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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.08.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191408028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19140802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19140802
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-02
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
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Leipzig unü Umgebung Leipzig, 2. August. der -enkwür-ige 1. August. So kam der 1.August heran. Ihn hatte des Kaisers ehernes Wort geglüht, ihn rief der entschlossene Ernst eines Volkes, dessen Name mit flammenden Lettern in dem Buch der Weltgeschichte verzeichnet ist. Und die Stunden verrannen. Langsam vollendete sich der Tag, als wolle er selbst das dräuende Er eignis zurückhalten, verhindern, daß die große Zeiten uhr zum entscheidenden Schlage ausholte. Der Nachmittag kam, und mählich füllten sich die Straßen. Was wird die nächste Stunde, die nächste Minute bringen? Dieselbe bange Frage auf allen Lippen, und niemand, der Antwort geben könnte! Bier Uhr! Fünf Uhr! Noch einmal ver rinnen dreißig qualvolle Minuten, dann surrt der kaiserliche Befehl in den blanken Drähten, die in der Lust in milden Strahlen der friedlichen Sonne glitzern. Und gleich darauf klebt das unscheinbare weiße Blatt Papier an dem großen Torflügel: Der Kaiser ruft sein Volk zu den Waffen! Gott sei Dank! Endlich die Erlösung! Ein be freiendes Aufatmen geht durch die Massen. Der eine sagt es dem andern, der Dritte ruft es weiter, und als hätte es Flügel, durcheilt das Wort die Straßen und Plätze. Mobil! Zeder hatte es erwartet, jeder gewußt, aber jeder auch an der leisen Hoffnung des obersten Kriegsherrn festgehalten, daß es in letzter Stunde ge lingen möge, „die Gegner zum Einsehen zu bringen und den Frieden zu erhalten". Der russische Zar hat es nicht gewollt, der Deutsche Kaiser hat ihm die Antwort gegeben. Aber wie es auch sei, endlich Gewißheit, Erlösung aus der Pein qualvoller Un gewißheit. Ernst ist die Stunde, aber sie hat auch ernste, gefaßte Männer gefunden! Kein Laut jubelnder Begeisterung tat sich kund, aber in den Augen derer, die des Kaisers Befehl lasen, grimmte harte Entschlossenheit. Noch muß ja freilich nicht das Letzte sein: Wohl ruht die Hand am Schwertgriff: aber das Wort, das es in der Sonne blitzen läßt, ist noch nicht gesprochen. Noch nicht! Es kann ja noch alles gut werden! Tausende erflehen es in heißer Inbrunst, aus Millionen Augenpaaren glüht dieser letzte Wunsch Aber muß es sein, das Schwert zu ziehen, wohlan eisenharte Fäuste werden es schwingen! Das wäre nicht deutsche Art, einen seilen Frieden mit der Preisgabe der deutschen Ehre zu erkaufen. Unser Gewissen ist rein und gut, unser Herz schlägt ruhig. Wir können reinen Sinnes vor den Lenker des Geschickes der Völker treten. Zn Frieden wollten wir als die Frömmsten leben, der böse Nachbar hat Fahnen also wird ihnen Nuhmes und Zn den späten Nachmittagstunden'harrten nicht nur im Innern Leipzigs, sondern auch in den übrigen Stadtteilen Zehntaujende in banger Erwartung der schwerwiegenden Entscheidung, die sicher noch am Sonnabend getroffen werden mußte. Da, in aller Stille, während in den Straßen und auf den Plätzen der inneren Stadt Gruppen aufgeregter Menschen mit erwartungsvollen Mienen ihre Ansichten und Vermutungen über den Ausfall der Entscheidung aus tauschten, heftete am Haupteingang des Hauptpost amtes am Augustusplatz ein Postbeamter eine ziem lich umfänglich gedruckte amtliche Bekannt machung an, die die volle Gewißheit der Mobilmachung enthielt. Zn kurzer Zeit heftete ein zweiter Postbeamter einen kleinen Zettel unter die Bekanntmachung, der handschriftlich die kurze lakonische