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Sächsische Volkszeitung : 26.06.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193606263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19360626
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19360626
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-06
- Tag 1936-06-26
-
Monat
1936-06
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.06.1936
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auf Professor Dr. Schlick vor einigen Jahren) einige Zeit im Sleinhof interniert gewesen war Es war daher für die Lei tung der Volkshochschule Wien Bolksheiin eine Selbstverständ lichkeit, daß Dr. Nellböck nicht beschäftigt wurde. Es lei noch mals ausdrücklich betont, daß Professor Dr. Schlick weder sei nerzeit aus die Bestellung oder Ablehnung des Dr. Nellböck Ir gendwelchen Einfluß genommen hat noch auch von der Leitung des Vvlksheims in dieser Angelegenheit um irgendwelche Aus künste gebeten wurde. Drssrlsn : Der Sächsisch« Landesfrauenverein vom Roten Kreuz konnte dieser Tage den Verwaltungsrat des Deut- tschen Roten Kreuzes, Reichssrauenbund, in Dresden begrüben. Aus dem ganzen Reich waren die Vorsitzen den der Landessrauen- und preutzischen Provinzialvereine zu dieser Sitzung erschienen. Ter Jahresbericht und der Kassenbe- rickt des Reichsfrauenbundes wurden vorgelegt und der Haus haltplan genehmigt. Die Reichsfrauensührerin des Deutschen Roten Kreuzes, Frau Scholtz-Klink, hielt eine Ansprache. Staatsminister Dr. Fritsch begrüßte die Erschienenen Im Na men des Tauleiters. Der Reichsleiter des Amtes sür Volks wohlfahrt, Hilgen seldt, der zugegen war, beantwortete zahlreiche Fragen. Ter Sächsische Landesfrauenverein gab einen Arbeitsbericht. Vorträge Uber Sippenforschung und die Dresd ner Landschaft beschlossen die Tagung. : Trlechische Volksmusik in Dresden. Die NS-Kulturge- mclnde in Dresden veranstaltete am Mittwoch gemeinsam mit der griechischen Gemeinde zu Dresden Im Saale der Kaufmann schaft einen deutsch-griechischen Kulturabend. Der Abend, der Ausdruck, einer gemeinsamen Zusammenarbeit sein sollte, und dem ein gleicher Abend deutschen Wesens in Athen folgen wird, gab einen Ueberbilck über die Volksmusik Alt- und Neu-Griechenlands. Zu Beginn der Veranstaltung sprachen der Vorsitzende der griechischen Gemeinde, Pindos, und der Ob mann der NS-Kulturgemeinde Döhler Bcgrützungsworte. Tas reichhaltige Programm umsatzte Mandolinenorchestermnsik, Volkslieder und Volkstänze sür Mandoline und Gitarre und gab einen geschichtlichen Abritz griechischer Musik bis ins 2. Iahr- hundert n. Ehr. Die Leitung des Konzerts lag in den Händen von Prof. Chartosilax. Die Veranstaltung wurde durch den Reichssender Leipzig auch sür Griechenland übertragen. : Festung Wohnhaus. Im Bereich der Ortsgruppe Dres den-West des Reichsluftschutzbundes hielten einige Untergruppen der 11. Reviergruppe im vollbesetzten Paradiesgartcn Zschertnitz einen grundlegenden Aufklärungsabend ab. Der Sachbearbeiter der Landcsgruppe, LS-Führcr Dipl.