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A Aönige im Trauergefolge London, 25 Januar. Wie jetzt feststehl. iverdcn fünf .rgie- rende Könige an der Beisetzungsseier jür Kä» o G org ->m bom- menäen T.enstag teilnehmen. Es sind dies der König Carol von Rumänien, Kämst Boris von Bulstaricn, Kön g Leopold von Nelstien sowie die Könige von Norwesten und Dänemark De5 ilal.enisä>e König wird durch Kronprinz Umberio vertreten sein. Rach Blättermeldmrgen wird Prinz Friedrich von Preußen, der jünstste Sohn des Kronprinzen, als Vertre ter des H o h e n z o l l e r n h a u f« s der Feier l»eiwohncn. „Daily Telegraph" zufolge ist es auch inctzzlich. das, Kronprinz Ruprecht von Bayern, der mit dem alten enalischen Königshaus der Stuarts verwandt ist. zur Bei seimig nach London lionnnen wird. Sowjetrutzland wird durch den Autzenkommissar Litwi now, den stellvertretenden Verteid'gungskommissar Marlchall Tuchatschcw'ky und den sowjetrusfischcn BolsclzafXr in Grotz- brilannien. Maisky, vertreten sein. Vie G--ächtni»feier für Benedikt XV. in der Sixtina In Gegenwart des Heiligen Vaters fand In der Sixlini- scl>en Kapelle ain letzten Ntittwoch, 22. Januar, das seierliäp: Reyuiein liir Papst ^Benedikt XV. statt. Demlelden wnhntcn die römischen Kardinale, Prälaten, darunter auch der Bischof Meulenberst von Irland, bei. Ebenso war das Diplomatische Korps, darunter auch der deutsche Botschafter, zu- stepen. Das Requiem hielt Kardinal Ascalcsi von Neazrel. Am Schlüsse erteilt« der Papst vom Throne aus über den zu Fützcn des Thrones ausqerichletcn Katafalk die Absolution. Die päpstliche Kapelle laug die 5- und 8stimmige Totenmesse von Perosi. Der Hungerstreik de» Zuchthäusler» Trotz kirchlicher Einwirkung Nahrungsaufnahme verweigert Belgrad, 25. Januar. Wie das halbamtlictze „Wreme" aus Poscharewatz berichtet, hat im dortigen Zuchthaus der zu lebens- länglicl-cr Hast verurteilte Svctozar Lukitsch den 62. Tag im Hungerstreik verbracht Sein Fall erregt in Iugoslavien autzcr- ordenlliches Aufsehen. Auch in kirchlichen Kreisen wird eine starke Anteilnahme bekundet. Da die orthodoxe Kirckre Selbst mördern das kirchliche Begräbnis rxnveigert, begab sich der Bi schof Benjam n persönlich in die Zelle Lukitschs und versuchte ihn zu überreden, den Hungerstreik auszugeben. Der Sträf ling empfing den Bischof mit grötzter Ehrfurcht und Kühle das Kreuz, das er milgebracht hatte, allein er iveigerte sich entschie den, seine Haltung zu ändern. „Wreme" hebt hervor, datz Lu kitsch noch l>ei vollem Bewutztsein ist, und das, die Frisä»e seines Geistes keine Einbutze erlitt, obwohl er seit mehr als zwei Mo naten nicht die geringste Nahrung nahm Sein Korner gleicht allerdings dem einer Mumie, denn er besteht nur noch aus Haut und Knochen. Auch in Aerztekreisen wird der ungcwöhnliäre Hungerstreik lebhaft erörtert. Dabei wird betont, datz es setzt kaum mehr möglich sei. den Tod durch künstliclre lind zwangsivcisc Ernälz- rung aufzuhalten Eine solche Ernährung käme nur nach vor- hergegangener Bluttransfusion in Frag«, die den verfallenden Organismus erst wieder zu stärken hätte. Lin Häftling sucht Abwechslung Wegen wissentlich falscher Anschuldigung wurde der Ein brecher Anton L. vom Schöffengericht Berlin zu einein Jahr Gefängnis verurteilt. G Strafanstalls'nsassen mit längerer Erfahrung versuch» häufig in Verbreckierkreisen bekannte Tricks, um in das Einer lei ihres Slrasanstaltslebcns etwas Abwechslung zu bringen. Sie simulieren die verschiedensten Krankheiten um zur Untersuchung In Lazarette oder zur Beobachtung in Irrenanstalten gebracht zu werden. Sie beschuldigen fälschlich sich selbst oder auch an- oere schwerer, bisher unaufgeklärter Verbrechen, um zu Ver hören, zu Lokalterminen, zur Gegenüberstellung mit Zeugen I>er- umreisen zu können. Bei solchem