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Sächsische Volkszeitung : 14.07.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193407146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19340714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19340714
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-07
- Tag 1934-07-14
-
Monat
1934-07
-
Jahr
1934
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.07.1934
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Nr. 160. Sächsische Volkszeitung Sei»? o I.eiprig Kath. Akademiker-Vereinigung Prof, von Ian Uber den Geist des Evangeliums in der Dichtung des Charles Pcguy. Vor dem Verbände Kail). Akademiker und der Akaü. Bo- nisatius-Elnigung sprach Prof, von Ian in der Universität, Hör- faal 40, über den französisckx!» religiösen Dichter Charles P <> - guy. — CH. P., 1873 in Orleans von armen Eltern geboren, fiel im ersten Kriegsjahre 1914 als eines der allzuvielen Opfer. Er ist getaufter Christ geivesen. hatte aber das Christliche von sich geworfen, um es erst nach langem, schiverem Ringen inner lich wicderzufinden. Zum äußeren Bekenntnis des Glaubens ist er nie zurückgckehrt, seine El»e mit einer Andersgläubigen ist nicht kirchlich gesegnet gewesen, seine Kinder sind nicht ge tauft worden. Trokdem ist er ein Streiter des Herrn zu nennen, «in Rufer zu Gott, dessen Stimme in unserer suchenden Zeit nicht ungehörl verhallen sollte. Das Bauerntum, der Kalechismusunterricht und die Pl»au° tastekraft sind die drei Elemente, aus denen sein Werk sich ge bildet hat. Die Tat-action — das Kriegserlebnis wurde für ihn action im höchsten Sinne — ist ein Träger seines Werkes, der ihn wieder zum Katcchismusglauben seiner Kindheit bringt. Im Mittelpunkte seines Denkens und Dichtens steht die Jungfrau von Orleans, Icanne d'Arc, die ihn auf seinem ganzen Lebensweg begleitet. Se ist für ihn Frankreich, ist Trägerin des neuentdeckten Christentums. Ihr hat er 1897 ein drei teiliges Drama gewidmet. 1907 erschien das wichtige Werk: „M i; störe de la charllö de Ieanne d'Arc — Geheim nis des Mitleidens der Janne d'Arc". Hier erscheint sie nicht als die heldiscl-c Befreierin Frankreichs, sondern als das ein- facl)e Bauernkind aus dem lothringischen Dorf« Domrömy. Eingeflochlen ist die Erzählung der Leidensgeschichte des Heilan des. Es ist die Passion aus der Lebenssphäre des kleinen Mannes. Das ganze Leid des Volkes ist hineingelegt in die Ge stalt der Gottesmutter, die, als .Handwerkerfrau von engem Ge sichtskreise, innerlich emporwächst durch die heiße Mutterliebe zum Sohne. Außerdem hat P-'guy die Lehre des französiscl-en Philosophen Bergson, die hohe Bedeutung der Intuition, ganz in sich ausgenommen, hat sie geradezu gelebt. Im My sterium bringt er Vergsons Lehre vom c'stan vital zur Anwen- oung auf den katholisch» Glauben. Aufmerksam folgten die Zuhörer dem Vortragenden, der in gepflegter, dem Stoffe anaepaßter Sprach die Kenntnis dieses religiösen Dichters vermittelte. —tz. ) Eine nachdrücklich Verkehrskontrokle der Radfahrer. Die vom Polizeipräsidium nach der ..Reichsverkehrserziehungs wach" fortgesetzten Bemühungen zur hsseren Verkehrserziehung der Wegebenulzer, insbesondere der Radfahrer, die ohne sicht lichen Erfolg waren, haben »unmehr Veranlassung gegeben, die schon mehrfach durch die Tageszeitungen angedrohten Maß nahmen durchzuführen. Am Donnerstag wurde eine Verkehrs kontraste vorgenonimen. wobei wegen grober Verstöße gegen die Verkehrsordnung