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Sächsische Volkszeitung : 04.04.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193604040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19360404
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19360404
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-04
- Tag 1936-04-04
-
Monat
1936-04
-
Jahr
1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.04.1936
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Nr. 81. — 4. 4. 36. Sächsische Volkszeitung Seite 4 sammenbruchs liegt in dein was ich den Verrat an der Technik nennen möchte. Dir ungeheure Ucbertcgenheit Westeuropas und Nordamerikas in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts an Macht jeder Art, wirtschaftlicher, politischer, militärischer, finanzieller Macht beruhte auf einem unbestrittenen Monopol der Industrie Da beginnt am Ende des Jahrhunderts der blinde Wille zur Macht entscheidende Hehler zu begehen. Statt das tcchnisä>e Wissen geheim zu halten, den grötzten Schatz, den die weitzen Völker besaßen, wurde es in Wort und Schrift aus allen Hochschulen der ganzen Welt dargcboten. Alle Farbigen sahen In das Geheimnis unserer Kraft hinein, begriffen es — und nutzten es aus. Die unersetzlichen Vorrechte der weitzen Völker sind verschwendet, verschleudert, verraten worden. Das ist der letzte Grund der Arbeitslosigkeit m den weitzen Ländern, die keine Krise ist, sondern der Beginn einer Katastrophe." (Os wald Spengler, Der Mensch und die Technik.) Diese pessimi stische Auffassung Spenglers ist heute die Ucberzeugung von Millionen. Ohne die von ihr geleistete Vorarbeit hätten die Ideen der Autarkie nie einen so günstigen, nicht nur theoreti schen, sondern leider auch praktischen Nährboden gesunden. Die gegenwärtige Wirtschaftspolitik der ganzen Welt wird von dem selben Gefühl der Weltangst und der Furcht vor baldigen Ka tastrophen getragen wie der heroische Pessimismus Oswald Spenglers. Es ist ein autzerordentlichcs Verdienst der Schrift Veits, dieser Auffassung ruh'g und sachlich entgcgenzutrctcn. Zwar ist es nicht ganz einfach, aus die doppelte Fragestellung: „Wird der Mensch durch die Maschine verdrängt — oder ernährt?" und „Wird der Mensch durch die Maschine entseelt und geknechtet — oder wird er befreit und über sich selbst erhöht?" vom Techni schen her eine voll befriedigende Antwort zu geben. In der Technik liegt beides beschlossen, Dämonie und Befreiung, was der Mensch aus der Technik macht, hängt von psychologischen Faktoren und diese wiederum von der ethisch-metaphysischen Einstellung des Menschen ab. Auch Im rein Diesseitigen ist neben dem Technischen die Frage des Ausgleichs von Mehr produktion und Mehrverbrauch, die Frage der Kapitalbildung, die in der heutigen monopolkapitalistischen Wirtschaft meistens durch Zwangssparen gelöst wird, ferner die Frage der Dynamik der Konjunkturen und die Steuerung der technischen Wirtschaft durch die staatliche Lohnpolitik, Kreditpolitik und Arbeitsbeschaffungspolitik zu berücksichtigen. Eine einseitige Lösung nur von der Technik her, wie sie in Amerika die Technokraten erstrebe», wird all diesen Schwierigkeiten nicht gerecht. So kompliziert aber auch der Ausbau unserer technischen Weltwirtschaft ist. so rechtfertigt er doch keineswegs den Spenglersckcn Pessimismus und die Bestrebunaen der modernen Autarkieanhänger. Die Spcnglerschen Ideen sind ja nicht neu, »nssclen : Amtseinführung des Hauptstabsleiters Dr. Finger. Aus Grund einer Verfügung des Reichsbaucrnführcrs ist der bisherige Hauptstabslciter der Landcsbaucrnschaft Hessen-Nassau, Dr. Otto Finger, in gleicher Eigenschaft an die Landcsbauern- schaft Sachsen (Freistaat) berufest worden. Bei seinem Dienst antritt am Donnerstag wies Landesobmann Erdmann in Ver tretung des Landesbauernsührers den neuen Hauptstabsleitcr in sein Amt ein. : Rücktritt vom Amte. Nach 35jähriger Tätigkeit bei der Stadt Dresden ist am 3t. März der Direktor des Stadtvermes- sungsamtes Dipl.