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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.05.1916
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19160526024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1916052602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1916052602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-05
- Tag 1916-05-26
-
Monat
1916-05
-
Jahr
1916
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Kirchen, und Pastoralkonferenz in Meisten (Eigener Bericht für das Leipziger Tageblatt) Die Meißner Konferenz, die am 22. und 23. Mai tagte und zahlreich besucht war, stand auch in diesem Aahre unter dem Leit- gedanken: Kirche und Krieg. Hatte im Vorjahre Professor 0. Gottfried Naumann über die Kriegserfahrungen der Kirche gesprochen, so kamen diesmal fast alle Probleme zur Sprache, die für die Zukunft der Landeskirche von Bedeutung sein können. Am Abend d^ 22. Mai sprach Pastor a. D. Oskar Sell, der Direktor der städtischen Armenpflege in Leipzig, über „Kirchliche Probleme undAufgaben der Krieg sb es chäd igle nfür sorge". Wenn die Kirche — so führte er aus — die ihr anvertraute Stellung im gesamten Volksleben behaupten will, dann müsse sie sich zielbewußt und tatkräftig der Kriegsbeschädigten annchmen. Wohl werden soziale Gesetzgebung und Wohlfahrtspflege, Hcimatdank und Heimatstätten bewegung Wertvolles leisten. Aber nur die Kirche könne eine ausgiebige, verständnisvolle Seelsorge an den Kriegsbeschädigten üben, die ost gerade an ihrer Seele und an ihren Nerven am schwersten gelitten haben. Ls komme weniger aus kirchliche Verordnungen und Schablone an. Die Hauptsache sei die ganz intime, seelsorgerliche Berührung von Mensch zu Mensch. Zeder Krieger, der um des Vaterlandes willen gelitten habe, solle empfinden, wie ihn der Strom der christlichen Liebe umfassen möchte. Der Pastor werde nicht nur die Berufsaus bildung anbahncn, sondern vor allem bei der Berufsberatung Mitwirken müssen. Jede Arbeitskraft müsse sofort in der richtigen Weise aufs sorgfältigste ausgenutzt werden. Vor Berufs wechsel solle dringend gewarnt, auf die Familie liebevolle Nücksicht genommen werden. Die Kirche müsse, wenn es sich um A r b e i t S v e r m i t t e l u n g handle, gegen ungesunde und falsche Ausbeutung halber Arbeitskräfte ihre Stimme er heben, sie müsse auch besonders die He imstättcnbewcgung fördern Vor allem aber habe der Pastor die Pflicht, sich aller Kriegsbeschädigten anzunehmen, die von anderer Seile nicht ersaht werden. Es mühte in jeder Gemeinde eine Organisation geschaffen werden, von Kirchen vorstehern und Gemeindeschwestern unterstützt, die mit Geduld- und Arbeitsfreudigkeit ergänzt und zum Teil ersetzt, was Gesetzgebung und Sozialpolitik nicht zu leisten vermögen. — An der Aussprache wies Ge heimer Kirchenrat I). Rendtorfs auf die Notwendigkeit der pastoralen Arbeit in Polen hin und machte die überraschende Mitteilung, daß in Kurland für 2',', Millionen Bauern Hciinstättcnland zur. Verfügung stehe. Der zweite Tag der Konferenz begann mit einem Gottesdienst im altehrwürdigen Dome. Oberhosprcdigcr D. Dr. DibeliuS legte den Geistlichen in gewaltiger, packender Predigt die Pflichten ihres Amtes ans Herz. Eifriger als je sollten sic für die eigene Seele sorgen, sieihiger als je die vorbildliche Ceelcnpslcgc Acsu studieren. Nur dann wären sic fähig, die grohcn Aufgaben der Gegenwart zu lösen. Der dann folgende Vortrag des Geh. Kirchcnrats Prof. II. Nendtorff- Leipzig