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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.01.1917
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19170117020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1917011702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1917011702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-01
- Tag 1917-01-17
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Monat
1917-01
-
Jahr
1917
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Sette 2. Slr. 28. Avend-Ausgade tzesagt, daß im Falle Belgiens di« Sache doch so liegt, daß es ein vn- »ütteidarer Nachbar ist, der selbst über Krieg and Frieden zu bestimmen batte, and wären di« Deutschen nicht heute gekommen, so wären dl« Engländer und Franzosen cingrrückt. Anders liegt di« Sache in Ir- land. Darum sprechen di« Engländer nicht von deu Verbrechen, die st« an ihren eigenen Irländern begangen haben? Was haben ferner, so führen di« Kongreßmänner aut, Franzosen und Engländer oder auch Ita liener in Griechenland zu suchen, das doch ihnen gar nicht benach bart ist? Für Deutschland war doch Belgien wenigstens ein« Lebens- frag«, für di« Ententemächte aber ist Vriechenland nur ein Vor wand, für England endlich ist Arland ein jahrhundertelanges Schänd- und BrandmaI. Viel« wirklich neutrale Amerikaner, di« ich ge sprochen habe, werden dafür sorgen, dost im Kongreß nicht nur die grle- chischc, sondern auch die irische Frage dem amerikanischen Bewußtsein eingehämmcrl werden.' Sie hallen also die Antwort der Entente an Wilson und ins besondere die Rede von Lloyd George in der Guildhall für einen Fehlschlag? .Aach meinen Beobachtungen in Amerika bin ich bezüglich Wilsons, besten ausgesprochener politischer Gegner ich war und auch heut« noch bin, fest überzeugt, daß die Sprache Lloyd Georges den entgegen gesetzte» Effekt Hervorrufen wird, den er sich von ihr versprach. Wilson ist entschlossen, der Menschenschlächterei in Europa ein Ende zu bereiten. Dabei wird er von zwei Trieb federn gesLitet. Erstens durch amerikanisches Intereste, und zwei tens durch rein humane Beweggründe. Es mag sein, daß Wilson zu Anfang des Krieges im Herzen auf englischer Sette stand, was ich sa selbst von ihm früher behauptet Hobe, aber der Verlauf deS Krieges hat ihn rmmer mehr und mehr zu einem überzeugten Pazifisten gemacht. Wilson wird im amerikanischen Intereste auf Lloyd Georges Heraus forderung in der Guildballrede ganz sicher sauer reagieren. Wilson weiß sich dabet durch die jetzige Grundstimmung deS amerkani- schen Volkes gedeckt, daS sa seine Wiederwahl mit der ausgesprochen pazifistischen Plattform beschlossen hat. Wilson handelt also nur im Auftrage seiner Wähler, wenn er seine Frledensbestrebungen ungeachtet der abweisenden Sprache Lloyd Georges unmittelbar fort setzt. Es stehen ihm doch noch Mittel zur Verfügung, von denen er bisher noch keinen Gebrauch gemacht hat. Sobald der Moment für Wilson kommt, der ihm die Ucdcrzeugung ausnötigt, daß die Beendigung deS Kriege- im amerikanischen Interest« liegt, dann wirb er seine englandfreuudstche Gefimnmg der pazifistischen und humanen unseepu- ordnen wissen? Gesunde Kraft im erste» preußisch«, Krieqsetat Don Dr. Blankenburg-Zeitz, Mitglied -eö preußischen Abgeordnetenhauses. Das Hohe Lied von der Gesundheit