Treilren erfahrener Zucht häusler spielt aber neben dem Sehnen nach Abwechslung meist auch die Hoffnung eine Rolle, aus Krankenanstalten oder auf Transporten in Ausnutzung etwaiger günstiger Gelegenheiten eher entspringen zu können als unter der strengen Ordnung ihrer Anstalt. Tl>ealer dieser Art spielte Anton Lorentzen. .8-1 Jahre alt, fünfmal bereits wegen schivercn Einbruchs vorbestraft, nachdem er im Sommer 1685 als prominentes Mitglied einer Räuber bande sestgenommen war. Mehr als 25 Einbrüche kamen auf das Konto der Bande, lind der fünfmal einschlägig vorbestrafte Lorentzen rechnete mit einer sehr lang bemessenen Zuchthaus strafe. Darum sorgte er recht,eilig für die Sicherstellung ge wisser „Ausflüge-. Sein Täuschungsmanöver war äutzerst raf finiert erdacht. Er lieh sich im Polizeipräsidium Vorführern Und er gab zu Protokoll, datz er in der Lage märe, den trotz eifrigster Bemühungen der Kriminalpolizei unaufgeklärt gebliebenen Mord an dem Chauffeur Stadie aus dem Jahre 11)32 auszu klären. Der Kriminalkommissar, der den geheimnisvollen Mord an Stadie zu bearbeiten hatte und selbstverständlich jede Spur verfolgt«, um endlich zum Ziele zu kommen, unterbrach seinen Urlaub. Er selbst vernahm den Mann, der so wichtige Bekun dungen machen zu können behauptete. Und Lorentzen hatte seine Angaben, di« er zu machen gedacht«, so genau überdacht, datz Ein Getränk, das die Welt eroberte „Hertz wie die Hölle, schwarz wie der Teufel" Aus China kommt die Nachricht, datz dort der landes übliche Tee in zunehmendem Matze durch den Kassee ver drängt wird und vor allem in den Städten Kaffeehäuser wie Pilze ans dem Boden schiessen. Der braune Göttertrank hat sich damit einen der letzten Teile der Welt erobert, der ihm bisher noch verschlossen war. Die Geschichte des Kaffees als Rahrungs- und Gcnutz- mittel geht bis in das 15. Jahrhundert zurück. An säst allen arabischen Handelsplätzen, die ans dem schwarzen Erdteil Waren bezogen, gab es damals bereits Kaffeehäuser. Priester, Künstler und Gelehrte schätzten den braunen Trank als wohlschmeckendes Anregungsmittel. Durch Pilger gelangte dann der Kaffee nach Syrien, Aegypten und ind die Türkei, wo in Konstantinopej die ersten enronäilcken K^ffechänler aegrüvdet wurden. Sie entwickelten sich bald zu Hochburgen der Bildung und Gelehr samkeit, die willkommene Gelegenheit zu politischen und reli giösen Auseinandersetzungen und wissenschasllichem Meinungs austausch gaben. Allerdings bildeten diese Kasfeehäuser zugleich Sammelstätten revolutionärer Elemente, die dort ungestört ihr« dunklen Vläne aushecken zu können glaubten, iveshalb die Lokale erstmals in der Geschichte zwangsweise geschlossen zver- den mutzten. Dem Iürkisck)en Staatssäckel erwuchs hieraus ein belrächtliä-er Ausfall, lnstruq doch die monallick)« „Getränke steuer" damals schon etwa .80 Zechinen oder -150—860 Mark für jeden Kasseewirt. Das erste Kaffeehaus Deutschlands — In Leipzig „Kaffee mutz heitz wie die Hölle, schwarz wie der Teufel, rein wie ein Engel und sütz wie die Liebe sein." Nach diesem alterproble» arabiscl>en Rezept übernahm im 17. Jahrhundert Mitteleuropa den Kassee aus dem Orient. Zunächst tauchten um das Jahr 1650 in Venedig die ersten Kasfeehäuser aus. Als nächste Stadt sah um das Jahr 1670 Paris das erste Kasseehaus in seinen Mauern. Es folgte Wien, das allerdings aus höchst merkwürdig Art mit dem Kaffee Bekanntschaft machte. An- lätzlich der Belagerung der Kaiserstadt im Jahre 1683 hatten die Türken nach ihrem Abzug einige Säcke voll Kaffeebohnen vor den Toren Wiens zurückgelassen. Einer der Verteidiger interes sierte fick für die merkwürdioen bräunen Fremdkörper, er kannte ihre Bedeutung und ging als erster Wiener Cafetier in die Weltaeschictste ein. Um das Jahr 1675 hielt der köst liche braune Trank auch in England seinen Einzug. Auch dort versuchte man zunächst durch Verbote der Kaffeehäuser als „Brutstätten des Lasters und der Rebellion" seinem Siegeszug Einhalt zu gebieten, was jedoch vergeblich wär. Das erste Kasseehaus auf deutscl»em Boden wurde um das Jahr 16!)