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Tagung der deutschen Bischöfe Jin Bevolutionsjahr §8H8 In den Tagen vom 18. bis 22. August treten die deut schen Bischöfe zur diesjährigen Fuldaer Bischofskon - ferenz am Grabe des Apostels der Deutsclie» in Fulda zu sammen. Bei der Bedeutung, die der Fuldaer Bischofskon- ferenz heute zukommt, dürften deshalb gerade in diesen Ta gen die folgenden Ausführungen über die Entstehung der Fuldaer Bischofskonferenz weitestem Interesse begegnen. Die geistige und politiscl>e Auseinandersekung des 19. Jahr hunderts, die in der Aufklärung uno ihren liberalistisclzen Ten denzen die stärkste Stühe einer anbreclzenden, neuen Zeitepoche fand, brachten auch der Kirche in Preu Ken schwere Auseinauder- seHungen und harte Kämpfe um ihre Rechte und ihre Freiheit. kam man bald hiniveg. Nur ein einziger deutscher Bischof, der vevdienslvolle Bischof von Passau, lehnte es besonderer Verhält nisse wegen ab, bei der Zusammenkunft zugegen zu sein. Trost aller Hemmnisse, Vie vor allem in dein kurzen Termin tagen, der zwischen vcm Einladungsschreiben vom 1. Oktober und dem Beginn der Versammlung gesestt mar. konnten bei der Eröffnung der 1. Sistung 2t deutsclie Bischöfe in Person oder durch Stellvertreter als amvesend genannt werden. Später wuchs die Zahl der Teilnehmer auf 2l>: es waren also anher dem Fürstbischof von Breslau 7 Metropoliten und Erzbischöfe und 18 Bischöfe zugegen. Ein Erzbischof und zwei Bischöfe hatten überdies ihre Zustimmung kundgegeben. Man hatte geglaubt, die Versammlung in spätestens einer Woche zu Ende führen zu können. Die Wichtigkeit der zur Be ¬ ratung vorgebrachten Gegenstände und das grohe Interesse, das die Mitglieder der Versammlung zu den auf der Tagesordnung stehenden Fragen ausbrachten, vereinigte alle Teilnehmer zu ltü ordentlichen Sistungen . die sich f a st einen AI onat h i n z o g e n. Non groster Bedeutung war oer auf der Versammlung immer wieder ausgesprochene Wunsch, zur Erhaltung und Förderung der Einheit unter den deutschen Bischöfen, den Zusammenlchlust des deutschen Episkopates unter einer einheitlichen Geschäslsteitung durchzuführen. Auch der Vorschlag, dah die Bi schäle unterein ander künftighin die wichtigere», ihre Diözese betreffenden Verordnungen uno Verfügungen sich mitteiten sollten, fand die volle Zustimmung der Versammlung. Das einmütige und geschlossene Vorgehen der dein schon Bi schöfe auf der Würzburger Tagung machte auf die Oessentiicl»- keit einen starken und nachhaltigen Eindruck Es war »ich! zu viel gesagt, wenn der Bischof von Eichstätt eine neue Aera der kirchlichen Zukunft in Deutschland durch diese Versammlung ein- geleitet sah. Mit dem Nevolutionsjahr 1848 hatte Preusten in politi» scher Hinsicht den Siedepunkt erreicht. In den Parlamenten zu Frankfurt a. M. und Berlin trat die kirchenfeindliche Haltung oer Deputierten mit unerbittlicher Hartnäckigkeit in ihren Anträgen und Beschlüssen offen zutage. Selbst vor der Einmischung in rein innerkirchliche Angelegen heiten — man fordert« die Abschaffung des Zölibats — hielt sich die Versammlung nicht frei. Alles war dahin abgestimnft, der neuen Verfassung Artikel zu geben, welche den Ruin der Kirche oder wenigstens ihre vollständige Knechtung nach sich ziehen würde. Unumwunden erk'ärte mann. ,dah cs an der Zeit sei, 0as verhasste Band zu zerreisten. das di« Katholiken Deutschlands mit dem Apostolischen Stuhl verbinde, und dah jestt die Gelegenheit günstig sei, um das Jost, der Knechtschaft zu zerbrechen, das Nom dem deutschen Gewissen