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Niemand war zu sehen. Eddi hatte da« Gefühl, daß plötz» lich aus einem Gebüsch heraus oder aus der Tür des kleinen, ganz in Grün gebetteten Häuschens Herr Vullerjahn in Gestalt einer zähnefletschenden bösartigen Bulldogge springen könnte. Eddi neigte zu solchen phantastischen Vorstellungen. Aber nichts geschah Eddi warf suchende Blicke nach dem weihen Tennisball umher, als plötzlich hinter ihm eine zarte Stimme ertönte: „Suchen Sie einen verschlagenen Ball?" Eddi fuhr jäh herum Da hatte sich der Herr Bullerjahn, dieser unliebenswürdlge altere Herr mit der dicken Pickelnase, doch tatsächlich wie im Märchen in die holdseligste Mädchen blüte verwandelt, die unserm Eddi jemals vor die schon durch seinen Berus in dieser Hinsicht verwöhnten Augen ge kommen war. „Sie haben Glück, mein Herr, das, mein Bater heute wie der seinen Rheumaanfall hat und zu Hause bleiben muh. Sonst hätten Sie eine mächtige Moralpredigt bekommen", sang die süße Stimme. Langsam gewann Eddi seine Fassung wieder. „Sie sind Fräulein Bullerjahn?" Er stotterte etwas, weil ihm der Name nicht recht von den Lippen wollte. „Ganz recht", sagte die jung« Dame, „die das Slottern be merkte, „ich finde meinen Namen auch gröblich." „Wie Heiken Sie eigentlich mit Vornamen, Fräulein Bu ?" „Weshalb? Aber wenn Sie es wissen wollen: Edith." „Das ist ein entzückender Name", meinte Eddi. „Wir heiben fast ähnlich. Mein Name ist Eddi, mein Vorname natür lich. Nach dem Tausbuch Heike ich Eduard Bauer. Wenn Sie er- lauben, nenne ich Sie Fräulein Edith. Sie können mich Eddi rufen, Herr Eddi natürlich, meine ich." „Sind Sie ein stürmischer junger Mann", sagte Edith, „immer langsam mit die jungen Pserde, würde mein Vater sagen." „Ich bin eben Tennisspieler, die haben alle Mumm", meinte Eddi, und wölbte seinen Brustkasten. „Namentlich im Vällcvcrschlagen, wollen Cie sagen, Herr Bauer", lächelte Edith. Eddi dachte an den kranken Herrn Bullerjahn „Ihr Herr Papa ist also krank? Tas lut mir sehr leid." „Schwindeln Sie doch nicht, Herr Eddi, Herr Bauer, wollte ich sagen. Wenn ich Ihnen verrate, daß mein Vater noch min destens vier Wochen durch sein Rheuma ans Haus gefesselt ist und ich ihn hier vertrete zwecks Begiessens und so weiter, so machen Sie einen Luftsprung." Daraus begannen die beiden den Ball zu suchen, der sich auf die abscheulichste Art verkrochen hatte. Sie sanden ihn erst nach zwei Stunden. Als Eddi Bauer aus den Tennisplatz znrllckkam, schloß der Platzmeister gerade die Tür zum Klub haus ab „Sie sind noch hier, Herr Bauer?" „Ich habe einen verschlagenen Ball gesucht, Herr Jürgens." Die Mitglieder des Vereins wunderten sich höchlichst, daß Eddi Bauer in den nächsten Tagen so viele Bälle wie noch nie verschlug und plötzlich wcgslilrmte, wenn einer die Richtung auf den Garten de» pensionierten Bürovorstehers Bullerjahn genommen hatte „Eddi hat doch Mut, so gradwegs in die Höhle, das heißt den Garten des Löwen zu gehen", sagten die Klubmitglieder. Mit dem Löwen meinten sie Herrn Bullerjahn. Noch mehr staunten die Spieler, das, es Immer so lange Zeit in Anspruch nahm, «inen verschlagenen Ball im Garten des Herrn Bullerjahn zu finden. Dieses Staunen endete erst, als jeder von ihnen eines Tages rin lithographiertes Kärtchen gesandt bekam, aus dem stand: Edith Bullerjahn Eddi Bauer Verlobte. „Sie sollen sich nichts daraus machen, daß der Ches Sie «in Rindvieh genannt hat. Ich bin heute Prokurist und habe auch als Rindvieh angefangen." I>Ä8 