-Ing. Kietz ling in -en Ruhestand getreten. Seit mehr als zwanzig Jahren stand das Amt unter seiner Lei tung. Er war lange Vertreter des Deutschen Städtetages im Reichsbeirat für das Vcrmessungswesen. : Polnisch« Studenten in Dresden. Auf einer Studienreise durch Deutschland trafen am Donnerstag polnische Bergbaustu- dcnten aus Krakau in Dresden ein. Es sind verschiedene Besich tigungen vorgesehen. Am Freitag werden die polnischen Aka demiker der Freiberger Bergakademie einen Besuch abstattcn und alsdann ihre Reise fortsetzcn. : Todesfall. Nach langem Leiden verstarb in Dresden Dr. Johannes März. Syndikus a. D. des vormaligen Verbandes Sächsischer Industrieller. : In die Verwaltung der Ufa übergegangen ist das Dresde ner Lichtspielhaus Capitol Ter Uebergang erfolgt aus Grund eines zwischen der Ufa und der Tolirag geschlossenen Vertrages, durch den insgesamt 10 Tvlirag-Theater an die Ma übergehen. Aus Dresdner Gerlchtssalen Ein skrupelloser Betrüger abgeurteilt. Geradezu unglaublicher Mittel und Machensrlmften bediente sich der 33 Jahre alte Paul Max Besser, um leine zahlreichen Gläubiger, denen er unter falschen Vorspiegelungen erhebliche Geldbeträge als „Darlehen" abgcschwindelt hatte, hinters Licht zu führen. Der Angeklagte mutzte sich setzt wegen Betrugs in mehre ren Fällen, wegen Fälschung privater und öffentlicher Urkunden sowie wegen Diebstahls amtlicher Urkunden vor dem Dresdner Schöffengericht verantworten. Er hatte mehrere Personen um Beträge zwischen 300 und 2000 Mark gesäxädigt. Das Geld sollt« nach seiner Behauptung zu Geschäften dienen, an denen die Geldgeber angeblich gut verdienen sollten. Als der Angeklagte das Geld verbraucht hatte und die Gläubiger auf Rückzahlung drängten erwies sich der Angeklagte als unerschöpflich im Er finden von Mitteln, durch die sich die Geldgeber Hinhalten Ne tzen. Der Angeklagte behauptete, erhebliche Aussenstände zu haben und sie eintreiben zu wollen. Er setzte zum Schein eine gerichtliche Klage gegen seine» angeblichen Schuldner in Szene, kam durch Vermittlung der NS.-Rcchtsberatung mit einem Rechtsanwalt in Verbindung und gelangte auch durch Einrei chung der Klage in den Besitz von Schriftstücken, durch die sich seine Gläubiger täusästn liehen. Der Angeklagte Netz sich sogar das Armenrecht znbilligen. Er war ferner dreist genug aus dem Aushang des Amtsgerichts eine Urkunde zu stehlen, die er unter Benutzung der amtliche» Stempel als Beweisstück sür seine Gläu biger zurechtmachte. Er veranlatzte sonar einen Anwalt, gegen den angeblichen Schuldner, der gar nicht existierte. Betrugs anzeige zu erstatten. Noch dreister verhielt sich der Angeklagte in einem anderen Fall. Einer Frau, der er 170 Mark schuldete, legte er eines Tages einen Postabschnitt vor, aus dem hervorging, -atz er das Geld an sie abgcschickt hatte. Den Postabschnitt hatte er aber gefälscht. Er war mit einer fertigen Postanweisung aufs Post amt gegangen und hatte cs hier verstanden, unbemerkt einen hinter dem Schalterfcnster stehenden Poststempel