-Iug. Luther verglich das Wohnhaus mit eiüer Festung und erläuterte, wie eine solche Festung in den Verteidigungszustand gegen Lustgesahren zu sehen ist. Nach Erläuterung der einzelnen Aufgaben der Eelbst- schutzkräfte und des Gebrauches der Ausrüstungsgegenständc er gänzten ein Film über Matznahmen der Ersten Hilfe und der Film „Ein stolzer Tag" die Ausführungen des Redners. Nach diesen mit großem Beifall ausgenommencn, überzeugenden Aus führungen sprach Landesgruppensührer, Generalmasor a. D. Schroeder. Er rief die Einwohnerschaft zur Mitarbeit auf und dankte den Amtsträgern des RLB und den Selbstschutzkrästen für ihre bisherige schwere und verantwortungsvolle Arbeit. : Die Turniersplele im Alten Stallhof beginnen Sonnabend, den 27. Juni, nachmittags 5 Juni. Für die Abendvorstellun gen hat die Drcwag eine Beleuchtung geschaffen, die nicht nur die Darbietungen genau erkennen läßt, sondern auch der maleri- sck-cn Architektur des Hofes mit seiner herrlichen Bogenhalle den Reiz gibt, den wir durch die Bestrahlung der Monumcntalbau- ten unserer schönen Stadt an anderer Stelle so oft empfinden. Die Vorführungen gliedern fick in: Ritterliche Kampsspiele zu Pferd, Prunkschau des Marstalls, Historischer Iagdzug, Fecht- sixiele. : Erfreulich« Zahlen. Die Lebensbilanz der Dres dener Bevölkerung schlickt im Mai mit einem Geburtenüber schuß von 183 Personen ab. 811 Geburten stellen 878 Todesfälle gegenüber. Dieses günstige Mai-Ergebnis gehört zu den besten Monalsbilanzen Dresdens seit der Machüibernahme üirerhauvt. Auch die Elielchließungsziffer von 817 ist seit Jahresfrist nicht mehr erreicht worden. — Die Arbeitslosigkeit Dresdens sank im Mai trotz der für das Baugewerbe ungünstigen Witterung um rund 3466 auf 46196 Arbeitslose am Ende des Monats. Sie unterschritt damit den Tiefpunkt des Vorjahres, der mit 42 768 Arbeitslosen damals erst im August erreicht wurde. — Der Fremdenverkehr zeigt mit 33918 Neuangekommenen Fremden einen beachtlichen Aufschwung: zweifellos hat die „Der Freischütz" in neuer Einstudierung Der 18 Juni 1821 ist einer der wichtigsten Tage der Musik geschichte. Es ist der Tag der Uraufführung der Romanlikcropcr „Der Freischütz" von Carl Maria v. Weber. Gewöhn lich ist es ein gutes Zeichen für den großen Wert eines Werks, wenn sich bei seiner Uraufführung Beifall und Widerspruch mischen. Der „Freischütz" ist die die Regel bestätigende Aus nahme. Er wurde gleich am ersten Abend mit einhelliger Be geisterung, ohne Widerspruch aufgenommen und cs ist einzig dastehend, daß dieser große Erfolg dem Werk die Treue hielt bis heute, also schon 118 Jahre lang. Der „Freischütz" kann die deutsche Nationaloper genannt werden, weil die Deutschen sich mit ihren wesentlichen Eigenarten hier in küiist- krischcr Form gespielt sehen können. Das hat ja auch gerade bei den Deutschen den durchschlagenden Erfolg bedingt. Zwar wird das Werk in der ganzen Welt gegeben. Nach Wagners, des begeisterten Weber-Verehrers, Ausspruch läßt der Brite dem Weber Gerechtigkeit widerfahren, der Franzose weiß ihn zu achten, aber lieben kann ihn nur der Deutsche. Liebe ist der höchste Mrad der Verehrung. Vergessen sind heute die Ränke, die dem u r deutschen Weber — Wagner behauptete, daß nie ein deutscherer Musiker gelebt hätte — in Dresden einst mitspielten, die es vermochten, daß der „Freischütz" anstatt In Dresden