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Sächsische Volkszeitung : 28.07.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193607280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19360728
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19360728
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-07
- Tag 1936-07-28
-
Monat
1936-07
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.07.1936
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Gregor Mendel / Gregor Mendel wurde am 32. Juli 1822 in Heinzendorf sBöhmisch-Schlesien) geboren. Er entstammt einer armen Bauernfamilie. Schon als Knabe mußte er in dem lmuorlichen Betriebe Mitarbeiten. Vor allem ob la« chm die Pflege des Obstgartens. Er veredelte nicht nur die Baumbestände des väterlichen Besitzes, sondern auch der ganze» Nachbarickxift. Der Knabe zeigte sich aber auch in anderer Beziehung lx-gabt. Der Dorflehrer beivag den Vater, il>n auf eine böbere Schule zu schicken. Währenü der Studienzeit muhte er sich durchhungern. Einundzivanzig Jahre alt trat er in das A ugu st i n e r k l o - st er zu Vriinn ein. Wegen seiner hervorragenden Kenntnisse in der Naturwissenschaft ivurde er sofort nach der Priesterweihe als Lehrer an das Gymnasium zu Znaim berufen. Er muhte aber sein offizielles Staatsexamen nachholen. Er war aber kein Examensmcnsch und Halle sich die nötigen Kenntnisse nur auf dem Wege des Selbstunterrichts erworben. Er hat sich zweimal ohne Erfolg der Lehramtsprüfung unterzogen. Trotzdem beließ man ihn wegen seines reiel-en Wissens auch ohne Examen im Schuldienste. In Brünn wirkte er als Lehrer für Physik und Natur wissenschaften und als Verwalter der naturkundlichen Samm lung. Diese Zeit war die fruchtbarste seines Lebens. Jahrelang l>at er Tag für Tag seine Versuch angestellt und iede Beobaclz- war ihm klar geworden, dasz die Gesetze der Vererbung nicht vor dem Menschen haltmaclzen würden. Er suchte in seiner eige nen Familie und auch in ihm befreundeten anderen Familien sorgfältig nach Familieneigenschafteu. die sich schon in mehreren Geschlechterfolgen oder erst im ersten oder zweiten Glied ver erbt hatten. Mendel wühle, dasz der Mensch an die natürlichen Gesetze von Blut und Boden gebunden ist. Der Mensch bleibt der müt terlichen Erde verhaftet bis zum Grabe. Jedes Leben ist den Gesetzen des Lebens unterworfen. Auch der Mensch ist hinein bezogen in Werden und Wachsen, in den Rhythmus der Natur und der Jahreszeiten in die Dynamik des Auf und Nieder der Lebenskräfte. Unser natürliches Leben ist bestimmt von geheim nisvollen Keimkräften und Erbanlagen, die von Geschlecht zu Geschlecht forlwirken als Segen oder Fluch. D«v Vevgangenhert entrissen Mendel teilte das Los vieler Groszer im Reiche des Geistes. Er wurde von seiner Mitivelt nicht verstanden. Die zeitgenös- sisclze Wissenschaft lieh seine Werke unbeachtet. So war es möglich, daß sein gesamtes, mit groher Sorgfalt ausgearbeiteles Material verloren gegangen ist. Vielleicht liegen seine Schrif ¬ ten in einem vergessenen Winkel des Klosters oder man hat sie als ivertlosen Plunder verbrannt. Der gröszte Botani' - seiner Zeit, Professor Nägeli. hat die Forschungen Mendels „eine ganz interessante, aber wissenschaftlich bedeutungslose Spielerei" ge nannt. Und gegen diese» Gelehrten, der einen oer bedeutend sten Lehrstühle der Welt inuehatte, konnte sich der bescke'orne Augustinermänch nicht durchsetzen. Heute im nationalsozialistischen Slaale ist seine Ver erbungslehre zum allgemeinen Gedankengut