ausgelaüen Halle". Es war darum an der Zeit, dah die deutschen Bischöfe als die Führer oes Volkes in Sachen und Fragen der Kirclre zu den Parlamentsbeschlüssen und ihren offenkundigen kirchenfeindlichen Absichten Stellung nehme». Das Interesse gewisser Kreise, den deutschen Katholiken als Vaterlandsverräter und gemein schaftslosen Sonderling hinznstellen und ihn als Bürger zwei ter Klasse behandeln zu wollen, muhte aufgedeckt und öffent lich zur Sprache gebracht werden, um den inneren Frie den der Nation s i ch e r z u st e l l e n oder ihn wenigstens vor schwerer Schädigung zu bewahren. Vor allem aber galt es, die Sicherung der Rechte und der Freiheit der Religion zu be raten und der Kirche wieder das alte Ansehen und die ihr ge ziemende Achtung zu verschaffen. Alis diesem Grunde beschlos', der deutsche Episkopat, ein« allgemeine Tagung der deutschen Bischöfe zu l>erufen. um über Vic Schwierigkeiten der durch die National versammlung behandelte,. Schul- und kirchlichen Fragen zu l»e- raten und für die Zukunft der Kirche in Deutschland Sorge zu tragen Schon in seinen Nummern vom 12. und 14. April 1848 besprach der „Katholik", das damals angesehenste und einfluh- reichste Blatt auf seilen des dcutscl>en Katholizismus, die Not wendigkeit eines „Nationalkonzils" der sämtlich» Bischöfe Deutschlands zur Verteidigung oer Rechte und Freiheiten der Kirci,«. Als daher etwa einen Monat später die Bischöfe der rheinischen Kirchenprovinz auf Einladung des Kölner Erzbischoss von Gei Hel zusammcnkamen, um über .die Zusammenstellung der Punkte, ivelche der neuen politischen Gestaltung der Dinge von den Katholiken ins Auge gefasst werden müssen", zu beraten, wurde der Antrag auf Abhaltung einer deulsckien Nationalsynode mit völliger Einstimmung aufgenommen. Nur wollte man zu erst das Ergebnis oer Verfassungsl>eralangen za Frankfurt und Berlin abwarten und sodann nach Lage der Dinge ungesäumt die Einteilung einer Convocation einer deutschen oder wenigstens einer preusstschen Nationalsynode treffen, wie es in dem, das Protokoll der Kölner Bischofsversammlung beschliehenden Ab schnitt heisst. Jin Laufe der nächsten Monate wurde der Wunsch, eine allgemeine Versammlung der deutschen Bischöfe einzuberufen, unter den Mitglievcrn des deutschen Episkopales immer stärker. „Die alles erschütternden Zeitverhältnisse mackien vielfach den Mansch rege, den ich langst schon hege, dah die Bischöfe Deutsch lands oder doch Bayerns zu gemeinsamen Besprechungen sich zusamwenfinden mögen", schrieb der Bischof von Speyer. Niko laus Weis, an den Erzbischof von München. Kardinal Graf Reisach. und dieser wiederum hatte fast zu gleicher Zeit dem Erzbischof von Köln den Plan unterbreitet, eine .zzemeinsame Avresse über die von sämtlichen deutsäien Bischöfen zu verein barenden Forderungen an das Frankfurter Parlament zu rich ten." Auch die Bischöfe von Eichstätt, Passau. Regensburg und der Fürstbischof von Breslan, Diepenbrock, vereinten sich in der Erwägung, dah die .deutscixm Bischöfe unter sich und mit dem Papst in die anschaulichste Gemeinschaft und in die tatkräftigste Beratung sich zusammentun müssen". Man fand sich darum an der zustänoigen Stelle des deut schen Episkopats zu der Annahme berechtigt, dah einer Einbe rufung der Versammlung der deutschen Bischöfe kein« allzugro- hen Schwierigkeiten entgegenstellen werden, obgleich die damals herrschende Kleinstaaterei in vieler Hinsicht zu politischen Rücksichten zwang, um ein solches, für die Kirche entscl>eidendes Unternehmen nicht von vornk)«rein zu gefährden. Es