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polizeiab-ommen Prag-Wien Berlin. 3. Juli. Wie bekannt wird, wurde bei dem letzten Zusammen, tressen zwischen dem österreichischen Außenminister Berger. Maldenegg und dem tschechoslowakischen Auszenminister Benesch neben anderem auch die Möglichkeit einer engeren Zusammenarbeit der österreichischen und tschechoslowakischen Polizeiorgane besprochen. Wie wir weiteren, sehr zuverlässigen Angaben ent nehmen, hat diese Besprechung bereits erste Ergebnisse ge zeitigt. So wurde Ende Juni österreichischerseits der tschechoslowakischen Polizei der Entwurf eines Abkommens vorgclegt, demzufolge die tschechoslowakische Polizei ange wiesen werden soll, alle österreichischen Staatsangehörigen, die die tsclzechoslowakische Grenze nach Deutschland überschreiten wollen und nicht im Besitze eines deutschen Einreisevisums sind, anznhalten und an Oesterreich auszu liefern. Als lbegenleistung im Nahmen des erwähnten Ab kommens können die tschechoslowakischen Behörden von feiten Oesterreichs die Auslieferung tschechoslowakischer fudctcndeutscher Militärsliichtlinge verlangen. Kardinal Verdler aus Prag abgerelst Prag, 3. Juli. Der päpstliche Legat, Kardinal Verdier, der aus Anlnsz des tschechoslowakischen Katho likentages aus Paris hierhergekommen war, hat gestern Prag wieder verlassen, wobei ihm wieder besondere Ehren bezeugungen zuteil wurden. In einer Abschiedsansprache sagte der Kardinal u. a.: Wenn die Tschechoslowakei, die sm Herzen Europas liegt, auch weiterhin alle Hoffnungen, die in sie gesetzt werden, verwirklichen will, wird sie einer der nützlichsten Diener des Friedens sein. Kardinal Berdier. der nach Mähren und die Slowakei aufsuchen wird, begab sich von Prag zunächst nach Olmiitz. Wegen Verweigerung einer Lebensrettung verhaftet Letschin, 3. Juli. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oders hat den Karl H. aus Kienitz verhaftet und ins Untersuchungsge fängnis bringen lassen. Er soll, obgleich er ein guter Schwimmer ist, sich bei einem Badenngluck geweigert haben, «in Mädchen zu retten. Tatenlos soll er dein Todeslampse zugesehcn haben. Auflösung der Gesellschaft der Freunde Polens ln Franlretch? Kulturelle oder politische Entfremdung? Warschau, 3. Juli. Die polnische Presse verzeichnet mit einigem Befrem den die in Paris umlausenden Gerüchte, die sich auf die Möglichkeit einer Auflösung der französischen Gesellschaft der freunde Polens beziehen. Diese Gesellschaft ist bekanntlich vor sieben Jahren ge gründet worden, nm die kulturellen Beziehungen zwischen Frankreich und Polen zu beleben und namenllich die Be völkerung Frankreichs über Polen und die polnischen Ver hältnisse zu unterrichten. Sie entfaltete in den letzten Jahren eine sehr rege Tätigkeit, so das, ihre Auslösung, falls sich die darauf bezügliche» Gerüchte bewahrheiten sollt«», nur als ein sehr ausfallendes Zeichen der Ab kühlung der polnisch französischen Beziehungen bewertet werden könnte. Ferlenretse McDonalds nach Kanada London, 3. Juli. MacDonald wird, wie „Evening Standard" meldet, voraussichtlich im September eine Fe- rienrcise nach Kanada oder Südafrika unternehmen. Ge rüchte von einer amtlichen Mission MacDonalds nach Washington scheinen dadurch erneut widerlegt zu sein. Erzherzog Otto von Habsburg hat an der katholischen Universität in Löwen das Dokto rat der Staats- und Wirtschaftswissenschaften mit höchster Auszeichnung bestanden. Neschränlung der Schülerwerbung für prldaischiilrn In Vaden Der badische Unterrichtsminister ordnet in einem Er laß vom 23. 5. 