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Srrliner «»daktion: Sn den A»lt»n >7, Z«rnspr«ch-flnlchluh: Moabit Nr. »»7. HmrdeLsSertuns /lrntsblE des Rute» und despoUseüuntes der Stadt Lcrpzrg Xr-aktlon und O«schaft»grll»: lohannisgaff» Ne.«» » -rrnsprich-NaschluS Nr. >4»»r. >4441 und >4»»«. Iss. Jahrgang s>nz-I-«npr°Is°: L »»» au»wärt» ZS Vf., N«klam«n I.LS M., Ni»ln« Nnz»igrn dl»p»tltz»il» nur rspf.b.w>«d»rkot.Nab.,Zns»rat« vonSrkörürn im amtUOenTeU »i« prtit» z«il« SS Pf. Veschüft»anz»ig»n mit platzvorsckirist im Preis» »^bkht. Nobatt nach Laris. v»ilag«n« S»kamtaufl.SM.öa»Laus«nd ou»schl.poslgrbühr. Nnz«ig«a-finnahm»r lohanntszass»», bei siimtli»rn jiiialcn d»o Leipzig»» Lag«blatt«o und all«» Pnnoncen»r»p«dition«n de» Sn» und Kurland»». ch«schdfr»st»U« fUr Srriin u.dt« pr.0ra»ü»ndueg: V>r«klivnwaIterZii»gel, Srrlin S->4, dr»»-»n«rStra8«»7. j«rnspr«ch»stnschluh: Moribplay >«7r>. Nr. 3Sl. Dienstag, de» 4. llugull. l9l-t. Ae Kutsche >imMklariiU an Wiikmch. Berlin, 3. Angust. (Amtliche Mitteilung.) Bisher hatten deutsche Truppen dem erteilten Befehl gemiitz die französische Grenze l icht überschritten. Dagegen greifen seit gestern französische Truppen ohne Kriegserklärung nnfere Grenzposten an. Sie haben, obwohl uns die französische Regierung noch vor wenigen Tage» die Innehaltung einer unbesetzten Zone von 10 km zngesagt hatte, an verschiedenen Punkten die deutsche Grenze überschritten. Französische Kompanien halten seit gestern deutsche Ortschaften besetzt. Bombenwerfende Flieger kommen seit gestern nach Baden, Bayern und «uter Verletzung der belgischen Neutralität über belgisches Gebiet in die Rheinprovinz «nd ver« suchen, unsere Bahnen zu zerstören. Frankreich hat damit den Angriff gegen n n s eröffnet und den Kriegszustand hergestellt. Des Reiches Sicherheit zwingt uns zur Gegenwehr. S. M. der Kaiser hat die erforderlichen Befehle erteilt. Der deutsche Botschafter in Paris ist angewiesen, feine Pässe zu fordern. Die Anklagen vor aller Welt. (-) Das Weißbuch, das die Geschichte dieses Kriegsausbruchs enthält, ist nur ein schma les Druckheft von 35 Seiten; knappe 8 Seiten Text, wozu sich dann mancherlei Anlagen ge sellen: als ihr Schluß und Kernstück die De peschen, die in den heißen Tagen vor dem Kriegs ausbruch zwischen dem Zaren und unsere in Kaiser gewechselt wurden. Aber diese schmale Druckschrift ist von wuchtiger Schwere und dra matischer Bewegtheit. Bon zwei Aktionen, die nebeneinander parallel gehen, berichtet es: von den diplomatischen Bemühungen Deutschlands um den Frieden in Petersburg, in Paris und London; insbesondere von den immer schärfer sich zuspitzenden Unterhandlungen zwischen dem Grafen Pourtales und unseren: Militärbevoll mächtigten auf der einen Seite und Herrn Ssa- sonow und dem Fürsten Trubetzkoi und Herrn Suchomlinow auf der anderen. Und dann von dem ehrlichen Vermittlungsversuch, den auf die „inständige Bitte des Zare n", „ihm zu helfen", unser Kaiser einleitet, Zn beiden Aktio nen aber spielt das Ehrenwort eine verhängnis volle Rolle. Noch nie in der Weltgeschichte ist mit dem Ehrenwort und der Ofsiziersparole ein so schmählicher Mißbrauch getrieben worden, wie hier von den höchsten Spitzen des russischen Reiches. Man pflegte ehedem im Scherz von dem kleinen, dem sogenannten