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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.01.1917
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19170127022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1917012702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1917012702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-01
- Tag 1917-01-27
-
Monat
1917-01
-
Jahr
1917
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Sette r. Nr. 47. Abend-Ausgabe Leipziger Tageblatt Sonnabeub, 27. Tanuar 1V17 «-«ttrr begehen avßerordenkUch hoh« Löhne. Wenn man auch Ms -lesen Umstand del der Rationierung aller LedenImUtel -ein besondere« Gewicht legen kann, dann darf man -och daraus hln- Oelsen, well -le Llnkommenlverhältnlsfe -och sonst der Zuteilung zugrunde gelegt werden. Unter den bestehenden Verhältnissen darf «s keinen s^all darauf zuaekommen werden, den Forderungen auf «eUere Erhöhungen an die setzt außerordentlich bevorzugten Kreise Ista'tzogeben. Die vier Bergordelterverddnde verlangen bereit«» obgleich für die Bergarbeiter die Kartofselrationen nicht herab gefetzt worden sind, für ihre Familien edenfallt di« Beibehaltung dee bisherigen Zuweisung, da die Kohlrüben keinen Ersatz biet«». Da« trifft wohl zu, aber auch für ander« Leute, die sich doch auch an sie gewöhnen müssen. Wenn man dem Gesichtspunkt, daß die Einschränkungen zu rrst die Kreise betreffen müssen, die bis seht mehr bekommen haben, Geltung verschaffen will, dann muß man diese ferner bei der Zu- Lllung an die Erzeuger durchführen. Den Erzeugern steht da« Mehrfache gegenüber den Verbrauchern zur Verfügung. Der Bund der Landwirte hat am 15. Januar d. I. eine Kundgeoung an den Deutschen Kaiser gerichtet, In der die Bereitwilligkeit, scde« Opier, sede Leistung mi- jede Entbehrung zu übernehmen, ausgesprochen Wird. Da« Ist ein erfreuliches und zweisellot ehrlich gemeinte« DeldbniS. Daran ändern auch Vorkommnisse, die hiermit nicht In Einklang gebracht werd n können, nichts. Die Mehrzahl der Land- Vtrt« würde nicht« dagegen haben, wenn z. B. die Amtshaupt- Mannschaft in Löbau, die behauptet, daß in ihrem Bezirk zu viel Butter für den Privaibcdars znrüchg halten wird, mlk Nachdruck gegen die Missetäter vorgeht. Sie wird sich vielmehr damit ein verstanden erklären, daß eine gleichmäßigere Verteilung als blS- her zwischen ländlicher und städtischer Bevölkerung stattflndet. Der Erfolg dle'er Madn^hme würde, abgesehen von dem E'nsluh aus die Ernährung der Nici ter ei gcr, auch manche während dr« Krieges entzündens Ve»sfmm na «wischen Stadt und Land be seitigen. Tke Front dcr Hcimalbevölkeruna würde eine etnhclt- U"' ere we'ch n. Lch'e^cS i" für >ed'N ""mps e'n Vorteil, und um ttven ernsten Kamps h-nrdelk es sich. Wir werden Ihn mlk Ehren bestehen. Alle Svekulvt onen uns rer Seiner auf Schwierig' e ten In unteren ErnährunaSverhälknislen müOen ,md werden verfehlt Mir lind das um so we^r, wenn d'e bestehenden Mihvert-ältnistc M dc.' Zvtetkung abgcmtDsrk werden. <1^ Innerpolilisches Man schreibt uns: Der preußische Landtag beschäftigt sich nach dem Willen der preußischen Regierung mit dem Fidelnommlhgesctz. Der im Jahre 1SL3 zurückaeitelite Entwurf ist im wesentlichen unverändert wieder oorgeleat worden. Die« ist ein lnnerpolltlsch außerordent lich unerfreulicher Vorgang, dem die liberalen Parteien mit vollem Rechte lebhaft widersprochen haben. Man bedenke, daß e« sich hier um die Interessen einer einzelnen, an sich schon ortvlleglerten Schicht handelt, nämlich des Großgrundbesitzes. Und zwar im Sinne einer abermaligen