In Berlin die Uraufführung erlebte. Es war auch nicht schön, daß die „Eurnanthe" 1823 in Wien hernuskam, endlich „Oberon" 1826 in London, obwohl Weber in Dresden der Direktor der deutschen Oper war. Vergessen ist die Uebcr- heblichkeit des Freischütz-Textdichters Friedrich Kind, der sich den größeren Anteil am Erfolg dieser Oper zuschricb, obwohl es bei einer Oper von vornherein ausgemacht ist. daß der Komponist wenigstens zwei Drittel bedeutet. Lächerlich die Theaterzettel der ersten Zeit, auf denen Kinds Name absicktlich doppelt so groß gedruckt zu lesen ist. als der Webers. Nun, alles hat sich gewendet. Der große Einschlag des Werkes beim deutschen Volke hat doch alles besiegt. Weber war melodisches Genie. Aus dem Melodicnvorrat des „Freischütz" machten neu ere Tonsetzer Ücker gleich mehrere Opern. Im „Freischütz" ist eine schöne Melodie an die andere gereiht, und jede ist neben Ihrer wundervollen Gesanolichkeit gleichzeitig In edelster Weise volkstümlich einaänglick. Weber hat als Kind schon alle deut schen Gaue mit ihrem Liedgut kennen gelernt, da die Eltern als reisende Thcalerunternchmer non Ort zu Ort zogen und das Kind Weber überall mit den Kindern der Orte spielte und da bei auch deren Liedwclsen hörte In künstlerischer Verklärung hat der Meister dann dem deutschen Volke alles in seinem „Freischütz" Wiedergeschenk«. Nun feiern wir Im Jahre 1936 den 1 8 6. Geburtstag Webers s1786-1826>. Man läßt es sich besonders an der Dresdner Staatsoper, wo der „Freischütz" stets würdig im Relckisgartenschml Dresdens Anziehungskraft verstärkt. Die Zahl der ausländischen Besucher Dresdens betrug im Mai 4897. : Ein Pamlrschaf wird künftig im Dresdner Zoo zu sehen sein. Es ist ein höchst seltenes Tier, das bisher noch nie in einem Zoologischen Garten dauernd zur Echan gestellt wurde. Das Tier ist ausfällig durch sein riesiges Gehörn: Hör ner und Schädel erreichen zusammen ein Gewicht von 48 Kilo gramm. — Unmittelbar neben diesem Riesenschaf werden die kleinsten Schafe der Welt, die schottischen Zwcrgschafe, gezeigt. : Ein Richtfest wurde anlätzlich der Vollendung von 8 2 Einfamilienhäusern der Gemeinnützigen Aktiengesell schaft sür Angestelltenheimstätten in Mockritz an der verlän gerten Iulius-Scholtz-Strahe abgehalten. Stadtrat Löschke als Vertreter des Oberbürgermeisters und Kreisleiter Walter richteten bei dieser Gelegenheit Ansprachen an die 288 Arbeiter, die an dem Bau beteiligt waren. : Sturz vom Wag«n. Als am Mittwoch ein 18 Jahre altes Mädchen vom Lastkraftwagen ihres Vaters «cksteigen wollte, kam sie zu Fall. Die Unglückliche wurde von den Hinterrädern des Lastkraftwagens überfahren. Sie starb auf dem Transport in das Rudolf-Heß-Krankenhaus. : Dresden-Hoskirch«. Der sür Montag, 6. Juli 1936, vor gesehene Vortrag Uber das Kloster Beuron findet nicht statt. Der Vortrag mußte verschoben werden. Vetrelen des Seller-LxerziervlatzeS verboten Die Kommandantur teilt mit: In letzter Zeit hat das un befugte Betreten u. Begehen des Slandortexorzierplatzes Heller durch Zivilpersonen derart überhand genommen, daß die Truppe dadurch erheblich belästigt und die Durchführung der Ausbil dung stark behindert wird. Die Kommandantur sieht sich