durch Radfahrer eine große Anzahl Fahrräder sichergestellt wurden. Den ihlroffenen wurde eine Bescheini gung ausgestellt, aus der hervorgeht, daß das sichrgestellte Fahrrad wieder in Empfang genommen werden kann, wenn der Radfahrer durch eine Prüfung nachmeist. daß ihm die erfor derlichen Verkehrsvorschrislen bekannt sind. Diese kch- üet jeden Donnerstag von 18—20 Uhr im Rapportsaal des Po- Vor dem Vau der Kuratiekirche in Zwickau Zwickau, 18. Juli. Die katholische Knratiegcmcinde beabsichtigt, wie bereits berichtet, eine neue Kirche zu er richten. Diese soll in der Biücherstraße. wo sich zur Zeit noch ein Schrcbergartengelände befindet, errichtet wer den. Die Vorarbeiten zur Errichtung des Gotteshauses sind bereits im Gange. Großseuer in einer Papierfabrik In der Papierfabrik N i e d e r s ch m i e d e b e r g bei Marienberg brach nachts ein Groszfeuer aus, durch das sehr erheblicher Sachschaden angerichtet wurde. Bis in die Mor genstunden hinein waren zahlreiche Feuerwehren mit der Niederkänustung des Brandes beschäftigt. Der ziffernmäßige Werl des anaerichteten Schadens läßt sich zur Zeit noch nicht sestsielien Das Hauptgebäude ist mit wertvollen Vor räten und Maschinen völlig ausgebrannt. Vorübergehend muß der gesamte Betrieb stillgelegt werden; doch hofft man, in wenigen Tagen mit der Maschine 2 im Werk 2, das nicht gelitten hat c.nen Teil des Betriebes fortführen zu kön nen. Die ul'!»- n Arbeiter der insgesamt 65 Mann betra genden Istesoig.hast werden zum größten Teil für die Aut- ränmungsarbeilen herangezogen werden. Weil die Fabrik anlagen voll versichert waren, wird mit dem Wiederaufbau des vernichteten Werkes bald begonnen werden können. Sieue Auto-Berbindungsstraße nach der Talsperre Kriebstein Waldheim, 13. Juli. Im Beisein zahlreicher Behörden vertreter wurde mit einer schlichten Feier die neue Auto-Ver- bindungsstraße nach der Talsperre Kriebstein dem Verkehr übergeben. Mit der Schaffung dieser Straße, die von der Leis nig Mittweidaer Staatsstraße abzweigt, ist ein langgehegter Wunsch ans Krnslfahrcrkrcisen erfüllt worden. Der Straßen bau wurde im Rahmen des nationalsozialistischen Arbeitsbe- schassungsprogramms durchgeführt. Es wurden insgesamt 380 Arb itor in 1t! 000 Tagewerken beschäftigt. Rund 10 000 Kubik meter Steine mußten gebrochen werden. Ferner waren 14 500 Kubikmeter Erdmassen zu bewegen und 20 800 Quadratmeter Packlager wurde» geseszt. In den Steinbrüchcn, in denen die Steine für den Straßenbau gebrochen wurden, waren 100 Ar beiter In 5000 Tagewerken beschäftigt. tz. Plauen. Am Mittwoch und Donnerstag gab das Stadttheatcr auf der Waldbiihnc im Syratale unter der Spielleitung des Intendanten Maurenbrccher den Wilhelm Test. Beide Norsührungen wurden von zirka je 2500 Jugend lichen, ihren Lehrern und auch einigen andern interessierten Er wachsenen besucht. Dieser erste Versuch, eine Freilichtbühne für Plauen zu schaffen, muß als unbedingt geglückt bezeichnet werden. In zwei Stunden, ohne jede Pause, zog Schillers un sterbliches Stück an den Zuhbrerp vorüber. Musterhafte Stille der Jugendlichen zeigte, daß es dem Intendanten gelungen mar, dieses Freiheitsspiel „plastisch" und von unerhörtem Eindruck aus die Zuschauer wirken zu lassen. Ein Guß — die Auffüh rung. Und mancher, der schon auf größten Bühnen „Teil" ge sehen, war von der Vorführung ergriffen. Daß einige Kleimg- keiten anders gemacht werden konnten, möchte nur erwähnt werden. Tie neue Waldbühne wird ein wichtiger