Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.08.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140804020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914080402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914080402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-04
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vienstsg, 4. ilugukt isl4. Le1p,kger Tageblatt. Nr. 392. Ndenü-Kusgave. Seite 3. damit vo« Viesen Stellen ein Ausgleich herbstgoDhit werde» kann. Die Vermittlung erfolgt keftenla». Hauptvermittlungsstellen sind: für di« Kreiskauptmannschast Bautzen: Unentgelt licher Arbeitsnachweis Bautzen, Rosenstraße 9, Tel. 861, für die Kreishauptmannschaft Chemnitz: Städti scher Arbeitsnachweis Chemnitz, Aue Nr. 4, Tel. 128, für die Kreishauptmannschaft Dresden: Zentral arbeitsnachweis Dresden - A., Schießgasse 14, Tel. 13 016, für die Kreishauptmannschaft Leipzig: Verein für Arbeitsnachweis Leipzig, Münz gas s e 24, Tel. 6469, für die Kreishauptmannschaft Zwickau: Städti scher Arbeitsnachweis Plauen i. V., Seestraße 1, Tel. 579. Ungünstige amtliche Serichte über -ie russische Ernte. Di« deutschen Konsulate in Kiew und Li bau haben noch kurz vor Einstellung ihrer Tätig keit amtliche Berichte über den Saatenstand in ihrem Bezirk eingesandt, deren Endergebnis dahin zusammenzufassen ist, das; allem Anschein nach Nuß- land ein schlimmes Teuerunasjahr zu erwarten hat. Roggen scheint das einzige Ge- tretde zu sein, das wenigstens einen mittleren Er trag verspricht, dabei ist aber noch Voraussetzung, das; es unbeschädigt eingebracht werden kann. Die Heu- und Klee-Ernte war außerordentlich gering, und schon jetzt mangelt es überall an Griinfutter. In folgedessen verkaufen viele Landleute ihr Vieh, wo durch zwar gegenwärtig ein Sinken der Fleischpreise eingetreten ist, auf das mit Sicherheit in absehbarer Zett eine außerordentliche Preissteigerung folgen wird. Die Preise für Molkereierzcugnisse haben be reits eine für diese Jahreszeit unerhörte Höhe er reicht. Das Konsulat in Kiew nimmt an, daß Ruß land in diesom Jahre voraussichtlich hundert Mil lionen Pud Getreide weniger ernten wird als im Vorjahre. Die Bahnen haben sich infolgedessen vcr anlatzt gesehen, ihre Maßnahmen für die früher er warteten großen Getveidetransporte wieder rück gängig zu machen. Ausland. Türkei. * Das Handels- und Schiffahrts-Uebereinkommen mit Bulgarien. In K o n st a n t i n o p e l ist zwischen dem Finanzminister und dem bulgarischen Gesandten ein türkisch-bulgarisches Handels- und Schiffahrts- Uebereinkommen unterzeichnet worden: es ist die gegenwärtig vorläufig in Kraft stehende Konvention, die bis zum Abschluß eines endgültigen Vertrages mit einigen Abänderungen endgültig in Wirksamkeit gesetzt wird. verewigte Staaten. * Errichtung von Schifsahrtslinien nach Süd amerika und Europa. Aus Washington wird gemeldet: Der Senat faßte den Beschluß, den Marinesekretär zu ermächtigen. Schiffahrts linien zu errichten zur Beförderung der Post, Passagiere und Frachten nach Südamerika und Europ a. Der Gesetzentwurf geht an das Repräsen tantenhaus. * Die deutschen Reservisten veranstalteten am Montag inNew Park auf dem unteren Broadway patriotische Kundgebungen. * Enthüllung eines Denkmals des General» Steuben. Unter gewaltiger Begeisterung wurde am Montag in Utica ein S t a n d b i l d des E e n e - rals Steuben enthüllt. Der Festredner Professor Hugo Münsterberg betonte die Berührung der deutschen und amerikanischen National kultur und erklärte unter Bezugnahme auf die durch die kriegerischen Zeiten hervorgerufene Er- reauna, das Standbild solle für Amerika ein Weck