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d orb«!- Ä Dresden, Mittwoch den 27. Mai 193 7. Jahrgang Nummer 97 W 3 Jahre EPI - jetzt zur MD! oes Arbeiters H o f j- Nazi-Mordhetze für Chemnitz 1 n i<m4 le! i '! 'Id s wick^ ibeii: lerbanln ten PIb.1 e ider,^ tokraW lichcn kü auch kinir ürgerliir jelunloii ugurt, !eilnck>: u be'kl!: Die §r aligem Nitttk > MM Viunitloi »itsr iiy. illwech- itag sii: cr Nut' Veirili bis L7 lden. ?- zu ich-'. — —>. . —i-; weist, bah bie kommunistische Partei, entgegen allen Verleum dungen und trotz der systematischen Hetzkampagne der Bourgcois- und DPD-Prejse immer mehr von den Massen als einzige Füh rerin im Kamps um die Interessen des Volkes, als Organisa torin des Befreiungskampfes der Werktätigen anerkannt wird! In diesem angeblichen „Rundschreiben" der KPD heißt es: „Liebe Freunde! „'Wir teilen Euch mit, das; der Aufmarsch ins Muldcntal um 1t Tage verschoben werden muh, da am selben Tage die Nazis einen Marsch nach Chemnitz im Landesmaßstabe ange kündigt haben. Unsere Ausgaben zum Nazitrefsen in Chemnitz, das am 6. und 7. Juni stattsindrt, sind solgendc: 1. Bearbeitung des Landes und der Arbeiterviertel mit antifaschistischer Literatur und den Hinweis, das; die gesamte Arbeiterschaft am 6. und 7. Juni gegen den Marsch der Fa schisten niit der Wchrorganisation und der Kommunistischen Partei demonstrieren. Die Bearbeitung durch die Einheiten hat am 17. Mai rin- zusctzen. 2. Unsere Arbeit am 6. und 7. Juni: 'Alke Einheiten haben sofort Erörterungen anznstellen, wenn die Nazis im Orte absahrcn. Die 'Arbeiterschaft ist zur D e m o n st r a t i o n gegen die 'Nazis nuszurusen. Eben falls sind „Empfangskundgebungeu" für die Nationalsozia listen zu organisieren. Die gesamte Organisation mus; an diesem Tag mobilisiert jein bis zum letzten Mann." Unterschrieben ist das Rundschreiben „G a n p r o p a g a n d a- leitun g". Damit ist aber auch der ganze Schwindel entlarvt. Abgesehen davon, das; in der revolutionären Arbeiterbewegung der Ausdruck „Liebe Freunde" als offizielle Anrede in Briesen überhaupt nicht erijtiert, gibt cs erst recht leine „Gaupropa- ganvalcitung" der KPD, wohl aber eine — der Nazis! Auszer- dem kennt die KPD' nur eine „Agitprop", was das ist, kann ja die Redaktion des Nazidlattes leicht durch die Halcnkrcuzrichtcr ii.n Reichsgericht.erfahren. Die Plumpheit-der Fälschung ist zu grosz, nm sic noch eingehender betrachten zu müssen. Der Komuzenlär zu dieser Fälschung ^nUrülll aber dje Ab sicht-de» Nazis »olljüuzdigI. Die^ bestelllz: Arbeit wirL zir so.l- genbcr Mordaushctznng benutzt: , „Cs ist gpl, daß wir nun über die bolschewistischen lieber« fall- und Mordpiäne unterrichtet sind. Wir werden uns da- e an b'! auch I iert. Z. s, der w l AuÄnz nach richten . . . Wir warnen Neugierige! Die Straße dient dem Verkehr ... O, wir freuen uns aus die „E m p s a n g s k u n d g e b n n g c n" und die würdige Form der Vorbereitungen dieser N a t s r o n t h c l d c n . . ., aber hütet euch vor den Fäusten deutscher Arbeiter . . ." Das ist nichts anocres als die osjene Propagierung eines Blutbades nach Stuttgarter Muster. Die „Fäuste deutscher Ar beiter" sollen wohl die G u m m i k n ü p p e l und Karabiner der „republikanischen" P o l i z c i