Devorzugug. Der bisherige Fidclkom- Mtßstempel soll erheblich herabgesetzt werden. Die«, obwohl der gebundene Grundbesitz schon von einem großen Teile der Umsatz steuern befreit ist, also schon wesentlich besser steht, als der fret- oetkäufliche Besitz. Die Bedeutung, welche eine Bindung großer land- und forstwirtschaftlicher Betriebe für das Staatsleben haben mag, soll grundsätzlich nicht verkannt werden. Aber ist e« nötig, diese Frage zu einer Zelt zu regeln, wo die gesamten Kräfte der Ration, auch die volkswirtschaftlichen, zur Tätigkeit nach außen «»gespannt sein müßen? Steht das im Einklänge mit dem Ge- -guken de« Ailfsdicnstgesehes, den die ganze Nation so begeistert cwfgegriffen hak? Wie diese Dinge nach dem Kriege liegen wer- -en, ist doch zurzeit noch ganz ungewiß. Man kann jetzt noch nicht adfehen, in welchem Verhältnisse zueinander alsdann Groß- und Kleinbetrieb stehen werden. Der finanziell« Bedarf de« Reiche« und der Staaten kann ja nach dem Ausgang« de« Kriege« Maß nahmen, wie st« jetzt geplant sind, schlechthin verbieten. Wenn da« Geseh auch Bauernfideikommisse chafsen will, so ist die« doch wohl nur ein fadenscheiniges, sozialpol tische« Mäntelchen. Gegenüber -en fest eingewurzelten Erbsitten der bäuerlichen Bevölkerung läßt sich durch gesetzgeberische Eingriffe überhaupt wenig ausrtchten. und »vir vermögen nicht zu erkennen, daß etwa ein« kühlbare Be wegung innerhalb des Bauerntum« diese« Gesetz forderte. Man täusche sich darüber nicht. Somit muß dieser auffällige Entschluß der preußischen Regie rung schmerzlich bedauert werden. Lin politischer Fehlgriff, der sich nur dadurch erklärt, daß da« beteiligte Ressortminislertum eln« einmal vorbereitete legislatorische Arbeit nun auch abladen möchte. Ohne Rücksicht aus den Stan- der großen Politik! Soll da« etwa der Anfang der Neuorientierung sein? Man scheut sich, -e- Burgfrieden« wegen, die Reform de« preußischen Wahl recht« noch währen- des Krieges zu bringen. Wir wollen hiermit lia dieser bitterernsten Stunde des Vaterlandes nicht rechten, -a- bel aber nicht verhehlen, daß nach unserer und vieler anderer An ¬ sicht die Einbringung eine« Wahlgesetze« ein« befreiende poli tisch« Tat wäre, die mehr al« irgend etwa« andere« die E itschlosien- heit der ganzen Ration zum En-Kamps« beflügeln könnt«. Dazu wird e« ja wohl nicht kommen. Aber da« Fidetkommißgesetz be wogt sich gerade in der einer Neuorientierung entgegengesetzten Richtuna. Fürchtet man etwa, -aß ein« solch« Gesetzgebung nach dem Kriege noch weniger möglich wäre, und -ah e« gelte» sie jetzt noch unter Dach und Fach zu bringen? Es ist nicht ausge schlossen, -aß im Reichstage ein Notgesetz beantragt werden wird, wonach die Bildung von Ft-etkommissen während de« Kriege« und währen- einer angemessenen Nachfrist überhaupt zu verdielen ist, um auf diese Welse wettere« Unheil zu verhüten. Aber auch dann blieb« unverständlich und beklagenswert, daß man da« Gesetz in Preußen jetzt überhaupt vorlegen konnte. l-l De» Kaiser» Friedensliebe Von Piofessvr Otto Hoetzsch-Berlin. Ein späterer Geschichtsschreiber unserer Zeit wird es als einen tragischen Zug im Leben Kaiser Wilhelms bezeichnen, daß dieser Frle- denSsürst. dcr den Frieden nicht nur mit dem Wort halten wollte, sondern Ihn mit der Tat gehalten hat, den größten Krieg führen muß. zu d-'m je bas deutsche Volk gezwungen war. Tragisch frei ich nicht im Sinne einer tragischen Schuld. Denn rein ist das Gewiss rn des Kaisers in seiner Friedenspolitik während seiner ganzen Rrgierungüzeit, rein auch In den erregten und spannungsvollen