geworden „Es wollen die Toten aus dem Grund auch ihren Sonntag halsen" Für Gregor Mendel ist dieser Sonntag gekommen. Besonders wird das Mendclsclx' Gesetz heute ans den Men schen angewandt. Es wird die Wiedergeburt gepredigt aus den Kräften des Blutes. Die natürliche Wiedergeburt und Lebens erneuerung steht und fällt mit der Rückkehr zu den elementaren grohen Gesetzen. Freilich, der Mensch ist nicht nur oeu Gesetzen aus Blut rind Boden unterworfen. Das Tier ist völlig in das Naturhaste ein.reschioss-n. Der Geilt des Menschen ober rmrch- bricht die Welt des Naturhaft-Blulhafien und ragt k nem in das Reich der ewig unveränderlichen Wahrheit rind Weisheit. Das wuhte auch Mendel. Er lebte zu einer Zeit die alles Na- turgefchel)en rein mechanisch erklären wollte. Ein Ausspruch, der uns von seinen Freunden überliefert worden ist und den er immer wiederholte, wenn er die Werke Darmms und Häckels gelesen hatte, lautet: ..Es fehl! noch etwas" Welcher Art die ses „Etwas" ist, das geht wohl aus seiner fest gegründeten christ lichen Weltanschauung hervor. Vernarb Khaw 80 Jahre Irvtunr und Wahrheit eine« Dichters und Denkers tnnq sorgfältig ausgezeichnet. Aus dieser ivissenschaftlichn Tätigkeit wurde Mendel l>er- ansgerissen, als er 1866 zum Abt seines Giftes gewählt wurde. Das bedeutete für den Priester Mendel ein« hohe Ehrung, aber im Interesse der Wissensckzaft ist es zu bedauern. Er selbst wäre gewiss auch lieber bei seinen Pslan,zenbastarden geblieben. Als Mann von ernster Pflichtauffassung widmete er sich mit ganzer Kraft dem neuen Amte, bis er, 62 Jahre alt, am 6. Januar 1884 starb. Seine Pflichten als Abt hatten ihm schliesslich gar keine Zeit mehr für seine Forschungen gelassen. Seine Lehre Mendel hat eine neue Vererbungslehre aufgestellt. In mühevollen Vcrsuchn halte er sich das Material dazu ge schaffen. Er lmt im stillen Klostergarten bestimmte Blumensor ten gezüchtet und gekreuzt und daran seine Beobachtungen ge macht. Besonders wurden mehr als zehntausend Bersucix mit Erbsen ausgeführl. Die Ergebnisse Pater Mendels sagen in etwa folgendes: Wenn iveisze Rosen in einem Felde stehen, und wenn diese nnr durch oen Blutenstaub roter Rosen lxjtäubt wer den. dann bringt der Samen auch nur neue rote Blumen hervor. Wenn aber die roten Blumen mit dem Blütenstaub weiszer Blu men bestäubt werden, dann werden die Blumen aus dem neuen Samen der roten Blüten nicht mehr blosz rot. sondern auch weisz und rosa in allen Abwandlungen. Dies« Erkenntnis war der Ausgangspunkt der Forschungen Menoels. Er sagte sich weiter: ivenu durch die verschiedenen Verbindun gen Eigenschaften in ganz verschiedener Form iveiter vererbt werden, daun liegen gewiss Gesetzmäszigkeiten darin. Dieses Vererbungsgesetz, das man in dem Testament des stillen Paters gesunden hat. lautet etwa so: Werden Rot und Weisz gekreuzt, dann ergibt das in der ersten Stufe ein Mertel iveisze. ein Vier tel rote nnd zwei Viertel rosa Blüten. Wird dieses Rosa mit Rosa gekreuzt, dann ergibt das in der zweiten Stuf« drei Vier tel rosa, ein Achtel iveisze ui»d ein Achtel rote Blüten. Wird auf der dritten Stufe wiederum Rosa mit Rosa gekreuzt, so ergibt das sieben Achtel rosa, «in Sechzehntel weihe und ein Sechzehntel rote Blüten. Wenn wir diesen Gedanken etwas »veiler denken, dann könnten wir bei strengerAuswahl «in« Pflanze auf ganz be stimmte Merkmale hin züchen. bis man von „reiner Rasse", von ..neuer Züchtung" sprechen könnte. Das gilt nickt bloß von der Farl>« sondern auch von, Duft und Wucks und Höhe