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KunrI «in ilen kraLsriN ^ffsntfioalei- V0k- 6em 8sr-llN6k- 8cft>z/ui-Aspf6it .' - L .' Nazi-SittlWeitsverbrecher vor Gericht Ein würdiger Kumpan des Hauptmann Röhm einem Die t/n«r«ttsettsksLt,op/»e im L^rssdi^ss die N? i^ock ein Opfer Ues scUänrUicken kVIorUpgrsgrspiien 218 Angesehener koburger Arzt verhafte! Nach ötultgarter und Wiesbadener Muster jetzt in koburg widerliche polizeischnüiselei r.Z6ierlicUs (.ügenlsktik 6es IVienscfienscUinUsrs Straubes Anwalt als Zlüsterlrompete ttvg» sm Lonntsg unrvrvr rsttung do» L-ranlwsrtttch: Wilhelm Pankow. PorUn t) ilr kW Koburg, 8. Juli. l)r. med. Engel aus Neustadt bei Koburg, einer der angesehensten Aerzte der ganzen Umgebung, ist ans Antrag der Staatsanwaltschaft in Koburg unter dem Verdacht, sich 2tmal gegen den schändlichen, kultursaschistischen Mord paragraphen vergangen zu haben, seht verhaftet morde». Dr. Engel, der seit zwöls Jahren als praktischer Arzt im Kranlenhaus tätig mar, ist ins Koburger Eerichtsgefängnis cingeliesert. Der Verhaftete bestreitet jede Schuld. Nach seiner Angabe hat er genau so wie die gesamte A e r z t e s ch a f t der Gegend nur aus Grund von Attesten eines zweiten Arztes Eingriffe vor genommen, wenn er dadurch das Leben der Schwangeren retten konnte. Dr. Engel ist im Gerichtsgesängnis völlig zu s a m m e n g e b r o ch e n und seine große Praxis scheint im Augenblick völlig ruiniert zu sein. U 16. Verhandlunffslag (Von unserem Sonderberichterstatter.) Lüneburg, 8. Juli. Nach den bisherigen Dispositionen sür den weiteren Verlaus des Schcucnprozesscs sollen am Sonnabend die Sachverständigen gehört werden, so das; am Mon tag der Staatsanwalt mit seinem Plädoyer beginnen kann. Die Urteilsverkündung wird voraussichtlich am Mittwoch oder Donnerstag nächster Woche ersolgen. Am heutigen 18. Vcrhandlungstag wurde die Vernehmung der Zeugen über die Mißhandlungen der sieben aus Celle zurückgebrachten Flüchtlinge ausgesetzt. Der Zögling Gö- ricke gibt an, er sei unterwegs geschlagen worden, wisse aber 160 mal sseusk-alsi-m Dienstag abend ging über Berlin ein schweres Gewitter nieder. Infolge der starken Regengüsse wurde die Feuerwehr etwa 180 mal alarmiert Besonders der Süden der Stadt hatte sehr unter den großen Regenmengen zu leiden. Der Blitz schlug vor allem in Schornsteine ein. Personen sind jedoch nicht zu Schaden gekommen.. . sm 8tärk8ten eile Gebend um lokamiLeorLenstackt detrokien bat. Oureli die 8cbveren VVnlkenkriicbe !8t da8 kleine Scbvsn- V388erllü8cben. vie vir bereit8 meldeten, ru einem reibenden ?trc>m snge8cbvollen und bat r-er-rdern katastopbale Ver- vii8tunLen unnericbtct. 11n8er ftild reist — links — eine der rer8tkrten Krücken und — reckts — da8 unter8plilte Uri» eine8 lOeinkauern ein. Doch nach einigen Minuten Verhandlung hatte es sich über, zeugt, daß die angebliche Gefährdung der Staatssicherheit vH weit her war. Es mußte den Pressevertreter wieder zulassen. Das ging dem Herrn Sell aus die Nerven. Er könnt, ad« nichts dagegen unternehmen. Die Verhandlung dauerte stundenlang, bis in den spätes Nachmittag. Dem Angeklagten waren Sittlichkeitsvergehen r, vier Kindern nachzuweisen. Das Gericht mußte zu einer Lev urteilung kommen. Der Staatsanwalt verlangte drei Jahre Zuchthaus. Das Gericht verurteilte Sell zu 2 Jahren Zuchthaus. Bei der Urteilsverkündung inszenierte Sell ein Assen, lhcater. Er sang mit schriller Stimme das „Ehrhardtlied", zeigte dem Staatsanwalt einen Vogel, betitelte den Richter al» Lum pen und ehrlosen Menschen, spuckte in den Eerichtssaal und dem», lierte dann die Barriere. Gefesselt mußte er dann vor eine« Polizelbeamlen abgesührt werden. Ein jämmerlicher Knirps. Wir gratulieren Hitler sür