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Moter Kornpfmai in Dresden Gewaltiger Aufmarsch der Werktätigen unter dem Bonner Lenins / Begeisterte Rot-Front-Begrllßung in den Arbeilerslrahen Bon Hanstapps in allen Gaffen Tas war eine Kampfdemonstration, wie sie in de» Tat Dres den noch nicht gesehen hat! Bereits in den frühen Morgenstunden des 1. Mai demonstrierten die einzelnen Stadtteile. Dabei fiel dieses Jahr ganz allgemein auf, dass das traditionelle Maiwccten fast ausnahmslos nur noch von der KPD durchgesührt wird Während cs im Stadtzentrum äusserst ruhig war und nur verein zelt Kleinbürger ihren üblichen Bummel zum Frühschoppen mach ten, herrschte in den Arbeitorbezirken lebhafter Verkehr. Von der SPD aber war einfach nichts zu sehen Das Straßenbild wurde restlos von den Kommunisten beherrscht. Eifrig waren unsere Maizcitungs- und Plakettenverkäuscr am Werk. Schon bei den Vorortdemonstralionen schielten Spiessbürger 'und reformistische Bonzen teils ängstlich, teils wutembiannt durch die — (Sardinen. Die Arbeit der Kreidekolonnen war ausgezeichnet! Ueberall sah man die revolutionären Parolen mahnen Besonders gute Arbeit haben Genossen an der Marienbrücke geleistet. In sauberster gro sser Schrift leuchten weithin die Worte: „Die Werktätigen mar schieren am l. Mai mit der KPD!" Die auf einer Esse des Eltwcrkes angebrachte Sowjctsahne hatte bei der Betriebsleitung Wut und Schrecken ausgelöst. Ein Scharnsteinbauer hatte die zweifelhafte Ehre, sie hcruntcrholen zu dürfen. Daß es dabei zu „freundlichen" Auseinandersetsungen Demonstration. Neben der Jugend waren es vor allem die Sport ler — Paddler und Schwimmer — die dem Zug ihr Gepräge gaben. Im Nu war die Weißeritzstraße von einem riesigen Men schenmeer überflutet. Glatt und ohne auch nur die geringsten Störungen vollzog sich der An- und auch der Abmarsch. Die Hauptdemonstration Zit endlos langen Kolonnen marschierten die Soldaten der Revolution durch die Proletarierstrasjen des Zentrums der Jlgen- kampfbahn zu. Die Polizei hielt sich im allgemeinen zurück, nur an einigen Stellen versuchten reaktionäre Polizeiofsizierc, ihre Mannschaften zu „forschem" Vorgehen gegen die Demonstranten aufzustacheln. Aber die Demonstranten bewahrten überall eine mustergültige, eiserne Disziplin. An den Strassen standen die Massen Spalier. Aus den Fenstern schauten die Proleten — Strassenbahnen mussten halten. Vor und hinter dem Zug fahren Hunderte von Radfahrern. Und dort, wo sich die Kapellen befin den. begleiten rechts und links ausserhalb des Zuges dichtgedrängte Massen. Am Pirnaische» Platz steht ängstlich und entrüstet ein aristokratischer Monokelfritzc . . . Unzählig sind die mitgeführtcn Transparente. Schier unüber, sehbar der Wald der roten Fahnen. Noch selten war eine Demon stration so lebendig wie die gestrige Der Einmarsch in die Ilgenkampsbahn vollzieht sich reibungslos. Am Eingang bilden Hunderte Spalier. Weithin grüßt ein Transparent: „Für ein freies, sozialistisches Deutschland!" Vom Dach flattern vier große, blutrote Fahnen. Gut besetzt find die Traversen. Die grauen Kolonnen haben ein mächtiges Karree abgesperrt. Hierher folgte der Einmarsch der Fahnendele gationen. Als sich diese einzige riesige rote Flut