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Die Hooveraktion in der Sackgasse Marse Wllkle in Varis - ZranUM Werk MiikiW Garankien SeiMisMl Wlsslm MM« Wik!! Eisenbahner und Postler verlangen Generalstreik—Neue Betriebsstillegungen—Hungermärsche SN tin Warschau, 1. Juli. Sim Dienstagabend sand in War schau ein« stürmische Protest Versammlung der Post-, Telegraphen- und Telephonbcamten gegen die Gehaltskürzungen statt. Die Versammlung stellte Forderungen, die die Negierung binnen drei Tagen besriedigend zu beantworten hat, anderensalls alle Mittel, einschließlich des Generalstreik», angewendet werden sollen. Die Warschauer Postbeamten haben «inen Strei kau»- schuß gewählt, der sich bereit» mit den Eisenbahnern in Verbindung gesetzt hat, um «inen gemeinsamen General- streik aller Beamtenkategorien gegen die 35prozentige Gehalts kürzung und die drohende Entlassung von 15 Prozent aller Be amten zu organisieren. Die polnische Regierung hat bereit» Militär mobilisiert, Husten, das nach Männern Ausschau hält — ein leichtes Weibchen mit offener Tür! „Aber wünsche ich mir wirklich, daß das Mädchen eine Dirne wäre?!" dachte er und wies sich beschämt vor sich selbst zurecht. „Es ist aber klar, mir Geistlichen diirsen nicht an anständige Frauen denken! Für uns sind die Prostituierten gut! Welch köstliches Dogma!" Er war niedergeschlagen. Er öffnete das Fenster. Der Himmel wölbte sich finster. Der Regen hatte nachgelassen. Nur das Piepen der Käuze in den Mauern der „Misericordta" zerschnitt das schweigen Die finstere Stille der schlafenden Stadt beruhigte ihn etwas. Immer wieder mußte er spüren, daß die Liebe zu Amelia die Tiefen seines Wesens genau wie zu Beginn durchdrang — eine reine Liebe von frommer Empfindsamkeit. Er glaubte, ihren schönen Kops mit verklärten Zügen zu sehen, wie er die Finsternis der Nacht durchstrahlte. Seine ganze Seele klammerte sich in anbetungsvoller Schwäche an sie, als ob er in ihr di« Mutier Gottes verehrte. Furchtsam bat er sie um Verzeihung, daß er sie in Gedanken beleidigt habe, und sprach laut: „Du bist eine Heilige, verzeih!" Das war ein Augenblick non köstlicher Süße, voll sleischlichen Verzichts. Und ergriffen von der Zartheit der Gefühle, die er in sich ent- deckte, dachte er sehnsuchtsvoll darüber nach, ein wie guter Ehemann Falle rvirtschastlicher Erleichterung. Genaue Kontrolle uoci Anwendung der sreiwcrdendcn Tributgeldcr usw. Zn diesem Zusammenhang verlangt Laval, daß Deutschland auf die Durchjührung der Zollunion mit Oesterreich verzichte und daß außerdem weder die Netchsmarine noch Reichswehr etwas von den sreiwcrdenden Geldern erhalten. Ein weiterer ernster Gegensatz besteht in der Frage, wann Deutschland die gestundete Jahresleistung abzutragen hat. Ursprünglich forderte Frankreich, daß diese Summe unmittel bar nach Ablauf des Moratoriums füllig ietn soll, so daß Deutschland IM nächsten Jahre auf einmal zwei Annui täten aufzubnngen hatte. Amerika schlug einen Termin von 25 (für den „ungeschützten" Teil der Reparation) bzw. von 37 Zähren (für den geschützten Teil) vor. Rach dem „Matin" soll die fran zösische Negierung sich mit einer Frist von fünf Jahren einverstanden erklärt haben. Im Lause des heutigen Tages haben sich die Gegensätze weiter zugespitzt. Amerikanische und englische Zeitungen machen