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Nr. 185. — 9. 8. 36. Sächsische Volkszeitung Seite 10 „Kolonne 8okrneling" angesokrniert Line iviläverivexsone LckmuLsxslerxsesckiclite von 6er lVestxsrenre Amerikas nicht durchweg nur Günstiges zu berichten. DI« Hauptsache ist vielmehr, daß sie originell wirken. So haben die drei Filmkomiker Merz Brothers auf die Weise mit Erfolg für sich Reklame gemacht, bah sie allen, die es hören wollten, erzählte», sie bekämen dauernd Briefe, in denen sie als die häßlichsten und unfähigsten Clowns bezeichnet würden. Der 8cklaue K6i8on Der große Erfinder Edison hat sich gern einmal auf Kosten feiner lieben Mitmenschen einen Scherz erlaubt. So muhte beispielsweise einer seiner Freunde, der ihm in seiner Billa einen Besuch abstatten wollte, eines Tages die Wahrnehmung machen, dah die Gartenpforte ungewöhnlich schwer zu össnen war. Da gehörte in der Tat schon die Kraft eines erwachsenen, kräftigen Mannes dazu, um das Gitter über haupt auszubringen. Der Besuch blieb eine Weile. Alsdann gab Edison seinem Freund das Geleit bis zur Gartentür. Wiederum vermochte der Besucher, der sich gerade verabschieden wollte, die Tür kaum zu öffnen. „Donnerwetter!", meinte der Betreffende, zu Edison ge wandt, „die Tür geht aber schwer. Du hättest wohl auch längst schon dafür sorgen können, dah sie geschmiert wird." Edison antwortete zunächst nichts. Er lachte nur stillver gnügt vor sich hin. Dann aber beugte er sich doch nach vorn und flüsterte nun seinem erstaunten Freund ins Ohr: „Ich will dir mal etwas verraten, aber du muht es ganz für dich behalten. Das mit meiner Gartenpforte hat seine Be wandtnis. Siehst du hier den kleinen Apparat? Der Ist eine krsindung von mir. Jedenfalls steht er mit einer Pumpe dort drüben in meiner Scheune in Verbindung, und jedesmal, wenn einer kommt oder geht und dabei die Türe auf- oder zumacht, leistet er — natürlich ohne es zu wissen — «ine Energie, die ge. »tilgt, um 100 Liter Wasser in das Reservoir zu pumpen! Was sagst du nun... ?" Es wird nicht berichtet, ob sich der Freund Edisons zu dieser genialen Erfindung geäuhert hat oder nicht. Seine „Pflicht" hatte er jedenfalls bereits erfüllt... Oer pomadisierte Vankee Er gibt im Durchschnitt für Schönheitspflege beinahe ebensoviel aus wie die Amerikanerin. Der Verband der Friseure Amerikas hat neuerdings eine Statistik veröffentlicht, die Aufschluß darüber gibt, was nun eigentlich die Herren In Amerika jährlich für ihre Schönheits pflege auszugeben pflegen. Diese Statistik beweist jedenfalls eindeutig, dah auch dis Herren der Schöpfung für ihre mehr oder weniger überwäl tigende Schönheit recht viel Geld ausgeben und den Damen, von denen diese Dinge ja längst bekannt sind, nicht weit nach stehen. Die Auffassung, dah nur das schwache Geschlecht Un summen zum Friseur und in die Schönheitssalons trage, ist dem nach irrig, denn nach obigen Angaben geben auch die Herren große Summen dafür aus.. Während die Amerikanerinnen jähr lich rund 800 Millionen für Schönheitspflege opfern, geben die Männer im gleichen Zeitraum 000 Millionen aus Der Unter schied beschränkt sich also auf lächerliche LOO Millionen Dollar — nicht der Rede wert! Wie in einem Zusatz zu diesem Bericht festgestellt wird, scheinen die Amerikaner übrigens zusehends eitler zu werden, denn der Absatz an Verschönerungsmitteln, wie Hautcreme, Pomade, Haarwasser und Pilder, ist im letzten Jahre um LS Pro zent gestiegen. Rian hat festgestellt, dah der Amerikaner jähr lich durchschnittlich 15,21 Dollar für seine Schönheitspflege aus gibt, während die Amerikanerin im Jahr 22,28 Dollar ver braucht, auch im Durchschnitt selbstverständlich. Da