und Festigkeit der preußi schen Finanzen, das zeitweise aus Dur nach Moll umzoschlage« droht», ertönt aufs neue ouS dem jetzt zugleich mit dem dritten KriegLetat vorliegenden Rechnungsabschluß des Staatshaushalts für das Jahr 1915. Wenn man sich erinnert, daß der preußische Finanzminister seine damalige Forderung auf Bewilligung von 100 Millionen Mark in Form von SteuerzuschlSgen mit dem Hinweis auf ein sonst drohendes Defizit von 300 Millionen (!) begründete und durchsetzte, so berührt es in der Tat überraschend, daß der rechnerische Fehlbetrag, wie er jetzt vorltegt, sich kaum auf zwei Drittel dieser Summe, auf 164,4 Millionen Mark beläuft. Gr vermindert sich faktisch auf 62,4 Millionen, wenn man die Elsenbahneinnahmen mit in Betracht zieht, die Ende 1915 zwischen Militär- und Eifenbahnverwaliung noch nicht verrechnet waren. Bei einem Etat von mehr als 4 Milliarden wäre das schließlich ein Defizit, um das man selbst in Frledenszeiten nicht allzuviel Aufhebens machen würde, das jedenfalls eine solche parlamen tarische Haupt- und Staatsaktion wie die noch in frischer Erinne rung stehende Affäre der Steuerzuschläge in Höhe von 100 Mil lionen kaum erfordert hätte. Zum zweiten Male in der leidvollen Geschichte der preußischen Steuerzuschläge hat der alte Wider sacher, der nattonalliberole Führer Dr. Friedberg, recht be halten, Herrn von Rheinbaden, dem Bater des Gedankens, gegen über wie diesmal gegen seinen Nachfolger Lentze. Der an sich ge wiß höchst erfreuliche Ausgang des Ganzen wird in der nattonal- Uberalen preußischen Lanolagsfraktion das gesunde Mißtrauen nicht gerade vermindern, daS man einer Finanzpolitik entgegen bringt, die im Sinne der .Thesaurierungspolikik' Eugen Richters immer nur recht viel in der Hand behalten will. Dem Herren hause, das trotz der in ihm hausenden Finanzgenles (wie z. B. des Herrn von Gwjnner) sich damals jeder Kritik und jedes Kontroll rechts begab, könnte der Vorfall zur Lehre dienen. Roch eine weitere erfreuliche lleberraschung bringt der Rech nungsabschluß des ersten vollständig in den Weltkrieg fallenden EtatsjchreS. Während man den Ausfall der Eisenbahn einnahmen auf 179 Mlll.onen Mark veranschlagt hatte, be trug er in Wirklichkeit nur 92 Millionen, so daß sich unter Be- rüchstchtlgllng der oben genannten Verrechnungen statt eines De fizits sogar ein PIuS von 40 Millionen Mark ergab. Gewiß ein trefflicher Beweis für die robuste Gesundheit der preußischen Finanzen inmi.ten des Krieges, zugleich ein Denkzettel für das Me Gründe der Mäaner wiege» nicht ein richtiges Gefühl der Frauen an Wert auf. Voltaire. Bojar und Dauer in Rumänien Ein schwedischer Gelehrter, der Philologe I. A. DavidSson. der jahrelang In Rumänien geweilt hat und mit Volk und Sprache des Landes durchaus vertraut geworden ist, veröffentlicht in .Politiken' einen Auf satz. der wertvolle Mitteilungen über das Verhältnis von Bojaren und Bauern tn dem durch den frevelhaften Leichtsinn einer politischen Lllqu« in so schweres Elend hinelnoedrängken Landes enthält. Dort, wo Rumäniens unermeßliche Ebenen sich dehnen, dort haben die Bojaren ihren Großgrundbesitz, der sie in den Stand seht, in Paris, ln den ele ganten Badeorten oder auch den Spielhöllen Europas ein üppiges und müßiges Leden zu führen. Meilenweit erstrecken sich da