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Kriminalroman von 57"/^/4(/<55 Orbeberrcsiurrrecsir ckurcsi ckie Verla^anerair kvlanr, ßcküncsien * ^Ile Kccsire voriresialren 11. Fortsetzung. Der tote Herr Errat, vulgo Eran. Zwischen Mac Town und seiner kleinen, klugen Frau gab es eine Vereinbarung, eine Art ungeschriebenes Ge setz, das von beiden auss schärfste beobachtet wurde: wäh rend der Mahlzeiten unterblieben Gespräche beruflicher Natur. Es gehörte oft viel Selbstdisziplin zur Durchfüh rung dieser Regel, insonderheit, wenn undurchsichtige Standardsälle den gesamten Denkapparat mit Beschlag be legten. Aber Mac Town sowie Francys verfügten über solche Disziplin. Wer sie beide so in ungezwungenem All lagsgeplauder bei Tische beobachtet hätte, hätte sie unbe dingt für ein gut bürgerliches Ehepaar gehalten, das nach Geschäftsschlutz aller Sorgen ledig in heiterer Laune speiste, sich vielleicht noch ein paar Stunden unterhielt, Halma spielte oder die Zeitung las und frühzeitig zu Bett ging. Später freilich änderte sich das Bild wesentlich. Mac Town Hatto eine Menge nachzuholen, bis Francys über die Einzelheiten des ereignisreichen Tages aufgeklärt war. „Unsere Hoffnung, Ethel Bird reinwaschen zu können, wächst sich immer mehr zu einem chronischen, frommen Wunsch aus. Das Mädchen verstrickt sich immer hossnungs- loser in diese Geschichte." „Das würde mir leid für Ethel Bird tun." „Du hältst sie für unschuldig?" „Ja. Sie ist meiner Ansicht nach das ahnungslose Werkzeug in der Hand eines anderen, eines Unbekannten, der hinter den Kulissen steht." „Schon wieder ein Unbekannter", lachte Mac Town. „Francys, ich habe schon genug mit dem einen, mit unserem Freund, dem Vriesschreiber." „Der mit dem meinen identisch sein dürfte." „Damit ist mir auch nicht gedient. Solange ich ihn nicht habe, sind alles andere Hypothesen. Und auf Hypo thesen lätzt sich nicht aufbauen. Wir vergeuden bloß die Zeit damit. Hast du dir den Inhalt der Brieszeile durch den Kopf gehen lassen? Dein Urteil darüber interessiert mich am meisten von allem. Diese Zeile ist das erste und einzig wirklich Greifbare." „Vielleicht doch nicht das einzige. Ich habe noch eine Entdeckung gemacht. Das Kennwort von Gladstones Safe beißt rückwärts gelesen a great — Archibald Great, so lau tete der Name des früheren Generaldirektors der Minerva." Mac Town warf einen Blick ehrlicher Bewunderung «uf seine Frau. „Meine Hochachtung, Francy, vor deiner Findigkeit. Ick habe mich selbst schon eingehend mit dieser Tatsache beschäftigt. Sie ist eine Blenderin, eine schillernde Seifen blase, die zerplatzt, sobald man an sie rührt. Stelle diese Tatsache in den Nahmen des Zusammenhangs, betrachte sie vom Standpunkt der damaligen Zeit aus — Runney Präsident, Great Generaldirektor der eben begründeten Gesellschaft — und das scheinbar ominöse Kennwort wird eine bedeutungslose Selbstverständlichkeit." „Unbedingt. Und trotzdem kommst du von ihr nicht los. Die Gedanken kreisen unablässig über ihr, wie ein Raubvogel über seiner Beute. Ich will dir auch sagen, warum. Du ahnst unbewußt bereits das grotze Geheimnis, das — entschleiert — ein seltsames Rätsel löst." „Ahnung und Irrtum stammen oft vom gleichen Vater ab. Wissen mutz ich, Francy, wissen." „Nichts leichter als das. Mach dich einmal von dem Begriff Kennwort frei! Halte dich lediglich an den Namen: Great. Man kann ein merkwürdiges Spiel mit ihm treiben. Kann ihn