ruf sein, niemals die Deutschland und Amerika ver knüpfenden Bande zu vergessen. Der deutsche Generalkonsul in New Pork ließ am Denkmal einen Kranz niederlegen. * Zur Heimbringung von Amerikanern aus Europa wurden 250 000 Dollar vom Repräsentanten haus in Washington bewilligt. KetzteUachrichlen Die Eröffnung -es Reichstags. (Eigener Drahtbericht unserer Berliner Redaktion.) Berlin, 4. August. Die Feier i« Weitzen Saale des Königlichen Schlosse» «ar eine ergreifende Kundgebung des einmütigen, geschlossenen Willens der Nation. Der Weitze Saal zeigte einen Andrang der Ge ladenen, «ie sonst nie bei einer Eröffnung des Reichs tages. Mit Ausnahme der Sozialdemokraten waren alle Parteien des Reichstage» erschienen; auch die Polen waren durch den Abgeordneten v. Morawski vertrete«. Bald »ach 1 Uhr erschien, vom Kanzler eingeholt, der Kaiser, bereit» in der grauen Felduniform, von seinen Söhnen Prinz Eitel Friedrich, August Wil helm und dem jüngsten Sohne gefolgt. Der bisherige Präsident Dr. Kaempf brachte da» K «issrhsch ans, i» da, di« Versammlung mit lautem Hurra einstimmte. Dau» »erlas der Kaiser, de» mau, pl»«k im Anfang, die tiefgehende Erregung ansah, di« Thr»nr«d«, immer «irder von stür mische« Beifall nnterbrochen, insbesondere die Stelle«, di« von de» Kaisers Mühen, de» Friede« zu bewahren, und dem russischen Treubruch handelten. Dann fügte der Kaiser an die Thronrede noch «inpaarWorte in freier Rede hinzu, und dies« Ansprache «ar so herzbewegend, datz wohl keiner im Saale nicht dis in« innerste Herz getroffen »nrde. Nachdem der Kaiser mit dm Aufforderung ge schlossen hatte, ihm treue Gefolgschaft in di« -and zu geloben, traten di« Führer der Fraktionen »or »nd der Kaiser schüttelte ihnen wiederholt herzlich die -and. Dan« stimmte jemand die Kaiserhymne an »nd in machtnalle« Männerchoeo braust« das Kriegs- Käkferschlosses. vorher hatte der Kanzler den Reichstag für eröffnet erklärt «nd Graf Lerch«nfeld das zweite Kaiserhoch ausgebracht. Der Kaiser verneigt, sich nun zu« Abschied, stieg vom Thromsrssel herab und schüttelte minutenlang erst seinem Generalstabschef ». Moltke, dann de« Kanzler die Hand. Im Abgehen drückte er sie auch dem Grafen Schwerin-Löwitz »nd kurz nach dem verlassen de» Saales de» in bayrischer Militärunifor« erschienenen national liberale« Abgeordneten »an Talker, der ziem lich am äußersten Ende de» Saales stand und ei« neues, begeistert ausgenommenes Hurra auf den Kaiser angestimmt hatte. Die weihevolle halbe Stunde wird niemand in seinem Leben oer- gesien, der ihr beigewohnt hat. In der Diplomatenloge waren besouder» die asiatischen Vertreter aufgefallen: die japanischen Herren, die Perser und der Siamese. Zünf Mlliarüen Kriegsanleihe. Berlin, 4. August. Dem Reichstag ist ein Gesetz zugegangen bstr. Feststellung eines Nach trags zum Rcichshaushaltsetat für das Rechnungsjahr >911, wodurch der Reichskanzler er mächtigt wird, zur Bestreitung einmaliger außerordentlicher Ausgaben die Summe von fünf Milliarden Mark im Wege des Kredits flüssig zu machen. Die zur Ausgabe gelangen den Schuldverschreibungen und Schatzan - Weisungen sowie die etwa zugehörrnden Zins scheine können sämtlich oder teilweise auf ausländische oder mich nach bestimmtem Wertoerhaltnisse gleich zeitig auf in- und ausländische Währungen sowie im Ausland zahlbar gestellt werden. Die Festsetzung des Wertverhältnissrs sowie die näheren Bedingungen für Zahlungen im Ausland bleibt dem Reichskanzler überlassen. Die Ueberjchüjse, die dadurch entstehen, daß fortdauernde Ausgaben der Heeres- und Marine verwaltung bei Kapitel 6 des außerordentlichen Etats anstatt im ordentlichen