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Segen über Hohenjoft Ein Heimatroman von Christel Broehl-Delhaes eop/rigdt dzr Karl Cüülor L Lo, LsrllQ-2vdIovckort, 30. Fortsetzung. Lidwlne und Hane Heimbach gaben in den Räumen ihres Schlosses, das sie ganz bescheiden nur „Haus" nann« ten einen festlichen Tag. Von früh bis spät waren alle Hohenjoster geladen. Aus Mayen hatte man einen Koch bestellt, und Mädchen des Dorfes halfen in der Küche aus, sonst wäre das Personal des stillen Zweipersonenhaushalts mit dem Betrieb nicht fertig geworden. Lidwine hatte wieder ihr Trachtenfestkleid angelegt, und auch Vee und alle Mädchen und jüngeren Frauen unter den Geladenen trugen die neue Eiseltracht. Sogar Pfarrer Etettner und die Familie Nellen waren erschienen und freuten sich mit über das Helle und doch ganz wenig zur Schau gestellte Eheglück des ungen Paares. Und da dis DUchtings fehlen mutzten, die doch schon wie zur Familie gehörten, schrieb man ihnen einen Brief, in dem alle Festteilnehmer unter« schrieben. Doktor Nuhn erzählte Jost, das, er unter den von Thomas Mertens eingesandten Gedichten fünf habe an nehmen können. Seine Zeitschrift wolle das Gedicht mit fünfundzwanzig Mark bezahlen. „Das ist ja ein Vermögen für den armen Mann!" begeisterte sich Jost. „Machen SIe's nach, Herr Echömmer! Der Mann möchte sich sein Leben lang schon ein eigenes Häuschen erwerben und ist trotz seines Fleitzes nicht dazu gekommen. In der Eifel braucht'v zu einem Hauskauf keiner Tausender! Ein paar Hunderter genügen ost." „Der.Wandernde Döppeskrämer' hat an Ihnen einen guten Anwalt", antwortete Schömmer mit schallendem Lachen. „Wollen sehen, was sich tun lässt." Er horchte auf: „Was ist das?" Zu Fützen der Burg feierten die Mädchen aus dem Dorf das frohe Fest der jungen Heimbachs mit. Sie schwangen den Neigen, legten sich Kränze ins Haar und sangen dabei: Schön Sannchen von der Mühlen, Schön Sannchen satz im Grünen, Am Rädchen spann s vergnügt —" „Das ist ein altes Eifeler Volks- und Tanzlied", er- klärte Jost, „vornehmlich wird's bei uns zu Pfingsten unter der Maikrone gesungen." „Hier sitz' ich arnies Mädchen An meinem Spinnerrädchen Und sing' ei» Lied dazu. Ta kam ein Herr gesprungen, Der hat ihr Herz errungen, Ein Ritter, jung und schön. Ach, Mädchen, hast du Eltern? Ach nein, ich habe keine, Ich bin so ganz alleine —" Das Lied im wunderjamen alten Volksliedton hatte etwas Verzauberndes. In der Dämmerung wollten die ersten Sterne aufslammen. Auguststerne. Sie schossen gern als feurige Schuppen durch den Weltenraum. Ein Mädchen in der neuen Tracht kam des Weges: sie wirkte echt und urtümlich. „Wie schön, dass wir uns darauf wieder besinnen, auf Schlichtheit, auf Deftigkeit, auf Reinheit des Herzens und Denkens", sagte Doktor Nuhn leise. „Wie wohl das tut, wie das befreit nach all dem Unwahren, Verlogenen, Krankhafte», was man täglich in der Grohstadt sieht." „Von nun an trägst du Kleider Voil Sammet und von Seiden, Mit Perlen und mit Gold. Denn nun wirst du die Meine Und bist nicht mehr alleine, Weil ich dich schützen will." Die Malerin Marlene schaute von einem weit geösf- neten Fenster aus ins Tal. Bertram Nellen lehnt neben ihr. blkrckckruck verboten. „Haben Sie das Lied gehört? Ein wunderbares Motiv für eine sinsonische Dichtung, sür musikalische Untermalung." „Ich habe bereits um mehrere unserer alten Volks weisen musikalische Dichtungen