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Staat and Airche in Italien Vatikan nnd Lateran Benito Mussolini hatte als Mitschöpser der Late» ranverträge zwischen dem Hl. Stuhl und Italien schon vor vielen Jähren klar erkannt daß geregelte Beziehungen zwischen Staat und Kirche zu den Grundeleinenten der Einheit des italienischen Volkes gehören und dah Gegensätze aus diesem Gebiete wie man sie schmerzlich seit dem September 1870 er lebte, an der geistig-sittlichen Volkskraft zehrten. Auch der Duce kannte das Wort, das der erste Schöpfer des geeinten Italien, Cavour, noch sterbend als sein staatsmännisches Be kenntnis seinem Seelsorger gegenüber ablegte: „Libera chiesa in libero stato." (Freie Kirck)« im freien Staat.) Aber Mussolini durchschaute, daß diese bestechende, von edler menschlicher Libera lität erfüllte „Lösung" des Problems Staat und Kirche die Feuerprobe der Geschichte nicht bestanden hatte und auch nicht bestehen konnte. Ihre Ablehnung durch die Worte: „Unreali sierbar mit der katholiscl)en Kirche", ossenbaren, wie Mussolini noch wirklichkeitsnäher als Cavour war. Der Führer des neuen Italien begründete seine Verwertung des Cavourschen Diktums mit klassischer Einfachheit: „Prüft män es genau, so verliert es seinen Sinn. Möglich ist nur entweder volle Tren nung beider Mächte, der Staat ignoriert die Kirck)«, oder er regelt mit ihr die gemeinsamen Sackten. Beide haben dieselbe Materie vor sich, den Menschen, einmal als Gläubigen, einmal als Bürger." Mussolini sah also im Grunde das Verhältnis der Menschen zu Staat und Kirche in dem alten Bilde der Kinder, die den Staat zum „Vater" und die Kirche zur „Mut ter" haben, und die ziveisellos darunter leiden, wenn diese bei den natürlichen Autoritäten im Streit miteinander liegen. Mussolini hat das Problem Staat und Kirck)« deutlicher geschaut, als dies Giovanni G« ntile, das Haupt der neu idealistischen Philosophie Italiens, in seinen „Grundlagen des Faschismus" «Petrarkä-Haus, Köln 1936) getan hat. Dem He gelianer Gentile fällt es außerordentlich schwer, in dem Kapitel „Freiheit, Ethik und Religion" seiner vorerwähnten Schrift die Lebens- und Kompetenzbereicl-e von Staat und Kirck)« richtig voneinander abzugrcnzen, ja man müßte, wenn die Herr- schaftsansprüche beider an den Menschen so absolut sind, wie Gentile sie besonders für den Staat ausmalt, zu dem Ergebnis gelangen, daß die Einzelpersönlichkeit dann säst nur noch ein zwischen zwei übermächtigen Machtfaktoren hin- und hergezerr tes Objekt ist. Gentile konnte schreilnm: „Die Staatsautorität läßt sich nicht auf Verträge ein, schließt keine Kompromisse, teilt ihr Feld nicht mit anderen moraliscl)en oder religiösen Prinzipien, die im Bewußtsein interferieren könnten." Gen tile findet schließlich einen scharfsinnig ausgedachten, aber ge künstelten Weg, der di« freundliche Stellung des faschistischen Staates zur katholischen Kirche plausibel machen soll: „Der faschistische italienische Staat, der mit der Masse der Italiener verwachsen ist, ist entweder nicht religiös oder ist katholisch. Religiös muß er sein, denn die absolute Geltung, die er seinem eigenen Wert und seiner eigenen Autorität beilegt, bleibt un verständlich ohne Beziehung zu einem göttlichen Absoluten. Religion mit einer Grundlage oder vielmehr einer Wurzel und einem Sinn für die Mass« des italienischen Volkes, und in die sich dieses religiöse Gefühl von der absoluten Geltung des Willens des Vaterlandes einsiigen kann, gibt es nur eine. Es sei denn, daß