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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.12.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19161214012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1916121401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1916121401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-12
- Tag 1916-12-14
-
Monat
1916-12
-
Jahr
1916
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Seite 2. Nr. 638. Morgen-Ausgabe tatsächlich sichert. Daß dl« Kundgebung im Vollgefühl unserer Stärke und Unbesiegbarkeit erlassen wurde, ist in der Begründung des Reichskanzlers und in dem gleichzeitig bekannt gegebenen Armee- und Marinedesehl klar und entschieden zum Aus druck gekommen. Gleichwohl ist mit Sicherheit anzunehmen, dah die Feinde auf ihr Kriegsmlttcl, der Lüge und Entstellung, auch in diesem Falle nicht verzichten und den Schritt als ein» Bitt« d«S ge- schwächten Deutschlands um Frieden hinstellen werden. AuS diesem Grunde hielt eS die konservative Fraktion für nötig, daß auch der Reichstag das Friedensangebot mit wirksamen Kundgebungen des festen SiegeswillenS begleitet«. Aus den Aeußerungen aller Par teien. vielleicht allein mit Ausnahme der Sozialdemokratischen Arbeits gemeinschaft, wäre mit Sicherheit die Tatsache zu entnehmen gewesen, bah daS deutsche Volk einmütig nicht die Beschleunigung des Frte- denS um jedes Preises willen, sondern, daß eS zum Kampf bis auf- letzte bereit ist, soweit cs gilt, Dasein und Zukunft Deutschlands zu sichern.' Zm weiteren wird dann auch feierlich Widerspruch der konser vativen Fraktion gegen die Aeußerungen des Abgeordneten Scheidemann eingelegt: .Die Fraktion geht von der bestimmten Erwartung aus, daß die mit dem Blut unserer Tapsern erkämpften Borteile zur Grund lage eines Friedens gemacht werden, der militärisch, wirtschaftlich und finanziell nach menschlichem Ermessen die Zukunft unseres Vaterlandes sicherstellt.' Das Manifest der Sozialdemokratischen Arbeits gemeinschaft fordert Bekanntgabe der Frie- densbedingunaen, bedauert, daß eine Kundgebung von der Tragweite des Friedensangebotes ohne Mitwirkung der Volks vertretung vorüberging, und fährt dann fort: „Soll diese Note zum Frieden sühnen, so ist es notwendig, dost in allen Ländern der Gedanke an jede Annexion fremden Ge bietes, an volkswirtschaftliche und militärische Unterwerfung irgendeines Volkes unter eine andere Staatsgewalt unzweideutig abge wiesen wird. Gemäß unseren grundsätzlichen Anschauungen, daß der Krieg kein Mittel ist, die Gegensätze zwischen den Völkern auszugleichen und ihre gegenseitigen Beziehungen zu regeln, verwerfen wir jede Aus nutzung der Kriegslaae zur Vergewaltigung eines Vo keS. Pläne dieser Art führen nur zur Verschärfung und Verlängerung dieses Krieges und tragen den Keim neuer Kriege in sich. Soll die Dauer des Friedens gewährleistet werden, so ist vielmehr erforderlich, daß durch Internat o- nale Vereinbarungen überall die Rüstungen eingeschränkt und alle Streitigkeiten der Völker zur Schlichtung einem Schiedsgericht unter breitet werden.' Scheidemann über den Friedensvorschlag (r.) Chemnitz, 13. Dezember. (Drahkbericht unseres Sonderberich ter st atters.) In einer von mehreren Tau send Personen besuchten Volksversammlung hielt heute in Chem nitz ReichskagSabqeordneker Scheidemann eine Rede und kam dabei auch aus daS Friedensangebot der Zentral mächte zu sprechen, wobei er den 12. Dezember als den herrlich sten Tag des Krieges bezeichnete, weil an diesem Tage vom Vier bund den Feinden zuerst ein Verständigungsfrieden angeboken worden