nun im allgemeinen die Verhältnisse in Europa auch nicht wesentlich anders liegen als in Amerika, haben die Herren demnach wenig Grund, über die enormen Ausgaben ihrer Frauen entrüstet zu sein. ^Venn 6er psekser keklt Als der frühere französische Handelsminister Bonnet ein Frühstück gab, suchte er vergeblich nach dem Pfeffer. Man sand keinen Pfeffer. Schlichlich fasste sich der Empfangschef ein Herz und sagte zu dem Minister: „Das Frühstück ist von der Verwal tung organisiert worden, da hat man eben nur das hier, was gerade geliefert worden ist. Es ist hier nicht wie zu Hause oder wie in einem Hotel." „Dies," sagte der Minister, „war eine berechtigte Kritik an der öffentlichen Wirtschaft. Ich will sie Patt des Pfeffers hin- nehmen." Immer noch gibt es trotz dem ungemein scharfen Fahndungs dienst der Zollbeamten und den drakonischen Bestrafungen in den Grenzgebieten verwegene Burschen, die bereit sind, Leib und Leben bei ihren Schmuggelfahrten zu riskieren. Gerade in den letzten Wochen sind an der deutschen Westgrenze wieder einige schwergepanzerte Kraftwagen in der Zöllnerkette hängen ge blieben, deren Fahrer wie der Teufel darausloshalten und alles Uber den Hausen sahren, was sich ihnen in den Weg stellt, bis sie dann doch irgendwie einmal an einem plötzlichen Hindernis zerschellen und meist in schwerverwundetem Zustande in die Hände der Zollbeamten falle». Neben diesen gut ausgerüsteten Tank- und Panzerabteilun gen der Grohschmuggler sind es aber vor allem die kleinen Trägerkolonnen, die Nacht siir Nacht in den Wäldern auf ein samen Schleichpsaden unterwegs sind und ungezählte Zentner säcke mit Kaffee und Tabak in die Schlupfwinkel und versteckten Lager der im Grenzgebiet liegenden Städte schleppen. Von dort aus werden dann die eingeschwärzten Waren geschickt in den regulären Verteilungsgang eingeschaltet. Haltk Zollbeamte! Welche Eicmente diesen „ehrbaren Handel" betreiben, zeigte wieder einmal eine Verhandlung vor der Grohen Strafkammer in M.Gladbach. Hauptangeklagicr war der im hiesigen Grenz bezirk berüchtigte Verufsschmuggler Ernst Schüler, dem eine äußerliche Ähnlichkeit mit unserem Weltmeister den Spitznamen „Schmeling" eingetragen hat, unter dem er in Zöllner» und Echmugglerkretsen bis weit in das Industriegebiet hinein bekannt ist. „Schmeling" hat als Verufsschmuggler eine bewegte Ver gangenheit. Vor Jahren wurde er bei einem Zusammenstoß mit Zöllnern angeschoss-n und so schwer verwundet, dah ihm das rechte Bein amputiert werden mußte. Durch dieses körperliche Hemmnis zu einer gewissen „Passivität" verurteilt, war „Schmeling" In den Rang eines „Unternehmers" vorgerückt. Er engagierte eine Trägerkolonne, die für seine Rechnung die gefährlichen Schmugglerfahrten tat. Nun passierte es eines Nachts der „Schmugglerkolonne Schmeling" im Erenzwald bei Waldniel, daß sie plötzlich von Oer 8okla^kerti^e krskm8 Als Brahms in Berlin in einem von Albert gegebenen Kon zert dirigierte, wurde er sehr gefeiert. Wie wenig dieser Ruhm aber seiner natürlichen Bescheidenheit schaden konnte, beweist ein kleiner Vorfall bei einem damals von Joachim gegebenen Diner. In wenigen gut gewühlten Worten schickte sich der Gast geber an, auf das Wohl des „größten Komponisten" zu trinke», aber ehe er den Namen noch aussprechen konnte, sprang Brahms aus, ergriff sein Glas und rief: „Ganz recht! Aus Mozart wollen wir trinken!" Dann ging er um den Tisch herum, um mit allen anzustoßen. Damit war die Situation gerettet. In seiner Art, Könige und Fürsten wie seine anderen Mit menschen zu behandeln, glich Brahms Beethoven. Er konnte mit ihnen vertraut sein, weil er sich stets seine Unabhängigkeit be wahrt