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nehmen sollen, so nahe wie möglich an die Fenster. Am besten eignen sich hierzu Erker und Eckzimmer, wo das Licht von mehreren Seiten einströmen kann. Keine schweren Gardinen dürfen diese an sich geringen Lichtquellen schmälern, keine „Stores", die nur in den Mitagsstundcn als Schutz gegen zu heiße Sonnenbestrahlung benützt werden dürfen. Der Satz „in meiner Wohnung gedeihen keine Blumen" muß verschwinden. Man muß nur die Pflanzen suchen, die unter den gegebenen Bedingungen gedeihen, und nicht Orchi deen aufhängen wollen, wo Efeu, Tradeskantia und der mit jedem Raum vorlieb nehmende Phyllokaktus gedeiht. Täglich frische Luft! Täglich Wassergaben! Man spürt bald, wie nötig das der Pflanze im Sommer ist. Man gieße nun aber nicht eine Pflicht erfüllend, man gieße denkend! Um Trockenheit, wirliche Trockenheit, das ist Ballentrockenheit fest zustellen, klopfe man an den Außenrand des Topfes, klingt er hohl, so genügt gründliches Gießen nicht mehr. Da muß man den Tops bis über den Rand in ein Gesäß mit zimmcrwarmem Wasser halten, bis aus der Erde keine Blasen mehr aufsteigen. Ich nenne das: Trinken lasten. Man spürt ordentlich dabei, wie durstig die Pflanze schluckt. Nun ist der starke Durst auf Tage gestillt, nun helfen die Wastergaben. die die sogenannte Kakteengießkanne, die so praktisch und hübsch ist. ihnen spendet. Mit dem Seiher, der Brause gieße man nicht. Die sind an Zimmergießkannen unnütz. Dafür Lbersprühe man oft mit dem einfachen Rebler oder Tauspender, um feuchte Luft zu erzielen. Und, nicht wahr, jeder Topf muß einen Gießrand haben, nie darf Master im Untersatz bleiben. Und zwischen Topf und Untersatz sollen zwei Querhölzer oder flache Steinchen liegen, damit ein Luftraum zwischen beiden entsteht, und die Wurzeln nicht von unten faulen. Bemerken wir. daß eine Pflanze das Master nicht gierig schluckt, dann ist die Erde undurchlässig, dann setzt man frische, durchlästige Erde um. Stets in einen Topf, der nur eine Nummer größer sein darf. Sind Wurzeln abgefault und ist der Wurzelballen nach ihrer Fortnahme kleiner geworden, so genügt ein kleinerer Topf. (Daß ein neuer Topf gewässert haben muß. und daß über dem Ablaufloch eine Scherbenunterlage liegen muß, das kann ich wohl als bekannt voraussetzen.) Wir Zimmerpfleger mästen aber unseren Pflanzen noch mehr Liebes tun. Alle Blätter sind von oben und von unten oftmals abzuwaschen. Die vom Gießen verkrustete Oberfläche der Erde muß aufgelockert werden. Ein kleiner Fingerspaten oder ein Hölzchen hilft, und die Hand^blcibt sauber. Um bei den Blattgewächsen frischgrüne Blätter zu erzielen, um Voll blüte der Blumen zu erleben, mästen wir den geringen Platz, den die Pflanze zum Gedeihen hat, kräftigen. Wir müssen die Erdkraft mit Dünger unterstützen. Nührsalz, Harnstoff und tierische, getrocknete Düngerarien sind sauber im Gebrauch. Die Mischung mit Wasser ist jeder Packung aufgcdrucki. Glückliche Gartenbesitzer haben cs leicht, ihren Zimmer pflanzen ohne viele Mühe ein Soinmerquarticr zu richten. Sie haben hauptsächlich darauf Obacht zu geben, des Eulen nicht zu viel zu tun. Bolle Sonne nach Zimmerausenlhalt verträgt keine Topfpflanze! Sic verbrennt. Langsames Eingcwöhnen ist angebracht. Damit die Töpfe nicht austrockncn, senken wir sie in die Erde ein. Die Löcher macht man tiefer als der Topf sie braucht. Das Master soll