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Seite 6. Nr. 266. Abend-Ausgabe warben sie wohl auch nicht mehr Kurzsichtig so stutzen und hätscheln, wie biester. Man öorf nur nicht vergessen, dast gcrgdc unsere orifrokraUfchen und diplo nntiscl en Preise eine sehr groste Llus- sandsstnste des Französischen waren, ebenso wie in kaufmännischen Kreisen englische Sprache und Sille über Gebühr und Miede ge- psieat wurden. Shakespeare ist in Deutschland volkstümlicher und wird mehr gespielt und gelesen, als in England selber. Naci) den Erfahrungen dieses Weltkriegen müssen sowohl die Franzosen als auch die Engländer auch kulturell in die Schranken zurücngewiesen werden, die sie sich selbst ausgerichlet haben. Für uns ist der kulturelle Wert der „ritterlichen" FriedcnSbrecher tics gesunken, rind wenn auch für die Taten der zufällig regierenden, politischen und geschäftstüchtigen Inlcrcstenlcngruppen nicht die Völker ohne weiteres als solche verantwortlich gemacht werden sollen, so haben sich doch bei ihnen so wenig vornehm- und edelgesinnte Vertreter der Kulmr gezeigt, dast auch sic an Snmpathie bei uns und auch den neutralen Völkern sebr stark eingcküstt haben. Wir haben das Gefühl und die Beweise dafür, dast wir kulturell höher stehen, und deswegen duuen wir die französische und englische Sprache nicht mehr zum Schaden unserer Muttersprache über das not wendige Mast hinaus gebrauchen. Allerdings, solange es noch für fein gilt, mit der Kenntnis fremder Sprache und Sitte zu prahlen und das Deutschtum als minderwertig zu betrachten, solange die StandeSschulen besondere Vorrechte und Wertschätzung geniesten, so lange ist cS so, als wenn man die Sommerzeit einsührt. aber die Uhren nicht vorstcllt. ES ist ein Irrtum, zu meinen, dar- humanistische Gymnasium sei die Trägerin, wohl gar die alleinige Trägerin des deutschen Idealis mus. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: „Der deutsche Idealismus ist ein Träger des humanistischen Gymnasiums." Das deutsche Volk und seine vornehmen Charaktereigenschaften, die urwüchsige Kraft und staunenswerte Erfindungsgabe aus allen Ge bieten, die moralischen und politischen Erfolge haben eine solche Wirkung aus die Welt ausgcübt, dast auch die deutsche Sprache nach diesem Kriege eine Bedeutung erlangen wird, die noch viel gröster sein wird, als die Einbuste der feindlichen Sprachen. Dann kommen wir aber sehr weitgehend mit unserer Muttersprache unter Zuhilfenahme der neutralen "Welthilfssprache Esperanto für unsere persönlichen und staatlichen, geschäftlichen und wissenschaftlichen, häuslichen und auswärtigen Bedürfnisse aus, und wenn wir mit derselben Tatkraft, wie wir cS bei de> Sommerzeit taten, auch Esperanto durchweg zur Einführung bringen, so werden uns dos die anderen Völker ebenfalls nachmachen. Schon weil sie kulturell nicht zurückstchen wollen und können. Denn kulturell lst cs ein Fortschritt, wenn man zur vollen, möglichst ungehinderten Entwicklung eigenen Wesens die hindernden Momente auSzu- schalten fuchi. Hindernd sind aber ircmdc Nationalsprachcn, so weit ihre Erlernung übcrmästig viel Feit beansprucht und die Bus gestaltung der eigenen, selbstbcwustten Persönlichkeit nachteilig beeinflusst. Kann nun aber Esperanto die dabei zu stellenden hohen An forderungen auf allen den iir Betracht kommenden Gebieten er füllen? Ja. es Kanu es! llm dies beurteilen zu können, darf man ficb natürlich nicht auf einen irgendwie gearteten Fachstand- p n n k t stcllcn, sondern must die gestellte Frage vom allgemeinen kulturellen und prakUfcben Standvunnte und aus genauer Kennt nis des Wclens, der Erfolge und der Geschichte des Esperanto heraus beantworten. Jetzt weisen die Fachleute, z. B. viele Ilni- vcrstlälsproiejioren, Schulmänner und auch die Führer des Deutsch-nationalen Handlnngsachilseuverbandcs noch den Ge danken der Welthilsssorache ganz allgemein ab, weil sie sich nicht von zünftlcuschcn Vorurteilen und gewissen Einseitigkeiten, die oft durchaus verständlich sind, srcimachen können. Sie vergessen aber, dast sie nicot nnmal olle ihre Fachqenosscn, in deren Namen sie glauben sprechen zu sollen, hinter sich haben, geschweige denn^ die Gebildeten überhaupt, und dast sehr viele jüngere Gelehrte, Tech niker und Kaufleute gerade im Hinblick auf unsere moderne Kultur und die Gestaltung des Weltverkehrs der Zukunft sich auf Esperanto werten und es jetzt schon für ihre Zwecke ausnutzen. Es zickt eben mit wuchtigen Schritten eine neue Zeil herauf. Neue Gedanken werden setzt