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Morgen - Ausgabe 11» L*i»i«, »a» >0»l,rl, i««lma> ltgiich la, tz«„ „brach, „»aatllch M. USV. »iaNalllbrIlch M. 4«S0i 11» Addvl«, monatlich M. ULS; tarch onior« »«»«rllz»» FlUeia» t»» tzaa» „brach, monalllch 4tt. U7S, »tarial- ilhrUch M. r »arch »ta Volt taaardalb voailchiaab« «an,«. Uch M. »tanaliedriich M. S^ü ta-»,chlI«Sl>« Va»d,V,ll„l»X SchrifNaiia», «ab <v«ichSN1K»II»! Z,ho»,i«„fi, Rr>, Handels-FeUmrg /Untsblatt des Rcrtes urrd des poUZetarntes -er Stadt Leipzig 11V. Jahrgang Er»L«Ipili «. Umgab, bla »lnlpall. «n zergrr»4» re»»- P, « p». «»,» «in., ». Badörbaa Im amtl. Tal! »I« Vatiizatl» 10 Ps„ ». «,«w. rr pf.r blatn« Anzeigen bl, Pelllzell« 2L Vf-, Saichbltaanzelgea «U Platvarlchristan im -prall» «rhbb^ Aellagea: Selamiaaslag» M. 7/— »a« Laalaab aallchl. Poftgebahr. ginjklnammar lv Psg. — voa». »ab Festtags »z Ps^ '.^«rniprech Anichlah Nr. Is89L isSIN anb lsbS4 !> Nr. 284 1S1« Sonnabend, den LV. Mai Zwei NienW Werte erobert Der österr.-ungar.Tagesbericht Wien, IS. Mai. Amtlich wird gemeldet: -russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz Keine besonderen Ereignisse. Italienischer Kriegsschauplatz Die an der küstenländischen und Kärntner Front «lngelrelene Feuerpause hielt im allgemeinen auch gestern an. Heute früh wurden zwei feindliche Angriffe auf die von unseren Truppen unlängst gewonnene Stellung östlich Monfalcone abgeschlagen. Eins unserer Seeflugzeuggeschwader belegte die Bahnhofsanlagen von San Georgio di Mogaro und die feindliche Seeflugstalion nächst Grado erfolgreich mit Bomben. An der Südtiroler Front gewannen unsere Angriffe unaufhaltsam Raum. Auf dem Armenterra-Rücken wurden sechs italienische Angriffe abgewiesen. Unsere zwischen dem Asty - und Lain- Tale vorgerückten Kräfte unter Führung Seiner K. und K. Hoheit des Feldmarschalleutnants Erz herzogs Karl Franz Joseph trieben den Feind an der ganzen Front weiter zurück und bemächtigten sich heule früh der italie nischen Werke Campomolon und Toraro. Zwischen Lain- und Brand - Tal (bei Dollars«) erreichten unsere Truppen den Nordrand des Col Santo. ImEtschtal muhten die Italiener die Orte Marco und Mori räumen. Die Zahl der feit Beginn unserer Angriffe gemachten Gefangenen hat sich auf über 10 000 Mann und 198 Offiziere, die Beute auf 51 Maschinengewehre und 61 Geschütze erhöht. Französischer Generalftabsbericht zvtd. Paris, IS. Mai. (Drahtbericht.) Amtlicher Bericht vom Donnerstag nachmittag: Zwischen Oise und AiSne wurde eine starke feindliche Aufklärungsabteilung, die bei QuenneviereS in unsere Linien einzudringen versuchte, durch unsere Gegenangriffe zerstreut, wobei sie Tote auf dem Platze lieh. Auf dem linken MaaSufer versuchten die Deutschen nach lebhafter Artillerievor bereitung in mehreren Angriffen im Laufe der Nacht unser Fernwerk im Walde von Avocourt zu nehmen. Der Feind wurde jedesmal durch unser Feuer zurückgeschlagen und erlitt sehr ernstliche Verluste. Wir unsererseits führten gegen drei Uhr morgens im Norden der Höhe 287 auf die deutschen Gräben einen Handstreich aus, dessen In sassen getötet oder zu Gefangenen gemacht wurden. Zur selben Zeit bemächtigten sich unsere Truppen nach erbittertem Kampfe eines fest ausgebauten feindlichen Stützpunktes auf dem Nordostabhange der Höhe 304. Auf dem rechten Maasufer und in der Woevre beiderseitiges Artillerieseuer. Flugwesen: In der Nacht zum 17. Mai führten unsere Flug zeuge zahlreiche Bombardements auf die Front nördlich von Verdun aus. besonders wurden 15 grohkalibrigc Granaten auf ein wichtiges Munitionslager