auch hier schnell ablaufen und darf sich nie stauen. Ringlöpfe sind bequem. Der Topf darf nie bis über den Rand cingcscntt werden, damit bei starkem Regen die Topfobcrfläche nicht mit cingcichwcmmr wird Gewächse mit hohen, schwanken Stämmen mästen gegen den Wind 'cstcn Stand bekommen Hier genügt der Blumenstab des Topfes nicht mehr. Ein weiterer, kräftiger Stock muß ins Erdreich daneben cinge- rammt und der Stamm möglichst unauffällig daran festge bunden werden. Kroße Gewächse in Holzkübeln werden nicht eingesenkt, Holz fault. Auch hier ist für regelmäßiges Gießen, Spritzen und Düngen zu sorgen. In der freien Luft kann ver dünnte Jauche und vergorener Keslügeldünger genommen werden. Die angctricbcn gewesenen Bäumchen, die uns im Minter oder im Frühling kurze Zeit das Zimmer belebt haben. Flieder, Schneeball. Rosen, Mandelbäumcben, Rhododendron, politische Azaleen usw., sic alle können weitcrlcben draußen in einer neuen, ihnen dann bleibenden Heimat. Sic werden unter Ballcnschonung ausgetopft und mit den Topsballcn in doppelt so große Gruben gepflanzt. Unter und um den Ballen aber wird eine Mischung von gut durchtränktem Torfmull. Mistbeetcrdc oder einer anderen kräftigen Erde gelegt, alles mit dem Ballen zusammen angedrückt und tüchtig gewässert. Bis zum Wurzel hals soll die Erde reichen. Sie wird sich nach ein paar Tagen gesetzt haben. Dann legt man ihnen eine richtige Baumscheibe oder verrotteten Dünger um. So bleibt gleichmäßige Feuchte. Und schon-im nächsten Frühjahr schmückt Blütenrcichtum unseren einstigen Zimmerblüber, der dort zu einem richtigen Strauch erstarken kann. Amlecn werden mit dem Topf an halbschattiger Stelle eingesenkt und fleißig gedüngt. Zur rechten Zeit aber, Ende September, sollen sic hineingenommen und kühl weiter gepflegt werden. ««WWMMWWWWMWWWWWWMWsWWM Heute gibt es Eisgetränke! Heute wollen wir Ihnen die Rezepte einiger erfrischender und kühler Eisgetränke verraten, die an heißen Commcrtagen nie auf unserem Tisch fehlen sollten. Zuerst bereiten wir aus Zitronen den Grundbestand aller Getränke, der dann beliebig mit den verschiedensten Früchten vermischt werden kann. Der Grundbestand besteht aus einem Pfund Zucker, der mit einem Liter Master klar gekocht wird und einen Zusatz von der feinen Schale zweier Zitronen erhält. Diese breiartige, vom Zitronensaft durchzogene Masse wird zngedeckt, bis sie erkaltet. Dann entfernt man die Zitronenschalen und gibt den Saft von drei bis vier Zitronen hinzu. In Eis ge stellt wird die Lösung zum Frieren gebracht. Jetzt kann die Zusetzung von Obst oder Spirituosen erfolgen: Iohannisbccrsorbct: Man gibt vier bis fünf Eßlöffel Io- hannisbecrmarmelade. etwas Maraschino oder Kognak und einige, in Wasser und Wein weichgekochte Sultaninrosinen in die Zitrcnenlösung. garniert das Ganze mit frischen Früchten und Masseln und richtet cs an. Bananensorbct: In einem Liter Wasser wird ein Pfund Zucker klar gekocht. Dann verrührt man die reisen Bananen mit der Lösung und gibt noch den Saft von zwei Orangen hinzu. Alles wird durch ein seines Sieb gedrückt, in die Eisbüchsc ge füllt. halb gefroren und mit .Kognak abgeschmeckt. Eiscrcnicsoda: Rian bereitet aus Zitronensast, Puderzucker und Schlagsahne ein Zitronenhalbgesrorenes. füllt cs in Gläser und übergießt es mit Selter oder Sodawasser. Sahnensruchtviircc: Rian vermischt einen halben Liter Schlagsahne mit Puderzucker, klein geteilten Makronen. Vanille und füllt das Ganze in eine Eissorm. Rach dreistündigem Frieren wird die Maste gestürzt, mit einem Fruchtpüree über zogen und mit Fruchten. Scstlaqwlme und Lösselbiskuits verziert. Eiskaisee: Ein halber Liter süße Lahne wird mit IM Gramm Zucker tüchtig verrührt. Dazu gibt man einen viertel Liter ungeschlagene-- Eiweiß, mei Eßlössel dicken Zucker sirups und einen ' iter snsthen. ielir stricken Kaffees. Das Ganze wird am d-.