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Se nd nd )er nd len L lte ltze >nd e - tzte ach )es s«s nif h« ten en. ihk. ekr für Sc- ;en >ite en. 110. Jahrgang Sonntags-Ausgabe NOLitaanreia' ,«» <v»k»n« >s,n» H«,. ««drechl «»»attlch M. rso, »i«N«t>SdrUch <N. «HSi ttr dbdol«, monoNlch M. tLSi d«kch ijlltal«» «»« Pa»« g,drachi -nonoNIch M. U7L, irdrttch M. »»ich dl« poft lnn«rdo>d Dcillchland« »onat- Uch «. »«oNollftdrttch M. SLS <a»«l<dll«bllch poftdoftoll,«!»». Schrtt««!'»», «,» «,I»Stt«ft,IIo. Zodaoolsaaft« A«.» 'Et o«-r«»»l l «. Um,«». d!« «InI»«N. PE^N«W Pt. ».«»«« iiüpi., «Nj«>««» » Bo»»r»o» l» ,«N. »«a »«, p,ittl«II« N» Pf. » ,»»» /L V, . «!,">« B^«I««« »«« V«Ml«II» » pf^ V»IchLtt«o»r«ii«o »» VIodov>><t'»i«a I» pr«tl« «kdddr D«üa««»> 0ot,»««,N««« «. »<— »«» Looloo» V»'ig<dl!)k. I» Vi«. — So«» «»» ltft'a« «L Pi» g«r»>vr«<d a»nd>»» *«. ««»«. >4>nu «»« ««IS» Nr. 804 Sonntag, den S. November Das neue Königreich Polen fiel en. :r- IUS len ind >er- iser de4 niq ufs tis ch . sen aft. im- gä- gen iat- ind tis- ckte >feS Mo Zeit Lod >ds- «u- s I - iik ^on snt- >trt. Z,u« ü 7 wk- vsl- vss »Ü5, ad kt- ä«r i«L- l so 2ur äis ^n- itort ctsn mä« iso «so ds- rvü, 20«. dos- '«r. «tsr ovw Hvi- >Ssn -.uk- bs- og»- rur tmis so- irtet isrrt- »io, anrr- . Wr i tu -Io ttg » lo tast) »ksr «U LiAS tc so -vsi ao- lu« krsl- ckt« dank. ! iLui »«rt. i aal ^vld. Berlin, 5. November. Folgendes Manifest wird heute durch den Kaiserlichen Generalgouverneur in Warschau, General der Infanterie von Beseler, verkündigt: An die Bemtzmr Les GenerilW»«!« MW«! Seine Majestät der Deutsche Kaiser und Seine Majestät der Kaiser von Oester reich und Apostolischer König von Ungarn, getragen von dem festen Vertrauen auf den endgültigen Sieg ihrer Waffen und von dem Wunsche geleitet, die von ihren tapferen Heeren mit schweren Opfern der russischen Herrschaft entrissenen polnischen Gebiete einer glücklichen Zukunst entgegenzusühren, sind dahin übereingekommen, aus diesen Gebieten einen selbständigen Staat mit erblicher Monarchie und konsti tutioneller Verfassung zu bilden. Die genauere Bestimmung der Grenzen des König reichs Polen bleibt vorbehalten. Das neue Königreich wird im Anschluß an die beiden verbündeten Mächte die Bürgschaften finden, deren es zur freien Entfaltung seiner Kräfte bedarf. 3n einer eigenen Armee sollen die ruhmvollen Ueberlieferungen der polnischen Heere früherer Zeiten und die Erinnerung an die tapferen polnischen Mitstreiter in dem großen Kriege der Gegenwart fortleben. 3hre Organisation, Ausbildung und Führung wird in gemeinsamem Einvernehmen geregelt werden. Die veklMEtM Monarchen geben sich der znoerstchMchen Hoffnung hin, daß sich die Wünsche nach staatlicher und nationaler Entwicklung des Königreichs Pole« nunmehr unter flebotener Rücksichtnahme auf die allgemeinen politischen Verhältnisse Europas und auf die Wohlfahrt und Sicherheit ihrer eigenen Länder und Völker erfüllen werden. Die großen westlichen Nachbarmächte des Königreichs Polen aber werden an ihrer Ostgrenze einen freien, glücklichen und seines nationalen Lebens srohen Staat mit Freuden neu erstehen und aufblühen sehen. Aus Allerhöchsten Beseht Seiner Majestät des Deutschen Kaisers. Der