gemacht." „DH", sie rvaudte sich ihm nicht zu, sondern schaute weiter ins Land hinaus, ..ich komme morgen ins Dorf und werde bei Ihnen vorbeikommen. Wollen Sie mir dann einige vorspielen? Mein Onkel beabsichtigt allen Ernstes, Sie mit nach Leipzig zu nehmen. Er denkt, Sie könnten vorerst nur um eine Beurlaubung vom Schuldienst ein kommen, um sich erst später zu entscheiden. Sie antworten nicht." „Ich bin zu glücklich, Fräulein Wahl. Wenn Sie wüßten, wieviel Träume, jahrelange Sehnsucht in dieser Aussicht Erfüllung findet." „Das ist schön, Bertram Nellen! Nun auch nicht zagen und fackel». Jetzt wollen und handeln!" Er fragte, leise befremdet: „Wie meinen Sie diesen Satz, Fräulein Wahl? Ich habe nie daran gedacht, eine solche Chance nicht mit beiden Händen, mit beiden Fäusten zu ergreifen." „Aber es gibt soviel kleinliche Hemmungen, wenn man in einem kleinen Dorf, in einem schönen, aber stillen Lande gelebt hat. Vergessen Eie nie das große Wart vom Talent, das sich in der Stille bildet, doch ein Charakter erst im Strom der Zeit. Das gilt auch für den Schaffenden." Sie meinte die kleine, schlichte, arbeitsame Welt von Hohenjoft. Bertram empfand es, deutlich, und es ver stimmte ihn. „Meine bisherige Umgebung hat mich immer nur ge fördert, mich angeregt und angespornt." Den großen, scharf gezeichneten Mund verziehend, ant wortete sie: „Leipzig wird es jedenfalls noch besser können. Ich komme morgen. Oder — ist cs nicht gern gesehen?" Ihre Augen sahen ihn an, unergründliche, scheinbar er loschene Vulkane, in deren Tiefen die Glut brodelte, bereit zum Ausbruch. „Wer sollte es nicht gern sehen? Sie sind mir will kommen. Fräulein Wahl." „Wie gezwungen das klingt", meinte sie spöttisch. „Ich habe nie viele hochtönende Worte", wich er ans. „Oh, ich habe Sie schon bei weitem beredsamer gesehen!" „Ich wüsste nicht wo", und er konnte nicht verhindern, daß ihm dunkle Nöte ins Gesicht stieg. Es blieb ihm doch nicht verborgen, daß sie Ihn schulmeisterte. Vielleicht ver wandte sie sich als Fürsprecherin sür ihn bei dem General musikdirektor, glaubte daraus irgendwelche Rechte für sich beanspruchen zu können. Aber in seinem verhehlten inneren Aufruhr kam ihre Stimme sanft wie eine linde Woge: „Streiten wir doch nicht: es geht doch um höhere Dinge als um Persönliches." Es klang nach innerer Ueberzeugung, nach herzlicher Eeelengemeinschaft. Klug hatte sie ihn wieder versöhnt, Erntetage. Es wird gemäht. Reihe um Reihe fallt die Frucht, von den Helfern hurtig beiseite geschasst und in Garben gebunden. Der Tag ist heiß. Keine Wolke ziert den Himmel, kein Windchen schmunzelt über die ersehnte Kühle, die es dem Landmann bringt. Die Hitze ist steif und zäh, ist wie eine Mauer aus Mull und stickigem Stoss, un verrückbar, nicht zu durchbrechen. Von fünf Uhr morgens an steht Lambert mit den Knechten und Mägden aus seinem Posten. Kurze Labe pausen bringen die einzige Erholung. Es muß geschasst wer den. Wenn das LLetter ausbricht aus diesem Backofen an Hitze, dann wird es eine schwere Sache, dann kann es einen Regen geben aus dem geöffneten Schlund des Himmels, der Tage währt. „Ich glaube, wir schaffen's!" Graf Lambert schafft für zwei. Seine Bärenkräfte gelangen zu vollster Entfaltung. Die Arbeit wird spielend bewältigt. Er kennt keine Er müdung, keine Erschlaffung. So ist er den anderen An sporn und Richtschnur. Die Dämmerung fällt bleigelb ins Land, nicht märchen