Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 26.05.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193605264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19360526
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19360526
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-05
- Tag 1936-05-26
-
Monat
1936-05
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.05.1936
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Seite 2 Zeug von Sidamo norwegischer >e aber kein »asten untcr- > einige Sic- hrt gewesen n haben die Unter den rsinden. Cs messen Gehöft . Im allgc- rr scheint cs deutscher zung ein den ist. oria verhan- Eiiirichtuug >rs von Ila- diescr Lust- In Massaua n eine grosse ca dem Vice ¬ gen bestraft >!ckc die Lc- Tin Arlxntcr im Kindbett er Polizei In m Tode ver- die Arauen ebnnden und gon habe so .Cäuberungs- eisteu Opfern dürfte allcr- sgcmäss, auch iesem immer egt. r hervor, dass gen und bei mit Kapuzen ad nur zivei > bemalt mit Verräter des Die Haupt. f die Staaten andere Süd« Ignete sich am m Eingeborr« Ines gröberen äuschen unter er, die sich in Sie konnten wehr der Tu« argen werden. Hungen in ein des Unglücks« zmiffen lähe von Graz Schüler in, Al llücken in der us dein Kriege n Geschosse so inender Werk« rr der Knaben. s Mi , c) dj : a) 41. bj 37, E. Fresser: —. ser: a) 77—80, Hammel und 2. —. bj 1. 48 -40, b> 34-30, !, d) 50, e) 13, Bullen 42, len 1, Kühe 2, and —, Schafe Irekt 26, Aus» —, Bullen —, seine —. ilt, Kälber gut, Ml Mittcldeutsck-cn Festigkeit Son- i. Der Textil- ders Gardinen« msteiner 1 Pro- Hatten LIngner Am Brauerei en 8,5 Prozent dert. Eine un« etallaktien von nnen. Deutsche »en Achtel Pro- ozent Ausschlag eider 1,2b Pro- Papier wurden kt zeigt« kaum itigkeit. Verlauf an. Am )s- und Staats« on Pfandbriesen zeichnen. »den. Wetten Schwachwindia. e aufhetternd. hen Gewittern Sächsische Volkszettung Nummer 121. 26. Mal 1936. Plan der bayrischen Schulreform Neugestaltung -cs höheren Schulwesen« — Umwandlung der klösterlichen Lehrerstellen in weltliche Nächtliche Jagd nach dem gestohlenen Auto Aufregender Kampf mit Kraftwagen-Dieben. Krefeld, 2b. Mai. Ein tolles Stück leisteten sich mehrere Autodiebe in Kre feld. Als sich gegen Mitternacht ein Autobesitzer zu seinem auf dem Bismarck-Platz paukenden Kraftwagen begeben wollte, bemerkte er plötzlich, wie zwei fremde Personen mit seinem Wagen davonfahren wollten. Er sprang sofort hinzu, doch ge lang es ihm nur noch, einen neben dem Fahrer sitzenden Mann mit Gewalt aus dem bereits fahrenden Auto zu reitzen. Zwischen beiden kam es zu einem kurzen Ringen, bis es dem Autodieb schlietzlich gelang, sich loszureissen und auf einen ebenfalls in der Nähe stehenden, in Bereitschaft gehaltenen Horchivagen zu schwingen. Der darauf sofort abfuhr. Kurz entschlossen sprang der Autobesitzcr aus das Trittbrett dieses Wagens und es gelang ihm, nachdem der Fahrer wiederholt vergebens versucht hatte, ihn vom Trittbrett herunterzustotzen, durch das Fenster in das Innere des Wagens zu gelangen. Einige Straften weiter sprangen der am Steuer sitzende Mann und der Dieb einfach aus dem Kraftwagen heraus, der darauf führerlos weiterfuhr und schlietzlich gegen ein Haus prallle. Jin gleichen Augenblick nahte der Wagen des Autobesitzcrs, in den die beiden Leute einstiegen. Als sich der Bestohlene aus dem Horchivagen sreimachen konnte, waren die Burschen schon über alle Berge. Der von der Polizei bald darauf sichergcstcllte