in der erzwungenen Nuhe der Schuizenqräocn und Gcfangenlager geboren, und wir wissen genau, wie fieberhaft dort auch Esperanto gelernt wird. Und nur Esperanto! Denn irgendeine andere der vielen erdachten Welt sprachen kommt nickt mehr in Betracht. Warum nicht? Weil nur das Är Zamenhofscye Esperanto auf elf Weltkongressen prak tisch ausgcstaltet ist. weil nur dieses auf festen theoretischen Grund lagen ruht, weil nur dieses nnc weltumspannende Organisation und eine grostc Literatur besitzt weil nur dieses von allen Kultur völkern der Erde aucrirannt, z T. staatlich unterstüszt und in den Schulen eingeführt ist, und endlich weil nur dieses, seit vielen Jahren in den grostcn Organisationen verwendet, auch während des Weltkrieges im BufkIärungSdienste beider Heerlager eine tief greifende Tätigkeit und Propaganda entfaltet Hal. Esperanto ist aber nickt nur die Lösung dcs Weltsprachen problems an üch, sondern fördert auch die Lösung einer ganzen Ncihe unendlich schwieriger Fragen, die sich aus der neuen poli tischen und wirtschaftlichen Weitkanftellation ergeben. Auf die Notwendigkeit der Wicderanknüpsung der avgerissenen kauf männischen und wissenschaftlichen Verbindungen, auf das Bedürf nis einer allgemein verständlichen, leicht erlernbaren und klaren Geschäfts-, VersammlungS- und Divlomatensprache, auf das viel umstrittene Gebiet der Fremdsprachen in den Schulen, aus die Sprachschwierigkcitcn im Museums- und Hotelwesen und aus die Sprachen- und SchristenwirrniS in dem neucntstehendcn mittel europäischen WirtsckastSbi'nd will ich nur Kurz Hinweisen. Esperanto must und wird bei der Bearbeitung und Löhma dieser und noch vieler anderer Ausgaben eine groste Nolle spielen: es wird eine groste Vereinfachung. Kräfte- und GeldcrsparniS bcrbei- sühren, und dieser nach den Niesenvcrlusten des Krieges un berechenbare Nutzen wird auch von unseren Freunden und Gegnern, besonders von den testieren, bereits voll erkannt. Deswegen hak Esperanto eine solche Zukunft, weil es cio Pedürf- nis des kulturellen Fortschrittes und eine unabweisbare Forderung dcs völkischen Austauscbvcrkehrs ist. Die Vorarbeiten für die allgemeine Einführung der neutralen Welthilfssprache Esperanto sind abgeschlossen, die Lehrer flehen bereit, das VolkSverständnis dafür ist in den letzten Zwei Jahren ebenso gewachsen, wie das Be dürfnis. Hoffen wir also, dast wie bei der Licht und Segen bringen den Sommerzeit, der neugcstaltcndc Krieg unS auch die dritte groste, friedliche Kriegserrungensebast bringen möge, den All gemeingebrauch der HilsSsprache Esperanto neben der Mutter sprache. Literatur * Wie England seine Kriege führ». Diesen Titel lühn eine kleine Schrift, die im Verlag von F. Brnckmann-Münchcn er schien und in der Vizeadmiral Freiherr von Malst ahn rn bestimmter Form Stellung nimmt zu vielen Fragen, die gegen wärtig im Vordergründe des allgemeinen -Interesses stehen. In ivissenschastlicb-ruhigcr. anregender und angehender Form behandelt er vorbereitend einen der wichtigsten Abschnitte ans dem Gebiet des Welt krieges. Er spricht von der Blockade, dein Krcuzcrkrieg. den Methoden, vermittelst deren England unter dem geringsten Aufwand an militärischer Leistung die grösstmögliche Wirkung erzielt, schildert das vorläufige Ergebnis des Seekrieges, erörtert das Verhältnis zwischen See- und Landkrieg einst und jetzt. Vic Arbeit dient nicht nur dem Augenblick, sondern wird auch nach Abschlnst des Krieges ihren Wert behalten. * Ein nculralcs Urteil über Deutschland und den Weltkrieg fällt der Doktor der Neckte der Universität Madrid Eduardo L Llorens in seiner Schrift .k.» iinorru > ol Dorociin". Diese vor kurzem im Vertage von Brosckck K Eo.-Hamburg i» spanischer Svracke erlchiencne Arbeit bat durch ihre klaren, mit Aktenbelegcn Leipziger Tageblatt Sreitag, 26. Mai 1916 zahlreichen ähnlichen ein einzigartiges Gepräge v ^52^ 0 o . . o .0 o -)<> W. o 0 0 2 D Da" ...o.ü-xv 's ü vnj LM OLlLN. veresin, krönt -s-i>.':cke 8teIIunx,Ilnie. ">„'N-! "XV ij 8morzon versehenen Ausführungen in weiten Kreisen des In- und Auslandes « lebhaftes Interesse erweckt, sie ist daher auf mehrfache Anregungen hin i ins Deutsche übersetzt worden und trägt den Titel: .Der Krieg von den und das Riecht". Der Verfasser verwertet die Urlene erster l liehen wird. r> ' ü D o: FM ° c-'-" europäischer und amermanischer NechtSlehrer, unter Ausschaltung der deutschen und östc-lreichlichen, wodurch der Schrift — im Unterschted ver Uie front im Osten. . dlicktamtlick. diulmslZIicke Stelluo^stinie.