blau wie sonst. Garben werden aus die Leiterwagen ge laden. Es ist wie eine große Sehnsucht nach Feierabend, nach dem Dach Uber dem Kopf. Mit den Essenträgern ist Magda Keritz aufs Feld ge kommen Und blieb da. Und sieht zu. An der gewaltigen Arbeit erkennt sie ihr Unvermögen. Den Männern gleich standen und stehen Bauernfrauen aus den Aectern und re gen die Hände und tun die schwere Arbeit. Ihre Nacken sind gebeugt, aber wenn sie sich ausrichten, sind sie gerade ge wachsen, kräftig in den Armen und gesund in den Hüsten. Ihre ganze Haut ist braun, aber auch Magda Keritz' Gesicht und Arme zeigen einen leichten bräunlichen Schimmer, und die schwermütigen Augen bekamen längst ein helleres Licht. Unsagbar friedvoll und erfrischend ist das Leben aus Hohcn- jost. Arbeit und Spiel, Schaffen und Können stehen dort so eng beieinander. Der Helle Geist hat Freude an allem, Sinn für jedes. Dichtung, Musik, Malerei und schöpferische Webkunst stehen ganz nahe bei aller Handarbeit, wie Putzen und Schrubbe», Kochen und Nähen, Waschen und Flicken, und die Gräfin handhabt den Kochlöffel und das Waschbrett genau so meisterlich wie den Tintenstift und die Rechnungs bücher, mit denen sie den gewaltig ansteigenden Betrieb regiert. Sie sehnt sich manchmal nach Kathrin, das weiß Magda Keritz, sehnt sich nach einer jüngeren Kraft, weil nun auch Maria-Luisa gleich Lidwine von ihr gehen wird, um einem eigenen Pflichtenkreis anzugehören. Aber die Gräfin läßt das Kind in Schwaben. Es soll sich erst ge hörig umtun, auf fremdem Boden schaffen und fremde Kost und Handlung kennenlerncn. Dann wird es eine Kraft, wenn cs wiederkommt. Ostmals hat Magda Keritz sich überlegt, ob sie nicht vor die Gräfin treten sollte, ihr ihre Hil,e anzubicten. Auch sie kann Bücher führen, rechnen und kalkulieren, und das Kochlöfscljchwiugen wird sich auch noch lernen lassen. Aber wäre das nicht aufdringlich? Wäre das nicht allzu tief eingegrisfen in das Familienleben derer von Schoenecken-Vianden, das sowieso schon soviel abgege ben hatte von allem Eigenen für alle diejenigen, die rück sichtslos und selbstsüchtig danach griffen? Ein Knabe kommt aus das Feld gelaufen. Lambert hält inne und schaut sich den Jungen an, es ist ein schönes, gesundes, braunes Kind. „Na, Karl, wo willst du denn hin?" „Vatter suchen! Js uns' Lcnche nit hier?" „Euer Lenchen?" Lambert wirft einen heimlichen, schnellen Blick aus Magda, die etwas abseits steht. „Was soll denn euer Lenchen hier?" „Och, uns' Mutter meint bloß — Lenche is schon gleich nach Mittag in de Wald gegange, Himbeere suche, un jetzt is et noch nit zu Haus." „Frag' mal deinen Vater!" weist ihm Lambert den Weg. „Siehst du ihn? Er arbeitet am Wagens" Der Knabe länst über das frisch gemähte Feld. Magda Keritz tritt zu Lambert. Ihre Knie zittern so merkwürdig. „Was hat der Junge gesagt? Das Lenchen ist im Wald? Nach Mittag gegangen und noch nicht daheim? Wenn ihm nur nichts passiert ist!" „Was soll ihm schon passieren?" Lambert will ihre Angst und Sorge weit wegwerfen, aber es gelingt ihm selber nicht. Man hört nicht gern, wenn ein Kind so sehr lange im Walde bleibt. Stromer sind immer unterwegs, und unter den guten und harmlosen kann auch mal ein Bösewicht sein. Mein Gott, man darf gar nicht daran den ken, was man so oft in der Zeitung liest oder durch den Rundfunk hört: „Vermißt wird seit dem —" Magdas Stimme dringt in ihn ein: „Wenn das Kind