russischen Ehrenwort zu sprechen: Hier ist der boshafte Scherz er schütternde Wirklichkeit geworden. Diese Herren versichern immer wieder auf Ehrenwort, es würde nicht mobilisiert; um für alle Fälle gegen eine österreichische Ueber- rumpeluna gesichert zu sein, werden im Frieden ein paar Armeekorps in den Kriegszustand ver setzt. Derweil aber schreitet die russische Mobili sierung Schritt für Schritt mit eherner Konse quenz fort, und noch an demselben Tage, wo um 2 Uhr mittags der russische Zar unserem Kaiser „sein feierliches Wort" gibt, daß seine Truppen keine herausfordernde Aktion unternehmen wer den, ist bereits die allgemeine Mobilisierung der russischen Armee verfügt worden. In eine ungemein unerfreuliche Beleuchtung wird durch diese Denkschrift, die ja nur im wesentlichen Dokumente bringt und einen objektiv gehaltenen verbindenden Text, die also pragmatische Dar stellung im höchsten Sinne ist, die Person des Zaren gerückt. Er ist — das gibt er an einer Stelle dieses Depeschenwechsels in rührender Naivität selber zu — auf dem scheinbar mächtig sten Throne der Welt nur der geschobene, der schwache und schwankende Figurant in der Hand der wirklichen Machthaber, der höfischen und militärischen Kotericn. Es mag ehrlich gemeint sein, was er am 29. Juli um 1 Uhr mittags aus Peterhof dem Kaiser telegraphiert: „Ich sehe voraus, daß ich sehr bald dem Druck, der aus mich ausgeübt wird, nicht mehr werde widerstehen können und gezwungen sein werde, Maßregeln zu ergreifen, die zum Kriege führen werden." Zwei Tage darauf hat der Druck eine solche Gewalt über ihn gewonnen, daß er die in diesen dtei historischen Tagen immer wieder betonte „alte Freundschaft" vergißt und fernen kaiser lichen Namenszug unter das Dokument der Un treue, den Befehl der allgemeinen Mobilmachung, setzt. Daß Deutschland keine andere Wahl blieb, war schon durch die Veröffentlichung der „Nordd. Allg. Ztg." dargetan worden. Die Denkschrift, die in manchen Stücken an jene Vorgeschichte anknüpft, bringt nur noch die letzten dokumenta rischen Belege. Sic wird die zu allem ent schlossene Stimmung der Nation und ihrer gc wählten Vertreter, die sich heute mit ihr be schäftigen werden, nur noch vertiefen. Es ist leider so: man hat uns keine andere Wahl ge lassen. Wir müssen kämpfen, um zu existieren. Wir müssen die Nieder tracht ab strafen. Der Zar des Wortbruchs und leichtfertiger Friedensstörung angeklagt und sein Bundes genosse der Vcrräterei, der groben Verletzung des Völkerrechts'. Das ganze Verfahren Frankreichs, der Bruch seiner Zusage, eine Zone von 10 Kilo meter unbesetzt zu lassen, der unerhörte Friedeus- bruch durch Ueberschreitung der Grenzen, die Ueberfliegung des neutralen Belgiens durch Bombenwcrfer — wahrhaftig, wenn jemals eine Kriegserklärung gerechtfertigt war: die unsere ist s! Von den beiden Bundesgenossen aber sei gesagt: sie haben sich einander würdig gezeigt! Deutschland hat nichts mehr zu seiner Rechtfertigung zu sagen; es hat nur noch zu handeln. Vas Weissbuch über üen Krieg. Dem Reichstage sind von der Regierung eine Denkschrift und die Aktenstücke zum Ausbruche des Krieges zugegangen. Ein leitend wird anschließend an den Serajcwoer An schlag die serbische Politik auf Revolutionierung und Losreißung österreichischer