Kultursaktor lizeipräsidiums, Wächlerstraße 5, statt. Besonder« Vorladung ergeht nicht. ) 18 Flugstrecken über Haste — Leipzig. In diesem Jahre besteht bekanntlich erstmalig nln?r Nacht vom Flughafen Halle- Leipzig aus durch den Nachtluftexpreß- und Postverkehr ab Halle-Leipzig 22 Uhr merktägig nach London — Paris — Brüssel — Basel, den nordischen Ländern und vielen deulscl>en Städten die Möglichkeit, Expreßgüter und Post zum Versand zu bringen. Sendungen, die durch den Nachtverkehr befördert werden, liegen bereits am frühen Morgen dem Empfänger in den betreffenden Städten vor. Außer dieser günstigen Nacht verbindung wird der Flughafen Halle-Leipzig werktägig von 15 internationalen und innerdeutsche» Strecken angeflagen, so daß fast aste größeren europäischen und deutschen Städte beguem und nach kurzer Reisedauer zu erreichen sind. Besonders her vorgehoben sei hier eine dreimalige tägliche Verbindung nach Bersin, eine zweimalige nach Frankfurt mit direktem Anschluß an die dort vorhandenen Fernverbindungen, ferner eine Ver bindung nach Köln mit Anschluß »ach Brüssel und London. Auf ast' diesen Strecken werden außer Fluggästen Luftexpreß güter und Post befördert. ) Von der Universität. Das Evangelische Studentenpfarr- amt veranstaltet in der nächsten Woche zivei Vortragsabende in der Universität. Am Montag, dem 16. Juli, 20 Uhr. sprich! Professor Dr. Leo Bruhns über „Deutsche Kunst als Künderin christliä)en Glaubens". — Am Mittwoch, dem 18. Juli, 20 Uhr. findet in der Universitätskirckze ein Bachabend statt. Dr. Fr'edr. Hause spricht über „Ioh. Seb. Bach als deuisclzer Evangel'st". Professor Högner und Kantor Rabenschlag wirken dabei mit der Unioersitätskantorei mit. ) Der Großneubau „Fticderhof" in der Manietto-SIraße ist soweit fertigqestellt, daß am Dannerst-'g das R'chtsest be gangen werden konnte. Der Bau. oer in 10 Häuter» 203 Woh nungen und 6 Läden umfaßt, wird am 1. Oktober bezugsfertig sein. s Die Leipziger Zentrale für Jugendfürsorge, die kurz nach den im Jahre 1908 erstmalig im ganzen Re'che errichteten Jugendgerichten ins Leben gern fei wurde. konnte dieser Tage aus ihr 25jähriges Bestehen zurückk''cken. Sie lx'ging das Ju biläum mit einer schlichten Gedenkstunde in der „Alten Han- delsbörse", der die 25 Iahcesh.rnntners.immlung vorausgmg. Nach dem Jahresbericht ist die Zahl oer straffällig gewordenen Jugendlichen 1932M um fast 33 Prozent zuriickgegangen. Die geringste Zahl an Fällen ive'st das GnindungS'ahr 1909/10 mit 160, d e höchsten Zgh'er, das K negsjgh'. 1915'16 mit 1181 1917 m't 2053. 1918 mit t966 Fällen aus Von den verschiedenen Straftaten erreicht« der Dicbstg'rl im Vorjahre bei 1101 straf fällig gewordenen Iugcndliäzen den Höhevunkt. Auch die Schutz- aufsichtssölle erforeer.en viel liebevolle Kleinarbeit, zu deren Bewäl'.ieunq die NZ.-VolkSiooh's'ä't und d^e Hitlerjugend wc- sentl'ch in!' beigetragen haben. D e Zentrale ver'ügi zur Zeit übe . 250 'reiw'lli.ze Helfer. ) Reichsgericht bestätigt ein Todesurteil. Beim Neichs- frontsoldatentag, der zu Pfingsten 1931 in Breslau alxzehaltcn wurde, ist mit dem Ruf „Breslau bleibt rot — Dem Stahlhelm den Tod!" der Fahnenträger Müller des Stahlhelms aus Grün berg niedergeschlagen und durch den Kommunisten Hahn mit Pistolenschüssen getötet worden. Die Pistole hatte Hahn zu die sem Zwecke von seinem Genossen Heida erhalten. Hahn wurde vom Schwurgericht in Breslau zum Tode. Heida zu zehn Jahren Zuchtkmus verurteilt. Das Reichsgericht hat