sei. An die Sozialisten in allen feindlichen Ländern rich tete Scheidemann folgenden ernsten GewissenSappell: .Wenn di« Vorschläge der Mittelmächte etwas enthielten. waS mit eurer Ehre und eurer Zukunft unvereinbar wäre, dann mühtet ihr sie ablehnen, wie wir sie ablchnen würden, wenn uns von anderer Seite das gleiche zugemutet würde. Aber ihr seid verpflichtet, von euren Regierungen zu verlangen, dah sie die Vorschläge der Mittelmächte sorgfältig prüfen. Würdet ihr die Prüfungen dieser Vorschläge selbst, würdet ihr den Gedanken an einen VcrständigungSfrieden an sich ab - lehnen, so würdet ihr damit eine Blutschuld auf euch laden, wie sie vor der Weltgeschichte noch kein Volk getragen hat, und damit würdet Ihr wahrhaftig nicht der Sache eures Vaterlandes dienen, denn ihr würdet bmch ein solches Verhalten die moralischen. Aaktoren der Kriegführung auf eurer Seite ebenso schwächen, wie sle auf der unsrlgen verstärkt werden mühten.' " 3m letzten Telle seiner Rede bezeichnete EchelbemaUn bass Verhalten der sozialdemokratischen Arbeitsge meinschaft als im höchsten Mähe den Frieden gefährdend. Bet Begründung der KrlegSursachen gestand Redner ein, dah die deut sch« Sozialdemokratie den Werk der International« über schätzt habe. Er wünsche einen dauerhaften Frieden, der nur möglich s«i, w«nn keiner Partei unvernünftige Bedingungen auferlegt würden. Der Weihnachtswunsch des Papstes (r.) Wien, 13. Dezember. (Drahtbericht unseres Sonder berichterstatters.) Die .Reichspost' meldet: Der päpstliche Nun tius Valpre di Bonzo empfing einen Mitarbeiter der .ReichSpost' und erklärt« ihm, eS werde dem Papst, der seinen diplomatischen Ver- kretern stets von neuem den Auftrag gab, da« Eingehen in FriedenS- verdandlungen von selten der kriegführenden Mächte anzubahnen, eine strotze Freude sein, seine Bemühungen insofern von Erfolg gekrönt zu sehen, als jetzt von den Mittelstaalcn der ganzen Well die Bereitwillig keit erklärt worden ist, sich mit den Gegnern zu FriedenSbesprechungcn an den grünen Tisch zu setzen. Das Organ der Katkoiiken Savoyens, der .Moments", hab« Wort« offener Anerkennung für di« «bl« Spracht gefunden, mit der Kaiser Karl sich beim Regierungs antritt an sein« Völker gewendet hat. Jetzt hab« Kaiser Karl dl« Ehrlichkeit dieser damals betonten F r i e d « n S a b s i ch - t«n bewiesen, indem er seiner Regierung den Befehl gab. in Friedens verhandlungen «inzutreten. Indem die k. und k. Regierung ihre Not« dem Heiligen Stuyl überreicht hat, hat sie neuerdings die Mitwirkung des Papstes zum Friedenswerke erbeten. Der Heilige Vater könne Theater «mb Musik Leipzig, IS. Dezember. RrueS Theater. («Siegfried.') Ein Schritt nur abseits von der Straße deS Alltags — und der Weg führte tief hinein in die tönende Welt der uralten Mär von dem sonnigen Jüngling, dessen Schwert Walhalls Herrlichkeit in traurige Trümmer schlug. Und Brünnhilde erstand aus viellangem Schlaf, darein Walvaters Wille sie bettele. Innerliche Gröhe verriet die äußere Gestalt, seelische Würde die maß voll«. von musikalischem Rhythmus geleitet« Geste. Von schwerem Kampf deS Entschlusses tat das Antlitz Kunde, von endlicher, schranken loser Hingabe an daS neue Leben der bis zur letzten Emphase empor- steiaend« Gesang. Schwer«, voll« Töne trugen daS sinnreiche Wort, wechselnd und stark war der Ausdruck, dessen Kommen sie dereinst gewelSsagt hatte, ihn selbst grüßte st« nun in hehrer Verzückung. Von den ZwielichlSgestalten eines Wotan, Mime und Alberich hob Brünn- HUde sich ab und bildet« mit Iungstegsrted ein leuchtendes Zweigestirn — Gestalten von imponierender Gröhe