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i! Nummer 129 Dresden, Freitag den 3. Juli 1931 7. Jahrgang ik Protest-Kundgebung in Dresden verboten! llnMLleZlnvsäUMlMi'z Wir stürmen vorwärts! Van Z o st n 8 ckestr Fsomvntauknahme von 6er Verhaltung 6er roten oportler am t uppit/. 36 079 Hungerdemonstration am Altmarkt Abzug der Krisensteuer verhindert! GIretktz am i.3u» / Lohnerhöhunq durch Kamps burchaesefti 12 95st 21 337 27 229 kommen, ihre Radtouren und Wanderungen umzuleiten. Die bisher eingeiroffencn roten Sportler besinden sich aus dem Heimwege. Jetzt heißt es, alle Kräfte zu mobilisieren, um in den Landesgebieten und AgUationsbezirken den „Tag des roten Sports" zu organisieren.. Alle Sportveranstaltungen ini Rahmen des Spartakiadeprogramms in Berlin fallen aus. Der 2. Reichs kongretz der Kampsgeineinschaft findet am 3. und S. Juli in Ber lin nicht statt. Die Reueinberusung, Ort und Zeit derselben, werden in der gesamten Arbeiterpresse des Reiches noch bekannt- gegeben. Reichsleitung der Kampfgemeinschaft. Den Regierenden wird die gewaltige P r o t c st w e l l c in ganz Berlin und Deutschland zeigen, datz das Spartakiade verbot nur eine Wirkung hat: Zehntauscndc neuer Arbeiter in die Reihen de» roten Massensports, Hunderttausende von neuen .Kämpfern in die Reihen der revolutionäre» Einheitsfront. Und neue Tausende werden der Partei der Fleitzncr, 2e- vering und Erzesinski den Rücken kehren. Mit verhaltener Wut mutz die bürgerliche und die sozial- demokrarische Presse den Sieg des kommunistischen Volksbegehrens gegen die Razi-Franzenregierung im Lande Braunschweig bestä tigen. Noch vor einer Woche höhnte dieselbe Presse „Das kommu nistische Volksbegehren ergebnislos k" Al» wir vor einer Woche das siegreiche Volksbegehren mttteilten, sprach der soztaldemokra- tische „Bolksfreund" Braunschweig von „grober Irreführung und bewusster Täuschung »es kommunistischen Anhangs". Das für st« Unermiiistchte ist eingetreten Die Kommunistische Partei Nieder» sachsen-Brauiuchiveig errang ihren grössten Ersolg der lehren 1 Jahre. Dieser grohr Vormarsch ist nicht das Ergebni» einer parlamentarischen Aktion, sondern das Ergebnis planmatzrger und systematischer außenparlamentarischer Massen aktionen im Kamps« um di« Gewinnung der Mehrheit der Arbeiterklasse. Der Sieg von Braunschweig ist da» Ergebnis de» gewaltigen Klärungsprozesses, der sich zwischen den beiden Klassen fronten Kapitalismus und proletarische Revolution in Deutschland vollzieht. Das werktätige Volk stösst zum Kommunismus. Unaus» haltsam und sicher sammelt die Kommunistisch, Partei da» werk tätige Volk unter ihren zündenden Parolen um das bolschewistische Eitgesdanner. Die Steigerungen tu den Wahlergebnissen seit Kommunistische Dresden, 3. Juli. Gestern mittag kam es in der inneren Stadt, Altmarkt, Webergasse, Seestrahe zu großen Ansammlungen hungern der Erwerbsloser. Nufe: „Hunger", „'Wir wollen Arbeit und Brot" erschollen. Es wurden heftige Proteste gegen 'Notverordnung und Spartakiadrverbot laut. Es bildeten sich auch spontane Dcmonstrationvziige. Die Polizei raste in Grotzkampswagen berat', und griff mit Gummiknüppeln ein. Die hungernden, erbitterten Arbeiter leisteten starken Widerstand. Die Polizei ging mit blanker Waffe vor. Bei den Zusammenstößen gab es mehrere Verletzte. Mehrere Arbeiter wurden verhaftet. Die werktätigen Einwohner der umliegenden Stratzen gaben der Sympathie mit den Arbeitslosen Ausdruck. Am Abend bildeten sich in der Kesselsdorser Straße in Löbtau, Distussionsgruppen, in denen das Verbot der Wölsnitzvcrsammlung erregt besprochen wurde. Die darauffolgende fliegende Versammlung gab dem Ausdruck. Erst später erschien die Polizei und schlug wahllos aus Männer, Frauen und Kinder ein. Die Diskussionen und Demon strationen, Stratzenkundgebnngen, dauerten bis zum späten Abend. Unter der Bevölkerung herrscht Empörung über das Vorgehen der Polizei gegen die Hungernden. wzialbemokratische Poli- io-ml Trzesinski lzat durch .nc» Stellvertreter Dr. LVeitz , -c geschlossene Funktionärver« ^mmlung ' der roten Sportler, t e .M nach den Bestimmun- der Notverordnung keiner ^kdmigung bedarf, verboten. 