usiv. Mendes machte seine Experiment« nicht nur bei Pflanzen, sondern auch mit Tieren, vor allem mit Mäusen und Bienen. Er dehnte seine Forschungen sogar auf den Mensch'n aus. Es Vernarb Shaw feiert keine Geburtslage, weder den von John Knox, noch den von Milton oder Shakespeare, ge schweige den eigenen. Manche Leute sagen, das sei eine von seinen vielen Grillen, Shaw selbst verteidigt diese Haltung wie ein Prinzip. Er wolle sich das Leben nicht nach einer ausgetüf telten Dekadenrechnung vorschneiden lassen, meint er, aber schliesslich führt ja auch Beruard Shaw mit allen anderen Erden bürgern ans dem gleichen Planeten in 365 Tagen um die Sonne und mühte seinen Vorwurf gegen den Kosmos selbst richten und nicht gegen uns, die wir uns herausnchmen, seines 8N. Geburtstages zu gedenken. Und dazu liegt ja doch einige Veranlassung vor. Denn es gibt immer noch Zeitgenossen, die von Beruard Shaw nicht mehr wissen, als dah er früher einen roten Bart trug, dah er beissende Witze erzählen kann, dah er vegetarisch lebt nnd in seinem Testament bestimmen wird, dass alle jene Kühe und Ochsen, die er bei Lebzeiten nicht verspeist hat. seinen Leichen wagen ziehen sollen. Vielleicht weih man darüber hinaus noch, dah er gelegentlich mit Ministern speist, die ihres Tischnachbarn nie recht froh werden können, weil Shaw einmal kaltblütig er klärt hat. dah alle Männer über vierzig Jahre Schufte seien. Das alles sind vielsagende, wenn auch nicht immer rühmens werte Züge, echt Shawscl»e Züge, die eine halbe Charakteristik ersetzen. Aber wenn nicht mehr an ihm wäre, brauchte man kein Aufhebens von ihm zu machen; es ist aber nun doch so, dah hinter all diesen Absonderlichkeiten und Eigenbröteleien ein starker, flammender Geist steh», einer Damaszenerklinge ver gleichbar, deren Schmiedeglut in Eis gekühlt und gehärtet wird. Ich bin ein typischer Irländer, behauptet Shaw in Hinsicht auf sein Geburtsland; ein Westbrite ist er, sagen die irischen Nationalisten mit einem deutlichen Unterton von Verachtung, denn er hat gegen Homerulc gekämpft. Stamm» er nicht, so ver künden die Vollblutiren. von jener protestantischen Minderheit aus Sankt Patricks Insel, die dem Volke von jeher ein Dorn im Auge war, weil sie sich als geselllchastliche Oberschicht be hauptete, gestützt auf Englands Machtstellung über die grüne Insel? Das alles ist nicht von der Hand zu weisen, und cs be steht somit Grund zu der Annahme, dah ein bedeutsamer Cha rakterzug van Shaws Leben u. Werk hier seinen Ausgangspunkt hat, die unverkennbare Traditionslosigkeit nämlich, die Nei gung, an allen Ordnungen und Bindungen herum,zuexperimeu- tieren und schliehlich nichts mehr bestehen zu lassen, woraus ge baut werden könnte. Das ist sein Schicksal: er ist genug Ire, un> nicht Engländer sein zu können, zu wenig Ire, um alle Züge zu tragen, die Gemeingut dieses Stammes sind, aber wie derum hinreichend Dichter, um in „John Bulls andere Insel" beide Gestade der Irischen See überblicken zu können Er kam seinerzeit nach England, wie eben ein Fremdling nach England kommt, als eine Art von Invasion, die aber doch bedeutsam genug war um Mihtrauen und Beklemmung bei den Alteingesessenen wachzurusen. lind diese Unbehaglichkeit währt bis zur Stunde, da keiner weisz, welche Tenfelcien sein Tornister noch birgt, und wessen man sich von ihm zu versehen hat Es ist gut. sich seiner Anfänge zu erinnern, der horten Nrmutsiahre, als er. ein Volksredner wie andere mehr, an irgendeiner Stelle des Hydeparks oder sonst wo etwa auf einer