und machtvoller Schönheit, wie solche zu schassen, erstehen zu lasten vor dem staunenden Auge nur dem Meister von Bayreuth gegeben war An den Ehren deS gestrigen Abends hatte Cäcilie Rüsche- En darf den gleichen Anteil wie an besten künstlerischem Erfolg. Luxen sexnitr. Uransftkhrung la Kassel AuS Kassel wird uns geschrieben: Die aroße romantisch« Op«r .Dl« Ros« der Alhambra" von Ernst Hoed «l und Hermann Kunz sand bei Ihrer Uraufführung auf der Bühn« der Kastrier Hof- oper «in« überaus freundlich« Aufnahme. Di« beiden in Hessen an gesehenen Künstler hatten bereits In kleineren Werken ansehnliche Er- folg« errungen, ohne bisher mit einem großen Wurf hervorgetreten zu sein. Der Eindruck der Oper war so nachhaltig, dah ihr di« Hoffnung aus ein längeres Bühnenleben als Patengeschenk dargebracht werden darf. Durch die märchenschönen Hallen der Alhambra schleicht di« Sorge. König Philipp der Fünfte ist dem Trübsinn verfallen, und der kranke König glaubt, dah di« Geistrr d«r Maurenburg «s sind, di« ihm des Geiste« Frieden raubon. Sein Sänger baut auf dtese inner« Um nachtung de« Königs einen eigensüchtigen Plan. Er will erreichen, bah der König di« Lied« seine« Neffen zur Tochter eine« alten Helden tötet und ihm di« Roch« für di« Abweisung seiner Lieb« -v dieser Maid, eb«n der .Ros« der Alhambra', in die Hand gibt. Und daneben will «r her Vertolaten das Geheimnis einer Wunderlaut« entreißen, deren Zonber- Leipziger Tageblatt diese Nachricht nur mit der größten Freude enlgegennehmen. Möge sein Segen dazu beitragen, daß die Friedensbotschaft, die am Vorabend von Weihnachten auf den Tisch der Kabinette Europa« nietergelegt wird, den Gegenstand nicht unfruchtbarer, sondern ersprießlicher Unter handlungen bilden möge. DieS ist der Weihnachtswunsch des Papstes für die europäische Völkerfamilie. Das neue französische Kabinett Di« Umbildung des zweiten französischen Kriegskabinetts hat sich In erheblich einfacheren Formen vollzogen, als der Wechsel der Ne gierung in England. Völlig neu sind im Kabinett überhaupt nur der bisherig« Lyoner Bürgermeister Herriot und General Lyauthey. Alle übrigen Mitglieder haben ihm bereit« früher angehört oder bekleideten doch, wie der bisherige Unterstaalssekretär für MunttionSerzeugung Thomas, einen ihm angegliederten Posten. Im einzelnen hat man die Vereinfachung des Kabinetts dadurch bewirkt, daß man zunächst die fünf Minister ohne Portefeuille des zweiten Kabinetts wieder aus bootete und die übrigblcibenden elf Ministerien in neun Ministerien zusammensaßte. Auch hier hat man wirklich durchgreifende Aende- rungen vermieden. Man hat lediglich die bisherigen vier Einzelmini- stcrien des Handels, de« Ackerbaues, der Arbeit, des Unterrichts und der Erfindungen, die Landesverteidigung betreffend, aufgelöst und die Erledigung ihrer Ausgaben drei Ministerien übertragen, denen man den zusammenfassenden Namen Volkswirtschaft (Handel, Industrie und Ackerbau) und die neuen Titel Transporte und Zivil- und Militär verpflegung sowie Bewaffnung und Herstellung von Kriegsmaterial gab. Dos srcigewordene Ministerium des Unterrichts wird fortan ein An- hängscl des Justizministeriums bilden. Völlig neu ist der Posten dc« Lebcnsmllteldiktakors, dessen Aufgaben dem bisherigen Zentral-Ernäh- rungsamt genommen wurden. Mi! seiner Wahrnehmung ist der Lyoner Bürgermeister Herriot betraut worden. Er ist eine bedeutende Arbeitskraft, dessen organisatorisches Ta'ent sich bei der Schaffung der Lroner Messe und bei den wiederholten Aufklärung«- und Wcrbereisen im neutralen Auslande zumal in der Schweiz, stark bewährt Hai, Ob