zwischen Raucourt und Haraucourt, 10 Kilo meter südlich Sedan, fünf auf den Bahnhof von Sedan, wo eine Feuersbrunst festgestellt wurde, und 15 auf ein Munitionslager bei AzanneS abgeworfcn. In derselben Nacht warfen zwei unserer Apparate 80 Granaten auf den Bahnhof Meh-SablonS. Feind liche Flugzuge warfen während der Nacht mehrere Bomben auf die Gegend von Lunöoll le, Epinal und Belfort, wo sie un bedeutenden Sachschaden anrichteten. Amtlicher Bericht vom 18. Mai abends: Nördlich der AiSne zerstreuten wir eine feindliche Abteilung, die einen unserer Gräben südlich Nouvron anzugreifen versuchte. Am linken Maasufer machte der Feind gegen 5 Uhr nachmittags nach heftigem Artillerlefeuer einen starken Angrift auf unsere Stellungen im Gehölz ron Avocourt und auf der Höhe 304. Unser Sperrfeuer und die Maschinengewehre hielten den Feind auf. der erhebliche Verluste er litten zu haben scheint. Das Geschützfeuer dauert auf dem ganzen Ab schnitt sehr heftig fort. Auf dem rechten Maasufer Geschützfeuer mit Unterbrechungen, heftiger bei Lparges. Nichts Wichtiges von der übrigen Front. Der „Trrbantia--Fall noch nicht geklärt vtd. Haag, 18. Mai. (Drahtber.) Das Marlnemtntsterium teilt amtlich mit: Die Besprechungen des Kapitän-Leutnants Canters in Berlin über die Ursache des Unterganges der „Tukan lia" haben zu keinem endgültigen Ergebnis geführt. Nach der Unter suchung einiger Melallstücke, die in dem Boden der „Turbantia" ge sunden worden waren, gab die deutsche Admiralität zu, daß die Melallstücke Teile eines deutschen Torpedos sind, der zur Bewaffnung eines deutschen II-Bootes gehörte. Der Kommandant dieses H-Bootes erklärte, daß dieser Torpedo nicht am 16. März auf die „Tubantia", sondern am 6. März auf ein britisches Kriegsschiff abgefeuert worden sei, aber sein Ziel verfehlt habe. Die holländische Negierung wird auf eine eingehende Untersuchung dringen, um in die „Tubantia"- Angelegenheit volle Klarheit zu bringen. Wie Wilson Amerika den Frieden erhalten will D Haag, 19. Mai. (Drahtbericht.) Wilson hielt im Presseklub zu Washington eine Rede, worin er die auswärtige Lage und seinen Entschluß, den Frieden zu bewahren, auseinander setzte. Es gäbe zwei Gründe, derentwegen Amerika den Frieden zu bewahren hoffe. Erstens, weil der gegen wärtige Krieg außerhalb Amerikas wütet; zweitens, weil die Be teiligten so tief in den Krieg verstrickt sind, daß man sie nicht mehr mit dem üblichen Maß der Verantwortung messen kann! Aber Amerika vertritt als führender neutraler Staat ge wissermaßen die gesamten Neutralen der Welt, und, so erklärte Dilson, «falls ich meinen moralischen Einfluß auf einen anderen nur dadurch erholten kann, daß ich ihn von Zeit zu Zeit niederboxe, wenn das der einzige Weg ist, auf dem ich ihm Acvtung abzwingen nanu, so liegt das in seinem eigenen Interesse, wenn ich das tue". Besonders aber beim Kriegsende und beim Wiederaufbau der Welt würde Amerika nach Wilsons Meinung eine große Rolle zu spielen haben. Nathans Bericht über Irland nlb. London, 19. Mai. (Reutcrmcldung.) In der Königlichen UnlcrsuchungSkommission über den Auf st and in 3 rlandlas UntcrsraaiSjekretär Matthew Nathan eine Erklärung vor, in der die Arbeit der Lcule geschildert wird, die Redmond und der irischen Paclamenlspartej feindlich gegcnübersiandcn und die sogenannten irischen Freiwilligen organisierten. Von den 180 000 nationalistischen Freiwilligen, die ursprünglich existierten, hatten nur 11000 an die un loyalen irischen Freiwilligen sich ongeschlossen. Die Anzahl der letzteren wurde beim Beginn des Krieges auf 15 200 geschäht, wovon