1935 an die Leitungen sämtlicher Privat- schulen folgendes an: „Den Leitungen sämtlicher öffentlichen Unterrichtsan. stallen wurde die Schülerwerbung verboten, weil sie mit dem Charakter des öffentlichen Schulwesens nicht zu vereinbaren ist. Hierbei war für mich auch der Um stand maßgebend, daß bei den Eltern leicht Hoffnungen erweckt werden, die sich bei der Lage des deutschen Ar- beitsmarktes nicht verwirklichen lassen. Einige Be obachtungen, die ich in neuester Zeit über die Art der Werbung bei Privatschulen machte, veranlassen mich, die Privatschulen mit allem Nachdruck zu ersuchen, sich ebenfalls in ihren Werbungen die Beschränkungen aus zuerlegen, di« durch die allgeinein« schulpolitische Lage und di« im nationalsozialistischen Staat selbstverständ liche gegenseitige Rücksichtnahme bedingt sind. Jnsbe- sondere ist mir ausgefallen, daß für Privatschulen, di« sich ein besonderes Erziehungsziel neben dem rein schulischen gestellt haben, in der Oeffentlichkeit mit der Absicht erworben wird, dem öffentlichen simultanen Schulwesen Abbruch zu tun. Sollte sich dies wieder, holen, so wäre ich genötigt, mit allen mir zzeeignet er. scheinenden Mitteln hiergegen einzuschreiten." Wunderbare Rettung eines Verschütteten Bittgottesdienst der Vevötterung von Hindenburg - Breslau, 3. Juli. Aach neuntiigiqen, fieberhaften Arbeiten ist es einer dreiszigköpslgen Rettungskolonn« gelungen, den Fördermaschi- nisten Wall« aus der 130-Meter-Sol« der Delbrück-Schächte noch lebend zu bergen, der in der Nacht zum LT Juni durch einen Schlemmsandeinbruch vevschüttet wurde und über 200 Stunden in der Dunkelheit des massiven Maschinenhauses verbrachte. Als am 29. Juni in Hindenburg das wochenlang vorbe reitete traditionelle St.-Barbara-Fest mit aller Fröhlich- keit geseiert iverden sollt«, lag tiefe Trauer über der Stadt. In den Delbrück-Schächten hatte sich vor wenigen Tagen «ine Schlemmsand-Katastrophe ereignet, die 29 Bergleute ln schwerst« Lebensgefahr brachte. 25 von ihnen konnten sich im letzten Augenblick retten. Der 2ii., der Fördermaschinist Wnlla, ein 53jährlger Mann, der an der .Haspelmaschine beschäftigt gewesen war, hatte aber offenbar nicht mehr rechtzeitig den Ausgang er- reicht. Er war verschüttet, und es Instand nur wenig Hoffnung, ihn noch lebend zu bergen. Dennoch wurde nichts unversucht gelassen. In kurzen Abstän- den erfolgt« iilier dem massiven Maschinenhaus aus der 130- Meter-Sole Sprengung auf Sprengung. Man mar bemüht, vom Wetterschncht aus einen Verbindungsschacht zu dem massiven Maschinenhaus zu treilum; denn in dem Maschinenhaus ver mutete man den Verschütteten. Bittgottesdienst statt Freudenfest. DI» Bergleute von Hindenburg beschlossen, statt ein Freu denfest zu feiern einem BIttgotteodienst beizuwohnen. Während di» Glocken die Bevölkerung Hindenburgs In die Kirche riefen, arbeiteten die 30 Mitglieder der Rettungskolonne unten ln den Delbrück-Schächten weiter mit verbissener An spannung. Der Rettungsschacht hatte eine Breite von 1,50 Meter und muhte etwa 15 Nieter in die Tiefe gegralum werben. Dies wäre schon nach ganz kurzer Zeit gelungen, ivenn sich nicht über dem Malchiuenhaus eine fast zehn Nieter starke Felsschicht l>e- sunden hätte, der man nur mit den modernsten Bohrapparaten und mit Sprengungen beikommcn konnte. Ein Tag nach dem andern »verging. Wenn sich Wnlla, so schloh man, noch vor dem Schlemmsnnd retten konnte, so war er sict»erlich unten in feinem Verlieh längst ums Lel»en ge kommen. Um so iilrerraschter war man. als sich plöhlich aus der Tiefe eine dumpf« Stimme vernehmen lieh. Kein Zweifel, es mar Wnlla, der also doch noch nm Leben war und der irgend etwas mitteilen wollte. Atemlos lauschten