letzten Iulilagen IS14, in denen er mit Aufbietung aller Kräfte sich mühte den Frieden zu erhalten, lins Lebende aber berührt heute di« Frage tiefer, wie es kommen konnte, datz da< feindlich« Ausland diesen Herrscher, dessen bewährte Friedens- liebe jedermann auf der Welt bekannt war, als den Anstifter und Hauptschuldigen des Krieges beschimpft und schmäht. Uns verbindet daS sa noch viel enger und fester mit unserem Kaiser, weil wir alle die,« Anwürfe und Beschimpfungen gegen ihn auch als gegen an« gerichtet empfinden. In der ersten Thronrede, die Kaiser Wilhelm kl. vor einem Deutschen Reichstage gehalten hat, am 25. Juni 1886, wenige Tage nach seiner Thronbeste gung, hat er folgende Worte gesprochen: ^In der auSwäritgen Politik d n ich entschlossen, Frieden zu halten mtt sedermonn, soviel an mir liegt. Meine Liebe zum deutschen Heer« und meine Stellung zu demselben werden mich niemals ln Versuchung führen, dem Lande die Wahrst deS Friedens zu verkümmern, wenn der Krieg nicht ein durch den Ang, iss aus das Reich oder dessen Ver bündete unt aufgcürvngener, notwendiger tst. Unser Heer soll uns den Frieden sichern, und. wenn er uns dennoch gebrochen wird. Imstande sein, ihn mtt Ehren zv erkämpfen. Seine Stärke zu Angriffskriegen zu benutzen, liegt mir fern.' Und diese Worte worden durch die zweite Thronrede vor dem Deutschen Reichstage in demselben Jahre am 22. November, die der Kaiser wiederum selbst verlas, durch den Satz ergänzt: .Die Leiden eines Krieges, und selbst eines siegreichen, ohne Not über Deutschland zu verhängen, würde ich mtt meinem christlichen Glauben und den Pflichten, die ich als Kaiser gegen das deutsche Volk übernommen habe, nicht verträglich finden.' Jede Seit« de.' politischen Geschichte Deutschlands unter Kaiser Wilhelm II. redet davon, baß dies, Richtschnur, di« sich der jugendlich« Herrscher selbst vor Gott and seinem Staat« gab, von ihm aufrichtig und entschieden «tngrhalten worden tst, dtS der feindliche AngrisfSwtllc ihn zwang, st« zo verlassen. ES Hal in diesen 28 Jahren diS zom Kriege gar manche weltpolitische Spannung gegeben, die zum Kriege auSzunuhen ein minder gewissenhafter Herrscher cS leicht gehabt hätte. Wir denken an Lagen, wie sie im Verhältnis za England End« der neunziger Jahre «intraien, oder zu den Vereinigten Staaten. Mr denken vor allem an ble große Marokkokrlsiü und di« mancherlei an ren Krisen, in denen es nahe gelegen hätte, eine günstige Situation zum Sioh gegen di« französische Revanchelvst zu benutzen. Wir denken an 1909, 1911, 1913, dir verschiedenen Momente weltpolitischer Hochspannung in der orientalischen KrlstS, di« schließlich unser« Gegner doch zam Kriege be nutzten. Immer hat Kaiser Wilhelm bis aufs äußerste an einer fried lichen Politik festgehallen, und wir dürfen es wohl glauben, daß -lese einem so riilerllchen und soldatischen Herrscher, wie er «S ist, innere Uebcrwinbung kostete. Dies« inner« Ueberwindung hat er vollzogen und damit immer wieder sittlich« Taten höchsten Ranges vollbracht. DaS feindliche Ausland gibi sich heute den Anschein, als sei daS alles zwetetnba d Jahrzehnte Lug und Trug gewesen. -Das sind Hetz phrasen deS Weltkrieges, die nach dem Kriege schwerlich mehr ernsthaft werden ausgesprochen werden. Warum unsere Gegner unS angriffen, warum England ein« jahrelange vorsichtig und klug betrieben« Politik schließlich im August 1914 zum Kriegsausbruch führte, das brauchen wir mitten im Krieg« wahrhaftig nicht mehr zu sagen. Aber abgesehen von dem englischen Herrscherwillen und Gegensatz gegen unS, von der fran zösischen