Frankreich für ein Scheitern der Hooveraktion verantwortlich. „Evening Post" nennt Frankreich einen „Feind der Mensch heit". Schotzkanzler Mellon ist angewiesen morden, seine Zustimmung zu nichts zu geben, was mit den Grundsätzen und >»em Z'^le der Botschaft des Präsidenten uvereinbar ist" Ne II. Znternakioimle und der hooverplan Paris, 3l). Juni. Die Verhandlungen zwischen dem amerikanischen Finanzminister Mellon und der sranzö- sischen Negierung sind in eine Sackgasse geraten. Tie (Entscheidung soll am Mittwoch fallen, aber nach dem Stand der Verhandlungen rechnet man in Paris mit wei teren Verzögerungen oder gor mit einem Scheitern der ganzen Aktion. Veide Leiten halten hartnäckig an ihrem Standpunkt fest. Die französische Negierung erklärt, daß sie keine tveiteren Konzessionen machen könne, wobei sie sich hinter dem Kammcrbeschlusz, der den Gegenvorschlag der Laval- Negierung gutgeheißen hat, versteckt. Tie amerikanische Negierung besteht auf der wörtlichen Durchführung des Hooverplans. Die Gegensätze bestehen vor allem in folgendem: Amerika wünscht, daß der gesamte Betrag des ungeschützten Teils Deutsch land zinslos zur Verfügung gestellt werde, während Frankreich auch eine Unterstützung der kleinen mitteleuropäischen Staaten fordert. Die französisckze Regierung wünscht außerdem, daß die B.Z.Z. die Garantie für die Anleihe übernimmt, die sie mit dem ungeschützten Teil der Tribute an Deutschland eröffnet. Da gegen wehrt sich Mellon. Frankreich verlangt ferner ernste poli tische und wirtschaftliche Garantien Deutschlands im Tie Internationale rettet Deutschland", -7- Zusammenwirken der sozialistischen Parteien der nei gr-tzen Länder (Deutschland, England und Frankreich. 7 -d) Hot Deutschland und die Welt vor großen Gc !> i e n gerettet." Diese triumphierende Feststellung die Wiener sozialdemokratische „Arbeiterzeitung" in Leilartikcl anläßlich der Abstimmung in der französischen 5- - - über die Antwort der Lavalregierung auf den Mora- .!".:-voiichlag Hoovers. Eine bemerkenswerte Feststellung. Es >: sib dabei nur die Frage: wie Haden si? „gerettet" und ? 7 haben sie gerettet? historische Verdienst der deutschen Sozialdemokratie 7 hl nach der Wiener „Arbeiterzeitung" darin, daß sie „mit Selbstverleugnung und Selbstausopserung, wie sie noch nie V uei geübt hat, auf die Einberufung Les Reichstages ver- : : Md damit nicht nur die Regierung Brüning, sondern die - e Volkswirtschaft (!) vor einer unmittelbar drohenden x- l ph? gerettet" hat. Sie hak die „antisoziale, ar- 7 e i re. s e i n d l i ch e N o t v c r o r d n u n g", welche „die deutsche .- nci' hait herausgejorderi hatte" (wir zitieren mört- s oie „Arbeiterzeitung", als das „kleinere liebel" in Kauf ge- .c , um das größere liebel: den Zusammenbruch des ' 7 :a! rislden Systems in Deutschland und da- revolutionäre e-ngre-.'en des Proletariats in den Laus der Geschichte abzu- evoden. s^^vas Verdrecken I Paten ämswl da» im Falle des Eiscnbahnerstreiks sofort die Bahnhösc besetzen soll. Heute srüh hat der allgemeine Streik der Autobus- und Autodroschkendesiher zum Protest gegen die neue Wegcvausteuer in Warschau und anderen Städten Polens begonnen Vom Streit sind 30 000 Fahrer und rund 20000 Kraftwagen und Auto busse betroffen. Von der Streikwelle sind auch die Warschauer Portiers erfaßt worden. In der polnischen Hauptstadt ist ein P o r t t e r st r e i t ausgebrochcn, nachdem die Tarijvcrhandlungeu zwischen den Verbänden der Portiers und der Hausbesitzer ergebnislos abgebrochen wurden. Eine der größten Textilfabriken im Lodzer Bezirk, die Widzcwer Manufaktur, hat ihren Betrieb eingestellt. 