Generalgouverneur. Eine Kundgebung gleichen Inhalts wird von dem K. und K. Militär-Generalgouver- neur in Lublin, Feldzeugmeister Kuk, bekanntgegeben. SelWemaltW Galiziens rvtb. Wien, 4. November. (Drahtbericht.) Die morgige .Wiener Zeitung" veröffentlicht nachstehendes Allerhöchstes Handschreiben: «LieberqDr. von Koerberl Im Sinne -er von Mir mit S. M. dem Deutschen Kaiser getroffenen Vereinbarungen wird aus den von unseren tapferen Heeren der russischen Herrschaft entrissenen polnischen Gebieten ein selbständiger Staat mit erblicher Monarchie und konsti tutioneller Verfassung gebildet werden. Bei diesem Anlaß gedenke Ich bewegken Herzens vieler Beweise der Hln- , gebung und Treule, die Ich im Laufe Meiner Regierung seitens des LandesGali zien erfahren habe sowie der großen und schweren Opfer, die dieses Land im gegenwärtigen Kriege, dem heftigen feindlichen Anprall ausgesetzt, im Interesse der sieg reichen Verteidigung der östlichen Reichsgrenze zu bringen hakle, vnd die ihm einen dauernden Anspruch auf Meine wärmste väterliche Fürsorge sichern. Ls ist daher Mein Mille, in dem Avgenbliche, in welchem der neue Staat zur Entstehung gelangt, Hand in Hand mit dieser Entwicklung auch dem Lande Galizien das Recht zu verleihen, feine Lan- deSangelegenheiten bis zum vollen Matze dessen, was mit seiner Zugehörigkeit zur staatlichen Gesamtheit und mit deren Gedeihen im Einklang steht, selbständig zuordnen und damit der Bevölkerung Galiziens die Gewähr ihrer natio nalen und wirtschaftlichen Entfaltung zu bieten. Indem Ich Ihnen diese Meine Absicht kundtue, beauftrage Ich Sie, zu ihrer gesetzmäßigen Verwirklichung geeigne'e Vorschläge auszu arbeiten und Mir vorznleqen." Der amerikanische Wahlkampf fr.) Von der holländischen Grenze, 4. November. (Draht- be richt unseres Sonderberichterstatters.) Aus New Bork wird unter dem 1. November gemeldet: Die Repu blikaner machen grohe Anstrengungen, New °I»rk ist bedeckt mit Plakaten, in denen die Republikaner auf Wilsons Behauptung, den Frieden aufrechterhalten zu haben, antworten. Sie zählen die amerikanischen Soldaten auf, die in Mexiko getötet worden sind. Der Wahlkampf wird immer heftiger, der Aus gang immer ungewisser. Wetten in Wallstreet stehen p»ri. Die Ungewißheit wird noch größer durch Millionen Frauen aus Illinois und Kalifornien, die zum ersten Male ihre Stim men abgeben werden, und zwar allgemein wohl für Hughes, dank der Bemühungen Roosevelts. Ein englischer Kreuzer vernichtet "tb. Berlin, 4. November. (Amtliche Meldung.) Am 23. Oktober hat eines unserer Unterseeboote einen englischen Kleinen Kreuzer älteren Typs mit zwei Schornsteinen westlich Irland vernichtet. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Das Bankett in den Tiefen des Ozeans ntb. London, 4. November. (Drahkbericht.) «Daily Tele graph" meldet aus New <Dork vom 1. November: Kapitän König hat einen Artikel über dieReise der «Deutsch land" veröffentlicht. Das Schiff hat 8000 Seemeilen zurück gelegt, davon nur 190 unter Wasser. Er schildert lebhaft die Schrecken des Golfslromes, der die Temperatur im Schiffe auf 137 Grad Fahrenheit brachte, und erzählt von einem Bankett inden Tiefen des Ozeans. Einmal tauchte das