Q68p6N8t, dS8 bOXSN KSNN Gespenster pflegen meistens keine Leiblichkeit zu haben, geisterartig tauchen sie auf, zwängen sich durchs kleinste Schlüs selloch und entschwinden wieder aus ein« allen Naturgesetzen spottende Art und Weise, indem sie sich in Luft auslösen. Das Gespenst, das augenblicklich die Bevölkerung von Haw king, in der Nähe von Folkestone in Eildengland, verstört, stellt sich allerdings ganz außerhalb dieser Eeistergepslogenheiten. Das wurde erst richtig klar, als man gegen sein unheim liches nächtliches Treiben einschreiten wollte und ein kräftiger Bursche aus Hawking dem Nachtgespenst furchtlos auflauerte. Er hatte sich vorher ein paar wirksame Jiu-Iitsu-Grisse ein geübt, die er anbringen wollte, wenn das Gespenst aus seine Fäuste nicht reagieren wollte. Der Geist mußte aber doch wohl flinker und stärker gewesen sein, denn der Bursche wurde am nächsten Morgen grün und blau geschlagen aus der Straße ge funden, und wie er bekundete, hatte er gar keine Zeit gehabt, das Gespenst mit der „sanften Kunst" anzugreifen, denn es hatte kurzen Prozeß mit ihm gemacht. Man mußte dem nächtlichen Störenfried also anders be gegnen. Es mußte einer daherkommen, der noch stärker war, der noch rascher und schlagkräftiger zupacken konnte, und so holte man sich den Landesmeister im Boxen von Südengland. Das war nun ein Riefe von einem Manne, mit gewaltigen Muskeln und einem Brustkorb, wie man ihn selten findet. Und dieser Voxcrmeister fühlte sich geehrt durch das Vertrauen, das man ihm schenkte, und erklärte sich gern bereit, das Gespenst aus dem Lande zu treiben. Er setzte kurzerhand eine Anzeige in die Zeitung, worin das Gespenst aufgesordcrt wurde, sich um die nächste Mitternacht Schlag zwölf Uhr aus dem Friedhöfe iinzuftnven und sich dort zum Kampfe zu stellen. Es >et ein ehrlicher Antrag, der Herausforderer werde wirklich allein kommen. Der Retter aus der Not wurde schon vor seiner gewaltigen Tat gehörig gefeiert, und man schleppte ihn von Lokal zu Lo kal, um ihm alle etwa noch vorhandene Furcht auszutreiben. Dabei paßte man natürlich sorgsam auf. daß der Bormeister noch alle Sinne beisammenhielt, als der Abend vorrückte, und in bester Laune, gerüstet mit dem Mut und der Kraft seiner Jugend und seiner Stellung, schlug er gegen Mitternacht den Weg zum Friedhof ein. Allein betrat er den unheimlichen Ort, um das Gespenst dort zu erwarten und es knock out zu schlagen. Einige Straßen weiter warteten seine Begleiter, in blasser Furcht teils, und teils in der Hoffnung des Sieges. Aber der Meisterbarer kam nicht zurück. In den ersten Tagesstunden wagte man sich aus den Friedhof, um den Boxer ohnmächtig und Übel zugerichtet am Boden liegend zu finden. Wie aus seinem Gestammel hervorging, als man ihn wieder ins Leben zurllckgerufen hatte, hatte er sich zwei Runden lang mit dem Gespenst tapfer geschlagen, erhielt aber in der dritten einen Kinnhaken, der ihn glatt aus den Bode» legte. Zwar hatte der junge Mann ein geschwollenes Gesicht und ein zerbrochenes Nasenbein aus diesem Kampf davongetragcn, aber er redet« doch anerkennend von der Stärke und dem boxerischen Können seines Partners. Nun bleibt den Bürgern von Hawking doch nichts andere» übrig, als dem Gespenst mit der bewasjneten Macht ihrer Po« ltzei aufzulauern. in kul^grien In dem kleinen Bulgarien, dessen Staatskasse ewig not leidend ist, hat der arme Fiskus schon seine besonderen Sorgen, um immer wieder neue Einnahmequellen zu erschließen. Es ist für den geplagten bulgarischen