wurde daher beschlossen, Vic Versammlung noch im Oktober desselben Jahres stattfinden zu lassen. Sie sollte zu einer professio fidei politicae von feiten des ganzen deutschen Epispovats werden. Von eirrer «igentliclzen Nationalsynode im kanonischen Sinne muhte man aber ivegen verschiedener Beden ken absehen, besonders auch deshalb, iveil die Zeit zu Kur, war. um die dazu nötigen Vorbereitungen treffen zu können. So blieb denn nichts weiter übrig, als zunächst erst eine Tagung der veulschen Bischöfe zu veranstalten aus der später die Na tionalsynode sich entwickeln könnte. Mit ihrer Leitung wurde der ausgezeichnete Erzbischof von Köln. Johannes von Geihel. lrctraut. Geiste!, eine wahrhaft grohe Persönlichkeit und wohl der bedeutendste unter den damaligen Kirchenfürsten, war zu dieser Führerstellung innerhalb des deutschen Episkopats beson ders auch wegen seiner freundschaftlichen Beziehungen zu den Bischöfen und zu den Regierungsstellen sehr geeignet. ..Aus Vie sen einen Mann blicken setzt alle hin. in der Ueberzeugung. dah anher ihm niemand sei. der ein in so vieler .Hinsicht und so hohem Grade schwieriges Unternehmen durchzuftikren imstande ist", so äuhertc sich der Fürstbischof von Breslau. Diepenbrock. der damit die Meinung der grossen Mehrzahl seiner Amlsbrüder wiedergab. Geihel, der sich inzwischen mit vem Nuntius von Wien, Prela Viale, dem späteren Kardinal und Erzbilchm von Bologna, beraten hatte, setzte diesem in einem ausführliche» Schreilien vom 18 Oktober nochmals die Gründe für eine syno dale Zusammenkunst der Bischöfe auseinander, wie er sie auch in einer, an alle Bischöfe Deutschlands ergangenen Denkschrift zusammengestellt hatte. Auf die Denkschrift und Einladung zu der am 21. Oktober in Würzburg anberaumlen Versammlung der deutschen Bischöfe kamen bald von verschiedenen Seiten freudige Zusagen. Lei der blieben auch abschlägige Antworten nicht aus. da aus poli tischen Gründen die Bischöfe von Gnesen-Posen und von Prag am Ersclzeinen verhindert waren. Ucber die Schwierigkeiten, die sich zunächst von seilen der bayerisct-en Bischöfe ergaben. Hsllinann findet Gott AN den B)otEen / Von Rael Robert spopp Peter Hollmann schritt in den glühenden Sommer hinein. Er war jung, sein Blut brauste unter der Sonne, uno sein gan zes Sein war wie erfüllt von jubelnden Liedern. Die grohe Stadt lag schon lange hinter ihm. Er wandle sich um und sah nur noch die Türme der Kirsten spitz und schlank am Horizont stellen. Da lachte er auf und rief spottend in die Richtung der Gotteshäuser: „Nistt nur mit euren Nadelspitzen die Unendlich keit. die ihr meint, in euren Mauern Gott zu hüten!!" Er ging einig« Schritte weiter und es war ihm. als stünve der grohe Einsame von Sils-Maria an seiner Seite, dessen Lehr« ihn durchglühte, dessen gewaltige Sprache in seine Seele ei »gebro chen war: Friedrich Nietzsche. Trotz und wilde Leidenschaft waren in ihm, als er abermals stehen blieb in der menschenlee ren Landschaft, seine Arme gegen die Sonne streckte und das Nielzscheworl in den Himmel rief: „Wenn es Götter gäbe, wie hielte ich es aus, kein Gott zu sein?!" Noch im Rufen überkam ihn ein seltsames Gefühl und ein Wissen zugleich, einmal ganz ähnlich emvsunden zu haben. Nach denklich sah er vor sich hin. und seine Gedanken liefen zurück in Kindheitserinncrungen. Und plötzlich muhte er auch, man* ihm ebenso zumute geivesen war. wie jetzt. Es war die Zeit, da in den Schulen verkündet wurde, es gäbe nun weder Kaiser noch König mehr. Alle seien nun freie Republikaner und müh ten sehr stolz darauf