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8 e >. e h i r s i > > ! I Beilagsort Dresde». «n;e>genp«else: die IspalNge rr mm breite Zeil« « Plg! sür Familienanzeigen b Psg Für Platzwunsche können wir keine DewShr leche». Erscheint « mal wöchentlich. Monatlicher Bezugspreis durch Tröger cinschl. öS Psg. bzw. <g Pfg. Trögerlohn 1.70; durch di« Post 1.70 «Inschli-blich Postüberweisungsgebllhr, zuzüglich öö Psg. Post-Bestellgeld. Einzelnummer 10 Psg, di« Sonnabend., Sonntag- und Festlagnummer A> Psg. Nummer121 — ZSIahrg SüchMe VolkSSMUNS Dienslag, 2K. Mai 1SZS Die ilmbildüng des Kabinetts Vaibwin Sondermission be die SchrifNeitung! Dresden-A., Polierst«. 17, gernrus rv7U«.ri0U Eeschöftsstell«, Druck ui» Verlag: Germania Buchdruckerei und Verlag Itz. und S. Winkel, Polierstrab« 17, Fernruf ril»S, Postscheck: Nr. INS, Bank: Etadtbank Dresde« Nr. S17S7 ein« öffentlich« von britischen Zm Falle oon höherer Gewalt, verbot, etiUretend«, Betrieb störungen hat der Bezieher oder Werbunglrelbend« kein« ü» jprüche, sall, die Zeitung tn beschränktem Umiange, aerspötet oder nicht erscheint. — Crlullungsort Dresden. — — — — Mönchen, 85. Mai. Die Revision der lm Leohaus- Prozetz verurteilten Angeklagten Dr. Ernst und Wackcrl -- ersterer hotte 4 Jahre 8 Monate Gefängnis, letzterer 1 Jahr Gefängnis erhalten — Ist, wie aus Leipzig berichtet wird, durch Beschluss des Reichsgerichts als unbegründet verworfen worden. Damit hat das Urteil im Leohaus-Prozctz Rechtskraft erlangt. austausch sollte jedoch diese „Langstreckcndiplomatie" beendigt sein und eine vernünftige Besprech u n g am Konfe renztisch beginnen. Es wäre ein grosses Unheil, wenn gerade in dem Augenblick, wo diese Besprechung in Eicht zu sein scheine, eine Aenderung in der britischen Führung eintreten würde. Die radikalkonservative „Morningpost" fordert heute mit grotzem Nachdruck, Baldwin solle den Rücktritt des Kolonial ministers Thomas lrenutzen, um sofort ein« weitgehende Regierungsumbildung vorzunehmen. Im besonderen solle Baldwin sich nach einem geeigneten Minister umsehen, der ihn normalerweise im Unterhckuse zu vertreten hätte, so das; der Ministerpräsident mehr Zeit für die Ueberwachung der Politik und der Berwaltung Hütte. Das Blatt weist in diesem Zusammenhang aus die Zusammenkunft führender konservativer Abgeordneter hin, die während des Wochenendes auf dem Landsitz des Lord Wintcrton in Surrey stattfand. Lord Winterton und seine Gäste, unter denen sich Sir Austen Chamberlain, Winston Churchill und Sir Robert Harne befanden, seien alle der Ansicht gewesen, das; Baldwin bereits jetzt «ine weitgehende Kabinettsumbildung versuchen solle. Das Blatt meldet ferner, datz von führenden Mitgliedern der nationalen Arbeiterpartei die Negierung einer Zentrumspartei befürwortet werde, die zwischen den Konserva tiven und den Sozialisten stehen würde. Dieser Plan habe je doch wenig Aussichten. Auch die liberale „News Ehronicle" will wissen, das; die bei Lord Winterlon versammelten Konservativen die Möglich keit eines baldigen Rücktrittes Baldwins besprochen hätten. Das Rothermere-Blatt „Daily Mail" veröffentlicht einen Artikel, in dem Lloyd George als Ministerpräsident vorgeschlagen wird. „Pres; Association" meldet, das; die Zusammenkunft der Konservativen bei Lord Winterton nicht den Charakter einer Revolte gegen das Kabinett Baldwin gehabt habe, vielmehr sei es möglich, datz Lord Winterton einen beruhigenden Einslutz auf sein« Gäste ausgeübt habe. Dle Katholische Partei an die 2. Stelle gerückt Man nahm aber in den heutigen Morgenstunden allgemein