Steuerzahler schon meistens keine Ueberraschung mehr, wenn dabei reichlich über das Ziel hinausgeschossen wird. Man erinnert sich zum Beispiel noch sehr gut, wie der ehemalige Baucrndiktator SInniboliiski Gegen stände, >vie Klavier und Wassergläser als „Lurusartikel" be steuern ließ. Wehe auch dem Steuerzahler von heute, der einen Kraftwagen besitzt! Er zahlt nicht nur 35 Prozent des Wagen wertes an Einsiihrgebiihrcn, sondern darüber hinaus eine Un menge von Steuern und Gebühren. Wenn er der Meinung wäre, dafür wenigstens einen Anspruch aus spiegelglatte Auto straße zu haben, so hat er sich gründlich getäuscht: für den bul garischen Automobilisten stellt so etwas noch eine Art Fata Morgana dar. Immerhin wird in Bulgarien auch für den Kraftfahrer gesorgt, indem man ihm eine .Höchstgeschwindigkeit von 55 km ans freien Straßen varschrcib', wodurch er immer hin vor tagtäglichen Achsenbrüchen bewahrt bleibt. Im allge meinen ist jedoch dem Fahrer anzurnten, kein höheres Tempo als 35 km anzuschlagen, weil die hiesigen Landstraßen ost Schlaglöcher von Durchmessern bis zu 1 Meter aufwcisen! Jetzt hat der Fiskus wieder ein Opfer entdeckt, und zwar den Skiläufer. Ausgerechnet vor den orthodoxen Weihnachten erschien er als Knecht Ruprecht und bescherte den Schneeschuh freunden eine besondere Ueberraschung in Form einer Akzise von 200 Lewa auf jedes Paar Schneeschuhe! Darob natürlich großes Entsetzen und noch größere Wut nicht nur bei den Ski läufern, sondern auch in sämtlichen Sporlkreisen. Diese Wut steigerte sich noch, als die Verfügung erging, daß die Anmel dung der Schneeschuhe bis zum 15. Januar zu erfolgen habe und niemand mehr die Bretter betreten dürfe, bevor sie nicht das besonders zu bezahlende Akzisenzcichen trügen. In der Hauptstadt werden heute gegen 4000 Skiläufer gezählt, von denen aber nur sage und schreibe: 2l>0 ängstliche Seelen inner halb der vorgeschriebencn Frist die Anmeldung vollzogen haben. Die übrigen Tausende aber streiken und beschränken sich aus flammende Proteste gegen den unbarmherzigen und sportfeind lichen Fiskus. Auf den Straßen werden Flugblätter ausge teilt, die dem Staat Rückständigkeit und andere Schmeicheleien oorwerfcn. In den letzten Tagen aber ist eine wahre Revolution unter den Skiläufern ausgcbrochen, da amtlich bckanntgcgeben wurde. daß jeder der Streikenden eine Strafe von 500 Lewa plus drei facher Akziscngebühr, insgesamt also 1100 statt 200 Lewa an die Akzisenbehörde abzuführen habe! Das Ende dieses Skikrie ges ist noch nicht abzusehen. Bisher ist cs noch nicht zum of fenen Widerstand gegen den Staat gekommen, da in ganz Bul garien Frühling herrscht und der Wettergott infolgedessen eine Art Vermittlerrolle spielt, indem er den Ausbruch der offenen Feindseligkeiten hinausgeschoben hat. Besonders begeisterte Skiläufer, die das Hochgebirge besteigen, um Schnee zu finden, sollen aber unmißverständlich erklärt haben, daß sie den Agen ten der Akzisenbehörde dringend abrieten, ihnen etwa nachzu klettern und droben die Akzisenquittung zu verlangen... l)g8 unternLkmunAslustiLe Zweieinhalb Jahre ist der Steppke, der seine erste größer« Reise gemacht halt«. Die Eltern hatten ihn zur Tante nach Salzdetfurth mitgenommen und waren nach einigen Tagen wieder nach Hause zurückgekehrt. Aus dieser Reise mußte sich der Kleine wie ein gewandter Passagier umgeschaut haben, denn schon am Tage nach der Heimkehr machte er sich von neuem auf den Weg. Den Bahnhof in Hildesheim fand er rasch wieder, zwischen den anderen