hatte. Bei einem Fest in Meiningen wohnte er im Schloß und machte schon morgens um sechs Uhr seinen Spaziergang. Um 8 Uhr klopfte der Herzog bei ihm an und fragte, ob er einen schönen Spaziergang gemacht habe. „Ja. Hoheit," antwortete Brahms, „ich habe eine kleine Wanderung durch die drei benachbarten Herzogtümer gemacht." Oer Sängerkrieg von Ku6spe8t Wally uno Aniko, zwei in Budapest bekannte VarietL- sängerinnen, waren bis vor kurzem gute Freunde. Sie traten beide in Nachtlokalen aus, verdienten anständig, hatten beide großen Erfolg und waren daher zufrieden. Eines Abends wurde nun Aniko zu ihrem Direktor Ins Büro gerufen, der sie bat, sie möge ^>och den Schlager, den sie bisher allabendlich zum Vortrag gebracht hatte, nicht mehr singen. Aniko war bestürzt, denn gerade dieses Schlagerlied hatte ihr bisher immer den stärksten Applaus eingebrackit. Sie forschte nach, und flehe da, sie bekam heraus, daß aus gerechnet ihre Freundin Wally ein gerichtliches Verbot für diesen Schlager erwirkt hatte. Wally sang nämlich diesen Schlager auch und wollte nun scheinbar den Beifall ganz siir sich allein haben. Aniko kochte vor Wut. Sie wandte sich an zwei Kollegen von dem VarietL, in dem sie arbeitete, und schickte diese beiden Zöllnern angerufen wurde und also ihr wertvolles Schmuggel» gut, das aus Kaffee und Tabak bestand, im Stich lassen mußte, um sich selbst im Schuhe des dunklen Waldes in Sicherheit zu bringen. Großunternehmer „Schmeling" nahm den Bericht von der „Panne" seiner Leute sehr ungnädig aus und mißtrauisch, wie er gegen seinesgleichen zu sein wohl allen Grund haben mußte, machte er siitz am nächsten Tage sofort nach Waldniel auf, um zu „recherchieren". „Schmeling" räumt aus. Auf Grund seiner vorzüglichen „Beziehungen" hatte der Einbeinige denn auch bald in Waldniel ausgckundschastet, dah seine Leute das Opfer eines Handstreiches zweier „Vcruss- genossen" geworden waren. Zwei bekannte Waldnieler Schmuggler, die wohl eingeschen haben mochten, daß allmählich die Rolle der Zöllner ergiebiger als die der Schmuggler zu werden drohte, hatten in jener Nacht den Zöllnern ins Hand werk gepfuscht, der „Kolonne Schmeling" ausgelauert und ihr durch den bloßen Anruf „Halt! Zollbeamte!" die ga»ze Schmuggellast abgejagt. Diese Schmach konnte „Schmeling" natürlich nicht auf seiner Verufsehre sitzen lassen, er wandte sich spornstreichs in die Wohnung der beiden Pseudozöllner, trat „herein, ohne anzuklopfen", und forderte die Schmuggelware heraus. Die Burschen wurden durch sein freches Auftreten so eingeschüchtert, daß sie tatsächlich die Ware wieder herausrückten und sogar für den veräußerten Kaffee einen wahren Wuchcrpreis an ihn zahlten. Nachdem er das erreicht hatte, legte „Schmeling" erst richtig los. Er nahm die beiden „Wegelagerer" so gehörig in Bearbeitung, daß einer von ihnen die Gelegenheit ergriff, heimlich auszureißen und einen „richtigen" Zollbeamten zu Hilfe zu holen, damit dieser ihm als „halber Beruss- kamerad" gegen den wildgewordenen Schmuggler beistehe. Durch das Dazwischentreten dieses ungebetenen Schiedsrichters ging das Match überraschend zuungunsten „Schmelings" aus; der wegen seiner „unfairen Kampsweile" jetzt von der Straskamnier zu acht Monaten Gefängnis verurteilt wurde, während die beiden „anmaßenden Zollbeamten" mit zwei Monaten davon» kamen. als Kartellträger zu Wally. Wally nahm die Herausforderung an und ernannte ihrerseits ihre Sekundanten. Da alle Ver söhnungsversuche scheiterten, wurde das Duell auf schwere Säbel für den nächsten Morgen ungesagt. Aniko bewies, daß sie bei weitem die überlegencre Fechterin war. Während sie selbst nur ei» paar Hautritzer davontrug, wurde