daher genötigt, das bisher außerhalb der Uebungszeiten auf Wider ruf gestattete Betrete», Begehen und Befahren der über den Heller führenden Wege überhaupt zu verbieten. Danach ist von jetzt an das Betreten des Hellers mit Ausnahme der Radeburger Staatsstraße und kleiner, von der Stadt Dresden gepachteter Geländeteile, die durch Tafeln besonders gekennzeichnet sind, überhaupt und zu jeder Zeit verboten. Weiter ist das Auf heben und Mitnehmen von Munition und Munitionsteilen ver boten. Zuwiderhandlungen werden, soweit nicht die schärferen Strafbestimmungen des Paragraphen 291 Reichsstrafgesetzbuches Anwendung finden, nach Paragraphen 18 und 19 des Forst- und Feldstrafgesctzes mit 36 NM. bzw. 66 RM. oder 1 Woche bzw. 2 Wochen Hast bestraft. Die Durchführung dieses Verbotes wird scharf überwacht werden. Dresdner Polizeibericht Diebischer Postkartenhändler festgenommen. Von Beam ten der Kriminalpolizei wurde der nm 14. 9. 88 in Loschwitz bei Dresden geborene und Iosephinenstraße 22 wohnhafte Ernst Pa lisch festgenommen. Auf das Konto des P., der als die bischer Postkartenhändler ausgetreten ist, kommen mehrere Diebstähle, die er bestreitet. Zur restlosen Klärung ist es der Kriminalpolizei von Wichtigkeit sestznstellen, wo eine goldene Armbanduhr in Größe eines Zweipfennigstückes mit goldenem Gliederarmband Nr 1 848 961, eine goldene Damenremontoir- uhr mit rosaem Zifferblatt, aus deren Iunendeckel der Name „Elisabeth Spinner" cingrnvicrt ist und ein afrikanischer Dolch, etwa 36 cm lang mit Holzgriff und Holzschcide verkauft oder verpfändet wurde. Mitteilungen erbittet das Kriminalamt »ach Zimmer 86. Zwei Ladendiebinnen wurden von der Kriminalpolizei am 24. d. M. fcstgenommen, die gemeinschaftlich ihr Unwesen trieben. Eine dieser Frauen konnte in dem Augenblick gefaßt werden, als sic in einem hiesigen Kaufhaus einen Mantel ent wendete. In dem Besitz der Fcstgenommenen wurden noch an dere Sachen, wie Handtasche». Kleider, Hüte n. a. m. gesunden. Die restlas hcrbeigcschafftc Diebesbeute erhielten die Geschädig ten zurück. Heiratsschwindler festgenommen. Ein 31 jähriger Sport lehrer setzte sich in letzter Zeit mit mehreren Frauen in und außerhalb Dresdens in Verbindung, denen er die Heirat ver sprach. Unter dein Vorgeben, ein Spartinstitut zu gründen, er schwindelte er Geld. In einem Falle erlangte er 866 RM. Der Betrüger wurde festgenommen und der Staatsanwaltschaft zu geführt. Meßwerkzeuge gestohlen. Im Monat Mal d. I„ vermut lich in der Zeit vom 18. bis 23. 8.. wurden aus einer Fabrik an der Rosenstraße 4 neue Mikrometer, die sich in einem schwarzen mit blauem Samt ausgeschlagenen Etui befanden, gestohlen. Die Instrumente sind 126 — 246 mm groß und haben Mcßlängen von 6 -186 mm. — Sachdienliche Mitteilungen hier zu werden nach Zimmer 86 des Kriminalamtes erbeten. Spielplanc stand, nicht nehmen, das Werk wieder einmal be sonders einzustudiercn, die Chöre, das Orchester, alles besonders blank zu putzen und auch neue Bühnenbilder zu schassen. Dem Theatertechniker blühen ja in diesem romantischen Zanders vol len Werke auch besonders dankbare Aufgaben. Man denke nur an die Gcspcnsterszcne der Wolfsschlucht, wo sich um die Geister stunde