Etat verrechnet werden, dienen zur Verminderung der Anleihe. Der Reichskanzler wird ermächtigt, bei Zahlungen für das Reich, die vor der gesetzlichen oder vertragliche» Fälligkeit erfolgen, angemessenen Abzug zu gewähren. Ein Aufruf an die Armee. Berlin, 4. August. Das „M ilitärwochen- blatt" veröffentlicht in seiner heutigen Ausgabe folgenden Ausruf: Zn ruchloser Weise hat uns Rußland eines Serbien wegen den Krieg aufgenötigt. Die Stunde der Abrechnung, die in einigen Jahren doch unausbleiblich kommen mutzte, hat ge schlagen. Wenn e» «inen gerechten Gott im Him mel gibt — er ist da — dürfen wir auf den Sieg der gerechten Sache unserer deutschen Waffen hoffen. Keine weiteren Wort« mehr als die», das der lodernde Zorn über diesen Ueberfall, be gangen a« dem friedlichen deutschen Volke, uns eingibt: Wenn Gott in seiner Gnade «ns den Sieg verleihen sollte, dann Vs« viotis! Unser Kampfruf aber sei „E, leb« der Kaiser! Deutschland über alles!" Zuriickgeschlagener feindlicher Vorstoß. Berlin, 4. August. Teile der Besatzung von Memel schlugen gestern «inen Vorstoß feind licher Grenzwachen au» der Richtung von Krottingen zurück. Rückgang des Ansturms auf die Berliner Sparkassen. Berlin, 4. August. Der Ansturm auf die Sparkajjenzahl st eilen hat in den letzten Tagen sehr nachgelassen. Gestern und besonder» heut« vormittag haben auch schon wieder recht bedeutende Einzahlungen stattgefunde«. Erneute Warnung vor Verbreitung militärischer Mitteilungen. Berlin, 4. August. Trotz der in der Presse unter Bezugnahme auf 8 10 de, Spionagegesetzes erfolgten Bekanntmachung des Reichskanzlers — ergänzt durch ein entsprechendes Merkblatt für die Presse, das bei allen Earnisonkommando» angefordert werden kann — haben sehr bedauerlicherweise ein zelne Blätter sich nicht entblödet, dennoch Mit teilungen zu bringen, die beispielsweise sich auf die Gestellung von Pferden, eisenbahn technische Anordnungen, Abgangsorte und Bewegungen von Truppen, sogar unter Bezeichnung der Regimentsnummern, sowie andere militärische Maßnahmen beziehen. Der Große Generalstab weist nochmals mit allem Nachdruck darauf hin, daß all« derartigen Mitteilungen strengstens unter sagt sind, weil sie ungeheueren Schaden stiften können. Zuwiderhandlungen gegen das Verbot werden neben anderweit zu ergreifenden Maßnahmen unnachsichtlich nach dem Gesetz mit G e - fängni» Ä>er Festungshaft bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bis zu 50 000 bestraft. (Wir bemerken dazu, daß wir bei allen wichtigen Nachrichten, die bei uns einlaufen, erst die amt liche Bestätigung einholen, ehe wir die Meldungen veröffentlichen. Di« Red.) Zur -ereinbringung der Ernte. verlin, 4. August. Di« Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg erließ einen Aufruf, um Arbeitskräfte zur Hereinbringuna der Ernte zu erhalten: besonder» werden auch Kolonnen- führer gesucht. Ein Aufruf des Herzogs von Altenburg. Altenburg, 4. August. Der Herzog von Alten- - u rg hat folgenden Aufruf erlassen: An Meine lieben Alttnburgerl Getreu feiner stolzen lleberlieferung folgt auch das Altenburger Volk begeistert dem Rufe Unseres Kaisers zu den Waffen. Freiwillige Mel dungen in überreicher Zahl beweisen den Kriegs mut Unserer Jugend. Bei den Zurück- bl« ich« »de» wird mchtge Gefaßchett, tätiges stützung die unvermeidlichen Härten mildern und tragen Helsen, di« der Krieg für so viele mit sich bringt. Seine Majestät der Kaiser hat Mich aus Meinen Wunsch mit der Führung d«s Regiment», dem Unser Kontingent angehärt, betraut. Ich darf somit an der Spitze Meiner geliebten Altenburger in den gerechten Krieg ziehen, den Uns ständige Herausforderungen, schwere