über „die sittlichen Schranken der theologischen und kirchlichen Polemik" war eine Warnung vor Streitsucht und eine Mahnung zum „Burgfrieden". Niemals zwar werde der Kampf um die Wahrheit schweigen, aber wenn gekämpft werden muh, dann solle es geschehen nach dem Worte: Einer komme dem anderen mit Ehrerbietung zuvor, das hciht: höflich, bescheiden, duld sam, vertrauensvoll, nicht aburteilend und gehässig. Das sei notwendig um der Gemeinde willen, die gerade am Strcitgczänk der Theologen berechtigten Anstoh nehme. So selbstverständlich diese „sittlichen Schranken" zu sein scheinen, die Erfahrung habe gelehrt, dah sie ein zuschärfen nicht ganz überflüssig sei! — Die Konferenz befolgte selbst die Mahnung zu friedlicher Auseinandersetzung, als nach dem Vorträge des Geh. Kirchenrates Prof. I). Dr. Kittel-Leipzig die Geister sich schieden. Der Gelehrte behandelte in zweistündiger Darlegung „die Bedeutung des Alten Testamentes für die Kriegsfrömmigkeit des deutschen Volkes". Er setzte sich mit denen auseinander, die in der Kricgsfrömmigkeit des Alten Testaments einen semitischen Einschlag im Christentum erblickten, der entfernt werden müsse. WaS der hervorragende Forscher bot, war keine trockene Gelehrsamkeit, sondern das Zeugnis eines Mannes, der selbst unter der Tatsache des Krieges leidet und bemüht ist, die sittlichen und religiösen Probleme des Krieges befriedigend zu lösen. Nicht alle werden ihm folgen können, wenn er den alttestamcntkichen Gedanken eine bleibende Bedeutung einräumt, aber jeder muh dankbar sein, wenn die Wissenschaft sich so ernstlich mit dem praktischen Leben auseinandcrsctzk. Am wertvollsten erschien wohl allen der Hinweis auf den Anhalt des 5. Gebotes, das nicht vom „Töten" schlechlweg, sondern vom eigentlichen „Morden" redet. „Tiertötung, Notwehr, Hinrichtung und Kriegstötung sind nicht einbegriffen". Ebenso wertvoll war die geistreiche und begeisterte Würdigung des israelitischen ProphetismuS, in dem die israelitische Neligion ohne Zweifel ihren Höhepunkt erreicht. Hier seien alle nationalen Schranken zerbrochen. Hier kommt der sittliche Gedanke zu klarem Ausdrucke. Hier werden Grausamkeit und Ilebcrhcbung im Kriege vielfach schroffer verurteilt als in der Gegenwart. Besonders anziehend waren des Gelehrten Hinweise auf die Erlebnisse der Studierenden im Kriege und der statt- stischc Nachweis, dah gerade die Theologen im FeldcTüchtiges geleistet haben. An der Aussprache verteidigte Kirchenrat I). Katz er seine in wesentlichen Punkten abweichende Uebcrzcugung. Aber das konnte keinen Mißton auskommcn lassen, um so weniger als Liz. Wustmann aus Chemisttz in wohltuenden Worten zuletzt das Gemeinsame herauS- stelllc. Geh. Kirchcnrat Prof. I). Nendtorff, der nach D. HcinriciS tief betrauertem Heimgänge den Vorsitz der Konferenz übernommen, faßte in feinem Schlusswort die Grundgedanken der Tagung zusammen. — Wenn sich nur die Hälfte dessen verwirklicht, waS in Mcihen angeregt vrde, dann wird es wohlstehen um die Zukunft unserer Kirche. kkt. Politische Nachrichten Aeichs-Zcchlungsstempel Man schreibt uns: Für die Erhebung des Warcnzcchftingssicmpels wird >n erstenmal ein sehr vereinjachtcs F e st st e l l u n g s v c r f a h r e n zur Anwendung gelangen. Die Gemeindebehörden sollen mit der Erhebung gegen eine entsprechende Vergütung betraut werden. Nach Abschluss des Kalenderjahres liegt cs dem Steuerpflichtigen ob, eine Gesamt Übersicht seiner Zahlungen nach Maßgabe der