heranwälzt, bricht die nach Tausenden zählende Masse spontan in stürmischen Beifall aus. Unter den Klängen der Internationale und anderer revo lutionärer Weisen kommt Kolonne auf Kolonne an: Die grauen Soldaten der Revolution, Eisenbahner, eine starke Gruppe uni- formierter Straßenbahner, wird mit rasendem Applaus empfan- gen. Und immer wieder bricht er aufs neue aus. z. B. wenn die Hamburger kommen oder die große Gruppe Sportler in ihrem schmucken Dreß: Fußballer, Handballspieler, Paddler, Schwimmer und die Naturfreunde. Dann kommt in langen Reihen die Jugend, der JSB und in den kleidsamen schwarzen Hemden der Kamps bund gegen den Faschismus. Ein farbenprächtiges Bild! Be geisterte Kampfstimmung beherrscht die Masse der ca. 15 000 Men- schen. Die Naturfreunde singen ein Kampflied — die Agitprop truppen mahnen eindringlich in einem Svrechchor. Dann folgen Uit vvsckreneter 8orgs verfolgt 6ie Bourgeoisie ciis steigende Beteiligung am revolutionären blai- aukmarselr die mit Beifall ausgenommen«» Reden. Mit »inem krLftige» Rot Front und dem gemeinsamen Gesang der Internationale sand diese prachtvolle Kampfkundgcbung ihr Ende. Langsam leert sich der riesige Platz. Mit stärkstem Kampswillen und voller Sieges- Zuversicht gehen die 18 VON Soldaten der Revolution an ihren Dienst . . . Oe^en clen Dresdner Kat! Wuchtiger Protest der kottaer WerltStigen kam, ist begreiflich. Die Direktion sah hier einen günstigen Grund, einen Arbeiter fristlos zu entlassen. Von vielen Häusern der Stadt leuchteten Transparente und rote Fahnen Gut geflaggt hatten die Ziegel-, Palm- nnd Mit- telstraße. Auf der Pfotonhauerstraße herrschte diesmal Lchwarz- rotgolo vor. Aus diese Weise feierten Bürgerliche und SPD Bon zen den 1. Mai. Was machts, daß die Volkszeitung schreibt: .Laßt rote ,Fahncn wehen" — hintenherum wird — damit nicht zu viel rot zu sehen ist, für die Farben der kapitalistischen Republik agi tiert. An Doppelzüngigkeit sind doch SPD-Bonzen wahre Meister. Der „liebe Gott" hatte cs mit den gottlosen Kommunisten gut gemeint: Strahlende Sonne iilwrall. Das gab Anlaß für manchen Witz. Na. wenn die der katholische Rcichsinnenministcr Joseph (nicht Goebbels) Wirth gehört hätte . . . Pünktlich ll Uhr marschierten die einzelnen Stadtteiidemon- strationszüge aus der Weißeritzstraßc ein. Der c r st c Zug war der A l t st a d t - L ö b t a u e r Zug. Zn langen Reihen marschierten die Kolonnen des Proletariats. Starken Beifall löste die sich im Zuge befindliche Gruppe der E'senbahner aus. Nicht minderen Beifall ernteten die Be legschaften des Eltwcrkes und von Meurer. Viel Aufsehen und Snmpathie sanden die in ihrer traditionllen Tracht gehenden Hamburger Zimmerleute. Bei der Jugend marschierte eine Gruppe SAJ-Genosscn. die überall stark begrüßt wurde. Diese jungen Genossen haben die notwendigen Konsequenzen aus dem Verrat der SPD gezogen. Za. ihr Edel und Co., ihr werdet vergebens nach dem zweiten Mann juchen, wo euch schon der erste weglauft! Im St riesen er Zug sielen besonders die starte Gruppe der Angestellten, der Sporler und der Belegschaft Zasmatzi auf. Auch hier war dieses Jahr die Beteiligung weit stärker als im Voriahr. Starkes Aufsehen erregte auch die N c u st ä d t e r Am 28. April