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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.08.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191408028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19140802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19140802
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-02
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
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Sette 2. Nr. 388. Sornttrrvs-Svsgsde. Leipzig« Tageblatt. SlttlMSS, L. Nltgult lS14. Das Deutsche Reich macht mobil. Oie Mobilmachung wurde in Berlin gestern amtlich 5 Uhr 30 Ulin, bekanntgegeben. — Die Antwort Rußlands auf das deutsche Ultimatum lag um diese Zeit noch nicht vor. — Vie Mobilmachung erfolgt zum Schutze des Reiches. — Frankreich wurde eine s8«stündige Frist gestellt. — Italien hat in Berlin uud Wien seine Bundes- treue versichert.— England bemüht sich um den Fortgang der diplomatischen Verhandlungen. — Aus Japan kommen Nachrichten über eine kriegerische Stimmung gegen Rußland. >fc Der Kaiser hat gestern nach mittag die Mobilmachung angeord- n e t. Sie war nach der vorgestrigen einleitenden Maßnahme zu envarten. Die Mobilmachung be deutet, wie jeder weiß, die Herbeiführung der vollen Kriegsbereitschaft. Sie ist, da nun alle Dienstpflichtigen unter die Fahne gerufen wer den, für unser ganzes Bolt, für Hunderttausend« Familien die einschneidendste Maßregel, die bei uns wenigstens nur dann getroffen wird, wenn mit dem Kriege als einem unausbleiblichen Er- eiguisse gerechnet wird. In Rußland und Oester reich wie auch in Frankreich, von den kleineren Staaten im Osten abzuseyen, sind öfter Mobil machungen oder begrenzte Maßnaluueu ähnlicher Art erfolgt. Bei uns wird seit 1870 zum ersten Male wieder das ganze wehrpilichtige Volk zu den Waffen gerufen. Es wird bitterer Ernst. Tausende und Tausende werden fragen: Muß cs denn sein? Ja, es muß sein! Der Kaiser hat — wir wissen es — nicht leichten Herzens diesen Schritt getan. Noch um die gestrige Mittagsstunde war die Hoffnung leben dig, in Petersburg werde die Einsicht siegen. Ein Wort — und Millionen wären von einem drückenden Alp befreit, Millionen atmeten ans. Aber der groftmächtige Zar hat dieses Wort nicht gefunden, oder — seine Berater haben es ihn nicht finden lassen. Die von der deutschen Regierung in Petersburg gestellte Frist, inner halb deren die russische Regierung die Zurück nahme ihrer Mobilmachung verfügen sollte, lief ab, ohne daß eine befriedigende Antwort kam. Wäre sie erfolgt, so wäre selbstverständlich die unsere wie die öster reichische Mobilmachung, soweit sie als Gegen maßnahme z^l der russischen verfügt wurde, un terblieben. In der aufgeregten Stunde, da tvir dies schreiben, war es nicht möglich, aus Berlin eine bestimmte Nachricht über das Verhalten Rußlands zu erlangen, zumal da der sonst so zuverlässige Dienst des Wolffschen Bu reaus vollständig versagt«. Bon unserer Ber liner Redaktion wurde allerdings, und zwar nach amtlicher Quelle gemeldet, daß am Spätnach mittag noch keine Antwort aus Petersburg vor lag. Da trotzdem die Mobilmachung sofort verfügt wurde, müssen wir annehmen, daß sich im Osten bedrohliche Anzeichen für den Weitergang der russischen Truppenbewegung an der Grenze ein stellten, die ein Zögern auf deutscher Seite uicht mehr gestatteten. Wie es — man möchte sagen zum Uebersluß — weiter heißt, erfolgt die deutsche Mobilmachung nicht zu Augriffszwecken; sie ist nach der Willensmeinung des Kaisers zu nächst bestimmt, uns den Schutz innerhalb un serer Grenzen zn gewährleisten. Bon unseren Gegnern und ihrem Berhalten wird alles Wei tere abhängcn. Mit anderen Worten: die Mo bilmachung ist noch nicht der Krieg. Wir werden ihn nicht beginnen, es sei denn eine Zwangslage nötige dazu. .Stehen wir vor dem ost beredeten Krieg mit zwei Fronten?! Auch auf diese Frage erwarten wir heute die Anjwort. Nichts wird uns