o s j i z i c r e sein, deren Rolle bei allen Naziprovokationen ja zur Genüge gekennzeichnet ist. Diese neue Mordriistung gilt jedoch nicht allein für Chen» nitz. Auch itr Dresden bereitet man eine blutige Provoka tion am August vor. An diesem Tage soll der berüchtigt^ Hohen,zollernsprogl.ing Auwi im Zirkus Dnrrajanr austreteiti Die Dresdner, die gesamte sächsische Arbeitcrichast weisz nach den Erjahrungen von Dinttgart, was hinter den Fälschungen der Nazis steckt. Sic weif;, was aus dem Spiele steh'., wenn pe nicht gerüstet ist. Die wird sich auch danach zu richten wissen! i lNÜs> armir Einzelnummer 10 Pfennig e»«t 2euu»g0ptindlern und U, allen Ktooken ervilUlla, Eip L'j- rdnetenck' anstalm: robcrn. „ marW e". D Dieser Appell wird tauscndsachen Widerhall in den Reihen sder besten proletarischen Elemente, die bisher noch der DPD- s-uhrung folgten, finden. Die Abrechnung der Massen mit der 'V-elitik der SPD ist die klare Antwort auf die neuen Betrugs- nuanöver anläßlich des kommenden SPD-Parteitages. Die zeigt den politischen Zerfall des sozialsaschistischen Einflusses und be- ncrn parlatim der Niil »partalich Leilnel-c! zegen. Zr - Eenebri in ffu? bnqen x »bald dl- Anze,gknpre,s: bte neunmal geipoliene Aonpareillezeile .oder oeren Raum 35 Pf., lük gamllicnanzeigen 20 Pf., für die Retlamezelte (anlchliestrnd an den breilpaUiflen Leit einer lextleite) 1.50 RM. Anzeiken.Annahme nur wmdenlaas von 9 rist- an in der ikrvedlllon Dresden-A. t. GüterbabndoMraku 2 Lobe gibt das Stichwort Kieler Trick für Leipzig frisch aufgcwiirmt . ' D r e s d e tt, 27. Mai. „Litte neue Front der Partei?" — verheißungsvoll schillernd nnd dabei mit einem Fragezeichen - m >r t c r d i e j e nt Titel veröffentlicht jetzt. die TPD-Peesse, gestern auch die '-!> alkszeit u n g , einen Leitartikel des Herrn Ncichstagsvvrsitzendcn Paul Labe Herr Lobe hat wie jeder Taschenspieler einen 2pc- z i a I 1 r i ck. Einmal, vor vier Jahren, hat er den Trick schon in klassischer Weise vorgesiihrt. Ls war auf dem Kieler Parteitag der SPD, 1027, als er mit „radikaler" Geste erklärte: „Politisch und wirtschaftlich wird die nächste Feit dem .Kampf und nicht dem Bündnis ld. i. Koolitionspolit.k) gehören, wenn die Arbeiterschaft ihre Poiition wied:r erringen will, (Zurufe: Lehr richtig!) Es ist nölig, daß wir uns b?° wujzt darauf entstellen." Der Trick dieser „linken" Phrase Paul Lobes bestand darin, die rebellierenden sozialdemokratischen Arbeiter mit der Vertröstung ans Kamps — „in nächster Zeit", also für später mal — e i n z n s ch l ä- f e r n. Der Parteivorstand nnd die offensten rechten LPD- Führer begriffen in Kiel auch sofort, was Lobe bezweckte, und kurz nach ihm trat Tevering auf, grenzte sich zum Schein ein wenig ab und teilte dann mit: „Als ich neulich Lobe besuchte und mit ihm über dis politischen Vorgänge im Reich nnd in Preußen sprach, waren wir beide einig, daß da ein bißchen angeknrbelt werden könnte und wir haben uns verschworen, wenn wir im nächsten Herbst (!) wieder gesund in den Reichstag zurücktehren, mit der Fraktion zu überlegen, wie wir diese Opposition ein bißchen frischer führen könnten." (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) Dieser nächste Herbst Deverings ist inzwischen gekom men und vergangen und einige weitere Herbste dazu und I Bezugspreis: sie! Haus monatlich 2.50 RM tzahlb,.: im vorausl, durch I die P-U 2.50 RM lohn« ZuitellgelüihO. Di« „ArbeltttlNmme" erscheint Nia. I tust. auker an Sonn- und <>e:erlaAcn. In Jollen höherer Oiewalt besteht kein I Anspruch aut Lteleruna der geituna over aut Zurück,ahluna des Bezugspreises. Perlag: Dresdner Berlagsgelcllschast mbj>. Drcsden-A. HeschapssteU« und dallion: ELlerdahnhosstr. 