Horchivagen Ist sehr ivahrschcinlich in Köln gestohlen worden. Es gelang, ein 18jähriges Mädchen, das sich in Begleitung der Autodiebe befand, aber von diesen Im Stick, gelassen wurde, scstzunchmcn. Die Täter sprachen Kölner Mundart. Wie aus ihren Redens arten zu entnehmen war, waren sie im Besitz von Schuftivasfen. Bei der Eröffnung der Frühfahrsschulung des Amtes für Erzieher, Gau München-Oberbayern, gab am Freitag Staatsrat Dr. Böpple vor 5000 Erziehern und Erzieherinnen einen Plan zur Schulreform bekannt, dessen Grundgedanken mit den führenden Persönlichkeiten der Bewegung und des Staates durchbcsprochen und grundsätzlich gebilligt sind. Wäh rend sich die Volksschule in einem verhältnismässig erträglichen Zustand befindet, erstrecken sich die Reformbestrebungen auf die Reform der höheren Schule. Diese Reform des höhe ren Schulwesens stehe unmittelbar bevor. Es sei unmöglich, daft cs in Deutschland heute noch ungefähr 25 Typen der höhe ren Schule gibt. Die Schule habe der charakterbildenden Seite ihr Haupt augenmerk zu schenken. Tas letzte Ziel ist, den Schüler, der im allgemeinen mit sechs Jahren als unvcrbogcner, natür licher Mensch in die Schule kommt, am Schluss der Schulzeit ebenso frisch und natürlich, in seinen Anlagen unverkümmert und instinktsicher in den Lebenslauf zu entlassen. Dabei darf die Vermittlung von Kenntnissen nicht stiefmütterlich behandelt werden. Gründliche Kenntnisse sind heute mehr denn je von höchster Bedeutung. Aber Altes und Ueberlebtes mutz über Bord geworfen werden, um Lebensnahem, Iugendrelchem Platz zu machen. Der Lehrstoff mutz der Erkenntnisfähigkeit und dem Alter des Schülers angepasst sein. Kein überflüssiges Wis sen, kein Schcinwissen! Das sind die Forderungen. Sie wer den in der zwölfjährigen Schulzeit, deren Einführung unmittelbar bevorsteht, erfüllt werden müssen. Ob der F r e m d s p r a ch e n u n t e r r i ch t in dem bishe ¬ rigen Masse weitergetrieben wird, ist eine Frage. Als erst« Fremdsprache eignet sich am besten das Englische. Auf Latein kann in höheren Schulen nicht verzichtet werden. Nach dem neuen Plan wird es möglich sein, dass der Schüler von jedem Ort des Reiches an einen anderen ohne Zeit- und Geldverlust umgeschult werden kann. Eine restlose Besei tigung des humanistischen Gymnasiums ist vorerst nicht beab sichtigt. Das alte humanistische Gymnasium und der neue Schul typ, den man „Deutsche Oberschule" nennen könnte, sollen in Konkurrenz treten. Wenn es sich herausstellt, dass der neue Schultyp in allen Fällen das gewünschte Erziehungs- und Unter richtsziel erreicht, so kann man daran denken, das Wunschziel einer einzigen Art der höheren Schule im ganzen Reich zu ver wirklichen. Zum Schluss kam Staatsrat Dr. Böpple noch aus die Er fordernisse für die Volksschule zu sprechen. Es sind die vorerst notwendigen Mittel zum Bau neuer Schulen, zur Herrichtung von Lehrerwohnungen aus dem Lande und zur Einstellung neuer Lehrkräfte bcreitgestcllt. Es werden 300 neue V o l k s s ch u l l e h re r st e l le n für das Land Bayern geschaffen. Von 1600 klösterlichen weiblichen Leh rerstellen werden 600 in weltliche um gewan delt. Eine halbe Million Mark sind bercitgestellt, um be dürftigen Gemeinden Zuschüsse zum Schulhausneubau und zur Herrichtung der Lehrerwohnungcn geben zu können. Die Um wandlung aller klösterlichen Lehrstellen in welt liche sei unbedingt notwendig, da der Staat sein Erziehungs wesen zentral in der Hand haben müsse. Aun-knnk klärt