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162. Sächsische Volkszeitung -^08 VLI^I kcO^K.Ül.^I8LttLI>I 8^OLl^L.^l>1 O v»r» Vavlo Vravaglini t-Nachdiu« ,«i»»Ie«> 10 Fortsetzung. Ein finsterer Plan tauchte In ihm auf. An der Spii der feindlichen Schar stand ein Mann, der Vergeltung übe wollte. — Der Rächer seines Sohnes! Aber dieser Soh 'elfte, und ihn wollte er, mit dem Schwerte bewaffnet, th ntgcgensenden — als Werkzeug seiner Rache! Die entschci sende Stunde war gekommen. „He, Knabe!" rief er dem Herantrctenden freundlicher semi je zu. „mir dünkt, ich weis; schon, was dich zu nft- '«erführt. Wir ziehen aus zum Kampfe, und du wiederhol! mir deine Bitte, mit uns gehen zu dürfen." Der Jüngling war verwirrt. Der Ritter aber fuhr anscheinend ohne seine Verlegenheit zu bemerken, fort „Wohlan, deinem Wunsche soll entsprochen werden. Ehe ich dich indessen dem Feinde gegeniiberstelle, hast du zwei Proben deines Mutes und deiner Geschicklichkeit abzulcgen." Der Ritter griff einen wuchtigen Eisenspeer und ein blinkendes Echivert und sagte mit seltsam lauerndem Blick: „Hier diesen Speer erhältst du, wenn du mit ihm die Probe deines Könnens gegeben. Schau dir das mittlere Lugkock im Wartturm vor uns dort an, — das treffe mit dem Speer. Zum Zweiten sende ich dich hinab in die Gänge der Burg. Du findest dort die Gefangenen. Ihr Werk ist nun vollendet,- wer aber die Geheimnisse unserer Verteidigung geschaut, darf das Tageslicht nicht Wiedersehen. Darum steige du zu ihnen hinab und töte sie mit dem Schwerte." „Das ist Meuchelmord!" ries der Jüngling empört. „Ich will kein Verbrecher sein!" „In diesem Falle" versetzte der Ritter kalt, „bleibt dir nur eine Wahl, entweder du tötest sie oder — sie morden dich! Nimm nun deinen Speer und zeige die erste Probe deiner Gewandtheit." Jörg gehorchte schweigend: aber sein Plan war gefasst, eher wollte er sich morden lassen, als Wehrlose zu über fallen. Der Ritter erhob den Arm und deutete in gerader Richtung nach dem Guckloch. Jörg war zu sehr mit seinem Ziele beschäftigt, sonst hätte sein Arm gezaudert, die Waffe zu schleudern; denn des Ritters Antlitz verkündete Unheil. „Eins!" zählte der Ritter, und des Jünglings Arm erhob sich über seinem Haupte mit dem langen Speer. „Zwei!" Jörg holte zum Schwünge ans, seine Wangen röteten sich, seine Augen blitzten. „Drei!" zählte der Ritter, und Im hohen Bogen flog der spitze Speer mitten hinein in das Lngloch. „Bravo!" riesen sie alle. „Ein Meisterwurs!" Aber Jörg stand starr und entsetzt; er hatte einen Aufschrei gehört, so qualvoll und gellend, das; er ihm das Blut in den Wern erstarren lieh. Er stürmte den Wart nirm hinaus, von einer furchtbaren Adnung dnrchfchauert, flog über die ausgetretenen Stufen, stieg die Tür des Turmgemaches auf und sah aus dem Boden, aus das Antlitz niedergesunlen, seinen treuen Freund. Der lange Eisen speer sag ihm im Rücken; er hatte das Herz getroffen. Mit lautem Weheschrei warf er sich neben dem Ster benden nieder, ritz den Mordstahl aus der Wunde und schleuderte ihn hinweg. „Kuno!" schrie er. „Kuno! Mein Freund! Mein Bruder!" Der Sterbende össnete noch einmal grotz die brechenden Augen und blickte ihn an. „Ich bin dein Mörder!" stöhnte Jörg. Der Sterbende bewegte mit letzter Kraft sein Haupt. „Nicht du, mein Bruder," stietz er gebrochen hervor, „Nicht du —Sein Geist entfloh. „Ha, wahrhaftig ein Meisterwurs," sagte eine kalte grausame Stimme. Wie ein gereizter Löwe fuhr der Jüngling herum und sah den Nitter auf der Schwelle „Mörder!" schrie er ihm drohend zu. „Mörder!" Ohne darauf zu achten, lies; der Nitter seinen Blick über die Leiche gleiten und lobte: „Wirklich — mitten ins Schwarze!" Sinnlos vor Empörung hob der Jüngling den Speer von der Erde aus und schwang ihn empor. „Wer unschuldig Blut vergietzet," rief er und seine Augen schossen Blitze, „dessen Blut soll auch vergossen wer den. Mitten ins Schwarze!" Wuchtig sanfte der Speer ans den Tyrannen zu. Ter sprang gewandt zur Seite, so das; der Speer gegen die Mauer flog, das; die Spitze brach. Die Tür flog lrachend ins Schlag und wurde von äugen verrammelt. Jörg sah sich mit dem toten Freunde allein Schwere Tritte ver hallten auf der Treppe, cs wurde grabcsstill. Die bleiche Mondsichel stieg am Himmel herauf, und nach immer sas; Jörg eingespcrrt im Turme. Er mutzte fliehen, das stand bei ihm fest. Er wollte sich willfährig zeigen und sich zum -weiten Probestück bereiterkläreu. Hier lag der Ausgang einer Flucht. Anstalt die Gefangenen zu töten, wollte er sie zu seinen Bundesgenos-ov machen und gemeinschaftlich mit ihnen die Flucht wagen. In diesen Plänen überraschte ihn der grauende Mor gen. Er hörte Schritte ans der Treppe, der Riegel wurde zurückgeschoben, zwei Knechte traten ein. Schweigend erhob sich der Jüngling und folgte wider standslos den Knechten. Der Ritter empfing ihn, als sei nichts geschehen. Im gewohnten Gleichmut begann er: „Bist du noch gewillt, oie zweite Probe zu bestehen, so nimm das Schwert und steige binab in die Gewölbe!" Seite 7 svllt finsterem Schweigen nahm Jörg da? Schwer« unv die Fackel. Der Nitter selbst geleitete ihn zum Eingänge der Wölbung. Jörg verschwand in dem Dunkel der Verliese -wn Hoheusyburg. Tiefer und tiefer stieg Jörg hinab, es wurde stiller. Sein Herz schlug schneller. Gab es in diesem Labyrinth eine Möglichkeit, zu entkommen? Sollte er wieder zurück kehren müssen, wo er sich schon der Freiheit nahe fühlte? Da hörte er ganz in der Nähe ein bröckelndes Geräusch Er hielt leuchtend die Fackel hoch und sah vor sich einen Mann, der — eine Hacke in der Hand — ihm gegenüber stand. „Jüngling!" redete jener den Betroffenen an, „du bist gekommen, uns zu töten. Du stützest hier auf keine Gewalt. Wir sterben gern." „Nitter!" sprach Jörg ihn au, „nicht den Tod bringe ich euch — sondern die Freiheit!" Und in lurzen Wor ten setzte er ihm seinen Plan auseinander. Während er sprach, tauchten aus dem Tuntel noch drei Gestalten aus und lauschten der Botschaft, die ihnen die Freiheit kündete. - Sie stiegen weiter den Stollen hinab und standen bald vor einer Felswand, welche den Abschluss des Haupt ganges des Leitungskanals bildete. Wie der Durchbruch nach nutzen zu bewerkstelligen war, das bildete jetzt für sie den heiklen Punkt. Jörg hatte des Ritters Hacke zur Hand genommen und hieb einige Male prüfend gegen das Gestein. Krachend brach eine schüttere Felswand zusammen Und das, was nun im Fackelschein vor ihren Augen lag, mar nicht mehr Stein, sondern Holz. Mai« mutzte also von nutzen einen Holzblock vor die kleine Lefznung gelegt haben. Tas war eine freudige Entdeckung, und mit ver doppeltem Eifer begab man sich an das Weghacke» der Erd massen. „'Machet Wasscnlärm und erhebet ein Geschrei," sagt« hastig der Jüngling, „das; sie uns in vollem Ringen wähnen!" Und so geschah es Jörg arbeitete unterdessen an der Blotzlcgung der Oefsnuug. Bald war ein ansehnliches Loch entstanden, durch welches die Erdmassen herabbröckelten. Dasselbe ward grösser und grösser, jo dass zuletzt ein Manns körper wohl dadurch entweichen tonnte. Eben wollte Jörg noch einen letzten Schlag versuchen, als dumpf und fernher des Türmers Horn erscholl. „Schnell!" ries er den anderen zu. „Sucht durch dirse Oeffnung hindurchzudringen. Man dringt bereits in den Gang ein." Wirtlich hörte man