umdrehen, in Worte verwandeln aus der Sprache der alten Kriechen, kann . . ." „Donnerwetter!" ries verblüfft der Detektiv aus und schlug mit der Hand aus den Tisch. „Die Stirne, hinter der dieser Gedanke entsprungen, ist würdig eines Diadems." «Aber Jonny, das war dock furchtbar einfach." „Es war auch furchtbar einfach, ein Ei auf seine Spitze zu stellen. Und doch hat die Welt einen Kolumbus ge braucht, der es ihr vormachte. — Man kann ein merkwür diges Spiel mit diesem Namen treiben, man kann Great auch ins spanische übersetzen und dann heißt es Gran. Fabelhaft einfach! Gran der Unbekannte, der geniale Drahtzieher, der Mann hinter den Kulissen. — Gran..." wiederholte Mac Town und faßte sich plötzlich an die Stirne. Seine Augen richteten sich starr ins Leere und seine Stimme klang fremd und geistesabwesend, wie die eines Menschen, der mit sich selber spricht: „Archibald Great ist tot..." „Hast du seine Leiche gesehen?" Mac Town überhörte den Einwurf seiner Frau und spann in unnahbarer Versunkenheit den Faden seiner eige nen Gedanken zu Ende. Dann sprang er auf. „Francy, das ist phantastisch", und rannte aus dem Zimmer. Wo ist Chauffeur Smith? „Das New-Porker Adreßbuch weist 275 Smith auf, die sämtlich den Vornamen Jim tragen. Gar nicht zu reden von der Legion Unangemeldeter, die teils mit Recht teils mit Unrecht unter dieser unverbindlichsten aller Flaggen segeln. Wenn es Ihnen Vergnügen bereitet, sie der Reihe nach abzuklappern, ich kann Sie daran nickt hindern. Aber abraten möchte ich Ihnen wenigstens. Gesetzt den Fall, Sie finden den Gesuchten, so würde er Ihnen eben seine An gaben von damals wiederholen und Sie sind so weit wie zuvor." „Nein, Irving, ich habe eines dabei gewonnen, die Ee- witzheit, ob diese Angaben stimmen oder nicht." „Zweifeln Sie daran?" „Nennen Sie mir in dem Falle Gladstone eine einzige Angabe, die nicht irgendwie zu einem Zweifel berechtigt! — Und das eine werden Sie mir dock zugeben, dieses mysteriöse Autounglück, dem Archibald Great zum Opfer fiel, erinnert verdächtig an die Art von Mrs. Gladstones Ermordung. Fahrt über die Rocky Mountains. Bremse versagt. Wagen stürzt in den Abgrund. Chauffeur rettet sich gerade noch durch einen Verzweiflungssprung. — Vis zu diesem Punkt alltäglich. Aber dann beginnt das Myste riöse. Man findet in einer Schlucht zwar das zerschellte Auto und Vlutspuren, nicht aber Kreats Leiche. Allem Anscheine nach von Raubtieren geholt. Chauffeur hat Ner venschock erlitten, gibt seinen Beruf auf — und ward nicht mehr gesehen. Schaut verdammt nach dem Kapitel eines Detektivromans aus. Von Edgar Wallace. —" „Ohne weiteres gebe ich Ihnen das zu. Trotzdem bin ich gegen die Fahndungsaktion, weil sie uns zuviel Zeit wegnimmt." „Sie vergeßen, daß ich die genaue Personalbeschrei bung des Mannes habe. Nunney kannte ihn und Nelly Vird gleichfalls, die dank Ihrer gütigen Fürsprache wieder auf freiem Fuß lebt", konnte sich Mac Town nicht enthalten, mit einem bedeutungsvollen Seitenblick auf Irving, noch hinzuzufügen. „Halten Sie diese Maßnahme für falsch?" „Nein." „Und der Seitenblick?" „War Scherz. Ich will Ihnen zu Ihrer Beruhigung etwas verraten, Irving. Mein Instinkt spricht die beiden Mädchen frei von Schuld. Mein Verstand hat die Ausgabe, den Beweis hierfür zu erbringen. Hierzu benötige ich aber dringend diesen Mr. Smith." „Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich habe, wie Sie ja wissen, nie