Ain-esentführung auf Halle, 25. Mai. Eine merkwürdige Kindesentführung hat sich in Halle zugctragen. Vor mehreren Tagen verschwand die vierjährige Gerda Fischer, die in der Stadt mit anderen Kindern gespielt hatte. Die Wtederaufsindung des Kindes gelang erst über den Weg des Rundfunks. Ein Mann aus Schora im Kreise Jerichow 1 meldete sich bei der Halleschcn Kriminalpolizei und gab an, dass bei einer Frau in Schora, die vor 14 Tagen ihr letztes Kind durch den Tod verloren hatte, ein fremdes kleines Mädchen weile; es war die vierjährige Gerda Fischer. Das Kind war von der Frau auf dem Marktplatz in Halle ange sprochen und mit nach Schora genommen worden. Neber lOVVV „Exzellenzen" in Italien Das Organ der italienischen Gewerkschaften, „Lavoro sascista", wendet sich gegen einige „Schönheitsfehler" im öf fentlichen Leben Italiens. Noch immer erscheine auf den Wahl listen zur Kammer, die von dem Grossen Faschistischen Rat ge prüft werden, der Name Mussolinis unter den anderen 400 Ab geordneten. Diese Eingliederung: Einer von Vierhundert sei eine „Dummheit oder Bürokratie". Man solle es sich abgewöh nen, „derartige Scherze" zu treiben, da Mussolini nicht mit sei nen Unterführern auf einer Liste stehen könne. Ein anderer „Schönheitsfehler" sei, dass Mussolini auch heule noch mit „Exzellenz" angesprochen werde. In Italien gäbe es soviel „Exzellenzen" wie Provinzen, Höfe, Armee korps. Solche, die noch in Funktion und solch«, die bereits „ex" wären. Die Zahl der italienischen „Exzellenzen" müsse auf über 10 000 veranschlagt werden. Bei allem schuldigen Respekt vor den Exzellenzen sei nach Ansicht der Zeitung zwischen Ex zellenz und „Exzellenz" ein erheblicher Unterschied zu machen, besonders aber zwischen dem Duce und anderen Exzellenzen. Auf -ein In-ex Die Kongregation des HI. Offiziums hat das Buch des mexikanischen Schriftstellers Gcman List Arzubide „Praxis der irreligiösen Erziehung" auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt. Der Osservatore bemerkt dazu in einer redaktionellen Notiz, das Buch sei mit wahrhaft teuflicher Geschicklichkeit ge schrieben, um aus den Seelen der Kinder und Arbeiter jedes religiöse Gefühl und jede religiöse Idee herauszureihen und sie zu Atheisten zu machen, die von Hass und Abneigung gegen Kirche und Priester erfüllt seien. Das Buch sei dazu bestimmt, den Lehrern, die in ihrer Mehrzahl zunächst noch religiös er- zogen worden seien, die Mittel an die Hand zu geben, um die Kinder irreligiös zu erziehen. Dagegen werde das religiöse Beispiel, das die Kinder noch im grössten Teil der Familien des gemarterten Mexiko hätten, wirkungslos bleiben. Schlnkrun-e -es internailonalen Schachineistertnrnlevs in Ba-- Nauheim Bad-Nauheim, 25. Mai. Im Internationalen Schachturnier In Bad-Nauheim verteidigte sich Aljechin sizilianisch gegen den auf Biegen und Brechen spielenden Weihgerber. Dieser gewann in staker Stellung die Qualität, verlor aber schliesslich doch nach 60 Zügen durch Versagen der Nerven im entscheidenden Augen blick. Kcres hielt Stahlberg-Schweden stark unter Druck mit Indischer Verteidigung. Er überraschte seinen Gegner Im 27. Zuge und gewann. Bogoljubow hatte in einem Damengambit gegen Heinicke wohl starken Angriff, konnte aber nur remis erzielen. Vidmar stellte gegen van den Bosch eine Figur ein und verlor. Das sensationelle Ergebnis des Turniers zeigt den Gleich stand des erst 20jährigen Keres-Estland mit dem früheren Welt meister Dr. Aljechin mit 6,5 Nunkten