fernes Rusen und Lärmen. Ge wandter als man cs ihrem Alter zugetraut, schwangen sicki dis vier Ritter durch die Oefsnuug und halse» Jörg als letztem heraus. Eine» raschen Blick warf er auf die Um gebung. Kahle Felsen überall. Da war kein sicheres Ver steck zu finden. Nur ein schmaler Pfad führte abwärts. Es mutzte unter diesen Umständen den Verfolgern «in leichtes jein, die Flüchtlinge wieder einzuholen. sFornetzung io«u, > Seltsamer Liebesbeweis Eine seltsame Form der Licbeswerbung hat sich in diese«« Tagen eil« Warschauer geleistet. Die schöne Frau E„ die Her- zcnssrcundin des Herrn S„ reiste mit dem Nachtzuge von Warschau ins Seebad. S. eilte nach der Abfahrt der Geliebten zum Telegraphenanit und gab dort nicht weniger als zwanzig Depeschen für seine Freundin an alle die Stationen ans, die sie passieren muhte. In den Wandelgängen des Zuges ries der Schaffner nach Frau E„ für die eine dringende Depesche da sei. Sie erwachte nnd nahm bestürzt die Depesche entgegen, worin sic nnr die Worte finden konnte: „Ich vergehe vor Sehnsucht." Von einer groszen Sorge befreit, legte sie sich wieder zur Ruhe, die ihr aber zu finden leider nicht vergönnt war. Aus der nächsten Station wiederholte sich dieselbe Geschichte; das gleiche geschah am dritten und vierten Haltepunkt. Rach der siebente«« Station ersuchten die anderen Fahrgäste Frau E , im letzten Wagen des Zuges Platz zu nehmen, um nicht mit ihren De peschen beständig die Ruhe der übrigen zu stören. Es blieb der Dame nichts weiter übrig, als dem Ersuchen zu willsahren und die Marter bis zu Ende über sich ergehen zu lassen, da die Amtsvorschrist die persönliche Uebergabe der Telegramme ««er langt. Uebernächtig und zermürbt kam Frau E. in Gdingen an, und cs war gewiss nicht zu verwundern, wenn ihre Gefühle für den ausdringlichen Freund aus den Nullpunkt gesunken waren. Der Bayreuther „Stierhornist" Der abgrundtiefe Hornstosz, mit den« Hagen im zweiten Akt der „Götterdämmerung" die Mannen der Nibelungen zur Jagd ruft, hat Richard Wagner lange zu schassen gemacht. Trotz allen Suchens wollte es ihn« nicht gelingen, ein Instru ment zu sindei«, das diesen Ton aus Harzens Stierhorn so wie- dcrzugeben vermochte, wie er dein Meister vorschwebte. Erst der Zufall hals ihm ckus seiner Not. Eines Tages traf er auf der Strasse einen Militärmusikcr mit einem riesigen Bombar don. Einer plötzlichen Eingebung folgend, pachte Wagner den Mann, brachte ihn ins Festspielhaus und lieh sich von ihm alle Töne seines Instrumentes vorblasen, immer gedehnter, immer gedehnter, immer stärker, das; den« armen Musikus fast der Kopf zersprang. Auf einmal aber stürzte der Meister auf ihn zu: „Das war fct mein Ton"! Mein Stierhornton!" Er hatte den „rechten Ton" gesunden. Der Musiker aber wurde dem Orchester «ingerciht und hieß sortan nur noch „der Stier hornist". 80 Monate Dauerschlaf 30 Monate hindurch war diese selksckm« Frau, die ameri kanische Schrcibmaschinendame Patrizia Maguire, ein Rätsel für die Aerzte Amerikas. Dah jemand schlafkrank wird, ist keine Seltenheit, aber das; er aus diesem Schlaf «nieder er wacht, das ist eine Sensation. Dabei ist Patrizia in der Zeit ihres Schlafes zu einer wahren Schönheit geworden, mit rund liche«« Formen, mit rosigen Wangen und schönem braunem Haar. — Ende Januar 1932 schlief Patrizia nach einer Stra- szenbahnsnhrt und einem heftigen Kopfschmerz plötzlich ejn und war nicht mehr zu erwecken. Man muhte sie künstlich ernähren, man muhte sic Tag für Tag massieren, damit die Muskeln nicht verfielen, man muhte sie hegen und umsorgen wie «in kleines Kind. Der Erfolg «vor allerdings auch erstaunlich. Die 'Neben erscheinung der