an, das; auch die neue Regierung wieder eine Dreiparteien regierung sein werde, die sich wiederum aus Soziali sten. Katholiken und Liberalen zusammeusetzen wird. Es besteht aber kein Zweifel, das; eine solche Regierung im Parlament auf grössere Schwierigkeiten stotzcn wird als die vergangene Dreiparteienregicrung. und zwar im Hinblick: aus die stärker gewordene, wenn auch in sich uneinige Opposition, die ihr jetzt gcgenüberstchl. Da die Katholiken in den wallo nischen Provinzen stärkere Berluste erlitten haben als in Flan dern, wird die katholische Fraktion in Kammer und Senat künftig in der Mehrzahl aus Flamen bestehen. Am nächsten Dienstag tritt der M i n i st e r r a t zusam men, wahrscheinlich um den Rücktritt der jetzigen Regierung zu beschlichen. 9000 weiße Stimmzettel lm Gebiete von Lupen, Mlmedy und St. Vtth Im Gebiet von Eupen, Malmcdy und St. Nith, wo die Heimattreue Front zur Abgabe wcitzer ungültiger Stimmzettel als Protest gegen die Politik der altbclgischen Parteien und der Brüsseler Zentralgemalt aufgcfordert hatte, ist die Parole der Heimattreuen Front von der Mehrheit der Bevölkerung nach den bisher vorliegenden Meldungen befolgt worden. Es sind rund 9000 ungültige und weitze Stimmzettel abgegeben morden. Etwa die gleichen Stimmcnzahlen haben die gesamten alt belgischen Parteien erhalten Aeutzcrlich halten sich also beide Fronten die Waage. Es ist aber zu berücksichtigen, datz von den altbelgischen Stimmen 2000 bis 2500 Stimmen auf nicht eingesessene Altbelgier entfallen, die im Gebiet von Eupen, Malmedy und St. Vlth Ihren Wohnsitz haben. Die Mehrheit der Bevölkerung hat sich also gegen die altbelgischen Parteien gewandt und sich zur Heimattreuen Front bekannt. Die So- zialisten haben Im ganzen Gebiet von Eupen, Malmedy und St. Vith starke Verluste zu verzeichnen. Die Katholische Union hat hier Ihre Stellung ziemlich halten können. Die Rexbewegung hat in Malmedy 1000 Stimmen erhalten. 802 Sitze Dieses Gesamtergebnis dürfte endgültig sein. Demnach haben also verloren die Sozialisten drei, die Katholiken 16, die Liberalen einen Sitz Gewonnen haben die National-slämische Block acht Sitze und die Kommunisten sechs Sitze. Die neue Partei Rex zieht mit 21 Abgeordneten in die Kammer ein. Als Sieger sind aus dem Wahlkampf die extremen Parteien hervorgegangen, und zwar Rexisten, flä mische Nationalisten und Kommunisten. Ten grössten Erfolg haben die Rexisten zu verzeichnen. Der Erfolg der Kommunisten ist besonders stark In den wallonischen In- dustriebezirken, aber auch in Brüssel haben sie ihre Stimmen zahl erheblich vermehren können. Die vor kaum Jahresfrist erfolgte Wiederanknüpfung der diplomatischen Beziehungen zwischen Sowjetrutzland und Belgien hat nach einer am Sonn tag in politischen Kreisen vielfach geäutzerten Ansicht sehr schnell ihre Früchte gezeitigt. Was die Bildung und Zusammensetzung der künftigen Regierung angeht, so hat der Wahlgang hier für insofern neue Tatsachen geschaffen, als die katholische Partei, die seit beinahe einem Jahrhundert die stärkste Gruppe im belgischen Parlament war, nunmehr an diezweIte Steile gerückt ist. An ihre Stelle sind trotz ihrer Sttmmen- und Mandatsverluste die Sozialisten getreten, und der Präsi dent der Zweiten Internationale, Vandervelde, hat nun mehr den Anspruch auf die Ministerpräsidentschaft erhalten. Ob die Sozialisten auch tatsächlich die Führung der nächsten Regierung übernehmen werden oder ob sie aus taktischen Grün den wiederum sich mit einer neutralen Persönlichkeit, z. B. mit dem keiner Partei angehörenden jetzigen