man dummerweise in diesem Falle nicht das ent wickeln wolle, was im Bewußtsein ist, sondern willkürlich das einsühren, was nicht darin ist. Und katholisch ist man nur, wenn man in der Kirche und unter ihrer Disziplin lebt. Also Notwendigkeit für den faschistischen Staat, die religiöse Autori tät der Kirche anzuerkennen: politische Notwendigkeit, politische Anerkennung eben zum Zwecke der Verwirklichung des Staates." Gewiß, es ist schwierig, die Motive des Vertragsabschlusses über die Römische Frage rind das Konkordat mit Italien richtig zu ermitteln. Neben rein juristischen, staatsrechtlichen und kir chenpolitischen Abhandlungen, vorwiegend aus italienischen Fe dern, begegnet man auch mitunter der so unentbehrlichen ge- schichtspsychologischen Deutung. Wie zutreffend ist der fol gende Satz: „Der autoritäre Staat mußte die autori täre Kirche lx-sser in ihren Postulaten begreifen als andere." Bei der Machtiiix'rnnhme gab es einen hohen Prozentsatz in tellektueller Katholiken Italiens, die besonders nach den Ge dankengängen der Italienische» Volkspartei Don Sturzos eine christliche Demokratie als die beste moderne Staatssorm ansahen. Doch gab es immer in Italien bedeutende Kopse, die vor einer Mißdeutung des Begriffes der christlichen Demokratie warnten. Da erscheint es nun keinesnregs zufällig, daß der als christlicher Soziallehrer besonders hervorragende Erzbischof von Genua, Kardinal Minoretti, erst ganz kürzlich in einem Vor wort zu den religiösen Erinnerungen «Memorie religiöse) des berühmten christlichen Sozialpolitik«!-«' Italiens, Universitäts professor Giuseppe Toniol a, festste»!, daß es auch Abirrun gen der christlich)«» Demokratie gab, die schon Toniolo als ein« falsche Anschauung der wahren und genuinen Demokratie Leos XIll. ablehnle. Raitz von Frentz. Vom Geburtstag König Eduards Zum ersten Male als Herrscher beging König Eduard von England seinen Geburtstag. Hier begibt er sich zu Pferde mit seinen drei Brüdern vom Buckingham Palast zur traditionellen Parade der Königlichen Garde. «Weltbild, M) ltllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll, Unwahrscheinliche» Glück iw Unglück Der Absturz auf die ,Norinailble^ Das Luftloch über dem Schornstein des Uiesenschiffes — Bericht von Augenzeugen London, 25. Juni. In der Höh« von Ryde, Isle of Wight, stürzte ein eng- lisch>es Bombenflugzeug auf den sranzösisckrcn Riesendampser „Normandie" und blieb zerlrümmet auf dessen Vorderdeck liegen. Der Pilot erlitt nicht die geringsten Verletzungen. Der Vorfall, der sich vor Tausenden von Zuschauern zutrug, erregt wegen seiner seltsamen Begleitumstände sowohl in Frankeich, als auch in England beträchtliches Aufsehen. Nachfolgend brin gen mir Berichte von Augenzeugen. Die .Normandie" hatte gerade in der Höl)« von Ryde Anker geworfen uno die Tender längsseits genommen, die 563 Passagiere aus Newyork nach England bringen sollten, als auch schon mehrere englische Militärflugzeuge herangeslogen kamen und unser großes Schiff in halsbreck>erischen Kurven umschwirr ten. Die Maschinen hatten vorher ZielbombenabwUrfe ver anstaltet, und ihre Piloten machten sich offensichtlich ein Ver gnügen daraus, den französischen Rivalen des engliscl>en Ozean riesen „Queen Mary" zu begrüßen. Wir alle, die wir uns von unfern Angehörigen verabschiedeten, blickten aus und verfolgten mit Interesse die uns dargebotenen Flugkunststück«. Zum all gemeinen Entsetzen stellte es sich aber plötzlich heraus, daß eine Maschine ihr Gl eickxze wicht verloren hatte und