Schiff zu schnell, so daß es ganz senkrecht stand, aber die Ladung blieb in der richtigen Lage. Die Erfahrungen der «Deutschland" auf der neuen Reise unterscheiden sich nur wenig von denen der letzten Reise. Sie entging mehrmals nur mit genauer Not feindlichen Kriegsschiffen. (r.) Haag, 4. November. (Drahkbericht unseres Sonder berichterstatters.) Aus London wird gemeldet: Einer New Yorker Kabelmeldung zufolge erklärte Kapitän König, dah das Handelstauchboot diesmal ungewöhnlich heftige Stürme, die einen fast orkanartigen Charakter hatten, durchmachen mutzte, die aber sein und der Mannschaft Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Tauch- boote nur gestärkt hätten. Zweimal habe er die ganze Nacht hindurch ouf dem Meeresgründe gelegen, um den heftigsten Wellengang zu ver meiden. Kapitän König erklärte, dah die Befrachtung der «Deutschland" und anderer kommender U-Boote auf Monate hinaus gesichert sei. O Rotterdam, 4. November. (Drahtbericht.) «Daily Mail' meldet aus New Tork: Die «Deutschland' wurde seit länger als einer Woche in New London erwartet. Ihr Eintreffen wurde nach Erklärung der Besetzung durch einen Zusammenstoh bei der Abfahrt ver zögert. Weiter wird erklärt, dah Handels-U-Boote Baltimore nicht mehr anlaufen würden, weil man den Zugang zu New London sicherer halte. Auch paliouillierten vor diesem Hafen stets amerikanische U-Boote, und deshalb würden sich die Engländer hüten, hier Netze ouszulsgen. (r.) Frankfurt a. M., 4. November. (E i g. Drahtber.) Die «Franks. Ztg." meldet aus New <Aork: Das Gcnerülpostamt scheint die Benutzung der Handels-Unterseeboote für Postrwecke <u begünstigen. Polens Schicksalsstunde Die «Norddeutsche Allgemeine Zeitung' schreibt: Deutschland und Oesterreich-Ungarn haben eine geschicht liche Entscheidung getroffen. Sie haben die Bildung deS Polnischen Staates beschlossen. Hundert Jahre sind vergangen, seitdem die europäischen Mächte im Wiener Kongreß den Hauplkörper Polens aus dem westlichen Kulturkreis heraus genommen und Rußlands Händen anvertraut halten. Nicht die «Beschützer der kleinen Nationen' sind es, die jetzt dieses Land seiner nationalen Entwicklung zurückgeben, sondern die beiden Mächte, gegen die fälschlich im Namen der kleinen Nationen der Haß der ganzen Welt aufgerufen worden ist. Die Weslmächte. haben Polen mancherlei platonische Sympathien bezeigt. Gar manches zu keiner Tat verpflichtende «Vive la Pologne" erklang aus dem Westen. IedeSmal, wenn sich die Polen im Vertrauen auf Hilfe aus London und Paris in den Kampf um ihre Unabhängig keit begaben, zeigte es sich, daß sie auf leere Worte gebaut hakten. Von dieser Seite konnte ihnen die Freiheit nicht kommen. Mären heute die Entscheidungen anders gefallen, wären im Osten die russischen Waffen siegreich, so hätte wiederum für hundert Jahre ohne Einspruch der Westmächte die Bevölkerung Kongreßpolens ihre Ketten von Versprechung zu Versprechung geschleppt. Die Befreiung Polens ist mit dem Siege Deutschlands und seiner Verbündeten verknüpft. Nur sie, nicht Rußland und nicht die Westmächte, haben an dem Bestand eines freien Polens ein eigenes Lebensinteresse. Die Erkenntnis dieses Interesses, zu der di« Entwicklung Europas im 