Ministerpräsidenten van Zeeland abfinden, wird die nächste Zukunft zeigen. Das vorläufige Wahlergebnis in Belgien Starkes Anwachsen der extremen Parteien — Vermutungen über die Bildung der künftigen Regierung Brüssel, 25. Mai. Nach einer halbamtlichen Mitteilung wird sich neu« belgische Kammer folgendermatzen zusammensetzen: Belgische sozialistische Arbeiterpartei Katholische Partei Liberale Partei Rexbewegung National-flämischer Block Kommunistische Partei Eine Zusammenkunft konservativer Politiker .Times" sür eine Beschleunigung der Verhandlungen mit Deutschland London, 25. Mai. Die politische Stellung Baldwins und die be vorstehende Neubesetzung einiger Kabinetts posten stehen heut« im Mittelpunkt der Londoner Presse- bclrachtungen. Die „Times" unterstützt den Ministerpräsidenten in einem veitaufsatz und spricht den Wunsch aus, datz er bis zur Königs krönung im nächsten Jahre die Führung der Staatsgeschäfte und der Nation beibehalte. Allgemein glaube und hoffe man, datz Baldwin sich zwei Hauptaufgaben gestellt habe, bevor er sein Amt mit gutem Gewissen niederlegen könne. Di« erste Aufgabe sei die, dem neuen König während einer schwierigen Uebergangszeit als bekannter und vertrauter Berater zur Seite zu stehend Die zweite Aufgabe bestehe darin, einen endgültigen Beitrag zur Befriedung Europas zu liefern, womit in aller erster Linie eine besser« Verständigung mit Frankreich und Deutschland und zwischen diesen beiden Staaten gemeint sei. Das sc! eine Aufgabe, die dem innersten Wunsche Baldwins entspreche und zu deren Durchführung das Ansehen eines erfahrenen und mitfühlenden Ministerpräsidenten erforder lich sei, um die Arbeit des Autzcuministeriums zu unterstützen. Je eher diese Aufgabe vorwärts gebracht werde, um so besser ft: es. Es >ei nickst der mindeste Anlatz vorhanden, auf die Regelung des abessinischen Problems oder aus die Schaffung der neuen französischen Regierung zu warten. Im übrigen brauchten di« Bemühungen für eine kläre Verständigung mit Deutschland, durch die jeder zweifelhafte Punkt in den Vorschlägen Hitlers aufgeklärt würde, nicht durch die innerpolitisck-e Lage irgend eines anderen Landes verzögert zu werden, da England allein mit dieser " auftragt sei. Der nächste Schritt müsse voraussichtlich Antwort oon Berlin auf eine Reihe Kommentaren sein, deren Veröffentlichung unglücklicherweise, aber aus offensicht lichen Gründen notwendig geworden sei. Mit diesem Meinungs- Der Umsturzversuch vom Dezember vor dem Revaler Kriegsgericht Schwere Strafen. Reval. 25. Mai. Das Kriegsgericht hat >m Prozetz gegen die Organisatoren des Umsturzversuck>es am 8. Dezember 1935 am Montag das Urteil gefällt. Von den 150 Angeklagten, die zum grotzen Teil der Bewegung der Freiheitskämpfer anqehärten, wurden l17 zu Zwangsarbeit über 4 Jahre verurteilt, darunter di« 9 Haupt schulden zu 20 Jahren. 20 Verurteilte, unter ihnen der Gene- ral Larka uiid der ehemalige Presscckxf des Generalstabs. Genc- ral Torwand, erhielten 15 Jahre Zwangsarbeit. 8 Angeklagte wurden freigesprochen, darunter Prof. Waabel. der ehemalige Autzenm,Nister Pusta und der Pressechef des Autzenministeriums SMNMUz. Oer ungarische Kultusminister in Berlin Berlin. 