sich verlausen hätte, umherirrte — es wird dunkel —" „Unsinn. Eingeschlafcn wird es sein. Zuviel genascht von den süßen Beeren. Was ist denn so schön wie Him beeren. so süß und so verlockend?" Magda sieht ihn an, als spräche sie mit einem Ein fältigen. „Himbeergestriipp ist dicht, und wie leicht kann je mand —" „Ja, so ein Unsinn! Ausgerechnet zwischen Dornen und Ranken versteckt sich ein Unhold —" „In meiner Kindheit ist einmal — eine — Büdlerin beim Himbeersuchen ermordet worden, eine erwachsene Person, in unserem städtischen Wald, ganz nahe bei der Stadt —" Die Angst schlägt ihr die Stimme um. Lambert geht schon mit großen, ganz weit ausbolendcn Schritten über den Acker, auf den Vater des vermißten Kindes zu. Der wehrt sich auch und will sich noch nicht recht eingestshen, daß er Angst hat. «Fortsetzung total > Organismus und Alechanik Der menschliche Körper ist eine komplizierte Maschine Bereit» seit den frühesten Zeiten hat die Menschheit die Frage bewegt, wie weit die Lcbenserscheinungen auf mechanische Vorgänge zurückgefiihrt werden können Sicherlich ist es kein Zufall, datz gerade ein Arzt, nämlich Robert Mayer (1814 bis 1878), eines der grundlegenden physikalischen Gesetze, das Gesetz von der Erhaltung der Energie, gefunden hat, aus welches er durch Beobachtungen über den Einfluß der Tropenhitze hinge- wiefen wurde. Dieses Gesetz ist in seiner Gültigkeit auch sür die Lebensvorgänge durch exakte Stosswechseluntersuchungen erwiesen und wird in der medizinischen Praxis täglich angewandt, wenn durch Bestimmung des Sauerstossverbrauches und der Kohlen« säureerzeugung auf den Grad der Verbrennungsoorgänge im gesunden und kranken Organismus geschloßen wird. Die bei der Verbrennung sreiwerdende Wärme brauchen wir zur Aufrecht« erhaltung der Körpertemperatur, zum Ausgleich der Wärme verluste durch Strahlung, Verdunstung usw. Ohne diese stündige Neuerzeugung von Wärme würden wir durch Abkühlung zu grundegehen. Umgekehrt würden wir infolge von Zuvielcrzeu- gung von Wärme bei starker mechanischer Arbeit in warmer Umgebung, durch Ueberhitzung dem Tode verfallen, wenn wir uns davor nicht selbsttätig durch verstärkte Wärmeabgabe und Schweißabsonderung schützen könnten. Unsere Körpertemperatur wird mit Hilf« es vegetativen Nervensystems geregelt, indem durch nervöse, vom Zwischenhirn ausgehende Einflüße die Wärmeabgabe der Haut durch Erweiterung oder Verengung der Blutgefäße und die Waßerverdunstung durch die Schweißdrüsen vermehrt oder verringert wird. Alles Leben beruht auf dem Austausch gelöster Stoffe und somit auf Fliissigkeitsbewegung, die vom H", in Gang ge- halten wird. Mit jedem Herzschlag werden in ^er Ruh« etwa siebzig Kubikzentimeter Blut ausgeworsen, in der M nute fün Liter, am Tage über fünf Tonnen. Schon bet mittlerer Arbeit steigt das Minutenvolumen auf das Vier- bis Fünffache. Diele Blutmenge kreist mit einer mutieren Geschwindigkeit von 15 Zen timeter in der Sekunde, die bei körperlicher Arbeit aus rin mehrfaches anwächst. Dabei wird das Blut in die Arterien gleichsam wie in ein System elastischer Röhren hineingepresst, und gerade die Elastizität der Arterien ist für die Herzarbcit sehr wichtig, denn während durch starre, z. B. verkalkte Gesäße die gesamte Vlukmenge nur durch die Herzarbcit getrieben werden kann, wird bei elastischen Arterien dem Herzen ein großer Teil dieser Arbeit abgenoinmen. Ebenso wie die Umlaufgeschwindig