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April 193k 2m Fall« oon höherer Gewalt, verbot, «tntretender Velrleb»» störungen hat der Bezieher «der Werbunglrelbend« kein« A» fprllch«, fall» di« Zeitung l» belchrönktem Umlange, ^«rf-iltet «der nicht «rfcheint. — Erlllllungsort Dreedea. — GMlMeik in MM au-gemsen Ltmfangreiche Verhaftungen in Madrid Wieder Tote und Verletzte bel Schleßerelen in der spanischen Hauptstadt Zur Beisetzung des Botschafters v. Hoesch König Eduard läßt sich durch den englischen Botschafter in Berlin bel der Trauerfeler vertreten Der Generaldirektor der spanischen Poli zei ist im Zusammenhang mit den blutigen Zwischenfällen, die sich am Donnerslagnachmittag in Madrid ereigneten, von seinem Posten z u r ü ch g e t re t e n. Gleichfalls im Zusammenhang mii den Unruhen dürfte der Einzug des Ministers für öffentliche Arbeiten, Casares Quiroga, in das Innenministerium stehen. Quiroga zog am Donnerstag spat abends, vom Ministerpräsidenten begleitet, mit einer starken polizeilichen Leibwache ins Innenministerium ein. Es wird ver mutet, das; Quiroga bis auf weiteres auch den Posten des Innenministers übernehmen soll, da der bisherige Innenminister infolge seines angegriffenen Gesundheitszustandes den augen blicklichen Anforderungen nicht gewachsen ist. Casares Quiroga war bereits unter der ersten Regierung Azana 2 Jahre lang Innenminister. Die endgültige Entscheidung in dieser Ange legenheit dürfte vom nächsten Ministerrat gefällt werden. Im Zusammenhang mit dem blutigen Zwischenfall am Donnerstag in Madrid verhaftete die Polizei 170 Personen, zum größten Teil Mitglieder der spanischen fa schistischen Partei tIalange) sowie 74 Arbeiter des Neubaues, von dem aus angeblich auf den Trauerzug geschossen worden sein soll. Die marxistischen Arbeitergcwerkschaften veröffentlichen eine Bekanntmachung, In der sie gegen die „faschistische Heraus forderung" Verwahrung einlegen und Maßnahmen zum „Selbst schutz" ankündigen, falls die Regierung ihr Versprechen, mit aller Entschiedenheit durchzugreisen, nicht halten sollte. Personen, die sich zur Beerdigung eines am 14. d. M. bei einem Zusammenstoß mit der Polizei erschossenen Arbeitslosen ver sammelten, gewaltsam die Beisetzung auf einem anderen Fried- hof zu erzwingen suchten und tatsächlich auch erzwangen. Mehr mals kam es dann an mehreren Stellen zu Kämpfen mit Po- lizciabteilungen, die von der Menge mit Revolvcrjchüssen und Steinwiirfen angegriffen wurden. Vereinzelt wurde auch der Versuch gemacht, mit Hilfe umgestllrzter Straßenbahnwagen eine Barrikade zu errichten. Der größte Teil der demon strierenden Menge zerstreute sich in der Stadt und begann in größeren Trupps Plünderungen von Geschästslokalen und Wohnungen. Ein größeres Holzlager wurde in Brand gesteckt, und die Feuerwehr wurde an der Löschung gewaltsam ver hindert. In den späten Alumdstunden wurde die Rul;e in Lemberg wiedcrhergestellt. Im Laufe der Nacht wurde ein« Reihe von Ruhestörern verhaftet, zumeist Kommunisten, bei denen Waffen gefunden wurden. Polnische Blätter heben her vor. daß hier ebenso wie vor einiger Zeit in Krakau die sozia- Iistisck)en Gewerkschaftsführer die Leitung der Massen verloren und daß an ihre Stelle Kommunilten traten, die die Massen zu den schweren Ausschreitungen äushetzten. Madrid, 17. April. Die marxistischen Gewerkschaften haben in Madrid aus Protest gegen die blutigen Zwischenfälle vom Don nerstag den Generalstreik ausgerufen. Bei der Arbeitsaufnahme fehlten heute früh zunächst nur wenig Mitglieder des syndikalistischen Arbeiterver bandes C.N.T. Da der bedeutend stärkere sozialdemokratische Arbeiter verband U.G. T. noch keine Streikparole ausgegcben hatte, war am frühen Margen der Verkehr in der Stadt fast normal. Jedoch schloß sich der Arbeiterverband U.G.T. im Laufe des Vormittags dem Streik an. Bald wurden die Straßenbahnen und Kraftdroschken aus dem Verkehr gezogen und die Arbeiter an ihren Arbeitsplätzen zur Niederlegung ihrer Beschäftigung gezwungen. Starke Polizeiaufgebote sorgen für die Aufrecht erhaltung der Ordnung. Trotzdem rechnet man mit neuen Zwi schenfällen. Nach einem Feuerüberfall auf einen Lelchenzug im Zen- trum Madrids fanden an verschiedenen Stellen der Stadt neue Schießereien zwischen Kommunisten und der Polizei statt. Insgesamt wurden bisher drei Personen getötet