25. Mai. Mit dem sahrplanmätzigen D-Zug trafen am Sonntag nm 17.18 Uhr der königlich ungarische Kultusminister Dr. Homan, Staatssekretär von Szily, Baron Billanyi und die übrigen Herren seiner Begleitung auf dem Anhalter Bahnhos ein. Zur Begrützung des holnn ungarischen Besuckies hat ten sich Neichserziehungsminister Rust in Begleitung des Staats sekretärs Zschintsch und mehrere Herren seines Ministeriums, der Vertreter des erkrankten ungarischen Gesandten und der ungarische Militärattache sowie zahlreiche Mitglieder der unga rischen Kolonie eingefunden. Reichsminister Rust be-grützte den königlich ungar'sckien Minister Dr. Homan und die Herren seiner Bestellung aufs herzlichste und gab seiner Freude Ausdruck, die in Budapest ge schlossenen Bekanntschaften in den kommenden Tagen erneuern und die hohen Vertreter der ungarischen Negierung als seine Gäste auf dem Boden der Reichshauptstadt herzlich willkommen l)«itzen zu können. Die ungariselten Gäste begann sich im Anschlus; an die Be grüssung ins Hotel Adlon. Am Montag früh legte Kultusminister Dr. Homan am Ehrenmal Unter den Linden einen Kranz nieder. Die Schleifen in den ungarischen Landesfarben tragen die Aufschrift: ..Den deutschen Helden — der Kgl. Ungarisckve Kultus- und Unter- richtsminister." Zu Ehren des ungarischen Gastes war eine Kompanie des Wachregiments mit Musik und Spielmannszuq vor dem Ehrenmal ausmarschiert. Reichsunterrichlsminister R u st und Staatssekretär Zschintzsch begleiteten den ungarisckien Kultusminister. Der Kranzniederlegung folgte ein Vorbeimarsch der Ehrenkompani e. Bei dem Besuch Homaus bandelt es sich um eine bereits seit längerem erwartete Erwiderung eines Besuches deutscher Staatsmänner und Politiker. Deutsch land begriitzt nicht nur einen hervorragenden Politiker und ein bedeutendes Mitglied der Negierung Gönrbös, sondern sieht in ihm den grotzen Gelehrten und Wilsen- scha stier. Als Professor für ungarische Geschichte de» Mittelalters wirkte er viele Jahre an der Universität Bu dapest. In Anerkennung seiner besonderen Leistungen er hielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter auch das Gros;- kreuz des päpstlichen St.-Ercgorius-Qrdens. Im Mittel punkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit steht das ungarische Mittelalter, wo er sich zunächst mit einer eingehenden Er forschung der Quellen befasste. In seiner Methodik leitete er eine neue Epoche der Geschichtsschreibung ein, indem er sich die.Ueberwindung der positivistisch-liberalen Geschichts schreibung zum Ziele setzte. In seinem programmatischen Buch über „Die neuen Wege der ungarischen Geschichts schreibung" deutete er den Weg an. Seine wissenschaftlichen Arbeiten und Kenntnisse kamen ihm nach seiner Ernennung zum Kultusminister sehr zustatten, konnte er doch von der politischen Seite her das sortsetzen, was er als Dozent be gonnen hatte. Aus den Gedanken einer einheitlichen natio nalen Erziehung, dessen Grundlage die einheitliche religiöse Weltanschauung des Landes ist, gestaltete er den öffent lichen Unterricht neu. Im Mittclschulgesetz vom Jahre 1931 ist die nationale Einheitsschule in den Vordergrund gerückt, während die bisherigen von einander abweichenden ver schiedenen Schultypen zuriicktreten. Augenblicklich wird von Minister Homan eine grosszügige Reform der Lehrer bildung, des wirtschaftlichen Fachunterrichts und des ge samten Hochschulwesens vorbereitet. Er will dabei alle wirt- schastlichen und technischen Hochschulen in einer volkswirt schaftlich-technischen Universität zusammensassen. Deutschland bcgrüsst in ihm den Vertreter einer be freundeten Nation, und gerade der Historiker Homan kennt die vielfältigen Beziehungen zwischen Deutschland und den Staaten des Donauraums. Der Politiker Homan wird während seines Aufenthaltes in Deutschland Gelegenheit haben, diese Beziehungen auf kulturrellem und geistigem Gebiet zu vertiefen und enger zu gestalten. 70 Sitze 03 23 21 16 9