Mitteilung enthielt, daß der 2. August als der e rst e Mobilmachungstag änzusehen sei. Im Nu sammelten sich vor dem Hauptpostamte Hunderte von Menschen, die mit ernster Miene den schwerwiegen den Inhalt der Bekanntmachungen lasen. Zn kurzer Zeit sammelten sich auch aus dem Augustusplatz große Menschenmassen. Da nicht alle infolge des Andranges die Bekanntmachung selbst lesen konnten, so wurde deren Inhalt bald mündlich der harrenden Menge mitgeteilt. Der Eindruck war ein gewaltiger. Wenn die Mobilmachung in den ersten Augenblicken nicht so brausende Begeisterung auslöste, so war das nur begreiflich. Der größte Teil der harrenden Menge war zunächst wie gelähmt. Erst nach und nach konnte mancher den Gedanken der Mobilmachung fassen und daß alle Hoffnung auf friedliche Beilegung und eine Entspannung der Lage begraben sei. Unter den vielen, die die ernste Botschaft vernahmen, gab es aber auch nicht wenige, die wie von einem Alp be freit aufatmcten und die Entscheidung als eine end liche Erlösung aus langer Qual begrüßten. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht von der Mobilmachung in allen Stadtteilen, zumal da der Verkehr in den Straßen sehr rege war. Viele eilten so fort nach Hause, um den Ihren die bedeutsame Kunde zu übermitteln. Andere benutzten die Telephone, um schleunigst das Ereignis weiterzumelden. Dem An schlag am Hauptpostamt folgten alsbald weitere An schläge an geeigneten Stellen, und überall stauten sich die Paffanten und umlagerten die Bekanntmachungen. Wohin immer der Weg uns führte, überall zeig ten Straßen und Plätze eine Menschenmenge in ge spanntester Erwartung. Auf dem Hauptbahnhofe gingen die Menschenströme hinein und heraus. Vor den Wagen aller Züge standen Väter und Mütter, Bräute und Geschwister, die einem scheidenden Lieben den Abschiedsgruß winkten. Denn unaufhörlich war die Ankunft der Einberufenen, die zu ihren Truppen, teilen eilen wollten. Da trug einer schon den Rock seines Truppenteils, wieder bemerkte man auch Marineuniformen, hier eilten elastischfrisch Männer herbei, die in der Hand den Seesack trugen, dessen aufgemalter Anker je nach dem beigegebenen Ab zeichen kündete, oh sein Träger Maschinist, Signal gast, Heizer usw. Gott mit euch, ihr blauen Jungen? Ein letzter Händedruck, Tücherwinken — der Zug rollt aus der Halle. Tränen in Frauenaugen, und doch schlägt das arme Herz voll Stolz. Er zieht ja aus zu Schutz für Herd und Heimat. Deutschland über alles! klingt's vom jenseitigen Bahnsteige. Auch hier dasselbe Bild, an allen andern auch. Und noch immer quillt der Menschenstrom: Soldaten, Einbe- rufene, dazwischen Sommerfrischler, die heimkehrten, Zivilpersonen. Vom Hauptbahnhof durch die Blücherstraße! Dicht besetzte Wagen der Straßenbahn. Im Straßenkleid, im Uniformrock de» Beamten, Studio und Arbeiter, sie alle fahren dem einen Ziele zu, der Ehrensteinftraße in L. Gohlis. Hier an der Straßenecke ist kein: Haltestelle, aber auch die Straßcnoahnschasfner und die Wagenführer wollen den Baterlandsverteidigern eine Liebe erzeigen. Und so halten die Wagen heute doch an der Ecke. Aus den Astigen ergießt sich der Strom in die links abbiegenoe Ehrensteinstraße. Vorsicht! Auto um Auto rollt heran, fährt ab. Ein mal weht auch die schwarzgclbe Flagge an einem der Kraftwagen, ein Zeichen, daß dessen Besitzer ein Landsmann aus dem befreundeten österreichischen Staate ist. Auch hier wird mancher Einberufene noch einmal lang und innig geküßt zum letzten Abschied. Doch ist auch das Schicksal ernst und schwer, in aller Herzen klingt's und aus den Augen blitzt es: Deutschland über alles! Auf der Ausstellung ein anderes Bild. In den Hallen der fremden Nationen wurde erwogen, was man angesichts der ernsten Lage tun solle. Heim kehr, lautete meist die Meinung. Und