cs rhm allerdings gelingen wird, die furchtbare Trans- vortkrisis, die erste Vorbedingung einer gulzercgeltcn Lebensmittelver sorgung Frankreichs, zu beenden, mnß stark bezweifelt werden. Völlig in der Versenkung verschwunden ist von den leitenden Ressortminlstrrn des ersten KoasttionLkubinelts der Kriegsminister Roques. Er weilte noch jüngst in Nom und an der Salonikifront. Die nachdrückliche Weigerung Italiens, sich mit einem größeren Einsatz an dem Orient unternehmen zu beteiligen, und die .innrer stärker sich herausstellende Tatsache, daß die Sa onikierpediklon, die er im Verein mit Brianö stets verteidigt halte, trotz deS Erfolges von Monasttr jetzt schon nahezu gescheitert ist, hat ihm die Stellung gekostet. Ließ man Briand noch im Amte, verlangte man wenigstens das Opfer des Mannes, der für daS besondere Unternehmen der Ariandscben Kriegspolitik verantwortlich zeichnete. Zum Nachfolger Roques' ist der bisherige Generalrestdent Marokkos, General Lyauthey, ernannt worden. Er galt bereits als Nachfolger Gallienis und weilte auch nach dessen Rücktritt in Paris. Die neuen Unruhen in Marokko zwangen ihn damals, zurückzukehren und auf das Amt zu verzichten, das ihm nun doch zugefallen ist. Im ganzen wird man sagen können, daß im Grunde genommen In der französischen Neaierung alles beim alten geblieben ist. Man hat einiges für über flüssig erklärt und einiges andere in sich einbezogen, wie es die Kriegs verhältnisse erforderten. Eine besondere Note jedenfalls hat da« dritte französische Kriegskabinett noch weniger als seine Vorgänger. Der neue französische Generalissimus General Nivelle übrigens einer der inlimeu Freunde des abgelösten Ioffre, ist heute über 00 Jahre alt. Er befehligte seit Mai 1016 als Nachfolger PetalnS, der den Oberbefehl der Armeen des Zentrums erhalten halte, die Spezial armee von Verdun. Seine Laufbahn ist eines der typischen Beispiele schnellen VorwärtskommenS während dieses Krieges. AuS der Poly technischen Akademie hervorgegangen, brachte Nivelle den größten Teil seiner Dicnstjahre in den Kolonien, besonders in Algier, zu. An dem Feldzuge gegen die Boxer in China im Jahre 1900 nahm er teil. Bei AuSbruch des Krieges führte er als SOjährtger Kommandeur noch das Infanterie-Regiment Nr. 5. Im Oktober 1914 wurde er Brigadier, im Februar 1915 erhielt er die Führung der 6. Infanterie-Division, um schließlich noch im gleichen Jahre Führer de« IH. Armeekorps, zu werben. In weiteren Kreisen ist General Nivelle bis zu seiner Tätigkeit vor Verdun ziemlich unbekannt geblieben. Es heißt, daß er im Gegen satz zu seinem bedächtigen Vorgänger Ioffre große Energie und Initiative besitzen soll. Wie diesem wird auch ihm die Saloniki-Armee nicht unterstellt. Admiral Tournet abberufen (r.) Frankfurt a. M., IS. Dezember. (E l g. Drahtbericht.) Nach einer Meldung der .Franks. Zig." a»S Bern ist, wie HavaS mit teilt, -er französische Admiral Fvurnet abberusen worden. Der Vizeadmiral Goucher ist an seiner Stelle zum Chef der ersten Marine armee ernannt worden. Ein Vlutbe'ehl des Denizelos (r.) Wien, 13. Dezember. (Drahtbericht unseres Son derberichterstatters.) Die .Zeit' berichtet aus Athen: Die hiesige Presse publiziert ein Faksimile eine« Befehle« von Venizelos an seine Athener Anhänger, in dem er sie zur Ermor - düng namhafter Gegner ausfordert. Der Befehl ist im Besitze de« gefangenen Generals Caracas gefunden worden. vtk. Bern, 13. Dezember. (Drahtbericht.) «Corriere della Sera' meldet aus Athen: In einer an die Presse übermittelten Note erklären die Gesandten der Entente, den an General Coracas gerichteten Brief