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Hnndels-AeKung strntsblQtt ües NQte» urrO ^UALtcurrtes ösr: StcröL ÄLipAig Nr. «42 Schrif»«ilung «ad SrlchSsltst«!« ^»hanaidAos!« Nr. 8 Freitag, den 17. Dezember iZirmrrech-ünichiu'j /»r. NE NE und NE ISIS Bijelopolje genommen (r.) Haag, 17. Dezember. AoS Athen meldet der «Rolterdamfche Courant": Die Be mühungen der Dierverbaadsdlptomatie bei der griechi schen Regierung nehmen wieder einen fieberhaften Cha rakter an. Die Entente versucht, Stimmung dafür zu machen, daß Griechenland den Einzug der bulgarischen Truppen in Griechisch-Mazedonien aus nationalen Gründen nicht zuläßt. Darauf wurde von griechischer Seite eingewandt, daß ohne die Landung der Entente die Bulgaren niemals dazu gekommen wären, vor der griechischen Grenze zu stehen. Die Stimmung der Bevölkerung wird immer erregter und äußert sich auch in zahlreichen Kundgebungen gegen V e n i z e l o s. können". österreichischen Stimmen gesellen sich zwei Im Heft 6 und 7 der .Flugschriften für Ermachen" (hcrausgegcbcn von Robert Cadorna Oberbefehlshaber sämtlicher italienischen Streitkräfte Drahtbericht w. Basel, 17. Dezember. Nach Schweizer Blättern soll Cadorna zum Ober befehlshaber sämtlicher italienischen Streitkräfte ernannt werden, um so der überragenden Stellung IosfreseinGegen- stück zu bieten. Nun hat der Bierverband schon drei derartige Oberbefehls haber: Iossre, French. Cadorna. Wahrlich, ein erschreckendes Zeichen seiner Einmütigkeit! Noch keine deutschen Truppen auf griechischem Boden Bon unserer Berliner Schrtftlettung Ä Berlin, 17. Dezember. In Telegrammen, die auf Meldungen italienischer Blätter zurückgehen, war gestern verschiedentlich behauptet worden, Ieulsche N eiteret hätte die griechische Grenze überschritten. Das ist, soviel wir hören, nicht der «soll. Wenigstens ist man in unterrichteten Kreisen davon überzeugt, daß bislang weder wir noch die Bulgaren die griechische Grenze überschritten hätten. Rechtlich (wenn man bei dem gegen wärtigen Zustand des Völkerceckts noch von Recht reden darf) liegen die Dinge ja nun so, daß Griechenland dadurch, daß es den Enkenkekruppen den Durchzug e» aubke, unzweifelhaft von der Linie der Neutralität abqewichen ist. Wenn die Bulgaren also in das griechische Gebiet einrllckten, so würden sie damit nur einen Weg besckreiten, auf dem ihnen andere Leute, wir sagen: die Griechen selbst, bereits voranqegangen sind. Der deutsche Tagesbericht Das Wolffsche Büro meldet amtlich: Gröhes Hauptquartier, 17. Dezember. Westlicher Kriegsschauplatz Südöstlich von Armentidres stieh gestern vor Hell werden eine kleine englische Abteilung überraschend bis in einen unserer Gräben vor und zog sich in unserem Feuer wieder zurück. Weiter südlich wurde ein gleicher Versuch durch unser Feuer verhindert. Sonst blieb die Gefechtstätiglreit bei vielfach unsichtigem Wetter auf schwächere Artillerie-, Handgranaten- und Minenkämpfe an einzelnen Stellen beschränkt. Oestlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe des G e n e r a l f e l d m a r f ch o l l s von Hindenburg Russische Angriffe zwischen Narosz- und Miadziol- See brachen nachts und am frühen Morgen unter erheb lichen Verlusten für den Feind vor unserer Stellung zu sammen. 