dann die andere bange Frage: Was wird aus unserer Ab teilung? Merlei Gerüchte tauchten auf: Man wird uns hier lassen und die Ausstellung für neutrales Ge biet erklären. Andere wollten wissen, die Ausstellung werde geschloffen und unter militärische Bewachung gestellt. Da kam die Kunde: Deutschlands Kaiser ruft sein Heer! Der Ruf ließ nur noch eine Wahl. Hinein in die Stadt! Wann ist der erste Mobilmachungstag? Und ein stiller, heißer Wunsch im Herzen: Schlachten lenker, leihe unseren Waffen, unserer gerechten Sache den Sieg! Deutschland, Deutschland über alles in der Welt! Als der Abend hereinbrach, wurde der Menschen andrang im Zentrum der Stadt ein ganz außer ordentlich großer. Gewaltige Menschenmengen durchfluteten die Straßen. In den Restaurants setzte schon in den frühen Abendstunden wahrer Riesenver- kehr ein, und hier kam auch die Begeisterung in ge radezu überwältigender Art und Weise zum Durch bruch. Fast ununterbrochen spielten die Musik kapellen, wie bereits an den Vortagen, patriotische Lieder, die von dem zahlreichen Publikum ohne Aus nahme stehend mitgcsungen wurden. Es braucht wohl nicht besonders erwähnt zu werden, daß angesichts der tiefernsten Lage die Lieder mit ganz an derer Begeisterung und andächtiger Stimmung gesungen wurden, als in Friedenszeiten. Zu weilen herrschte geradezu feierliche Andacht, wenn von guten Rednern längere, von glühender Vaterlandsliebe getragene An sprachen gehalten wurden. Die Hurras auf die deutschen Fürsten, auf die Waffenbrüderschaft mit Oesterreich und Italien, auf die Armee usw. fanden stets begeisterten Widerhall. Bis in die späten Nachtstunden hinein hielt das rege Leben in der inneren Stadt an, und erst in den ersten Stunden des neuen Tages, als diese Zeilen in Druck gehen mußten, ließ die allgemeine Aufregung in der Stadt nach. Papiergel- muß in Zahlung genommen werden. Von der Handelskammer und Ec- werbekammer Leipzig geht uns folgende Zuschrift zu: Wie der Handelskammer und der Eewerbekammer berichtet wird, haben Handels- und Gewerbetreibende sich geweigert, Papiergeld in Zahlung zu nehmen. Dick' -andvlskanNWkr und EewerbckNlmmer Leipzig mache» daremf «»stnerksam, Reichsbank noten übe/20, 5«, 1SV, 200, 500, 1000 E oder ein Vielfaches von 1900 .tt nach Artikel 3 des Gesetzes betr. Aenderung des Bankgesetzes vom 1. Juli 1909 gesetzliche Zahlungsmittel sind, die überall in Zahlung genommen werden müssen. Den Reichsbanknoten sind die Reichs, lasse »scheine über 5 und 10 Mark gleichzu- achten, die nach 8 5 des Gesetzes betr. die Ausgabe von Reichskoffenscheinen vom 3V. April 1874 bei alle« Kassen des Reiches und sämtlicher Bundesstaaten nach ihrem Nennwert in Zahlung angenommen und von der Reichshauptkaffe für Rechnung des Reiches jederzeit auf Erfordern gegen bares Geld eingelöst werden. Es bestehen also nicht die geringsten Bedenken, Papiergeld in Zahlung zu nehmen. Die Handelskammer und Gewerbe kammer hegen die bestimmte Zuversicht, daß es nur dieses Hinweises bedarf, um Störungen und Weite rungen, die unserem Wirtschaftsleben durch solche un verständliche, grundlose Weigerungen erwachsen können, fernzuhalten, und daß unser Kauf manns st and und Gewerbe st and es sich zur Ehre rechnen werden, durch ruhiges, selbstsicheres Handeln vorbildlich für die Allgemeinheit zu wirken. Auf! ebunc; Ser Sonntagsruhe. Im amtlichen Teil der vorliegenden Aus gabe unseres Blattes gibt der Rat bekannt, daß mit Rücksicht auf die verfügte Mobil machung am heutigen Sonntag alle Läden undBetriebebivabends8Uhr offen gehalten werden können. Ms Mlaß -er Mobilmachung sind im amtlichen Teile der vorliegenden Ausgabe unseres BlaNcs folgende Bekanntmachungen des Rates erlassen worden: Zahlreiche Einquartierungen von Offizieren, Mannschaften und Pferden sind