2, tzernruf 17 259. Postscheckkonto: Dresden 18 899. Sprechstunden: Montags 1K—18 Uhr allst. Sprock,itunde, Mittwochs 17—18 Uh: betrieb?- und arbeitsrechtl. graqen. Areitags !8—19 Uhr juri-ilsche Sprechstunde Heute Beratung der neuen Hungerverordnung Sitzung ver Brtlning-Regierung Berlin, 27. Mai. (Eig. Drahtmcldung.) Heute tritt Sie Neichsregieruag zusammen, um einen Bc- sricht über den Genfer außenpolitischen Bankrott cntgcgcnzuneh- mien und die Reise der deutschen Vertretung zur Zusammen- knnsr in Ehcguer zu beralcu Es wiio heute wahrscheinlich mit kcr Bcrätnng der neuen Hungcrocrordnnng Brünings ge gen die Erwerbslosen, Beamten und Lpzialunterjtützuilgscmp- finger begonnen werde. Nachdem die Verordilung schon seit Arocksen n,it verschiedenen Vertrauensleuten der Diktatür- lrechcning dikrchgejprochei, Pruu»c nnd Lim ihrer^jtärMn Dlütze, r^ei^ (räz',alüpi„^f^fj,., Durchsührung ihres Parteitages zu' scLeichiern, wird die ^Regierung Brüning die Veröffentlichung ikcker Hungerncrordniimg ans die Tage nach dem Lcipzkger LPD-Partcitag hinausjchieben. Vlumpe Rundschreiben Fälschung als Aus-all / Zusammenstöße im Neicye Dresden, 27. Mai. Das sächsische nationalsozialistische Blatt veröffentlicht an der Spitze in seiner gestrigen Nummer ein angebliches „Rund schreiben der kommunistischen Parteileitung", das sich mit ltzegcnai'smarjchpläncn der Arbeiter anläßlich des sächsischen Gau tages der NSDAP in Chemnitz besaßt. Dieses „Rundschreiben" ist eine glatte Fälschung, die lediglich dazu dienen soll, die Hitlcrschcn Mordricgcn bei ossenbar vorbereiteten Provokationen zu decken. LFrwiefen ist: SPD leistet Faschismus Borschub Angesichts der neuen Verrätcreirn der SPD-Führer steigert sich die Massenaustriitsbemegung und der Marsch zur KPD Mnnnnt immer stärkeren ttmsavg an. Der B e r i ch t e r st a t t e r der sozialdemokratischen Fränkischen Tagespost und der N ü r n- Wk>erger Vertreter des Berliner Vorwärts, Heinrich Heilbrunn, sind von der SPD zur KPD über »elreten. In K I a » s i h a l Hot der Arbeiter Gottlieb Hofjmann, der t .1 Jahre Mitglied der SPD war, diese Mj artet verlassen und sich in die Front der KPD eingerciht. In Niebüll traten in einer osscntlichrn Versammlung 2ö Ar beiter zur Gründung einer neuen Ortsgruppe der KPD zusammen, darunter eine ganze Anzahl Reichsbannerleute »nd ein DM a s f i c r c r der SPD und des Reichsbanners. Die Rcichsbannernrbeiter überreich««» dem kommunistischen Red- NMlcr ihre 'Abzeichen und dir Nrichsbannermitglicdsbucher. Eine eindeutige politische Abrechnung mit oer Gesamtpol'tik LPD stellt die Erklärung ann dar. In ihr heißt cs: „Die Zustimmung der SPD zur Dprüningschen Zoll' und Steuerpoli- Mik, ihre Zustimmung zum Bau des ^Panzerkreuzers si und ihre BrreK- Fschnst zur Notncrordnung, haben Htzrich veranlaßt, der