zu nehmen und Ihn auf seiner Postanweisung abzudriickcn. Nachdem die Frau nolürlicl-crwetse den Empfang des (Veldes bestritt, l>eaab sich der Angeklagte mit der größten Unverfrorenheit zur Post und ver langt« Nachforschung nach dem Verbleib des von ihm gar nicht eingrzahlten Geldes. Als die Post ihn abwies, da keine Einzal>- lung fcstgcstellt werden konnte, verdächtigt« er den Postbeam ten, das Meld unterschlagen zu haben. Der Angeklagte erhielt für sein gemeingefährliches und nie derträchtiges Treiben eine empfindliche Strafe. Das Gericht billigte ihm zwar mit Rücksicht auf sein« bisherig« Unbescholten- hei« mildernde Umstände zu. soweit Verbrechen vorlagen, er- kannte aber auf zwei Jahr« Gefängnis und zwei Jahre Ehr« Verlust. sondern sie sind ältestes Gedankengut des Merkan tilismus. Sie sind stets durch die Erfahrung widerlegt. Zum erste» Male, als die Bereinigten Staaten sich von England und dessen merkantiler Handelspolitik trennten. Amerika wurde durch seine Industrialisierung für England ein immer besserer Kunde. Die Einsuhrzisfern der Union sind bis heule In steiler Kurve gestiegen, denn wer produziert, hat steigenden Bedarf. Auch die Angst Englands vor der steigenden deutschen Konkurrenz am Ende des vergangenen Jahrhunderts war unbegründet. Deutschland wurde ein immer besserer Kunde und zwar nicht nur an Rohstoffen und Maschinen, sondern auch an Fertigwaren. Grundsätzlich besteht zwischen Industrialisie rung und Einfuhrbedarf ein unlösbarer Zusammenhang. Je mehr ein Land sich industrialisiert, desto mehr entfernt es sich von der Autarkie — nicht umgekehrt. Es ist eine geradezu absurde Vorstellung, datz Europa an einem wirtschaftlichen Tief stand der Ucbersccländer interessiert sein könnte. „Eine psychologische Erklärung sür diese merkwürdige romanlisä)e Fehlmeinung liefert die Tatsache, datz durch das Ent stehen neuer Industrien in anderen Ländern ein Teil der Exporteure in den alten Industriegebieten geschädigt wird. Diese beschweren sich über Dumping, unfaire Konkurrenzmetho den, während andere Exporteure in der Regel von der erhöhten Nachfrage des neuen Industriepartners profitieren. Diese sehen sich aber nicht veranlatzt, ihren neu errungenen Vorteil an di« große Glocke zu hängen, so datz die Oeffentlichkeit nur die Kla gen der Geschädigten hört. Wer erfährt zum Beispiel, datz Ja pan heute mehr europäische Waren nbnimmt, als cs an Europa liefert, datz es überhaupt mehr einsührt, als es aussührt, wäh rend alle Welt über die japanische Konkurrenz bewegliche Klage führt? Mit Recht hat der Leiter dos Instituts für Konjunk turforschung, Professor Ernst Wagcmann, daraus HIngewicsen, datz die beste Chance sür die Industrieausfuhr Europas In einer weiteren Industrialisierung der halbkapitalistischen Länder Asiens liegen würde. Solche Stimmen werden aber kaum ge hört — heute ebensowenig wie tm vorigen Jahrhundert. Mit ten Im Strom der internationalen Technisierung glaubte die europäische Wirtschaftswelt nicht an die Welle, die sie trug." (S. 109.) Veit sieht also In der Tragik des technischen Zeitalters keine unüberwindliche Tragik, keine Notwendigkeit, die zur Katastrophe führen mutz. Er sieht die Gefahren und Proble matik unseres unausgeglichenen Zustandes, er glaubt aber, datz nach dem Einbruch des Irrationalen, des Vitalismus, cs zu einem neuen Gleichgewicht zwischen seelischen und materiellen Kräften kommen wird. In einem neuen Zeitalter des Aus gleichs haben auch die Ethik, die Metaphysik und die Religion eine neue