sich weniger als 3000 in Dublin befanden. Die sogenannte Bürgerarmee, die in Dublin ungesähr 3000 Mann stark gewesen sei, müsse man noch hin zurechnen. Die Führer der Bürgerarmee seien für ein gewaltsames Auftreten gewesen; sie wurden dabei von den irischen republikanischen Führern und einer kleinen Gruppe Männer, von denen einige bereits im Jahre 1883 zu Zuchthausstrafen verurteilt worden waren, unter stützt. Diese Männer seien mit größter Heimlichkeit vorgegangcn und hätten mit der Organisation in Amerika, die sie mit Geld versorgte, in enger Verbindung gestanden. Es sei nach dem September 1914 unmöglich gewesen, herauSzusinden, wie das Geld nach Irland kam. Es wurde für die Veröffentlichung aufrührerischer Blätter und die Verbreitung solcher Schriften, sowie zur Bezahlung der heimlich hcrumrcisenden Organisatoren der irischen Freiwilligen verwendet. Nathan teilie ferner mit, auf welche Weise die Frei willigen in den Besitz der Waffen gelangten. Viele wurden aus militärischen Einrichtungen gestohlen, andere von beur laubten Soldaten gekauft. Eine Menge Revolver wurden von Reisenden im Gepäck verborgen mitgebracht. Munition verschaffte man sich auf ähnliche Weise, aber die Munitionsvorräte waren nicht groß. Gegen Ende LeS Jahres 1914 war aus de.n Widerstand der irischen Freiwilligen gegen die Bemühungen Redmonds und seiner Partei, Ir land mit dem Recht des Reiches in eine Linie zu bringen, bereits her- vorgcgangen, daß die Organisation unloyal war. Von da an wurde sie scharf beobachtet «nd die Waffeneinfuhr streng geregelt. ES wurde viel getan, um die Verbreitung aufhctzender Literatur zu ver hindern. Dennoch schrieb Nathan an den Generaladjutanten in einem Briese, dah er trotz der Lebhaftigkeit der irischen Freiwilligcn-Bewegung nicht glaube, dah die Führer einen Auf st and Hervorrufen wollten, oder die Freiwilligen genug Waffen hätten, um einem solchen Aufstand einen ernstlichen Charakter zu geben. Er fügte hinzu, das irische Volk sei nicht unloyal, und die Regierung werde keine Entwaff nung der nn'oyalen Freiwilligen versuchen, da das ihrer Ansicht nach zu Blutvergießen und einem sofortigen Ausbruch des Aufstandes führen werde. Die Iren Amerikas fordern Abbruch der Beziehungen zu England xvtb. NewVork, 19. Mai. (Funksprnch.) Trotzdem eng lische Meldungen das Geaenlcil behaupten, betrachten die irischen Amerikaner das Kapitel der irischen Revolution keineswegs für geschloffen. Eine bemerkenswerte Versamm lung zum Gedächtnis der Hingerichteten Iren wurde gestern im Tremont - Tempel in Boston, einem Bollwerk der demokratischen Iren, abqehalten. Die Bostoner Zeitungen widmeten der Versammlung sieben bis neun Spalten. Die Ver sammlung nahm Entschließungen an, die sich für einen sofortigen Abbruch aller diplomatischen Be ziehungen mit England ausfprechen. Die Ent schließungen brandmarken die amerikanischen Presseleukc, die . durch ihre Ilnkerstützunq der britischen Propaganda" der britischen Regierung .bei ihrem Verbrechen von Dublin" halfen, und fordern die amerikanische Regierung auf, ..durch den Bot schafter in London England ihren tiefsten Abscheu zum Ausdruck zn bringen über die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Moral und Religion, die in Dublin begangen morden seien und noch in dieser Stunde begangen würden". Die Versammlung wurde durch den Bürgermeister Curley eröffnet. So viele Personen fanden keinen Zutritt, daß eine besondere Versammlung abgehalten werden muhte. Die Deutsch-Amerikaner gegen Lansing xvtb. London, 19. Mai. (Drahtbericht.) «Morning Post' meldet aus Washington vom 