtlich wird mitgetcilt: 14. Juni 1915, mittags. Russischer Kriegsschauplatz Tic verbündeten Armeen in Ä)iirtetga!izien griffen gestern erneut an. Tie russische Front östlich und südöstlich Jarosau wurde nach heiligem Kampf durch brochen und der Feind unter den schwersten Verlusten zum Rückzüge gezwungen. Seit heute nacht sind die Russen auch bei und südöstlich Moscrska im Rückzüge. >0000 Russen wurden gestern gefangen. Unterdessen dauern die Kämpfe südlich des Tnjejtr fort. Lei Der;ow, südlich Mikolajoiv, schlugen unsere Truppen vier starke Angriffe blutig ab. Der Feind räumte zuletzt fluchtartig das Gcsechtsfeld. Nordwestlich Hurawno dringen die Ver bündeten gegen Zydaszow vor und eroberten gestern nach schwerem Kampfe Roguzno. Auch nördlich Tlumacz schreitet der Angriff erfolgreich fort. Viele Gefangene, deren Zahl noch nicht fcflfteht, fielen dort in die Hände der Unfrigeu. Nördlich Zaleszczyti griffen die Russen nach II Uhr nachts in einer drei Kilometer breiten Front, vier Glieder tief, an. Unter großen Verlusten brach dieser Massenvorstoß im Jener unserer Truppen zusammen. Italienischer.Kriegsschauplatz In dem Kampfe bei Plava am 12. Juni ließ der Feind, wie nun fcstgestellt wurde, über 1000 Tote und sehr viele Verwundete vor unseren Stellungen liegen. Gestern spät abends wiesen unsere Truppen einen abermaligen Angriff gleich allen früheren ab. Die Italiener vermochten somit an der Jsonzofront nirgends durchzudringen. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet hat sich nichts Wesentliches ereignet. Balkan-Kriegsschauplatz Südlich Avtovac wies eine unserer Feldwachen einen Angriff von ea. 'LOO Montenegrinern nach kurzem Kampfe ab. Sonst ist die Lage im Südosten unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des (Seneralstabes. von Hoefer, Feldmarschallcutnaut. machten. Voll Bitterkeit mußte der italienische Gesandte in Athen gestern, als er vor der ita lienischen Kolonie eine Rede zur Feier der ita lienischen Verfassung hielt, feststellen, daß das griechische Volk dem Vorgehen Italiens mit Miß trauen entgegenkonimc, statt ihm begeistert und rückhaltlos zuzustiminen. Die Besetzung des Dodekanes sei nur erfolgt, um das Gleichgewicht im Mittelmecr dauernd zu gestalten, und die Griechen auf diesen zwölf Inseln würden von der italienischen Verwaltung äußerst väterlich behandelt, was den Griechen freilich ein gerin ger Trost sein mag. Auch die schönen Redens arten über die wohlwollende Gerechtigkeit bei dem Vorgehen Italiens in Albanien und bei der ge planten Festsetzung der Italiener in Kleinasien verfehlen bei den Griechen völlig ihre Wirkung, wobei es einen besonders netten Eindruck macht, daß ein Vertreter Italiens im Ausland, obwohl die Truppen Viktor Emanuels bisher nur Schlap pen erlitten haben, großspurig vom Tag der Teilung der Beute spricht und davon, daß Italien auch fernerhin eine Lehrerin der Kul tur und der Freiheit der Menschen sein werde. Ohne große Worte geht es nun einmal beim Bierverband nicht! Und schließlich Bulgarien, an dessen König der Herrscher des britischen Weltreichs einen Sonderboten gesandt hat, um ihn in be weglichen Worten um seinen Beistand zu bitten. Auch mit diesem letzten Trumpf wird der Vicr verband das Spiel nicht mehr gewinnen. Hat doch der russische Gesandte in Sofia, der ebenso rührig wie skrupellos ist, erst dieser Tage wie der mit dem bulgarischen Ministerpräsidenten Radoslawow eine zweistündige Unterredung ge habt, um ihm die russischen Angebote an Bul garien gründlich zu erläutern. Der Erfolg war der, daß Radoslawow, nachdem der brave Sa- winski sich entfernt hatte, den österreichisch-unga rischen Gesandten zu sich bat und ihm erklärte, daß Bulgarien auch nach dem neuen russischen Antrag seine Politik nickt ändere uub seine Neutralität weiter aufrechterhalte. Man geht kaum fehl, wenn man annimmt, daß an dieser Politik auch das Handschreiben König Georgs an den „lieben Vetter" Ferdinand nichts ändern wird. Erst recht nicht, da zu all ihren