die Pforten der Hölle öffnen. Die gestrige Neueinstudierung verlies glanzvoll. Schon die mit größerem Orchester besetzte unsterbliche Ouvertüre schlug mächtig ein, so daß Dr. Böhm sich mit der Kapelle für rauschenden Beifall bedanken konnte. Gielens Spiel leitung hatte die Volksszenon an Menschenzahl sehr verstärkt und vielglicdrig bewegt. Mit den technischen Meistern Brandt und Mahn Ke zusammen sorgte er auch sür Loslassung aller in der Romantik beliebten, und neuerdings stets vereinfachten romantischen Zaubereien, Die Wolfsschlucht bot dazu natürlich die beste Gelegenheit. Ganz herrlich klangen Pemba urs Chöre, Trefflich besetzt waren die beiden Jäger: Max durch Rudolf D i t I r I ch, Kaspar, der dämonische, schlechte Kerl durch Kurt Böhme. Beide sanden ihre weiblichen Gegen spieler oder Seitcnspielcr in M a r g a r e t h c T e s ch e m a ch e r s sinnender Agathe und Hilde Clairfrieds munterem Aenn- chen ebenso vorzüglich gewählt. Vielleicht nur. daß die Agathe in der Erscheinung etwas zu walkürenartig groß war. Lustig gab Teßmer den Bauern Kilian. Schäfflers Kuno in Vertretung für Ermold war sympathisch, fast zu vornehm. Die wiirdiaen seriösen Partien des Fürsten und Eremiten waren bei Ahlersmeyer und Nllsson in bester Hut. Für die Trachten hatte Elisabeth von Auen inüIler viel Bunt heit vorgesehen. In der Stimmungsbeleuchtung werden Ueber- gänge bei Wiederholungen noch feiner sein, vielleicht auch in mancher zu reichlicher Verwendung fz. B. in Maxcns Arie: „Durch die Wälder"« besser noch etwas beschnitten. Die Auf nahme des ganren Werkes war wieder wie vorausgesehcn. ganz groß und herzlich. Pg. Die Gottfried Körner-Gesellschaft vcranstalicte im Japa nischen Palais ihre» dritten Vortraasabend. der dem Schassen des Wiener Dichters Joses Wetnheber gewidmet war. In ihrer bekannten durchaeistiaten Art rezitierte Helene Jeder- m a u n eine größere Anzahl seiner feinsinnigen Gedichte. Star ken Eindruck hinterließ auch die Erzählung „Die fremde Frau" von Leifheim, die ebenfalls wie die Schöpfungen Wcinhe- bers in Dresden erstmalig zu Gehör gebracht wurde. Eine kurze Einführung sprach an diesem Abend der Dresdner Dichter Martin Kau bi sch. Umrahmt wurden die Darbietungen von Klaviervorträgcn von Elly Mehnert, die Werke von Chopin und Brahms recht ausdrucksvoll spielte, wenn ihr auch technische Sicherheit und persönliche Gestaltungskraft noch fehlen. H. E. Kleine Sehnsucht an heißen Tagen In den wärmen Juni-Nächten, wenn man vor der Schwüle doch nur l-alb schlafen lrcrnn, träumen die für Luft und Sonne und Sport begeisterten Mädchen davon: „Braun müßte man werden, so herrlich braun!" Am Tage ober eilen sie, wenn es irgend geht, wenigstens für eine Stunde ins Sonnenbad. Salben sich mit allen möglichen Salben, Oelen und Tinkturen, nur damit das Brauniverden rasck>er voranschreitet. Manchmal gibt es dabei freilich einen niedlichen Sonnenbrand — statt braun wird die Haut brennend rot. Tagelang läuft man mit schmerzverzogenem Gesicht herum. Aber dann wird feste weiter auf „Naturfarbe" trainiert. Wer tagsüber gar keine Zeit findet, nimmt heimlich Höhensonne. Löblich ist sie gewiß, dies« Freude an frischer Farbe und freier Luft. Aber sie