Wally an der Stirn nicht unerheblich verletzt. Sie blutete so schrecklich, daß Aniko von einer Nervenkrise ersaßt wurde und bitterlich zu weinen anfing. So kam cs, daß die beiden „Tod feinde" sich bald darauf wieder in den Armen lagen. Der Sängerkrieg von Budapest hat also noch einmal — wir sich das auch gehört — ein gutes Ende gel-abt. Me 8ckmeeken Pinguin-Kier? London hat seine jüngste lukullische Sensation. Auf den Speisekarten in den eleganten Lokalen im Londoner Westend erscheinen seit einiger Zeit Pinguin-Eier als besonders Leckerbissen. Diese Pinguin-Eier, die nunmehr als jüngste lukullische Sensation ausgetaucht sind, kommen von den Inseln um Südafrika. Dort in Südafrika gelten die Eier der Pinguine schon seit langer Zett als Delikatesse. Aus diesem Grunde hat die süd afrikanische Regierung im Jahre 1002 ein Verbot siir die Aus fuhr erlassen, weil man fürchtete, daß ein Ausstcrben der Pin guine, dieser putzigen, schwarzbefrackten Vögel der antarktischen Gebiete, die Folge sein würde. Dieses Exportverbot ist nun vor läufig wieder aufgehoben worden, allerdings in befristeter Form. Die Eier der Pinguine sollen annähernd sechsmal so groß sein wie ein gewöhnliches Hühnerei, was erstaunlich ist, denn die Pinguine sind selten größer als ein Huhn. Feinschmecker, die es schließlich wissen müssen, behaupten, daß es nichts Besseres gäbe als Pinguin-Eier, die zwar einen strengen Beigeschmack haben sollen, aber keinesfalls nach Fisch schmecken, obgleich doch der Pinguin nur von Fischnahrung lebt. Wegen ihres hohen Phosphorgehaltes gelten die Pinguin-Eier außerdem als kräf tigend und gesund. Der einzige Nachteil, den diese Pinguin- Eier von der Größe kleiner Fußbälle aufweisen, soll der sein, daß sie eine Kochzett von fast einer halben Stunde benötigen. Jeden Morgen werde ich in dieser Woche um sechs aufstehen, werde meine Morgengljmnastik exakt durch führen, werde mir Stullen mitnehmen, als wollte ich schon in die Schule gehen. Und ich werde auch einen Schulweg machen: Jeden Morgen gehe ich hier im Ort bis zur Schule, so dah ist, mit dem Glockenschlag vor dem Tor stehe. „Grade nicht!" werde ich dann sagen, wenn es schlägt, iverde eine stramme Kehrtwendung machen und hinauspilgern in die freie Gotlesnatur und dort, zwischen den im Dunkelgrün des Auglist satt schimmernden Bäumen meine Stullen verzehren, nicht in der Enge eines Zimmers, in behaglicher Ruhe, und nicht in der Hast einer Groben Pause . . » „Noch einmal auf die Zugspitze steigen", nimmt sich der glatzköpfige Herr neben Kilian vor. „Das soll der Höhepunkt dieser letzten Ferienwoche für mich sxin. Ganz gewisz, das bringe ich noch. Ich werde genau so gehen wie damals vor fünf Jahren, durch das Höllental zum Ostgipfel. Aufstehen noch in der Nacht, und zwischen den brausenden Wassern des Gebirgsbaches hinauf ins Höllental. Wieder über das „Brett", dessen glattes Fels band quer über die Wand läuft, die von der Risfelsäzarte zum Grunde des Höllentals hinabstiirzt. Und dann klet tern, stundenlang zwischen Himmel und Erde, mit festen Griffen und sicheren Füßen sich den Weg tastend. Bis dann oben auf der Niffclscharte der Blick hinüber zum Eibsce frei wird. O herzhinreistcnder Atem der hohen Berge, Gipfel glück des von den Sorgen und Stetigsten des Tals be freiten Menschen! Noch einmal diese klare Lust der groben Höhe atmen, ehe wir wieder in das Tal und seine Tagesfron hinabsteigen. Noch einmal die junge Sonne grüßen, wenn sie am Morgen ihr fließendes Licht wie einen goldenen Schleier über die kraftvollen Ketten der gewaltigen Gipfel wirft.. „Noch einmal eine Woche ohne Mausi", denkt der junge Ehemann, der nur hierher gefahren ist, weil ihm