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ZSIaftrg Nummer 191 Äachstsche volkssettung Sonnlag. 1k. August 19SK echrisileltung: Dr<«t>«>l.A.. Pott«,st«. 17, Fermis «711 ».vou K-Ich»slsst«ll«, Druck und Verlag: EennarNa Buchdeickere« «. Verlag Th. » T. Winkel, Polierstrab« 17, Fermis 2101», Postscheck: Nr. IMS. Bank: StadiöaM vreed«, Nr. N7K Erscheinl 0 mal mSchenilich. Monailicher Bezugoprel» durch IrSger einschl. SV Psg. Lz». «0 Psg. Irögerlohn 1.70; duich di« Post 1.70 «inschll-bllch Postllberw-IsungsgebNhr, zuzüglich SS Psg. Post-Bestellgeld. Einzelnummer 10 Psg., Sonn. u. Festtagsnummer 20 Psg. Abbestellungen mästen spätestens ein« Woche «or Ablauf der Bezugszeil schristlich beim Verlag eingegangen sein. Unser« IrSger dllisen keine Abbestellungen «nigegennehme». Zm Falle von HSHerer Demalt, Verbot, «inlretend«, Vetried«. stSrungcn hat der Bezieher «der Werbungtrelbend« leim A»> spräche, sall» di« Zeitung in beschrSnllem Umsang«, oerspSNt oder ntcht erscheint irrjällungsort ist Dresden. verlagsorl Dresden. Anzeigenpreise: die Ispaltig« 22 mm breit« Zeil« b Pfg-i sür Famillenan,eigen b Psg Für Platzwiinsche lSnnen wir keim DewSH« leiste». Oie Olympia-Kämpse am Sonnabend Wien Sieger im Holkes -Tmnier Hockeyturnier Indien-Oeuffchlan- (^.0) Deutschland erringt die Silberne Medaille Reichss portfeld, 16. August. Zum dritten Male nach einander konnte Indien den Sieg und damit die goldene Medaille gewinnen. Gegen das fabel hafte Kombinationsspiel der Inder konnte Deutschland selbst init seiner besten Vertretung nicht auskommen und verlor mit 8:1 sl:0), nachdem der Kampf bis zur Pause noch offen war. Deutschland kann aber mit der Silbernen Medaille auch zugleich noch den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, das einzige Gegentor gegen die Inder während des ganzen Hockey- turniers erzielt zu haben. G Dio Vorlegung des Endspiels im Hockey von Frei- tag nachmittag ans Sonnabend früh erwies sich als ein glück licher Griff. Nach dem kalten und trüben Wetter des Vortages war es am Sonnabend bedeutend wärmer und zuweilen kam die Sonne zwischen grauen Wolken hervor. Der Rasenplatz des Hockeystadions war in bester Verfassung. Lange vor Beginn waren die Tribünen gefüllt. DeutschlandoderIndien? das ivar die grosse Frage, die jeden bewegte. Würde es dem Olympiasiegcn von Los Angeles und Amsterdam gelingen, zum dritten Mal siegreich zu bleiben oder würde die ausgezeichnete deutsche Mannschaft zum Ziele kommen? Pünktlich 11 Uhr betraten die beiden Mannschaften das Feld in folgender Aufstcllung: Indien: Allen, Thapsele, Hussain, Nimal, Cullen, Gallibardy, Shabban, Dora, Dhyan- Chand, Roopsingh. Syed. — Deutschland: Dröse, Kemmer, Dr. Zander, Gerdes, Feller, Smalix, Suffmann, Hamel, Weitz, Scherbart und Metznrr. Schiedsrichter: Lam-Holland und Li- geois-Belgicn. Die deutsche Mannschaft trat in rotem Hemd und schwarzer Hose an. die Inder mit hellblauem Hemd und weitzer Hose. Nach dem Anpfiff setzte sogleich ein sehr scharfes und rasches Spiel ein. Die Erregung auf den Tribünen, die restlos bi« auf den letzten Platz besetzt waren, wuchs von Minute zu Minute. Der Platz, der auf 20 000 Zuschauer berechnet ist. war von 20 000 begeisterten Menschen besetzt. Sogleich stotzen die Inder vor, aber schon ist Deutschland wieder im Angriff. Auf beiden Seiten arbeitet die Deckung vor züglich. Indien treibt einen Angriff bis zum Tor, doch der Ball