erforderlich. Die Zu weisung der Einzüquartierenden erfolgt auf die ein zelnen Grundstücke. Die Quartierzettel sind vom Quartiergeber im unteren Teile richtig auszufüllen und gut aufzuheben, weil nur gegen deren Rückgabe Zahlung erfolgt. Ueber Ort und Zeit der Zahlung erfolgt später Bekanntmachung. Die Aushebung von Pferden und Fahrzeugen für den Kriegsbedarf findet vom 3. bis 5. August täglich 8 Uhr vormittags für die Altstadt Leipzig auf d^m Rennnlatze und für die cinvcrleibten Vorort' auf dem Sportplätze in Leipzig-Lindenau statt. Ausführungen von Pferden aus Leipzig vor Be endigung der Pserdcaushebung sind gesetzlich unter sagt. Der Fahrplan der Militnr-Lokalzüge, der für d°e Mannschaften des Peurlanbtenstandes vom Beginn des 4. August bis mit 7. August gültig ist. wird in einer Sonderbeilage für die vorliegende Ausgabe unseres Blattes bckanntgegeden. es nicht gewollt. Sollen unsere den Bataillonen voranflattern, so die Sonne des Sieges, des der Ehre leuchtender Führer sein! Freiwillige für -ie krnte-Mbett. Kürzlich gingen Nachrichten durch die Blätter, daß zahlreiche sich zum Kriegsdienst meldende Frei willige zurückgewiesen werden, sofern sie schon als militäruntauglich dem Landsturm zugewiesen wurden. Mit ihnen haben Tausende, die nicht mit ins Feld rücken, das Pflichtempfinden, in der ernsten Zeit ihre Kräfte dem Vaterlande zur Verfügung zu stellen. Fürs erste wird aber kaum einmal Aussicht sein, für den Sanitäts- und Samariterdienst beansprucht zu werden, da zunächst die'ausgebildeten und gut organisierten „freiwilligen Krankenpfleger" herangezogen werden. Auf der anderen Seite werden mit der Mobil machung Tausende von Händen der Erntearbeit entzogen. Weizen und Hafer stehen noch auf dem Halm, in höheren Lagen auch noch der Roggen, und der Landwirt ringt verzweifelt die Hände, wie er die Frucht unter Dach und Fach bringen soll. Hier ist für die nächsten Wochen ein Feld der Betätigung für jeden! Und jede Kraft, die sich in den Dienst der guten Sache stellt, hilft die drohende Steigerung der Getreide- und Brotpreise herab mindern. Da sollten die zuständigen Stellen an setzen und durch einen Aufruf die freien Kräfte sammeln, organisieren und in geeigneter Weise ver teilen. Dem Schreiber nahestehende studentische Kreise werden mit Freuden bei der Sache sein, und ein Appell an alle Schichten der Bevölkerung wird das gleiche Ergebnis zeitigen. * Die Mobilmachung und die vertraglichen Ver- pflichtungen. Viele Anfragen der Kaufleute und Handlungsgehilfen veranlassen uns, folgendes bc- kanntzugeben. Es herrscht allgemein die irrige Auffassung, daß der Mobilmachungsfall die bestehen den vertraglichen Verpflichtungen löst. Wir stellen demgegenüber fest, daß auch im Kriegsfall die be stehenden vertraglichen Verpflichtungen zwischen Prinzipalen und Angestellten nur gesetzmäßig gelöst werden können. Für die einberufenen Mannschaften ist allerdings der Prinzipal nur zur Zahlung der tatsächlichen Arbeitstage verpflichtet. Wird aber bei der Einberufung das Vertragsverhält nis nicht ausdrücklich als gelöst bezeichnet, so bestehen die vertraglichen Verpflichtungen bei der Rückkehr des betreffenden Angestellten unvermindert weiter. * Die Bugra bleibt vorläufig geöffnet. Wie uns von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, wird die Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik im Falle einer Mobilmachung vor läufig nicht geschlossen und ihr Betrieb in der Weise wie bisher fortgesetzt werden. Auch im Falle des Ausbruchs eines Krieges ist die Schließung der Ausstellung zunächst nicht beabsichtigt, jedoch bleiben weitere Bestimmungen Vorbehalten. * Jubiläum. Herr Hermann Schulze, Werk meister der Firma Max Ketterer, Fabrik für Bäk- kerei- und Konditoreianlagcn, Leipzig, begeht heute das seltene