! in Leipzig errichtet. In der Kleinen FIeisä>ergasse bestand dort zu dieser Zeit eine Kafseesiederci, in der sogar August der Starke mitunter zu verkehren pflegte Diese Gast stätte trug den merkwürdigen Namen „Zum arabischen Cass--- Boom" und entwickelte sich bald zu einem Treffpunkt von Dich ter und Philosophen. Ihr Besitzer wurde zum „Hoschocchadier- dcs sächsischen Herrscherhauses ernannt und genotz hierdurch manche Vorrechte. Die Kasseerieärer und der Kasseekrieg Wohl die grösste Rolle in der Kulturgeschichte des Kassee» aber spielte Friedrich der Grotze. Schon im Jahre 1721 mar das erste Kasseehaus in Berlin entstände». In den darauf folgenden Jahrzehnten trat vielfach in den städtischen Haus haltungen Preutzens an die Stelle von Milch oder Bier der Kassee. wodurch Landivirlschast und Braugewerbe grotzer Scha den zugesügt wurde. Friedrich der Grotze beschlotz dalrer, den Kassee in stäatliche „Regie" zu nehmen, womit er zugleich die darniederliegenden Staatslinanzen aufbessern zu können glaubte, (gestattet war nur noch der Gebrauch von staatlich kon zessioniertem Zichorien-Kaffee, während jeder lgenutz von Boh- nenkassee schwer bestraft wurde. Eine Ausnahme hiervon bil deten nur der Adel, soivie Osiiziere und (geistlichkeit als An gehörige der „privilegierten Stände". Ein ganzes Heer von Hausspionen, „Kafseeriecl)ern" und sonstigen Schnüfflern hatte die Durchführung der Verordnungen zu überwachen. In dies« Zeil fällt auch der bekannte Ausspruch Friedrichs des Grotzen „Niedriger hänoent", den dieser getan hat. als er mnes Tages in der Iägerstratze zu Berlin ein Spoltbild entdeckte, das den König selbst mit einer Kaffeemühle im Schatz darltellte. Fried rich wollte mit diesem Befehl an einen seiner Begleiter zum Ausdruck bringen, dätz er einen derartigen schlechten Scherz nicht zu fürchten habe und das Urteil hierüber dein Volke überlassen wolle. lieber fünfzig Jahre wütete dieser „Kasseekrieg" in deut- sclzen Land-?». Auch andere Staaten folgten dem Beispiel Fried richs des Grotzen, durch Zollerhöhungeu. Verbote und andere Schikanen den Kasseegcnutz einzulchränken. Umsonst — der Siegeslauf des braunen Göttertrankes war nicht mehr auszm halten. Pfefferkörner als Kaffeewürze. Dies ist um so verständlicher, wenn man lredenkt. datz fast alle grotzen Geisler des 18. und I!). Jahrhunderts den Kassee autzerordenllich schätzten. Manche hatten sogar eigene Rezepte zu seiner Zubereitung. So pflegte ttieelhorren nicht weniger als sechzig Bohnen für eine einzige Tasse zu nehmen Jeden Mor gen braute er sich selbst seinen Kafsee in einer Glasmaschine. Friedrich der Grotze hingegen, der persönlich dem braunen Trank durchaus nicht abgeneigt war, liebte — Pfesserkörner als Kaslee- zulal. Auch Balzac und der grotze Feinschmecker Brillal Sa varin hatten eigene Zubereitungsmcsthoden. Ebenfalls als Kaf- feeliebl-aber galten Voltaire, Lenau. Gellert. Lessing. Jean Paul und sogar Bismarck. Goethe hingegen zählte zu den wenüzen Geislesgrötze», die dem Kaffee keinen Geschmack alxzeiviunen konnten. Vielleicht lag dies jedoch nur daran, datz seine Haus hälterin keinen wirklich guten Kaffee zuzubereilen verstand es ihm schlietzlich gelang, den erfahrenen und bewährten Kri minalisten zur mühseligen 21erfolgung der von Lorentzen ge zeigten Spuren zu veranlassen. 