Bedrohungen der deutschen Kultur und der deutschen Macht und brutaler Frivdensbruch auf gedrungen haben. Bereit zu allen Opfern, mit Zuversicht aus Unsere gestählte Krast, im Vertrauen auf den alten Gott, der Unsere feste Burg ist, wollen Wir alle in den Kampf eintreten, dessen Frucht — was auch ihr Preis sein möge — Friede, Macht und Blüte sein wird. Deutschland über alles! Ernst. Abreise -es franzöfifthen Gefan-ten in München. München, 4. August. Nach einer Mitteilung des Staotsministcrinms des Aeutzern sind dem fran zösischen Gesandten in München gestern abend 6 Uhr die Pässe zugrstellt worden. RuPsthe Spione unterwegs. Naumburg, 4. August. Mehrere Auto mobile mit D a m e n und Geld für Rußland bestimmt, find in der Richtung ans Rußland unter wegs. Die Automobile sind anzn halten und so fort der nächsten Behörde znznsiihren. Die schnellste Verbreitung d'eser Notiz w'rd den Zeitungen zur Pflicht gem cht. Es wird dringend davor gewarnt, an den Er griffenen Lynchjustiz zu üben. Rückkehr des italienischen Königs nach Rom. Rom, 4. August. Der König ist nach Rom zurückgekehrt. Er hatte mit dem Ministerpräsidenten Salandra eine Besprechung. Diskonterhöhung der schweizerischen Nationalkank. Zürich, 4. August. Die Natioualbank hat den Diskont auf sechs Prozent erhöht. Kein Ultimatum an Hollon-. Haag, 4. August. Der deutsche Gesandte gab die positive Versicherung ab, Deutschland werd« an die Niederlande kein Ultimatum stellen und die niederländifch« Neutralität respektieren, vorausgesetzt, daß diese von den Niederlanden aus da» genaueste beobachtet werde. vermischtes. Eine bisher unterdrückte Aeußerung Gladstone» über Bismarck. Interessante Erinnerungen, die auf das politische und gesellschaftliche Leben Englands in der victorianischen Aera bedeutsame Streiflichter wer fen, stammen aus der Feder der Gräfin Charlotte von Linden, die in den siebziger Jahren als Gemahlin des Sir Rowland Blennerhassett nach England über siedelte. Diese Erinnerungen der hochbegabten Frau enthalten manchen wertvollen Beitrag zur Psycho logie der wichtigsten Persönlichkeiten des damaligen politischen und offiziellen Englands. Lady Blenner hassett stand vor allen dem großen englischen Staats manns Gladstone sehr nahe, und was sie über diesen zu berichten weiß, trägt zur Kenntnis dieses Mannes nicht unwesentlich bei. Würdigt sie ihn im allgemei nen auch unter ausschließlich politischem Gesichts punkte, so finden sich doch auch vereinzelt Erinnerun gen in Form von Anekdoten, die nicht minder inter essante Schlaglichter auf England und seine leitenden Persönlichkeiten werfen, sie uns menschlich näher drin gen und vieles bisher Unverständliches erklären. Viel leicht die anziehendste Episode dieser Art ist die Schil derung eines Besuche» Gladstones im Münchner Ate lier Meister Franz von Lenbachs. Aus dieser Erzählung erfahren wir mehr über Gladstones Verhältnis zu Bismarck, als dickleibige Beschreibungen zu geben ver möchten. Es war im Jahre 1879, als der große Staatsmann einige Tage mit Frau und Kind in der bayrischen Hauptstadt sich aufhielt. Lady Blenner hassett, damals noch in München wohnhaft, nahm die Gelegenheit wahr, ihn mit den bekanntesten Persön lichkeiten des künstlerischen Münchens bekannt zu machen und führte ihn auch bei Franz von Lenbach «in. Bei einem Besuche in dessen Maleratelier er blickte Gladstone auf einer Staffel eines der berühm ten Bismarck-Bildnisse. Sinnend blieb der Eng länder vor dem Porträt stehen, betrachtete eingehend die stahlharten Züge seines deutschen Kollegen, des großen Kanzlers. Dann neigte er zu Lady Blenner hassett, indem er ihr di« bezeichnenden