umgei'türzlen Schubkarre stand, nm zu jenen zu sprechen, die ihm der Zufass zusammenivehle. Aber schon damals «vor er ein Bolksredner eigener nnd eigenwilliger Art, voll sittlichen Ernstes, jeder Leichtfertigkeit feind, verhalten, unleidenschastlich, ia frostig, und doch bis zum Aeuhersten zufassend und boshaft. Ein völlig un sentimentaler. realistischer Kopf von einer eigensinnigen. kart- näckigen Geistesschärfe ganz Zweifel und „gesunder Mcnschen- verstand". Die Weltgeschichte beginnt für diesen Nachfahren von Puritanern selbstverständlich erst bei Calvin und dem Lord protektor Cromwell: vorher ist nichts als Dunst und Nebel. Das Mittelalter ist ihm wohl niemals eine Wirklichkeit ge worden, und wenn er cs künstlerisch ansbaut. wie etwa in keiner „Heiligen Johanna", so erfüllt er cs ganz »»bekümmert w-t der Vorstcllungswelt der eigenen Zeit. Es war eben so- dem M-»tel- alter verdankt er nichts, keinen schöpferischen 'Antrieb keine Kraft, keinen Gedanken, und wenn e-- auch mit zähem Studium darum ringt, das Ergebnis bleibt doch am Ende dies: Olympische Gottesdienste Die seelsovgliche Betreuung der Olympia-Aämpfev und Olympia-Gäste Am Altar des Zeus wird jedesma' zu Beginn der Olym pischen Spiele das Olympische Feuer entfacht. Auch diesmal wurde diese Zeremonie nicht versäumt. Das deutet auf die enge Verbindung des Leibes mit der Seele, der Welt mit (statt. Die Kultur der Griechen, die als das Volk mit der höchsten Leibcskultur gefeiert werden, war ohne den religiösen Unter grund gar nicht denkbar. Und so entspricht es der alten ge schichtlichen Tradition, dasz bei Beginn der Olympischen Spiele auch heute noch feierliche Gottesdienste stattfinden, um den Segen des Allmächtigen auf die kommenden Kämpfe herab,zu- rnfen, und um zu zeigen, dasz der Mensch nicht letztes, sondern ein organisches Glied, die Krone der Weltschöpfung ist. Nicht nur maßgebende Männer des Olympischen Komitees, sondern auch viele der Olympischen Kämpfer und der Olym pischen Gäste, die in diesen Tagen zur Reichshauptstadt kom men. wissen sich als treue Söhne ihrer Kirche verbunden. Und es ist darum eine Selbstverständlichkeit, dasz bei den gastfreien Vorbereitungen Deutschlands für die Olympischen Spiele auch für die Möglichkeit Sorge getragen wurde, Gottesdienste allen jenen Konfessionen zu ermöglichen, deren Angehörige bei den Olympischen Spielen vertreten sind, wenn sie den Wunsch äu ßern, ihren Gottesdienst besuchen zu können. Schon bei den Olympischen Winterspielen In Garmisch-Partenkirchen hat sich gezeigt, wie stark die Gottesdienste im einzelnen besucht waren. Auf Protest antisch er Seite hat sich ein evangelischer Olympia-Ausschuß gebildet, dem die Durchführung gottesdienst licher Feiern während der Olympischen Spiele obliegt. Wie verlautet, gehört eine größere Anzahl der angemeldeten Olnm- pischen Kämpfer der weltumspannenden „Christlichen Ver einigung junger Männer" an. Englische und amerikanische Sportorganisationen haben den Wunsch geäußert, daß auch in der Näße des Kampsfeldcs Gottesdienste nnd reliaiöse Vorträge neranstgltet werden; der „Iugendbund für entschiedenes Chri stentum" errichtet in der Nähe des Reichssportfeldes ein großes Zelt für Morgengndachtcn und Abendseiern. Naturgemäß kommt der kntholischen K i r ch c bei der Einrichtung von Gottesdiensten wegen ihrer Ausbreitung über gsle Länder nnd Völker eine ganz hervorrgqcnde Rolle zu. Der Bischof des Berliner Visums, Graf Konrad von Prey sing, bringt daher diesen Aufgaben persönlich ein besonderes Inter