von ihrem Piloten nicht mehr voll beherrscht wurde. Sie flog über das Achterdeck der „Normandie", sackte plötzlich unvermittelt stark durch, so daß sie sich nur noch wenig über der Höl»e des Decks unseres Schiffes befand. Das Schwanzende beträchtlich tieferhüngend, raste das Flugzeug unmittelbar neben der Steuerbordreeling entlang Eine Katastrophe war unvermeidbar. Vorne am Vor derdeck war gerade ein Ladcbaum mit einem großen Automobil ausgcschivenkt. und diesen Ladebaum mußte das steuerlose Flugzeug rammen Der Zufall rettete fünfzig Menschenleben. El)« die Leute an Bord der „Normandie" und an der Küste die Situation klar erkennen konnten, hatte das Flugzeug schon mit seiner Tragfläche den Ladebaum gestreift. Der Ladebaum wurde hcrumgcworfen, das Drahtseil, mit dem das Auto ge halten wurde, riß. und so stürzte aus einer Höl)« von etwa drei Nietern zunächst einmal der Kraftwagen mit großer Gewalt auf das Deck der „Normandie". Er zertrümmerte die Reeling, und viel hätte nickst gefehlt, dann wäre er ins Walser gefallen. Das Flugzeug hatte inzwischen nach dem Zusammenstoß mit dem Ladcbaum «ine Kreisbewegung gemacht und seinen Schivan,z in die bisherige Flugrichtung georeht. Danach sackte es mit großer Gewalt weiter durch und prallte unmittelbar nm Bug, genau zwischen den Bugreelings, auf das Teck auf. Noch wenige Sekunden vorlM halten hier etwa fünfzig Mann von der Be satzung der „Normandie" gestanden. Von ihnen wären wohl nur wenige mit dein Leben üaoougekommcn. wären sie n-cht durch ein Signal an einen anderen Arbeitsplatz gerufen worden. Den Piloten allerdings gab man für verloren. Um so überraschter aber war man, als plötzlich ein junger Offizier mit bleichem Gesicht aus den Trümmern des Flugzeugs l>erausklellerle. Aber die auf dem Vorderdeck befindlichen Besatzungsmitglieder gaben sich nickst lange ihrer Verwunderung hin. Aus den Flugzeug trümmern rann in großen Mengen Benzin und Oel, und so be stand höchste Feuersgcsahr. Mit Eimern suchte man de» Be triebsstoff auszufangen, und soweit dies nicht gelang, wurde er mit Besen über Bord gekehrt. „Es tut mir sehr leid ...!" Als die Feuersgesahr behoben war, wurde der junge eng lische Pilot zu seinem wirklich unwahrscheinlichen Davonkommen beglückwünscht. Es verging keine Minute, da legte auch schon eine Pinasse der königlicl)«n Luftmacht an der .Normandie" an, mehrere Offiziere stiegen an Deck und ließen sich von dein Ver unglückten Bericht erstatten. Es handelt sich bei ihm um eine» jungen Fliegerleutnant namens G. K. Horsey. Nach der Be sprechung mit den englischen Offizieren begab er sich unverziig- sich zu dem Kapitän der „Normandie". Rene Puanet. um ihm mitzuteilen, daß er den Vorfall lebhaft beoauere, daß ihn selbst aber keine Schuld treffe Der Kapitän entließ ihn dann auch mit den besten Wünschen. Da keine Möglichkeit vorhanden war. die Flugzengtrümmer von Bord zu schaffen, und da die „Nor mandie" keine Zeit verschwenden durfte, wenn sie noch recht zeitig mit der Flut in Le Havre ein treffen wollte, musst« sie den englischen Bomber ebenso wie den zertrümmerten englischen Kraftwagen mit sich nehmen Die Offiziere des Flughafens yon Gosport zu dem auch der vernn-'lückte Leutnant Horsey gekört, beabsichtigen, den selt samen Absturz sorgfältig ru untersuchen. Man vertritt all gemein die Ansicht, daß Leutnant Horsey einem sogenannten „Luftloch" iilntr den Schornsteinen der „Normandie" nnn Ooser gefallen ist lieber den Schornst-stnen steigen beträchtliche Men gen heißer Luft in die