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Ausgabe undv Lächstsche M. r,7» M. 1.7« volkssettung Dienstag, den 10. Juli 1934 «eeta«,»»! »r«,»«« ttnielgenpreile: die UpalNge 77 mm breit« Zeil« t> Pf«, — siir Famttienanzeigen und Slellengeluche b PI«. -- gür Platzcorlchrilt«, könne» wir lei»« LewLhi leiste« Nummer 156 — 33. Jahrgang Erscheint k> «al wöchentlich mit der illustrierten Drall» beila«, „Der Feuerrelier' und mehreren Teltbeilag«, Monatlich« Be,»go?r«II«, Sus«. A «It St Binnoblatl und Feuerleiter Sus«. B. ohne Ct. Bennoblalt u. mit Feuerleiter M. 7.70 Sus«. T ohne Ct. Bennoblatl u. ohne Feuerreite« Einzelnummer 10 Psz., Sonnabend- n. Sonntag-Nr. 70 Psg. Sedallton: vre,d«n>S., Pollerstr. 17, Fernr. 70711 u. 7l0l7 »«Ichritostell«, D«»ck »nd Verla«! Germania Buchdrucker«! ». Berla« Th. n. D. Winkel, Pollerstr. 17, Fernr. 7l0l7, Pofticheck: Nr. 1V7S, Bank: Stadtban« Dresden Nr. S17S7 FÜI« TI- Kullun Im Falle von höherer Gewalt, verbot, Stielt oder Betriebsstörungen ha« der «ezlehe, oder Ziste-en, lein, ilnlprllche. ialls die Zeitung in belch-önlt-m Umlsng«, verlgötet oder nicht -rlMcint - Lrlüllunasorl ^e. Beginn der Verhandlungen Vachons Oie Ankunst Barthous in London Begrüßung des französischen Außenministers durch Sir Mn Simon Paris, 9. Juli. Der französische Außenminister Bart Hou reiste am Sonntagnachmittag, begleitet von dem Kriegsmarine minister Piütri und einem ganzen Stabe seiner engen Mitarbeiter, nach London ab. Barthou ist Sonntag 23.20 Uhr in London eingetrosfen. Bei der Ankunft in London am Sonntagabend wurden der französische Außenminister Barthou und seine Begleiter von Außenminister Sir John Simon, dem Chef des Foreign Office, Sir Robert Bansittard, und dem Londoner französischen Botschafter empfangen. Pressevertretern gegenüber erklärte Barthou bei seiner Ankunft, er sei nur zu einem Höflichkeitsbesuch nach London gekommen. G London, 9. Juli. Im Auswärtigen Amt begannen heute vormittag 10.30 Uhr die englisch-französischen Bespre chungen. Von französischer Seite nahmen daran teil Minister des Auswärtigen Barthou und der Ma rineminister Piotri, von englischer Seite Sir John Simon, Eden und Bansittard. Wie verlautet, hat man sich zunächst mit der allgemeinen Lage der Sowjeirussischer Moskau, 9. Juli. Wie die Telegraphen-Agentnr der <koivjetllnion meldet, hat Botschaftsrat Raiivid von der Sowjetbotschaft in Tokio im japanischen Außenministe rium Protest eingelegt gegen das unrechtmäßige Kreuzen des sapnnischen Torpedobootes „ Numakasi " in s o w j e t r u s s i s ch e n Hoheits gewässern, gegen die n n r e ch't m ä ß i g c Lan dung von 65 Offiz ier'en und Riat rosen des japanischen militärischen Erdöltrnnsportschisses „Erime" auf Sachalin ohne Genehmigung der Sowjetbehörden und schließlich gegen die lleberfliegung der Sowjetgrcnze im Bezirk von Handas durch ein japanisches Flugzeug. Empörung in Japan über sowietrussische Beschuldigungen In politischen Kreisen Tokios l»escl>äst!at man sich lebhaft omit der von sowjetrulsisciier Seite erhobenen Deschuldiauna. daß <-«is Offizier des japanisclzen Dcneralstabs. der qleichzeitia Elies der japanischen diplomatisch-nlililäriscl-en Mission in Saclwlm ist. bei einem Empfang des sowietrussisclnm Generalkonsulates versucht hab«, Dokumente des sowjetrussisclien Generalkonsuls zu entwenden. Diese Behauptung hat in Kreisen des japani- sck>en Kriegsininistcriums größte Empörung l)ervargerufcn. Man erklärt hier, der japanische Ol»erst sei ein Mann von tadel loser Führung. Die von russischer Seite ausgesprochene Beschul digung sei geradezu ungeheuerlich. Der japaniscl-e Kriegsmi- nister hat den Chef der japanisckien Armee in der Mandschurei Thaschikora angewiesen, sofort «inen Bericht über die Ange legenheit zu erstatt«». Von sowjetrussischer Seite wir- dagegen behauptet, der japanische Oberst sei während eines Empfamzes im rus- sisä-en Generalkonsulat plötzlich verschwunden, er Halle sich un befugter Weise in