glänzen den Waffenerfolgen in den letzten Wochen auch gestern wieder unsere Truppen am San einen neuen bedeutsamen, in seinen Folgen noch nicht zu übersehenden Sieg erfochten haben, und da unsere Verbündeten aus der Bukowina heraus bereits in Bessarabien eingedrungen sind. Wir wünschen dem englischen Obersten Lyter glück liche Reise nach Sofia, den Rückweg wird er wohl leicht finden. Ein öalkan-viplomat über sie Lage auf -em öalkan Berlin, 14. Juni. Der Sonderberichterstatter der „Nationalzrg." in Konstantinopel hatte eine Unterredung mit dem dortigen griechischen Ge schäftsträger. lieber die Lage auf dem Balkan äußerte sich dieser folgendermaßen: Bulgarien er wartet das Losungswort von Griechenland. Die Ver hältnisse auf dem Balkan werden sich jetzt erst durch das Vorgehen Italiens richtiger beurteilen lassen. Ueber Serbien und die A d r i a f ra g c sich zu äußern, ist eigentlich zwecklos, denn wenn die Zentral mächte Sieger bleiben, fällt sie ohnehin ins Wasser. Im gegenwärtigen Falle werde sie Formen an nehmen, die unendliche Verwicklungen im Gefolge haben werden. Reinen Tisch wird, wie gesagt, in dieser Frage nur der endgültige Sieg der Zentralmächte machen können. Zum Schluß der Unterredung betonte der griechische Regte- rungsoertreter noch das zwischen Griechen land und der Türkei bestehend« gute Einvernehmen, von dem er hofft, daß es von Dauer sein möge. Rustophile Mion in Rumänien (2.) Köln, 14. Juni. (Eigener Draht- bericht.) Die „Köln. Ztg." meldet aus Bukarest: Es wurde ein aus Take Zanescu und Phlipescu bestehender Ausschuß gewählt, um eine Kundmachung an das Land zu richten. Ein zweiter Ausschuß soll ein Programm für den Eintritt Rumäniens in den Krieg ausarbcitcn. Da die Anhänger des Vierbundes wohl selbst überzeugt sind, daß ein Einmischen Ru- mäniens in den Weltkrieg den Zusammenbruch der russischen Militärmacht nicht aushalten kann, so scheint es sich um den letzten, äußersten Versuch zu handeln, die Regierung zu zwingen, eine Verpflich tung zum Zusammengehen mit dem Dierbund nach italienischem Muster abzuschließen. Die Regierung bewahrt diesen Machenschaf ten gegenüber die bisherige feste Haltung. ,Schwabenstreiche" in Rußlan- vtd. Stuttgart, 14. Zuni. Nach dem „Staats anzeiger" ist das folgende Telegramm an den König eingetroffen: „Euer Majestät melde ich alleruntertänigst, daß die 26. Division am 12. Juni starke rus- siiche Stellungen eroberte, sehr gut un- terstützt von Artillerie stürmten die „Olga"- Grenadiere, Teile von Württembergern und Pionieren mit großer Tapferkeit mehrere Hinder nisse und Gräben und erbeuteten 306 Gefangene, 4 Maschinengewehre und 2 Minenwerfer. Die eigenen Verluste sind verhältnismäßig nicht be deutend. sgez.) Freiherr von Walter." Zu örn Tagesberichten Wenn nicht alle Zeichen trügen, hat am Sonntag der letzte Akt der grogen Tragödie vom Zu sammenbruch des russischen Heeres begonnen. Die Armee Mackensen, die sicy in ihren Stellungen östlich Jaroslau und östlich Przemysl einige Tage wohlverdienter Ruhe gegönnt hatte, holt zu einem neuen nächtigen schlage gegen Lemberg aus. In einer Breite von 70 Kilometern ist sie aus ihren Stellungen zwischen Ezerniawa vei Mojciska und Sieniawa zum Angriff vorgegangen. Die Russen wehrten sich verzweifelt: ein heftiges Ringen setzte ein, und nach 2tstündlgen erbitterten Kämpfen waren die russischen Stellungen erstürmt, zum Teil sogar durchbrochen. Die Rußen büßten allein 16 000 Mann an Gefangenen ein und mußten sich eiligst zum Rück züge auf ihrer ganzen Front wenden. Die Verfolger drängen ihnen natürlich unaufhaltsam nach. Der San liegt schon weit hinter der deutsch österreick'i- schen Front. Der Vormarsch auf Lemberg ist in vollem Zuge. Ob die Russen den deutsch-österreichischen Ansturm noch einmal zu lammen vermögen, ist mehr als zweifelhaft, weil auch die Armeen von der Mar witz und Lin singen südlich des Dnjestr in erfolgreichem Fortschreitcn begriffen sind. Bei Derzow südlich Mikolajow waren die Verbündeten nochmals