Vorschriften der neuen Abgabe der Steuerbehörde vorzulegcn und den Stempslbetrag sofort zu erlegen. Die Steuerbehörde behält aber daS Recht, diese Ilcbersicht nachzu prüfen und etwaige Fehlbeträge nachträglich zu erheben. Dieses vereinfachte Veranlagungsvcrsahren setzi naturgemäß voraus, dah die Gesamtübersicht sorgfältig und gewissenhaft ausgestellt wird. Der Warcn.zahlnngSstcmpcl wird alle Steuerpflichtigen zu ge nauer Buchführung nötigen, da die Steuerbehörde einen Einblick in die stcmpclpfplichtigcn ZahlungSgeschäste verlangen kann. IlcberdieS werden die Ergebnisse dieser Besteuerung über den gesamten Warenumsatz und seine fortlaufende Entwicklung im ganzen Reichsgebiet wertvolle Ausschlüsse gewähren und in vielen Einzelheiten eine znvcrlässgc Kenntnis unserer wirtschaftlichen Verhältnisse vermitteln. * * * Reise des Reichskanzlers nach München. Der .B. Z." zu folge beabsichtigt der Reichskanzler in den nächsten Tagen nach München zu reisen, um die Berliner Besuche des dau rischen Ministerpräsidenten zu erwidern. Der Kanzler dürfte während seines Aufenthaltes auch Gelegenheit haben, vom König Ludwig empfangen zu werden. * Eine Anfrage im Reichstage. Die Konservativen v. Meding und Freiherr v. Wangenbein: Kaden folgende Anfrage an den Reichskanzler gerichtet: .An dem Anzeigenteil der Tages presse werden täglich Hunderte von Zentnern frischen Fleisches und Konserven angebotcn. Ast der Herr Reichskanzler gewillt, aus Grund der jetzt vom Bundesrat ungeordneten Erhebung über vorhandene Be stände an Fleisch und Konserven diese Nahrungsmittel zu beschlagnahmen und dem Konsum zuzusükren, damit der Abscklachlung von Zuchtvieh, nsonderheik sichtbar kragender oder irischmilchender Küke. sofort Einhalt zctan werden kann? Wir begnügen uns mit schriftlicher Antwort.' * Die Glückwünsche der Rationalliberalen für Dr. Spahn. Dem Zentrumskührer Dr. Spahn zum 70. Geburtstag haben die Abgeordneten Bassermann und List im Namen der national liberalen Reichstagsfraktion folgendes Glückwunsch schreiben übersandt: .Am Namen der nanonallibcralcn Fraktion des Reichstages sprechen wir Ahnen zum 70. Geburtstage unsere herzlichsten Glückwünsche aus. Ein großer Teil Ahres Lebens war der parlamentarischen Tätigkeit ge widmet, und so genießen Eie beute zugleich die stolze Freude, auf eine langjährige und erfolgreiche Arbeit >m Deutschen Reichstage zurück blicken zu dürfen, nne Arbeit, die S.e namentlich in Akrcr Stellung als Vorsitzender des Hausbaltsausschusses in enge persön liche Fühlung mit zahlreichen Mitgliedern unserer Fraktion gebracht hat. Ähre vorbildliche Pslichicrftillung, Ahr tiefgründiges Wissen, Ähre vor nehme und liebenswürdige Art haben es bewirkt, daß Sic bei ollen Mit gliedern des Reichstages fick der größten Verehrung und Wert- schätzung erfreuen. Wir wissen uns deshalb eins mit dem ganzen Reichstage, wenn wir den herzlichen Wunsch auSsprechcn, daß cs Ahnen vergönnt sein möge, noch viele Aahrc Ähre wertvolle Kraft der Tätigkeit im Reichstage und damit dem deutschen Volke widmen zu können.' D DaS Kricgscrnährungsamt wird voraussichtlich schon am morgigen Sonnabend in voller Tätigkeit sein. Heute soll seine Bildung vollzogen sein und sein Vorstand zusaminentretcn. Außer dem großen Stabe von Beamten, die bis jetzt schon in den Ernährungssragen gearbeitet baden, werden dem Amte auch Ver treter der Landwirtschaft, des Handels, des Gewerbes, der Heeres verwaltung und der Verbraucher angebören. Von jeder