Arbeitsjubiläum einer 40jährigen Tätig keit bei obiger Firma. * Verwaltungsbericht des städtischen Vieh- und Schlachthofes. Der nunmehr erschienene Bericht für 1913 stellt ebenfalls die schon aus den Statistiken be kannte Tatsache fest, daß die Liehzusuhr und die Ziffer der Schlachtungen im vergangenen Jahr eine Ab nahme erfahren haben. Diese Abnahme fällt um so mehr ins Gewicht, wenn man erwägt, daß 1913 ein außergewöhnlich starker Fremdenverkehr zu verzeich nen war (Ausstellung, Turnfest usw.). Auf den Kopf der Bevölkerung berechnet, stellte sich der Fleischverbrauch auf 04,2 Kilcgr. gegen 65,0 Kilogr. im Jahre 1912 und 60,8 Kilogr. im Jahre 1911. Gesunken war namentlich der Verbrauch von Schweinefleisch. Was die Fleijchpreise im Kleinhandel anbetrifft, so wird im Bericht be merkt, daß die sog. häufigsten Preise gegen das Vor jahr eine Steigerung erfahren hatten. Sie war gering beim Rindfleisch, betrug dagegen beim Kalb fleisch 5—6 Pi., beim Hammelfleisch 10 Pf. und beim Schweinefleisch 4-0 Pf. pro Pfund. Aus dem Aus lände (Dänemark) wurden nur 222 Rinder zu geführt. darunter 158 Kühe. Bei einem Gesamt austrieb von rund 36 000 Rindern kann also eine so geringe Zufuhr aus dem Auslande auf die Preis bildung keinen Einfluß haben. Der Gesamtwert aller geschlachteten Tiere bezifferte sich auf rund 60 Millionen Mark. Die Trichinenschau wurde ausgeübt von 87 Trichinenschaucrn und 15 Probenehmern. Untersucht wurden 238 732 Schweine; bei 3 Schweinen wurden Trichinen nach gewiesen. Die Kosten der Trichinenschau betrugen rund 160 000 Der Abschluß des Betriebs für Vieh- und Schlachthof zeigt eine Einnahme von l 780 223,72 der eine Ausgabe von 1 770 787,72 .8 gegenübersteht, so daß ein U c bc r s chu ß von 9436 . tt verblieb. * Zur Nachahmung. Die Dresdner Bank wird aleichfalls ihren Beamten, die infolge der politischen Ereignisse eingezogen werden, das volle Gehalt weiter zahlen. * Postalisches aus den Kolonien. Zn Neu- dämm, Deutschsüdwestafrika, ist am 2l. Juli eine Telegraphenanstalt für den internationalen Verkehr eröffnet worden. Neudamm, Deutschsüdwestafrika, liegt etwa 40 >.m nordöstlich von Windhuk. Die Wortgebühr für Telegramme nach Neudamm. Deutsch- südwestafrika ist dieselbe wie nach Windhuk. Sie beträgt gegenwärtig 2 75 * Deutsche evangelische Arbeit im Auslande. Auf der Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik zu, Leipzig findet vom 3. bis 8. August ein Deutscher' Kongreß statt, der in Verbindung mit der Sonder ausstellung für „Deutsche Geisteskultur und Deutsch tum im Auslande" die Ergebnisse zur Darstellung bringt, die durch deutsche Geistesarbeit auf der ganzen Erde gezeitigt sind. Die Veranstalter des Kongresses hatten von vornherein cinenTagfürdieMij- sion bestimmt und baten die Deutsche Evangelische Miffionshilfc, die Ordnung dieses Tages zu über nehmen. Ihr Vorschlag, entsprechend dem allgemei nen Charakter des Kongresses den Missionstag zu erweitern und zu einer Darstellung der ge samten deutschen evangelischen Arbeit im Auslande zu benutzen, fand bei den wichtig, sten Trägern dieses Werkes bereitwillig« Zustim mung. Der dritte Tag des Deutschen Kongresses, Mittwoch, der 3. August, soll der deutschen evongeli- ichen Arbeit im Auslande gewidmet sein Zum ersten Male soll vor der Oeffeiftlichteit in Kürze ein Er- jamtübcrblick über die bisher in all?t Welt geleistete deutsche evangelische Licbesarbeit gegeben und zu tatkräftiger Förderung dieser Bestrebungen aus gerufen werden, deren lebensvolle Entfaltung ebenso im Interesse unserer evangelischen Kirche wie unseres deutschen Volkes liegt. Bei all den Kricgsgcdankeu, die die Gemüter erfüllen, findet dieser friedliche Er- obcrungszug des deutschen Protestantismus in qMer Welt hoffentlich noch die ihm gebührende