20. Jahrhundert drängt, ist — wir wissen es wohl — noch nicht überall in Deutschland durchgedrungen. And es wäte falsch, in dieser Stunde dieBedenken zu ver hehlen, die manchen patriotischen Mann bei uns hindern, mit freudigem Herzen den kühnen Schritt gutzoheißen, der mit dem Manifest getan wird. Manche Erfahrungen mit den jetzt und in Zukunft unauflöslich zum Preußischen Staate gehörigen Polen scheinen dem großen Wurfe, den wir tun, nicht günstig zu sein. Ueber allem Für und Wider aber steht beherrschend der Satz, daß wir um unserer eigenen Zukunft willen Polen nicht an Rußland zurückfallen lassen dürfen. Deutschlands Sicherheit verlangt für alle kommend« Zeit, daß nicht aus einem als militärisches Aussallstor ausgebauten Polen russische Heere, Schlesien von Ost- und Westpreußen trennend, in das Reich einbrechen können. Nicht immer wird ein gütiges Geschick uns einen Hindenburg zur Verfügung stellen, um trotz solcher Grenzen die Russenflut einzudämmen. Um drei Millionen wächst alljährlich die Bevölkerung des Riesenreiches im Osten. Kürzere, stark geschützte Grenzen werden das festeste Fun dament eines ruhigen Verhältnisses zu unserem russischen Nachbar sein. Wir werden es als einen großen Gewinn anzusehen haben, wenn wir auch bei den Entwicklungen und Aufgaben kommender Frledensjahre die Polen an unserer Seite haben, die nach Kultur, Religion und Geschichte in der Vergangenheit zum Westen ge hörten und auch für die Zukunft dorthin gehören sollen. Den von der russischen Herrschaft befreiten Polen bieten wir die Möglichkeit, sich in einem eigenen Staate an die Mittelmächte anzulehnen und in festem Verbände mit ihnen ihr politisches, wirtschaftliches und kulturelles Leben frei zu führen. Dabei werden sie namentlich für die nächste Zeit auf unsere Hilfe starken Anspruch machen. Die russische Herrschaft hat polnisches Beamtentum, polnische Lehrerschaft, polnische Wehr kraft nicht aufkommen lassen. Sie Hot das aufstrebende Land niederzuhalten, zu trennen, zu verwirren gewußt. Bahnbau und Wasserstraßen sind vernachlässigt. Ueberall sind die Grundlagen staatlicher Verwaltung erst zu schaffen. Mancherlei ist währen der Okkupation bei verständnisvoller Mitarbeit der Polen bereits geleistet worden. Auch militärische Kräfte sind von den Polen für die Befreiung vom russischen Joche eingesetzt worden. Die Pol nischen Legionen haben bereits in mancher Schlacht an der Seite der Mittelmächte ruhmvoll gegen Rußland gestritten. Di« Errichtung einer polnischen Wehrmacht ist also an sich nichts Neues. Indem die Mittelmächte den Polen den all mählichen Ausbau einer eigenen Wehrmacht gestatten, erfüllen sie ihnen einen brennenden Wunsch, der bei dieser militärisch so be gabten Nation besonders begreiflich ist. Schritt für Schritt wird der Aufbau des polnischen Staatswesens weitergeführt werden. Harte, mühevolle Arbeit wird zu leisten sein. Ueber olle Schwierig keiten hinweg wird die alte staatenbildende Kraft unseres Volkes das große Ziel erreichen und erreichen helfen. So werden wir mit der Zeit im neuen Polnischen Staate einen tüchtigen befreundeten Nachbarn er halten, Deutschland nach Osten sichern und der Zukunft Europas einen wertvollen Genossen gewinnen.