Anter- esjcngruppe sollen aber nur zwei Personen bestellt werden, da mit das Amt nicht zu groß wird. Die Antcressen der Verbraucher sollen durch den Vorsitzenden der christlichen Gewerkschaften und den Vorsitzenden der Hamburger Konsumgenossenschaft wahr genommen werden. Kleine Kriegsnachrichten * Der Pour le mcrite für den österreichisch-ungarischen Thronfolger. Das österreichische Hcsrcsverorönungsblatt meldet: Der Kaiser hat dem Feldmarschallcutnant und Vizeadmiral Erzherzog Karl Franz Aoseph die Bewilligung zur Annahme und zum Tragen des ihm vom Deutschen Kaiser verliehenen Ordens Pour le meritc erteilt. * Rückkehr deutscher AuStouschgesangener aus England. Aus Vlissingen trasen gestern in einem Lazarettzug 10 Offiziere und 98 Mann, größtenteils schwer verwundete Austauschgefangene, aus England ein. Unter ihnen befanden sich ein Hauptmann und drei Aerzte aus Kamerun, ein Arzt aus Tsingtau und ein Stabsarzt von der .Emden'. Sie wurden von den Spitzen der Behörden empfangen und bewirtet. Die Offiziere wurden im Lochnerhause, die Mannschaften im Kriegcrbeim im Lochncr-Gartcn untcrgevracht. * Rußlands Schuld am Kriege. Anknüpscnd an die Acuherung deä Reichskanzlers zu dem Korrespondenten v. Wiegand, die russische Regie rung habe am 25. Auli 191-l den Entschluß gefaßt, mit der geheimen Mobilisierung zu beginnen, teilt die weißrussische Zeitung , Hoinan' aus unbedingt zuverlässiger Ouellc mit. General Rennenkampf habe unter Befehl Nr. 13482 vom 20. Auli 1911 auf Befehl deä Zaren die Festung Kowno in Kriegszustand verseht. We IrMiuchriW Die Ernährungsfrage im Ausschuß 2 Berlin, 26. Mai. sDrahtbcricht unserer Berliner Schriftieitung.) Der N e i ch s h a u s h a i t s a u s s cd u ß setzte heute die Beratung der Ernährungssragen fort, und zwar beim Spiritus. Unter- slaatSsckrctär vom Stein betonte, cs seien ausreichend Kar toffeln vorhanden, aber kein Ucbcrsluß. Lin anderer Negierungsvcrtrcter führte aus, im Winter habe die Sorge bestanden, daß für die Brennereien nicht genügend Kartoffeln wegen zu starker Versütterung vorhanden sein würden. AuS diesen Gründen erfolgte die Preiserhöhung, die den gewünschten Erfolg gehabt habe. Wir würden nicht nur den HeercSbedarf, sondern auch den der Fabriken, Apotheken, Lazarette usw. decken können, und auch für Belenchtungszwccke werde ein erhebliches Ouantum vorhanden sein Ob Kartoffclbrcinntwcin frcigegeben werden könne, stehe nicht fest. Die vorhandenen Kornbranntweinkartoffeln reichten zur Versorgung des Heeres aus. Ein Versüttcrungsverbot für Kartoffeln sei bereits erlassen. Später betonte ein Regie - rungSvertreler, daß Melasse möglichst nicht zur Spiritus brennerei verwendet werden jollc. Die Herstellung von Spiritus aus den Rückständen der Strohkrastsvttermiltelfabriken aus Holz, weiter van Zucker aus Holz wcrde zum Herbst möglich sein. Die Erörterung wandle sich daraus der Viehhaltung zu. Der Berichter statter teilte mit, daß der R i n d v r e h b e st a n d um 2,1 Prozent seit dem i. Dezember 1915 zurückgcgangen sei, und dah der Rückgang am größten beim Nutzvieh sei. Der Kälber bestand sei nm 11 Prozent gewachten. Bei den Schweinen sei ein Rückgang um 22 Prozent, bei den Ferkeln ein Zuwachs zu verzeichnen. Zunächst bedeute das eine Besserung der Versorgung mit Schweinefleisch nach Verlaus von drei Viertel Aahren. Beim Rindvieh werde diese Besserung noch länger dauern. Für die nächste Zukunft sei daher m ö g l i ch st e L i n s ch r ä n k u n g deä Verbrauchs