vier kräftigen Vorstößen der Russen aus gesetzt. Aber sie schlugen den Feind und rücken nun unmittelbar an das Südufer des Dnjestr heran. Von Mikolajow bis Lemberg beträgt der Weg nur noch 38 Kilometer. Da auch in der Richtung auf Zydaczow wesentlicher Gelandeaewinn zu ver zeichnen ist. rückt die unmittelbare Bedrohung Lem- ocrgs durch die Verbündeten immer näher. Es iü daher wohl begreiflich, daß die Stimmung unter den in der Hauptstadt Galiziens noch weilenden Russen düster und verzweifelt ist. Die Armee Pflanzer- Baltin hat südlich von Tlumacz Boden ge wonnen und dabei Gefangene gemacht, deren Zahl sich noch nicht abschen läßt. So werden also die Russen, die noch in Galizien Hausen, auf allen Fronten aufs ernsteste bedrängt und sehen ihr letztes Faustpfand immer mehr zujammenjchrumpfen. Bald wird auch dem letzten Teile des hart geprüften Landes die Stunde der Befreiung aus langer, harter Russen herrschaft schlagen. Von den nach Bessarabien vorgedrungenen österreichischen Truppenteilen sagt der gestrige Be richt nichts. Vermutlich ist hier eine Verlangsamung der Operationen eingetrcten, da aus Rumänien über außerordentlich starke Hitze in den russischen Grenz gebieten berichtet wird. In gleicher Weise wie in Galizien gerieten die Rußen auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatz in schwere Bedrängnis. Im Nordwesteu von Schänken, bei Kucowimia, büßten sie abermals Boden ein, und südöstlich der Straße Mariam- pol —Kowno war die deutsche Offensive von bestem Erfolg begleitet. Hindenburgs prächtige Sol daten haben die Absicht der Rußen, sich der wichtigen Straße zu bemächtigen, vereitelt, und können nun ihre nach Süden ausgreifenden Umfassungsbewegun gen gegen Kowno immer energischer fortjetzen. Also im Norden das gleiche trübselige Bild für die Rußen wie im Süden. Ihren Verbündeten im "Westen geht's nicht viel besser. Zwar tritt deren mißliche Lage nicht jo scharf wahrnehmbar in Erscheinung: aber die Tat sache, daß Franzosen und Engländer trotz der größten Anstrengungen, trotz wütendster, verwegenster An griffe ihre kümmerlichen örtlichen Erfolge nicht er- we'.tern können. öv7 iarc grcjfa Offensive im Grunde schon längst gescheitert ist, bleibt unbestreit bar. Darüber vermögen Iofsres wortreiche Be richte nicht mehr hinwegzutäuschen. Das sage«, ach im stillen wohl auch alle verständigen Franzosen. W'r ober diese allgemeine Erkenntnis ausjprukt oder gar drucken läßt, wie Heros in seiner „Treue sociale", setzt sich dem Zorn und oer Rache der derzeitigen Machthaber in Frankreich a is. Als neuestes Mittel, Len Kampscsmut der zweifellos stark ermatteten Truppen zu beleben und die Slim» wung in Paric auszusrijchen, dient ihne" das angcb- ltche Lob der Franzosen durch einen deutschen Hauptmain, der in Kriegsgefangenschaft geriet. Wir wollen dahingestellt sein laßen, vievil davon Wahrheit, wieviel Dichtung ist. Jedenfalls läßt es sehr tief blicken, wenn unkontrollierbare Aeußerungen eines einzelnen Offiziers in solcher Weise ansge- schl mpet werden. Wie wir vorausgesagt hatten, deuteten die Mit teilungen des vorgestrigen deutschen Tagesberichts über itarke Artillerickämpfe in der Gegend nördlich von Arras auf Vorbereitungen zu einem Sturm angriff. Den haben die Franzosen im Laufe des Sonntags ausgeführt. Zunächst zwar wurden mehrere feindliche Sturmkolonnen durch das sichere Feuer der deutschen Artillerie auseinandergetriebcn: gegen Abend gelang cs indes den Franzofen, zweimal vor- zubrechrn. In dichten Linien rannten sic beiderseits der Lorcttohähe und auf der Front Neu ville—Roclincourt gegen die deutschen Stellungen an. Aber dem furchtbaren Anprall wurde von den Deutschen kräftig widerstanden. Keine deutsche Stellung ging verloren, und ein großer Auf wand der Franzosen ward wieder einmal unnütz ver tan, denn die feindlichen Verluste waren sebr ernst. In einer Frontbreite von 14 Kilometern sLievm— Arrass hatten die Franzosen gestürmt. Der deutsche Heeresbericht bescheinigt ihnen eine „schwere