Beachtung. * Die städtische Maschinenbauschule in Leipzig ist eine technische Lehranstalt zur Ausbildung für Ma schinen- und Elektrotechniker, technische Beamte, Be triebsleiter, selbständige Gewerbetreibende und In dustrielle, für deren künftige Berufstätigkeit eine tech nische wissenschaftliche Ausbildung erwünscht ist. Die Schule ist kein Privatunternehmen, sondern wird aus schließlich von der Stadt Leipzig unterhalten und zählt zu deren höheren Lehranstalten. Die Dauer des vollen Kursus beträgt zwei Jahre nach vorhergehen der praktischer Tätigkeit: im Unterrichte wird auf die Bedürfnisse der Praxis besonders Rücksicht genom, men, zu seiner Unterstützung sind vorzüglich ein gerichtete Werkstätten und Maschinenlaboratorien vorhanden. In jedem Halbjahr beginnt ein neuer Kursus. * Depeschen im Leipziger Palmengarten. Damit die Besucher des Val-nenqartens schnellstens von den neuesten Ereignissen unterrichtet sind, hat di? Direktion die Einrichtung getroffen, daß di: Extrablätter sofort nach ihrem Erscheinen in der Restauration des Gartens sowie an der icdwarzen Tafel neben dem Musikpodium angeschlagen werden. * Wettinschützenbund im Königreich Sachsen. Mit Rücksicht auf die ernste Lage, in der sich unser Vater« land bcsindet, haben die unterzeichnete Gesellschaft die Ausschüsse für das 11. Wettinbundesschießen und das Präsidium des Wettinschützenbundes beschlossen, das auf den 9.—16. August anberaumte Bundes- schießen bis auf weiteres zu vertagen. Damit entfallen alle für dieses Fest ergangenen Einladungen. Ausgegebene Festkarten und Schießbücher behalten ihre Geltung für die hoffentlich noch in diesem Jahre mögliche Abhaltung, für die rechtzeitig Benach richtigung erfolgen wird. Auf Wunsch erfolgt Rück- erstattung schon bezahlter Beträge gegen Rückgabe der gelösten Festkarten und Schießbücher. Die für den 10. August anberaumten Generalversammlungen werden abgehalten. 2m Zoologischen Garten kommt bei der Viktoria regia wieder eine neue Blütenknospe zum Vorschein. Man hat also Gelegenheit, heute, zum billigen Sonntag, die Königin der Wasserrosen mit ihren Riesenblättern und Blutenknospen zu be wundern. * Orgelweihe und Eesangsausführung im Völker, schlachtdenkmal. Die heute nachmittag 6 Uhr statt- finftende Einweihungsseier der Orgel, verbunden mit Eesangsausführung vom Leipziger Männerchoc unter Leitung des Kgl. Musikdirektors Gustav Wohl- gemuth, verspricht eine äußerst genußreiche zu werden, wie schon die gewählte Vortragsordnung, die wir gestern mitteilten, erkennen läßt. Außer den beiden Orgelsätzen aus der 1. und 2. Sonate von Mendels sohn wird man neben dem Schottischen Barden chor und dem überwältigenden Graduale (ohne B gleitung) das Altniederländische Dankgebet von .Kremser (mit Orgelklang) zum Vortrag bringen. Die Orgel wird von Herrn Otto Ludwig, Leipzig, gespielt. - Einlaß von ^6 Uhr an. * Wahren, 1. August. Der Geschäftsverkehr bei der hiesigen Ecmeindesparkasse war im Monat Juli 1914 folgender: Eingezahlt wurden 474 095 .u in 2211 Posten, Rücknahmen erfolgten 411 019 in 1915 Posten. Neue Bücher wurden 203 ausgefertigt, erloschen sind 197 Bücher. Das Gut haben der Einleger betrug am Schluffe des Monats 15 Millionen Mark. Julius vlMkuvr, Kaiser!, »nck Kö ilql. ilok-LIaaokortekabrl-aat InxttkNiM! »Il M mli>! ttlelit I Krüssel 1910 mir ckem „OranÄ krix" 1-elprlx 1913 tlateru. Uaulaobausstvlluox) höiiixi. 8äe!i8. 8t»stMM Nie neuerten Telegramme täglich »Wetomft;u erhalten, Ist eia Vorrug, 6er -em Publikum von äen l-elprlger Leitungen etHÄG »1 »Hei» von 6em Leipziger Tageblatt Morgen- u. Rdemi-Nusgsbe) non geboten virN. von vestellungen nehmen unsere T'rNge- rianen, pilislen unrl sie QeschSsirsiesie. » u johnnnlsgnsse S, entgegen, v rr
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