so recht an ihre Schuld glauben können. Aber die Zähigkeit, mit der Sie den gegenteiligen Standpunkt vertraten, hat mich immer wieder stutzig gemacht. Jetzt bin ich beruhigt und werde mein möglichstes tun, Sie bei der Suche nach Smith zu unterstützen. Sie sollen Lewis als Hilfskraft erhalten. Sofort." Er bat den Inspektor telefonisch zu sich. ,^rewis, hören Sie zu, Mac Town legt Wert darauf, Archibald Greats ehemaligen Diener Jim Smith zu faßen, den einzigen Zeugen bei dem Autounglück in den Rocky Mountains. Sie erinnern sich doch an die Geschichte?" „So genau, als ob es gestern gewesen wäre." „Ich möchte, daß Eie Mac Town dabei an die Hand gehen." „Wißen Sie bestimmt, daß sich der Mann hier auf hält?" „Nein. Wir vermuten und hoffen es nur." „Bis spätestens heute abend um neun Uhr soll Mae Town Bescheid haben." „Wenn es bis morgen früh um neun dauert", lachte der, ..ist es auck noch früh genug." William Lewis erledigte bis sechs Uhr seelenruhig sei nen Dienst, wie alle Tage. Gegen halb acht Uhr bummelte er durch eine der kleinen Seitenstraßen in der Nähe des Broadways. Es war herbstlich kühl und nebelig. Die Menschen tauchten, kaum daß sie miteinander vorüberge- schritten waren, geisterhaft in dem feuchlgraue» Gewoge unter, und die Laternen hatten einen Hof. Diese Un freundlichkeit des Wetters bedingte eine allgemeine Be schleunigung der Gangart. Niemand wollte länger, als nötig, seine Lungen den Nebeldämpsen ausfetzen. William Lewis allein schien unempfindlich gegen sie zu sein. Er schlenderte gemächlich aus dem Bürgersteig dahin und machte sich ein Vergnügen daraus, die Inschriften sämtlicher Geschäfte zu studieren. Neben den herunter gelaßenen Rolläden einer Milch- und Butterhandlung trat er in den Flur des Hauses und läutete im Parterre. Smith stand aus dem Schild unter der Glocke zu lesen. Eine bildhübsche Blondine mit braunen Schelmenattgen öffnete. Sie trug eine große, blütenweiße Schürze, die von zwei über die Schnltern lausenden Bändern gehalten wurde. Der Kochlöffel in ihrer Hand und das frische, leicht gerötete Gesicht verrieten, daß sie vom Herd weg an die Türe geeilt war. „Potztausend!" rief aufgeräumt der Inspektor, faßte der jungen Frau unters Kinn und hob ihr den Kopf hoch. „Blitzsauber schauen wir wieder einmal aus, Kitty, richtig zum Anbeißen. Polizeiwidrig adrett, jawohl." „Schwerenöter, Sie", schmunzelte Kitty und hieß den Besucher eintreten. „Sie kommen wie gerufen. Ich habe mich mit dem Kochen etwas verspätet. Helsen Sie Jimmy die Zeit ver treiben." Jim Smith saß auf dem Sofa und las die Zeitung. „Hallo, Mr. Lewis! Famos, daß Sie sich auch wieder mal blicken lassen." Er schüttelte dem Inspektor die Hand. Plötzlich huschte ein Schatten über seine Züge. „Ihr Besuch ist doch nicht etwa dienstlich?" „Aber Jimmy! Ich denke, wir haben langst Frieden miteinander geschloßen. Was gewesen ist, geht uns nichts mehr an. Wie kommst du denn auf eine solche Idee?" „Man hat manchmal so seine Ahnungen. Ist schließlich auch nicht verwunderlich." Er klopfte auf die Zeitung. „Hol mich der Satan, Mr. Lewis, aber es liegt so allerhand in der Lust." „Könntest recht haben. Schätze, daß über kurz oder lang eine Bombe platzt, unter deren Knall Neuyork wackelt." „Haben Sic den Artikel über Mac Town im Abend blatt schon gelesen ?" „Nein. Was schreibt es?" „Mist. Dieser Berichterstatter ist ein Nos; und ein un verschämter Bursche obendrein. Hat dort, wo andere