Aufgabe am neuen Mensche» zu erfüllen. Achtung, Radfahrer! Däs Polizeipräsidium teilt mit: Erst vor wenigen Tagen hat das Polizeipräsidium einen schweren Unfall zum Anlatz genommen, alle Radfahrer dringend zu ermahnen, die sür sie bestimmten Verkehrsregeln peinlichst einzul-alten und vor allem nicht nebeneinander, sondern hintereinander zu fahren. Diese Mahnung wird von den Radfahrern noch immer nicht befolgt. Radfahrer, die nunmehr bei dieser verkehrswidrigen Fahrweise betroffen werden, haben Sicherstellung ihres Fahr rades bis zur Dauer von 3 Monaten erivarte». Radfahrer, richtet euch hiernach! AuL der KrelShauptmanMafi Dresden -. Großenhain. Runds lüge. Die Fliegerhorstkomman dantur Grotzenhain teilt mit: Gelegentlich des am 10. Februar 1936 abgcl-altcnen WHW.-Flugtagcs konnte infolge des starken Andranges ein« größere Anzahl l»ereils ausgcgelunier Flug schein« nicht abgeflogen werden. Den Inhabern solcher Scheine wird, günstiges Wetter vorausgesetzt, am kommenden Sonntag Gelegenheit geboten, die Flüge nachzuholen. Der Einlatz erfolgt an -er Hauptwache des Flugplatzes Grotzenhain ab 13 Uhr. — Vom 15. bis 29. April steht außerdem jeden Mittwoch und Sonn abend um 14 Uhr eine Maschine zur Verfügung, mit der nach -Mündiger Voranmelduirg Rundflüge zu je 5 Mark ausgcführt werden Können. -.Nossen. Noch gut abgelaufen. Am Mittwoch wurde auf dem unübersichtlichen Bahnübergang auf -er Meißner Straße der Lieferwagen eines Obsthändlers von der Lokomotive eines Bauzuges erfaßt und zur Seite geschleudert. Der Wagen wurde stark beschädigt. Der Fahrer kam mit -cm Schrecken davon. d. Pirna. DasAltestürzt... Di« im Jahre 1863 er baute Esse -er Schlotzmühle in Dohna wurde am Donnerstag durch Pioniere -es Pirnaer Bataillons umgclegt. Die Räume der stillgelcglen Schlotzmühle iverden nunmehr zu Wohnungen umgcbaut. Läcksisckes Stand der Wohlfahrtserwerbslosen Ende Februar. Nach der Meldung der Bezirksfürsorgevcrbände betrug die Zahl der Wohlfahrtserwerbslose» In Sachsen am 29. Februar 77 032 (14,82 auf tausend Einwohner). Sie hat seit dem Vor monat um 1451 (1.8 v. H.) abgenommen und damit den in den letzten drei Jahren niedrigsten Stand vom Oktober v. I. (77 044) unterschritten. Seit dem Höchststand am 28. Februar 1933 ist sie um 241980 oder um 75,9 v. H., also um über drei Viertel zurückgcgangen. In der Kreishauptmannschaft Zwickau ist die Lage bei 12,68 Wohlfahrtscrwerbslosen auf tausend Einwohner am gün stigsten. Es folgen die Kreise Chemnitz mit 14,78, Dresden- Bautzen mit 15,21 und Leipzig mit 15,68. Im früheren Kreise Bautzen entfielen sogar nur 9,98 Wohlfahrtserwerbslose auf tausend Einwohner. Wle haben dle Mlllen lm Gramen abgeschnitten? Der Präsident des Rcichsfustiz-Priifungsamtes veröffent licht In der letzten Nummer der „Deutschen Justiz" seinen Jah resbericht Uber die Prüsungsergebnisse des Jahres 1935, in dem zum ersten Male sür das ganze Reich nach einheitlichen Grund sätzen und Maßstäben geprüft wurde. Der Prozentsatz der Durchgefallenen betrug 9,72. während er in Preußen sich jahre lang konstant auf etwa 22 Prozent gehalten hatte und tm Jahre 1933, nach der Einrichtung des Jüterboger Referendarlagers, auf 13,8 Prozent zurückgcgangen ist. Don denen, die bestanden haben, haben 43 Prozent mit „ausreichend", 27 Prozent mit „be friedigend", 16 Prozent mit „gut", 3 mit „lobenswert" und 0,05 Prozent mit „ausgezeichnet" bestanden. Wesentlich günstiger haben die 88 Frauen abgeschnitten, die sich der Prüfung unter zogen haben. Von diesen