die Revisionen der beiden Angeklagten am Donnerstag als unbegründet verworfen: das Todesurteil gegen den Mörder Hahn ist damit rechts kräftig geworden. der Stadt werden. — Das freiwillige Opsergeld wird auch am kommenden Sonntag in der Psarramtsexpedition ent- gegcgcngcnommcn. sz. Reichenbach. Reif in der Sommernacht. Ein besonderes Merkmal dieses Sommers sind die ungewöhnlichen Temperaturunterschiede, die andauernd zwischen den Tages- und den Nachtzeiten festgestellt werden. Indes die Thermome'ersiiule um di« Mittags- und Nachmillagsstunden nicht selten bis zu 40 Grad C. und darüber emparkleltert. sinkt die Temperatur zur Nachtzeit so empfindlich, daß in den letzte» Rächten selbst im Heiiisüorfer Grund Neisbildunge» festgestellt w 'den konnten. tz. Waldenburg. Radfahrerin tödlich überfah ren. Auf der Landstraße zwischen Waldenburg und Göcdorf wurde abends die 21 Jahre alte Wirtschaftsaehilsia Ilse Eich horn, die auf einem unbeleuchteten Rade fuhr unsicker. Sie wollte abspringen, kam jedoch zu Fall und wurde von einein entgegenkommenden Lastkraftwagen.zug tödlich über fahren. sz. Limbach. Beim Gandeln ertrunken. Im hiesigen Neuteich ist ein junger Fleischergehilfe aus Limbach er trunken. Er hatte mit einem jungen Mädchen gewadelt. Beim Wechseln der Plätze schlug das 'Boot um und die be'den junoen Leute stürzten ins Wasser. Während das Mädcl)e i von hilfs bereiten Leuten gerettet werden konnte, ging der junae Mann unter und ertrank. Seine Leist«? konnte gsbrgen werden. Es handelt sich um den 2.! Jahre alten Fleisckergesellen Uhlig. Pobershau I. E. 450jähriges Jubiläum. In Verbindung mit der Eröffnung des Molchnerstollens, der in Verfolg der Arbeitsschlacht zu einem Schaubergwerk aus gebaut wurde, feiert die Gemeinde am kommenden Sonn abend und Sonntag ihr 450jähriges Bestehen. In dem Schaubergwerk sind alle Stollen, mit Pfosten und Brettern ausgelegt. Mehrere Scheinwerfer sorgen dafür, daß die Gesenke und Grubenräume farbenprächtige Bilder ergeben und die Quarzgänge von jedermann gesehen werden können. Den Höhepunkt des Heimatfestes bildet der große geschicht liche Festzug am Sonntagnachmittag mit vielen Festwagen und Darstellung der Geschichte dieser Erzgebirgs-Grenzland gemeinde seit 1484. Abends wird der Ort festlich beleuchtet sein. Am Montagabend wird ein großes Feuerwerk von der Höhe des Ortes abgebrannt werden. Lugau. Diebstahl aus einem Schacht. Von dem in Abbruch befindlichen Hossnungsschacht wurden meh rere Maschinenteile, die zur Ausstellung einer Maschine dienen sollten, gestohlen, etwa 700 Meter weit weggcbracht und dort zerschlagen. Die Täter verkauften die Metallteile an Altwarenhändler. Die Gewerkschaft Gottes Segen ist durch diese Tat lehr geschädigt worden. Die Diebe konnten in drei Einwohnern aus Oelsniß i. E. ermittelt werden. Leisnig. Entlassung der S ch u ß h ä f t l i n g e. Im Verlauf der nationalsozialistischen Revolution wurden hier am 3. März 1933 insgesamt 73 politisch hervorgetrctene, den ehemaligen marxistischen Vereinen angehörende Perso nen in Schußhast genommen. Allein in den Märztagen 1933 erfolgten 25 Verhaftungen. Sämtliche Schußhüftlinge wur den in den Konzentrationslagern Coldiß und Sachsenburg untergebracht; sie sind inzwischen bis auf einen wieder ent lassen worden. Rochlitz. Gemeindezusammenfchluß. Die Gemeinden Zöllnitz und Seebitzschen werden, nachdem die Gemeindeverordneten beider Gemeinden die Vereinigung beschlossen haben, voraussichtlich mit Wirkung vom 