aus S Partien, Ahues- Dcutschland 5,5 Punkte, Bogoljubow und Rellstab-Deutfchland 5 Punkte, Heinicke 4,5 Punkte, Dr. Vidmar 3,5 Punkte, van den Bosch und Weihgerber se 2 Punkte. Aufsehenerregender Prozetz in Heidelberg Eine Frau durch Hypnos« betrogen und missbraucht. Mannheim, 25. Mai. Mit einem aufsehenerregenden Fall, der schon vor einem Jahr das Interesse wissenschaftlicher Kreise auf sich gelenkt hatte, beschäftigt sich die Grosse Heidelberger Straf kammer. Unter Anklage stehen Franz Walter aus Lör rach, dem zur Last gelegt wird, eine verheiratete Frau vom Jahre 1627 bis 1634 in hypnotischem Zustand gehalten und sie dabei finanziell ausgenutzt und sittlich missbraucht zu haben, ausserdem ein 38jähriger Mann aus einem Dorf bei Mannheim, dem vorgcworfen wird, die Frau in Kenntnis ihres Willenszu standes gleichfalls missbraucht zu haben. Da durch die Anklage von der Gefährlichkeit der Hypnose ein erschrek- kendes Bild gegeben wird, beantragt« der Staatsanwalt Aus schluss der Oeffentlichkeit. Der Angeklagte Walter, der aus der Untersuchungshaft vorqeführt wurde, ist kein unbeschriebenes Blatt mehr. Früher reiste er in der Stuttgarter Gegend umher und gab sich dort al» Arzt und Homöopath mi» und Mlte Augen- und Fingernägel- Diagnosen. Auch in Speyer erzählte er von seinen hypnotischen Die energische Sultana von Iohore Protest beim englischen Aronnngsansschu^ — Gesellschaftliche Frage init politi schem Einschlag — Für -ie Diamantenkrone ist gesorgt Vor einigen Tagen hörte man, dass beim Krönungsaus schuss in London ein Protestschreiben der Sultana von Iohore cingcgangcn sei. Diese — übrigens aus England stammende Dame, legte nämlich Wert auf die Feststellung, dass sie als Engländerin aus einem ersten Haus und als Gattin des Sul tans von Iohore, der seit Jahr und Tag den Engländern nur nützlich gewesen war. zur Königskrönung im nächsten Jahr vollberechtigt zugelassen werden müsse. Gegen ihre Auffassung sprachen einige traditionelle Momente, die auch noch keineswegs behoben sind, vor allem aber der Umstand, dass man bislang die Gattinnen der indischen Maharadschas oder Sultane nicht unter allen Umständen für „hundertprozentig" oder voll nahm. Es ist allerdings kaum daran zu zweifeln,* dass bei der Sultana von Iohore, einer echten englischen Lady, eine Aus nahme gemacht wird Zur grösseren Sicherheit jedoch ist die Sultana übrigens in Begleitung der Maharani von Eooch Vehar nach Europa gekommen und will in den nächltcn Tagen dem Krönungsausschuss ihren Standpunkt persönlich klarmachcn. Iohore ist jenes malaische Fürstentum, das aus der süd lichen Spitze der Malakka-Halbinsel liegt und eine Bevölkerung von 300 000 Seelen zählt Der gesamte Bodenumfang beträgt nicht mehr als 24 000 Quadratkilometer. Die Lage von Iohore wird ledoch dadurch besonders wichtig, dass Iohore nur durch «ine schmale Wasserstrasse von Singapore getrennt ist. Man kennt den alten Kamnf um Singapore und vor allem die Wich tigkeit, die die letzte Entwicklung der Fernost-Politik Englands Singnvore notwendigerweise zusprechen musste. Der Sultan von Iohore repräsentiert gewissermassen das Hinterland für Singapore. Im Falle eines ernstlichen Kon fliktes würde Iohore unverzüglich von Singapore aus beseht werden, um Ueberraschungen von Norden her zu verhüten und gleichzeitig eine Luftabwehrstation zur Rückendeckung von Sin gapore zu haben. Aus diesem Grunde hatten die sonst äusserst konservativen Engländer auch unter taktischen Gesichtspunkten