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16 anttegen, aus -em -as heiligste Lei- und -ie reinste Freude quillt — »sderlich! Die Familie! Ja, wer diese Quelle des Menschen tums, seiner Konflikte, seiner Aufopferung, seines Sieges nicht kennt aber nicht ehrt, der weiß ja gar nicht, was das heißt, Mensch sein und sich für -en Nächsten verbluten! — Guter Greis auf -er Kanzel, ein solches Wort hättest du nicht sagen sollen. Gewiß hast du eS gut gemeint, du verstehst eben die Gefühle von Vater und Mutter nicht. Dieses Fest der goldenen Ehrmefse hatte schon ein bißchen Wehmut in mich gebracht gehabt darüber, daß dem Wald bauernbuben der Weg zum Altäre versagt gewesen, -aß der hohe, -ottesfrohe, kunstdurchleuchtete Priesterberuf ihm nicht beschie-en war. Aber das Wort von -er widerlichen Sorge hat ihn aufgeweckt. Frei lich würde ein Mann ohne Famrlienforgen besser schlafen und leicht fertiger in -en Tag hineinleben, freilich würde er, falls er sonst Talent dazu hätte, sich viel leichter in das süße und weiche Milieu des Ideals hineinträumen, wenn ihn -ie kranke Frau, die hülslosen Kinder nicht mit herben Ketten an die Erde fesselten. Aber ich denke -och, -aß ein rechter Familienvater -em Willen Gottes näher kommt als ein anderer, der durch sorglche Beschaulichkeit im Schoße Gottes zu ruhen meint. Es sei nicht damit gesagt, -aß letzterer unrecht hätte, aber ich für meinen Teil ziehe -ie Familienstube, wo die Kleinen -« mir kommen, der Zelle vor. Du, lieber Fcstpre-iger, kommst mir gewiß mit jenen evangelischen und paulinischen Aussprüchen. Ich kenne sie und meine, -atz sie -ie Ehe -es Altertums im Sinn gehabt haben. Seither — besonders bei den Germanen — hat -as Familien leben sich vere-elt. Die Ehe hat wohl nicht mehr bloß eine Leibes-, sondern auch und vielmehr noch eine Seelengemeinschaft zu be deuten. Es ist eine andere Art -er christlichen Nächstenliebe nn- ein ge meinsames Bestreben, die Kinder zu braven und tüchtigen Menschen -n erziehen. Sorgen macht das Ifreilich, aber find es nicht auch Seelsorgen? Ist -as geistliche Amt -eS Familienvaters nicht eben so bedeutsam für die Menschheit als das des Priesters? Nein, daß Nachdruck verboten. Und kommt einmal -ein letzter Tag, So leg' dich in -en Tachyphag; In -em Reformsarg — feinste Nummer — Ruhst besser -u zum ew'gen Schlummer! Auch magst -u, wenn für immer stumm, Berglühn im Krematorium, Im Kolumbarium zuletzt Als Aschenhäufchen beigüsetzt.^ Der moderne Neklamemenseh Bon WM- Wt-mann. -er katholische Priester die Gorgen und Wür-e des Familienlebens ablehnt, -as ist nicht gut. Nun habe ich ein wenig gezankt. Aber das soll uns -ie Stim mung an -er gol-enen Ehrmefse nicht verderben. Nach -er Ansprache auf -er Kanzel wurde unter Weihegesang die Messe weiter zelebriert und dann mit einem le vouw lauckawus geschlossen. Unter diesen hehren Klängen und als ich wieder dem Jubilar ins Antlitz schaute, ist das gestörte Gleichgewicht wieder ruhig geworden und als hernach bei aufsteigenden Weihrauchwolken -em Greise die Monstranze in die Hände gegeben wurde und er damit -ie Menge segnete, da fühlte ich -en Segen ordentlich au* mich niedertauen, denn -as wußte ich, der Segnende glaubt anS Heiligtum und in Liebe betet er für alle, so -a ihr Haupt neigen. Dann haben sie vom Tische -ie Krone genommen und ihm auf das Haupt gesetzt. Und also wallte der Zug wieder durch -ie Kirche: Die Kranzjungfrauen, die Verwandten, die Diakone mit den Lichtern, die Priester in strahlendem Ornat, zwischen ihnen -er Greis, -er mit erhobenen Fingern nach rechts und nach links die Menge segnete, als wäre er an -iesem Tage, in dieser höchsten Stunde seines ganzen Lebens, mit der Würde und Gnade -es heiligen Vaters belehnt. Der Zug verlor sich im Tore zur Sakristei. Dort wer-en sie, die Berufsgenosien, ihn alle noch beglückwünscht haben. Die paar alten Verwandten mit ihren jungen Nachkommen werden den Tag über wohl bei ihm geblieben sein zur heiteren Feier. Dann sind sie fortgegangen ins freie, frischbewegte Leben hinaus. Und der Greis ist