und etwa 5 9 zum Teil so schwer verletzt, daß sich die Zahl der Todesopfer noch erhöhen dürfte. Allein bei dem Ueberfall auf den Trauerzug fallen nach Aussagen von einigen Augenzeugen, zu denen auch ein früherer Minister gehört» annähernd 80« Schüsse gewechselt worden sein. Blutige Zusammenstöße in Lemberg Bisher 8 Tote und 6« Verwundet« Lemberg, 17. April. In L « m b e r g ist es am Donners tag zu außerordentlich schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und Mitgliedern der Arbeltergewerkschasten gekommen. Die Unruhen entstanden bei der Beerdigung eines am Dienstag bei einer Arbeitslosenkundgebung durch einen Polizeibeamten erschossenen Demonstranten. Die Gewerkschaften versuchten, entgegen der Vereinbarung mit der Polizei, einen Demonstrationszug durch Straßen zu veranstalten, die von der Behörde für den Aufmarsch nicht frei- gegeben worden waren. Die Polizei wurde daher eingesetzt, um die Demonstranten zu zerstreuen. Dabei wurde sie von der Menge tätlich angegriffen und mußte schließlich von der Schuß waffe Gebrauch machen. Bisher werden 8 Tote und 8« Ver wundete gemeldet. Die Unruhen entstanden zunächst dadurch, daß etwa 8000 Sonnabendvormittag tteberführung der Leiche vom Reust. Bahnhof nach der TrinitattSlirche Dresden, 17. April. Die Leiche des verstorbenen Londoner Botschafters von Hoesch trisst am Jreltagnachmittag aus dem Neustädter Bahnhof ein. Sie wird dort in einen mit würdigem Trauerschmuck aus gestatteten Raum getragen, wo sie bis Sonnabendmorgen ver bleibt. Am Sonnabend um 10.30 Uhr vormittags wird der Sarg aus ein« Lafette der Wehrmacht gehoben. Anschließend formiert sich der Zug der Trauergäst« vom Neu städter Bahnhof zur Trinitatisktrche, wo um 12 Uhr dieHaupttrauerseier stattflndet. Der Zug bewegt sich durch di« Antonstraß« über den «lbertplatz und di« Albert- brlicke, den Sachsenplatz, Sachsenalle«, Gerokstratz« nach der Trtnitattskirche. Wie wir hierzu noch erfahren, wird der britische Bot schafter in Berlin al» persönlicher Vertreter des englischen Königs der Trauerfeier beiwohnen. Außer Reichsaußenminister Freiherrn von Neurath und Staats sekretär Bülow werden noch di« Ministerialdirektoren Dr. Dieck. hoff, Dr. Freiherr von Grünau, Gau» und Ritter vom Aus wärtigen Amt an der Beisetzungsfeier teilnehmen. Erdbeben in Spiro- Athen, 17. April. Durch «in Erdbeben wurden am Don. nerstagabend drei Dörfer, di« zwei Wegstunden von der Stadt Ionina entfernt liegen, zerstört, Di« Bevölkerung »erbracht« di« Nacht unter freiem Himmel. Günstige Antwort England ¬ ans die türkische Meerengennotc London, 17. April. Die britische Regierung lmt am Donnerstag die Forderung der Türkei nach einer Revision der L a u s a n n e r Vertrags bestimmungen Uber die Entmilitarisierung der Dardanellen beaniwortet. Nach Mitteilungen der Morgenpressc Ist die Antwort, die dem türkischen Botsckmf- ter in London überreicht wurde, gUnstig ausgefallen. Wie der diplomatisck)e Korrespondent des „Daily Telegraph" meldet, wird in der englisä)en Note zunächst darauf hinge wiesen, daß die Regierungen -er britisch« Dominien um ihre Stellung nahme befragt werden müßten. Die british Regierung selbst stehe auf dem Standpunkt, daß die türkischen Vorschläge eine Erörterung ohne Aufschub verdienten. Demonfirallon zweier Italienischer Bomber über Addi- Abeba Abdis Abeba, 17. April. Aus den Wolken, bi« h«ut« in ail«r Früh« d«n Himmel über Addis Abeba bedeckten, schossen zwei ttalienisch« Bomben- slugzeug« aus di« Stadt herab. Sie umsiogen Addis Abeba und feuerten während der ganzen Zelt große Raketen ab, die in den italienischen Farben aussprühten. Riesenspiralen am Himmel bildeten und sich dann als Fallschirme langsam aus di« Stad« nledersenkten. DI« Flugzeugschützen probierten mehrere Mal« durch Schüsse, di« st« in di« Lust abgaben, ihr« Maschinengewehr« au». Europäischer Wirtschafis- sriede? Cs klingt wie eine verlegene Ausrede, wenn die Nest« locarnomächte in ihrer Denkschrift vom 20. März einer euro päischen Konserenz die Aufgabe stellten, neben einem System der kollektiven Sicherheit und der Rüstungsbeschränkung „in ternationale Vereinbarungen zum Zwecke der Erweiterung der Wirtschaftsbeziehungen und der Ausrichtung des Han dels zwischen den Nationen" zustandezubringen. Hier wird die alte französische Tendenz deutlich sichtbar, etwaige kiinf- tige