17. Mai: Lansing wird von den Deutsch-Amerikanern und ihren Freunden heftig an- gegriffen. Sie erklären es als politischen Selbstmord, wenn die Regierung nicht gegen die englische Blockadepolitik vorgehen wolle. Wenn der Präsident das geringste Interests an seiner Wieder wahl habe, solle er Lansing entlassen. Der Korrespondent sagt weiter: In dem Kabinett gab es stets ein deutschsreundliches Element, das aber schwach an Zahl war und auS den wenig einslutzreichen Mit- gliedern bestand. Diese wissen ganz genau, dah in fast allen Wahl kreisen die demokratischen Kandidaten bei den Kongrehwahlen von den Deutschen und Iren bekämpft werden. Papst und U-Boot-Krieg vvtb. Berlin, 19. Mal. (Drahtbericht.) Die «Nordb. Allg. Z l g." schreibt: Nach einer Reuter-Meldung hat der englische Minister Grey im Unterhaus« mitgeteilt, der Vatikan habe in Deutschland Vorstellungen erhoben, um Deutschland zum Aus geben des Unterseebootkrieges zu bewegen. Diese Mit teilung entspricht nicht den Tatsachen. Vielmehr hat der Papst, wie wir von zuständiger Seite hören, Deutschland und den Ver einigten Staaten seine Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben, in der Streitfrage zwischen den beiden Regierungen zu vermitteln. Der Kaiser hat dem Papst unter Hinweis auf die inzwischen bereits an Amerika übermittelte Antwort für die gute Absicht gedankt. <Noch der uns vorliegenden Reuter-Meldung hat Grey sogar behauptet, der Vatikan Hobe mit niemandem wegen der Möglichkeit eines Friedens in Verbindung gestanden. D. S.) Weltpolitik und Kolonialpolitik Von Professor Hans Delbrück-Berlin Als ich im Jahre 1908 in den «Preußischen Jahrbüchern' einmal ausgesührt hatte, daß das Deutsche Reich sich nicht damit begnügen könne, eine stillbcscheidenc «saturierte' europäische KontinenkalpoUtik zu treiben, sondern durcb die Natur der Dinge dahin geführt worden sei, zur Weltpolitik überzugehen, da griff die «Daily Mail" in London den Artikel auf und ließ ihre Leser wissen, ich hätte nunmehr «die Weltherrschaft" als Pro gramm Deutschlands proklamiert. Ich sandte der «Daily Mail' darauf eine Berichtigung und suchte ihr klarzumachcn, daß «Welt politik" und «Weltherrschaft' etwas Verschiedenes seien. Sie lehnte die Berichtigung ab, und auch als ich die Vermittlung eines mir damals befreundeten Engländers in Anspruch nahm, eine Richtigstellung der unerhörten Bcgriffsvertauschung zu er langen, wurde das rundweg abgclehnt. Noch heute wird ja nicht nur die Wcltkoalition gegen uns zusammengehalten, sondern auch das ganze neutrale Ausland durchsetzt und gegen uns aufgeregt mit dem Gedanken: Deutschland erstrebe eine allgemeine Welt herrschaft. Nichts tut uns größeren Schaden als diese Vor stellung, und jeder gute Patriot sollte sich sehr vorsehen, durch unbesonnene, überschwengliche Aeußerungen dem feindseligen Argwohn neue Nahrung zuzuführen. Was wir wollen, ist nicht Weltherrschaft oder Welthcgemonie, sondern Weltpolitik. Und Weltpolitik in diesem Sinne ist nichts anderes als Kolonialpolitik, insofern als Kolonialpolitik ihren positiven Inhalt, ihren Kern bildet. Die meisten sehen die Kolonialpolitik unter dem Ge sichtspunkt der Volkswirtschaft, und dieser Gesichtspunkt ist auch ein sehr wichtiger. Ich selber habe sie immer viel mehr unter dem politisch-nationalen Gesichtspunkt ins Auge gefaßt. Kolonien be leben und sichern nicht nur die Volkswirtschaft, sondern sie dienen vor allem der äußeren Ausbreitung und der inneren Bereicherung des deutschen Volkstums. Damit der volle Reichtum der mensch lichen Kultur sich entwickle, müssen viele kleinere und größere