SPD den Nük- vfkrn zu kehren. Es ist jetzt mehr fach erwiesen, daß sie dem Fajchis- DMius Vorschub leihet, das Kapital WU-itcritükt und die Arbeiterschast W rrät. Aus dieseni Gründe sordere ' i bie SPD'Mitgliedcr und ^M^ichsbannergeuoficn aus, Schluß machen mit dieser Politik nnv Wch cinzureihen in die einzige Ar- lcipartri, in die KPD. Gottlieb Hoffman n." W Genosse Heilbrun n erklärte feinem klebertritt u. a.: I Vrhre lang tonnte ich durch meine berufliche Tätigkeit UW wos hüilcr die Kulissen der LPD-Bürokralic blicken, llnzählige Mioikommnissc übeljtcr Art, die die Grenze des selbst im kapita- mM'ü chen Staat Strafbaren streifen, ergeben mir, ancinanbcrgc- ! M bi, ein Bild, dessen intime Kenntnis ich nur jedem SPD- lglied wünfchen würde. Da läßt man sich von Margarine- Warenhäusern. Kinobesitzeru und sonstigen Paur- seine sozialen „Grundsätze" nach festem Tarif abkaufen, da man sozialistisch eingestellte Parteimitglieder durch Vor- des Hungertuches zum Kuschen. Da steckt die Bonzo- Monatsgehälter bis zu MW Mark und mehr ein. Da M: :d mit Gencraldircikoren Kajsee getrunken, während Arbeiter ^ireik liegen. Da werden Bcamtenpasten verteilt, Behörden Amtmann bis zum Polizeipräsidenten werden umjchwänzelt W» ja. mait könnte hier eine unendliche Kette des Verrats in Mülen Einzelheiten ausführcii. Ihr proletarischen Genossen von SPD seht ihr nicht, daß eure Interessen grundverschieden von denen der schwervcrdienendcn Bonzen? Letztere wollen M:e Erhaltung der bestellenden kapitalistiichcn Gesellschaftsord- W ng. Khr aber, die ihr Arbeit und Brot wollt und kein In- haben könnt an den bestehenden Zuständen, könnt dabei M'rhlmgcrn. Deshalb finanziert durch eure Beitragsgroschen weiter die Rieseneinkommcn eurer wohlbestallten feisten sondern organisiert euch in der Partei, wo für eure Müileressen auch wirklich gekämpst wird! Das ist die Kommuni- Mlsche Partei Deutschlands!" Tageszeitung der KPD / Sektion der Kommunistischen Internationale / Bezirk Sachsen Verbreitungsgebiet Ostsachsen / Beilagen: Der rote Stern / Nund um den Erdball / proletarische Sozialpolitik / Für unsere Frauen / Der revolutionäre Jungarbeiter Neue viehische Nazibrutaliläten Während der Feiertage kam cs im ganzen Reiche zn schwe ren, blutigen Zusammenstößen durch unerhörte Naziprovotntio« nen. In dem Arbeiterort Reit he in in Braunschweig über fiel eine SA-Abteilung ei» Arbeitcrpsingstvcrgnügcn und schlug mit Eiscnftangcn, Messer» und Totschlägern aus die 'Anwesenden ein. Zahlreiche Personen, darunter Frauen und Mädchen, wur den zum Teil schwer verletzt. In 'N augn r d bei Stettin iibersiclen Stahlhcliner eine Ar- beitergtuppe, die von civem Tressen nach ihrem Wohnort zurück- marfchierte. 2 Arbeiter wurden jo schwer verletzt, daß sie ips Krankenhaus ziugeliescrt werden mußten. Die empörte Arbeiter« bevölkcrüng verprügelte daraus die Ltahlhelmbanditcn. 'Ans der Insel Feh», ar» bei Hamburg provozierten die Nazis Zusammenstöße mit-^cr Arbeiterschaft, wobei über :ü> Per sonen tierietzt"n>lsrdfki. Die"M*'ffent'npörirnis nbv den MehisHLn Ueberfall der Nazis zwang den Bürgermeister, die L'A-Adte«kuv- gcn, die. erckra zu dieser Aktion noch der Insel gekommen wckrrv zum sofortigen Verlassen des Gebietes zu vrratUossc»..