esse entgegen. Bei dem Erösfnungsgottesdicnst, der — gleich zeitig mit der evangelischen kirchlichen Eröffnungsfeier im Dom — am Sonnabend, dem 1. August, um 10 Uhr in der St. Hed wigs-Kathedrale staltfindet, ivird er selbst In deut scher nnd französischer Sprache die Predigt halten. Der Pänstliche Nuntius Cesare Orlenigo wird gleichfalls an den, Festgottesdienst «cllnehmrn. Außerdem wird der Ber liner Bischof zu Beginn der Olympischen Kämpfe «Inen Gottesdienst lm HIndenburghaus desOlym- pischcn Dorfes hallen und hier gleichfalls das Wort er greifen. Die seelsorglichc Betreuung der Olympia-Kämpfer ist das erste Aufgabengebiet der Kirche. Im Olympischen Dorf werden daher Gottesdienste stattsinden, ebenso wie in der nähe ren Umgebung des Reichssportfeldes, des Negaltageländes in Grünau und der einzelnen Olympischen Lager. Standortpsarrcr Opfermann hat die organisatorische Leitung dieser Olympia- Gottesdienste im Olympischen Dorf übernommen. Ihm zur Seite stehen eine Reihe sprachkundiger Berliner Geistlicher, die den Olympia-Kämpsern in den fünf Olympiasprachcn. Eng lisch. Französijch, Italienisch. Spanisch und Deutsch, zur Verfü gung stehen. Es sind außerdem an drei verschiedenen Orten kirchliche Auskunftsstellen für die 11. Olympiade errichtet, die während der Dauer der Olympischen Spiele auch telephonisch erreichbar sind. Es ist dies die kirchliche Auskunftsstelle Berlin N 4, Oranienburger Straße 60/63, erreichbar von 0—12 Uhr unter D 2 Weidendamm 1304; nur in der Zeit von 17—10 Uhr kann außerdem im Katholischen Frauenbundhaus, Berlin-Char lottenburg. Königswcg 17/lO, Fernruf I 3 Westeud 6046 Aus kunft eingeholt werden, außerdem an Wochen lagen außer Mon tag und Donnerstag in der Zeit von 1013 Uhr in der Zentral stelle für Ansländerseelsorge Berlin W 8. Behrenstr. 66, Fern ruf A 1 Jäger 6821 Die kirchlichen Auskunftsstellen stehen un ter der Leitung van Direktor Erich Klawitter, der die Vor bereitungen und die Durchführung der Einzelheiten in die Hand genommen hat Selbstverständlich flehen diese kirchlichen Anskunstsslellen auch den Olympia-Gästen zur Verfügung. Für sie wer den im übrigen alle katholischen Gotteshäuser durch meißgelbe Anschläge kenntlich gemacht, aus denen in den fünf Olympia sprachen die Worte „Katholische Kirche" sieben. Außerdem ist in den Olympia-Kiosken des Olympischen Komitees und den Quarticrämtern der Stad» Berlin eine vom Bischöflichen Ordi nariat Berlin herausgeacbene in den fünf Olmnpiasvrachen gedruckte Broschüre ni haben, die unter dem Titel „Katkolicher Gottesdienst" alles Wissenswerte für die katholischen Gäste der Olympischen Spiele enthält. Es findet In Berlin an den drei Olympia-Sonntagen, 2., 0. und 16. August, während der Zeit der Olympiade in ver schiedenen Gotteshäusern «ine Reihe von fremdsprachigen Gottesdiensten statt. Wo die In Frage kommenden Gotteshäuser liegen, und wie sie am bequemsten zu erreichen sind, ist aus der erwähnten Broschüre zu ersehen. Auch sind dort alle sonst in Berlin statt- findenden deutschen und fremsprachigen Gottesdienste senglisch, französisch, italienisch, spanisch, ungarisch, polnisch, tschechisch, griechisch, russisch) sowie die Adressen der fremdsprachigen Seel- sorgsstellen verzeichnet. Hervorzuhcben ist. daß in der nächst dem Reichssportseld gelegenen Heilig-Geist-Kirche sonntäglich be- reits um b und 6 Uhr die erste hl. Messe gelesen wird. Was Ihr den (steift der Zeit-:? heißt. Das ist im Grund der .Herren eigener (steift. In dem die Zeiten sich bespiegeln So wenig er