geht knapp vorbei. Dann steht Indiens Halblinker frei, aber er kann nur links vorbeischietzon. Dr. Zander fällt in der deut schen Mannschaft besonders auf. Seine Leistungen sind hervor ragend und werden durch Sprechchöre des Publikums „Bravo Dr. Zander" immer wieder anerkannt. Erstaunlich an den In dern ist die Geschwindigkeit, mit welcher sie den Ball vorlreibcn. Mit engem Kombinationsspiel wollen sie znm Spiel kommen, doch unsere Deckung, vor allem Dr. Zander, ist auf der Hut und lätzt keinen Durchbruch zu. Nach 20 Minuten steht das Spiel immer noch 0:0. Dann hat Deutschland eine gute Torgelegenheit, die aber nicht zum Erfolg gebracht wird. Es spricht für die Aufopferung, mit der beide Mannschaften spielen, datz die erste Ecke des Kampfes erst nach 30 Minuten den Indern zugcsprochen wurde. Ueberraschend fällt dann der erste Treffer in der 32. Minute für Indien. In den letzten Minuten haben beide Mannschaften dann noch gute Gelegenheiten, aber cs bleibt bis zur Halbzeit beim Stande von 1:0. Gleich zu Beginn der 2. Hälfte hat Deutschland eine Straf ecke, die überholt wird. Die Inder drängen und drängen und in der 7. Minute fällt das 2. Tor sür Indien. Kurz darauf fällt das 3. Tor unter dem Jubel der indischen Anhänger. An gefeuert durch die Zurufe seiner Landsleute stellt der gleiche Torschütze kurz darauf das 4:0 her. Die Schnelligkeit der Inder und ihr Ballgefühl sind erstaunlich. Deutschlands Stnrm kommt jetzt durch, doch verschictzt Scherbart die Gelegenheit durch Ab seits. In der 16. Minute d-r zweiten Halbzeit kommt Deutsch land zu seinem Ehrentor. Weitz verwandelt eine Vorlage von rechts. Tosender Beifall belohnt diesen Erfolg der Deutschen, aber schon wenige Minuten später fällt das nächste Tor durch den Linksautzen der Inder Synd Jaffa. Kurz daraus kann die indische Mannschaft das Spiel auf 7:1 stellen. Noch einmal kommt Schcrbart durch, aber sein scharfer Schutz wird von dem indischen Torwart gehalten. Kurz nach dem letzten Erfolg der Inder ertönt beim Stand 8:1 der Schlußpfiff. Gchlußtag -er Schwimm-Olympia-e Amerika triumphiert auch im Turmspringen Es mar unverkennbar, datz das unentwegte Durchhalten der 20 000 Besucher des Schwimmstadions mährend der ent scheidenden Wasserballschlacht Deutschland — Oesterreich im Schwimmstadion nm Freitag nicht spurlos an den meisten vor- lxngegangen ist. Am Soimabendvormittag ging von den mit 16 000 Mensckien gut besetzten Rängen und Tribünen eine ge- misse Ruhe aus, die erst dann wich, als es bei der Bewertung des Amerikaners Noot, dessen Doppelsalto rückwärts von den einzelnen Sprungrichtern zwischen 4 und 6 gewertet wurde, ein lebhaftes Pseifkonzert auslöste. Natürlich blieb das Pseiskon- zcrt auch auf den deutschen Meister nicht ohne Einfluß. Das Kampfgericht bewertete die Leistung des Dresdners vollkommen unterschiedlich, was sich lxn'onders kratz bei der Punktzuwertung sür den Australier Ma sters, der den gleichen Sprung aber erheblich schlechter aus führte, herausstellte. Während Root für seinen leicht verdrehten immerhin noch 16,33 Punkte erhielt, wurden Weitz nur 14,96 und Masters sogar nur 14,08 Punkte zugesprochcn. Bei diesem überaus harten Kampf, wo über Gold- und Silbermedaillen nur durch Punktivertunq entschieden wird, kostete diese Öle wertung Weitz den 2. Platz. Eine Reform der Bewertung, das bewiesen auch die Sprungwettbewerbe der 11, Olymp. „Spiele, scheint dringend