überraschen. Der französischen Regierung wurde, wie jetzt bestimmt verlautet, eine Frist von 18 Stunden gestellt. Sie soll erklären, wie sie sich bei einem Kriege zwischen Rußland und Deutschland verhalten wird. Der große Tag ist da! Oft genug und laut genug habe» wir Drohungen herüberschallen hören. Oft genug ist das Kriegsbündnis mit Rußland überschäu- meud gefeiert worden — gefeiert worden mit allen Zeichen der Ungeduld. Der Tag ist da! Die Stunde schlägt. Wir wissen — es war uicht das französische Bolk, das auf den Krieg brannte. Es waren nicht seine geistigcn Fiili- rer, die diese schwere Entscheidung herbei sehnten. Nun, noch ist es Zeit. Ein Besinnen Frankreichs, ein rascher Entschluß, sich an die Seite Englands zu stellen, und eine Wen dung zum Guten ist noch möglich. Noch! Doch schon regt sich der Kriegsgeist mit schwerem Flügelschlag. Kein Haus, keine Fischerhütte, kein Heim in den Bergen, wo sein Rauschen nicht vernommen würde. Der Krieg wird nicht bejauchzt wie eine Erlösung, aber ein Hochgefühl spannt jede deutsche Brust: das Hochgefühl der Genugtuung über die Kraft, Stärke und .Entschlossenheit, die aller Welt, Feinden wie Freunden, kundtun, daß wir ein stehen für unser Erbe aus großer Zeit. die Stimmung in Seriia. S Berlin, 1. August. Die Stimmung in Berlin ist l-eute vielleicht ernster, als sie gestern war, aber sie ist deshalb nicht weniger entschlossen. Was dabei am mei sten imponiert, ist die wundervolle Selbstver ständlichkeit, mit der die Leute aus allen Schich ten der Bevölkerung, auch junge Ehemänner und Väter, die heute noch ihren Geschäften nacbgelnm, davon sprechen, wie sie am zweiten oder dritten Tage zu den Fahnen eilen müßten. Das ist nach vierundvierzig immerhin verweichlicl-enden Friedensjahren ein stolzes Zeugnis unserer Disziplin, deutscher Pflichttreue und Mannhaf tigkeit. Dabei ist wohl keiner sich darüber im unklaren, daß das Unternehmen, in das wir uns nun begeben müssen, weil es der russischen Kriegspartei, den Großfürsten von der Schat tierung der Nikolai Nikolajewitsch und der Ge folgschaft dcS Kriegsministers Snchomlinow so gefiel, bitter ernst ist, von einem wuchtigeren Ernst, als je eine?, an denen das Volk der Deutschen tcilnahm. Sich in der Beziehung irgendwelchen Täu schungen hinzugeben und die Dinge auf die leichte Achsel zu nehmen, wäre verhängnisvoll. Wir alle müssen wissen, daß wir in einen Kampf ziehen, in dem es sich für uns um Sein und Nichtsein handelt. Ein wenig lichter würden die Dinge sich ja für uns gestalten, wenn England nicht eingriffc. Einstweilen ist diese Möglich keit ja immer noch vorhanden. Es gibt, wie wir zu wissen glauben, in England große Kreise, die sich für eine strikte aussprechen, und man kann nur wünschen, daß diese Kreise den Sieg behalten. Für die spätere Zukunft der germanischen Völker, die schließlich doch unfein- ander in Handel und Wandel und in geistigem Austausch augewiescn bleibcu, wäre das von unermeßlicher Bedeutung. . , Zur Lage. S Berlin, 1. August. Eine Antwort von Petersburg ist zu der Stunde, wo wir dies drahten, noch uicht eingetrosfen. Es sind somit die diplo matischen Verhandlungen zwischen Deutschland uud Rußland noch nicht abgebrochen. Die deutsche Mobilmachung be deutet also eiustweileu lediglich eine Maßregel zu unserem eigenen Schutz. Dennoch läßt sich leider uicht verkennen, daß die Hoffnung, den Frieden zu erhalten, nur noch an einem dünnen Faden hängt. Aber immerhin: Hoffnung ist jetzt noch vorhanden, uud zwar stützt sich diese apf die Haltung Frankreichs, von dem wir bei nahe annehmcu möchten, daß es dabei ist, dem Frieden der Welt und der westeuropäischen Kul tur einen außerordentlichen Dienst zu leisten. Mobilmachung amtlich bekannlgrgeben. Berlin, L August, 7 Uhr nachm. (E igene Drahtmeldung.) Die Mobil- mamung ist heute nachmittag 3.30 Uhr amtlich bekanntqegeben worden. Eine A ntwort auf das deutsche Ultimatum ist bis zur Stunde auö Rußland