Leute das Hirn haben, ein Loch und wagt cs, Mac Town zu kritisieren. Faselt vom schleppenden Verlanf der Angelegen heit, wirft ihm vor, er befaße sich mit Nebensächlichkeiten. Die beiden Virds wären selbstverständlich unschuldig und ähnlichen Unsinn mehr." ,',Wie denkst du darüber, Jimmy?" „Ich denke so. Mr. Lewis. Der Detektiv in einem Noinan braucht sich mit den Leuten, ani die gleich am An fang der Verdacht fällt, gar nicht erst abzugeben. Die sind es nie. I» der Wirklichkeit ist die Sache ein wenig anders. Da habe ich mich nach den Tatsachen zu richten. Ich glaube auch, daß die beiden Pirds unschuldig lind, aber kein Mensch wird leugnen, daß aus sie ein höllischer Verdacht füllt. Also hat Mac Town ganz recht, wenn er hinter den Mädels so lange her ist, bis er sich durch Tatsachen von ihrer Unickuld überzeugt hat. Stimints?" (Fortsetzung folgt» ^snlc^ürcliglcsilen Wo bleibt der Gentleman? Bittere Klage wird in „Tailor und Cutter", der Zeit schrift des englischen Schneiderhandwerlis, über den Verfall der alten, guten Anzugsitten bei der Männerwelt geführt. Man denlic nur: ein Drittel aller männlichen Besucher der traditio nellen Pferderennen, in Ascot erschien in geborgten Anzügen — so behauptet wenigstens „Tailor und Cutter"! „Die den Zu- schauertribünen entströmenden Wolken von Parfüm konnten nur wenig den Geruch von Mottenkugeln ausgleichen, der den ge borgten Anzügen anhaftete", heißt es. Dann wird die zuneh mende Gewohnheit des Leihens von Herrengarderobe angeführt. Die Zahl der Unternehmen, die Kleider zu festlichen Gelegen heiten verleihen, hat sich seit dem Kriege vervielfacht. Und den wahren Gentleman muß es betrüben, zu hören, daß eine dieser Firmen sich rühmt, Imstande zu sein, viertausend Männer auf einmal mit Vormiltagsanzügen auszustatten... Die Zeiten haben sich eben geändert! Das verdächtige Telegramm Zu den kleinen Annehmlichkeiten des Daseins in Fernost gehört unter anderem auch die Hundetollivnt. die auch unter den Europäern manches Opfer fordert. In China liegen die Ver hältnisse am schlimmsten, während in Japan Tollwutfälle — dank der vorbeugenden gesundlcei«schützenden Maßnahmen der Behörden — eigentlich genau so selten wie in Europa sind. In folgedessen war auch Heer Schulze, der — geradeswegs aus Deutschland kommen — seinen Tokioter Geschäftsfreund Müller besucht hatte, nicht weiter erschrocken, als er von Müllers Hund ,/spielerisch" In die Hand gebissen wurde. Eine Schramme — nichts weiter! Nach Erledigung seiner Tokioter Gesckxiste reiste Herr Schulz« nach China weiter und landete schließlich bei sei nen, Meschüstsfremck Meier, der — sagen wir mal — in Ping- Pang-Pong. einem gottverlassenen Neste im Innern, hauste. Hier waren gerade mehrere Tollivutsäll« festgestellt worden, und Herr Meier unterließ es nach fernöstlicher Sitte nicht. Herrn Schulze die Höll« heiß zu machen „Jeder, der hier draußen von einem Hunde gebissen würde, müßte sich als tollwutvcrdächtig betrach ten. weil die Krankheit ja erst nach dem neunten Tcnt«. der neunten Woche oder dem neunten Monat ausbricht und 24 Stun ¬ den später unter gräßlichen Qualen zum Tode führt..." kein Wunder, wenn Herr Schulze in Erinnerung an sein Tokioter Erlebnis es mit der Angst bekam und an se'nen dortigen Ge schäftsfreund ein Telegramm folgenden Wortlauts richtete: „Was mack! Ihr Hund? Dringende Antwort erbeten. Unter schrift." Dies Telegramm kam in Tokio auch an. aber es wurde Herrn Müller nicht durch einen Postbeamten sondern durch einen Beamten der politischen Polizei zugestellt. Und dieser Beamte stellte mit Herrn Müller ein hochnotpeinliches Verhör an. denn — so sagte er: ./Tie wollen uns doch nickt weismachen daß sich jemand aus Innerchina telegraphisch nach dem Befinden Ihres Hundes erkundigt? Hier stimmt elivas nicht! Was bedeutet dieses Telegramm?" Das wußte der aus allen Wolken gefallene Herr Müller natürlich auch nicht zu sagen, denn die einzig mögliche und na!