di« Acker- stächen, okno von einem Busch oder von einem Hügel unterbrochen zu werden, und all« stehen reich in dem kostbaren Weizen, den Sonne und Regen segnen. Soweit der Horizont reicht, nur Acker an Acker. Sehr selten taucht ein Dörfchen auf, testen Häuser dann ganz elend, meist aus Lehm errichtet und mit Stroh gedeckt sind. Zuweilen sind sie selbst >n dle Erd« hineingebaut. Roch finden sich in Rumänien 30 000 solcher Erdbütten. Bordei, wie sie dort zulande genannt werden, die als Be- Hausung menschlicher Wesen dienen müssen. BrtrtN man eine dieser Hüttan, so findet man darin keinen Hausrat, nur etwa eine Holz- prttsche, di« als Schlasstätte dient, und vielleicht noch eine hübsch ge malte Kist«, worin die retchdestickten FesttoqSkletder ausbcwahrt werden. An den Wänden aber häng:» zahlreiche Heiligenbilder, denn die Be oükkrrrmg hält treu an der griechisch-katholischen Kirche und ihrem Glaudan fest. Mitten unter diesen elenden Erdhöhlen nad stroh- aedetten LehmhäuSchen erhebt sich in der Regel «in großes, hübsches Bauwerk mit luftiger Veranda. Dort wohnt der Verwalter, der meist atu Jude Ist. Es gibt über 300 000 Juden in Rumänien, die im allgemeine» tztt da» Bauer» äußerst verhaßt sind; und wenn sich der Bauer, wie z. B. ta de» Jahre« 1«4, 1887 und 1S07, gegen seinen Unterdrücker, den Basare«, erhebt, dann geht es zunächst immer gegen di, verhaßten Jaden. Der ar-ßt« Teil des rumänischen Bodens ist daS Eigentum der reiche» Bojaren, und dle meisten Bauern müssen auf den Gütern der Großgrirndveptzer Fronarbeit leisten. Nur ein Siebtel der rumäntschrn i-amm» blitzt seiest La»d. so daß sie einigermaßen leben können, aber fünf Etzstzmwsl »dar «iw« 3 MÜlionen Menschen Haden «tu« Jahres- Leipziger Tageblatt hämische Ausland! Und badet dürste der Abschluß für das fol gende Etatsjahr zum mindesten nicht schlechter auSfallen. Der unausbleiblichen Aussprache zwischen dem Finanz minister und den Ehorfährer» der Portete» über Wert und Un werk der Steuerzulagen darf man diesmal mlt befonderem Inter est« entgegensetzen. Die am Donnerstag bevorstehend« erste Lesung des Etats und die dann folgenden Verhandlungen der StaatshauShalkskommifston bieten dazu reichlich Gelegenheit. Vielleicht erfahren wtr dabet auch etwas über dos künftige Steverprogramm des prevßtschen Finanzmtnlsters, der kürzlich bei der Beratung der KricpstenerungSzulngen für Beamte den bemerkenswerten AuSspruch tat: .Ick btn nicht Minister f ü r neue Steuern, sondern gegen neue Steuern." — Alfred Kerr würde sagen: .Prospekte dämmern. . Der russische Gegenstoß bet Fundeni Zu den starken russischen Gegenangriffen del Fundent und zu den schweren Verlusten, die die russischen Reserven hierbei er litten haben, wird uns im Anschluß an den letzten amtlichen Be richt unserer Obersten Heeresleitung von unserem militärischen dlpr.