120 Mann blieben gefangen in unserer Hand. Heeresgruppen des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern und des Generals v.Linsingen. Keine Ereignisse von Bedeutung. Balkankriegsschauplatz Bijelopolje ist im Sturm genommen. lieber 700 Ge fangene sind einzebracht. Verantwortung ablehne. Man sagt in Paris, Ioffre sei der ! gleichen Ansicht und hält auch die neugeschlossene Einigung mit den Bundesgenoffen für ziemlich locker. Wenn das französische Kabinett den englischen Wünschen weiter Folge leiste, wird Sarrail sich vom Balkan abrufen lasten. tu. Lugano, 17. Dezember. Die Salonikier Korrespondenten der Mailänder Blätter depeschieren: Die kritische Phase des Rückzuges ist überwunden. Die Cntentelruppen nahmen die vorhergemachten Verteidigungsstellungen ein. Der wohlhabende Teil der Bevölke rung flieht. Alle nach Piräus gehenden Dampfer sind von Flücht lingen überfüllt, darunter namentlich viele Oesterreicher und Deutsche. Das griechische Heer zog ab. Die Stimmung der ab marschierenden Griechen, namentlich der Offiziere, ist sehr er bittert. Rücktritt des griechischen Kriegsministers? Eigener Drahtbericht (r.) Wien, 17. Dezember. «A VNag" berichtet aus Athen: Wie verlautet, hat der Chef des Generalstabes, Dusmaris, dem König fein Entlas- sungsgesuch überreicht. Als Grund dafür gibt er an, dah er nicht geneigt ist, die jüngsten militärischen Ereignisse zu ver antworten, die in Griechisch-Mazedonien feinem Standpunkt entgegen erfolgten. Der König hat noch keine Entscheidung getroffen. Offiziell ist noch kein Bericht über die Demission bekanntgegeben. Anfragen im englischen Unterhaus Telegraphischer Bericht tu. London, 17. Dezember. Im Unterhaus« wird LeweySWiliiam den ersten Minister fragen, ob er den Mitteilungen Aufmerksamkeit geschenkt habe, die besagen, dah die Preise in Saloniki unmähig gestiegen sind, dah die britischen Truppen im voraus mit Gold für die Beförderung auf den Zügen der Eisenbahn von Saloniki zu bezahlen Haden, dah ihre Bewegungen behindert und beschränkt seien, dah die Verteidigungs linien rings um Saloniki durch griechische Truppen beseht seien, die sich hinter Slacheldrahtverschanzungen eingegraden hätten und ihre Kanonen auf die Truppen der Verbündeten richten, dah Saloniki von deutschen Spionen überfüllt sei und dah die Stimmung den verbündeten Engländern und Franzosen feindlich sei. >vtb. London, 16. Dezember. Mac Ramara sagte in Beantwortung einer Frage im Unter haus, er könne den abgegebenen Erklärungen über die Ver teidigung Londons gegen Luftangriffe nichts hinzusügen. Robertson fragte, ob cs richtig sei, dah seit dem 13. Oktober sieben oder acht Luftangriffe mißlungen seien. Mac Ramara lehnte es ab, zu antworten. Er sagte ferner in Beantwortung einer Anfrage, die Uebertragung der Verteidigung Londons aus das Kriegsamt werde bald stattsinden. Admiral Scott behalte das Artilleriekommando, bis die Uebertragung vollendet sei. Seine weitere Verwendung sei noch unentschieden. ' . < Morkkam fragte, ob das Auswärtige Amt seit seiner öffent lichen Bekanntmachung vom 9. September, dast die Operationen, an den Dardanellen einem grohen Erfolge nahe wären, der eine außerordentliche Wirkung aus alle Weltteile haben würde, amtliche Informationen erkalten habe, die es dem Parlament vorenthalte. Lord Robert Cecil antwortete: Das Auswärtige Amt hat keine erhalten. Der Eindruck, der durch jene Ankündigung erweck! wprde, ist leider durch die Tat sachen nicht gerechtfertigt. Erklärungen des bulgarischen Generalstabschefs Drahtbericyt tu. Sofia, 17. Dezember. Ein hiesiges Blatt veröffentlicht eine Erklärung des Chefs des bulgarischen Generalstabes, General Oslow, der den Standpunkt der bulgarischen Heeresleitung zu der Kriegslage in nicht mihzuverstehcnder Deutlichkeit darstellt. Es heiht in dieser Erklärung u. a.: Der Krieg ist nun dem Anschein nach für uns beendet. In Wirklichkeit vermag aber niemand zu sagen, wann der Friede eintreten wird. Bulgarien kämpft nicht allein gegen Serbien, sondern auch gegen die Entente, und