üeu vermischt, wenn man cs drtrch ein feines Sieb in die Kefricrbiichse streicht. Nach dem Gefrieren füllt man, unter ständigem Ilmrühren, den mit Zuckersirup vermischten kalrcn Kaffee hinzu und richtet den Eiskaffee an. Punsch ä la Romaine: Wir reiben über eineinhalb Pfund Zucker zwei Apfelsinen und eine Zitrone ab. lösen die Maste mit einem halben Liter Wasser auf und geben eine Flasche Rhein wein. einen viertel Liter Arrak, die gleiche Menge Maraschino und den Saft von zwei Apfelsinen und einer Zitrone hinzu. Un ter Hinzufügung des festen, gesüßten Schnees von fünf Eiweißen läßt man das Ganze in der Gcfrierbüchse zu einer schaumigen, weißen Masse gefrieren. Sorbet: Man rühre in einen halben Liter roher Schlag sahne 'ck'-tZ Gramm Puderzucker, eine Flasche Rheinwein und das Abgericbcne einer Zitrone. Die Maste wird durch ein feines Sieb in die Eissorm 'gegeben und ungefähr drei Stunden darin gelosten. Kurze Zeit vor dem Anrichten wird die Mischung mit dem Schneeschläger schaumig geschlagen, in Gläser gefüllt und mit Biskuit oder Keks serviert. Fisch in der Tüte. Ein Schellfisch wird in einer Beize von Zitroncniaft, Zwiebeln. Salz, Pfeifer und Petersilie zwei Stun den mariniert. Er wird gut abgetrocknei. nochmals leicht ge salzen. in ein gebuttertes Stück Perganientvapier eingeichlagen und im Ofen langsam gar gedünstet. Grünkern-Klöße. Man bat die Entdeckung gemacht, daß Grünkeru sich iiir die versthiedensten. wohlschmeckenden Gerichte verwenden läßt. Bedeut: man. daß damit gleichzeitig der immer noch notleidenden Landwirtschaft geholten wird, wird man um so lieber seinen Kucheinelte! mit neuen Rezepten be reichern. Ein halbes Pfund Grünkcrn wird in einem Liter lochende Brüste steif gelocht. In-gviichen bat inan zwei Brötchen in Miirsel gesthnilten und in Buller aneer.stlel, Man gibt diese, zwei verquirlte Eier. Salz und etwa -- geriebene Zwieb.l an die Mass.-. Brun ile'ne Klö-'- i - : e- - " '- nur u-.-.dm- ri pochen. iden 3 res praktische Hausfrau Briefe in Mutters Ferien Wie man es nicht machen soll! Rest Lcberwurst zu ver- Ick sak clutclrs 8eklüssellock clen matten 8ckein cier späten l^ampe nock. Was stancl ick nur unä trat nickt ein? lbnä brannte clock, unc! >var mir clock, es müllte sein, clall ick nock einmal cieine 8tirne strick uncl rärtlick flüsterte: Wie liek' ick click. Vie alte böse 8ckeu. clir nnnr mein tterr ru reisen, sie quält mick immer neu. Nun lie«' ick clurck äie jrsnre Nackt und korcke in äas 8ck>veiLen — ob zvokl ein zveillcs Haupt nock vackt? Vncl einmal kab' ick leis Lelackt: Was sorgst clu nock, sie >veill es clock, sie Kat nar feine Okren: ikr Lekt von cleines tterrens 8cklaL, okK okl clie läppe sclnveiLen maL. auck nickt ein leiser Pon verloren. Olistav?a!