geboten. .Rn'm Heere habe eine Einschränkung stattgefunden, dagegen bei den Gefangenen nicht in dem Maße, wie bei der Zivilverwaltung. Acht sollten die Vorräte an Dauerwaren und Konserven verbraucht werden. DaS Hauüschlachtverbot werde angegriffen. Man dürfe aber nicht vergessen, daß der kleine Mann für das ganze Aahr ein schlachte. Ein Konservativer wünschte, daß das Verbot erseht werde durch die lieber wo chung der H a u s s ch l a ch t u n g e n. Höchst preise für Ferkel seien nicht zweckmäßig. Die R e i ch s f l e i s ch k a r t e werde, wie er fürchte, den erwarteten Lrsolg nicht haben. Ein Nativ nallibcraler meinte, daß der Vergleich dec Bestände vom 1. De zember 1915 und 15. April 1916 hinke. Man müßte den 15. April 1915 zum Vergleich hcranziehen. Wir stünden um etwa 3 Millionen un günstiger da. als vor AahreSsrist. Die Höch st preise für Schweine ilügen daran die Schuld. Mit dem Rindvieh stehe es günstiger. An nächster Zeit würden die Vorräte knapp sein. Eine Besserung wäre herbcizuführcn durch Masscnspeisung und Einführung fahr barer Küchen. Dazu sollten Mittel bewilligt werden. Schon viel früher hätte man Fcikelhöch st preise einführen sollen. Die jetzigen Phantasiepreise wirkten abschreckend aus die Aufzucht. Bei der Bestandsaufnahme müßten auch die PrivathausHal tungen ein bezog en werden. Sonst entstehe kein richtiges Bild. Das Hausschlacptungsverbot se- verfehlt. Der Zwischenhändler und der Aufkäufer haben vielfach zu viel verdient. An Ostpreußen hätten sic von der Heeresverwaltung 3 Prozent und von der Landwirlschastskammcr ebensoviel erhallen, also 6 Prozent, an anderen Orten jedoch 5 Prozent. An Weidegeld werde von der Militärverwaltung für Erhaltungsfutter 1,15 pro Haupt und Tag ge zahlt, an anderen Orlen wieder nur 33 Psg. Darüber werde Auskunft er beten. Ein volksparteilicher Abgeordneter, der dem Kausmannsberuse angehört, war der Meinung, daß alle Nahrungsmittel auch ans d e ni Auslande schon längst hätten beschlagnahmt werden sollen, um Preistreibereien zu verhindern. Die Zwischen- gioßhändler und die Heeresverwaltung hätten einander gegenseitig die Preise getrieben. Für Wild und Fisch, mit Ausnahme von See- sischen, sollten allgemein Höchstpreise festgesetzt werden. Durch Be schlagnahme an Landungsorte unter Anrechnung angemesse- ner Preise könnte eine Preistreiberei mit Seefischen verhindert werden. Durch die Aufzucht von Schweinen würde der Volksernährung und Volksgesundheit mehr gedient als durch di« SpiriluSfabrikation. Die Kämpfe in Mesopotamien ">b. London, 26 Mai. (Drcihlbcrichl.) Amtlicher Be richt aus Mesopotamien: General Lake berichtet vom 24 Mai: Der Feind hält nock immer seine Stellung auf den: linken User bei Sannalgar. Unsere Artillerie unterhält vom rechten Ufer aus ein wirksames Feuer aus die feindlichen Ver bindungen aus dem linken User. Die edle Ungeduld der Serben tu. Bern, 2t). Mai. (Drahlbericht.) Nach der gestrigen diplo matischen Rundschau des .TempS' wird die Offensive der Sa. o nikt-Armee zwar ernstlich erwogen, ist aber noch nicht beschlossen. Der ..Tcmps' schreibt: Die Ausdünstung der Wardarsümpfe im Sommer treibt die Alliierten den Höhen zu, welche die Serben zu überschreiten brennen Die Bul garen sind sich selbst überlassen. Die Ocsterreichcr und Deutschen haben alle ihre Truppen wegnchmcn müssen. Ähre Angriffe an der Maas und in den Alpen sollten den unsrigcn zuvorkommcn. Ein Vormarsch von Saloniki aus, der die Schwächung der bul garischen Front