1)3 Aktenseitcn wurden vollgeschriebcn. Zu den über 460 Sonderspuren in der Mordsache Studie waren noch die Hinweise Lorenhens gekommen, der drei Mitglieder seiner Einbrecher bande als Mörder Stadics bezeichnet hatte. So genaue Einzel- kreiten über Tat und Täter hatte er zu Protokoll gegeben, das; es einfach Pflicht der Polizei gewesen war, diesen Spuren nochzugehen. Schlietzlich gestand — in die Enge getrieben — der salsäre Angeber Lorentzen, datz seine ganze Erzählung auf gelegter Schwindel gewesen war, entstanden aus dem ttledürsnis. eine gewisse Abwechslung in die Eintönigkeit des Gcsängen- seins zu bringen. Selbstmörder nahm 1K Menschen mit in -en To- Die Ursachen der amerikanisct)en Flugzeugkatastrophe Viele Tage lang hat ein« amtlicl>e Kommission die Trüm mer ck?s grotzen amerikanischen Verkehrsflugzeuges „Souther- ner", das während eines Nachtslugcs zwifclren Newyork und Los Angeles plötzlich in einen Sumpf in Arkänsas abstiirzte, unter sucht, um die Ursachen zu der Katastrophe ausfindig zu machen, die das Lelren von siebzehn Menschen forderte. Obwohl sich die Möglichkeit bot, sowohl den Motor als auch die Steuervorrich tungen auf ihr einwandfreies Arbeiten hin zu prüfen, war es nicht möglich, auch nur Vermutungcu über den Umstand anzu stellen, der den Absturz bewirkte. Erst jetzt, nachdem man in mitten der Trümmer eine Pistole gesunden hat, äus der mehrere Schüsse ab,zeg«ben sind, hat man einen Anhaltspunkt. Die Katastrophe erscheint mtt einem Selstaae in einem ganz anderen Lichte. Vermutlich ist nämlich ein lebcnsübcrdrüssiger Passagier auf die Piloten eingedrungen, hat sic erschossen und so di« Ma schine aus dem Gleichgewicht gebracht. Vielleicht hät der Fahr gast nicht einmal Sckbstmordabsichten gehabt, sondern nur ver sucht, einen Zwang auf die Piloten auszuüben. Tatsache ist jedenfalls, datz im Führerstand der Maschine. In der sich sonst nur zwei Piloten äufhalten, drei Leichen ge sunden wurden. Es ist also eine dritte Person in den Führer stand eingedrungen. Ferner hat man jetzt in den Trümmern des Führersitzes eine Einschutzösfnung gesunden, die nur von einer Pistolenkugel herrühren kann. Da sich eine andere Er- klärnng für die Katastrophe nicht finden lässt, da weder tech nische Mängel noch atmosphärisclie Störungen vorhanden waren, erscheint diese Erklärung durchaus nicht phantastisch. Tie Un tersuchungen sind noch im Gange. Es hat sich herausgestellt, datz ein Fahrgast vor dem Abslug immer wieder versucht hat, sein Leben um das Dreifache höher zu versichern, als cs üblich ist. Die amerikanischen Fluggesellschaslen haben schon jetzt die Folgerungen aus dem Unlersuchungscrgebnis gezogen und ange- ordnet. datz d-e Verbind»»'--inr '»pru,., v-m Vjlop-miand nid den Passagierräuincn in Zukunft fest geschlossen bleiben fast, so datz es keinen Unbefugten mehr möglich ist, in den Führer stand einzutreten. Roosevelt als Schriftsteller Washington, 21. Ian Nach amerikanischen Blättermel dungen hat Präsident No asevelI soeben einen Krimi nalroman vollendet. Er las ihn in einem Kreise seiner Freunde vor, worauf sechs jüngere bekannte Schriftsteller sich zusammentalcn, um gemeinsam ans dem Roman des Präsiden ten ein Filmdrehbuch herznstellen, das den Titel sichren soll, „Das Feuilleton des Präsidenten". Roosevelt hat in die Verfilmung des Romans nur eingewilligt unter der Bedingung, datz die gesamten Einnahmen und Tantiemen einer medizi nischen F o r s ch u n gs st ä > t e zuslietzen. Drei Grotzstä-te ohne Stratzenbahn Paris, 25. Ian. In Lille. Roubair und Tourcaing. wo die Einwohner dieser drei französischen Städte durch den Strotzen- bahncrstrcik jeglicher Verkehrsmittel bcranbt sind, hat man am Donnerstag beschlossen, eine Reihe von Autobussen in Tienst zu stellen. Jedoch wagen die Bewohner dieser Städte nicht, diesen Verkehrsdienst zu benutzen, obwohl jeder Omnibus von vier Beamten der Mobile Karde beschützt wird, da man gewalt same Zwischenfälle befürchtet. Kuck rtei-weiterte Heg ioknt sick ru cZOl.ObgXXpqt» XXI.7d-I/Xk4K7 beginn Montag,NZon.