solche Gesinnungsgenossen, die würdig an die Seite des Haupt- manns Röhm passen. nicht, von wem. Nach der Rückkehr sei er in der Baracke 7 über einen Schemel gelegt worden und habe Schläge mit einer Hundepeitsche bekommen. Später sei er in das Belt von Puls gebracht worden. Der Zögling Beneckendorss be kundet, ihm sei aus dem Wege von Celle nach Scheuen die Jacke ausgezogen worden; er habe unterwegs über 200 Schläge erhalten. Straube sei nur süns Meter von ihm entfernt gewesen. Er, der Zeuge, habe dann Faust- Die Berliner Verteidigung stellt dann einen Be weisantrag dahingehend, die Mutter des verstorbenen Zög lings Ledebur sofort zu vernehmen. Frau Ledebur be findet sich bereits im Zuhörerraum. Sie soll beweisen, dost Fräulein Knoblauch ungenaue und tendenziöse Angaben über die Verhältnisse in Scheuen gemacht habe. Der Staats anwalt hält die Vernehmung von Frau Ledebur bezeichnen derweise „für nicht erforderlich". Dann wird der Menschenschinder selbst zu den Bekundungen der einzelnen Zöglinge gehört. Er gibt an, den Zögling Breit mann nicht geschlagen zu haben und betont gegenüber allen Anschuldigungen der Zöglinge immer wieder seine Unschuld ?er Vorsitzende saßt ihn darauf schärfer an und will vor allem genau wissen, ob er wirklich an dem betreffenden Llbend von den Miß handlungen der sieben Teller Zöglinge nichts gehört hat, die im Freien vor Straubes Baracke geschlagen worden waren un laut geschrien hätten. Straube, der allein in seiner Baracke war, gibt an, er hätte nichts gehört, „da er laut mit sich selbst gesprochen habe". Rechtsanwalt Fre qm art- Celle wird von der Berliner Verteidigung be schuldigt, dem Angeklagten Straube immer dir passen», Antwort zu,«flüstern. Aus Grund dieses Vorwurf, kommt cs zu einem Zusammenstoß mit der Verteidigung verurteilt worden. Auch damals hatte er behauptet, kommunistischen Racheakt zum Opfer gefallen zu sein. Damit sein Name in Erinnerung bleibt: Er heißt Werner Sell und wohnt draußen in Berlin-Niederschönhausen. In der Pose Napoleons steht er hinter der Barriere, wütend mit den Fingern einen Marsch trommelnd. Als die Verhandlung eröffnet wurde, verlangte er Ausschluß der Ocsfcntlichkeit. Als er dann hörte, daß sieh ein kommnnistisrher Pressevertreter im Gerichtssaal befinde, geriet er aus dem Häuschen. Er verlangte sofort die Hinausweisung dieses Menschen, wegen „Gefährdung der Staatssicherheit". Das Gericht willigte Staatsanwalt hält Frau Ledeburs Vernehmung sür ..unnötig" ver Kote Ztsrn Der Kots Ziern Vvr kor« Stern ver Kote Ziern v«r Kot« ?torn Inzwischen sind nach berüchtigtem Stuttgarter Muster, ebenso wie vor kurzem in Wiesbaden, wo bekanntlich die Kinderärztin Dr. Irmgard Güher und Frau D r. Weh- m e r verhaftet wurden, ein Rudel Kriminalpolizisten aus dir Koburger Ar b,eit erf rauen losgehetzt worden, um in den ulpersönlichften Dingen der zu Tode geängstigten Frauen heruni- zuwühlen. Die gesamte Arbeiterschaft Deutschlands, die im Falle Wolk Kienle in machtvollen Kundgebungen die vorläusi-« Freilassung dieser tapferen Vorkämpfer gegen den Mordpai» graphen erzwang, wird auch sür dieses neueste Opfer eines voll» feindlichen Paragraphen eintreten, um ihn aus den Krallen dei Reaktionäre zu befreien. Won wr Sinnen Vier Tote — Zahlreiche Obdachlose — Riesige Verwüstungen London, 7. Juli. Der Znklon, der am Montag über der Stadt Sydney tobte und dein bisher vier Menschenleben zum Opfer gefallen sind, hat sich zwar in Richtung aus die See ver zogen, doch dauert der wolkenbruchartige Reg-n mit unvermin derter Gewalt an. Der Zyklon hat einen Pfad vollkommener Ver wüstung hinter sich gelassen. In dem Vorort Botany zer störten die Wasscrmassen infolge eines Dammbruches die Eisen bahndämme und die Straßenbahnlinie