ausnützk, scheint die logische Antwort für die feind lichen Unternehmungen zu sein. Das Zusammenwirken der Kräfte und die Einheit der Aktion spricht auch für eine Offensive gegen Bulgarien, und wenn auch alle Elemente das Problem noch nicht vollständig gelöst haben, so ist die edle Un geduld der Serben bestimmt, den Entschlüssen eine neue Seile zu geben. An London wie in Paris oder anderswo darf man nicht vergessen, daß die Sprengung des dcutsch-lürkischen Verbin dungsweges den Zentralmächten und ihren Verbündeten einen furchtbaren Stoß versetzen würde. Pauline Ulrich -f- Wie wir erfahren, ist in der Nacht auf heute die berühmte Tragödin Pauline Ulrich, das bekannte Ehrenmitglied der Dresdner Hoftheatcr, im 81. Lebensjahre in ihrer Villa in Loschwitz sanft entschlafen. Sic hat alle großen klassischen Frauenrollen verkörpert. Am vorigen Aakre konnte sic unter großen Ehrungen ihren 80. Geburtstag feieru. Sie begann als Schülerin der Erelingcr 1854 in Berlin, und seit 1850 wirkte sie in Dresden. Bei ihrem 50jährigcn Aubiläum wurde ihr der Pro- scssorentitel verliehen. Sie hatte ein prachtvolles, mitreißendes Temperament. Aeuhcrlich ganz die Gestalt der tragischen Heroine. Dabei war alles von einem groß angelegten Stile getragen. Gleichwohl vermochte sie auch in moderner Sphäre, ja im Lustspiel sich zu entfalten. Man denke an ihre Herzogin in Paillerons Lustspiel „Die Welt, in der man sich langweilt'. Eine der be deutendsten deutschen Darstellerinnen ist in ihr dahingegangen. Recht und Gericht Königliches Schwurgericht Leipzig, 25. Mai. ; Wegen Unterschlagung im Amte und anderer damit im Zu- sammenhange stehender Straftaten Halle sich vor den Geschworenen zu verantworten der 48jährigc Lazarcttinspektor Aohann Paul Pähnisch. Die Strafsache kommt vor dem Schwurgerichte zur Verhandlung, da der Angeklagte als Lazarettinspekkor nicht Militär- sondern Zivilbcamlcr ist und daher der Militärgerichtsbarkeit nicht untersteht. Schon in der vorigen Sitzungsperiode des Schwurgerichts wurde gegen den Angeklagten verhandelt, diese Verhandlung mußte aber abgebrochen werden, da der Vorsitzende plötzlich erkrankte. Nach Abgang von der Volks schule hat P. die Unterosfizierschule in Marienberg besucht, dann trat er in das Anfanteric - Regiment Nr. 102 ein, diente neun Aahre und wurde in Drcsocn Schirrmeister. Am Aahre 1901 wurde er Lazarett - Anspcktor, kam als solcher im Aahre 1912 nach Plauen und wurde nach Ausbruch des Krieges in gleicher Eigenschaft nach Leipzig versetzt, wo er das Rescrvclazarett II' am Nordplatz zu verwalten halte. Er bezog mit der RcichSzulage ein Gehalt von 3750 Mark. Vermögen besitzt der Angeklagte nach seiner Angabe nicht, seine militärischen Zeugnisse sind gut und sein bisheriges Verhalten ist einwandfrei gewesen, er ist bis jetzt nieder disziplinarisch noch sonst irgendwie bestraft. Der Erösfnungsbcschluß tcgt dein Angeklagten P.zut Last, dah er in der Zeit vom Oktober 1911 bis Oktober 1915 zum Schaden des Staates nach und nach 1167,11 Mark unterschlagen und, um diese Unterschlagungen zu verdecken, Fälschungen der Bücher, Register, Rech, nungen usw. vorgenommen hat, und daß er in derselben Zeit dem Vor steher des Lazaretts Oberstabsarzt Mcdizinalrat Dr. Thümmler die Summe von 1561,80 Mark veruntreut hat. Zu der Verhandlung sind sechs Zeugen, Lazarettbeamte von hier und von auswärts, und als Sachverständiger der Antendantursckretär M eier geladen. Gleich nach der Verlesung des EröfsnungSbcschlusscS wurde von der Staatsanwalt, schäft der Antrag gestellt, wegen Besorgnis der Gefährdung der Staats sicherheit die Ocsfcntlichkcit für die Dauer der Verhandlung auszu- schlichen. Diesem Anträge gab der Gerichtshof statt. Für die Ver handlung sind zwei Tage in Aussicht genommen. vorder Zeitweise heiter, warm, trocken, Gewitterneigung. Wetter nachlichten vom 25. 