-Mitarbelter geschrieben: Je mehr unsere Truppen im Raume deS unteren Sereth Erfolge erzie len, desto mehr wurde in der fe ndlichen Presse auf die nahe be- vorstehende, großangelegle Gegenoffensive starker, zwischen Pruth und Sereth zusammengezogener russischer R:j<rven unter dem Befehl des bekannten Genercns Brussilow h.ngew'esen. Aber statt dieses russischen Vorstoßes zwischen Focsani und Gaiatz kam zunächst eine Art strate gischer Offensive im Raume Riga —Emorgon, d. h. also aas einem ganz anderen Ariegs,chauplatze, der mit Rumänien nur im inolrekien Zu sammenhangs steht. Dieser Versuch der Russen, deutsche Truppen im Nordosten ihrer Front zusammenzuziepen, miß ang kläglich, da der Vorstoß an der Front des Prinzen Leopold von Bayern von uns sofort im Kc.me erst'ckt wurde und keine stra.eg sch.» Maßnahmen auf unse rer Se.te erforderte. Jetzt waren die Russen gezwungen falls sie noch aus einen srnsiyasl«» Wioerstand auf der Serelüsronl ho, «en konnten, sich tn diesem Kampfgebiet selbst durch e.nen larKen G'e g e n st o ß eine Erleichterung argen unseren ständ.g zunehmenden Druck zu ver- »cyafsen. Infolgedessen traf natürlich die nunmehr erfolgte Anstrengung Ker russischen Heeresleitung beiderseits Fanden! onsere Truppen nicht unvorbereitet. Trotz der heftigen uno m t großem Aufwande ge führten Artillerievorbereitung konnten daher die russischen Sturm truppen an keiner Stell« ihre- Angrisfsvaomes ln unseren Gräben ein brechen und dort festen Fuß fasten. Meistens brach der Angriff bereits schon vor unseren Hindern sten zusammen, an den Stellen, wo tatsäch lich der Fe.nd di« ersten Gräben erreichte, warf ihn ein energisch an gesetzter Gegenstoß sofort wieder znrück. Strategisch betrachtet, sollt« dieser Entlastungsversach keilförmig gegen das Zentrum der Arme« Mackensen vorgelrieben werden, sein« beiden Flügel auseinaadersorenoen und unter flankierendem Druck nehm««. Er mutzte an dieser Stelle der Front angesetzt werden, weil dte Erfola« der beiden Flügel des Generaise dmarschollS durch die Ein nahme von Focsani und Braika bereits selbst starke Stützpunkt« ge- schafsen hatten, die dem russischen Gegenangriffe unbedingt stand gehalten hätten. Nachdem anch nunmehr daS durch kein« permanenten Befestigungen geschützte Zentrum unserer Front den feindlichen Gegen stoß aufgehalten Hot, vrrwandelt sich der russische LntlastungSversuch zu einer weiteren Verschlechterung der militärischen Lag« des Feindes am Sereth, da di« starken Verluste, die der Vorstoß kostete, naturgemäß ein« Schwächung der gesamten Der- teidlgungSkräsle der Armee Brnsfl'ow mit sich dringen. Es kommt hierbei noch hinzu, daß gleichzeitig mit diesem Hauptstoß der Rusten die feindlichen Angriffe am Südjlügel der Front deS Generalobersten Erz herzog Joseph zwischen dem Eastnu- und Suflta-Tal« auch weiterhin ohne segl'ches Ergebnis blieben. Ein vorübergehender taktischer Erfosg der Rusten konnte durch einen sofort wieder vorgelriedenen Gegenstoß völlig ausgeglichen werden und den Rusten hierbei sogar noch 2 Offi ziere und 200 Mann an Gefangenen abgenommen werden. Jedenfalls haben die letzten Angriffe der Rusten die Loge an den Eingangstoren der Moldau Insofern geklärt, als dadurch der Beweis für di« absolote Ile Verlegenheit unserer Lrnppen und für die nur noch schwach« Ofsenflvkrast deS Feindes erbracht ward«. Treibonservattve Neuorientierung? Der Lan-kagSabgeordnete Gras Moltke setzt ln der .Post" dte von uns bereits erwähnte Arttkelrelhe über dle künftige Stellung der Freikonservatlven fort. Er schildert das Partei leben, wl« es sich bisher abspielke, und sagt dann: .Das Trennende trat namentlich det den Wahlkämpfen nackt, un verhüllt, verletzend und verhetzend hervor. Gesündigt wurde von allen Parteien int» mur« et errtra. — Soll und kann das zukünftig so