Volksindividualitäten nebeneinander bestehen, die sich zugleich gegenseitig begrenzen und beeinflussen. Alle moderne europäische Kultur beruht auf dieser Wechselwirkung. Es gibt kein Volk, das nicht durch Annahme oder Bekämpfung seines Denkens von dem Deutschen Martin Luther beeinflußt wäre, und ebensowenig eines, das nicht von dem Franzosen Jean Jacques Rousseau eine starke Einwirkung empfangen hätte. Luther ist aber ebenso nur als Deutscher, wie Rousseau nur als Franzose (Genfer) denkbar. ES gibt keinen großen Geist, dessen Art nicht irgendwie durch seine Nationalität, seine Abstammung, den Boden, auf dem er erwachsen ist, bestimmt wäre. Die Menschheit würde arm wer den, wenn schließlich nur einige wenige, ganz große Völker übrig bleiben oder gar endlich eines mit seiner Sprache, seiner Kultur, seinem Denken alle anderen verschlänge. Tatsächlich schien cs bereits, als ob die Welt auf dieser Bahn dahinglcite. Der Eng länder Dilke schrieb 1868 ein Buch, in dem er den Gedanken ent- wickelte, daß die Welt auf dem Wege sei, baldigst englisch zu werden. Einen Konkurrenten schien es, wenn wir von der form losen Masse des gewiß nicht zum Herrschen berufenen Chinesen- tums absehen, nur in Rußland zu haben. Denn Rußland hat in dem durch die Eisenbahnen besiedelungsfähig werdenden Sibirien ein unermeßliches Gebiet für die Ausdehnung seines Staates und seines Volkstums. Frankreich hat wegen seiner Kinderarmut keine Zukunft mehr. Was für ein kläglicher Ausblick, wenn zwischen dem unermeßlichen Reich einer Englisch sprechenden Welt und dem massiven Block des Russentums alle anderen Völker nur als Enklaven, als Kuriositäten eines vergangenen Volkslebens ihr Dasein fristeten! Einen solchen Zustand zu verhindern, stellt sich dar als dle recht eigentliche Aufgabe der deutschen Weltpolitik. Deutschland durfte und darf nicht zulassen, daß die Welt zwischen den Angel sachsen und den Russen verteilt werde. Selbst wenn vorläufig noch ziemlich große Brocken an Frankreich und hier und da ein kleiner Brocken an Italien überlasten wurde, so bedeutete das doch kaum etwas für die Zukunft, da weder die Franzosen noch die Italiener in sich Volkskraft genug besitzen, um es mit den englischen oder russischen Massen aufnehmen zu können. ES ist die Mission Deutschlands, hier einzutreten und mit dem eigenen Volkstum gleichzeitig die Zukunft aller anderen kleineren Volks individualitäten zu wahren und zu retten. Zu diesem Zweck muß Deutschland zunächst beanspruchen, bei der Aufteilung der Welt nicht mehr übergangen, sondern mit einem eigenen erheblichen Kolonialreich ausgestattet zu werden, wo man dieses auch immer suche, vermutlich in Zentral» afrika. Des weiteren ist es die Aufgabe Deutschlands, dle Türkei vor einer Aufteilung zwischen Rußland und England zu bewahren. Es sind ja die ältesten Kulturländer der Welt, dle hier, verloren und verkommen, einer Auferstehung harren. Kein Zweifel, daß sie, wenn sie in die Hände der Russen und Eng länder gekommen wären, unter deren Herrschaft mit einer ge wissen europäischen Kultur hätten erfüllt werden können. Aber Rußland im Besitz von Konstantinopel und Kleinasien, England im Besitz eines Reiches von Kairo bis Kalkutta, würden damit zu einer Machtsteigerung gelangen, die den anderen Staaten eine selbständige Politik nicht mehr übrigliehe. Der einzig mögliche Weg. ohne die völlige Aufhebung des Gleichgewichts unter den Großmächten Mesopotamien, Arabien, Syrien, Kleinasien und die Meerengen in den Kreis der eurooäischen Kultur htneinzuziehen. ist die Erhaltung der Türkei und dle Schaffung einer