der Arzt dringend zu einem Erholungsaufenthalt in den Bergen nach Wochen geschäftlicher Ueberanstrengung ge raten hat. Die Frau ist zu Hause geblieben; man kann doch das Kleine noch nicht mit auf eine so weite Reise nehmen, es wäre auch zu teuer gekommen. „Was sie jeßt wohl macht?" überlegt er. „Das Kleine hat sie sicher schon ins Bett gebracht. Jetzt sitzt sie da und hat ihre Handarbeit — nein, ich habe sie ja gebeten, abends bei künstlichem Licht keine Handarbeiten zu machen. Also sie liest . . . Aber das schadet auch den Augen. Sie hält am besten ein bißchen Dämmerstunde. Gewisz denkt sie an mich. Sicher hat sie Sehnsucht, und ich auch, ich auch. Einschichtige Ferien sind eben nichts. Ich hätte doch nicht allein fahren sollen. Zu .<sause hätte ich mich viel besser erholt. Und nicht soviel Geld gebraucht. Von dem Gesd, das ich hier unnük mehr ausgebe. hätte ich ein neues Sommerkleid für Mausi kaufen können. Und hier soll ich noch ackt Tage bleiben, um dann mit leerer Brieftasche zu Hause anzukommen und noch vier Wochen krumm zu liegen? Kommt ia garnicht in Frage! Morgen schon reise ich ob und erhole mich die acht Tage so richtia zu .<sause. Bisher l>abe ich ja hier sparsam gewirtschaftet, da können wir es uns daheim recht nett und o-mütlich maäzen. Ich freue mich schon darauf, wie sich Mausi freuen wird!" » So sinnieren die Herren an der Tafelrunde jenes Kurorts. Schließlich finden sie, daß es Zeit sei, nach Hause zu gehen. Seit einer Stunde hat keiner von ihnen mehr ein Wort gesprochen, aber sie erheben sich mit zu friedenen Gesichtern, als hätten sie sich ausgezeichnet unterhalten. Sie grüßen einander beim Abschied: „Biel Spaß in der letzten Ferienwoche!" „Danke! Und dann vergnügten Rutsch in die Arbeit!" Oie arbeit8lo8en Ksmpktiere In Spanien geht augenblicklich alles drunter und drüber. Das Land wird durch den schwersten aller Bürgerkriege erschüt. tert. Daß die Spanier unter diesen Umständen, trotz ihrer son» sttgen Begeisterung, selbst für Stierkämpfe nichts übrig haben, ist zu begreifen. In der Tat sind vorläufig alle Stierkämps» in den großen und kleinen Städten Spaniens abgesagt worden. Die in den Boxen gehaltenen Kampsstiere sind demnach im wahr sten Sinne des Wortes arbeitslos. Dieser Zustand scheint den Tieren jedoch in keiner Weise zu behagen, wie ein Zwischenfall beweist, der sich in den letzten Tagen in Sevilla ereignet hat. Dort sind zwei Bullen in Streit geraten. Da die Wärter sich siir kurze Zeit entfernt hatten, ist der Kampf zwischen diesen beiden mächtigen Stieren bis zum bitteren Ende ausgefochten worden. Der unterliegende Stier soll von seinem Widersacher so furchtbar zugerichtet worden sein, daß er nur noch einem blutigen Fleischsetzen geglichen Hal, als man ihn aussand. Aber auch der siegreiche Kampsstier hat sein Teil abbekommen. Sein sterbender Feind hat ihm mit den Hörnern beide Augen ausgestochen. „Wenn die Menschen vom Wahnsinn gepackt werden, warum sollten dann ausgerechnet die Tiere zurückstehen?!", so smt einer der größten Dichter und Schriftsteller Spaniens aus der jüngeren Vergangenheit in einem seiner Romane gefragt. Er scheint recht behalten zu haben ... OrskUo8 - rstlo8 Ein englischer Offizier im innersten Nsrika erhielt im August 1914 «in« Depesche auf drahtlosem Wege: „Der Krieg ist erklärt. Alle feindlichen Bewohner der Gegend gesangensehen." Der Engländer las aufmerksam die Depesche. Zwei Tage danach gab «r selbst ein Telegramm aus, da» folgendermaßen lautete: ' „Vier Amerikaner, «inen Deutschen, achtzehn Franzos««, zwei Italien«», fünf Holländer befehlsgemäß verhaftet. Mit welcher Nation sind wir im Kriegszustand? Drahtet Antwort, Johnson."