Revanchelust onö der russischen Eroberungssucht, liegt noch ein anderes diesen Behauptungen and Schmähungen deS Auslandes zu grunde, da« ihm daS Verständnis eines FrtedenSsürsten unmöglich macht, der zugleich die alle Schlagfertigkeit seines Mllitärstaates weiterhin festhieli. In diesem Kriege ist eS ein fortwährend gehörter Vorwurf unserer Gegner, Deuischland strebe nach der Weltherrschaft, und in Deutschland verfolg« man nichts anderes, als die rohe und nackt« Macht deS Staates. Jetzt hat das jo etwas nachgelassen, aber zu Anfang mußten so ver schiedenartige Männer wie Heinrich von Treltschke und Friedrich Nietzsche fortwährend für dieser» Vorwurf all Schwarzeugen dienen. Er zeigte nur, daß di«, die ihn erhoben, w«der das Wesen unseres Staates noch da« unseres Kaisers verstanden haben. DaS tiefste Wesen unseres Staates ruht doch darin, daß wir, um ein großartiges Wort de« PerikleS auf uns anzuwenden, .das Schöne bet geordnetem Siaatshau1hc.lt pflegen »ollen und daß wir di« Wissenschaft pflegen wollen, ohn« »n- kriegerisch zu werden'. Was im Altertum Athen s«tn« unvergängliche Groß« und Bedeutung für die Menschheit gegeben Hal, dem strebt das diesem athenischen Staate so verwandte Wesen unseres Staates nach. Man hat es oft geschildert, wie sich in den Freiheitskriegen der Macht gedankt des friderlzianischen Preußens mit den allgemeinen grcßen -ween unserer Dichter und Denker der gleichen Zett verbindet. Diese Verbindung Hal im Grunde das Ausland niemals verstanden, nur wenige, wie etwa Thomas Earlyke, haben diese« Mesen erfaßt. Und weil eS nicht verstanden wird, haben eS Neid und Haß deS Auslandes leicht, di« machtpolttische Seite unseres Staates so In den Vordergrund za zerren und einem FriedenSfürsten, wie dem Deutschen Kaiser, vor zuwerfen, er habe die Welt in diesen Krieg getrieben. Dies« Verbindung aber zwischen Macht und Idee ruht in Kaiser Wilhelm vor ollem auf dem Grund« religiöser und sittlicher Ueber- zeugung. Es kann kaum ein« größere Torheit geben, als ihn hinzu stellen als die Verkörperung einer rohen Macht- und LrodcrunzSpoltn«, während wiederum jede Sitte seine« Wirkens als Herrscher zetgl, une tief er von der Notwendigkeit religiöser und sittlicher Kräfte in einem Volke durchdrungen ist, wie er weiß und immer vectreten hat, datz daS Streben nach Macht und Sicherheit tm politischen Weltgeschehen nut einen Sinn und eine Berechtigung hat, wenn dadurch die höchste sittliche Betätigung deS Menschen und des Volkes sichergestellt und gefördert wird. Und hier liegt auch die letzte Wurzel deS Friedensangebots, zu dem sich Kaiser Wl'heim entschlossen hat. Auch das hat das feindliche Aus land nicht verstanden, auch das wird e< nach dem Kriege schwcrl'ch ver stehen. Wir aber verstehen es und danken dem FriedenSkalser mitten tm Toben deS Welikr'egeS dafür, daß er immerdar die höchsten un besten Kräfte des Menschenduseins in ihrer Notwendigkeit hervocgc- hoben hat, daß er dafür Jahrzehnte den Frieden gewahrt hat und daß er darum, als die anderen es Ihm unmöglich machten, mtt reinem Ge wissen und seiner Verantwortung bewußt In diesen Kampf zag. Denn darin liegt di« Gewähr für unser gutes Recht und für unseren Äegs Das Hilssdienstgesetz vor dem Reichstagsausfchutz Im HilfSdienfiauSschoh des Reichstages, der am Freitag wieder zusammengetreten ist, wies «in fortschrittlich« Redner auf die unl ebsamen Erscheinungen tm Eisenbahnverkehr hin. Er beschwerte sich insbesondere über ungenügende Heizung, über die lieber füllung und Verspätung der Züge und auch über groß« Verzögerungen im