Worte ins Ohr flüsterte: „Ich weiß, ich sollte das lieber nicht sagen, aber ich glaube bestimmt, es ist der Teufel selbst!" Diese Aeußerung tat Gladstone ganz im Ernst, wie ja auch Bismarck ganz di« gleiche Abneigung gegen Gladstone empfand. Solange Gladstone lebte, unterdrückte Lady Blennerhassett die charakteristische Aeußerung des Engländers aus Gründen des poli tischen Takte», weil sie zweifelsohne großen Staub aufgewirbelt hätte. Sicher ist aber soviel, daß, wenn Meister Lenbach jene in englischer Sprache erfolgte Aeußerung vernommen hätte, er sich entschieden ge- weigert haben würde, Gladstone zu empfangen, ge schweige denn ihn zu malen. Seine Verehrung für den eisernen Kanzler war zu tief und aufrichtig, als daß er daran in irgendeiner Weise hätte rühren lassen. Immerhin aber darf man sagen, daß, wenn ein Bismarck aus dem Munde eines Gladstones für einen Teufel erklärt wird, dies kein geringes Kompli ment bedeutet. Sind elektrische Srnhenlampe« schlagmetterficher? Ueber d«n Wert der elektrischen Glühlampen im Grubenbetriebe ist man noch geteilter Meinung, be sonders deshalb, weil noch nicht ganz abschließende Urteile über das Verhalten der Lampen in Schlag, wettern oorliegen. Letzthin hat auch da» oberste Bergamt in den Bereinigten Staaten von Amerika dahingehende Untersuchungen in Bersuchsstrecken an stelle« lassen, deren Ergebnisse der „Prometheus" (Verlag von Otto Spamer in Leipzig) jetzt mitteilt. Sie sind nicht zufriedenstellend ausgefallen. Keine Lampe, möge sie nun mit Gleichstrom oder Wechsel strom mit Parallel- und Serienschaltung ausgerüstet zsiO, konnte atz» vsIHtDtzdkg -chm Helte», Wenngleich auch einige Exemplare keine Zündung der Gase zur Folge hatten. Die Versuche wurden so vorgenommen, daß die Birne durch Abschlagen der Spitze bsschädigt oder durchlöchert, oder ganz zertrümmert wurde, so daß das explosiv« Gasgemisch zum Leuchtfaden Zu tritt hatte. Der nackte glühende Kohle- und Metall faden entzündet das explosive Gasgemisch, wenn er beim Bruch der Birne, ohne selbst zu zerbrechen, mir diesem in Berührung kommt, oder wenn der zer brochene Leuchtfaden hierbei Kurzschluß erzeugt. Das Gasgemisch, das bei den versuchen verwandt wurde, bestand aus ca. 8,6 Prozent Leuchtgas mit einem Ge halte von 82 Prozent Methan. Als Explosionsraum diente «in schmiedeeiserner Kasten von 450 :450 : 450 Millimeter Abmessung. Dieser war mit einer Glas tür versehen, mit zwei Beobachtungsfenstern und hatte auf der Seite ein Loch von 3:10 Millimeter Durchmesser, das, für gewöhnlich mit Paraffinpapier verschlossen, bei der Explosion zerriß, so daß die Ex plosionsgase abziehen konnten. Außerdem waren die erforderlichen elektrischen Ctromleitungen, Vor kehrungen zur Schadlzastmachung der Birnen einge- baut. Die Gaszündung erfolgte in den meisten Fällen gleichzeitig mit dem Zertrümmerungsschlag. Zerbrach der Kohlenfaden dabei nicht, so verringerte die Abkühlung durch die umgebende Lust und das Gas das Glühen der Fäden in einigen Fällen so sehr, daß eine Entzündung des Gases nicht eintrat. Die Metallfäden zerbrachen jedoch meistens, bevor das Gas mit ihnen in Berührung kam, sie waren dann aber noch so heiß, oder Bruchstücke verursachten «inen Kurzschluß, daß eine Zündung stets eintrat. Be sonders gilt dies von den Lampen für 220 Bolt und 25 Watt. Bei den Versuchen, wo die Schmelzspitze abgeschlagen wurde oder wo ein Loch in die Birne gebohrt wurde, kühlte das zuströmende (bas den Faden so stark ab. daß eine Entzündung nicht oder erst nach einiger Zeit eintrat, zuweilen erst nach 5 Minuten. Viel hängt dabei auch von der Größe des Loches ab. Hinsichtlich des