7000 Arbeiter wurden entlassen. In Bromberg hat die große MetaUfabrik Ortwcil ihre Tore geschloffen, in Graudenz wurde die Eummifadrik Pcpeg- stillgelegt. In Kattowitz und in Laura hüt le sanden geftern Hungermärsche der Arbeitslosen statt, die bei Nctriebsschluß gemeinsam mit den Arbeitern vor oen Betrieben Kundgebungen veranstalteten. Die Polizei nahm zahlreiche Verhaftungen vor Obige Meldungen stammen sämtlich aus bürgerlichen Zeitungen. Sie lassen die Tiefe der Krise und die Ausmaße des Volkssturms gegen das Hungerregimc des bankrotten Faschismus erkennen. Der revolutionäre Sturm bereitet sich vor Der pol nische Kapitalismus muß bereits darangchen, seinen eigenen vüro- k'atischen Apparat cinzuschränken, Gehallsranb und Entlassungen unter den Beamten vorzunehmen. Die Abbaumaßnahmen gegen die Beamten und Angestellten haben eine solche Kampsstimmung unter Eisenbahnern und Postlern geschossen, daß die bürgerlichen Parteien und die Sozialdemokraten sich alle Mühe geben, diese Stimmung durch radikale Parolen aufzusangen und abzukiegen. Die KP. Polens versucht die Rebellion innerhalb der Beamten- schäft einzumünden in den allgemeinen Strom der Volksaktion gegen den Faschismus. ? c englische sozialdemokratische „Arbelterregierung" hat s eer W-ener „Arbeiterzeitung" - auf Grund der Perhand- ee' :n Ehcquers, unter Ausnutzung ihrer „freundschaftlichen ,;en" zu Amerika, die Hooveraktion ins Rollen gebracht. - -zs verschweigt die „Arbeiterzeitung" dabei nicht ohne - :i Grund einige nicht unwichnge Kleinigkeiten. Auch die ct.'niloregierung hat nicht aus unüberwindlicher Sympathiesür -erk tätige, hungernde, ausgeplünderte Deutschland ge- - andern aus Furcht vor dem Einsturz des kapitalistischen ir- in Deutschland, aus Furcht vor den Folgen eines solchen 7 ü.' für das kapitalistische England und die ganze kapi- 7? Welt, aus Furcht vor den rebellierenden deutschen Dolks- S:e hat dazu nicht aus eigener Initiative gehandelt, -ni unter dem mächtigen Druck de» amerikanischen . :!t ii, ver England als PielIdlock benutzt gegen die ' Vormachtstellung aus dem europäischen Kontinent. !lnb die französischen Sozialdemokraten? — Sie haben > deutschen Kollegen zum Vorbild genommen. Wie die " zialdemokratie die Brüningregierung al» das „kleinere : ^ rettet hat, so haben die französischen Sozialdemokraten rung Local „gerettet", die Forderungen des franzö- ' 7 S perialismus offen und unumwunden zu den ihrigen Streilwelle über Spanien Generalstreik in Madrid, Malaga und Granada Pari«, 30. Juni. Zn M a d r i d ist gestern ein General- streik ausgcbrochen, der nach den bisher vorliegenden Meldun. gen politischen Charakter trögt und gegen di» republikanisch, sozialdemokratisch« Regierung gerichtet ist. Die Regierung hat den Belagerungszustand verhängt. Bei Demonstrationen wurden viele Arbeiter durch die Polizei verwundet. Zn Malaga sind die Arbeiter heute in den General streik getreten. Die Stadtbehörden hoben das Standrecht ver hängt. Salamanca, wo die Arbeiter die Arbeit