Landesteile dargelegt: Zum dritten Male ,n sechs Fahren führt Serbien Europa an den Rand eines Weltkrieges, weil cs sich bei seinen Bestrebungen von Rußland gestützt glaubte. Der Balkanbund brach über der Frage der Beutsoerteilung zusammen. Ein neuer Balkanbund unter russischem Patronat sollte seine Spitze gegen den Bestand OestcrreichUngarns richten. Dem konnte Oesterreich nicht noch länger tatenlos zu sehen. Aus volle«.. Herzen konnten wir die bezüg- licken Mitteilungen unseres Bundesgenossen mit Einverständnis «einer Einschätzung der Sachlage be antworten und di« Billigung einer Aktion, die er für notwendig hielt, um der serbischen Bewegung ein Ende zu machen, aussprechen. Mr konnten weder zur Nachgiebigkeit raten, noch unser» Beistand ver sagen, da avch unsere Interessen durch die andau ernde serbische Wühlarbeit aüf-das empfindlichste be droht wären. Ein moralisch geschwächtes, durch das Vordringen des Panslawismus zusammenbrechendes Oesterreich wäre für uns kein beachtenswerter. Bun desgenosse gewesen. Wir ließen daher Oester reich völlig freie Hand in der Aktion gegen Serbien. Die Denkschrift bespricht sodann die Entwicklung der österreichischen Schritte gegen Serbien und sagt: Von Anfang des Konfliktes an hatten wir den Standpunkt. daß cs sich um eine Angelegenheit Oesterreichs handelte, die dieses allein mit Serbien auszutrog« n habe. Wir bestrebten uns daher, den Krieg zu lokalisieren und die anderen Mächte von der berechtigten Notwehr Oesterreich-Ungarns zu über zeugen. Oesterreich-Ungarn teilte Rußland mit, es beabsichtige lediglich defensive Maßregeln gegenüber der serbischen Wühlerei, verlange aber Garantien jür ein weiteres freundliches Verhalten Serbiens. Es liege Oesterreich gänzlich fern, eine Verschiebung der M a ch t v e r h ä l t n i s s e auf dem Bal lau herbeizuführcn. Am 26. Juli ließ die österreichisch ungarische Regierung abermals durch ihren Peters burger Botschafter erklären, Oefterreich-Ungorn habe keinerlei Eroberungspläne. Im Lause des gleichen Tages langten indes bereits erste Meldungen über die russische Mobilmachung ein. Noch am gleichen Tage wurde der deutsche Botfchaftes in Petersburg angewiesen, dec russischen Regierung zu erklären: Vorbereitende militärische Maßnahmen in Rußland werden uns Gegenmaßregeln aufzwingen, die in der Mobilisierung t-er Armee bestehen müssen. Da Oesterreich-Ungarn den Bestand Serbiens nicht antasten will, sind wir der Ansicht, daß Rußland eine abwartende Stellung einnehmen kann. Den Wunsch Rußlands, den Bestand Serbiens nicht anzutasten, werden wir um so eher unterstützen können, als Oester reich-Ungarn diesen Bestand gar nicht in Frage stellt. Am 27. Juli erklärte der russische Kriegsminister oem deutschen Militärattache ehrenwörtlich, es sei noch leine M o b i l m a ch u n g s o r d e r er gangen. Die Frage, wozu die Mobilmachung gegen Oesterreich-Ungarn erfolge, beantwortete der Kriegs minister mit Achselzucken und oem Hinweis auf die Diplomaten. An den folgenden lagen folgten sich die Nach richten über die russische Mobilisierung in schnellem Tempo, darunter über Vorbereitungen an der deu t- schcn Gren-e, jo die Verhängung des Kriegszustandes über Kowno, der Abmarsch der Warschauer Garnison und die Verstärkung der A.'exandrowoer Garnison. Am 