dgs Mittelalter in sich svürt, so wenig auch den (steift des Christentums mit seinen Domen und 'Mystikern, mit seinen Heiligen und Ergriffenen, mit all seinem Idealismus Weil er das kümmerliche, eingetrocknete und verknöcherte Chri stentum eines John Knox verabscheut, verwirkt er das Christen tum überhaupt; weil er die Erfahrung gemacht hat. daß Idealis mus auch als vorteilhaftes Aushängeschild mißbraucht wird, ver wirft er jeden Idealismus und warnt vor den Leuten, deren (statt im Himmel ist. Hier aber steht der Philosoph Shaw gegen den Dramatiker Shaw, denn wo anders wohnt der (stott keiner Johanna als im Himmel? Und mag der Dichte« noch sg sehr be strebt sein, die Tragödie jenes wunderbaren Mädchens in das eiskalte Wasser seiner Skepsis zu tauchen und Sokanna als Trägerin von Ideen umzudeuten, von dcueu erst Jahrhunderte später die Rede sein ivird. einmal wenigstens — in 5e> großen Gerichtsszene nämlich — überwältigt auch ibn die Größe uno Heiligkeit der gottersüllteu Mensckenseele. Dort ist Sbaw so groß, wie es je ein Tragiker war. Er cermnlmt und erb'bt uns. die wir nur noch eines Gedankens fähig sind, den Hebb-l ein mal so aussprach: Das große Rad der Geschickte ging über sie hinweg, nun ist sie bei dem. der es dreht. Eigentlich ist Shaw zeitlebens geblieben, was er als Lon doner Sonntaosredner ivar. der Mann im Vortrob ie^-r ..fort schrittlichen" Bewegung Schon danmls schwur er Siem und Bein gus den neuen Stil, in der Lebenskiihruna. der l'-mte» Ordnung, der Musik, der Literatur Seiu Kamvf geaen Shake speare und dessen angeblich „liederlichen Pessimismus" der chm den Titel eines Narre» einbrinzt ist verwunderlich, aber dost nicht ganz unbegreülich bei einem Manne, der so vollaen i kt ist mit dem. was Nietzsche einmal „ruchlosen Optimismus" -e- nannt hat Kein geringerer als Chesterton ko' dielen G->m'aiz auf seine Art zu deuten versuch«: Shaw der Puritaner. Shake speare, geistig gesehen, der Katholik Plan lm« es lav" Kgl,re hindurch als das eigentliche Kennzeichen von Shaws ('Kröne ge priesen. daß er stets au der Spitze marschiert sobald es um die Verfechtung der neuesten Anschauungen und Rewrmen gebt G miß. für diesen Kamps bracb'e SKaw mehr mit als der Durch schnitt seiner Gesinnungsgenossen, seinen Ernst nämlich, keine un bestreitbare Redlichkeit und keinen sunkelnd'n Geist, dem die Araumente nur so Zuströmen Aber das alles hindere nickt, daß seine Sendung weit mehr die Sendung eines Zerstörers ivar. der zerschlug, ohue kick um den Ausbau -roß zu Kümmern, und dec schließlich nach manchem Hin und Her gar sein sowiet- frcnndliches Herz «»'deckte, wenn man auch gut daran »ut. d-ele Freundschaft nickt allzu ernst zu nehmen. Uns erscheint neu!« der Modernitä-ssanatismus Sbaiv-'- als das eigentlich Vergängliche an seiner Persönlichkeit, als die Suren, die der Wind verwebt. Seine skeptische Grundhaltung crstreckt lick nick' nnr au» den Bereich der Religion, das verzeihen ihm die Fortschritts'länbi- gen gern, sie bezieht sich nickt minder auf die sogenannte» E-meb- niste de>- Wissenschaft, die er Mr fragwürdig, ia schwindelhaft hält. „Wenn die Astronomen mir erzähl--'», daß ein Stern ko weit entfernt ist. daß sein Lickt tausend Jahre braucht, nm zu uns zu gelangen, so scheint mir die Größe der Lüge »»Kunst- lerisch." Solche Ketzereien vergibt man ihm nicht so leicht, ebensowenig seine Angriffe aus das Staats- und Gesellschakts- gefüge. Viel platte Freidenkerei, die darum nicht besser wird,
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