Lastenoerkehr. General Gröner erwidert«, daß daS Krtegsavtt ge meinsam mtt den Eisenbohnverwaltungen daS möglichste aufbiete, um den Verkehr zu ordnen. Es müssen jedoch alle nicht unbedingt notwendigen Beförderungen von Personen und Gütern gegenüber den KrtegSnot Wendigkeiten und den Notwendigkeiten der Volklernährung zurück treten. Dann wandle sich die Debatte den Siilleguagea von Betrieben zu. Hierbei wurden Klagen erhoben, die sich besonders gegen das Vor gehen in der Textilindustrie richteten. Vielfach seien Baomwoll betr ede stillgelegt worden, ohne daß di« beteiligten Betriebe Gelegenheit zur Aeußerung erhalten hätten. Das widersprech« den Erklärungen, die bei der Beratung des HilfsdtenstgesetzeS abgegeben wurden. General Grüner führte ouS, daß im Hilfsdienstgesetz von der Stillegung von Betrieben überhaupt nicht die Red« ist. ES handle sich in den vor gebrachten Fällen darum, nicht vollbeschäftigte Arbeitskräfte heranzu ziehen, während Stillegungen und Zusammenlegungen von Betrieben nur nach freiwilligem Einvernehmen erfolgen sollen. Demgegenüber wurde von Rednern mehrerer Parteien die Anhörung auch der Arbei ter und der Gewerkschaften wie de« RelchStagSauSschusses ge fordert. General Dröner erklärte, daß bei den wirtschaftlichen Mal; nahmen eine Verzögerung nicht stattfinden dürfe. weil sonst ihr Erfolg in Frage gestellt werden könnte. DaS KriegSamt könne dei Stillegungen nichl direkt elngretfen. UnkerslacttSsekretär Dr. Richter von» Reichsamt deS Innern teilte mtt, daß in der B a u m w o l l t n d v st r t e eine allgemeine Einigung nicht erreicht wurde. Daraus erklär« e« sich, datz di« Arbeitgeber und Arbeiter nicht ordnungSgemätz zur Aeußerung veranlaßt werden konnten. Auf sozialdemokratisch« Anfrage erklärt« der UntecstaakS- sekretär, daß in bezug aus dis frei« Arbeit von den Bestimmungen der Gewerbeordnung möglichst wenig abgew chen werden soll. Angenommen wurde ein sozialdemokratischer An trag, der Anhörung der Organisationen der Unternehmer und Arbeiter vor der Stillegung von Betrieben fordert. Auch ein nattonalltbe- raler Antrag fand Annahme, der verlangt, daß daS Material solcher Fälle dem ReichStagSauSschuß zur Aeuherung vorgelegt werde Schließlich nahm der Ausschuh mit geringen Aenderangen den "nlwurs zur BunbesratSvervrdnuno über die Auslösung deS Beschäsligungsver- hältnisseS der tzilfsdtenstpflichNgen, über den Abkehrschein. über die Auf nahme neuer Arbeit und über Strafbestimmungen an, di« gegen solche Zeugen und Sachverständigen getroffen werden, di« einer Ladung vor den Ausschuß nicht folgen oder vor ihm falsch« Aussagen machen. El» großer Fehler: daß man stch mehr -ünkt, alt man Ist, und sich wenlger schützt» al« man werl ist. Goethe. Eine Friedensarbeit im Krieg >- , Von Prof. Dr. E. Roih (Nachdruck verboten.) Einem Goethe war e« noch vergönnt, so ziemlich all« Wissenschaften zu beherrschen und aus «inze.nen Gebieten seloft derart Hand anzulegen, -aß «st lpäteie Geschlecht« staunend d>e Arbeit diese« Deine« aner kannten. Heutzutage tst der Gelehrte meist aus «in« Wissenschaft be schränkt. ja selbst in drejer Haden sich die Zweige durchgehend in dem Maße entwickelt, daß deilplelswelse der Pflanzensystematker mit dem Pslanzenphysioiogen recht gering« Berührungspunkte geme nsam hat. AuS diejcm Grunde ist et ein Unding, wenn heutzutaae ein Fach mann ein Handbuch seiner Speziolw sienichasi') allein verfallen wollte; h er heißt eS, dis Arbellen zu teilen und d « betreffenden Me ster .zur Mitwirkung heranzuztedcn. So steht e< auch mit dem Handbuch der Radiotogi«, do« unter M.twtrkuno