5c? Polizeipräsidium teilte dem :..n des Lokals mit, datz die - deienz s!) nicht genehmigt sei, i!.. Vie Funktionäre zum Ver- k: ver Spartakiade Stellung rrdien würden! Im Laufe des Lkst'gen Tages wurden in i?iüln mehr als 1000 Arbeiter Erwerbslose, Frauen und ^cndl ih« oerhastet. Jeder Werktätige, der ein der Sparr«. !eveplalctte ähnliches Abstichen trug, wurde von der Polizei .ritül und verhaftet. Polizeiflitzer durchrasten die Stratzen brr Arbeiterviertel auf der Jagd nach Arbeitern, die ein Ab- puben trugen. Zn übersüllten Lastautos wurden die Lstrhas- ! n nach dem Polizeipräsidium gebracht. Die Polizeibehörde begründet ihre Matznahmen damit, datz die Verhafteten an Stelle verdonnen Spartakiadeabzeichcn «in rote» Tuch mit der klusschrist „Verboten" getragen hätten, worin eine Umgehung der PerblNks zu erblicken sei. Ter Lierliner werktätigen Bevölkerung hat sich eine unge heure Erregung bemächtigt. Berlin, 3. Juli. (Eigene Meldung.) Im Betrieb Märkische Textilwerke wurde der Be triebsrat durch die Belegschaft beauftragt, mit der Betriebs leitung über den Nichtabzug der krisenstcuer zu verhandeln. Unter dem Druck der Belegschaft muhte die Direktion zusichern, datz vorläufig die Krisen st euer nicht abgezogen wird! Berlin, 3. Zuli. (Eigene Meldung.) Nachdem schon in der vorigen Woche ein Angriss der Direk tion der Firma Telefon-Berliner aus die Akkordlöhne der Ar beiterinnen durch passive Resistenz abgcwehrt wurde, traten am Mittwoch 80 Arbeiterinnen in den Streik und erreichten, datz die Firma zusichern mutzte, die Akkordlöhne zu so erhöhen, datz die Arbeiterinnen in Zukunft 73 bis 7-1 Pfennig anstatt wie bisher 68 und 69 Pfennig verdienen. Dies ist ein autzerordentlicher Erfolg. Die Belegschaft der Baustelle Tätschel der Firma Sommer- Tageszeitung öer KPD / Sektion ber Kommunistischen Internationale / Bezirk Sachsen Verbreitungsgebiet Ostjachsen / Beilagen: Der rote Stern / Nunb um den Erdball / proletarische Sozialpolitik / Für unsere Frauen / Der revolutionäre Jungarbeiter Einzelnummer io Pfennig Ä,uaosi0va>idl,rn unk> IN allen Klooten »rNUllllw ^«»ua»vr«»»: irn sious inoiuttUch 2,50 -IM I,ahU».l im soraus», »>i,ch di« Post 2,50 RM lohn« Zust«llq,bLhrz. DI« „Srhttterfti»»«" erlchel»« «io. Uch auste» »n Kon», und 7,«,k«aqcn. In Fällen döher«« ermatt bkttth» kein ÜInIpkUD au» Mtlknma der 3-ltuna au' gurückiakluna Ve, Pt,ua»vi«IIe« Der rote Pressesender funkt! Unvorgesehene Rede im Düsseldorfer Funk Düsseldorf, 8. Zuli, (Eigene Meldung.) Pcm bisher,nicht bekannter Seite wurde am Mittwochabend plöstüch die Uebcrtragung des Westdeutschen Rundfunksenders durch einen Vortrag unterbrochen, der folgendermaßen begann: „Achtung! Achtung! Hier ist der rote Sender der verbotenen kommunistischen Presse des Niederrhein». PZir senden, ob ver boten oder nicht, trotz Notverordnung . Es folgte eine iiuhcrft scharfe Red« gegen die Notverordnung. Tie bürgerliche-Presse, die die. schärfste Verfolgung der Täter sardert, nimmt an, datz die Kommunisten auf freier Streck, zwischen Elberfeld und Langenberg die Leitung beschädigt und sich gewaltsam eingeschaltet haben. Der kommunistische Rundfunk- eonrag hat großes Aussehen erregt und bei den werktätigen Rundsunkhörern Begeisterung ohnegleichen ausgelöft. L-i-ig-upiei»: vl« »ruamal ge»oatt«n« AanpareiUueU« ot>«r der«n 55 P, . lür gamM-nanz-lg-li 20 Ps„ s2« dl« Ketlamr»«»« 1a»sthtt«b«i»d «, o,a ooilpattipeo I«il «ln«, TeNleltei 1,50 RM. «n,«i««».«n»adm» »in ooa e UV- an ln d<» En>«dltlon D»«dcn.N 1 GiU.