sein. Peter Hollmann lächelte Inst dieser Erinnerung. Sie halten damals keine Zeit dazu, denn sie lasen gerade das Nibelungenlieo nnd kämpften mit ihren Linealen in Höfen und Gassen als Burgunder und Hunnen. Ja. und dann hatte sie ein Lehrer iilrer die Religion aufgeklärt. Moses, der mit dem Stab an den Felsen schlug, so dah ein Quell her vorsprang. das war ein Wünschelrutengänger. Und als die Israeliten durch das Rote Meer zogen, da war gerave Ebbe. Und der Stab, der in der Hand zur Schlange wurde? Ganz ein fach! Es gibt Sch'angen, die in Starrkrampf verfallen, wenn man sie an einer bestimmten Stelle hinter dem Kopf packt. Sie sehen dann genau wie «in Stab aus. Und die Wunder des Heilandes? O. Jesus war ein groher Hypnotiseur! Er machte es mit der Massensuggestion. Alle Wunder des Herrn wurden in der Hand dieses Menschen zu Volksverdummung und Ta schenspielertricks... Peter Hollmann halte gelauscht wie ein Mäuschen, war ganz aufgeregt nach Hause gekommen, und dort erzählte er. was das mit den Geschichten in der Bibel eigentlich für eine Bewandtnis habe. Und dann... dann hatte er eine tiefe Enttäuschung in sich gefühlt, eine grohe Leere, so... als hätte er etwas unendlich Herrliches und Strahlendes beschmutzt, zertrümmert... Und eben so war ihm jetzt gewesen. Peter Hollman» kämpfte mit sich, dann warf er den Kops zurück und machte sich mit einem Ruck frei. Er dachte an Nietzsche. Peter Holl mann. sagte er sich, Du stehst noch am Anfang. Du hast noch Rückschläge zu überwinden. So sucht cs alle heim, die aus dem Weg zum Uebermenschen sind! Ein Flugzeug, das über ihn hin wegbrauste, ris; seine Gedanken wieder in die Höhe des Ueber- menschenrausches. „Bist Du Zarathustras Adler?" rief er hinauf zu dem silbernen Pfeil, „dann nimm mich mit!" Und plötzlich fasste er einen Entschluh. Ausfliegen wie ein Adler, hinein in die beherrschte Unendlichkeit, das wäre eine Feier, würdig der höheren Menschen! Und mit raschen Schritten ging Peter Holl mann dem Flughafen zu, aus den sich das Flugzeug eben herabsenkte. Rundflug über die grohe Stadt! Mit glühenden Wangen sah Peter im zitternden Leib des stählernen Vogels. Und dann ein Frendenruf! Das Land versank, die Wolken fuhren herab, Peter Hollmann flog. Staunend sah er herab auf die ver lassene Erde. Wie klein das alles wurde... Und da, da war das Gefühl wieder, und wurde übermächtig, und wurde eine Stimme und sprach durch das Dröhnen der Motoren, sprach in das Ohr Peter Hollmanns hinein: „Peter Hollmann! Sieh herab aus das Spielzeugstädtchen Deiner Welt! Auf die Würfelchen der Häuserblöcke. Und siehe: In einem Teilchen eines Würselchens ist eine kleine Zelle, und darin sitzt ein noch kleinerer Wurm: Das bist Du. Mensch!" Da mehrte sich Peter Hollmann und schrie zurück: „Nein! Ich fliege dahin über dem Kleinen. Allnikleinen, ick steige auf und erhebe mich über das Menschliche. Allzumcnschliche, ich er ¬ hebe mich über mich selbst! Ich sliege lausend 'Meter über der Erde, und mein Wollen braust über den Wolken. Ich bin di« Brücke zum höheren Menschen!" Er lauschte vorgebeugt. Und da war die Stimme wieder, traurig und erfüllt von einer höhe ren Würde: „Flieg Du, so hoch Du willst. Steige noch über den Bann kreis Deines Gestirnes empor, Peter Holtmann! Wie klein muh Dich ein Gott sehen, der die Welten in der Hand hält, der aus unendlicher Erhabenheit herabschaut aus Dich und Deine Worte. Blick abwärts, Peter Hollmann, blick auswärts. Peter Holl mann. Sie das wichtig tuende Gezappel der Wesen da unten, sieh in die Unendlichkeit über Deinem