vieler von Erich Marx heraus- gogehen wird. Di« rapide Entwicklung, die die Physik tm Anschluß an die Entdeckung des Elektron« und an di« der Röntgen- und RadiumS- süahlona genommen hat, steh aber auch den Wunsch nach einer Dar stellung dieser Maierl, von berufener Hand immer mehr hervorkreten. Yb freilich di« geplant« Ausdehnung de« Werke« erreicht werdrn kann, a» -em ein« Reih« der verdienstvollsten Forscher deS feindlichen Aus land«« beteiligt sein sollte, »st «in« ander« Frag«. Immerhin lieg« au« der berufenen Feder von E. Rutherford, dem eigentlichen Begründer der Raütoaktivttai, Band U de« Sammelwerkes »or, der .Di« radioaktiven Substanzen und ihre Strahlungen* beilteU Ul and den Sian-feiner Spezialforschungen in einer nicht zu überlreffen- h» We«s« darsiclll, wenn auch dl« deutsch, Bearbeitung de« Stosse« »an vor ursprünglichen englischen Ausgabe einige Veränderungen auf- Weist, mn dl« Abgrenzung d«< Stoffe« gegenüber dem Band I zu wahren, vor ausgezeichnete Physiker weist vor ollem daraus hin, datz sowohl in -ae Mannlgsattigkott und der Genauigkeit unserer Kennkn sie d«r Strahlungen akt »er Substanzen, al« auch in der Roiur ihrer Absorption «wch die Materi, und ihre- Zusammenhanges mtt den Umwond'onaen n«or-ing< «kn großer Fortschritt zu verzeichnen ist. Unser« Kennknt« -er UmroandlongSrekhea aktiver Substanzen ha« sich ferner, um auf «in, ander« Richtung htnzuweiseu, derarkg ausgedehnt, datz wir fehl mit A solcher Substanzen rechnen, während tm Jahre 1903 deren erst 70 ho- kann« waren. Daß aus den 842 Seiten auch sonst allerhand Reue« stch findet, wird daneben nichl wondernehmen. Im Band lll (XXXll, 618 S.) kommen eine Reihe von Gelehrten zu Wort. Zuerst oerdrettet stch E. Dehrcke von der Physikalisch-tech nischen RetchSanstali in Charlottendura über die Gl mmeniladuna, wäh rend R. Seeliger der Abschnitt über -le ongeschichtet« und gesch'chiet« pcsillve Säule zufiel. Weitere Kreise werden di« Ausführungen von W. HallwachS über die Lichtelektr zität In höherem Maße interessieren, der freilich mtt der Llieratur 1913 adschließt. Der Herausgeber selbst hat di« Jahre l914 und 1915 bis zum Oktober bearbeitet, wobei er die ihm am wichtigsten erscheinenden Gesichtspunkte aus beschränktem Raum zo charakter fieren sucht«, während die minder hervorragenden Lel/tungen und Fortschritte mehr gelegentlich der Darstellung eingefügl werden. Band IV (XXIU, 806 S.) ist soeben erschienen; in ihm bearbeitet W. Wien die Kana.strahlen, A. Hagendach den Abschnitt über den Licht bogen. O. W. Richardson bat Kapitel von den V ühslektroden, währen der Abschnitt F.ammenleltung von E. Marx selbst den Band abschließt. Band V beschäftigt stch zunächst mit der spezifischen Ladung, verfaßt von A. Deltelmeyer, dea Katyodenstrahlen (H. Starke) and den Röntgenstrahlen (E. Marx). Sind diese Beiträge im wesentlichen bereits fertiggestellt bzw. deren Drucklegung in Bälde zu erwarten, so ist in Aussicht genommen, Band VI mit den Theorien der Radiologie, welche acht Gelehrte zu Worte kommen lassen, erst nach Friedensschluß herauszugeben. Alles In allem haben wir es w eder mit einem Standard-Work, um «in eingebürgertes Fremdwort zu benutzen, deulscher Gründlichkeit und deutschen F'eitzes zu tun, das dank dem Vorgehen der rührigen V»rl^t. buchhandlung und de« hervorragenden Herausgebers auch in den Kriegs- zetten weiter erscheint und den Ruf .der Barbaren' weit« festigt. Ttnnst UN- WMen°ckaft Zwei Leipziger Heimatmaler, Richard Mertz und Peter Iaeob, hat da« Stadtgeschichtliche Museum zu einer vorübergehenden Avsstellung