selbst in lebenswichtigen Betrieben eingestellt haben, ist militärisch besetzt worden. Zn Granada dauert der Generaljtreik an. Die Streiks in den Zndustriegebieten spiegeln die Ent- täuschung der Massen über das Ergebnis des Umsturzes wider, die allmählich den kapitalistischen Charakter der Republik klar erkennen. Siebentes Kapitel Einige Tage später besuchte Pater Amaro oen Adr non Cortegassa. Es war ein freundlicher, fehl mildtätiger aller Herr, der — schon dreißig Jahre im gleichen Kirchspiel — als bester Koch der Diözese galt. Der Abt feierte Geburtstag. Er hatte noch andere Gäste, den Domherrn Dias, Pater Natario und Pater Lrito. Pater Natario war ein galliger, welker Munn mit ties- liegenden, bösartigen Augen. Viele Blatternarben durchsetzten seine Haut. Man bezeichnete ihn als Schnüffler und hielt ihn für klug, aber streitsüchtig. Er lebte nut zwei verwaisten Nichten zu sammen, die er „die beiden Rosen seines Blumengartens" nannte. — Pater Brito war der dümmste und dickste Geistliche der Diözese. Er hatte das Aussehen und Benehmen eines Bauern, der mit einem Knüppel auszutrumpscn. einem Literkrug Wein tüchtig zu- zusetzen und mit Bauernmädchen im Maisstroh herumzualbern ver steht. Dichtes Wollhaar bedeckte bi» zu den Augenbraunen seinen ungeheuerlich großen Kopf Als die kleine Gesellschaft des Abtes sich zu Tische gesetzt hatte, erschien Gertrudes, seine stattliche alte Amme, mit einer riesigen Terrine Hühnerbrühe, Das Menü hatte der Abt selbst ber ntet. Schon bei der Suppe gab es Begeisterungsausbrü^- „Zawohll Das hat seinen Ruhm verdient!" — „Sowas gibt'« im Himmel nicht besser!" — „Köstliche Sache!" ^ovrtedl vsokcder V«ri»a u ssrlio V ». ^Fortsetzung .Fehlen Sie sich unbehaglich, Herr Pfarrer?" fragte Amelia . 7.'.vte sich plötzlich auf ihrem Stuhl um. „Nein!" antwortete er gelassen. Ah!" sagte sie mit einem kleinen Seufzer und nähte flüchtig ärem Tuche weiter. Tanach ging Amaro in sein Zimmer hinunter. Er war verzweifelt. Er stellte ein Licht auf die Kommode, hing der Spiegel. Sein eigenes Bild sah ihn an. Es ihm häßlich, lächerlich mit diesem glattrasierten Gesicht, - 'n steifen Kragen, der wie ein Hundehalsband saß, und mit ' c rr scheußlichen Tonsur dahinter! FViinktiv verglich er sich mit jenem anderen, der einen ,:.dart hatte, der all fein Haar behalten durste und alle Freiheit! ,AA:um bin ich gerade gezwungen, mich zu zerkratzen?" dachte ? ' Wiener „Arbeiterzeitung" ist für sie des Lobes >- Ae schreibt: „Die hundertsieben Sozialdemokraten haben ie Negierung, der sic sonst als Opposition gegenüberftehen, und damit die Aktion Hoover» gerettet." Hoben sie A-.-.i wirklich „die Aktion Hoovers gerettet"? — Die Wiener ! -^itung" hat ein schlechtes Gedächtnis. Ee vergißt, daß > pusche Regierung alles unternommen hat, um den - -,-i7 —. zu torpedieren, daß sie einen Gcgenvor- A- . - 7u-gearbeitet hat, der bereits zu den heftigsten zwischen- i-rrnelisiilchen Auseinandersetzungen geführt hat und heute noch Z : undekommcn ber Hooveraktion überhaupt in Frage stellt. 7 ? .Abcitcrzeitling" vergißt ferner, daß dieser französische p - - ig aus der strikten Forderung nach Einhaltung des youneplanrs basiert, und daß der Sprecher der französischen 7ti7tic in der Kammer, Herr Leon Blum, in seiner : ciaer Leidenschaft, wie sic kaum die berüchtigstcn Wort- N.