noch nicht eingetropen. Die Mobilmachung erfolgt zuni Schutze des Deutschen Meiches und ist vorläufig gegen keinen be stimmten Staat gerichtet. Der erste Mobilmachung stag ist Sonntag, der 2. A n g n st. Eine lSslümlige ?ris1 lür Frankreich. Berlin, I. August. (Eigene Draht meldung) In der an die nanzösische Regierung gerichteten Anfrage war eine Frist von ZK Stunden znr Beant wortung vorgesehen. Diese Frist wird heute abenv aolaufen. Dte franzö sische Regierung soll mit vollen .Kräften Nch bemüht hüben, auf Rußland einzu wirken, damit ,n letzter Stunde der Krieg vermieden werde. Italiens öunüestreue. Berlin, L. August. (Eigene Draht meldung.) Die italienische Regierung hat heure in Berlin und Wien erklären »assen, daß auf die Bun de Streue Italiens gerechnet werden dürfe. Kaiser un- Kanzler. Berlin, Z. Augnst. (Eig. Drahtmeld.) Heute vormittag traf der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg zu einer Be sprechung mit dem Kaiser im Schlosse ein, wo unter Teilnahme weiterer her vorragender Personen längere Unter haltungen gepflogen wurden. Bei seiner Rückkehr wurde der Reichskanzler von der Menge mit lebhaften Zurufen begrüßt. Später fanden sich der Ehef deS General- stabeS von Moltke und KriegSmintster von Falkenkayn gemeinsam im Aus wärtigen Amte ein, von wo sie sich in das NeichSkanzlerpalaiS begaben. Rach einiger Zeit verliehen sie den Reichskanzler, um Staatssekretär von Iagow ans- zusuchen. Zu diesen Konferenzen wird dem „B. V." berichtet: In dem nach der Burgflraße gelegenen kleinen Garten des Schloßes wurde der Kaiser heute morgen um in der Hand hielt, von dem vorübergehen de« Publikum bemerkt, und alsbald schlug dteBegetfler « ng Helle Flamme«. Man jubelte dem Monarchen zu, der sich dankend verneigte und dte jubelnde Menge immer wieder grüßte. Wohl ü b er et n e h al be Stunde konferierte der Kaiser so vor den Augen der Menge mit dem obersten Beamten des Reiches und erst gegen I0>/z Uhr begab sich der Reichskanzler wieder zurück. Am frühen Rach mittag begab sich der Reichskanzler von Bethmann Hollweg abermals in das kaiserliche Schloß, um dein Kaiser Vor trag zu halten. Da nach kehrte er zu Fuß in die Wilhelmflraße zurück. Vie Vertreter -er Serliner presse auf -em Gerieralkomman-o. Berlin, 1. August. Der Oberbefehlshaber in den Marken Generaloberst v. Kessel empfing heute die Vertreter der Berliner Presse und wies in einer Ansprache auf den Ernst der Stunde hin. Er richtete einen warmen Appell an die patriotische Gesinnung der Presse aller Parteien und erklärte gleichzeitig, daß er von den ihm übertragenen Be fugnissen den mildesten Gebrauch machen werde. Unterstaatssekretär Drews, der nach ihm das Wort ergriff, sprach über die juristische Bedeutung des Belagerungszustandes. Einschränkun gen der bürgerlichen Freibeit über die durch Anschlag bekanntgegebenen Bestimmungen hinaus werden, wie Redner betonte, nur im äußersten Notfälle getroffen werden, insbesondere erwarte man bestimmt, daß die Einrichtung von Militärgerichten sich nicht als notwendig erweisen werde. Veröffentlichung der Msfuhrverbote. Der „Neichsanzeigcr" veröffentlicht eine AnordnungdeS Reichskanzlers betref fend Ausnahmen von dem Verbot der Durchfuhr von Waffen, Munition, Pulver-und Sprengstoffen sowie von anderen Artikeln des Kriegsbedarfs und von Gegenständen, die zur Herstellung von Kriegs bedarfsartikeln dienen, von Rohstoffen, die bei der Herstellung und dem Betrieb von Gegen ständen des Kriegsbedarfs zur Verwendung ge langen, von Verband- und Arzneimitteln sowie von ärztlichen Instrumenten und Geräten, von Eisenbahnmaterial aller Art, von Tclegraphen- und Fernsprechgeräten sowie Teilen davon, von Luftschifsergeräten aller Art, von Fahrzeugen und Teilen davon. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht weiter eine Bekanntmachung des Reichskanzlers, daß unter das Verbot der Ausfuhr von Ver- pflegungs-, Streu- und Futtermitteln noch folgende weitere Gegenstände fallen: Kaffee, Kakao, Schokolade, Tee, Salz, Pfeffer, Zucker, Stärke, Hefe, Tabak, Tabakerzeugnisse, Branntwein, Wein, Bier, Essig. Lebensmittelversorgung in München. München, 1. August. Die Abgeordneten kammer nahm einen Antrag betreffend Ver teuerung der Lebensmittel und die da gegen zu ergreifenden Maßnahmen ein stimmig an. Der Minister des Innern Frhr. v. Soden bemerkte zu dem Anträge, cs sei selbst verständlich, daß die Negierung in der gegenwärtigen hochpolitischen Krise es nicht unterlassen habe, ihr Augenmerk darauf zu lenken, daß d'r Lebensmittel versorgung des Inlandes tunlichst sicher gestellt und eine Verteuerung der notwendigen Nahrungs mittel hintangehalten werde. Es sind auch, so fuhr der Minister fort, Vorbereitungen getroffen worden, um im Falle der Mobilmachung die land wirtschaftlichen Ernten durch Hinzuziehung ander weitiger Arbeitskräfte hereinzubringen. Ich bin mit dem preußischen Landwirtschaftsminister ins Be nehmen getreten und auch der Bundesrat hat ein Aus fuhrverbot nach dieser Richtung erlassen, das die Aus fuhr von Verpflegungsgegenständen, Futtermitteln usw. verbietet. Nach den Erhebungen des Münchener Stadtmagistrats bestehe für die Fleisch- und Brotver sorgung der Bevölkerung zurzeit kein Anlaß zu irgend welchen Befürchtungen. „Ich kann", so schließt der Minister, „versichern, daß die Regierung die Sache auch weiterhin sorgfältig im Auge behalten wird, muß aber darauf Hinweisen, daß infolge des Kriegs zustandes die Zuständigkeit in weitem Umfange an die militärischen Befehlshaber übergegangen ist." Hilfstätigkeit deS HansabnndeS. Wie uns mitgeteilt wird, wird der Hansabund im Kriegsfälle seine gesamte Organisation in den Dienst der freiwilligen Hilfstätigkeit stellen. vaterlän-isthe Kuu-gebungen. Magdeburg, 1. August. Gestern abend kam es zu einer imposanten patriotischen Kundgebung. Ein ungeheurer Menschenstrom zog vor das Dis- marckdenkmal auf dem (-charnhorüplnz, brachte wiederholt Hochruf« auf denKailerund die Armee aus und zog dann unter Absinqung patriotischer Lieder vor das Gc n e r a l k o in m a n d o. Ein Teilnehmer hielt eine patriotische Ansprache, worauf der kominandierendc General Sixt von Arnim auf dem Balkon erschien und in bewegten Worten seine Befriedigung über die Begeiste rung der Mitbürger ausdruckte. Notprttfnng für prenstlsche Rechtskandidaten. Berlin, 1. August. Das preußische Justizministe rium teilt mit: Die zur ersten juristischen Prüfung und der großen Staatsprüfung zugelassenen Kandidaten, die zum Dienst im Heere, in der Marine, in der Reserve, Landwehr und Seewehr verpflichtet sind, werden auf Antrag zu einer Notprüfung zugelassc». Das gleiche gilt nach dem Ermeßen des Vorsitzenden auch für solche zur Prüfung zugelassene Kandidaten, die im Falle einer Mobilmachung anderweit für die Zwecke der Landes verteidigung verwendet werden. Vie Deutschen in Amerika an -en Kaiser. Berlin, 1. August. Aus Brooklyn-NewPork hat der Kaiser folgendes Telegramm erhalten: „Begeistert von der Nachricht, daß Deutschland seinem Bundcsbruder Oesterreich-Ungarn in der Stunde der Gefahr in echt deutscher Bundestreue zur Seite steht, entbieten die zum 3 8. Platt deutschen Volksfest in Brooklyn ver sammelten deutschamcrikanischen Plattdeutschen, Bayern, Schwaben und sonstige Vereine in Ge meinschaft mit Vertretern des Deutsch - Ameri- kanischen Nationalbundes von Brooklyn ihren Gruß und gratulieren zu dem echtdeutsch patriotischen Standpunkte mit dem Wunsche, daß diese große Stunde eine glückliche Lösung finde. Im Auftrage JohnD. Bruens, Präsident des Plattdeutschen Volksfestvereins von Brooklyn." Verbot sozialdemokratischer Versammlungen in Leipzig. Auf Grund der Erklärung des Kriegszustandes hat das Polizeiamt Leipzig sechs für Sonntag, den 2. August 1914, angekündigte öffentliche sozial demokratische Frauenversammlungen mit der Tagesordnung „Für den Frieden — Gegen den Krieg!" verboten und die