1. Ja nuar 1935 verwaltungsmäßig zusammengelegt werden. Die neue Gemeinde wird den Namen Zöllnitz führen. clvr I»ousikr l. vstrltz. Im Krankenhaus Grunau, das der Albert-Zweigverein für Ostritz und Umgebung erhält, sand die Prüfung von 12 Samariterinnen vom Roten Kreuz statt. Den 20 doppelstündigen Kursus hat Dr. Scholz-Ostritz geleitet, der auch die Prüfung vornahm. Vom Direktorium des Alb-rt- Vereins Dresden war Major Schmidt anwesend. Die Prüflinge wiesen ein umfassendes theoretisches Wissen auf asten Gebie ten auf und zeigten sich auch in der anschließenden praktischen Hebung als recht geschickt und gut ausgebildet. Nach bestande ner Prüfung wurden sie nach Dankesworten von Major Schmidt verpflichtet und erhielten Ausweis, Brosche und Binde. Mit Dankesworten des Herrn Bürgermeisters Sprenger an den Lei ter der Stunden, die Vorstands- und Bezirksdamen, Vertreter des Noten Kreuzes und der Presse wurde die Prüfung be endet. Es schloß sich ein Rnndgang durch die Räume de» Kran kenhauses an. Es ist durch große Geldopfcr in den letzten Jahren in moderner Weise ausgebaut worden. Seit längerer Zeit werden durch Herrn Dr. Stoll unter Beihilfe des leiten den Arztes Dr. Scholz auch Operationen ausgesührt, so daß die hohen Transportkosten in entferntere Krankenhäuser wegsal len. In den schönen, Hellen, blitzsauberen Räumen, betreut von Schwestern des heiligen Borromäus, können 100 Kranke un- tergcbracht werden. Der zu einem schönen Garten umgewan delte große Hof bietet in ausreichendem Maße Licht, Luft und Sonne. Die Samariterinnen-Gruppe steht unter Führung van Frau Dr. Scholz-Ostritz. —r— l. Kamenz. Gruppenaufmarsch des Arbeits dienstes. Der Führer der Arbeitsdienstgrnppe 151, von Oertzen, hat angeordnet, daß sämtliche Arbeitsdienstabteilun gen der Gruppe, nämlich die Abteilungen Radeberg-Dresdner Heide, Pulsnitz. Seisersdorf, Königsbrück, Schönau-Piskowitz, Weiszig, Kamenz-Flugplatz und Kamen,z-Kaserne am 21. und 2 2. Juli sich zu einem Grnppenausmarsch in Kamenz vereini gen. Der Grnppenausmarsch wird mit einem Großen Zapfen streich eingeleitet werden. Am Sonntag, dem 22. Juli werden die Weihe der Abtcilungsfahnen, sowie ein großes Arbeitdienst sportfest stattsinden. Woher kommt der „Vlaue Montag"? Die Entskl)ädlgung für überlange Arbeitszeit während der Wochentage. Unter den Handiverkern war es besonders in früheren Zeiten vielfach üblich, „blauen Montag" zu maclzen. das heißt den Montag zu feiern Uel»er den Ursprung dieser Sitte oder eigentlich Unsitte ist viel gestritten wooden. Eine irrtümliche Ansicht dürfte es aber sein, die Sitte auf einen alten kirchlistzen Gebrauch zurückznfiihren. der vorschr'eb daß in der Fastenzeit die Kircl>en und Kapellen blau geschmückt wurden. Es >st viel mehr anznnehmen, daß das Feiern am Montag dadurch entstan den ist, daß die Handwerker früher sehr lange Arbeitstage hat ten: die Arlxntszeit dehnte sich bis zu 14 Stunden aus. Bei Schneidern und Schuhmachern wurde sogar oft »erlrngt. daß sie auch noch die Sonntagvormittage zu Hilke nahmen nm einen bestellten Anzug oder ein Paar dringend gebrauchte Stiesef abzulicsern. Auf diese Weiie kamen sie um ihren halben freien Tag und mußten sich am Montag für die entg.ingene Arbeits- rnlze entschädigen. Auch war es alte Gewohnbeit daß der Meister die neuen Kleider erst am Montag zuschnitt so daß die Gesellen dann ohnehin nichts zu tun hatten Zuerst erwähnt findet man den blauen Montag in einem Erlaß Maximilians I. von Oesterreich