-dadndolltrali- ' Leipzig. Z. Zuli Tc» Leipziger Polizeipräsident Flejtzner hat die für gestern ooocmkldcte Werbcversammlung der rote» Sportler im geschlosst. n,n Laalc verboten. Einen Anlatz dafür kann Flcihner nicht einmal angeben. Er beruft sich einfach aus das Verbot in Berlin. Gleichzeitig wurden alle sportlichen Versammlungen und Demo«, stealionen, die „künftig stattsinden", also für unbestimmte Zeit, verbalen Ferner hat SPD-Flethner sein verbot aller kommun«, solcher Versammlungen unter freiem Himmel und aller Umzüge der gPD, das er zuerst für eine Woche auvsprach, jetzt „bis auf we«. lerer verlängert"! Ter Terror gegen die KPD, und die roten Sportler, ist in der Wirkung ein versuchen, dir volksmasse», die durch die Not. Verordnung ausgepreßt werden, niedcrzuhalten. Es ist kennzeich nend, daß gerade in Leipzig, dem Tagungsorte des SPD-Partei, tage» Io ungeheuerliche Unterdriickungvmahnahmen durch d«n SAD-Polizcipräsidenten, den „linken" Flcihner, durchgesiihrt wer. den. Die SPD «st und bleibt die Hilsvpolizei de» Kapitals und des Faschismus. Der Terror wird di« Massenbewegung nur noch steigern. Das beweist Bulgarien, das beweist jeder Tag in Teutschland Wittenberge, 3. Zuli. (Eigene Meldung.) Die Polizei hat das Kampfbundjugendtrefsen für die Bezirk, Perlin, Hamburg und Magdeburg, das hier am 23, und 26. Zuli staufinden sollte, mit der Begründung, datz „die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet" sei, verboten. Die Ncichsleitung der Kampsgemeinschast für rote Sport, einhrit crlietz an alle roten Sportler eine Aufforderung folgen den Inhalts: Das Polistipräsidium hat alle Versammlungen und Veran staltungen, die irgendwie mit der Spartakiade in Zusammen. Hong gebracht werden können, verboten. Wir fordern alle Spar» taliadkieilnehmer aus dem Reiche aus, nicht nach Berlin zu 1928 beweisen das auf das nachdrücklichst«. Die Partei erhielt an Stimmen vet den Lanvkagswaylen 1SLr> bei den Retchstagswahlen September 1930 bei den Gemeindewahleu 1. März 1931 beim kommunistischen Volksbegehren am 21. 1»ni 1931 Diese Zahlen sind der elndeutkge Beweis dafür, daß die rvce Klasse nsront unter der Führung der Kommunistischen Partei trotz «llen, Terror, trotz aller Niedertracht und Lüge wächst Der Ersolg unsere» Volksbegehrens muß um so höher ringe- ichätzt werden, als unsere Partei aus eigener Kraft, mit Unter stützung parteiloser roter Wahlhelfer und oppositio» aeller sozialdemokratischer Arbeiter, gegen die ge- -Ijerla«: D«»dn«r U<»iag»g«IklUchatt mdp. L«ov«»-«. /v«I<hL>l»st-U« uirv Ne- daktton: Eitterdahaholstr. k. ij*ron»t P»st!ch«cktont«: Dr«»d«a 18 °90. Sprechstunde«: Moittaff, w-18 Uhr all«. SprrchstuaL«. Mittwoch, 17—18 Uhr betriebe und ardeU»rieä>tl. Frage». Freitag» 19 Uhr für! tische Sprech tunde. IM Arbeiter wegen Spartakiadeabzeichen in Berlin verhaftet! SPD-FleißnerverhöngtBelagerungsMstandgegknKPDinLeipzig Dresden, 3. Juli Die für heute geplante Massenkundgebung gegen Spartakiadeverbot und Polizeiüberfall auf durchreisende Spartakiadeteilnehmer in Dresden, wurde vom Polizeipräsidium Dresden verboten. seid benutzte die Abwehr der fristlosen Entlassung von 33 reoo. lutionäreu Zimmerleuten, um im gleichen Streik eine Lohn- sordcrung von 20 Prozent zu stellen. Der Streik stand unter bsr Führung des Noten Einheitsverbandev für das Baugewerbe. Rach vierstündigem Streik mußte die Firma 10 Prozent Lohn- erhöhuug bewilligen und sämtliche gemaßregelten Kollegen wie- der einstcllen. Schwarzenberg, 3. Zuli. (Eigene Meldung.) Für di« Belegschaft des Betriebes Moritz Pilz, Schwarzen berg, soll ein neuer Lohnabbau, welcher am U. Juli in Kraft treten soll, durchgeführt werden. Zn einer Bclegschasloversamm- «ung wurde ein vorbereitender Kampsauoschuß gewählt und beschlossen: wenn bi» Dienstag die Dlrettion di« Forderun- gen der Arbeiter nicht bewilligt hat, tritt 22 llhr bei Schicht» wechsel die Brennerei in d«n Streik, da sic nicht gewillt ist, sich mit einer Verschlechterung ihrer Lage durch Rolverordnung und Lohnabbau abzufindeu. Die Kampfstimmung ist ausgezeichnel.