von Vcnlzelos nicht zu kennen und nichts getan zu haben, um Venizclos in Athen mit Gewalt zur Herrschaft zu bringen. Die Ereignisse haben klänge allabendlich einem Brunnen entsteigen, in dem eine verwunschene Maurenprinzessin der Erlösung harrt. Die Tränen der unglücklich Liebenden erlösen die Prinzessin, und die aus Dankbarkeit geschenkte Wunderlauke läßt in der Hand der .Rose der Alhambra' des Königs Geist erhellen. Mit Fr-chsinn und Freude klingt die Oper auS. Die Musik verrät eigenartige ursprüngliche Begabung, trotz mancher An klänge an Vorbilder, und verzeichnet eine Fülle ansprechender Arten. Sic gediegen hcrauSgcarbritele Uraufführung durch die besten Kräfte der Hofbüync, verbunden mit einer vorbildlichen Ausstattung und Szenerie, gewährleistete den Erfolg des Abends, der für Kassel und die aus großen Städten herbrigeeilken Musikfreunde ein künstlerisches Er- eignis bedeutete. K. tl. Armft rinö LViffen ebcrft Der Neueinstudierung von Shakespeare« Lustspiel .Maß für Maß' (Sonnabend, den 16. Dezember) liegt eine Neueinrichtung von Oberjpielleiler Adolf Winds unter Benutzung der Baudissinschen Iteber- setzung zugrunde. Der Letter des Berliner Thalia-Theaters, Alfred Schön seid, eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Berliner Thealerwclt, ist im 57. Lebensjahr am Herzschlag gestorben, Wie viele echte Berliner ist er in Breslau geboren, war lange Zeit Journalist und übernahm vor etwa 15 Jahren gemeinsam mit Jean Kren als Nach folger Hasemanns daS Thalia-Theater. Otto TaubmannS Kantate .Kampf und Friede' wurde in Magdeburg unter Dr. Rabls Leitung mit großem Erfolg« auf geführt. .Rembrandt" ist der Titel eines neuen bedeutsamen Werkes von Professor Georg Simmel «n Straßburg, das bei Kurt Wolfs in Leipzig erscheint. Was de, Gelehrte al« einen .Kunstphilo- sophischen Versuch' bezeichnet, stellt nicht weniger al« eine neu« Philo sophie der germanischrn Kunst an sich dar. Im Theater >n derIosefstadtinWten findet am 21. d. M. die Uraufführung de« neuen Lustspiele« .Di« Werber' von Paul Frank und Julius Wilhelm statt. Di« Hauptrollen wer den von Hansi Niese und Dr. Rudolf Tyrolt daraestellt. Das Lustspiel erscheint im Verlage von Max Pfeffer in Wien. UniversttätSmusikdireior Professor Friedrich Brandes dirigierte gestern in Dresden ein Programm .Moderne Ton setzer" (Hegar, Loepfert. SekleS, Busoni u. a.). In dem außerordent lich erfolgreich verlaufenen Konzert (im Großen Saal« des Gewerbe- haulest w^kten mit: Helaa Petri, Egon Petri und der Lehrergesang- Donnerstag, 14. Dezember 1V16 bewiesen, daß VentzeloS mit Gewalt versuchte, die Regie rung in Athen zu übernehmen, indem er erklärte, von Frankreich uni England voll unterstützt zu sein. VentzeloS ging nicht nur ohne Wissen der italienischen Regierung vor, sondern auch gegen deren Wunsch, wobei er seinen Freunden gegenüber angab, daß man unter der Entente nur England und Frankreich verstehest dürfe. Mit der heutigen Note der Ententegesandten wird zu verstehen ge geben, daß man diese Politik, di«, wie auch die Ereignisse bewiesen haben, verfehlt und gefährlich ist, nicht fortsehen darf. Ls ist gut, dah mit den falschen Hoffnungen auf Venizelos endlich gebrochen wird. Fortgesetzte Mobilisation in Griechenland O Amsterdam, 13. Dezember. (Drahtberlcht.) lieber dl« Lug« in Griechenland bringt der Berichterstatter der .Daily Ehronicle' folgenden Bericht vom PiräuS unterm 5. Dezember: .Gestern brachte ich den ganzen Tag in Ath « n zu. Ich kau» uur sagen, dah die Lag« äußerst kritisch ist. Während die Diplo matie Zeit verstreichen läßt und aus Instruktionen von den