aus dem Jahre 1571; in diesem Erlaß wurden bestimmte Strafen für den übertrie benen Mißbrauch der „blauen Monlaaskreibeit" aufgestellt. Seit dem 11. Jahrhundert hatte sich der blaue Montag immer mehr verbreitet Cs gab gerade an diesem Tage allerlei Prü geleien und Ausschreitungen so daß die Ruhe der Stad! ge stört wurde Auch waren die Geiellen du? ausg'ebig blauen Montag gefeiert halten, an den fol-'enden Tagen noch nicht wieder recht arbeitsfähig. In manchen Zün'ten wurde den Gesellen die Abhaltung von drei blauen Montagen bn Jahr gestattet, und zwar durften sie am Rosenmontag feiern ferner den Montag nach Kantate und den Montag nach Simon Judäa. Friedrich der Große erließ im Iab"c 1783 ein Verbot gegen den blauen Montag. Jeder Geselle der blau en Montag machte, wurden mit 11 Tagen Halt bei Wasser und Brot bedroht, auch wurde den Herbergswirten verboten durst? Darreichung von Getränken dazu beizutragen, daß am blauen Montag über die Stränge geschlagen wurde. Eine Napoleon-Erinnerung Zur Erinnerung an Lätitia Bonaparte d'e Mutter Napo leons 1-, und an ihren Stiefbruder. Kardinal Fesch, wurde in Targuina, ivo die beiden Geschwister eine höchst loescheidene Begräbnisstätte sanden, in Anwesenheit des Bischofs von Aiaccw eine Gedenktafel angebracht. Kardinal Fesch, der Onkel Na poleons, spielte in der Kircloengeschichte zur Zeit des großen Korsen eine Rolle. Er wurde am 27 Mai 1806 zum Coad- jutor und Nachfolger des Mainzer Kurfürsten und Erzkanzlers Dall>erg ernannt, doch lehnte er diese Würde elx'nio wie drei Jahre fpäter den erzbischöflicl>en Stuhl von Paris ab Nach dem Sturz Napoleons begab er sich mit seiner Stiefschwester Lätitia nach Rom. Kardinal Joseph Fesch stammt aus einer altangesehenen Baseler Familie: sein Vater war als Offizier der Schweizer Gard« nach Ajaccio verschlagen worden, wo er die jung« Witwe Ramolini heiratete. Seine Gattin brachte ihm aus erster Elze ein« Tochter Lätitia mit. di« sich später mit Karl Bonnvarte verheiratete und die Mutter Nonoseons wurde. Aus der Elp? des Franz Fesch mit Frau Ramolini gingen zwei Kinder l>ervor: eine Tochter, die nach ihrer Verehelichung mit dem Kaufmann Bükli wieder in di« Heimat ihres Vaters nach Basel zurückkehrte und ein Sohn Joseph, der spätere Erzbischof von Lyon und Kardinal. Als französischer Gesandter am päpst lichen Hofe bemühte sich dieser mit Erfolg darum, daß Papst Pius Vll. zur Kaiserkrönnng im Jahre 1801 nach Paris reiste. In der Nacht vor der Krönung nahm Kardinal Fesch im Auf trag des Papstes die kirchliche Trauung Napoleons mit Jose phine Beauharnais vor. Seinem Neffen mar der Kardinal er geben, doch wußte er seine Selbständigkeit auch dem Kaiser gegenüber zu wahren. Er starb am 13. Mai 1839. Sin kunsthistorischer Fund von großer Bedeutung Jin Tome zu Augsburg werden zur Zeit im Austras des hochwst. Herrn Bischofs Dr. Kunipfinüller und des Domkapitels große Nestaurationsarbeiten im Innern vorgenonimen, besser gesagt Konservierungsarbeiten. Der ganze Dom wird nämlich seiner sechsfachen Ueber- chung enllrleidct und die alte Fassung, wie sie genau vor 600 Jahren war, wicderhcrgestellt. Bei diesen hochinter essanten, glücklich voranschreitenden Arbeiten stieß man kürzlich auf ein Fresko von weit über Lebensgröße, dar stellend den heiligen Christophorus. Es scheut kein Zweifel mehr zu bestehen, daß dieses Gemälde von Hol bein dem Aelteren selbst im Jahre 1491 angefertigt wurde.
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