uickts dagegen einzuwcnden, dass eine Engländerin sich mit dem Sultan von Iohore vermählte. Die Bevölkerung von Iohore. die eines Tages für Singapore äusserst wichtig werden kann, besteht übri gens zur Hälfte aus — Chinesen. Die Sultana von Iohore ist eine sehr elegante Frau, die sich keineswegs indisch oder malaisch kleidet, sondern z. B. jetzt bei ihrer Europa-Reise vor dem Weiterflug nach Loudon von Amsterdam aus einen Abstecher in die Modcatelicrs von Paris unternahm. Sie pflegt bei einem solchen Europabcsuck gleich ein paar Kleidorschränke m>t möglichst praktischen und doch mo dernen Kleidern einzukausen, die sie sämtlich geaen Mottenfrass und andere Insektenhcimsuchungen imprägnieren lässt. Wenn ihr Antrag auf Zulassung zur Krönungssei^rlichkeit im Jahre 1037 in London die Zustimmung der englischen Re gierung erfährt, wird sie bei den Londoner Ateliers ein grosse» Hermeliiicapc und ein rotes Samtkleid bestellen. Die notwen dige Diamantenkrone, die man zu diesem Fest nach ganz be stimmten Vorschriften als aeladener Gast traaen muss, wird sie mit jenen Edelsteinen besetzen an t"""n es m ihrem Heimat land — im fernen Iohore — keinen Mangel hat. Als Aronzeugin: Modell Gay Harden Das neunfache Drama um Amerikas meistphotographierte Frau Als die bildschöne Gay die „Höhere Töchterschule" verlassen hatte, unterschied sie sich was Lebensauffassung betrifft, von ihren Altersgenossinnen in gar keiner Weise. Ihr Wunsch war der der gesamten weiblichen Jugend in USA.: FilmsckMi- spielerin zu werden! Was Gay mit der Leinwand verband, war ein grenzenloser, unstillbarer Drang nach Geltung. Dass ihr gewählter Beruf ins Bereich des Künstlerischen gehörte, dürfte ihrem jungen Köpfchen dabei nicht aufgegangcn sein. Man sagte ihr es. als Gay die Probcausnahmen gezeigt wur den. „So etwas engagiert man nicht", rief ein Produktions leiter von Hollywood aus, „so etwas heiratet man nur". Eine Aeusscrung, die mit einer Reverenz vor dieser einmaiigen Schönheit schärfste Verneinung der Begabung verband. Ein schwerer Schlag für Gay, die unbedingt Geld verdienen muhte, nachdem ihr Vater, ehemals Millionär, sein gesamtes Vermögen bei einem Börsensturz verloren hatte. Aber sic setzte sich über den „schweren" Schlag frohgemut hinweg, und eines Morgens überraschte Gay Harden den Kreis der Freun dinnen mit der Nachricht, man habe sie auf der Modcllbörse für Rcklamebilder engagiert. Und es dauerte nicht lange, da galt das Mädchen als die meistphotographlerte Frau Nordamerikas. Ihr Bild kannte jeder. Ob man am frühen Morgen nun den „Newyork Herald" aufschlug oder auf die Anschlagsäulen Kenntnissen. Folgender Sachverhalt liegt dem jetzigen Fall zu grunde: 1827 soll Walter die Frau, die heute als Hauptbe lastungszeugin auftritt, kennengelernt lmben. Er stellte sich hier als Arzt vor und verstand es, sie völlig in seinen Bann zu zwingen. Er soll ihr dann Krankheiten suggeriert haben, die er darauf selbst gegen entsprechende Belohnungen wieder geheilt hat. Auf diese Weise soll Walter etwa 3000 Mark erbeu- t e t haben. Er soll die Frau jedoch nicht nur selbst missbraucht, sondern sie auch noch an andere Männer verkuppelt haben. Die schweren, durch Suggestion verursachten Krankheits symptome beeinträchtigten so stark den Gesundheitszustand der Frau, dass ihr Mann, der völlig ahnungslos war, schliesslich einen Arzt zu Rate zog, der bald die Bedauernsiverte von ihren Hemmungen befreien konnte, so dass sie jetzt imstande war, eine genaue