Hauptstädten der Entente wartet, zeigt sich unter den Königstreuen nicht di« geringste Neigung zum Nachgeben. Sie sind vielmehr entschlossen, auf de» er wählten Wege forlzufahren. Die Mobilisation nimmt schnell« Fort schritt«, und starke Kräfte werd«» nach Norden und nach Larissa gefandl. Jede Maßnahme wird unter persönlicher Leitung de« Generals DuSmanlS getroffen. ES ist äußerst unwahrscheinlich, dah man friedlichen Rat schlägen Gehör schenken wird. Da alle verbündeten Truppen zurück gezogen find, haben die griechischen Truppe« alle Stützpunkte in der Näh« Athen« und de« Piräus beseht. Üeberall werden Schützen gräben ausgeworfen und Geschütze auf den umliegenden Höhen aus gestellt. Große Anstrengungen werden gemacht, um eine starke Armee im Larissagebtet zusammenzuzichen, die in Verbindung mit dem bul garisch-deutschen Angriff den Verbündeten in den Rücken fallen wird. Die Militärpakte! ist fest entschlossen und vom Siege überzeugt." vvtb. London, 13. Dezember. (Drahtberlcht.) Aus dem PiräuS meldet .Daily Telegraph' vom 9. Dezember: Die Regierung hat, um Kohle zu sparen, eine Einschränkung des Dienstes der Eisenbahnen und Trambahnen angeordnet. DaS ganze Getreide, das im Piräus aufgcstapeli lag, wurde in aller Eile nach Athen gebracht. Heber 6000 Venizclisten suchten hier Zuflucht. Die Verhandlungen in Athen dauern fort. * Der „Reichsanzsiger" gibt die Ernennung deS Staatssekretär« des Reichsschatzamie Graf von Rödern zum preußischen Staats minister und Mitglieds des preußischen Staaksministeriums bekannt. — Ferner enthält der ,ReichSanze!gcr: 1. eine Bekanntmachung zur Ausführung des 8 4 der Verordnung über die Malz- und Gerstenkon- tingcnie der Bierbrauereien sowie den Malzhandel vom 7. Oktober 1916: 2. eine Verordnung über Bierhefe-, 3. eine Bekanntmachung betreffend Ilebcrtragung dcs Vorsitzes in Ausschüssen und Schiedsgerichten auf den Vorsitzenden des Rrichsschiedsqerichtä für Kriegsbedarf: 4. eine Be kanntmachung betresfend den Absatz von Dörrgemüse und 5. eine Be kanntmachung über den Absatz von Seefischen an der Nordküste. Feindliche Kriegsberichte Russischer Heeresbericht vom 11. Dezember. Westfront: Die Gegend vom Sudalowoesee wurde von der feindlichen Artillerie un unterbrochen von mittags bis 4 Uhr nachmittags heftig beschossen. Süd östlich Pomoriany versuchte der Feind in Gegend deS Dorfes Iuze- flonna in getrennten Formationen vorzugehen, wurde aber durch das Feuer unserer Aufklärungstruppen zurückgeschlagen. In der Gegend 6 Werst von Dzembrony gelang es dem Feinde, zunächst bei einem von ihm gemachten Angriff unsere vorgeschobenen Kompanien zurückzu treiben. Er wurde aber später selbst von den gleichen Kompanien, die von anderen unterstützt wurden, zurückgeschlagen, wodurch unsere Stellung wiederhergcstellt wurde. Ein feindlicher Reilerangriff auf dis gleichen Truppenabteilungen war ohne Erfolg. In Gegend Kirlibaba griff der Feind in Stärke von ungefähr einer Kompanie an, wurde aber durch unser Feuer In die Schützengräben zurückgeworfen. In Gegend des Dorfes Valeputna und im Trolus-Tale leistet der Feind heftigen Widerstand, Er erwiderte unsere Offensive mit heftigem Feuer und Gegenangriffen, jedoch ohne Erfolg. In den Bergen ist auf der ganzen Front tiefer Schnee gefallen, der in Verbindung mit starkem Frost die Operationen und Bewegungen der Truppen in hohem Maße behindert. KaukasuS-Front: Nichts von Bedeutung. Rumänische Front: Am 9. Dezember abends unternahm der Feind Angriffe und schlug die Rumänen längs der Straße Ploestt—Nizilu durch Gegenangriff zurück. Am Morgen des 10. Dezember stellten die