Schlafkrankheit, dah nämlich die Menschen schnell abmagcrn und dann an Auszehrung zugrunde gehen — wich hier genau dem Gegenteil. Die Schläferin sammelte sich einigen Fettvorral an. Die Versuche der Aerzte freilich, die schö ne Patrizia durch Injektionen oder starke Getränke zu wecken, schlugen restlos fehl. Jedoch merkte man schon vor zwei Rio- naten, das; etwas mit der schönen Patrizia vorgehe. Sie be wegte eine«« Finger, sie begann mit dem Mienenspiel aus -Mu sik zu reagieren« sie horchte scheinbar aus dem Halbbewusstsein aus ailcs, «vas um sie herum geschah. Bis sich dann vor einigen Tagen ein anderes, viel bedeutsameres Zeichen darbot. Die Mutter und die Echivestcr der Schlasenden. die seit 3» Mo naten ununterbrochen an« Bette der Kranken abwechselnd wa chen, stellten sest, dah Patrizia ein Auge össnete und daun auch das andere. Die Ri ul ter bewegte die Hand vor den Augen der Tochter hin und her. Tatsächlich folgte die Tochter mit den Augen der Bewegung, freilich ohne anscheinend bei Bewuhljeiu oder doch bei Wachbewuhlseiu zu bleiben oder zu sein. Sofort wurden die Aerzte wieder alarmiert, die sich sür den Falt Patrizia Maguire besonders interessierte«!. -Aber sie konnten auch nur raten, «veiler nbzuwarten. Interessant ist, dah man vor einer Wach etwa die Diät «veiler vereinfachen muhte, «veil Patrizia in kurzer Zeit mehr als tO Psund zugenommeu hatte . . . Die Psychiater halten sich bereit, diese Schlüicrin über Traumbilder oder sonstigen seelischen Erlebnisse zu befragen — sofern sie welche gehabt hat. Den Laien interessiert natürlich mehr, ob das Mädchen denn nun endlich ausgeschlasen hat. Der Gähnkrcnnps des Abgeordnete,, Im englischen Unterhaus ereignete sich ein in der langen Geschichte des Parlaments noch nie dagcwesener Vorfall Nü ster Stewart, eil« neu gewählter Abgeordneter, hatte den Mut, bereits von den ersten fünf Minuten feiner Anwesenheit an ununterbrochen zu gähnen. Seine Kollegen gaben ihm mehr oder weniger sauste Rippenstöhe, zischelten ihm ihre Empö rung zu. denn die gute Sitte und der Anstand der Parla mentsmitglieder erforderte es. dah man siel« weniastens in der ersten halben Stunde das Gähnen oerkneist. Müler Stewart aber gähnte lustig weiter, obwohl man doch annehmen sollte, das; ihm als Neuling das ganze parlamentarische Lebe«« als interessant erscheinen mühte. Aber er schien es nur hunderl- Ieder Staatsbürger ist verpflichtet, auch im Urlaub die Zeituug zu leseu! Ein Fall von prinzipieller Bedeutung gelangte vor dem Bamberger Sondergericht zur Verhandlung. Augeklagt war wegen eines Vergehens nach iZ 8 Abs. I des Gesetze--, gegen den Verrat der deutschen Wirtschaft der ««erheiratete -töjährige Wil helm Reichel von Selb. Reichel hafte im Jahre 1930 aus Furcht, er komme um sein erspartes Geld — 10 00» RM. — bei einer Schweizer Bank angelegt und dies der Behörde verheimlicht. Im Juni 1933 halte Reichel dieses Geld gekündigt und nach Ablauf der Küudigungssrist in l Schecks bei der Sparkasse in Wunsiedel angelegt. Er untersteh es jedoch, diesen Vorgang der Behörde vorschrislsmähig nnzuzeigen. Diese erhielt aber Kennt nis von dein Vorgang nnd Reichel kam vor den Strafrichter. Der Angeklagte gab in der Verhandlung den Sach«,erhalt un umwunden zu. Er verteidigte sich damit, dah er nicht gemuht habe, dah man unangemeldet Geld ins Ausland nicht legen dürfe; auch die Bekanntmachung der-Devisenbcivirtschaftungs- stclle habe er nicht gelesen. Damals sei er in Urlaub gewesen und habe überhaupt keine Zeitung an gesehen. Der Staatsanwalt beantragte unter Annahme mildernder Umstände 1 Jahr 3 Monate Gesängnis, das Urteil lautete aus Freispruch. In der