ble'den? Nachdem im Schützengraben alle Unterschied« des Standes, der Religion, der Parteizugehörigkeit, des Kantönligeistes siegreich über- wunden waren? Nachdem angesichts des Todes das Leben nur den einen großen Wert behalten hatte, den Wert des Opfers für das Vaterland? Nachdem das Gemeinsame, Einigende der Gefahr, der Entbehrung, des Leidens, aber noch vielmehr da« deS sieghaften Willens und der stählernen Kraft alle Herzen — auch die der Männer und Frauen hinter der Front — in Denken, Fühlen und Handeln zusammen- geschweißt hat? — Ich meine doch, jede Partei, und so auch dte unsrige, hat dte heilige Pflicht, dafür zu sorgen, daß dieser keusche, spröde, adelige Gedanke der Volkseinheit nicht wieder verkümmert. Jeder einzeln« ist mitverantwortlich dafür, daß nicht nur draußen an den Grenzen des Reiches, sondern ebenso drinnen in den Herzen unser bleibt, was unser ist. Hier — meine alten und jungen Freunde — liegt eine einnahme von durchschnittlich 120 Franken — wohlgemerkt: für die ganze Famittc! Drzcgcn zählen die Großgrundbesitzer zusammen nicht mehr als etwa 4000 Familien, und diese 4000 L-vsareufamilien besitzen etwa ebensoviel Land, wie eins Million Bauernfamilien. Davon ernten sie lm Durchschnitt e'n Jahreseinkommen von 2 , 000 Franken für die Bojarenfamillc. Der rumänische Bauer führt unter diesen Verhältnissen ein kümmer liches Dasein, und sein einziger Lebenskraft sind Gesang und Tanz. Des Abends ianzt die Jugend auf den Landstraßen den alten Rakionaltanz Hera und singt dazu wehmütige Liebeslieder, die sogenannten Detnas. Ost kommt auch ein Cebzar, ein wandernder Spielman», deS WegeS und singt Raik Doims oder L'eder von Heldentaten in fremden Ländern. Dann lauschen die Burschen und Mädchen voller Begehr, und in ihrer Schwärmerei schließen sie Wahlbi über schäft miteinander fürs ganze Leben, die an» selbigen Tage vom Priester in der Kirche elngesegne, wird. Aber wenn die Jugend des rumänischen Bauern von einer eigen artigen Poesie überstrahlt wird, so hört das gar bald auf, wenn die jungen Leute erst in die Tretmühle der täglichen Arbeit kommen. Dann wird bas Wirtshaus ihre Zuflucht. Es gibt in Rumänien über 20 000 Kneipen, b. h. «ine Kneipe auf je 200 Menschen? Da vergißt der alle Bauer fein« jämmerlich« Höhle und sein ganzes LebenSelend und ver trinkt sich seinen Kummer in dem alkoholstarken Blumendranntwcin, der Tfvtcka, Rumäniens Rationalgetränk, das auch sein gutes Teil schuld daran trägt, daß der Bauer so arm bleibt. Indes aber wird der Bojar reicher und reicher. I» den ersten Jahren des Weltkrieges, als Rumänien sich noch .neutral' hielt, verdienten sie an der Kornausfuhr geradezu schwindelnd« Summen, und da kann es denn nicht wunder nehmen, daß sie dte Mittel dazu Haden, tn Karlsbad oder Monte Larlo ein sorgenloses Leben zu führen und sich in Bukarest üppige Paläste zu erbauen. Auritzt rrnS Wissenschaft Das ehemalige Mitglied des Leipziger Schauspiel hauses Ann« Röhl, zuletzt am Komtidlenhaus Berlin verpflichtet, lpiett seit dem 8. Januar t» den Kammersptelen des Deutschen Theaters tn Berlin di« Roll« der Mari« tn Wildgans' .Armut". Das soeben mit dem Grillparzerpreis gekrönte Schauspiel .Volk tn Not" von Karl Schönherr wurde von der Intendanz der städtischen Theater erworben »nd wird am 10. März im Alten Theater zwn ersten