zurückgbtteben allein in der Zelle, ohire Bruder und ohne Schwester, ohne Weib und ohne Kind . Einsam der dunklen Pforte Gottes entgegenwanken- — aber als Stütze und Stab das Bewußtsein treu erfüllter Lebenspflicht. Daß deine Haut stets -art bleibt, greise Zur Ray- und Kal ad orma-Seife, Brauch auch die Marken MyrrhoNn Und Lanolin und Ubrigin! Wirst du zu rund, zu fett, zu voll, o, So kaufe schnell Pilules Apollo, Die zaubern fort -tr alles Fett, Bald bist du schlank wie ein Skelett! Bist du zu dünn, nur Haut und Knochen, Nimm Krast-Dragses! Nach wenig Wochen (Vielleicht auch schon nach ein paar Stunden) Nur in -ie Venus sollst -u niesen! (Dies Taschentuch wird viel gepriesen!) In -er Unöosa-Wanne bade! Iß fleißig W e l m a - Schokolade! Wärm' Speisen auf -em Thermophor Un- radle auf -em Brenna bor! Spiel fleißig auf -em Piano la, Der Organola und Phonola! Im Ron plus ultrs- Bette schlaf' Und schreibe mit der Kalligraph, Der Underwood, Bost, Ideal! Auch kaufe -as Union-Regal! Um nicht zu schnarchen, nutze wohl Das einzige Sozojo-ol; Schnupfst du davon nur eine Priese, Träumst schnarchlos du im Paradiese! Sich deine Formen mächtig runden! -- Den Appetit, die Kraft zu heben, Dir neuen Lebensmut zu geben. Genieße Tropon, Somatose, Hämatogen, Plasmon, Nutrose, Sie machen fmind'stens theoretisch) Dich riesenkräftig und athletisch. Sanatogen frischt auf -as Mark Und macht die schwächsten Nerven stark! Umgürtet mit Elektro Vigor, Wird jeder Schwächling Held und Sieger! Und Tote auferweckte schon Der Wundertrank Scotts Emulsion! Plagt Schnupfen dich, brauch schnell Form an! Für andre Uebel wende an Phenazetin, Antipyrin Und Sirolin un-Migränin Und Glan du len und Citrophen Und tausend sonstige — in und —en. Mit Maggi würze -ie Bouillon Und Bratentunke mit Obron! Mit Natrogat stärk' -en Kaffee! Nimm Zwieback Polyrom zum Tee! Mit Lysoform desinfiziere. Mit Parkettol -en Boden schmiere! Latz mit Fre - in -en Schuh -ir putzend Ahoi jedoch sollst du benutzen Und Scheuerin, gilt's blank zu machen Metallgeschirr und andre Sachen. Mit -em berühmten Dalli plätte! Un- quält -ich etwa nachts im Bette Blutsaugerisch ein Tier verstohlen, Latz Zacherlin un- Ting-Ting Holen! Mit Ori suche zu bekriegen Tie Mücken un- -ie Stubenfliegen! Wie herrsch ist es -och bestellt In unserer modernen Welt! Fast täglich hört man Frau Reklame Die allbekannte Mo-e-ame, Ganz neu erfun-ne Mittel kün-en, Gewidmet unserm Wohlbefinden. Absonderlich sind stets die Titel Der laut gepriesinen Modemittek, Die uns -as Leben angenehm Gestalten sollen und bequem. Gut -rutsch sin- ihre Namen nicht, Sie haben all ein fremd Gesicht, Erfüllen aber ihren Zweck, Indem sie aufdringlich und keck Auffällig knallen mit Bumm-bumm JnS Ohr un- Äug' -em Publikum. Willst -u ein Mann -er Mode sein, So folge -er Reklame fein; Hier hast -u einen Ueberblick Bon -em, was sie empfiehlt als schick: ^Airf -atz kein Zahn dir werde hohl, Pfleg -einen Mund recht mit O-ol, Mit Kalo-ont und Illodin, Lilit Odonta und Kosmin! Datz -eine Haare auf -em Kopf Sich gut erhalten, salb' -en Schopf Mit Haarolin un- mitIavol, Mit Sanosol und Eukomol! Das Frisolin lockt wunderbar An- blitzesschnell -ein glattes Haar; Auch Sa-ulin mit Zauberkraft Dir die gewünschten Löckchen schafft; Dem Kinoir -ich anvertrau, Färbt sich bereits dein Scheitel grau. Und ist -ein Haupt schon völlig kahl — Das Eutrichol hilft allemal! And will -er Schnurrbart nicht gedeihn, So reib mit Fixolin ihn ein; Auch Harasin läßt gut ihn sprießen (Das Warten darf -ich nicht verdrießen!) And Ap Polin un- Kikolin Und Blitzolin Verschönern ihn. Befruchtende Naß auf Feld und Auen befördert? In letzterer Hinsicht steht der Süden Deutschland- allen anderen Landesteilen weit voran. Ich mache keinen Anspruch darauf, durch meine Ausführungen auf Umstände hingewiesen zu haben, die eine Umwälzung in der Gesellschaft herbeizuführen vermögen, bin aber der Meinung, daß Mancher darin einen Fingerzeig finden kann, der ihm den Weg weist zur Ausnützung einer Kraft, die er bisher unbeachtet gelassen hat.