geboten. Ein« Steigerung der Objektivität wäre auch dadurch zu erreichen, datz das Sprunggericht etwa nach der Hälfte des Wettbewerbs neu zusammengesetzt würde und ihm die Möglichkeit genommen würde, sich über den Stand des Wett bewerbes zu unterrichten. Im Turmspringen der Männer bewiesen die amerikanischen Sieger erneut ihre große Klasse. Wayne (USA.) hatte sich bereits am Freitag in den Pflichtsprüngen einen Vorsprung gesickert den er in der Kür am Sonnaliend ausbaute, so datz er verdient die Goldmedaille im Turmspringen gewann. Zweiter wurde sein Landsmann Root vor dem Deut schen Hermann Stork, dem es gelang, die amerikanische Sprin gergarde zu sprengen und für Deutschland die Bronzen« Me daille zu gewinnen. Erl-ardt Weitz sDresden) konnte vor dem Amerikaner Curth den 4. Platz belegen. Mayne vor Root, Stork und Weiß Ein« Klass« sür sich mar auch in den vier Pflichtspriinaen der schlanke, sür das Turmspringen glänzend gebaul« Amerika- »er 'Marshall Wayne, der durch Eleganz, Sicherheit m der Aus- — Deutschland erringt dle Bronzene Medaille führung und nicht zu überbictsaine Eintauchtcchnik seinen Sieg sicher für sich hatte. Hinter ihm waren Root, Stork und Weitz vollkommen gleichwertig. Datz Noot beim Sprung gericht kesser ivegkam, brachte ihm die silberne Medaille ein. Stork setzte sich knapp vor Weitz und errang damit die Bron zene Medaille. Hinter Weitz landete der ebenfalls nicht allzu freundlich bewertete dritte Amerikaner Frank Curth clus dein 6. Platz. Französischer Kämpfer lm Mltielmrer gesunken 21 Tote Paris, 16. August. Der französische Dampfer „L'Ora- naine", der in der Nacht zum Donnerstag Mostaganem sAlge- rien) mit dem Bestimmungsort Marseille verlassen hatte, ist wenige Stunden später gesunken. Von der 13 Mann starken Besatzung und den 10 Fahrgästen sind nur 2 Matrosen gerettet worden, die nach 30 Stunden auf einem Frachtstück treibend aus dem Wasser gezogen wurden. Polizei gegen Lepra-Krankheit eingesetzt Unruhen im japanischen Lepraheim Tokio, 16. August. Die Zeitung „Kokumin" berichtet über Unruhen, die im staatlichen Lepralager Nagaschima ausgebrochen seien. Es soil sogar zu Gewalttaten gekommen sein. Die Ursack)« zu diesen tiurul)en, bei denen 80 Kranke das Verwaltungsgeliäude demolierten und die Beclmten an- grissen, soll in -er Nichtbewilligung erhöhlcr Löhne und auch darin zu suchen fein, datz man es abgelehnt habe, im Lager eine nur vierstündige tägliche Arbeitsleistung für die Kranken ein- zufiihren. — Polizei ist eingesetzt morden, um weitere lieber« griff« zu verhindern. 40 Anhänger einer verbotenen japan. Sekte verhallet Tokio, 16. August. Die Polizei verhaftete In der Umgebung von Tokio 40 An hänger der verbotenen Sekte Omotokyo. Die weitvertberieten Sekten Omotokyo und Tenrikyo sind bekanntlick) im vergange- ncn Jahr unter aufsehenerregenden Umständen aufgelöst worden. Ihre Führer wurden damals sämtlich verhaftet. Olympischer Gchlußakkord Wenn am Sonntag bei der Sch Ins; feier der Olympischen Spiele die Flagge mit den fünf Rin gen eingezogen, das olympische Feuer verlöscht fein wird, dann wird über alle Sender des Reiches als gewaltiger Schlußakkord dieser Tage festlichen Erlebens Äeetho- vens Neunte Symphonie erklingen. An die Freude, deren Kraft alle Teilnehmer dieser großartigen Kämpfe, die Hunderttausend auf dem Neichssportseld wie die Mil lionen am Rundfunk durchdrungen hat, an diese Freude beim friedlichen