Mal« zur Aufführung gelangen Mittwoch, 17. Tanuar 1V17 große Gabe auch fär uns, bt« Ankunft klopft hier e»ch an unser« Tür: Geben wir ihr Eintritt, machen wir die Tore wett offen!" Elngehend beschäsklgt er sich mlt der av-wärklgen Polttlk, am dte man sich bisher nicht genug bekümmert habe. .Ich weiß nicht, ob ich irre; aber namentlich was die Außenpolitik anlangt, schein» nilr hüben und drüben die Möglichkeit und Fähigkeit des .Stch-ineinander-Htneinsühlens", der Weg für dte Herfiellvng der fo nättgen seelischen Sympathie, des gleichen Willens stark gefehlt zu haben Ich weih es, di« Außenpolitik eines großen Reiches ist eine zarte Blume, dte nicht leder Gärtnerjunge pflegen und begießen kann, und «S liegt it, sehr fern, lästiger oder gefährlicher Einmischung parlamentarischersells das Wort reden zu wollen: Veutixiu terreni? Ader wenn man jene Blume zu ängstlich von Luft und Sonne, von Regen und Wind abfperrt, wenn man sie ganz und gar ins diplomatische Tre Khans mit seiner feucht warmen, fast subtropischen Atmosphäre verseht, kann sie wohl auch ver kümmern. Praktisch und nüchtern gesprochen, ich sollte denken: So gut wie im Bundesrat ein Ausschuß für .Auswärtige Angelegenheiten' besteht, der von Zeit zu Zeit die erforderlichen Ausschlüsse und Orten tterungen erhält, müßte ein solches Organ im Reichstage zu schaffen auck sehr nützlich und rätlick sein. Dakinzielende Anregungen können uni sollten auch wir meines Erachtens ohne allzu ängstl che Scheu vor parla mentarischer Nebenregierung sehr wohl unterstützen, wobei natürlich Voraussetzung: Höchste Diskretion und staatsmännischer Takt auf seilen der AuSkunftgcbenden wie der -nehmenden. Daher sorgfältigste Aus wähl der AuSschoßmttglieder seitens der Parteien, dte für ihr Tun und Lassen die volle Verantwortlichkeit mit zu übernehmen haben.' Eine Ditte der Beamtenschaft Von Dr. Arthur Tehlaff Di« Inlereffengemeckschaft deutscher Reichs- und Staatsbeamten verbände (mehr a.s 300 000 Mitg ieder) hat den Parlamenten namens der thr angehörenden Beamrenreroono« den Wunsch unterbre tet, daß bei der bevorstehenden Eiaioeialang dte Schaffung neuer Stel len für das Cialsjahr 1017/1018 von der Regierung gefordert werden möchte. Zur Begründung dieses dringenden Wunsches aller Beamten verbände wird lo.gendrä ausgesührl: Seit AnSbruch des Krieges ist keine Vermehrung der Etatstellen er folgt; oer letz.« Ftledrnsetat 1914/15 brachte auch die letzte Stellenver mehrung. Inzwischen sino mehr als zwei Jahre hingegangen, und wir stehen non vor der Beratung deS dritten Etatt während des Krieget-. Die lang« Dauer des Vöikerringens hat unserem Volke und insbcsouHcre der Beamtenschaft Einschränkungen und Entbehrungen auferlegt, dte an dte Kraft jedes einzelne» die schwersten Forderung«;, stellen. Unter dem Zwange der Verhältnisse haben dle Beamten ver sucht, sich mit der großen Teuerung recht und schlecht abzuftnden. Sic taten es freudig, weil daS Vaterland von jedem Staatsbürger Opfrr forderte. Sie führten auch keine Klage als nach Ausbruch b«S Krieges zunächst l«de Stellenvermehrung unterblieb; sie nahmen diese Tatsache als unabänderlich hin in dem Gedanken an die höheren Ziele und Aus gaben, dte es für unser Volk zu erreichen galt. Das Opfer, das sie damit brachten, war im Verhältnis wett größer alt die Opfer der