Fahrgästen trottete er durch die Sperre und kam auch gerade zum richtigen Zug zurecht. Allerdings konnte die Stufen in den Zug nicht allein bewältigen, aber da fand sich ein guter Onkel, der das unternehmungslustige Kerlchen in das Abteil hob, in der Meinung, seine Mama sei mit dem Gepäck schon eingcstiegen. Im Zuge muß sich der Junge sehr artig benommen haben, denn er siel weiter nicht auf. und in r-alzoeiiurly, wo man ihm wieder htnaushals, kam er auch wieder ungehindert durch die Sperre. Sogar in die Straßenbahn stieg er selbständig, aber dann wurde doch eine Fürsorgerin aus den kleinen Mann aufmerksam. Sie fragte ihn nach Namen und Adresse und wollte ihren Ohren nicht trauen, als der Junge Hildesheim nannte. Auf der Polizei interessierte man sich eingehender für die Herkunft des Bürschchens, man fragte lel-sonisch in Hildesheim an und stellte fest, daß man es tatsächlich mit einem sehr selbständigen und geradezu weltgewandten Knaben zu tun hatte. Die Eltern, die schon in großer Angst und Sorge um das Kind waren, wur den rasch beruhigt und der Junge wurde ihnen wieder zw- aestellt. spazieren führen. Die Hausfrauen meinen, daß cs ihren Teppichen gut tun würde, wenn mau sie zur winter lichen Reinigung einmal in frisch gefallenen Schnee legen könnte. Aber der Winter ist in diesem Jahre scheinbar zum Zwecke der Kohlenersparnis abgeschafft worden." „Jubiliere mir nicht zu früh über Kohlenersparnis", wehrte Kilian mit abergläubisch besorgtem Gesicht ab. „Der richtige Winter kann über Nacht da sein! Erinnerst Du Dich denn nicht an den bösen Winter 162826? Da mals kam der Hauptstoß der Kälte, der die Elbe zufrieren ließ, im Februar. Mir wäre es lieber, es würde bald schneien und frieren, als daß die Kälte uns dann im Frühjahr ratenweise nachgeliefert wird." „Also auch Du bist einer der Interessenten für den Wunsch nach Schnee", stellte ich fest. „Schade, daß dieser Wunsch nicht im Rahmen eines Rundfunk-Konzerts be friedigt werden kann, sondern der Willkür von Wind und Luftdruck überlassen bleiben muß!" „Prosaische Wünsche sind das, Ihr Schneehasen!" meinte Klabautermann wegwerfend. „Wenn ich zu wün schen hätte, würde ich mir Abenteuer wünschen: Teil nahme am abessinischen Krieg oder so etwas ähnliches. Etwas, was zu erleben sich lohnt." „Wobei der Ton auf dem Wort erleben liegt", er läuterte Kilian boshaft. „Denn das schönste Abenteuer hat seinen Reiz verloren, wenn man dabei vorzeitig in die ewigen Jagdgründe abberufen wird." „Im abessinischen Krieg dürfte es dazu an Gelegen heit nicht fehlen", vermutete Chrysostomus. „Weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Und ich möchte weder in der Armee des Negus stehen, die sich mit Vorder ladern und Buschmesser gegen Tanks und Kampfflug zeuge zur Wehr setzen muß, nach im Heer der Italiener, die sich einem weglosen ltzelände, wasserarmen Wüsten strecken und einem Gegner gegenüber sehen, der diese Vorteile seiner Landschaft vortrefflich zu nutzen weiß." „Ihr seid eben ohne Phantasie und Empfindung", urteilte Klabautermann. „Wie kann man das einzig artige Erlebnis eines Krieges so beurteilen! Der Einsatz des Lebens ist da etwas selbstverständliches. .Habt Ihr denn olle Euren Schiller vergessen: „Und setzet Ihr nicht das Leben ein . . ." Offenbar fühlt Ihr gar kein Ver langen nach dem Vollmert des Lebens, der sich nur im Ungewöhnlichen groß entfaltet." „Aber muß denn das Ungewöhnliche gerade im Krieg im fernen Afrika sein?" fragte ich. „Haben wir hier in Deutschland nicht in den letzten