so lange Engländer und Franzosen auf griechi schem Boden weilen, gilt es für uns, den Krieg mit aller Ent schiedenheit fortzusetzen. Wir mästen vielmehr aus alle Möglich keiten gefaßt sein und darum Vorbereitungen treffen, um etwa kommenden Ereignissen mit voller Kraft ent gegen tret en zu können. Die Ententetruppen, die in Mazedonien kämpften, sind zum größten Teil aufgerieben und zu einem Widerstand kaum noch tauglich. Die Engländer und Franzosen dürsten sich jetzt in der Umgebung von Salo niki stark verschanzen, uni dort den letzten Widerstands versuch zu machen. Sarratts Abneigung gegen Fortsetzung des Balkanunternehmens Drahtberlcht tu. Amsterdam, 17. Dezember. Nach einer Meldung aus Paris ist die französische Re gierung trotz ihrer formellen Zustimmung, den Operationen auf dem Balkan sehr abgeneigt. General Sarrailhat icrichtel, es wäre schade. wenn durch die ziellosen Versuche, die von Saloniki aus unternommen werden, auch nur ein einziger Mann geopfert würde. Der geringste unter seinen Truppen er kenne die Sinnlosigkeit des weiteren Vorgehens und niemand in Frankreich könne ihm verdenken, wenn er dio Mitteleuropäischer Wirtschaftsbund ReichslagSabgeordneter Dr Slresemann hat kürzlich einem unserer Mitarbeiter gegenüber bervorgeboben, daß die Oester reicher in gewissem Sinne am weitesten in der Art sind, wie sie sich das künftige Zusammenarbeiten der Zentralmächte aus wirtschaft lichem Gebiete denken, da sie dafür bereits vor der Tagung des Deutsch-Ocstecrcichischsn WinichastsbundeL in Dresden bestimmte Richtlinien ausgestellt hatten. Ein Blick in die Kricgsliteretur der letzten Tage und Wochen bestätigt Strescmanns Urteil. Nicht weniger als vier bedeutsame Kundgebungen österreichischer und ungarischer Politiker und Volkswirtschasllcr sind seit Anfang er schienen. So behandelt Professor Dr. Kobatsch, der aus der Dresdner Tagung das Hauptrcserat hielt, in der . Österreichischen Rundschau" das Wirtschastsbündnis zwischen Deutschland und Oe st erreich-Ungarn in einem längeren Aussatz, der die These erweisen will: Aus dem gemein sam geführten Verteidigungskriege Deutschlands und Oesterreich- Ungarns ergibt sich als zwingende Notwendigkeit der dauerhafte Fortbestand des politisch-militirischen Bündnisses und sein Aus bau durch ein Wirtschastsbündnis, und zwar sowohl als ein Gebot der Staatspolitik, als auch der Volkswirtschaft beider Zentral mächte. Als in Betracht kommende Möglichkeiten der Lösung der zoll- und handelspolitischen Fragen saßt Professor Kobatsch zu nächst den biogen Handelsvertrag ins Auge, den er. als den poli tischen und weltwirtschaftlichen Forderungen der Zeit in keiner Weise entsprechend, ablehnt. Die völlige und sofortige Zollunion erscheint ihm bei dem starken und einflußreichen Widerstand wich tiger Produktionsqruppen hüben und drüben zurzeit kaum restlos durchführbar, und so bleiben nur die Zwischenlösungen übrig, und zwar in Gestalt einer bloßen Vorzugsbehandiung Ocstcrreich- Unqarns und des Deutschen Reiches, oder in Gestalt einer grund sätzlichen Zollunion mit den notwendigen Ausgleichs- und Vor zugsabgaben. Professor Kobatsch entscheidet sich für die Vorzugs behandlung, und weist dann eingehend nach, daß sowohl die Land wirtschaft als auch die Industrie der drei Länder sich wohl damit zusricdengebeu könne. Auch für die Arbeiterschaft und die Vcr- braucherkreise biete diese Lösung anerkennenswerte Vorteile. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt der Sekretär des Wiener Handelsbureaus, Dr. Erich Piscor, in seinen« bei Georg Reimer in Berlin erschienenen Auch- .Die Volkswirtschaft Oesterreich- Ungarns und die Verständigung mit Deutschland." Er gibt zunächst eine eingehende Schilderung von Land und Leuten, untersucht dann die Entwicklung von Landwirtschaft und Industrie. Handel und Verkehr der Donaumonarchie, und tritt schließlich auf Grund seiner Darlegungen für die Zollunion mit Deutschland ein. Oesterreich-Ungarns Volkswirtschaft hat, so meint Dr. Pislor, einen kräftigen Anstoß zu neuer Betätigung nötig: dieser Um schwung werde aber nickt vollzogen mit liebenswürdigen Gesten und Worten gegenüber Deulfchland. Das Ziel muß sein, von der Nordsee bis zum Schwuren Meer und von der Ostsee bis zum I Mitlelmeer ein wirtschaftlich geeintes europäisches Zcntralgebict zu schassen, das wic ein zentrales, europäisches Kartell für den Einfluß aus die Weltwirkichost alle Vorteile moderner Organi sation im großen besäße. Die wirtschaftliche Allianz der Zentral mächte müßte in erster Linie die gegenseitige Erweiterung des Marktes und damit für den leistungsfähigen Betrieb dm Ver größerung des Absgtzes bringen. Auch Dr. Pistvr bespricht, ähn lich wie Professor Kobatsch, die möglichen Formen der wirtschaft lichen Verständigung, und hält die Zollunion für das Richtige. Da diese iedoch anscheinend nicht zustandezubringcn wäre, so kommt für ihn eine möglichst weitgehende Einheit in Frage, und zwar mit gemeinsamer Handelsvolitik, die die Möglichkeit einschlicßk, formell selbständige Handelsverträge zu schließen, mit einheit lichem, gemeinsamem Verwaltuuasorgan auf der Grundlage der Richtlinien eines Verstä'ndigungsvcrtragcs, unter Beaufsichtigung durch die Parlamente, mit zwei gleichlautenden Zolltarifen und I Zuschlagszöllen und mit ansgleichendcn Zwijchenzvllen. Dos I System der Vorzugsbehandlung lehnt aber Dr. Pistor im Gegen satz zu Professor Kobatsch ab. Auch er bespricht dnitung des neuen Verhältnisses für die in Betracht komu rauer der Volkswirtschaft der drei Lauder, und legt noch . .' V^es Gewicht auf die nationalen und kulturellen Gesichtsvunkte. die bei der Ver ständigungsidee eine große Rolle spielen. Wer sic als Schlagworte oder als Gesühlspolikik betrachtest wer die Stimme der Völker nickt hört oder nicht kören will oder von vornherein auf Heller und Pfennig die Rechnung aus den Tisch gelegt verlangt, wird sich wohl kaum überhaupt zugunsten der iveikergchendcn Ver ständigung entscheiden Zu diesen beiden gewichtige ungarische. Oesterreich - Ungarns ... . Strache in Warnsdorf in Böhmen) behandelt der ungarische Reichstogsabgcordncte and frühere Staatssekretär Josef Szterönyi die .Wirtschaftliche Verbindung mit Deutsch land". Es ist bckanni, daß die Ungarn bei dieser Frage wohl am schwierigsten zu behandeln sind, doch lasten die Ausführungen I Szerönnis sowohl als euch die des Grasen Julius Andrassy über die .Entwicklung und Ziele Mitteleuropas" im Dczemberkesi der I .Deutschen Rundschau" (Verlag von Gebrüder Poetel in Berlin) erkennen, daß das Verständnis für den Wert, den ein Wirtschasls- bündnls zwischen den Zentraimächten gerade für die ungarische Landwirtschaft und Industrie hak, erfreulicherweise im Wachsen begriffen ist. So schreibt Andrassy: .Ich bin der Ansicht, daß cs auch die Wiederherstellung der normalen Wirtschaftslage be fördern wird, wenn wir nicht auf das Wohlwollen unserer heutigen Feinde anacw'esen sein, sondern die Vorbedingungen der wirt schaftlichen Wohlfahrt ineinander finden werden. Auch den Ab schluß besserer Verträge wird es erleichtern, wenn wir nach außen hin, wenigstens bis zu einem gewissen Grade, vereint austreten. Rur große Wirtschaftseinheiten werden nach dem Kriege gute ' Verträge machen können. Alle diese Gesichtspunkte befürworte»