Höhe, während andererseits kälter« Luft massen mit beträchtlicher Geschwindigkeit absinken. In ein« sosck>e absinkende Luftschicht dürfte das Unglücksslug"-ug ge raten sein. Der Mord an dem Universitätsz>rofessor , DI« «>st«n Lrg-bniss- RUU / der Untersuchung Ain Dicnstagmittag erschien im philosophischen Dekanat der Universität Wien eine Gerichlskonimission mit Untersu chungsrichter Dr. Gasser und Staatsanwalt Dr. Parias, um im Professorcnzimmer des Dekanats, wohin die Leiche des dieser Tage erschossenen Universitätsprosessors Dr. Schlick gebracht worden war, den gerichtlichen Lokalaugenschein vorzunehmen. Die amtsärztliche Untersuchung ergab, daß die Leiche von vier Projektilen getroffen worden war. Der Täter beim Lskalaugenscheln Vor der Leiche wurde der Täter Dr. Ncllböck neuerlich einvernommen. Er zeigte sich ungemein beherrscht und clzer apathisch und machte ohne jedes Zeichen von Aufregung seine Angaben. Immer wieder betonte er, daß Professor Schlick durch Jahre hindurch sein Widersacher gewesen sei. Er müsse dem Gelehrten die Unterbindung seiner ganzen wissenschaftlichen Karriere zum Vorwurf machen und sei nach wie vor davon überzeugt, daß der Ermordete es auch gewesen sei, der seine Bestellung zum Dozenten der Volkshochschule Ottakring ver hindert habe. Professor Schlick habe ihn „nicht auskommen lassen, vor allem auch deshalb, weil er unbedi oerhindern wollte, daß Nellböck mit seiner negativistischen Richtung der Philosophie, die eben tatsächlich das Wahre und Moderne sei. in die Oefsentlichkeit dringe. Er habe schon wiederholt ver sucht, sich eine Lehrstelle oder aus andere Art in seinem Fach gebiet eine Stellung zu schaffen, doch immer wieder sei er auf den hindernden Einfluß des Ermordeten gestoßen. So habe er sich mühsam mit Stundengeben durchhungern müssen. Jetzt sei es vorüber und jetzt sei ihm alles eins. Ueber den Hergang der Tat befragt, machte Dr. Nellböck folgende Angaben: Heute nacht, als er wieder einmal wegen seiner Erregung und Verbitterung nickt schlafen konnte, habe er den Entschluß gefaßt, mit Professor Schlick endgültig Schluß zu machen. Gegen 9 Uhr habe er sich aus die Universität begeben, da er wußte, daß Professor Schlick um die Zeit zur Vorlesung im Gebäude erscheinen werde. Er sei auf einer Bank vor der Universitätsquästur gesessen und habe die Waffe, die er in der linken Inneren Rocktasche getragen habe, in der Tasche entsichert. Dann habe er, die Hand von außen auf die Drusttasche ge preßt, gewartet. Als er den Professor durch die Aula in der Richtung zur Philosophenstiege schreiten sah, sei er ausgesprun- gen und ihm nachgeeilt Beim ersten Treppenabsatz habe er ihn eingeholl und sofort geschossen. In der Wohnung des Täters Dr. Nellböck wohnte im 7. Bezirk in der Weslbahuslraße 35 in Untermiete. Seine Hausfrau erzählt, das; Tr Nellböck, der bereits seit mehreren Jahren bei ihr ein kleines Hosliabinett gemietet hatte, schon längere Zeit sehr deprimiert war. Er habe immer einen hochgradig nervösen Eindruck gemacht und Unmengen von Zigaretten geraucht. Oft habe sie ihn auch de» nachts ruhelos im Zimmer aus- und abgehen hören Er war sonst ein sehr beguemer Mieter und habe fast nie Freundes besuche empfangen In der letzten Woche, seit der abschlägige Bescheid der Volkshochschule gekommen war sei freilich seine Nervosität immer ärger geworden Er habe überhaupt fast nicht mehr gesprochen und kaum geschlafen. Heute früh wollte er wortlos die Wohnung verlassen. Aus die Frage der Haus frau, ob er ivie gewöhnlich