die Männer der Rettungskolonne. „Nicht mehr schtehen", Fördermaschlnlst Walla nach 2vo Stunden gerettet tönte es heraus, „ich werde sonst verletzt." Die Retter ver standen, was gemeint war. Der Bergmann nennt das Sprengen von Gestein „schiehen". Es durste also nicht mehr weiter ge sprengt werden, da man sich bereits dicht über dem Maschinen haus befand. Di« Kunde, dah der Verschüttete noch am Leben sei, ging wie ein Lauffeuer durch die ganze Stadt So fand sich «in« unübersehbare Menscl-enmenge vor den Toren der Delbrück- Schächte «in, di« noch immer in banger Stimmung, aber doch schon voller Hoffnung aus die endgültige Befreiung des solange Verschütteten wartete. Unten in dem Rettungsschacht Knatterten indessen die Bohrhammer zum letzten Male. Endlich stiehen die Hammer ins Leere. Steine polterten in die Tiese und bald daraus war eine Oeffnung geschaffen, die groh genug war, um einen Men schen hindurch zu lassen. Tiefe Finsternis herrschte in dem ver schütteten Felsenverlieh. Nur von Wasser gelebt. Eine Grubenlampe flammt« aus. Aus einer Leiter dicht unter der Decke des Maschinenhauses hielt sich, ossenbar mit seiner letzten Kraft, der verschüttete Maschinist Man warf ihm ein Seil zu, das er sich um die Brust schlang und mit dessen Hilse er zu den Rettern emporgezaaen werden konnte. Jetzt aber rvar Walla von den überstandenen grauenhaften Erlebnissen, den endlosen Strapazen und Aufregungen er schöpft. Er brach zusammen und muhte in einer eilends her- beigeholten Tragbahre in den Wellerschacht und von da über Tage gebracht iverden. Als die Bahre aus dem Hof der Grube erschien, erscholl lauter Jubel unter den Harrenden. Die Aerzte nahmen sich de« Geretteten sofort liebevoll an, so dah er sich bald aus seiner Erschöpfung erholte. Seine erste Frage galt seinen 25 Kameraden, dle er ebenfalls verschüttet glaubte. Walla hat während der Katastrophe schwere Wunden an den Händen und im läesicht erlitten. In dem Masthinen- haus, in das er sich flüchten konnte, sand er keinerlei Lelxnis- mitlel, so nährte er sich ausschliehlich von L< itungswoiler. Zum Uebcrfluh war auch noch die elektrische Leitung zerstört worden. Er verbrächte also seine lOeiangenschast in dem unter irdischen Felsenverlieh in völliger Dunkelheit. Er verlor aber trotzdem nicht allen Mut. da ihm die Detonationen der Sprengungen anzeigten, dah die Netter am Werke waren. Die Aerzte geben bekannt, dah der Zustand Mullas trotz seiner schweren Verletzungen und seiner völligen Auszehrung durchaus befriedigend sei und dah keinerlei Lebens- gesahr mehr bestände. Das Freudenfest zu Ehren der heiligen Borbora wird In Kürze noch einmal, diesmal aber in aller Fröhlichkeit in Hindenburg gefeiert iverden. von Lchirach über die Religion der Zugend Stuttgart, 3. Juli. Im Stuttgarter Schlohhos wandte sich in einer grohsn Kundgebung des Standorts Stuttgart der Hitler jugend Reichs jugendführer Baldur von Schi rach energisch gegen alle Ver leumder der deulschen Jugend. Er verwahrte sich gegen den ost gehörten Vorwurf, dah die HI. ohne Ehrfurcht, ohne inneren Halt und ohne Tradition sei. Das sozialistische Vermächtnis der Toten des Weltkrieges, das über Klassen und Konfessionen hinweg reiche, werde in der HI lebendig. Gegenüber jenen, die der neuen deulschen Jugend Neligionsfcindlichkeit vormerfen, erklärte Baldur von Schirach: „Die Religion ist bei denen, die ihrem Volk und damit dem Allmächtigen dienen. Wir wollen nicht die Religion angreisen, sondern Gemeinschaft in Deutschland ausrichlen, eine einige Ju- Dl« Nordwand der Grande» Jorasse» von deutschen Alpinisten bezwungen. Die Nordwand der Grandes Jorasses, die 