>elicgende Er klärung: Herr Schul,« war bei der Abfassung des Telegramms bezecht" bzw. „hat sich einen faulen Witz macken wollen", ver ¬ fing bei der politischen Polizei nicht. Sie beruhigte sick erst, als durch drahtliche Rückfrage der Sachverhalt geklärt war, worauf der Beamte ebenso mißtrau sch wie er gekommen war» wieder abzog und Herr Müller am Stammtisch einen neuen Bei trag zum unerschöpflichen Kapitel „Japanisäx: Spionenrieckerei* beistcuern konnte... Buchstäblich zu Tode gelacht Bei einer Vorführung des araeutiniicheu Films Loeo Lindo" in einem K no in Buenos A res ergötz'« sich ein Zu schauer an den huuiori'tilcix'n Einfällen des Hauptdarsteller, Saudrini derart, daß er schließlich in einen Lachkrampf gerier und ärztliche Hilfe lzerbeigerule n werden mußte Bei E i'ref fen des Arztes hatte sich der Bedauern-werte berei's buch'tiiV'ch „zu Tode gelacht", ein Herzschlag halte seinem Leben ein End« gesetzt Aalaufruhr von Amsterdam Line -er sonderbarsten Empörungen -er europäischen Geschichte Vor fünfzig Jahren pflegten die Bürger von Amsterdam sich nach des Tages Müh' und Last mit allerlei Spielen zu beschäf tigen. Dazu gehörte auch das sogenannte Aalgreifen, dem alt und jung mit Begeisterung huldigte. Man kam zu diesem Zweck aus den winkligen Gassen der Stadt an irgendeiner der zahl reichen Erachten zusammen. Dann wurde von einem User zuM anderen ein Seil gespannt, und in der Mitte des Seiles ein mög lichst langer Aal befestigt. Nun wurde etwa einen Meter seitlich von dem herabhängenden Aal ein Kahn geführt, in dem sich der „Ereifer" befand, der nun versuchen mußte, mit einer Hand den Aal zu faßen und herabzurelßen. Das gelang in den seltensten Fällen, weil die Hand an der schlüpfrigen Aalhaut abglitt, und der Ereifer unter dem Jubel der Zuschauer gewöhnlich da» Gleichgewicht verlor und ins Wasser stürzte. Da bei diesem Spiel, das an sich ja sicherlich harmlos war, „rschi,deutlich Uusäü« yyrvkoipme» waren, hatte sich di« — Erinnerung an einen bölen Montag veranlaßt gesehen, «in Verbot des Nalgreifens zu erlaßen. Die guten Amsterdamer aber liehen sich dadurch durchaus nicht ab schrecken und spielten lhr Aalgrciscn weiter, wobei die hohe Polizei ein Auge zuzudrucken pflegte. Kamps um die „Sonnabendbrücke". Auch am letzten Montag im Juli 1b8ü vergnügten sich di« Bewohner der Lindengracht und Umgegend mit dem beliebten Spiel. Sie hatten sich an der kleinen, sogenannten Sonnabend brücke zusammengefunden. Gerade stand das Aalgreisen aus dem Höhepunkt, als zwei junge und für Amsterdam neue Polizei beamte herankamen und, ihrer offiziellen Dienstvorschrift gemäß, da» Vergnügen verbieten wollten. Eie stiehen jedoch mit ihrtt Forderung aus wenig Gegenliebe, di« Bürger kümmerten sich gar nicht um da» Verbot. Nun glaubt« riner der beiden Beamten, «nergijch werden zu müßen. Er holte rin Taschenmesser hervotk nnd durLsLnitt damit da» Seil, an dem der Aal bina.