Jahren Unge wöhnliches genug erlebt? Ist der Kampf gegen die Ar beitslosigkeit, ist die Abwehr von Hunger nnd Kälte nicht auch ein Abenteuer ganz seltener Art, wie es sich sonst vielleicht In der ganzen Welt nicht findet? Ist es nicht ein phantastisches Erlebnis, um das uns manch' Genera tion nach uns beneiden wird, diese großartige Schicksals wende unseres Volkes miterlebt zu haben?" » „Jetzt mußt Dm noch einen Wunsch äußern, Kilian", meinte Klabautermann, „dann sind wir die Reihe her um." „Wünsche hätte ich schon", knurrte Kilian verdrossen. „Aber die wären so einem Leichtbegeisterten wie Dir alle zu hausbacken. Doch da fällt mir etwas ein, was viel leicht auch Du gelten lassen wirst: Allo Faschingsbälle dieser Wochen möchte ich mitmachen, ohne einmal müde zu werden!" „Das ist allerdings ein beinahe freventlicher Wunsch", rief Klabautermann. „Alle Faschingsbälle, ohne müde zu werden! Da mußt Du Dir noch ein „Eselein streck Dich!" dazu wünscl>en, das Dir die nötigen runden Münzen dazu verschafft, sonst würdest Du bald Deiner herbeigewiinschten Munterkeit müde werden!" „Mer es lohnt schon, sich das einmal vorzustellen", gab Chrysostomus sich der Phantasie hin, „man könnte alle Faschingsbälle besuchen und wirklich das ganze Pro gramm, alles und jedes sehen, was bei diesen einzelnen Bällen geboten wird. Unvergleichliche Vergleichsmöglich keit! Jeder Ball bietet doch mindestens einen guten Ge danken. Und aus diesen allen müßte man dann das Pro gramm für einen einzigen Faschingsball -zusammenste len, der jeden, selbst den ärgsten Spießbürger, hinrc hen würde. . ." „Oder auch nicht!" wagte ich das zu bezweifeln. „Denn die verschiedenen guten Gedanken, so vortefflich jeder einzelne für sich sein möge, würden einander hacken wie mehrere Hahne auf einem Hiihnerhof. Und am Ende hätte man von keinem der guten Gedanken etwas. Schließlich soll ja ein Faschinasball auch etwas anderes sein als eine Häufung guter Gedanken . . ." „Und so ist es vielleicht ganz gut, daß man nicht alle Faschingsbälle mitmachen kann", nahm Kilian sar kastisch seinen eigenen Wunsch zurück. Aber einen Fa schingsball. sollte jeder mitmachen, der noch nicht das Zipperlein hat oder von den Sorgen ganz aufgesressen ist. Sonst ist ihm der besondere Schwung dieser Wochen an der Wende vom Januar zum Februar entgangen . . ." „Leere Wünche an das Schicksal zu richten hat wenig Zweck", schloß Klabautermann diese ganze Unterhaltung ab. „Um so zweckvoller sind die Wünsche, die in dem Winterhilsskonzert des Deutschlandjenders am Sonntag erfüllt werden. Jeder Wunsch eine Waffe im Kampf gegen Hunger und Kälte!" „Es wird gewiß wieder sehr fein werden", be- kräftigte ich. „Sieben Kapellen, und dabei Namen wie Otto Dobrindt, Robert Gaden, Carl Woitscl>ach, Barnabas von Geczy . . „Ah, Barnabas von Geczy!" rief Chrnsostomus. „Für schwärmerische Gemüter hat der im Rundfunk die selbe Bedeutung wie im Film etwa Adolf Wohlbrück." Er warf sich in Pose und deklamierte: Ganz von fern klingt eine leise, Holde, halb vergessene Weise, Die Dir nach dem Herzen zielt. Lauter nun, mit Macht beschwörend, Roscher nun — o tief betörend: Barnabas von Geczy spielt. Ungarwein und Ungarweise Zwingen zart in Zaubcrkreise, Drin der Ezardas Takt befiehlt. Takt, in dem die Saiten singen Takt, in dein die Seelen schwingen: Barnabas von Geczy spielt." „Na also!" meinte Klabautermann, von dieser Lyrik ungerührt, trocken, „dann wirst Du ja wohl auch mit hören wollen. Also am Sonntag bei mir, pünktlich 18 Uhr Ml"