sollte in gesunden Grenzen bleiben! Allzu viel ist auch hier nicht nur ungesund, sondern auch unschön. Schließlich sind wir Angehörige der weißen Rasse und nicht Mulatten — das Braunwerden hat also bei uns bald eine natürliche Grenze. „Schwarz wie ein Neger" zv werden — das ist für uns kein Ideal. Frische rote Wangen und eine von der Luft gebräunte Stirn sind gesund und schaun gut aus, ein sinnlos verbranntes Antlitz aber wirkt häßlich und fremdartig. Da hatte ich eine Bekannte, nennen wir lie Else, die studierte an der Hochschule, mußte alles mitmachen und bei allem dabei sein. Natürlich war sie auch sonnenverbrannt im Sommer — noch und noch. Nun fänd damals in Dresden ein Kongreß indischer Studenten statt. Else war bei den deutschen Teilnehmern der Veranstaltung. Und staunte nicht schlecht, als sie ein Student aus Berlin fragte, wie denn die Stellung der studierenden Frau in Indien sei. „Aber ich bin jo gar nicht aus Indien!" protestierte sie. — „Aber ein", sagte der andSre er staunt. „Ich dachte — die Gesichtsfarbe. Ihr dunkles Haar.. ." Seitdem hät Else nicht mehr so übermäßigen Wert darauf gelegt, im Sommer sich „schwarz wie ein Neger" brennen zu lassen . . . Mikroskop Aus Dresdner Gerlchtssälen Wegen Klndesmlßhandlung verurteilt. Unter der Anklage der Kindesmißhandlung staiid die 34 Jahre alte Elsbeth F. vor dem Dresdner Schöffengericht. Der Angeklagten, die seit einem Jahre verheiratet ist. wurde der schiverwiegende Vorwurf gemacht, die aus der ersten Ehe des Mannes stammende Stieftochter, ein Mädchen von dreieinhalb Jahren, fortgesetzt in roliester Weise mißhandelt und dadurch dem Kinde nicht nur körperlick>en Schaden zugefügt, sondern es auch seelisch schwer gefährdet zu haben. In der Verhandlung ergab fick, daß das Kind auf einen Beschluß der zuständigen Vormundschaflsbchörde vorübergebend der Obhut der Angeklagten anvertraut worden war. Das Kind befand sich zu dieser Zeit, wie Zeugen betätigten, in körverlich und geistig durckmus normalem Zustand. Das änderte sich aber sehr bald. Hausbewohner halten begründeten Verdacht, daß die Angeklagte das Kind übermäßig züchtigte und konnten wieder holt Spüren solcher Züchtigungen feststellen. Eine Zeugin die das Kind wiederholt spazieren führte, entdeckte am Kcvncr des Kindes blutunterlaufene Flecke und offene Wunden. D>e Be handlung des Kindes kam schließlich zur Kenntnis der leiblichen Mutter, die Anzeige erstattete. Die NS-Volkswoblsahrt griff ein und veranlaßte eine Untersuchung Der beauftragte Für sorger konnte sich von den Emiren maßloser Züchtigungen de» Kindes über,zeugen und veranlaßte seine ärztliche Untersuchung. Die Untersuchung bestätigte di« Wahrnehmungen der Nachbarn. Alle Anzeichen sprachen dafür, daß di« Wunden und Flecke am Kör»>er und im Gesicht auf eine fortgesetzte, schwere und rohe Mißhandlung zurückzuführen waren, nicht aber, wie die Ange klagte behauptete, davon herrührtcn, daß sich das Kind die Ver letzungen beim Hinfallen selbst zugezogen kalte. Das Kind wurde sofort in einem Heim untevgebracht und überwand dort binnen kurzer Zeit durch fürsorgliche und liebevolle Behandlung all« Folgen der Mißhandlungen. Die Angeklagte bestritt scderlci unmäßige Züchtigungen