ße. ihr die .... und schön: das zu .Hause, das nicht alarmiert, rückt ferner. Und kleiner das ist die beste.Lust für Mutters wirkliche Erholung. Es ist meistens so. daß zu Hause nicht alles so glatt geht: Vater hat natürlich vergessen, wo die Schnürsenkel liegen und schimpft fürchterlich, als ein Senkel reißt, fünf Minuten, ehe seine Straßenbahn fährt... Das große Mädel, die Helene, will ja gerne wie Mutter kochen, aber Albert,.der Aelteste. sagt: ..So ein Fraß!" Der kleine Ernst, der helfen will, zerschlägt einen Milchtopf, einen aus dem Wenn Mütter allein ihre Fericnreisc machen, dann sollen und wollen sie sich einmal im Jahr gründlich erholen Sie haben es sehr, sehr nötig. Nach els Monaten, ausgefüllt mit Arbeit und Sorgen, tut ihnen ein Monat Ausspannung gut. Sie erholen sich von den vergangenen Tagewerken und sammeln Kraft für die neuen. Sollen die Ferien so wirklich ihren Zweck erfüllen, ge nügt es nicht nur, daß Mutier gute Luft hat und kräftiges Esten vorgesetzt bekommt. Dringend notwendig ist cs, daß sie nicht in den Briefen von Haus alles „serviert" bekommt, was nicht so am Schnürchen geht, als wenn sie selber da ist. Für Mütter ist's immer ein Entschluß, wegzufahren: um so schwerer, je gewissen hafter sie sind. Und gerade die tüchtigen Mütter brau chen die größte Erholung. Sic meinen freilich zunächst einmal, es ginge ohne sie nicht im Haus: das muß ihnen ausgeredet werden. Wenn sie krank würden, müßte es bestimmt gehen. Dann wollen diese guten Hausfrauen alles bis ins kleinste vorher regeln. Kro ßer Hausputz, große Wäsche, große Kocherei vorher! Die Mütter Hetzen sich ab bis zum letzten Augenblick. Die letzten Worte sind Verhal tungsmaßregeln und gute Ratschläge. Und dann ist Mutter endlich in ihrem Fcricnort. Kan; allein, da mit die wilden Kinder sic nicht aufrcgcn. Die Tren nung vom Mann hat auch manchmal ihr Gutes: sie frischt die Liebe auf. die vielleicht zu stark schon am ver flachen war: durch die Kcwohnhcit. Mutter freut sich der Ruh«.': Mutter kommt stch gaiiz komisch vor. daß sie das Essen vorgesetzt bekommt. Hcrrlim ist das, nicht kochen und auswaschen zu brauchen! Ilnd doch ist eine Unruhe in der Frau, ste wartet nn Anfang fast ängstlich auf Post! Ob sie zu Hause auch fertig werden'' Ob Vater auch nicht -uviel Ge'd verbrauchen wird. Ob Helene nicht vergessen hat. den Rest Leberwurst zu ver brauchen? Die verdirbt zu leicht! Mutter wartet auf Post. Mutter schreibt einen langen Brief, an alles zu erinnern, weil sic doch die Hälfte zu sagen vergessen hat. Und dann kommt der erste Brief: Vater schreibt, die Kinder schreiben. Wären sie doch alle verständig genug, nur gute Briefe zu schreiben, wenn nichts Dringendes zum Aengstiaen vorliegt. — Bei manchen Müttern sind vielleicht solche Briefe nicht so einfach zu schreiben. Mutter soll doch nicht beleidigt sein und etwa denken, es ginge ohne sie ge nau so gut und noch viel besser. Mütter wollen auch alles oft recht genau wissen. Sie lesen auch zwischen den Zei len. wenn man so ganz di plomatisch um manches her- umredcn will. Briefe an „Fericnmütter". an Frauen, die Tag um Tag ihre Pflicht zu tun gewohnt waren, die sich selber erst zurechtfinden müssen in ungewohntem Freisein, müssen im rechten Gleichgewicht sein. Ohne Ueberschwenglichkeiten, schlicht und klar. Mutter muß gleichzeitig fühlen kön nen: es geht tatsächlich ein mal ohne mich — und alle schätzen jetzt erst meine Arbeit richtig ein. Sind zwei, drei Briefe erst einmal ohne Klagen und Uebcrtriebenheiten ge landet. wird Mutter ruhi ger. Sie hat sich in Fcrienidvll eingelebt: Eindrücke sind neu