abends fand in der Constantia, Cotta, eine Prolcjtversammlung der Cottaer Einwohner gegen den Rat statt. Es handelt sich um die Verlegung der Zinkschmclze aus der Hechtstraße, die nach dein alten Hofbrauhaus »erlegt werden soll. Die Frage hatte schon den 6. Vcrwaltungsausschuß beschäftigt. Bezeichnend ist, daß in der letzten Sitzung desselben vom Rats vertreter versichert worden war, daß noch keine Genehmigung erteilt sei, während am nächsten Tage sestgestellt werden mußte, daß der Rat die Genehmigung bereits ausgesprochen hatte. Zn der Diskussion kam die ganze Empörung der Cottaer gegen den Rat pun Durchbruch. Die jahrelange 'Nichtbeachtung der Cottaer Wünsche und die Ablehnung aller Forderungen durch den Rat hatte in weiten Kreisen Empörung ausgelöjt. Die Verlegung der Zinkschmelzc nach dem alten Hojbrauhaus ist um so skanda löser, als in der Nähe die Volksschule liegt. Die kommunistische Fraktion präzisierte ihre Stellung durch den Genossen Stadtver ordneten Lade. Hier hilft kein Betteln und Bitten, sondern nur der Kamps. Die Cottaer sehen nm besten aus der Tatsache, daß der Rat keinen Vertreter entsandt hatte, daß derselbe nicht ge willt ist, die Forderungen anzuerkennen. Zum Schluß wurde eine Entschließung im Sinne der Aussprache angenommen. Kijhns „Zivilisten" auf der Äagd nach Krebekolonnen Zn oer 'Nackt zum 39. April konnte man Kühns Polizei in erhöhter Alarmoereitschask sehen. Nicht mit Tschako und sicht barem Gummiknüppel, sondern im Auto und Zivil, den Revolver in der Manteltasche. Nicht weniger als drei Wagen flitzten in. den Straßen des Hcchtviertels herum. Gesucht wurden allem Anschein nach kommunistische Klebekolonnen und Maiparolen. Dieser Vorgang zeigt die starke Nervosität von Kühns Polizei, die der herrschenden Klasse sogar die dieser unangenehmen Mai parolen zu lesen ersparen möchte. UT. „W alzerparadie s." Die Leiter des Hugenberg- schen Filmkonzerns sind ebenso geistlos wie ihr „großer Meister" Altheidclbcrg, Fridericus und Wien, das sind die in allen Va riationen immer wiederkehrenden Kunstvrodukte. Wenn der Schmarren (Walzerparadics) nur die Hälfte zusammengestrichen würde, wäre das seichte Geplauder als Beifilm zu ertragen. Diese Sorte „Wien" aber ist zum Sterben langweilig. r—r „König der Liebe" (Casanova) im Repdenztheater. Unter persönlicher Leitung des Komponisten Paul Linckcs kam diese etwas sehr antiquierte, textlich und musikalisch sehr harm lose und uninteressante Operette zur Ausführung. Diese Operette entspricht in jeder Hinsicht zu sehr dem Vorkriegsniveau, einer Zeit, in der ja auch die Haupterfolge Paul Linckcs liegen. Selbst wenn die Autoren und der Komponist einen Stoff hernchmen (wie hier Casanova), der doch immerhin für das Kleinbürger tum „shocking" ist, wird jede «vitze gegen die Anschauung dieser Schicht sorgfältig vermieden. Die Darstellung konnte natürlich die Grenzen, die ihnen das Stück zog, nicht sprengen; trotzdem gelang cs immerhin noch Johanna Schubert, Fritzi Gerth und Ricco Langer einiges Interesse zu erjpielrn. —mm— i-evLQtkv SUlLKIM 87kM skosswcxmL ^IX-I-LO / irr:n:r!?i * HM l.slslok'lg dsgiüOkI clsn Oss ist ciis gcoks k^csucis ciss SvltzMM »-.slsruf^. 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