26. Mai: Aus dem Fichtelberg verlies der Donnerstag meist trüb und fast trocken. Tiefste Temperatur plus 5, höchste plus 17 Grad. Heute früh plus 11 Grad. Trocken, starker Rebel. Auf dem Pöhlde rg in der Nähe Gewitter. * ^II der verlinee Vörsv war uack einem Draktberickt unse rer dortigen Ilandelsredaktivii das Oesekäkt wiederum sein- klein. .^m Ztoutanaktieninarktv konnten sicii kliöiiix, kockumec Ouü. Deutsck- buxemburg und Obeibedsik lenkt bessern, bebkaktere Omsätre wurden in kkein-Kassau eirielt. die um mehrere Kror. anrogen. Interesse zeigte sich auch kür Wittener und tiel^enkirrtieuer Oub. küstuugswerb, batten edeukalis ankaugs leichte Kurserholungen zu verzeichnen, und zwar besonders Deutsche Walken und Dvnamit-Aktien auk die bevor stehende Oeneialversammlung. I ei ner stellten sich auch boswe, kkeiumetall und Daimler nach dem gestrigen schärten liückgauge bes ser, letztere gaben aber im weiteren Verlaut einen 'leit ihres ankäng- licken Oewiimes wieder Ker. ^Is schwächer sind Köln-Kottweiler ru erwähnen. Ziemlich lebkalt war der Verkehr in 8ekikk»krts»litien, und zwar kalten hier llansa und ilamkurg-8üd die kükruvg. Deutsche krdöI und Deutsche Kali besserten sich glelck- talls. Dagegen tendierten russische ltankaktivn schwacher, llnter den Lisenbalinpapieren zeichneten sicii 8ckauiung durch lebkaktes Oe- sckäkt zu unveränderten Dreisen aus. ^uck I'rince lienri waren gekragt, lm kioklang mit Kew Vork stellten sich Oauada niedriger. ^m Markte der testserzinslieke» l'apiei e wiesen die 3- und 3^pror. Anleihen keine Veränderung auk. in fremden Kenten zeigte sich kür kumünen eine beträchtliche kackkrage. ^m Oe ld markt war Tägliches Oeld zu 4 Droz, und billiger erhältlich. Der krivaidislcont stellte sich auk Dior. blltimogeId bedang etwa 5 Dror. «lie Kurse Mr «sie ' der deutii^va UvrUner Uorso sinN ,,'rLpkisodu .Vusrskiuogoo. wiv sol^t. lesi^osvlrt worOvn vorder Xev Vork . ttollavlt . . Oitoewark . Sckweile» . .Xorweixen . ciom '..17-, -'23.ÜU un.r'. N>I.L, Ml.2» Uriel UsM Uriel .'ci.— Solnveir. . Oesterreied- tM-rern . iiumüoien U»I?»rien . O«i<i 105',, t>».8U Sii,— 78.50 Uriel i>!),00 88,50 70,50 ciaiil 103', «>9,80 8b,- 78,75 Uriel 10«', ««,»' 8b.S0 79,75 Ml,75 Ml,7> u.1,7> M1.75 MI. 75 m-',c'. mc.c- Ui-'25 Wetterbericht der Königl. Sächs Landeswcttcrwarte in Dresden Voraussage für Sonnabend, den 27. Mai: Temperatur des Fluhwassers Die vorliegende Nummer umfaßt 6 Seilen. abend« Ubr Irlih 5 Ubr miUeas 12 Uhr Schwimmanstalt (Elster) Germanlabad Strandbad Auensee (Lunapark). . . -t-i7'„°c -f- 18° 0 4- 2s° c -f -i 17° 0 - 17° c - 21° 0 18" 0 - 18' 0 - 23° 0 Huuptschrtftletter: Han» EchaacK. -<,»l»»rttlch«, v-rlfll»»«« sti VeUIl» D«»r, Mllsr-Hed«: t>« »» tzeadsltsett»»» Reiche, vchMdNr. ftr Lei»,les« »«» Ilchsllch« 4lr»»l» 21«»«; fsr Wtlj«ilchafi vz yrHüch Seseechi; f»« Mepd eus«» Pi Seer», «eil» »id«, i»d Der lehr 2«U»S Heerfeld. — fllr »«, velvtch — Such «»Verl«,: r««dl»Il Dr. Reinhel» » «e. v«»Il Ich I» LeVpzlG lürrllnsr Schrlfllrllnn«: Richer» Rehr. Dreldnrr SchrlstleNnnr Schech»
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