europäische Verhandlungen so sehr mit Aufgaben und Lösungen zu belasten, das; sie schon im Keime unfruchtbar werden müssen. Der deutsche Friedensplan ist aber auch an diesem Punkte des Memorandums nicht achtlos vorüber gegangen und hat die deutsche Bereitschaft betont, an den Versuchen eines Wiederaufbaues des europäischen Wirt schaftsaustausches Anteil zu nehmen, aber erst, nachdem die politischen Verhandlungen zu einem Ergebnis geführt haben. Das lag aber keineswegs im Sinne der französischen Poli tik, und der französische Eegenplan vom 9. April versucht denn auch eine enge Verbindung herzustellen zwischen den „politischen Dispositionen" und den Vorschlägen zu einem europäischen „Wirtschaftsfrieden". Wir haben bereits früher darauf hingewiesen, daß in diesen Kapiteln die Ideen des Briandschen Europamemorandums vom Jahre 1930 wie der aufgewärmt worden sind. Ebenso wie damals steckt hin ter der wirtschaftspolitischen Konzeption des Quai d'Orsay die deutliche Tendenz, eine wirtschaftliche Hilfsstellung für politische Bestrebungen zu schaffen und die Vorteile der französischen wirtschaftspolitischen Lage restlos auszunutzen. Es handelt sich teilweise um alte, längst bekannte Parolen, die auf allen Wirtschaftskonserenzen immer von neuem auf getaucht sind, ohne daß sie bisher der Verwirklichung auch nur einen Schritt näher geführt worden sind. Jede der so genannten Weltwirtschasts- und sonstigen Konferenzen hat mit grundsätzlichen Forderungen geschlossen, die In feier lichen Entschließungen fixiert wurden, ohne daß sich auch nur ein einziger Konferenzteilnehmer daran gehalten hätte. Am seltsamsten aber mutet es an, daß diese Forderungen ge rade von einem Lande gestellt werden, das wie kein anderes durch seine Wirtschafts- und Handelspolitik bis heute den zwischenstaatlichen Warenverkehr erschwert hat. Da werden beispielsweise europäische Zollunionen gefordert. Wer erinnert sich dabei nicht des erbitterten Widerstandes von selten Frankreichs gegen den Plan einer deutsch-österreichischen Zollunion, der schließlich auch zu Fall gebracht wurde'? Weiter wird gesordert, daß Währungs schwankungen und Verknappung des interngtionalen Kre dits bekämpft werden müßten. Ein sehr richtiger Gedanke! Ist es aber nicht gerade Frankreich, das durch die Un sicherheit seiner Währungsverhältnisse eine dauernde Unruhe auch in die Eeldsysteme anderer Staaten hineinträgt? Verfügt nicht gerade Frankreich über riesige K a p i t a l s u m in e n, die es ungenutzt und unproduktiv in den Kellern der Notenbank liegen läßt, während sie in zahlreichen Gebieten der Welt dringend kür produktive Zwecke benötigt werden? Frankreich hat die große Chance, mit seinem Kapitalreichtuni einen wesent lichen Beitrag zum Wiederaufbau der Weltwirtschaft zu leisten, ungenutzt gelassen. Auch heute noch weist genau so wie in der Zeit vor dem Kriege das politische Bünd nissystem dem französischen Kapital den Weg. Dieser enge Zusammenhang von Wirtschaft und Politik hat sich immer wieder in unheilvoller Weise ausgewirkt. Trotz des heftigen Widerspruchs weiter französischer Sparerkreise, die die schlechten Erfahrungen mit den russischen Vorkriegs« schulden noch nicht vergeßen haben, werden Sowjetrußland gegenüber neue Verpflichtung««- rrugegangen. Die Zerstö rung des internationalen Kreditwesens ist aber auch noch auf andere Weise erfolgt, und zwar durch die rücksichtslose Eintreibung der Reparationsschulden. Andere Vorschläge des französischen Plane» würden die gegenwärtigen Schwierigkeiten des internationalen Handels nicht erleichtern, sondern eher weiter erschweren. Das gilt vor allem von dem vorgeschlggenen Waren austausch-Gerichtshof, der die Kündigung von Handelsabkommen und den Abbruch wirtschaftlicher Bezie hungen zwischen den Völkern verhindern soll. Welch eine komplizierte und verwickelte Methode! Warenaustausch kann niemals erzwungen werden. Die Formen des inter- nationalen Handels sollen so einfach wie nur möglich sein. Um die zahlreichen Hindernisse, wie Zollmaßnahmen und protektionistische Methoden wieder zu beseitigen, bedarf es vor allem stabiler Währungsverhältnifse, die gegenwärtig gerade in Frankreich am stärksten vermißt werden. Die Heranziehung des Konventionsentwurfes vom dürfte kaum geeignet sein, die Mißbräuche des Mittelbaren »der unmittelbare» Protektionismus zu ver-