Haupte hinein und werde bescheiden, werde bescheidener Deinem Herrgott gegenüber. ." Da schwieg Peter Hollmann lange. Und einmal nur fragte er nach in den Raum: „Bist Du... bist Du mein Gewissen?" Ihm wurde keine Antwort. Und er stieg aus dem Flugzeug wie ein Träumender, er ging nach Hause, aber seine Füsze folg ten fremdem Willen. Und Worte seines Heros entrangen sich dem verwirrten Innern, fuhren wie scharfe Schwerter durch die Gedanken, rissen seine Seele von Pol zu Pol „Gott", sprach Peter Hollmann schwer vor sich hin, und eine kalte Stimme sprach in ihm: „Einst sagte man Goll, wenn man aus ferne Meere blickte: nun aber lehre ich euch sagen: Uebermensch.. .* „Goll?" fragte Peter Hollmann bang, und schneidend kam die Antwort: „Ihr höheren Menschen, dieser Gott war eure grösste Gefahr. Nun erst wird der höhere Mensch-Herr!" Gott?" fragte Peter Hollmann zum dritten Mal. und nun war es wür gende Angst Da kamen wie Hammerschlüge auf einem Sarge die Worte zurück: „Diese Herren der Erde sollen nun Gott ersetzen!" Peter Hollmann eilte die Stufen hinauf, suchte in Bucher- stöszen ein Buch, das die Menschen das Buch der Bücher nennen Und schlug die ersten Seiten der alten Bibel aus. Fand die Schöpfungsgeschichte, die er so ost verspottet. Ein Satz hob sich wie in leuchtenden Lettern heraus, Peter Hollmann hielt das heilige Buch ins Licht und las das versuchende Wort der Schlange: „Eritis sicut Deus..." Ihr werdet sein wie Gott! Sein wie Gott!!" „Ja.. „ ich wollte sein wie Gott . . ." Und dem Peter Hollmann taten sich in dieser begnadeten Stunde viele Schleier vom Geheimnis der Gottheit, viele Verhüllungen fielen von seiner eigenen Seele. Und da er seine Seele ganz dem Unendlichen hingab, wurde ihm die ganze Wahrheit. Peter Hollmann ging in den sollenden Wocken den Weg zurück zu Gott, und er fand ihn in den Manern seiner Kirche, wie er den Hauch seiner Offenbarung in dem Blühen des Som mers erlebte. Eine neue Kraft keimte in ihm und ezne neue Freude. Und eines Abends ging er den alten Weg vor die Stadt. Es war ein Heller 'Mond am Himmel, die Fichtenwälder standen dunkel gegen den Horizont, und das Riedgras glänzte wie Silber. Da hab Peter Hollmann die Arme und sprach andächtig und voller wissender Scheu: „Nacht ist es. Nun ist die Stille voll von lausend Zungen. Im kleinsten Halme slutet das Leben, in millioncnsach pulsen dem Werden und Vergehen kreist der Stoss. Von dem Schwei gen der Berge, aus den Tiefen der Wasser, den wogenden Fel dern und rauschenden Wäldern schwingt es hinaus in den Wes tenraum und singt das glückhafte Lied vom Leben. Und von den glitzernden Welten eiskalter Fernen, vom letzten Silberband der Himmelstiesen schwingt cs heran: Leben. Werden. Sein und Vergehen. Ihr Wunder der Welten, du Krästespiel geahnter Un endlichkeiten: Wie ertrüge ich cs. euer Gott zu sein?! Wie ertrüge ich cs, Gott zu sein, da ich ein 'Mensch bin? Nacht ist es. Nun steigt der graste Glücksruf des Lebens auf. u. mein kleines Sein ist wie ein Heller, blitzender Oberton im mächtigen Zusammenklingen alles Erschaffenen. Ich bin ein Klang nur im Lobgelang der Kreaturen, ich bin ein Hauch im Oraelton der Schöpfung. Ich erkenne meine Unzulänglichkeit, o Gatt, und ich danke Dir. dast Du mir Verstand gabst, sie zu begreifen. Ich liebe Dich aber wegen dieser Unzulänglichkeit. Denn wie hielte ich es aus, Gott zu sein, da ich ein Mensch bin?!" Friedrich der Grosze bei Llegnisz Friedrich der Grosze, dessen Todestag sich am 17. August zum U>9. Male jährt, vor der Schlacht bei Liegnitz. (Donath, 'M.)