und setzten eine Wollsadrik sowie mehrere Häuser unter Wasser, in denen süns Menschen nur mit knapper Mühe dem Tode des Er trinkens entgingen. Ungezählte Dächer sind vom Sturm ab getragen worden. Zahlreiche Personen irren obdachlos umher. Im Hasen ist eine Anzahl kleinerer Fahrzeuge gesunken. WneWe WM unler Mer 4000 Todesopfer London, 8. Juli. Einer „Times"-Meldung aus Honkong zufolge, beginnt das Hochwasser in der Provinz Kwantung, das sich bi» noch Kanton erstreckt, allmählich nachzulassen. Man schätzt, daß dem Hochwasser etwa tUllO Menschenleben zum Opfer gefallen find. ZWMvlMkkilt Kiiunes Alibibeweis vollständig misiluugen Weser münde, 8. Juli. Das Verdener Schwurgericht, das in Wcscrniündc tagt, verkündete am Dienstagabend im Prozeß gegen den Maurer Hermann Kiinne, wegen Ermordung der sicbeiijöhrigen Jngeborg Bopp, gemäß des Antrages des Staatsanwalts, die Todesstrase. Der Angeklagte leugnete das Verbrechen bis zum letzten Augenblick, aber durch die Vernehmung von mehr als 9 0 Zeu gen war er als überführt anzusehen. Kurz vor der Tat hatten ihn einige dieser Zeugen gesehen, wie er mit der kleinen Jngeborg in die Felder ging. Besonders belastend war sür ihn, daß die Kriminalpolizei in seiner Wohnung seine mit Blut befleckten Hosen ausgesunden hatte. Sein Alibibeweis, so führte das Gericht zur Begründung des Todesurteils aus, sei daher als vollständig miß lungen zu betrachten. Dagegen müsse es hingestellt bleiben, ob Künne auch als der Täter angesehen werden könne, der den Mordversuch an der kleinen Anni von der Heyden be gangen habe. Wegen Kinderschändung verurleitt Berlin, 8. Juli. Kinder stehen vor Gericht. Sechs kleine, schüchterne Arbeiter kinder. Sieden, neun, zehn und zwölfjährige. Sie sehen scheu zu Boden, wenn der volldärtige, greise Richter Fragen an sie stellt, llnd sie beantworten die Fragen stockend, weinend oder gar nicht. Es fällt ihnen schwer, vor den ernsten Gesichtern der Richter, Schössen und des Staatsanwalts das zu sagen, was sie ihrem Vater und ihrer Mutter erzählt und vor dem vernehmenden Kriminalbeamten wiederholt hatten. Hinter der Barriere der Anklagebank steht ein Mann der aussieht, »nie ein ehemaliger Marineoffizier, und betrachtet höhnisch die verängstigten, scheuen Kinder." „Habe ich cs nicht gleich gesagt: die Kinder sind sittlich verdorben, verlogen und von ihren Eltern beeinflußt. Jetzt getrauen sie sich ihre schmutzigen, gemeinen Verleumdungen nicht mehr zu wieder holen. Die Lauscjungens und Mädels sind reif für die Er ziehungsanstalt." Das wiederholt sich nach jedem neuen Zeugen- ausrus. Immer, wenn ein kleiner Junge oder ein Mädel vor den Richtertisch tritt. Der Angeklagte spart wahrhaftig nicht an Krastausdrücken, an Flüchen, Verwünschungen und Gemeinheiten gegenüber diesen Kindern. Es ist verständlich, daß sich ein Angeklagter verteidigt, zumal wenn sich vor ihm drohend die Pforten des Zuchthauses öffnen. Aber eine Verteidigung, wie sie dieser Kerl führt, ist unerhört. Sie kennzeichnet so richtig den Charakter dieses Gentlemans, »>er sich Nationalsozialist und SA.-Mann nennt und selbständiger Redakteur sein will. Er behauptet mit frecher Stirn, es handle sich bei der Anklage um nichts anderes als einen „kommunistischen Racheakt". Dabei ist er schon einmal vor sechs Jahren wegen Sittlichkeitsvcrgehcn zu zwei Jahren Gefängnis und wegen Diebstahls zu einem Jahr acht Monaten Gefängnis kZn /Autobus umgvscftlagen In der Gegend von Lyon hat sich ein schweres Kraftwagen unglück ereignet. Ein Autobus, der etwa 80 Personen be- förderte, schlug aus der Landstraße u m Einer der Jnia-ien wurv- ! buchstäblich geköpft, fünf weitere Insassen schwer und 1b leicht verletzt. Die Ursache des Unfalls ifl noch mch» geklärt.