und behauptete im übrigen, das Kind sei geistig zurückgeblieben, störrisch und ungezogen gewesen, als es zu ihr kam und lxabe deshalb hin und wieder Schläge erhalten müssen. Das Schöf fengericht schloß sich In vollem Umfang dem Ergebnis der ärzt- lickxen Untersuchung an und ivar der Auffassung, daß ein be sonders schwerer Fall von Kindesmißhandlung vorlag Nur weil die Angeklagte bisher noch nicht bestraft, zur Zeit der Mißhandlungen schwanger und vielleicht deshalb lwsonders leicht erregbar war, hielt das Gericht eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten für noch ausreichend. Aus der KrelShauvlmamWast Dresden d. Freital. Tot aufgefunden. In Coßmannsdorf wurde mn Dienstagabend am Reckien des Mühlgrabens ein« männliche Leiche aufgefunden. Es handelt sich um einen 21 Jahre alten Anstaltsinsassen aus Rabenau, der bereits seit zehn Tagen vermißt wurde und Selbstmord verübt hafte. Pirna. In der Elbe ertrunken. Oberlxrlb Stadt Wehlen wurde beim Lichten des Ankers eines Kahnes eine weib liche Leickie bemerkt und an Land gezogen. Es handelt sich um ein etwa 20jähriges Mädchen tm Badeanzug, das wahrschein lich am Sonntagabend beim Baden in der freien Elbe ertrun ken war. d. Sebnitz. Ein Wohnhaus durch Blitzschlag eingeäschert. Bei dem am Dienstagabend hier und in der Umgegend austretenden heftigen Gewitter schlug der Blitz in das Wohnhaus des Friseurs Alfred Llßner im benachbarten Neudörfel. Das Haus brannte bis aus die Grundmauern nie der. d. Sayda. Erneuerung einer alten Wehr kirche. Den unausgesetzten Bemühungen des Ortspfarrers und des Kirchenvorstandes in Dörnthal ist es nunmehr gelun gen, die für den Abschluß der Ernsuerungsarbeiten an der alten Wehrkirche erforderlichen Geldmittel zu erhalten. Die halb fertige Ausmalung der Kirche wird nunmehr zu Ende geführt werden. d. Freiberg. Un getreuer Kassierer. Die Große Strafkammer des Landgerichts verurteilte den 47 Jahre alten Max Karl Säuberlich aus Olbernhau wegen Unterschlagung in zwei Fällen und schwerer Falschbeurkundung in Tateinheit mit Urkundenfälschung zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus. 369 Mark Geldstrafe und drei Jahren Ehrenrechtsvekluft. Er hafte als Kassierer bei der Stadtbank in Olbernhau im Februar und März 1938 Unterschlagungen und andere Unregelmäßigkei ten verübt, wobei er auch däe Unterschrift des Buchhalters fälschte. Sludlenfavrt durch die Ms. Lederindustrie Nachdem die DAF bereits zwei Studienfahrten erfolgreich durchgcsührt hat, die eine als Außenhandclsstudicnwoche nach Hamburg und die andere durch die sächsische Textilindustrie, be ginnt die dritte am Montag, dem 6. Juli, durch die Leder industrie des Sachscnlandes. Schuhfabriken, Gerbereien, Leder- handschuhfabriken, eine Sattlcrwarenfabrik und eine Linoleum fabrik werden Im Nahmen dieser Fahrt besichtigt. Es wird den Teilnehmern reichlich Gelegenheit geboten, ihre beruflichen Kenntnisse zu erweitern und zu vertiefen und das Verständnis für die wirtschaftlichen Zusammenhänge zu vergrößern. Dane ben führt die Fahrt aber auch durch drei der schönsten sächsischen Landschaften: Lausitz, Sächsische Schweiz und Erzgebirge.
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