Rumänen die Stellung wieder her. Der Kampf dauert dort an. An der Donau und in der Dobrudscha der gewöhnliche FeuerauStausch. Russischer Heeresbericht vom 12. Dezember. Westfront: Südöst lich Kisiolin in der Gegend von Zubilno ergriff der Feind nach Artillerie vorbereitung die Offensive und drängte eine unserer Kompanien zurück. Durch Gegenangriff wurde der Feind zurückgeworfen und unsere Stel lung wiederhergestellt. In den Waldkarpathen unternahm der Feind die Offensive in der Gegend 5 Werst südöstlich Chibeni und in der Gegend deS Lapul, beide wurden durch unser Feuer angehalten. In der Gegend östlich Belbor wurde der Feind bei einem Angriff zurückgeworfen. Un sere Abteilungen verfolgten ihn und bemächtigten sich zweier Höhen. Im Sulta-Tale wurden die Angriffe des Feindes zurückgeschlagen. Sechs Werst nordöstlich der Glashütte südlich de« Ussa-Flusses bemächtigten wir uns einer Höhe. KaukasuS-Front: Keine Veränderung. Rumänische Front: Der Feind unternahm am 10. Dezember er- gebniSlose Angriffe im Buzeu-Tale nördlich Nislau, gegen den Krikow- Fluß und westlich Mizil. In der Dobrudscha Feuergefecht. verein. — Nachzulragen ist noch, daß Professor Fr. Brandes sich an dem Löwe-Reuler-Abend des Universitäts-Sängervereins zu St. Pauli (Leipzig- als feinfühliger Begleiter am Flügel künstlerische Verdienste erwarb. Else Schulz-Dornburg (Leipzig) konzertiert« mit großem Erfolg zugunsten des .Heimakdank" in Glauchau. Hugo Kauns Dritte E-Moll-Sinfonle gelangte in Straßburg i. E. (Pflhner) sowie in Gera (Laber) zur Aufführung und fand glänzende Aufnahme. Der Badische Kunstgewerbeverein und der Elsaß- Lothringische Kunstgewerbeverein haben ein Preis ausschreiben unter den deutschen Künstlern erlaßen zur Erlangung von Entwürfen zu Gedenkzeichen für gefallene Krieger und zu Erinnerungszeichen an den Wiederaufbau kriegszerstörter Orte und Gebäude. Gulbranfsan.der vom Simplizisstmus her bekannte schwedisch« Karikaturist, siedelt für einige Zeit nach Berlin über. Der Künstler ist hier mit einem größeren Auftrag für Bildniskarikakur betraut word«n. In Düsseldorf ist am 8. Dezember der Bildhauer Professor Clemens Buscher im Alter von 61 Jahren gestorben. Der hervor ragende Bildhauer war von 1888—1902 an der Düsseldorfer Kunst gewerbeschul« al« Lehrer tätig. Zahlreich sind die von ihm geschaffenen Kaiser- und Kriegerdenkmäler. Seinem bekannten KrtegS-Rakaeber von ISIS läßt der vllrer- bund nun als zweiten Kriegs-Ratgeber einen Literarisch«« Jahresbericht folgen. Er enthält genaue und zuverlässige Be sprechungen der wichtigeren neuen KrtegSliteratur auf allen Gebieten (Geschichte, Politik, Völker und Länder der Erde, Weltwirtschaft, Völkerrecht, Weitpolittk, Deutschlands Entwicklung während do« Kriege«, KrtegSschrifttum, KriegSschtlderungen). Sin zweiter Teil d^ reichhaltigen Werke« bringt in der Art der vom Frieden her bekannte« Jahresbericht« de« DllrerdundeS einzeln« Abhandlungen über dto wichtigsten Bücher, weich« seit 1913 erschienen. Ein« größer« Zahl von Gelehrten und Fachschrlststellern hat für diesen Bericht an 3000 Bücher durchgeardeitet und in voller Unabhängigkeit auSgewähit und besprochen, von denen an 1800 Bücher ausgenommen worden sind. In zahlreichen KunstauktIonen, die in Kopenhagen statt landen, wurden in letzter Zelt Fälschungen in ungeheurem Umfanga bekannt, die aus eine ganze Fälscherindufirte schließen lasten, dto sich damit beschäftigt, wertlose Gemälde mit Signaturen berühmter Künstler zu versehen. Eine ganze Reihe von Fälschungen ist bereit« ent deckt worden.
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