vereinigt, auf die wir oll, Freund« Alt-Leipz'ger Motiv« ausmerksam machen möchten. Richard Mertz ist mtt Innenansichten vertreten, während Peter Jacob dt« Alt-Letpziger Höft und male rischen Winkel tn der Petersstratze, auf dem Brühl, der Gerberstratz« a. a. bevorzugt; vnd beiden ist die Vorliebe für unseren a'ten Johannis- frledbof gemeinsam. Gar mancher Leipziger wirb ans diesen Bi'dern der Thomas, und Iohannisktrch«, sowie mtt den Dorfkirchen dcr Leip ziger Umgebung und einem Bild der Rat-Kellerecke am Reuen Rathaus Stäkt«, der Erinnerung oder kkebl'ngSpläsi« wirberfinden können. Va« SkadigeschichMch« Museum ist «ährend der KrtegszeU mm »on XU b»S 7 Uhr d«, freiem EWUW geöft—t. ? Das Kgl. Schauspielhaus in Dre-den steht tn Unter handlungen mit Friedrich Kay hier wegeu eines Gastspiel« in StrDrd- bergS Nach D a m a S Ku «', da« tm Februar aus der Hosbühae Erstaufführung gelangt. Im Mainzer Stadttheater weckte Calderon« .Arzt seiner Ehre in der Bearbeitung von Rudolf PreSber und der Inszenierung durch Dr. Ludwig Berger starkes Interesse. Lin« neue Komödie von Ludwig Aat» ank, betttett ,Dle Spvr", ist vom Lessing-Theater zur Uraussührung erworben worden. Gerhart Hauptmanns Schauspiel .Vriselda'. da« seiner- zett tm Lessing-Theater unter Brahm, mit Else Lehmann gl« Grileldo, aufgesührt wurde, wird jetzt in einer neuen Einrichtung von Julius Bad am Neuen Schauspielhaus in Königsberg (Direktion Iessner) in Szene gehen. Gerhart Hauptmann wird dieser Nevaufsührung beiwohnen. Der Privatdozent Dr. F. Pfeiffer tn Hall« hat den Ruf zum a. o. Professor für Mathematik tn HÄdelkerg. al« Nachfolger be« a. o. Proftstor« Dr. W. Vogt, angenommen. Vom germanischen Nationalmuseum wird »n« geschrie ben: Unter oen Ecwerdungen der letzten Monat« nimmt die von ».nein warmherzigen Freunde und Gönner d« vaterländischen Anstalt gest ftsc Sammluna von über ISO Räderohren de« IS. b.« 19. Jahrhunderts die erste Stelle ein. Im Laufe vieler Jahr« ist diese Samm lung wesentlich in va-deutschland zusammengedracht worden, zum gute« Teil von vornherein mit Rücksicht auf die Erfordernisse de« Germans- lchen Museums, das zwar bereits vor einigen Jahrzehnten infolge einer Stiftung der deutschen Uhrmacher tn den Besitz einer gewählien Samm lung von Klein- bzw. Taschenuhren gelangt, besten Sammlung vpu Wand- und Sehahr«, tndest«, btShrr vöMg anentw ckelt geblieben war. Dies« empfindlich« Lück« mm sucht die neue Stiftung auSzufüllen, bei der da« Ächwecaewchr aus di« Eniwickekunq beS eigentlich«, Uhr werks geiegt ist. Dl« Lliekten der Werke möge«, bi« In da« IS. Jahr hundert zurackretchen. Vielfach sind sie in späterer Zett konstruktiven Abänderungen unterzogen und In neue, dem snoetll-en Zeitgeschmack bester zusagend« Gehäuft übertragen worden, deren früheste in der jüngst erworbenen Sammlung au« dem 16. Jahrhundert datiert sind. Aotz« zahireichen bäuerlichen oder kleinbürgerlichen Typen der verschiedensten Ort« and Zelten, wie auch de« mannigfachsten Moter'alS finden sich namentlich unk« d-n Urkästen und Gehäusen der Rokokozeil und des Emptrstils auch manch» künstlerisch seine und vortresPch« Le'stung:'» ferner Uhren mit wohlerhalkenen, prächtigen Schlagwerken ober e'nem Glockenspiel (Uhr mit der Darstellung de» SlepbanSdomS zu Dm) v. a. m. So ist diese reichha kige und bedeuksame Emänzunn b«r Uhvn- sammlung de« MoseomS auf da« freudigst» m begrätzen. und befontzee« dankbar auch die aauz« VannneltäNgkel» de« k,»ntu'sr»ich«n S wuckupk»"««. -Sa « da, «»DM »tat Z«tt «- «LH» wspaW HW^
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