1000 Meter über dem Meeresspiegel in der Montblanc-Kette liegt und 1500 Nieter fast senkrecht aus dem Lescl>aux-Glelschcr in die Höhe steigt, ist von den Münchener Alpinisten Rudolf Mieters und Marlin Meyer erstiegen worden. Mit dieser alpinen Glanzleistung, an der sich in den letzten sieben Jahren die Irrsten Kletterer und Bergführer Italiens und Frankreichs mehr als zwanzigmal ver geblich versucht haben, ist das letzte grohe alpinische Problem der Westalpen gelöst worden. sDonath, M.f gend schassen, dle deutsch ist und ehrsiirchtig und gottesfürchtig. Wir werden es nle zugeben, dah konfessionelle Hetze van neuem unser Volk zerreiht. Indem wir Deutschland dienen, dienen wir Gott." Zwei Verg-Llngllitte in Sieiermarl Drei Tote. Wien, 3. Juli. In den Gesäusebergru unternahmen zwei Kletterer aus Graz eine Besteigung der Rotwand, von der sie nicht zurückkehrten. Eine alpine Rettungsstelle fand beide al» Leichen auf. Dienstag mittag unternahmen drei unbekannte Hochtouri sten eine Kiettertour aus die Rahkupvenkante. Alle drei waren angeseilt. Plötzlich trat ein Kletterer seht und verlor den Halt. Er stürzte in eine Schlucht, wo er lot liegen blieb. Einer der Führer der griechischen Aufftandsbeweaung stellt sich der poliiei Athen, 3 Juli. Ter ehemalige Minister Maris, einer der Führer der letzten AusstanSsbewegung, der im Abw-senheits- verfahren zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt worden war. stellte sich am Dienstagabend in Saloniki der Polizei Er mar von Paris aus, wo Venizelas seinen Wohnst',; auigeichlagen hat, nach Saloniki gekommen. Ter Führer der Landnstrlichastsvarr.-i. Sa: anovulos. Ser gleichfalls an der Auistandsbeweauug ' ilgenomwen hatte, wurde im Abwesenheilsversahrcn zu lebenslänglichem Zucht haus verurteilt. Ein Priester und eine Schwester von Indios ermordet London, 3. Juli. Eine furchtbare Bluttat, von Indios a n e i n e in katho lischen Priester und einer M i s s i o n s s ch wst« r begangen, ist den Polizeilxhörden von Panama vor einiger Zeit bekannt geworden. Tie stachligen Mörder, drei Indios, sind in der Zwischenzeit von Militärflugzeugen, die au, ihre P.riolgunq geschickt wurden, bereits gestellt worben. Schon das erste kurze Perhor, das mit den T.uern ange- stellt wurde, enthüllt ein Bild des Gramns l e drei Indios hatten sich bis zur Bewutzllvii li.ei! n : A-uav.: bedungen. In ihrem Telirium begaxn sie stck au' die .'estn>'cken-.::d E n Priester und eine Mmionsichnxstvr waren . .. l. Tie beiden Weihen wurden xstnel: in den Urwald xstist^vv!. T'N entkleidete man sie uns bonc ist uu Baume. l e oe:e.g Wehr los«» wurden hierauf den unmenschlichste» Martern . .'-.rwar fen. Lch'istfstich schlugen sie dein Prn :.r oeu Koni l e arme Schwester wurde Hst raus lebend begruben und ihrem Schick'al überlassen. Sie konnte nicht mehr gere'.tvt iv.rden. Tah diese Indios sich der Schwer^ ihrer grauenhuitvn lat lxgv'uht waren, beweist ihr nnueres Verhalten lie iloheu > das Innere des Bosco dos Toros, in d:e Urwälder Panamas, um sich der Strafe zu entziehen, wo sie dann aber den Per- folgern in den Flugzeugen noch in die Hanx fielen. Admiral über Kord Loudon, 3 Juli. Dem Oberbefehlshaber der K . ch u Miltelmeerslotte, Admiral Sir William F''...r, st . - >zr egs- Hasen von Portsmouth ein Unfall zu. Beim Perigäen wer Admiralsbarkassc glitt er über Bord. Der Unfall Kam dadurch zustande, dah die Barkasse durch die Wellen gegen dst> Lau- diingspontous gedrückt wurde. Der Admiral wurde von st-in n Seeleulen aus dein Wasser geholt und kehrte an Bord 'eines Flaggschiffes ...H M. 2. Resolution' zurück, H,n dort 'eure Kleider zu w«chseln.