Schilderung aller Vorgänge aus den letzten sieben Jahren zu geben. Auf Grund einer von ihr gegebenen Be schreibung wurde Walter verhaftet. Er leugnet ebenso wie sein Mitangeklagter jede Schuld und bestreitet, der Mann zu sein, unter dessen Willenszwang die Frau gestanden habe. Beide An geklagten wollen sich überhaupt nicht kennen und bestreiten, die Frau jemals gesehen zu haben. Ob dem Gericht ein ein wandfreier Beweis gelingen wird, denn die ganze Anklage stützt sich auf die Aussage der Frau, ist einstweilen bei der Kompliziertheit des Falle» noch nicht zu übersehen. Es sind fast 100 Zeugen zu dem Prozess geladen. blickte: überall strahlte Gays Iiingmädchcii-Tchöiihcit. hier in Diensten einer Schuhfabrik, dort sür Pyjamas werbend, das eine Mal in einen roten Apfel beissend, das andere Mal über ein Buch gebeugt... Den Photographen, der Gay Harden engagiert und sie in kurzer Zeit zu einem Bild-Star gemacht hat, ereilte ein Pyg malion-Schicksal: er verliebte sich in jein Modell! Schliesslich kam eine Hochzeit zustande. Die Ebe sollte frei lich nur von kurzer Dauer sein. Denn eines Tages meldete sich ein Farmer aus Illinois, der kühn erklärte, er könne nicht mehr ohne das Mädchen leben, das er auf dem Plakat einer Konfektionsfirma gesehcn habe. Gay wehrte alle seine Ange bote ab. Sic wusste, was sie, als verheiratete Frau, ihrem Mann und sich schuldig war. Der Zugereiste liess aber von seinem Vorhaben nicht ab Er bot dem Ehegatten eine gigan tische Summe, wenn er Gay an ihn abtrcten wolle! Der Photograph lud den Farmer zu einer Besprechung, um ihn dann rücklings niedcrzuschiessen. Durch Selbstmord entging der Täter der Irdischen Gerechtigkeit. Die Witwe setzte sich über diese Doppel-Tragödie erstaun lich rasch hinweg. Sic verlobte sich mit einem jungen Schrift steller. der völlig mittellos war. Zu heiraten gedachte er erst nach Veröffentlichung eines Unterwelt-Romans, von dem er sich Reichtum versprach. Um das Milieu möglichst lebensnah und realistisch zu treffen, suchte der Romancier Anschluss an die Gangstcrkreise. Die Verbrecher hielten ihn für einen Spitzel, was dazu fülirtc, dass man eines Tages die Leich« des Verlobten In der Galle fand. Am Rock des Toten klebte ein Zettel, der die Aufschrift trug: „So geht es den Ver rätern ...!" Ucber ein Jahr trauerte Gan Harden, bis sie Bekanntschaft mit einem Rennfahrer schloss. Da brach von neuem Unglück kerein: Einen Tag nach der Verlobung verunglückte der Bräutigam während eines Rennens um den grossen Preis von San Franzisco tödlich. Noch ehe sich Gay Harden über das entsetzliche Leid recht fassen konnte, erreichte sie die Nachricht einer weiteren, noch schmerzlicheren Tragödie: In Toroitto vergiftete eine Ehefrau sich, ihre beiden Kinder und den Mann mit Leuchtgas. Aus einem Abschiedsbrief ging hervor, die Photogravbie der Gay Harden habe sie zu der furchtbaren Tat veranlasst. Seitdem Ibr Mann Im Reklametell eines Wochenblattes das Bild des Modells erblickt hab«, sei die Familie Ihm unwichtig, ia. lästig geworden. „Sein ganzes Geld hat er In Geschenke liir Gay Harden umgewandelt", hiess es im Sckluss-Sak. „ick wusste nicht mehr, mit was ich die Kinder ernähren sollte.. .* Gay konnte es nunmehr nicht vor Ihrem Gewissen verant worten, weiterhin als Photomodell zu wirken. Sie sagte alle Verpflichtungen ab und verliess die Vereinigten Staaten. Auf d«^ Ueberfahrt nach England lernte sie «in Vrüderpaar
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)