haben nur drei nicht bestanden, wäh rend sechs mit „lobenswert", 12 mit „gut" und 27 mit „be friedigend" abgeschlossen haben. Wir schenken freudig unsere Lebensarbeit dem Volke, wenn wir damit seine Zukunft sichern. Kauft die Schmetterlinge und zeichnet die Sammellisten der NSV.l Der erblindete Kirchturm Jeden Morgen auf dem Gang zur Arbeit schaue ich zu dem Kirchturm hinauf, der mich an der Ecke freundlich grüßt. Wie ein aufgehobener Zeigefinger weist er empor zum Licht: in den Bezirk jenseits der irdischen Grenzen, in die Ewigkeit. Und doch trägt der Turm zugleich das sinnfälligste Mahnmal der Zeit: eine Uhr. Dieser Uhr gilt stets mein erster Blick in der Frühe: Ist der Wecker zu Haus richtig gegangen? Habe ich noch Zeit? oder muß ich mich eilen? Die Uhr gibt immer freundlich und meist auch richtig Bescheid. Mir Ist, als sei die Uhr das Auge des Turms, mit dem er meinen Blick freundlich erwiderte. Eines Morgens aber war dieses Auge erblindet. Eine leere, unfreundlich graue Höhlung starrte mich an. Die Uhr war herausgenommen worden. Kein ungewöhnlicher Vorgang, ge wiß. Jede Uhr mutz einmal nachgesehen werden, in jeder «Ihr bedürfen verbrauchte Teile einmal der Erneuerung. Und doch, mir mar, als sei ein lieber Freund krank geworden. Mit Be sorgnis betrachtete ich jeden Morgen den erblindeten Kirchturm. Wird der stolze Zyklop sein Augenlicht wicdcrgcwinen? Und heute abend mar die Uhr wieder da! Ich empfand es wie ein beglückendes Geschenk, als ich die Uhr wieder an ihrer Stelle erblickte. Sogar eine Beleuchtung von innen her halte das Zifferblatt inzwischen erhallen. So leuchtete es nun durch die Nacht hernieder zu mir und kündete die Zeit. Ich aber zog den Hut und grüßte voll Herzensfreude — wie einer, der einem treuen Freund nach langer Zeit wieder ins Auge schauen darf. Mikroskop. Slne Sk-metterlingSsammlung Sich selbst eine Schmetterlingssammlung anzulegen, dar erfordert viel Mühe und Geduld. Wer es probiert bat. weiß es. Einmal mutz man Bescheid wissen über die Arten. Zum andern mutz man Fang und Präparierung der Schmetterlinge verstehen. Drittens aber reizt jede Sammlung zur Ergänzung — und die ist nicht ohne erheblich Unkosten möglich. Ein begeisterter Sammler freilich scheut kein Opfer, wenn er seinen Schatz um ein seltenes, schönes Stück bereiciiern kann. Am Sonnabend und Sonntag Hal nun jeder Sammler von Schmetterlingen ein« ganz einzigartige Gelegenheit, seine Samm lung zu bereicl>ern. Und die Unkosten sind ganz geringe! Die verschiedensten Arten werden ihm für einen geringen Beitrag zu den Zwecken der 9tSV. angcbolcn: kostlmr« Trauermäntel und prächtige Admiraic, strahlende Pfauenaugen und elegant« Schwalbenschwänze, schlichte Kohliveißlinge und hübsclw Dnka- -tenfalter, Drohnenfaltcr und Bläulinge. Ach. mir fürchten, die Mehrzahl der Volksgenossen wird die Frühlingsboten, die ihnen da entgegenslattern. kaum mit Namen zu nennen misten. Uw so mehr Grund, eine Lücke in der Bildung bei dieser günstigen Ge- legenl)eit zu schließen. Haben mir nicht alle eine kleine Leidensäwst. der mir gerne auch nicht unbeträchllicl» Opfer bringen? Ter eine sam melt Schmetterlinge, der andere Briefmarken, fencr bastelt Ra dio, und dieser züchtet Brieftauben. Es wird ja nun nicht ver langt, daß mir sür dieses Woäiencnde uns jeder eine ganze Samm lung von den schmucken Porzellan-Schmetterlingen der NTV. zulegen. Aber tragen sollte «inen loteten Schmetterling jeder, sollte damit seiner tlierbundenheit Ausdruck geben mit dein hohen Streben der