27. Juli trafen die ersten Meldungen über vor bereitende Maßnahmen Frankreichs ein. Ain 26. Juli hatte der englische Staatssekretär Sir Edward Grey einen Konferenzvorschlag gemacht. Dazu erklärten wir, wir könnten uns an einer der artigen Konferenz nicht beteiligen, so sehr wir die Tendenz billigten, da wir Oesterreich in seiner Aus- einandcrsetzung mit Serbien nicht vor ein euro päisches Gericht zitieren könnten. Wir fanden uns auch bereit, einen weiteren Vorschlag Sir Edward Greys in Wien zu übermitteln, in den« angeregt wurde, Oesterreich-Ungarn möchte sich entschließen, entweder die serbisch« Antwort als genügend zu betrachten oder als Grundlage für weitere Be sprechungen. Oesterreich-Ungarn bemerkte zu dein Vorschläge, daß er nach Eröffnung der Feind seligkeiten zu spät komme. Wir setzten unsere Vermittlungsversuche bis zum äußersten fort und rieten Wien, jedes mit der Würde der Monarchie zu vereinbarende Entgegenkommen zu zeigen. Alle Bcrmittlungsaktionen wurden von den militärischen Vorbereitungen Rußlands und Frankreichs überholt. Am 29. Juli hatte der deutsche Botschafter eine Unterredung mit dem russischen Minister des Aeußern, in der er erklärte, Oesterreich-Ungarn habe versprochen, durch Erklärung seines territorialen Desinteressements Rücksicht aus russische Interessen zu nehmen, ein großes Zugeständnis seitens eines kriegführenden Staates. Man solle deshalb Oesterreich-Ungarn die Angelegenheit mit Serbien allein regeln lassen. Der Botschafter fügte sehr ernst hinzu, daß augenblicklich die ganze österreichisch serbische Angelegenheit gegenüber der Gefahr einer europäischen Konflagration in den Hintergrund trete, und gab sich alle Mühe, dem Minister die Größe dieser Gefahr darzulegen. Eben falls am 29. Juli berichtete der Militärattache in Peiercburg telegraph.sch über seine Unterredung mit dem russischen Generalstabschef folgendes: Der russische Eeneralstavschef bot mir eine schriftliche Be stätigung an und gab mir sein Ehrenwort in feier lichster Form, daß nirgends eine Mobil machung erfolgt sei. Er, der Militärattache, müsse das Gespräch m Anbetracht der positiven .zahl reichen Nachrichten über erfolgte Einziehungen als Versuch betrachten, Deutschland über den Um fang der bisherigen Maßnahmen irre zufuhren. (!') Deutschland arbeitete Schulter an Schulter mit England weiter unausgesetzt an der Vermittlungs aktion Sie unterstützten jeden Vorschlag in Wien, von dem Deut'chland die Möglichkeit einer friedlichen Lwung erkosftc Unterdessen kamen immer erneute sich häufende Meldungen über russische Mobili- sierungsmaßregein und Truppenansammlungen an der ostpreußßchen Grenze und die Verhängung des Kriegszustandes über die jomtlichen wichtigen Plätze der russischen Westgrcnze, die keinen Zweifel ließen, daß die russische Mobilisierung auch gegen Deutschland in vollem Gange sei, während gleichzeitig unjerm Petersburger Vertreter alle der artigen Maßregel«! erneut ehrenwörtlich abge leugnet wurden. Noch ehe die Wiener Antwort auf den letzten englisch-deutschen Vermittlnngsvorschlaq eintressru konnte, ordnete Rußland die allgemeine Mobilmachung an. Am lll. Juli richtete der Zar an den Kaiser folgendes Telegramm: „Ich danke Dir von Herzen für die Vermittlung. di« die Hoffnung aufleuchten läßt, daß noch alle»