di« oberen Räuine des Generalkonsulates be geben. dort Schreibtisci>e aufgebroären und versucht, wichtige Dokumente aus ihnen zu entwenden. Beim Verlassen des Zim mers sei er von einem Sekretär des Generalkonsuls überrascht worden: man habe ihm die Dokumente wieder abqenommen und ihn aus dem Gebäude verwiesen. Der KSntz von Siam besucht Dresden Dresden, 9. Juli. Bei Durchführung seiner Dcutsch- landrcise trifft der König von Siom am Dienstagmitlag in Dresden ein. Am Nachmittag will der König das Dresdner Ilm-Werk der Zciß-Ikon besichtigen. Abrüstung befaßt. Sowohl der englische wie der fran zösische Standpunkt wurden erörtert. Beschränktes Programm - „Malin" zu Narthous Reise Paris, 9. Juli. Die Londoner Neise des sranzösisclien Außenministers Barthou wird in der Pariser Morgenpresse noch einmal aus- '» besorochen ohne daß die Blätter neue Gesichtspunkte ins Feld führen. Erwähnenswert ist lediglich der Artikel des „Alatin". Er besagt, das; man französischerseits die Grenz« achten werde, die England seiner Beteiligung an der europä ischen Politik gezogen habe. Alan dürfe deshalb aber auch von Frankreich nicht verlangen, daß es seine eigene Stellung auf gebe. die in der Bote vom 17. April ausgezeichnet sei. England brauche sich nur zu verpslichten. den ausbauenden Bestrebungen Frankreichs keinen Stein in den Weg zu legen. Dle entilische Moraenpreffe zum Eintreffen Varthous Die engliscl>e Presse bereitete dem französischen Außen minister Barthou einen Kühlen Empfang. Der Geundton der Aeußerungen geht dahin, daß die Besprechungen mit Barthou kaum einen Fortschritt 'n den Beziehungen in Europa bringen werden. Uebereinstimmend erklären die Zeitungen, „ein Mi litärbündnis mit Frankreich kommt nicht in Frage". Protest in Tokio Zur Zusammenkunft Mffolini—Dollfuß am 29. 7. Wien, !). Juli. In hiesigen politischen Kreisen verlautet, daß die ver einbarte Zusammenkunft zwischen Mussolini und Dollfuß in Riccioue am 29. Fuli slaltsinden werde. Der Mnndeskanzier lreabsichligt, sich am 27. oder 2>ch Fuli mit seiner Familie nach Flalien zu begeben. Der Aufenthalt des Bundeskanzlers dürste einige Tage dauern. Fn hiesigen diplomatischen Kreisen erwar tet man allgemein, daß während des Zusammentressens zwi schen Mussolini und Dr. Dollfuß em gehend die politische Lage in Oesterreich und die notwendigen Maßnahmen zur Klärung der österreichischen Frage erörtert werden. Ob der öslerreichi- sclie Gesandte in Nmn. Dr. Ni nie len an der Besprechung teilnehmen wird, soll bisl>er noch nicht seststehen Der Waldbrand in Mecklenburg gelöscht Waren, 0. Fuli. Die Gewalt des riesigen Waldbrandes in Mecklenburg konnte in der Nacht zum Montag endgültig gebrachen werden; bereits im Lause des Montag vormittag wur den die Löschckrbeiten beendet. Lediglich eine größere Brand wache von etwa t>0N Mann, die über das ganze verheerte Gebiet verteilt wurde, blieb zurück, während die anderen Löschmannschastc». Reichswehr, SA., SS. ufw. in Lastautos abtransporticrt wurden. Der Strafantrag im Gereke-Prozeß Berlin,». Juli. Im Gerckeprozeß beantragte Montag mittag der Ober staatsanwalt gegen den Angeklagten Dr. Gereke wegen fort gesetzten Betruges in zwei Fällen auf eine Gefängnis- st rase von 3 Jahren zu erkennen, autzerdem auf fünf Jahre Ehrverlust und I 0 0 N 0 g Mark Geldstrase. Die Untersuchungshaft von einem Jahr vier Monaten soll angerech net werden. Wegen Mangel an Beweisen beantragte der Staatsanwalt, den Mitangeklagten Jreygang sreizu- sprechen. O Fn der ersten Instanz wurde Dr. Gereke zu 2'4 Fahren Gefängnis und IWNOt) NM. Geldstrafe verurteilt. Der Ange klagte Frcygang erhielt erstinstanzlich 4 Monale Gefängnis. Die Verurteilung Dr. Gerekes erfolgte damals lediglich wegen sorlgesetztcr Untreue im Falle Berbandszcitschrisl. Fm Falle Auswnndsenlschädiaung wurde Dr. Gereke sreigcsprochen. Fm Falle Hindenburg-Ausschuß wurde dos Verjähren aus Grund der Amnestie eingestellt Ringen um Christus Rund nennzchnhundert