übrigen Staatsbürger, von denen viele sogar ein« erheblich« Steigerung ihre^ Einkommens erreichte». Die Regierung versucht zwar — i» Würdigung der bedrängten Lage der Beamten — der wirtschaftliche» Not dura» Gewährung von Kriegsteuerungszulagen zu steuer», aber biese Bei Hilfen sind naturgemäß nicht so hoch bemessen, daß st« et»«» Ausgleich zwischen den frühere» und de» jetzigen Verhältnisse» herbeiführen könn ten; insbesondere ist eS nicht möglich, durch diese Beissilfen de» Schaden Hintanzuhalte», der den Beamten durch dte Unterbindung ihres Dor- wärtskommenS infolge d«S Fortfalles der Stellenverrnehrung erwächst. Auf die Dauer wird dieses Opfer für dte Beamte« z» schwer. Das Ende d«S Krieges ist einstweilen nicht abzasehe». Da seit Kriegsbeginn dte Zahl der etatmäßige» Stelle« vnver ändert geblieben ist, kann «S nicht wundernehme», daß die Beförderung der geprüften Anwärter tn etatmäßige Stellen sehr tns Stocken geriet Die Anwärter sind angewiesen ao^ nur diejenigen Stellen, die durch den .natürlichen Abgang', durch Tod oder Pensionierung, zur Er- ledigung kommen. Auf diese Weise werden aber nur wenig« Stellen tret, während anderseits die Zahl der geprüften Anwärter von Jahr zu Jahr gewachsen ist. Wenn die- auch weiterhin noch auf unbestimmte Zeit hinaus so bleiben sollt«, so wird dte Schädigung der schon seit Jahren auf Beförderung rechnenden Beamten immer größer und dis an daS LeoenSende angeyalten. Et» solche- Opfer kann der Staat den Beamten aber nicht zumute». Allmählich muß wieder eine Anpassung an dle Friedenswirtschaft stattftnden. Der Beamte hat als Gegen gewicht gegen dle Teuerung nur sei» festes Gehalt and die Aussicht auf bester bezahlte Stelle». SS wäre falsch zu sage», daß der Einkom menSonterschied zwischen den Gehaltssätzen in der alte» und der durch Beförderung erlangten neuen Stellung oft nur ein recht geringfügiger sei, denn tn dem Haushalt eine- Beamten, der gewöhnt und genötigt ist. mit den kleinsten Beträgen sparsam zu wirtschaften, macht sich auch ein kleiner Einkommen-Unterschied sehr merklich fühlbar, zumal tn der jetzigen Zeit mit ihrer so sehr drückenden Teuerung. Regierungsseitig ist auch anerkannt worden, daß während des Kriege- durchgängig eine empfindliche Verschlechterung der Anstellung- und Beförderung-Verhältnisse eingetreten ist, und «S ist weiter erklärt worden, daß «S di« erste Sorge der Behörden sein werde, wieder gr regelte Verhältnisse eintreten zu lasten, sobald die- irgend angängig er schein«. An diese Erklärung der Regierung erlauben wir unS zu er innern. Außerdem ist auch zu beachten, daß die Schädigungen sich auck auf dte Hinterbliebenen der tm Kampfe für da- Vaterland gefallenen Beamten erstrecken. der nächste Etat in bezug auf die Stellenvermehrung wird Friedenswirtschaft hinüberleitrn möge, ehr wohl verstehen, amten hoffen, daß sich dieser Wunsch erfülle; sie hoffen «S. v dem Streben beseelt sind, auf der sozialen Stufenleiter können, ln dem gleichen Mage, wie sie dem Staat« ihr, Man kann daher den immer dringlicher werdenden Wunsch, daß wieder tn die > Die Be- wetl sie von : ^...porsteigen zu ihre Dienste leist«" Aus Mannheim wird uns geschrieben: Das hiesige Hoftheale» bracht« den aus der Feder des Mannheimer KunsthallenleiterS Hart laub stanimenden Einakter .Maria' zur Urausführung. DaS kleine