mittags zurückliomme. habe er dies verneint, ohne weitere Angaben zu machen Tw Mordwasse, eine Klinger-Browning Pistole, die Dr. Nellböck sich bereits vor anderthalb Jahren gekaus' Halle, habe sie bei ihm nie gesehen. Primarius Dr. Stelzrr über die Tat Der Wiener Gerichtspsychialer Primarius Dr. Stelzer, der selbst eine gerichtliche Ueberpriisung des Geisteszustandes Dr. Nellböcks geleitet hatte und seinerzeit seine Anhaltung in einer geschlossenen Anstalt versiigte, sagte zu einem Mitarbeiter der „Neuen Freien Presse"- Bei der großen Zahl von gerichlsärztlichen Ueberprüsungen des Geisteszustandes kann ich mich selbstverständlich an den Fast nicht mehr so genau erinnern. Jedenfalls gehört er in die Kategorie jener bedauerlichen Vorkommnisse, für die noch im mer keine entsprechende Abhilse gesunden werden konnte. Ge rade tvir verantwortlichen Gericlstspsychiater sind ja von diesen Patienten, zu denen auch die Querulanten gehören, am meisten gefährdet. Die Ursache, daß Personen dieser Art doch immer wieder aus der Anstaltspslege entlassen werden, liegt vor istlem meiner Meinung nacb'in der Zweigleisigkeit der amtlichen Ttel- len. Die Ueberpriisung der Geisteskranhen obliegt den Bundes behörden. ihre Anhaltung aber wieder den Anstalten, die der Landeshoheit unterstehen. Aber auch die Anstalten selbst sind bis zu einem gewissen Grad gegen eine Entlassung der Kranken dann machtlos, wenn diese aus einer Entlassung bestehen. Sie können nur einen Revers vorbereiten. der eine Verantwortung auserlegt, über deren Umfang sich die Angehörigen keineswegs immer ein klares Bild machen Die Anstalten haben ja auch gar keine Möglichkeit, die Besorgung dieser Reversverpilich» tungen. selbst wenn sie durch die Sicherheilsbehörde sestgelegt sind, entsprechend zu überwachen. Ich selbst war lange Zeil Leiter an der Landes Heil- und Pslegcanstalt und weiß, mit welcher Unbelehrbarkeit und Be harrlichkeit Angehörige auf der Reversentlassung eines Kranken bestehen können und wie machtlos die Anslaltsleilung hier oft ist, da den Angehörigen im Perweigerungssalle der Nekursweg an die Landeshauplmannschast zusteht. die ost von anderen Ge sichtspunkten oder auf Grund der Angaben der Angehörigen einer Reverscntlassung nicht entgegensteht. Es -vä-e hoch an der Zeit, wenn hier von allen beteiligten Amtsstellen aus eine Einigung erzielt werden könnte. Der amtsärztliche Befand Dr. Nellböck wurde vom Amtsarzt der Polizeidirektion Dr Gutmann untersucht. Dr. Gutmann konnte hierbei fest stellen. daß der Täter wohl ein schwerer Psychopath, aber im Zeitpunkt der Tat scheinbar voll zurcchnnngssähia gemeb-n sei. Er machte seine Angaben ruhig und präzise, erklärte, die Tat mit Vorbedacht getan zu haben. Nach Abschluß der polizeilichen Untersuchung wird Dr. Nellböck dem Straslandesgericht 1 über stellt werden. Die Standgerichtsanzeige wurde bereits erstattet. Line Erklärung de» vslksheim» Die Volkshochschule Wien Volksheim sieht sich veranlaßt zn folgenden Feststellungen: Der Attentäter Dr. Nellböck wurde Ende 193-t von dem Leiter der philosophischen Fachgruppe, der nach dem Februar l93-I diese Stelle übernommen hatte, dem Volkshcim zur Abhaltung philosovhischer Kurse empfohlen. Die Erkundigungen über Dr. Nellböck sielen — ohne irgendwelche Einflußnahme des Professors Dr. Schlick, der auch sonst mit dem Volksheim in keinerlei offizieller Verbindung stand — ungünstig aus. Es wurde vertraulich bekannt, daß Dr. Nellböck bereits wegen gemeingesährlichen Verhaltens «Altenlatspläne