Wettkampf der besten aller Völker wil der großartige Schlußchor der „Neunten" mit tieferer Bedeutung rühren: „Deine Zauber binden wieder, Was die Mode streng geteilt: Alle Menschen werden Brüder Wo dein sanfter Flügel weilt." * „Seid umschlungen Millionen!" Hier, in diesen Olympischen Spielen, ist der Ueberschwaug Schillers, den Beethovens großartige Musik ins Uebermenschliche er hebt, Wirklichkeit geworden. Millionen aller Kultur völker dieser Erde waren in diesen zwei Wochen um schlungen von dem einen Gedanken: von der Anteilnahme an dem Kampf der sportlich gestählten Fugend auf dem Reichssportfeld in Berlin. Millionen wünschten der Fu gend ihres Landes den Sieg, olme damit der Fugend an derer Länder etwas Böses zu wünschen. Eine gewaltige Kundgebung für den Frieden unter den Völkern war dieser olympische Wettstreit, eine Tat für den Frie den. Deutschland schätzt sich glücklich, daß es ihm ver gönnt war, Schallplatz dieses friedlichen Wettstreits der Völker zu sein. Und wenn der Widerhall dieser Olym pischen Spiele in aller Welt so stark und freudig ge wesen ist, dann ist das nicht zuletzt das Verdienst der verantwortlichen Männer des Reiches, die den äußeren Verlauf dieser Spiele so großartig gestaltet haben. Es war nicht nur der einzigartige Rahmen, den das neu- gefchaffene Neichssportseld dem großen Wettkampf bot. Ganz Deutschland stand während dieser Tage im Bann der Olympischen Spiele: in den Straßen aller Städte wehten die festlichen Flaggen, noch im letzten Dors grüß ten die olympischen Ringe. Durch großartige Gastfreund schaft und Helle Begeisterung für den olympisclzen Ge danken l)at Deutschland gezeigt, wie es aus tiefstem Herzensgründe das Ziel eines friedlichen Wettstreits der Völker besaht, das die Sehnsucht der besten aller Na tionen ist. * Ein Friedensfest waren diese Olympismen Spiele, aber ein Friedensfest, das von Kämpfern gefeiert wurde. Sie waren eine großartige Widerlegung des von einer deutschfeindlichen Presse im Ausland so gern aus genutzten Irrtums, daß kämpferische Einstellung zum Leben mit Taten des Friedens unvereinbar sei. Die Frauen und Männer, die sich auf den Kampfbahnen des Reichssportfeldes maßen, hatten alle ihr Leben unter ein hartes Gesetz gestellt: das Gesetz der Leistung, die nur durch unverdrossene Uebung und selbstlosen Einsatz aller Kräfte erreicht wird. Hinordnung der ganzen Lebens führung auf das eine Ziel des sportlichen Kampfes ist von je die Grundforderung an den Athleten gewesen. Alle haben sie diese Forderung erfüllt: die Schwimmer Japans wie die schwarzen Sprinter aus USA., die deut schen Turner wie die finnischen Läufer — Menschen aller Völker und Rassen waren hier vereint durch das Be kenntnis zu dem einen Grundgesetz: Erhöhung der Lei stung durch kämpferischen Einsatz. Sie haben der Welt ein großes Beispiel gegeben, daß es für die kämpferischen Energien der Jugend aller Völker andere Ziele gibt als blutige Selbst,Zerfleischung der Menschheit. Daß fried licher Wettstreit, der jedem feine Art läßt, die Mensch heit besser voranbringt als die gewaltigste Kraftanstren gung im Krieg. Kämpferischer Einsatz, Wille zur Leistung, Einstel lung auf friedlichen Wettstreit der Kräfte — das sind di« Grundgesetze des olympischen Kampfes. Aber zugleich auch die Grundgesetze, nach denen das neue Deutsch land seinen inneren Aufbau und sein äußeres Wirken gestaltet. So wird keiner der Gäste, die aus anderen