Jahre ist es nun her, daß -er Mcnschensphn das Wart gesprochen: „Ich bin nicht ge kommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert." Ein eigenartiges Wort im Munde des Friedensfürsten. Aber ein wahres Wort. Ein Wort, das -er Welt ihr Ge präge gegeben, seit den Tagen von Bethlehem nnd Gol gatha. Tenn die Mission des Christentums ist immer Kamps gewesen, immer Kamps geblieben nnd wird immer Kampf sein. Kampf des Lichtes gegen die Finsternis, Kampf -er Liebe gegen die Licblasigkeit Ein Kamps, in dem es darum geht, ob die Welt und alle Kreatur auf Christus, aus den Gottmenschen gerichtet wird, oder gegen ihn. Dieses Ringen Christi nm die Welt nnd der Welt nm Christus füllte ans das Zeitalters Neros lind Diokie- tians, es gab der Bölkerwaudernng den welthistorischen Sinn, nnd es prägte das geistige Gesicht des Mittelalters nnd der Neuzeit. Der Kampf hat Opfer gekostet, hat schwere Blutopfer gefordert, von Neros Zeilen bis zu den Epochen der Christenversolgllngen in Mexiko und Rnß- lond. in den Reihen derer, die unter den Bannern Christi kämpften. Lücken wurden gerissen, Lücken die schmerz ten. doch Lücken, die non den Streitern Christi immer wieder ansgefüllt wurden mit dem linden, bindenden Bal sam christlicher Liebe. Ringen um Christus. Iu unserer Gegenwart härter vielleicht, denn je zuvor. In unserer Epoche, die begann mit der Säkularisierung alles Lebens im späten Huma nismus. Tic die Entgöttiichnng und Entchristlichnng des Alltags, ja alles Lebens versuchte, die ihre Krise im dämo nischen Chaos des Liberalismus, Marxismus und Mate rialismus aller Spielarten erlebte Richten wir unseren Blick vam Gcscheben des Tages, das unser» Siknen sich anfdrängt und unfern Gesichtskreis einengt, miss Uni versale, aufs Ganze. Als was anders erscheint uns denn die Weltkrise der Gegenwart nnd alle ihre Erscheinungs formen, denn als Phase im Ringen um Christus? Tenn als Endkampf zwischen heidnischem Liberalismus und Christentum. Als Kampf, in dem immer klarer und deutlicher die streitenden Antipoden hervortreten: Mos kau und Golgatha. Und was anders ist der gigantische Kampf, den unser Vaterland seit anderthalb Jahren sieht — wenn wir dieses Erleben ins christliche Weltbild ein reihen — was anders ist er, als ein entscheidendes Teil ergebnis im Kampf des Christentums gegen bolschewisti sches Heidentum. Kampf, in dem Deutschland zum Stoß trupp Christi berufen ist. Kämpfer sind wir! Kämpfer der Streitmacht Christi im Ringen nm Christus Erfüllt von der Glut der Liebe zu Christus. Erfüllt vom Bertrauen auf Christi Wort vom Wissen, daß mit uns und hinter uns die ganze Streit macht der himmlischen Heerscharen stehl. Erfüllt vom sicheren Bewußtsein des Sieges. Wir werden Christus den Sieg erringen! Sehen wir nicht in aller Krise die Vorzeichen des neuen Triumphes der christlichen Idee. Blicken wir in uns. Sind wir nicht alle innerlich heiter und stärker geworden, gesesligter im christlichen Geist. Schauen wir um lins. Ist die Schar der einsatzbereiten Christnsjüngcr nicht größer geworden? Sind es nicht heute viel mehr als vor zehn Jahren, die willens sind wie mir, wenigstens Mörlelträgcr am Ban des Reiches Christi zu sein, die heiß bemüht sind, in ihrem Herzen das Reich Gottes zu bereiten. Schauen wir weiter. Ist es nicht ein Phänomen, daß gerade in einer Zeit des aus gehenden Liberalismus im christlichen Lager Führer und Ruser von ungewöhnlichen Format erstanden. Es lohnt in der Tat, einen Augenblick gerade diese Tatsache zu betrachten. Bor uns liegt ein Buch*), das sich eingehend mit dem Phänomen beschäftigt. Bewußt schaltet der Autor aus der Reihe derer, die er uns vorfiihrt, die Be- rufstheologcn aus. Bewußt auch hat er Deutschland» christliche Gcislesheroen aus der Betrachtung heransgc- lassen. Vielleicht vom Wollen geleitet, alles Naheliegende, durch tägliche Beschäftigung Bekannte, als den Blick ver« *) Karl Pfleger: „Geister, die um Christus ringen." Bering A. Pustet, Salzburg.