Urteilsbegründung wurde u. a. ausgesührt, dah es sich um Devisen gehandelt habe, die der Rcichsbank anzubictei« gewesen wären. Objektiv habe der An geklagte zweifelsohne gegen seine Sorgsaltspslicht verslohen, denn wenn er auch in Urlaub mar, sei er doch oerpslichtetge wesen, die Zeitungzulesen. Trotz prozentig -langweilig zu finden, er sas; nut verjchrauluen Ar men aus seinem Platz und verstel ii« einen wahren Gähnkramps. Als dann der erste Redner sprach, bekam Mister Stewart den Mund überhaupt nicht wieder zu Seine Mitabgeordiielen wa ren teils belustigt, teils empört, i,bereu,üimm-nü aber muhte«, sie seslslellen, das; das jüngste Mitglied des Unterhauses einen neuen Rekord ausgestellt hat. Ei» Klub der Eheseinde In Madrid gibt es seit kurzer Zeit einen neuen Berein: „Assoziation der Junggesellen". Hinter dem nüchternen -Namen verbirgt sich leidenschaftlicher Weiberhah. In den Salzungen hciht es: „Der Berein setzt sich zum Ziel, die Mänyer vor dem Eingehen der Ehe. die jedem Menschen das Leben vergällt, za schlitzen." Und § I: „Wenn sich jemand von den Bund.'Mit gliedern gegen eine Ehe nicht -u wehren weih, wird eine nuherordenlliche Mitgliederversammlung einberuien. der die Aufgabe zusällt. dem in Gefahr Geratenen in «eder Weise von seinem verderblichen Vorhaben abzuralen." Wer trotzdem h .- ratet, muh lüO Pesetas Strafe zahlen und wird n die Liste der Verräter eingetragen. Ein Klub der Rachsüchtigen, kein Zweifel: denn der Gründer ist ein Mann, der schon dreimal verheiratet war . . . Seltsame Wette William Day aus Boston iUSA.f, Sohn eines bekannten Richters, Halle mit einem akademischen Epnidioten gewettet, dah dieser einen Tennisball, der ihm von ser Spitze des Bunker- Hill Denkmals zugeworsen wurde, nicht aussangen könne Diese Wette verlor Mister Dan und nun muhte er eine Erdnuh um das Universilätsgebäude slohen, aber ni-hl etwa Mit den Hän den oder Füszen, sondern — horrible diclu! — mit der -Nase. Der Junge krack« anderhalb Tage um das riesige Haus herum, bis die Ruh endlich wieder am Slartplatz angelangt war. An höhnischen Zuschauern fehlte es keine Stunde. dein hat das Gericht die Schuldsrage verneint, aber nur deshalb, weil es die Fahrlässigkeit nicht sür vorsätzlich hielt. Dör Rampf gegen die Riechen Russlands enlbrennt von neuem In der letzten Zeft Hal man von dem Sturm auf di« Kirchen in Ruhland recht wenig oehört, man hat sogar den Ein druck bekommen, das; man sich zu einer etwas grösseren To leranz gegenüber den Kirch-n und den Gläubigen entschlichen würde. Diese Vermutung ist nun durch die neuesten Ereignisse, die völlig üi«err<rschend eingetrelen sind widerlegt worden. Vor einigen Tagen wurden fünf Küster in Moskau na.bts verhaftet. Sie wurden einige Tage nach der Verhiftung al-ge- urleilt und mit Deportation in ein sibirischs Zwi-i'siagcr l«e- straft. Dieser Urteilsspruch stützt sich aus die Vorschriften jenes gesiirchleten und unl«eimlick«en Spionagcgesetzes. die schon häu- siger in ähnlich.-«, 2>e»fahren angewandt wurden Spionazc konnte al«er keinem von ihnen nachrewiesen «verden. Festm-stellt werden konnte lediglich nur dah die Verurteilten Mitglieder des „Deutschen Literatur Zirkels", der al«er schon vor 19 Jah ren ausgelöst worden ist und seitdem sich auch nicht mehr be tätigt hat, waren Ei«enfalls wurde Dr. Grueber. ein bekannter Musiker und ausgezeichneter Kirch-norganist verhaftet, dem zum Vorivu s gemacht wird, er hal«e Propaganda für das neue Deuftchla.rS gemacht. Auherdem wurden fast sämtlich' Kirchnangestelfteit und -arbe'ter in Hast genommen. Die Zahl der Verhafteten wird mit 35 vrolestaulischn und 10 katholischen Kirchenmit- gliedern anA»«eb«n.