Drama, das tn bildhaft geprägten Jamben den Weg deS Madonnen - malers Borso von der irdischen zur himmlischen Lieb« Vorfahrt, entbehr« in kleinen Einzelheiten nicht jeder lyrisch-ekstatischen Bewegtheit, ver mochte aber doch bei der technisch wenig auSgefetlten stofflichen Behänd lung nicht auf die Dauer zu fesseln. Fritz Odemar gab sich als Maler Borso redlich Mühe um den Dichter. Auf dle Uraufführung folgte das kleine dramatische Gedicht Ztfferer» ,D i e h e ll e N a ch t", eine dichte risch wie technisch weit gemngenere Arbeit, die bereit- vor Jahren in Hamburg auf die Bühne ' kam. Die geschmeidigen Verse deS scharf geschliffenen Dialog- verrieten eine stark« sprachlich« Begabung. Richard Weichert war als Spielleiter werbend für Dichter und Dichtung tätig. k. X. 0. Aus München wird geschrieben: Nach Mitteilungen der Zen trumSpresse hat daS erzbischöfliche Ordinariat gegen die Aufftihruong der Oper .Mona Lisa' beim Münchner Hoftheater Vor stellungen erhoben und darum ersucht, es möge auch in Rücksicht auf den Ernst der Zeit und aus die Stimmung deS Volkes von der Aufführung Abstand genommen werden. Wie verlautet, erhielt daS Ordinariat von der Kgl. Intendantur dle Antwort, «< besteh« kein Anlaß, daS Stück abzusetzen. Der ordentliche Lehrer an der UnterrtchtSanstalt des Kgl. Kunst gewerbemuseums in Berlin, Bildhauer Professor Joseph Wackerle, 'st vom 1. April 1Vi7 ab zum Professor an der Kgl. Kunstgewsrbeschule in München berufen worden. Professor Mackerle, geboren 1880 zu Parten Kirchen tn Oderbayern, ist Schüler der Professoren PruSka und W. von Rümann in München. Im Jahre 1906 wurde er künstlerische« Leiter der Kgl. Porzellanmanusaklur Rymphenburg. Drei Jahre daraas erfolgt« seine Berufung an di« Unterrichlsanfialt des Kanstgewerb« museums in Berlin, im Juli ISIS dle Ernennung zum ordentlichen Lehrer Dem Ordinarius der slawischen Philologie an der Münchener Universität, Prof. Dr. Erich Berneker, der «inen Ruf nach Leipzig als Nachfolger von Lesbier» adgelehnt hat, wurde der Verdienst orben vom heiligen Michael vierter Klaffe mit der Krone verstehen. Aos Wien wird der ,B. Z." gedrahtet: Der Nobelpreisträger Uni- verjitätsdozent Dr. Robert Bar any, der vor kurzem al- AuS- tauschgesanaener au- Rußland nach Wien zurückgebehrt ist und bei de« letzten ProstfforernennungtN übergangen wurde, erhielt einen Ruf an m« schwedische Universität Upsala. Baran» nahm de« R»f a». «tt Son uon . Press über nur * Uscher zwun, i'edeu Postd nach vnb i jap« Retcl 4801 Jahr Pr« lr. .Frkf. gierr Pfund nchmei 4,33 2 hak sic tu fischc von ll öle; rang Reo höho D Wi, wo die Mi Nichtig, V zufoloc der Ic Ausnc Erklär crnkrac rvt bericht« die die Abonm stelle vv Komm nent mang« forder in jed der a, Vshö, Vorrö richtet Inse ober , Präsident« Fä'st « des Mi»! »issione» Vizedtret Iaaer», I Go«»«» rales, wi Tätig» bemühte sei»« d Semstwo .Rj< deut« an Vorschlä! es alle r stärkt« rische» ' würde e so erblä trage», sich für t ratskreis Eesellsch durchaus gesamte ändern« daß der darum » Zukunft daß ei« wohin d herrsche Mann Ei« (r-) Sondc s 'chie 4 zu rer d?« Auf dem ver bewaffn londS Erngreis geholt s die rum sc-igten Gleichgc sandte» n'chi m erklärt, Krieg n chtent erlitten nien w leidet f glaublei ora Welt u werden,
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