keit ist auch die Menge des kreisenden Blutes nach den jeweiligen Bedürfnissen des Körpers veränderlich. Normalerweise zirku lieren nur etwa fünf Liter Blut, während ein bis anderthalb Liter in Reservoirs aufgespeichcrt und nur nach Bedarf in den Kreislauf ausgeschüttelt werden. Alle diese Vorgänge unter stehen der Herrschaft unseres Nervensn'tems und werden vom Hirnstamm gesteuert. Werden die hier befindlichen Regelzentren geschädigt, so kann ein Versagen des Kreislaufes cintreten, ob wohl das Herz weiterpumpt. Aber es pumpt ins Leere, und das Blut gelangt nicht in genügender Menge an die Stellen, an denen es gebraucht wird, sondern versackt in seinen Stauweihern. Insbesondere weiden die Funktionen unseres Blutes durch die Atmung beeinflußt. Atmung und Kreislauf sind genauestens aufeinander abgestimmt. Wenn ein tätiges Organ mehr Sauer, stoss braucht und entsprechend mehr Kohlensäure erzeugt, so er höht sich dadurch nicht nur die durchströmende Blutmenge, son dern durch den Reiz der Kohlensäure auf das Atemzentrum Im Hirnstamm wird auch di« Lungenventilation verstärkt. Um da« Wesen anderer Lebensvorgänge, wie z. B. der Drüsentätigkeit oder der nervösen Erregung zu erklären, reichen unser« physikalisch-chemischen Kenntnisse noch keineswegs au». Wir wißen noch nicht, wie die Niere es zustandebrinnt. au» der Blutflüssigkeit mit ihrem Gehalt von 8 Prozent Eiweiß, 0,«! Pro zent Kochsalz, O.t Prozent Zucker und 0,05 Prozent Harnstoff, einen Urin zu bilden, der frei von Eiweiß und Zucker ist, da gegen aber die zwei- bis fünffache Konzentration an Kochsalz und die Vierzigsache bis achtzigsache Konzentration an Harnstoff enthält. Ebenso sind die Vorgänge, welche die gewaltige Kraft leistung der Muskeln ermöglichen, noch weitgehend ins Dunkel gehüllt. Die Muskelmaschine arbeitet mit einem Rutzesiekt von L5 bis 30 Prozent, der also höher liegt als der unserer besten Würmemaschinen. Wenn auch viele Lebensvorgänge aus gleichen physikalischen Gesetzen beruhen wie die Vorgänge in der unbelebten Natur, so können sie in ihrer Eigenart doch keineswegs durch eine rein mechanische Betrachtungsweise erschöpft werden. Das gilt im be sonderen von den Lebensvorgängen in den nervösen Zentral organen die nicht nur bestimmte körperliche Funktionen aus lösen, sondern zugleich die Grundlagen der Bewußtseinsvor gänge und des ganzen seelischen Geschehens sind. Treuepflicht der Ehegatten auch in Oermöaenssachen RSK. Daß Ehegcrttrn einander zur ehelichen Treue oer« pflichtet sind und daß der Treuebruch auch strafrechtlich aealm« det werden kann, ist albte mein bekannt. Dagegen dürste es viel« fach bisher nicht bekannt »zeivesen sein daß Eheleute einander durch das ehe lickte Treueverhältnis verpflichlet sind, die gechniei- rieten Bermvzpmsintercssen zu betreuen und vor Schcrden zu be wahren. Wie? das Reichsgericht in einem von der „Juristi schen Wochenschrift" 1936, Heft 30. veröffentlichten Strafurteil ausgesührt Hal, luinn die Verletzung dieser Treuepslichi sogar strafrechtlich geahndet werden. Diese Treuepflicht besteht insbesondere in einer Elie, in dec der eine Eliecralle iregen Geistesschwäck-e entmündigt ist. Sie be ruht auf der stttlielx'n Pflicht, dem Eheilten und seinem 'ver mögen jede Unterstützung und Betreuung zuteil iverden zu laßen. Wer das 'vernstigen des anderen Eheeiallen vorsätzlich aus Eigen- miß schädigt, wird we,zcn Unlreu« bestraft.