-in trr französischen Zmperialijten aufzubringen vermögen, 7^ nsit hu, daß an den Reparationen nicht gerüttelt l vurSkn dürst. Le : : ver „Znternationalismus" ver Sozialdemokratie aus: .? e!; sur B r i?n l n g, L^on Blum für Laval, Macdo- i- die Londoner City. Alle drei von Angst ergriffen A SMcksal des Kapitalismus, um das Schicksal ihrer 5 . um ihr eigenes Schicksal, do» mit dem Schicksal des auf Gedeih und Verderb verknüpft ist. Trr andere würde Ehemann sein. Er konnte ihr feinen Namen -i ein Haus und die Mutterschaft. Er selbst könnte ihr nur i"i . irische Aufregungen bereiten, ja, die Schrecken der ewigen M innis! Vielleicht sympathisierte sie sogar ein wenig mit weil er Pater war aber: vor allem und über alles L.' .:: ie heiraten, und das wäre ia wohl auch nicht niehr als ür: .W ti! - Er sah sie: arm, hübsch — einsam Sie suchte »A' g etzl'.che und dauerhafte Zuflucht mit Achtung von Nach- irrmnen, Lbrfuräit von Ladeninhabern mit dem ganzen Ver- iiin'r ehrbarer Bürgerlichkeit'! Meder haßte er sie — ihr dumpfes Kleid, ihr, Ehrbarkeit! «r ärgerte sich über feine Dummheiten, daß er mit seiner schwarzen r-iianc neben ihr vor frommer Leidenschaft erdrückt wurde,' sie ' : olgt' und zitterte und fast vor Verlangen nach ihr starb! "c.7 cht wünschte er, daß sie IN ihrer Art ber Mutter gliche — -Ar ntin — noch schlimmer, daß sie vogelfrei wäre: in unanstän- - ''7 .«Z. -rn herunilicse, ein Zedermannsgefchöpf, mit wackelnden er sein könnte, wäre er ein freier Mann! Wie wollte er liebens würdig fein, ergeben, friedlich, immer vor ihr kniend und »oll von Anbetung! Wie würde er fein Kind lieben, feinen kleinen Zungen, der ihm den Bort zauste. Bei dem Gedanken an dies unerreichbare Glück füllten sich seine Augen mit Tränen. Zn seiner Verzweiflung verfluchte er „diese Kuh von Marquise, die ihn zum Pater gemachr hätte", und jenen Bischof, der ihm da» Gelübde abgerioinmeii. „Sie haben mich umgebracht!" jammerte er etwas schwärmerisch. Dann hörte er Zoao Eduardo» Schritte aus der Treppe und da, Geräusch von Amelia» Röcken. Er lies, um da» Schloß seiner Tür zuzusperren. Seine Zähne zerbissen eifersüchtig die Lippen. Die Haustür kloppte. Amelia stieg leise trällernd die Treppe hinauf. ' Vorbei war alle mystische Lieb«, die ihn »inen Augenblick in dieser Dunkelheit durchdrungen hotte. Amaro legte sich ins Bett, und eine leidenschaftliche Gier nach ihr und ihren Küssen packte ihn. Der prächtige Abt glühte vor Befriedigung, Er war wie es der Herr Kanzler ausdrückte — ein „gottbegnadeter Künstler". Sämtliche Kochbücher hatte er gelesen und kannte unzählbare Re zepte. Aber er war auch erfinderisch, und er versicherte, indem er sich auf den Schädel klopfte: „Ls ging mancher Leckerbissen au» diesem Kopf hervor!" Er lebte „ganz seiner Kunst". Sie erfüllte :hn sogar bei seinen Sonntagsprcdigten. Dort erteilte er den Gläubigen, die Gottes Wort empfangen hatten, Ratschläge über Stockfischragout und über Gewürze für Schwarzsauer. So hauste er glücklich mit seiner alten Gertrudes, die auch einen feinen Gaumen hatte, und ihn bewegte nur ein einziger Ehrgeiz: eine» Tages den Herrn Bischof al» Gast zum Abendessen zu bewiUen. Alle Pfarrer hatten bereit« Ihre Mäntel abgelegt Sie aßen gemächlich in der Soutane mit geöffnetem Kragen und sprachen wtnig. (Fortsetzung folgt)