Einflusses des Quer schnittes des Drahtes auf die Zündfähigkeit wurde ermittelt, daß Drähte mit einem Querschnitt unter 0,0177 Quadratmillimeter keine, solche mit einem Querschnitt von 0,0254 Ouadratmillimeter stets eine Zündung bewirkten. Ueber die Kohlenfäden ließen sich infolge ihrer großen Ungleichheit keine dahin gehenden Grundsätze ausjtcllen. Die Untersuchungen erstreckten sich auf 1219 normale Glühlampen von 8 -50 Mv oder 25—190 Watt bei 50 -225 Volt und außerdem aus 254 kleinste Glühlampen von 0,5 bis 2 IlX, 1,5- 5,5 Volt und 0,23 ^>,37 Ampere, von denen die meisten mit Metallfäden ausgerüstet waren. Am schlagwettersichersten erwiesen sich noch immer die Höchstvoltigen Lampen von 220 Volt: die 18kcrzigen Lampen ergaben überhaupt keine Ex plosion: und die 16- und 32kcrzigen nur in wenigen Fällen. Die 8kcrzigen Lampen für 55 Volt ent zündeten sich selten. Das älteste Museum der Welt. Man schreibt uns aus Kunstkrcisen: Es ist ein Irrtum, zu glauben, daß die Museen, jene Kunst- und Kulturstätten, eine Schöpfung unserer Zeit sind. Schon lange, bevor man noch in Europa daran dachte, die Schätze und Meisterwerke der Kunst aufzubewahren und sie der Oeffentlichkeit zugänglich zu machen, haben die Ost asiaten diesen Gedanken, auf dessen Verwirklichung wir Europäer immer so stolz sind, vorweggenommen. Dem Lande der aufgehettden Sonne, der Kirsch blüten und der Geishas gebührt der Ruhm, der Kunst ein würdiges Heim geschaffen zu haben, in dessen Hallen die Werke der großen Meister und schönsten Erzeugnisse des Landes ihren Platz fanden. In der Tat beherbergt die japanische Stadt Nara das älteste Museum der Welt. Er hat heute das ehrwürdige Alter von über 1100 Jahren erreicht, denn seine Gründung geht auf das Jayr 7S6 zurück. Das Museum enthält wundervolle Erzeugnisse alt japanischen Kunstgewerbes. Ganz herrliche Bronzen, Lackarbeiten, die an Schönheit ihresgleichen suchen, duftige Gewebe und zierliches Porzellan entzücken den Beschauer. Aber auch die Naturschätze des Landes sind nicht übergangen worden, reichhaltige Mineraliensammlungen, Proben der japanischen Flora usw. vervollständigen den wertvollen Bestand dieses ältesten Museums. Nur darin unterscheidet sich diese Stätte von ihren europäischen Schw-'stern, daß ihre Besichtigung nicht allgemein zugänglich und nur von Fall zu Fall erlaubt wird, um Schädigungen durch Lust und Licht nach Möglichkeit hintan- zuhalten. Das Museum zu Nara untersteht einer staatlick^n Kontrollkommission, deren besondere Auf gabe die Konservierung der kostbaren Ausstellungs objette «st. neuesten Telegramme «glich »zweimal« z« erhallen, i»t tta Vorrug, 6« 6em Publikum von 6« ^elprlger Rettungen ttlftllG m« «litt» von -em Leipriger Lagedlatt laUokg«- o. Rd«o6-Ru»gade) nun geboten Aklnl. s a » Bestellungen nehme» unsere l'r-ge- ttnnea, ktUalea um! 6le OeschSstrsteUe, a a johennisgasfe S, entgegen, u u Die vorliegende Ausgabe umfaßt 6 Seite». H.". HU i.tr: Dr. Berni,. -».-itenderser. ckernntivortl. Echristlener: fite Politik Lr. Ar». Günther: silr die Handel-,eitun« Walther LchinSler; für Leippger «nd sächsisch« Angelegenheiten Arnold Jünke; für »tunst und Wissen, schäft »r. -rtrdrich Hrdrecht: für Musik G»»«n Gesnitz: «dort un^ Lviel Alfred Gerl»; Gericht A. Haarkrldr für di« Aeisa-, Bäder- und Verkehr«,eitung BndWts Meher. ASr de» .l.i.eiqenleil cheinr. Balser. Becka,: Lettzhiser raaedlatt, Gesellschaft mit beschränkter baftun«. Druck: Mcher L glnllen. . In Leivzi- suschristen sind nicht persönlich ,n adressieren, sondern an den »rcka«, di« Redaktion Am di« GeschLst-strN« dM Lechjimr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)