Verbreitung von Druckschriften, in denen zum Besuche die- ser Versammlungen aufgefordert wird, wegen des aufreizenden Inhalts untersagt. Mobilmachung in -er Schweiz. Bern, 1. August. Der Schweizerische Bundesrat hat die allgemeine sofortigeMo, bilisa 1 ionder Armee beschlossen. — Die Schweize rische Bunde,-ersammlaag ist auf Montag vormittag 1v Uhr zu einer außerordentlichen Tagung einberufen und zur Beschlußfassung über die Wah rung der Unabhängigkeit und Neu tra l i t 8 t des Landes, über die Wahl des Generals und zur Beschlußfassung betreffs der Ausgabe von Fiinffranken-Banknoten. Bern, 1. August. Das schweizerische Militär departement teilt mit: Der Schweizerische Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 31. Juli im Hinblick auf die ernste Lage die Pikett st ellung der gan zen Armee, den Auszug der Landwehr und des Landsturms sowie das Aufgebot für di« erste Grenz bewachung und für die Bewachung der wichtigsten Kommunikationen verfügt. Diese mili tärischen Maßregeln sind nicht die Folge einer Be drohung unseres Landes von irgendwelcher Seite, sondern nur eine militärische Vorsichts maßregel, die im gegenwärtigen Augenblick un bedingt geboten erscheint. Ein Grund zu weiteren Befürchtungen der Bevölkerung in irgendeinem Teile des Landes liegt nicht vor. Der an der Grenze ver wendete Landsturm hat lediglich die Aufgabe der Bewachung zur Aufrechterhaltung eine» geord- neten Krenzverkehrs. Weitere militärische Aufgaben sind der Armee vorbehalten. Schweden bleibt neutral. Stockholm, 1. August. Das Svenska Telegram Byran meldet: Die schwedische Regierung hat be schlossen. daß Schweden in dem österreichisch-serbischen Kriege völlige Neutralität beobachtet. Der Führer der niederländischen Armee. Haag, 1. August. Eine Sonderausgabe de» Amtsblattes veröffentlicht die Ernennung des Eene- ralstabschess Generals Snijd « r » zum Oberkom, mandierenden der niederländischen Armee und Marine. Japan meldet sich. Wien, 1. August. DaS K. K. Wiener Tel.-Korr.-Bur. erhält von besonderer Stelle folgende Meldung aus Tokio: Die Zeitung „Risht Risht" schreibt, Japan müße eventuelle Schwierig- ketten Rußlands unbedingt zur Rege lung der mandschurisch - mongolischen Frage auSnutzen. Gestern hat ein län gerer Mintflerrat stattgefunden. Rüstungen -er Türket kn Aussicht! Konstantinopel, 1. August. Da» Marineverord- nungsblatt veröffentlicht einen Befehl de« Ma rineministers Odschemal Pascha, in dem den türkischen Marineoffizieren Geschwätzigkeit vorgcworfen und bei Strafe der Ausschließung völ liges Stillschweigen über di« Kraftverhältnisse sowie über Vorbereitungen und Bewegungen der Kriegsmarine anbefohlen wird. (Dem nach scheint in der Türkei auch di« Mobilmachung vorbereitet zu werden. D. Red.) Eine ernste Stimme au» Vien. Wien, 1. August. Die Blätter besprechen den durch die europäische Mobilisierung nähergerückten Höhepunkt der Kris« ruhig, würdevoll »nd Iv Uhr im Gespräche mit dem Reichskanzler, der ein Tchriftstück So« mit d«r ßen Aug- Da» Mobil sei eine sei eine wiesen, t eitler R, Blatt, ei den wir den ganz seine Po zu einem belehr alle K gründet, unserem durch A Wir hab Gegenwa eine a g k mögen ni bien den Serbien hängigket Königrei, zugeben, schwör« korrumpii diesem Zv den wir i staat av warten rc Vasall machung erlegt, so Bevölkern Volk ai »tragen v Durchbruc Anfr Prag »Prager an die a! ruf, in Waffe in aufgeforde Form d zu stellen, sei einged auf seinen im Dienst« Seför i c Wie«, Handschrei ganze de Mödling « Dertretunx Wiener Joseph Leopolt statteten st Leopold C spräche an hin und hi Herstetz Wien Bäckerg Mangels kleinen E« nannte, gab« zu b keine Wien, tung" ver durch die während dl die Gesetze * ruhe ganz c Daraufh gangen, d ter es au! -er Pet Drahtm lebender! find ins schen L einberr verbin westliche find un reise Wil nicht üb Lagedi deren Z lionere 1 äusterfi sonal d ö sterr Barsch« reise.
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