NSV., in ihrer Arbeit für Mutter und Kind der Zukunft des Volkes zu dienen. Ter Kauf eines solchen Porzellan-Schmetterlings l>edeutct ein kleines Opfer für eine große Sache, und die Summe dieser kleinen Opfer eine groß« Leistung für die Volksgemeinschaft! Aus dem Dresdner Kunstleben Staatsoper. In Richard Strauß' „Arabella", die immer noch ihre Zugkraft bewährt, übernahm der junover- pslichlete Bariton Fritz Altmann erstmalig die Partie des Grasen Dominik, des einen -er Tanzgrasen beim Fiakerball des zweiten Aktes, die immer vergeblich um einen Walzer mit Ara bella flehen. Altmann wirkte im Ensemble figürlich groß un elegant. Gesanglich kann man aus -en verstreut im Akt lichten den wenigen Sätzen nicht zu viel für ein einael-endes Urteil ge winnen, aber man merkte daß dec jung« Künstler ein schönes Material geschickt vcrivendet. Franziska von Doban von der Berliner Staatsoper sang für Marta F u ck s vertretungsiveis« die Arabella mit großem leuchtenden Sopran und zeigte im Spiel überlegene Erfahrung. Pg. Lieder- und Arlenabe,'d. Sowohl Marianne Thomas als auch Karl Dönch sind im Dresdner Musikleben keine un- bekannten. Ihre schönen Stimmen, die überdies gute Schulung verraten, haben beide schnell bekannt gemacht, so daß ihr gemein samer Lieder- und Arienabend hoffnungsvoll erwartet wurde. Leider enttäuschten uns die jungen Künstler an diesem Abeich. Zwar beherrschten sie ihre Arien, Lieder und Balladen von Mo zart, Schubert, Schumann. Loewc, Verdi und Nikolai sowohl stimmlich als auch technisch sehr gut. doch fehlte beiden eigene Gestaltungskraft. Als Begleiter hatten sie sich den jugendlichen Hans Heinrich Schmitz erwählt, der mit Umsicht seines Amtes wastetc. Der Freundeskreis der Konzertierenden kargte nxdcr mit Beifall noch mit Vlumensvcnden. H. E. Vesper In der Kreuzkirche. Sonnabeich. den 4. April 19M, abends 6 Uhr. Ioh. Seb. Dach (1685—1750) Präludium und Fuge in A-Moll, für Orgel. Walter Schindler (geb. 1911): ..Di« kleine Passion" für Soli und ein- bis achtstimmigen Chor. Ur aufführung. Dresdner Lichtspiele KammerUchtspiel«. „Paul und Pauline." Ludwig Manfred Lommel steht im Mittelpunkt dieses zwerchfellerschüt ternden Films, der selbstverständlich in Runxendorf spielt. Paul Neugebauer, der von Lommel verkörperte Held, hat den Ehr geiz, seine Heimatstadt zum Weltbad zu machen. Außerdem will er seinem schüchternen Freunde Fritz die Hand des reichsten und schönsten Mädchens der Gemeinde sichern. Wie er diese fein« beiden Ziele erreicht, das muß man gesehen haben. Trude Hesterberg, Erika Helmke. Curt Vespermann, Hubert von Meyc- rink, Paul Westermeier, Paul Henckels. Walter Steinbeck, Erich Fiedler wirken mit In diesem sehenswerten Film, der geradczu «In Stelldichein trefflicher Charaktcrkomikcr geworden ist — Das Beiprogramm bringt nette, lehrreiche Aufnahmen aus dem Leben des Großstadthundes. Universum: 4, 6.15, 8.30: Heitzes Blut (Kemp. Marika Rökk). Ufa-Palast: 4, 6.30, 8.45: Die unmögliche Frau (Dorothea Wieck). UT.: 4, 6.15, 8.30: Vroadway-Melodie. Capitol: 4, 6.15, 8.30: Di« Entführung (G. Fröhlich). Prinzeß: 4, 6.15, 8.30: Die letzte Fahrt der Santa Margareta. Zentrum: 3. 5, 7, 9: Du kannst nicht treu lein. Kammer-Lichtspiele: 4, 6.30, 8.45: Paul und Baulin«. Fü-Li.: 6, 8.30: Schwarze Rosen. National: 4. 6.15, 8.30: Die letzten Vier von Santa Cruz. Gloria: 6. 8.30: Anna Karenina. Kosmos: 6.15, 8.30: Tanzmusik. MS.: 4, 6.15, 8.30: Konjunktur-Ritter (Weiß Ferdl).
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